Banater Deutsche Zeitung, Februar 1936 (Jahrgang 18, nr. 25-49)
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"00 Seite 2 r früherer Jahre hinaus verstärkt erfaßt werden würden. Durch Verwirklichung dieser Ansichten würde sich das Mißverhältnis mildern, das in der Einkommensverteilung eingetreten ist und das in einer Einschrumpfung der mittleren Einkommen zum Ausbruch kommt. . u ] Besucher Deutschlands haben verschiedentlich festgestellt, daß Die Menschen zufriedener und zukunftsgewisser geworden seien, als vor drei oder vier Jahren. Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen,daß die Beiträge, die von den Arbeitern und Angestellten früher in den Kampffonds der Gewerkschaften eingezahlt wurden und dem Klassenkampf und der Streitunterstübung dienten, jetzt zur Forbildung, Unterhaltung und Erholung der Arbeitnehmerschaft verwendet werden. Die Organisation „Kraft durch Freude“ ist im Ausland und auch von Mißvergnügten in Deutschland viel bespöttelt worden. Niemand wird bestreiten wollen, daß auch bei dieser neuzeitlichen Einrichtung Lehrgeld bezahlt werden mußte. Wer aber bestreitet, daß dadurch das Bildungs- und Erfahrungsmonopol, das bisher die wohlhabenden Schichten der modernen Völker genossen, durchbrochen wird, und daß sich dabei die sozialen Spannungen mildern, der ist entweder blind 72- gen offenkundige Tatsachen oder er betrauert im Ge- Heimen den Verlust einer asozialen Monopolstellung. "“ Adolf Hitler hat für die Verwirklichung eines großen Planes zur wirtschaftlichen Widerherstellung des Batterikums und zur Zurückführung der Arbeitslosigkeit auf einen normalen Stand einen Zeitraum von vier Jahren für erforderlich erflich. Von diesem Zeitraum sind drei Viertel vorüber. Zu der Schwierigkeiten von damals sind neue Yirzigetreten. Deutschland ist bisher von der Konsınsverbesserug auf dem Weltmarkt ausgeschlossen gewiss. Seine Gläubiger haben ihm bisher für seine Schulden eine Uebergangsregelung bis zur Wiederherstellung einer geordneten Devisenlage versagt. Die deutsche Regierung hat sich genötigt gefegen, daraus ihrerseits die Folgerungen zu ziehen. Es scheint, daß Deutschland ein neues Jahr inländischer Wirtschaftsförderung durchleben wird, ehe sich die politischen Führer der maßgebenden Länder zu einer gründlichen Revision der bestehenden Handels-, Kredit- und Schuldenbeziehungen bereitfinden. Daß dies die leitenden Männer in Berlin nicht schreit und entmutigt, ist in den leten Wochen wiederholt ausgesprochen worden. + Aber — so wird oft gesagt: — wird das deutsche Amp DINAH Tower eine weitere Uinsekränzung seiner Lebenshaltung geduldig hinnehmen? Wenn jedes unsonittige Wort ein Todesurteil und jeder Fehlgriff eine Katastrophe wäre, so wäre ein geschlossener nationaler Aufbau nirgends möglich. In Deutschland aber ist er nicht nur möglich geworden, sondern der Wille zum Ausstieg hat bereits die Prüfung dreier voller Jahre bestanden. Keine menschliche Handlung Bringt hundertprozentigen Nuhelfekt. . Auch der des deutschen Aufbauwerks 1933/36 ist nicht hundertprozentig gewesen. Aber gibt es ein Volk und einen Bir die von sich etwas anderes behaupten können | Wieder antisemitische S Unruhen uh in Polen Warschau, 31. Jänner (R.) In einem kleinen polnischen Dorf bei Chenstohot. kam es zu blutigen antisemitischen Ausschreitungen. E 3 hatte sich das Gerücht verbreitet, die Juden hätten eine katholische Kirche ausgeraubt und von But.gepacht, scharte sich der katholische Teil der Bevölkerung zusammen. Sie zerstörten einige jüdische Geschäfte und griffen die Polizei mit Steinwürfen an, als diese einschreiten wollte. Die Unruhen nahmen erst nach dem Eintreffen einer Polizei verstärke Ende. Zahlreiche Katholiken, wurden veraftet, 2 Erhöhung der Militärdienstzeit