Banater Deutsche Zeitung, Juni 1936 (Jahrgang 18, nr. 124-144)

1936-06-03 / nr. 124

Seite 2 er EN N / Banater Deutsche Zeitung Mittwoch, den 3. Juni 1936 ­ ; Lied, Bolt, Heimat: - Der große Sängertag in Seremiamare , H 5. Bundeszeit des Banater Deutschen Sängerbundes und 70- jähriges Bestandsjubiläum des Musik- und Gesangvereines | Teremiamare 68 Gesangvereine mit 2500 Sängern-- Glanzvoller Verlauf.-- Der Festzug ein großartiges Schauspiel — Hervorragende gesangliche Leistungen — Unver­­geßliche Eindrücke .­­ Di­öne, freundliche Heidegemeinde Teremia­­mare pro, in einer Flut von juvelnder Begeiste­­rung. Dicht gedrängt har­t eine unabsehbare und un­­abschäzbare Menschenmenge der Festlichkeiten, die, gekrönt von den Klängen der Musikkapellen und durch­­ den erhebenden Gesang deutscher Männer, Frauen, Jungen und Mädchen, zu einem abwechslungsreichen, lebensfrischem Bild sich zusammenfügen. Immer leb­­hafter wird das Treiben, immer dichter die Men­­schenmauern. Alles ist in frühester Erwartung, die sich schon Stunden vor Beginn der Festlichkeiten zu eines enthält­ und fie­­bernd freudiger Erregung steigert und die Hoffnung auf den, durch ein herrlich schönes Wetter begünstigten Herrlich schönen Fesstag ist groß. Sängertruppen zie­­hen auf und formieren sich zu einer gewaltig großen­­ Masse, wie sie das Banat in einer so starken Front von sange8frohen Menschen wohl kaum noch gesehen hat. Und in das Geläute der Glocken und in das Brausen des deutschen Liedes mischen sich die Heilrufe der begeisterten Menge. Aus Anlaß der großen Sän­­gertagung wurde eine Festscrift herausgegeben,­­die außer einem Willkommengruß, einen, den Weg des Banater Deutschen Sängerbundes vorzeigenden Aufsatz und einen Auszug aus der Geschichte des ju­­­ bilierenden Teremiamarer Mufil­­Gesangver­­fich KF ep großen Sängertages, zu welchem i­n Vertretung des Städtebundes der Siebenbürger Deutschen Sängervereinigung der Direktor des Brudentaler Gymnasiums Dr. Hans Connerth, Dr. Balthe3 (Sighisoara) und Hans Klein (Sibiu), als Vertreter des Landbun­­­des Rektor Nut aus Neppendorf, als Vertreter der Deutschen Gesangvereine des Altreiches Prof. Dr. Schmit aus București und auf deutsche Konsul Dr. Timișoara Empfang der Gäste der Kuhna und Stadtrat Dr. Franz Schmitz eingefunden hatten, nahm schon Samstag nachmittags ihren Anfang mit dem abend3 fortgeset­­zit Musik und einer, von Josef K­na­b angeführten es auf prächtigen Rossen. Nach der Ein­­holung des Bundesbanners von der Gemeindege­­markung gegen Tomnatic erfolgte der Empfang der B­underleitung und des Bundesbanners am Anfang des Dorfes. Nachdem die Einquartierung der ange­­reisten Gäste vollzogen war, fanden abends die Se­­renaden bei der Gemeindevorstehung, beim Pfarr­hause und bei der Fahnenpatin­erl. Helene Jun­­ker statt. Festgeneralversammlung des B.D.S.B. Um halb 10 Uhr wurde die Festgeneralversamm­­lung des Banater Deutschen Sängerbundes abgehal­­ten, die von Obmann Dr. Franz Andre,­­der den Vorsit führte, eröffnet wurde. Nachdm der­­ Sänger­­gruß der B. D. ©. B. verklungen war, verlas der erste Schriftwart Prof. Anton Valentin das Pro­­tokoll der lezten Generalversammlung, worauf Tätigkeitsbericht und Kassabericht­ zur­langten und­ der Bundesleitung mannstellvertretern mare), Karl ausschuß: Johann Babiak (Steierdorf), E >, Scriftwart Franz i. P. Johann Weber (Schöndorf), det (Sannicolauswic), Ernst Loidl (Deta), ilhelm (Coml­sulmic), I. Haas (Lugo), gaben zu erfüllen hat. Oberstes Gebot sei zu der ger die Entlastung er­­teilt­ wurde. Bei der hierauf vorgenommenen Neu­­wahl der Leitung wurden gewählt: Zum Ehrenob­­mann Direktor Johann Ruß (Carpinis), zum dann Rechtsanwalt Dr. Franz Andres, zum Ob­­­e­ Ichäftsführenden Obmann Prof. Hans Ob­­(Teremia­­ Seemayer (Oravita) und Arzt Tr. Matz Hoffmann (Carpinis), 1. Schriftwart Prof, Anton Valentin, 2 W eiß­­gerber, Kassawart Prof. Nikolaus Bauli, Chor­­leiter Prof. Josef Linster (Jimbolia) und S«qguldi­­rektor : Stefan Minges. (Timisoara) und Adam