Banater Deutsche Zeitung, April 1929 (Jahrgang 11, nr. 75-97)

1929-04-03 / nr. 75

­ " MAT 5 m Wire! 2 Me FE I u ip‘ re Eiche EN IEE weni a ea, Ba 14457 ; BEE Banner Deutsche Zeitung =. Beer TTT Eröffnung der Pä­RT „fe en­ jagogischen Woche­­n „in der Bana ZU AUGEN: Dreihundert Teilneh­mer aus Lehrerfrei­en 5 3 .­­= Die Pädagogische Woche, Die Heuer zum Drit­­tenmal veranstaltet und Heute in der Banatia eröff­­net wurde, findet in­ den Kreisen unserer Lehrerschaft, gleichviel ob sie dem weltlichen oder geistlichen Stande angehört, immer größeren Anklang. Es wäre aber zu wünschen, wenn nicht nur die bisherigen Teilnehmer, sondern die gesamte Deutsche Lehrer­­schaft des Banates von der eminenten Bedeutung dieser­ Kurse überzeugt wäre und nehmen würde. Alle die Vorschläge a­n denselben teil­­und Anregun­­gen, welche der Zuhörerschaft im Rahmen jedes Vor­­trages vermittelt, t werden­ auch­ nur teilweise wieder­­zugelbemg ift ein Ding der Unmöglichkeit. Soviel muß“ festgestellt werden, daß eine solche Fülle des prakti­­schen und theoretischen Wissens, wie es hier durch die ausgezeichneten Pädagogen und Wissenschaftler des Mutterlandes jedem Zuhörer zuteil wird, jeden Leh­­rer und Erzieher veranlassen sollte, an den Kursen regelmäßig teilzunehmen. Diese werden ja nicht nur für einige auserwählte Pädagogen unseres Volkes, sondern für die gesamte deutsche Lehrerschaft veran­­staltet, um ihr durch dieselben Gelegenheit zur Be­­reicher­ung ihrer Kenntnisse zu geben und sie mit den ununterbrochen in Fluß befindlichen Geistesströmun­­gen des Mutterlandes, sofern sie die Lehr- und Er­­ziehungswissenschaft betreffen, bekanntzumachen. Zur gegenwärtig stattfindenden Pädagogischen Woche haben sich etwa 3800 Teilnehmer gemeldet. Von diesen wurden 146 in der Banatia unterge­­bracht. Die Zahl der Schulschwestern beträgt 113.­­ Bischof Dr. Augustin Pacha eröffnete in An­­wesenheit der vortragenden zweiche deutschen Professo­­ren und Wissenschaftler vormittags um 9 Uhr mit einem Gebiet Die gegenwärtigen Kurse. Zur Eröff­­nungsfeier hatten sich eingefunden: deutscher Gene­­ralskonsul Busse, Obmann Dr. Kaspar Muth, Dom­­propst Franz Blaskovich, Generalvikar Domherr Stefan Friediher, Mitgeordnet­er Dr. Franz Kräuter, Kulturvereinsobmann Dr. Josef Gabriel, Dr. Niko­­laus Hoffmann, Diözesanschulinspektor Josef Etienne, zahlreiche Priester, die Temeswarer deutschen be­­rufsmäßigen Erzieher und zahlreiche Gebildete des Laienstandes. Der Festsaal der Banatia erwies sich , augenscheinlich als zu klein, die vielen Gäste alle zu . In seiner Eröffnungsansprache betonte Bischof Dr. Augustin Pacha die wichtige Bedeutung der Kurse. Er sprach den Gästen seinen­ Dank für ihre bis­­herigen unschägbaren Leistungen aus und hieß sie gleichzeitig mit herzlichen Worten willkommen. Nach Zerpflückung der haltlosen Grundsätze, der modernen Pädagogik, deren Hauptvertreter bekanntlich Jean Jacques Ro­usseau gewesen, kam der Redner auf die s chriftliche Pädagogik zu sprechen, um dieselbe mit ihren unzähligen Vorzügen dem heidnisch-modernen gegenüber als vorbildli­chstes Erziehungsideal Hinzum Helfen. Am Schlusse­ seiner inhaltvollen und an erha­­benen Gedanken überaus reichen Ansprache flehte Der Kirchenfürst Gottes Segen auf das heute in Angriff genommene Werk der Gäste herab. Mit einer von hohem Gedankenflug getragenen Begrüßungs­ansprache eröffnete sodann Studienrat