Banater Deutsche Zeitung, Juli 1938 (Jahrgang 20, nr. 142-168)
1938-07-01 / nr. 142
M %A 16 ö Stei ZIARUL GERMAN VB} Abonamente: 70 L. lunar, 200 L pentru 3 luni, inmanuarea in Timisoara 10 L. lunar. Apare zilnic in afara de duminici si sarbatori la ora 5 p. m. — Tiparit si editat de Editura $rabeasca S. A. Anul Timisa, 1 Iulie 1938 No. 142 Redactor gef Robert Reiter, redactor responsabil Ernst Schuller. Redactia si administratia: 'Timisoara L, Telefon, administratia si tipografia No. 2 67, redactia No. 2—68. Strada Lonovici No. 2.' LA 4» F+ >id ER Austpreihe Einno— Lord Perth Italien kann den Stierern General Francos nicht befehlen Falschgerüchte über englische Drohungen Rom. 30. Juni Im Zusammenhang mit der zwischen dem Grafen Ciano und letzten Aussprache dem englischen Botschafter Lord Perth sind in der ausländischen Presse tendenziöse Falschmeldungen erschienen. So hieß es u. a., das der englische Botschafter Italien für die Angriffe nationalspanischer Flieger auf englische Schiffe verantwortlich gemacht und gedroht habe, England werde sein Abkommen mit Italien nicht in Kraft treten lassen, wenn sich die Lage nicht ändere. Die Agentur veröffentlicht eine amtliche englische Darstellung über die Aussprache zwischen Ciano und Perth, in der es heißt, daß der italienische Außenminister die Mitteilung über das Bombardement englischer Schiffe mit großer Zuvorkommenheit aufgenommen, aber bemerkt habe, daß den nationalipanischen Truppen ausschließlich General Franco Befehle erteilen könne. Ciano wolle jedoch alles mögliche versuchen, um Angriffe auf britische Schiffe in spanischen Gewässern zu verhindern. „Giornala d'Italia“ sie“, fest, daß xiano den englischen Botschafter über die politische und militärische Lage in Spanien eingehend aufgeklärt habe und von einer Drohung Englands gar keine Rede war. Im übrigen hätten die nationalspanischen Flieger nicht britische Handelsdampfer, sondern Schmugglerschiffe beschossen. EN - stancos Vorschlag an England Sicherheitshäfen und Kontrolle der Schiffsagen London, .30. Juni Der englische Betraute bei der nationalspanischen Regierung in Arg9s“ trifft heute zur Berichterstattung in London ein. Wie die Londoner Blätter erfahren, bringt er folgenden Vorschlag des Generals Franco an die englische Regierung mit. Die nationalspanische Regierungst geneigt, Angriffe auf englische Schiffe in offener See zu unterlassen. Sie ist auch bestrebt, bei Angriffen auf republikanisch-spanische Häfen englische Dampfer nach Möglichkeit zu schonen. Sie schlägt aber die Bestimmung von Sicherheitshäfen in Spanien vor, in denen durch neutrale Organe eine Kontrolle zur Verhinderung des Kriegsmaterialschmuggels ausgeübt werden soll. | Die Schüler zu den Büchern, die Professoren auf die Katheder ! Die Ansprache, die Innenminister Armand Calinescu gelegentlich seiner Installierung als interimistischer Unterrichtsminister hielt, bildet eine wichtige Seite in der Geschichte unserer Zeit. Der neue Unterrichtminister legte einige juridische Formeln fest, die klar gefaßt sind und die Gesamtheit interessieren. Der Minister wies auf das souveräne Recht des Staates hin, die Jugend im Geiste des neuen Rhythmus zu erziehen, der ihn durchdringt. Im Unterrichtswesen darf keine Abweichung mehr von den Linien des allgemeinen Staatsinteresses geduldet werden. Die allgemeine Richtlinie in der nationalen Erziehung läßt sich kurz mit den Worten umreißen: Die Schüler zu den Büchern, die Professoren auf die Katheder E53 darf nicht mehr geduldet werden, daß die Schüler ihre wertvollste Zeit mit umstürzlerischen und unfruchtbaren politischen Agitationen verlieren. Die herrliche Schülerzeit muß eine Zeit bleiben, in der Kenntnisse gesammelt werden. Die Wissenschaft ist schwer, das Leben ist kurz. Die Schuljahre und die Schule müssen ihre anfängliche Mission wieder zurückerhalten. Die Schule ist ein Bienenkorb auf einer ruhigen, blütenreichen Wiese, die Schüler sind die fleissigen Bienen, die