Weidmann (Timi­­foaro), Im Anschluß hielt Prof. Hans E > eine Anspra­­ge und gab klare Weisungen, wie der Banater Deut­­sche Sängerbund in der nächsten Zukunft seine Auf­­zusammenführung und die Zusammenarbeit al­­ler deutschen Sänger im Banat. Nach dem vom jubilierenden, heimischen Gesang­­verein gesungenen Stiftungschor, Beethovens „Die Ehre Gottes“, erfolgte die Dekorierung der 50jähri­­gen Fahnen der Vereine „Lugojer Deutscher Lieder­­franz“ und „Musik- und Gesangsverein Teremia ma­­re“. Nachdem noch der „Lugojer Deutsche Lieder­­franz“ Walter Reina „Alles schweige“ gesungen hatte, wurde der Ehrenbrief des „Deutscen Sänger­­bundes“ für 50jährigen Sängerdienst an Anton Wallisch (Lugoj) überreicht, der für die Auszeich­­nung in bewegten Worten dankte. Mit dem gemein­­samen Gesang „Unter der Fahne schreiten wir“ fand die Festgeneral derfammlung­ ihren Abschlus. Im ge­­selligen Beisammensein fand dann der Kamerad­­schaftsabend statt, der mit dem Schlußfien „Kein schö­­ner Land“ beendet wurde, worauf Nachtruhe gehal­­ten ward. Aus der Geschichte des jubilierenden Vereines Der Musik- und Gesangverein Teremiamavre wurde am 26. November 1865 auf Anregung des Lehrers J. Hungar ins Leben gerufen. Außer ihm, der als Chorführer fungierte, waren Gründer: Landwirt Ge­­org Dörner, Kaufmann Michael Dörner, die Land­­wirte Josef Christof, Leonhard und Michael Hungar, Jurist Johann Kahles, Notar Georg Kreuter, die Landwirte Nikolaus Lenhardt, Johann und Josef Mohaupt, Seiler Karl Naumann, Michael Schnur, Landwirt Josef Schön, Arzt Christof­ Stoch und Landwirt Josef Straub. Wie man siegt, waren in dem zu den ältesten deutschen Gesangvereinen des Banates zählenden Verein alle Berufe vertreten, ein Zeichen, daß alle Schichten der Bevölkerung an der Neugründung lebhaften Anteil nahmen. 1886 war der Verein so weit, daß er sich eine Fahne an­­schaffen konnte, die am 23. Mai des genannten Jah­­res festlich geweiht wurde. Ende des Jahres 1935 zählte der Verein 11 Ehrenmitglieder, 31 ausihhende Männer, 33 Burschen und Mädchen und 205 unter­­stoßende Mitglieder und zeigt gegenwärtig erfreuli­­ce Fortschritte zur Festigung. Das singende, klingende Bonat Der große Festtag war der­­ Sonntag, der für die Gemeinde Teremiamare füglich als ein Ehrentag be­­zeichnet werden kann. Alle Ausdrücke versagen Alle Schilderung wird arm vor der Wirklichkeit und un­­auslöschlich bleibt das Bild dem Gedächtnis des Be­­schauers eingeprägt Der Banater Deutsche Sänger­­bund hat seit seiner Gründung einen gewaltigen Auf­­schwung genommen. In allen deutschen Gemeinden, selbst in­ den kleinsten, singt es und flingt es und um die Ge­­sangvereine Kunst, dem deutschen Gesang, zu zeigen, daß er ein bleis­bendes Merkmal darstellt für deutsche Art. uns Sitte. Zum fünftenmal waren die deutschen Sänger des Banate­s versammelt, um ihr Bundesfest zu feiern. . 63 Vereine und einzelne Abordnungen mit 2500 Sängern und Sängerinnen waren hinzu­geströmt, Um den großen Sängertan seiner hohen Bedeu­­Derselbe­n tutra gemäß würdig zu begehen. wurde um­ 6 Uhr früh schen Taawache Seiten weitere Sängerscharen ein, nach deren Emp­­fang nach dem Sportplatz gezogen und dort im Vier­­er Aufstellung genommen wurde zur Morgen­­feier, die aus Trompetenruf, Meldung und Mor­­genspruch bestand, worauf durch den jubilierenden Verein die Begrüßung der­­ Gäste und der Bruder­­und Georg Nikolaus den Sängern mit die „Grüß“ mit einer musikali­- Dann trafen von allen Chorleiter - Ansprache hielt, was von Gott mit hellem Klang, Heil deutschem Lied und Sang“ beantwortet wurde.