Dr. Kr­ug aus Witten bei Dortmund die Reihe der Vorträge. Sein Gruß und mit diesem auch sein Dank galt allen Körperschaften und Persönlichkeiten, durch deren Wohlwollen und Entgegenkommen es möglich war, auch die heutige pädagogische Woche abzuhal­­ten. Insbesondere begrüßte er Bischof Dr. Augustin Pacha, als die Seele und Förderer der Regierung, durch deren Zuvorkommenheit Kurse, die er nun schon zum drittenmal möglich wurde, zur Bereiche­­rung des Wissens der Banater Lehrerschaft die Päda­­gogischen Wochen abzuhalten, um dann in Überaus herzlicher Weise des Königs Michael zu gedenken, dem Generalkonsul Busse seine Anerkennung für die tatkräftige Förderung des erhabenen Werkes auszu­­sprechen und der Leitung der Banatia und der Leh­­rerschaft warme Worte zu widmen. Nachdem Dr. Krug nach der gegenwärtigen Woche den Ausspruch eines deutschen Philosophen: „Wirf den Helden nicht fort aus deiner Brust!“ als Motto vorangestellt hat­­te, hielt er einen höchst bedeutsamen Vortrag über die Technik­­ und Kunst des Sprechen. Rektor E­b­el sprach von 10 bis 11 Uhr Über den Gegenstand: „Lehrprobe im Gesamtunterricht“. Rektor Otto von 11 bis 12 Uhr über „Wesen und Aufgabe der Faustskizze“. Im Laufe des Nachmittags sprechen: von 3 bis 4 Uhr: Rektor Otto über „Die Faustskizze im Gesamt­­unterricht”, von 4 bis 5 Uhr: Rektor Ebel über den im Rechtschreiben“, von 5 bis 6 Uhr aber wird Dr. Krug deutsche Balladen vortragen.­­ Gegenstand „Lehrprobe es : Die dankbare Zuhörerschaft dankte den Vortra­­genden mit Beifallskundgebungen, die nur als Of­­fenbarung ihrer inneren Ueberzeugung gewertet wer­­den konnten und wohlverdient waren. * Morgen, Mittwoch, finden folgendes Vorträge statt: vormittags von 8—9 Uhr Rektor Otto: Die­­ Faustskizze in den Sachfächern der oberen 7 Jahr­­gänge. Von 9—10 Uhr Rektor Ebel: Lehrprobe in der Sprachlehre: Der einfache Saß. Von 10—11 Uhr Rektor Ebel: Gedichtbehandlung. Von 11--12 Uhr Dr. Schneider: Neuere pädagogische Strömun­­gen. Nachmittags von 3—5 Uhr Dr. Krug: Prosa und lyrische Gedichte. Von 146 bis 157 Uhr Dr. Steffen: Die moderne Welt und die Aufgabe des Christentums. Zur lekterem Vortrag ist die ganze Oeffentlichkeit eingeladen. Nochmals sei darauf Hin­­gewiesen, daß der Zutritt zu den Vorträgen frei ist. 6 H . Pe 5 3 bi elit 2: Bischof 1 5 = = > 5% e A 2.0“ x 32 I SAGE: nE 4 EIR: < 18008: _ - Rheinlande hat eine die auf Grund eines­­ Der Oberpräsident Denkschrift zusammengestell umfangreichen Materials nachweist, welchen Scha­­den „eine unerträgliche Gewaltherrschaft mit entspre­­chenden Methoden in einem Lande, das auf eine mehr als 2000jährige hochentwickelte Kultur zurück­­blickt“, angerichtet hat. Immer noch liegen 30.930 Mann Besatzung in den Regierungsbezirken Achen, Köln, Koblenz, Trier und Wiesbaden. Hinzu kommen mehrere Hunderte von Gendarmen, die bei der Wahr­­nehmung der Polizeibefugnisse durch die ansässigen Behörden besonders überflüssig sind. Der deutsche Bürger unterliegt nach wie vor fremder Militärge­­richtsbarkeit, Presse und Versammlungsfreiheit ist beschränkt. Die wirtschaftlichen Folgen dieses uner­­freulichen Zustandes zeigen sich in erschießenden Zahlen, in einem großen Rückgang der Steuererträg­­nisse. Dieses reiche Land hat die schlechteste Steuer­­quote aus allen preußischen Bezirken!