in Frankreich Wegen der geringen Geburtenziffer der Kriegszeit Baris, 31. Jänner (R) In der französischen Kammer unterbreitete der Kriegsminister General Maurin gestern einen Entwurf, der eine zweijährige Militärdienstzeit vorsieht. Die Verlängerung des Militärdienstes soll so lange dauern, solange sich die Schwache Geburtenzahl aus der Zeit des Weltkriegs sich auswirkt. =“ | | Termin zur Einreichung der Sleiteldeklarationen verlängert București, 31. Jänner Der Finanzminister hat den Termin zur Einreihung der Steuerdeklarationen bis zum 20 Feber verlängert, : Samstag, 1. Feber 1936 Banater Nentsche Zeituttie Bucureiti, 31. Jänner Gestern fand zwischen Ministerpräsident Tatarescu und Inculet eine Besprechung über die Maßnahmen, die zur Aufrechterhaltung der Ordnung getroffen werden, statt. Bei dieser Gelegenheit wurde nochmals festgelegt, daß alle halbmilitärischen Formationen der Parteien sofort aufgelöst werden müssen, desgleichen muß das Uniformverbot strengstens beachtet werden. Das Tragen von blauen oder andersfarbigen Hemden in Gruppen ist verboten und zwar selbst dann, wenn die Träger keine Abzeichen haben. Diejenigen, die Uniformen, Leibriemen, Bajonette usw. tragen, werden sofort verhaftet. Das Tragen von blauen Hemden ist Einzelpersonen gestattet, jedoch nur dann, Hakenkreuze usw. tragen, wenn sie keine Abzeichen wie Rt Innenminister Inculet nach gestern Pressebektretern Erklärungen ab. Er führte aus, daß er mit Mihalache und Goga eine Besprechung hatte und sie auf die ungewohnten Brutalitäten bei dem Wahlkampf aufmerksam machte, die für die öffentliche Ordnung gefährlich werden könnten. Der Innenminister erklärte, daß man die Mitglieder der Parteien, die im Parlament ihre Vertreter haben, doch nicht, als gewöhnliche Verbrecher behandeln könne. Die Parteien müßten aber ihre Anhänger dazu verhalten, sich keine Gesetzwidrigkeiten zuschulden kommen aufallen eine Reihen National-Zatanisten und den Christlichsozialen an. So wurden am 18. Jänner die Fenster des national-zaranistischen Klubs in Turnseverin von Christlichsozialen eingeschlagen. Dabei wurde ein Christlichnationaler verwundet. Am 23. Jänner zerstörten 200 National- Zaranisten das Wirtshaus eines Gogisten. Der Staatsanwalt stellte fest, daß dabei mehrere Nevelverschüsse abgefeuert wurden und die Mände des Lokals mit Blut bespritzt waren. Die National-Zaranisten verprügelten bei dieser Gelegenheit auch einen Waldhüter. Am 24. Jänner überfielen Christlichnationale, die ir 6 Lastautomobilen anrügten, den national-zaranistischen Lehrer von Bukcetti und brachten ihn zur T’urnseveriner Staatsanwaltschaft. Am 25. Jänner brachten 5 National-Zaranisten aus Strehaia drei Goaistenen mit Gewalt nach Turnseverin in ihren ab. Am selben Tag montierten die National-Zaranisten bei Izyerna eine Brücke ab und errichteten Barrikaden, um zu verhindern, daß die Gonisten in das Dorf kommen. Am 26. Jänner wurden die National-Zaranisten in Turniererin von Christlichnationalen beschimpft und mit Steinen beworfen, worauf sie mit Revolverschüssen antworteten. Dabei wurde ein Polizist verlegt. Ueber diese Vorfälle wurden Protokolle aufgenommen und alle von den gegnerischen Parteien festgenommen, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhüten. Man hielt Hausdurchsuchungen ab, bei welchen Waffen, Abzeichen und Uniformen beschlagnahmt wurden. Am 21. Jänner wurden in den Hotels „Europa“ und „Traian“ in Turnferer in Haus Durchsitehungen gehalten, da die Christlichnationalen dort ihr Hauptquartier aufschlugen. Bei dieser Gelegenheit wurden keine Waffen gefunden. Am 25. Jänner wurden in der Station Chitila 3 aus Bessarabien kommende Waagen3 mit Christlichnationalen aufgehalten und durchsucht. 