den Honig der Wissenschaft und der Künste sammeln. Die rumänische Nation ist mit dem Rückschritt bedroht, wenn die Jugend nicht mit dem Fortschritt vertraut ist. Die junge Generation darf durch die Politik nicht von der Schule ferngehalten werden. Zu gleicher Zeit müssen auch die Professoren auf den Kathedern bleiben, um die Jugend zu lehren. Innenminister und interimistischer . Unterrichtsminister Galinescu 4 4 NATEAN Ein Kind oder mehrere? „Selbst verstand sich nur ein Kind“, antwortete ihm eine Bekannte auf meine Frage. „Wir können es uns nicht leisten, mehrere Kinder zu haben. Dem einen können wir aber dafür alles bieten und ihm eine gute Erziehung geben“, fügte sie Hinzu. Dieser Stadpunkt ist heutzutage eine weitverbreitete Anschauung. Natürlich hat diese Frau insoferne recht, daß man für ein Kind wirklich alle Fürsorge und Liebe, alles Geld und alle Zeit aufwenden und ihm unverhältnismäßig mehr geben kann, als hätte man acht oder zehn Kinder. Er fragt sich nur, ob er überhaupt gut ist für das Kind. Die Erfahrung zeigt, daß aus den einzigen Kindern, die gehegt und gepflegt wurden, in den seltensten Fällen etwas wurde, und daß aus solchen, die kinderreichen Familien entstammen, die Not und Entbehrungen schon frühzeitig kennenlernten, meist tüchtige und brauchbare Menschen wurden. „Die beste Erziehung ist feine Erziehung“, sagt der Menschenkenner Lhotky. " Kinderau wird, desto im besten Fall erzielen „wir einen Durchschnitt, ab „Atem “ einen Menschen aus Geist und Blut. Die Natur erzieht selbst am besten ihre Kinder. Menschen sind immer nur Pfuscher, und besonders die mit den besten Erziehungsmethoden. Wenn wir diese schmerzliche Tatsache nicht an tausend und aber tausend Beispielen vor Augen hätten, dann würde diese Feststellung wie ein Widerspruch aussehen. Ein einziges Kind steht im Mittelpunkt des Lebens der Eltern, ed wird umsorgt, gehegt und gepflegt und -- erzogen, was in dem Falle gleich „verzogen“ heißt. Ein Kind ist immer ein Sogenkind. Wie bangt man stets um sein Leben, wie rwird es verzärtelt und -- vielleicht unbewußt -- verwöhnt. Selbst zwei Kinder lassen sich schlecht erziehen, da besteht die Gefahr, daß das eine Kind der Liebling der Mutter, das andere der Liebling des Vaters wird. Will man aber das Geschlecht erhalten, das heißt, soll die Familie nicht aussterben, dann muß man mindestens drei Kinder in die Welt setzen. Nur Buben zu haben oder nur Mädchen ist aber auch nicht gut, denn es wird die Erziehung immer einseitig sein und der Unterschied zwischen den Geschlechtern stärker ausgeprägt, was für ihr späteres Leben von Nachteil sein kann. Sind aber zwei Buben da und nur ein Mädchen oder umgekehrt, dann erfährt das eine andersgeschlechtige Kind auf jeden Fall eine Bevorzugung. Da sind schon vier Kinder, zwei Buben, zwei Mädchen, vorzuziehen. Der Idealfall ist halt eine Stube voll Kinder: fünf und mehr. Denn hier kann sich die Sorge der Eltern nicht auf ein Kind beschränken, sondern soll alle umfassen; es können auch nicht die so viel gerühmten Erziehungsweisen verwendet werden. Und erzogen wird das Kind in kinderreichem Hauschon, dafür sorgen die Geschwister schon selbst. Keine Erziehung kann so aufmerksam, so streng, so gerecht sein, wie die der Geschwister. Sie sind unbestechlich und kennen keine Sentimentalität. Soweit, glaube ich, wird mir jeder Vater, jede Mutter mit einiger Erfahrung recht geben müssen. Aber nun werden sie mit Entgegnungen kommen. „Das kosten ist alles recht gut und schön, aber die Kinder Geld und wir können es uns nich leisten.“ Das eine ist sicher und läß sich nicht wegleugnen. Eltern, die viele Kinder haben, müssen wohl so ziemlich auf alles verzichten. Sie selbst dürfen keine Ansprüche mehr ans Leben stellen. Das ist wohl auch der Grund, weswegen viele verheiratete Leatte kinderlos bleiben, beziehungsweise nur ein oder zwei Kinder haben. Sie wollen nicht entbehren müssen. Fortsetzung auf Seite 3) Je mehr an ein schlechter ist e3.