­­­ie. Berlin, 2. April. In­wei Jahren sind 70. Bukarest, 2. April In der Dobrudscha lebten bis vor zwei Jahren ungefähr 200.000­­­ Mohammedaner, größtenteils Tataren, die mit den türkischen Heeren ins Land ge­­kommen waren und sich dauernd niedergelassen hat­­ten. Es waren gutmütige, nüchterne Menschen, die den Behörden keine Schwierigkeiten machten. Als Soldaten waren sie in der rumänischen Armee sehr geschämt. Geistig und kulturell waren sie aber ziem­­lich rückständig. Diese bisher zufriedenen Menschen hat nun das Auswanderfieber gepackt, es gefällt ihnen nicht mehr in der alten Heimat, es zieht sie hinüber nach Kleinasien. Geweckt wurde dieses Auswande­­rungsfieber durch die Agenten verschiedener Schiff­­fahrtunternehmuugen, die Fahrgäste brauchten. Diese Agenten reden den unwissenden Tataren vor, wie freundlich sie unter ihren Glaubensgenossen in Klein­­asien aufgenommen werden würden, daß sis Ackerhans, Vieh und Geräte erhalten uns auf jene Weise unterstützt würden. Gegen eins bestim­mte Summe Molten sie X harte, Paff, Mitt­uf, Reiser 4. Hilfe .000 Mohammedaner aus sich betören, verkauften ihr Gütchen , das zumeist Bulgaren erwarben — und wanderten aus. Aber die Enttäuschung blieb nicht­s aus. Kein­­ freundlicher Empfang durch die Türken, Grund und Boden nur gegen Bezahlung, im Innern Kleinasiens keine gute und Unterfrügung, niemand nahm sich ihrer an. a3 hätten die armen Tataren schließlich noch ertra­­gen, daß sie aber auch feinen Fes oder Turban mehr tragen sollten, da3 konnten sie nicht erfassen. Mancher von den Auswanderern ist bitterarm in die alte Heimat zurückgekehrt, wenn er das Reisegeld aufbringen konnte. Mehr als 70­00 Tataren sind in den beiden letzten Jahren aus der Dobrudscha aus­gewandert. Die Nederredungs­­kunst der Agenten allein hätte die Tataren nicht nach der Türkei gezogen, wenn nicht der Glanz des Na­­mens Mustafa Kemal Pascha schon in die armseligste tatarische Hütte gedrungen wäre. Wie ein Magnet zieht dieser Name die Mohamedanner an, auch die gläubigen, trugdem die Machthaber in Angora die geben religiösen Einrichtungen recht hart angefaßt — er FE­iung der Dobrudscha ausgewandert = En Kosen Is a LT © BAAR ; 3 h 7 3:98 E Z Mitt, 3. April 1929 - Kalender, Mittwoch, 3. April. Katholiken: Richard. — Prote­­stanten: Alarich. = Griech.-or.: C. Nichita, — Juden: 2. Wendar. Wetterbericht des Meteorologischen Institutes, Temperatur x in den letten 24 Stunden: Maximum: 11,5 Grad Celsius; Mini­­mum: 3,1 Gr. C.; Windrichtung: Südost; Windstärke: 8 M.; Nie­­derschlag: Spuren. Temperatur am 2. März früh 8 Uhr: 6.2 Gr. C. Barometerstand: 740.8, Barograph sinkt. Erstaufführung einer Tanzpantomime der Köni­­gin-Witwe Maria in Budapest. Aus Budapest wird uns telegrahiert?: Der­­­ Theatersekretä­r Trajan La3cnetr­lärte, daß demnächst eine Tanzpantomime der Königin-Witwe Maria von Rumänien in einem Budapester Theater aufgeführt werden wird. Die Pantomime soll ihre Erstaufführung mit dem Stab der Gräfin Margarethe Bethlen „Graues Kleid“ erleben. :­­ Christel Kipper wurde gestern zu Grabe getra­­gen. Der unter so tragischen Umständen in der Frem­­de dahingegangene Schauspieler der Ganghofer- Thoma-Bühne, Christel Kipper, wurde gestern nachmittag im Innerstädter Friedhof zur ewigen Ruhe gebettet. Dem verstorbenen Kollegen gaben BGE Mitglieder des Ensembles das lebte Ge eite. Selbstmord eines Arztes wegen­­ Spielverluste. Aus Bukarest wird gemeldet: Am ersten­ Ostertage hat sich in Der Hauptstad­t der