22 eben den Waggons fand man eine große Anzahl von Revolvern, Keulen, Boxer, Messer und zahlreiche andere Waffen, wie auch Uniformen und Abzeichen. Die Schußwaffen allein bildeten einen refen Haufen. Am 26. Jänner wurden einige nationalszaranistische Lastautomobile angehalten. Bei den Insassen, die von Potarca angeführt wurden, fand man 5 Revolver, 23 Messer, Keulen Aerte usw. Diese Waffen der Christlichnationalen und National-Zaranisten wurden photographiert. Der Minister erklärte, er erbliche in den Waffen den Beweis dafür, daß diese Parteien nicht imstande sind, für ihr Proaranım einen Kampf der Ideen zu Führen. » Der Innenminister zeigte den Pressevertretern, zwei Keulen der Christlichnationalen und fügte hinzu, daß BEENET Die Keftinfeit dieser Streitkolben selbst von den Fürsten des Mittelalters als vollkommen hätten anwesehen werden müssen. Die Behörden erfüllen ihre Pflicht und sind in der Lage, den Vorkommnissen die Stirne zu bieten und für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Gesetzlichkeit zu sorgen. Wir werden beschuldigt, sagte der Minister, mit der Rechten zu paktieren. Wir hatten bereits Gelegenheit, diese Beschuldigung zurückzuweisen. Die Regierung hält weder mit der Rechten noch mit der Linken, sondern geht den Weg der Demokratie. Der Gendarm erfüllt seine Pflicht, auf sein Bajonett allein können wir uns bei der Heilung der Volksseele und der Verbesserung der Atmosphäre unseres öffentlichen Lebens nicht verlassen. It das nicht auch die Pflicht der politischen Parteien und der ganzen Gesellscaft, in dieser Richtung eine fruchtbare Tätigkeit zu entfalten.. Die Nachricht, laut welcher die Präfektur von Tutova in der Station Barlad einigen Juristen Unterstüßung gewährt hätte, wurde vom Innenminister dementiert. hm Wahlkampf mit Revolvern und Knütteln Innenminister Ineulep über die Gewalttätigkeiten bei der Agitation im Mehedinter Komitat Verschärfung des Uniformverbots- Große Waffenmengen beschlagnahmt . Mit dem Bajonett allein kann die aufgewühlte higt werden Volksseele Nu... Der Innenminister führte sodann zusammengestellt, nicht beru ER ; | | - Bariser Verhandlungen abgeschlossen Der Standpunkt Rumäniens hat sich dur<Gesetz Bucuresti, 31. Jänner Wie „Curentul“ berichtet, wurden die Verhandlungen in Baris abgeschlossen, so daß Finanzminister Costachescu heute nach Paris führen wird, um den Vertrag zu hnterzeichnen. Obzwar man über den Inhalt des Vertrages das größte Stillschweigen bewahrt, will „Cr rentul“ dennoch erfahren haben, daß der Standpunkt der rumänischen Regierung durchgedrungen ist. Sternfahrt von Rumänen gewonnen Monte Carlo, 31. Jänner (R.) Die Sternfahrt, die eine der schwierigsten Kraftproben des internationalen Autosportes bildet, wurde von den Vertretern Rumäniens gewonnen. Die Sieger Zamfirescu-Cristea erreichten ohne Strafpunkte das Endziel und wurden jubelnd von der Menge empfangen Der Erfolg der beiden Rennfahrer bildet den größten Sieg, den unser Autosport bisher errang. Sensationelle Wendung in der Samtmannaffäre Eine neue Untersuchung angeordnet . Seine Komplizen sollen ermittelt werden Trenton, 51. Jänner (R) Hoffmann, der Gouverneur des Staates New Jersey, forderte gestern in einem Schreiben den Polizeichef Schwarzkopf auf, eine neue Untersuchung in der Hauptmann-Affäre vorzunehmen. Er sei der Ansicht, daß der zum Tode verurteilte Bruno Hauptmann nicht allein da38 Lindbergh-Kind entführt haben könne. Es müssen auch die anderen Schuldigen ausgeforscht und der Bestrafung zugeführt werden. Da38 Schreiben hat in der amerikanischen Oeffentlichkeit das größte Aufsehen erregt. Neue Regierung in Aegypten Kairo, 31. Jänner (R) Die neue äayytische Regierung wurde gestern von Ali Maher Pascha gebildet. Sie ist überparteilich und ist aus Mitgliedern mehrerer Parteien aut» *