­­ Nach dem Appell des Bundesleiters Prof. Han3 wurde das Lied „Es dröhnt der Marsch der Kolonne“ gesungen, dann wurden das Bundesbanner­ und die Jubelfahne von der Fahnenpatin eingeholt und der Marsch zum Kirchenplatz angetreten. Der Sängerfe­stzug bot ein Schauspiel von größtem Reiz und überwäl­­tigender Größe, ein unvergleichliches Ereignis. Von blendendem Sonnenschein überflutet woat das Heer der Sänger heran. Aber man vergißt Sonne und­ Hitze und blickt hingerissen und bezaubert auf diese wunderbare Parade, die, einem wahrhaften Triumph­ zuge­gleich, schier endlos erscheint. Ergriffenheit bes mächtigt sich der Menschenmenge, die sich an dem­ faszinierenden Anbli> weidet, dann rauscht Jubel auf und ein ununterbrochenes Grüßen und Tücher­schwenken unter brausenden Heilrufen wird in schäu­­mender Beneifterıma zu einer Brandırna imtcehrende Beifalle3 neaen den aroßartigen Festzug. Woran die Lorissche Musikkapelle aus Sacalaz, solglte unter Führemg ihres Kommandanten Marl Rottenbi­­­er die Freiwillige Feuerwehr in ihren blinkende Helmen, die Bundesleitung, die Fahnenpatin in den Stanzelmädchen in ihrer wundervollen, eigen­artigen Tracht, dann, als das Wahrzeichen und Hei­­ligtum des Festes, das Bundesbanner um­schließend die zwei Jubelfahnen und farbenalsternd­ und in der Sonne funkelnd 40 weitere Fahnen und hinterdrein die Menge der teilnehmenden Gesang­­vereine in ihren buntfarbigen Kappen, unterbrochen von den im Festzuge noch eingereihten Musikkapellen „Landestreu” Jimbolia, Kirchenchor Sannicolaus, mare, Gottlob, Bulgaru3 Becicherecysmic und Tes remiamare. Besonders reizvoll war auch die Gruppe­ der Aninaer Sänger und Sängerinnen in schmucken Gebirgstracht. Wie ein Filmwerk tlitt ihrer di­­er herrliche Festzun. als eine buntleuchtende ie ple Schau an den entzückten Zuschauern vor|­rt­­­ die Festmesse wobei mehrere Gefangvereine brachten. In seiner großartigen­den Mekaefana dars Keftpredigt be­leuchtete Pfarrer Springer Ziel und Zweck der­ Taauna. Er bauender, als ein Fest auf Gelingen er den Segen Gottes erflehte, auf deren Nach dem Gottesdienst, der mit dem gemeinsa­­men Schußlied „Großer Gott, wir loben dich“, ab­­geschlossen wurde, nahm Bundesobmann Dr. Franz, Andres das Wort zu einer Festansprache, in wel­­cher er die Wichtigkeit der Bundesfeste hervorhob und darauf­ hinwies, daß das diesmalige Bundesfest an Teilnehmern Ein. Beweis. zu der Ex», daß das deutsche Lied die wichtigste­­ Kampfe um sein Volks­tum ist und daß das3 deut­sche Volk den festen Willen hat, seine deutsche Eigenart für alle Zeiten zu erhalten. Heute ist der Banater Deutsche Sängerbund ein fest einge­­fügtes Glied der Deutschen Bolfsgemeinschaft und ein eiserner Ring in der Kette jener Orga­­nisation des deutschen Liedes, welche die ganze Welt umspannt.­ ­ Huldigung für den König In eindrucksvollen Worten huldigte sodann der Bundesobmann unter begeisterter Zustimmung der angesammelten Volksmenge dem Monarchen, wor­­auf in mächtigen Akkorden als Massenchor­ von Bun­­deschormeister Prof. Josef Linster dirigiert, die Königshymne aufbrauste, nach deren­ Beendigung ein dreifaches „Siea Heil!“ auf Seine Majestät und das Königshaus ausgebracht wurde und nach einem Lelöbnis der Staatstreue wurde folgende : Huldi­­aunasdevesche an den König abgesehnt:­­ . . . Versammelt in Teremiamare zu ihrem Bundes­­feste, huldigen in Treue zu Thron und Vaterland viele tausend deutsche Sänger ihrem erhabenen Herrs­­cher. — Dr. Andres, BundesSobman. =. Begrüßung durch die Sängerbundver­­treter und Heldenehrung - Es wurden nunmehr Grußworte der Sänger­­bundsvertreter gesprochen, denen sich auch im Na­­men der Siebenbürger deutschen Sängerschaft Dr. Hans Connerth und für die deutschen Sänger des Altreiches Prof. Dr. S <­m­i­t mit Bearübungs­­ansprachen anschliffen. Den Begrüßun­gsworten folgte der Massenchor „Heil dir mein Heimatland“ und dann die Heldenehrung. Die Musik spielte „Der glte Kamerad“, während vom Chor der hiesigen,­i jer des­­ Vorlage Georg Niksl­aus -M­usik­. Josef­ Kwat­­Safob, eifrig bemüht, bekennen und . in eingeleitet. ihr Deutschtum der volkstümlichsten Schwestervereine erfolgte, wobei 'zu E > . Um 10 Uhr zelebrierte Sprinner im Gemeindepark mel bezeichnete sie völfischer Ortspfarrer unter freiem Sims Arbeit, alle früheren überbietet, dafür, daß das Banater Deutsche Volk Kenntnis gelannt ist, Jose­f M Waffe im | -

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