sehr bekannte Haupt­­mann, Arzt Verandr Florescu in seiner Woh­­nung vergiftet. Er war am Vortag in einem Spiel­­klub. Der von einer Anzahl Mitglieder der aberesca­­nischen Partei betrieben wird und hatte dort eine sehr große Summe verloren. Die hauptstädtischen Blät­­ter fordern in diesem Zusammenhange die Regierung zu energischen Maßnahmen­ auf und erklären, die Spielklubs, die schon so viel Leute ins Unglück ge­­bracht hätten, müßten endlich einmal geschlossen wer­­den. Insbesondere sei es unmoralisch, ein derartiges Unternehmen unter einer politischen Firma zu betrei­­ben. Vornehme Trauung in Lippa, Frl. Iren W­e­­ßely, Tochter der­ Witwe Adalbert We­ß­ely, Besi­­erin der Lippaer Faßfabrik, hat gestern in der dor­­tigen röm.-fabh. Pfarrkirche mit Wilhelm Be­y aus Teme3war den Bund fürs Leben geschlossen. Als­­ Beistände fungierten Rennt: Dr. Franz Neff Proveaus n ID­es Jung Kantorlehrer3 Nikolaus Gesangverein unter Lei- Schwarz­herzerhe­­be­r vorgenommen. Handlung trug der, Lippa er bende Lieder vor. Der Bruder war Anna Forgacs als Defraudant verhaftet. Aus Budapest wird gemeldet: Großes Aufsehen hat eine Anzeige der österreichischen Burt« deSbahnen gegen das Fahrkartenbüro „Tibus“ in Budapest erregt. Die Angestellten der Bundesbah­­nen kamen nämlich darauf, daß sehr viele ungari­­sche Reisende mit gefälschten Fahrkarten die österrei­­cischen Züge benutzen, was sie zu der Anzeige ver­­anlaßte. Die Polizei nahm darauf den Leiter des Büros, Ladizlaus Forgacs, den Bruder der er­mordeten Anna Forgacz fest, der sofort eingestand, mit Hilfe der Angestellten Stefan E­r­dely­i, Ladis­­­laus Braun, Bela Kovac8 die Fälschungen be­­gangen und einen Betrag von über 100.000 Pengs Defranciert zu haben. Jorga will Ordnung schaffen. Aus Bukarest wird telegraphiert: Der neugewählte Rektor der­ Bukare­­ster Universität, Prof. Jo­r­ga, hat an das Unter­­richtsministerium eine Zuschrift gerichtet, in welcher er um Maßnahmen gegen den antisemitischen Stu­­dentenverband „Cercul studentesc“ ersucht. Er ver­­weist darauf, daß dieser Verband wegen der öfteren Au­sschreitungen, deren sich seine Mitglieder zuschul­­den kommen ließen, seinerzeit aufgelöst wurde. Der Präsident dieses Verbandes Sarbule­ccu wurde wegen Hausfriedensbruches, begangen durch gewalt­sames Eindringen in die Wohnung des früheren Rektors der Bukarester Universität, Professor Emir Pangratti, zu zwei Monaten Gefängnis verur­­teilt. Troßdem arbeitet dieser Verband in seiner Art weiter, gibt eine Zeitung heraus und hat erst jüngst einen Kongreß einberufen. Jorga teilt dem Ministe­­rium auch mit, daß für den Fall,daß dieses keine Maß­­nahmen zur Auflösung des Verbandes treffen sollte, er im Namen seiner Befugnisse alss Rektor gegen die Studenten, die diesem Verbande angehören, mit Dis­­ziplinarstrafen vorgehen werde. Elternleid. Unser Volksgenosse Ziegeleibefiker Matthias Lindacher und dessen Gattin Therese wurden schwer heimgesucht, indem ihre 21jährige Tochter Margarete nach langem und schwerem Leiden verstorben ist. Das allzu jung verschiedene Mädchen wird von seinen untröstlichen Eltern und Großeltern, sowie von einem Bruder und­ zahlrei: 1 Begräbnis findet morgen nachmittags um halb 3 Uhr aus dem Trauer­ N­den Verwandten beweint, Das hause, Elisabethstadt, Kazincaygasse 19, Fakt, D ea Bf DE, Ran 2 f ne fi ves . . ..:

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