Banater Deutsche Zeitung, Juli 1938 (Jahrgang 20, nr. 142-168)

1938-07-22 / nr. 160

1904 “2893 19 Mand "a Vigöoare in Ardeaf „GERMAN VB ANRATEN ­­ Abonamente: 70 L. lunar, zoo L. pentru 3 luni, inmanuarea in Ti­­imisoara 10 L. lunar. Apare zilnic in­ afara de duminici si sarbatori la ora 5 p. m. = Tiparit si editat de Editura $rabeasca S. A. ‚Anul 20 No. 160 Timisoara, 22 Iulie 1938 Redactor gef Robert Reiter, redactor responsabil Ernst Schuller, Redactia si administratia: Timisoara I., Telefon: administratia si tipografia No. 2­­67, redactia No. 2-­68. Strada Lenovici No. 2. De Mt 0112 Ar 00 Die letzte Fahrt der Königinmut­­ter von Sinaia in die Hauptstadt Über 10.000 Menschen haben im Schloß Pelesch am Sarg gebetet Aufbahrung im Palais Cotroceni - Bucuresti, 21. Juli Als ob auch der Himmel trauern würde, dräuten sich gestern dunkle Wolken über Sinaia zusammen, aus denen in den Vormittagsstunden ein feiner Re­­gen niederfiel. Der Regen störte die Massen nicht, die­­ kamen, um an der Bahre der toten Königin Blumen niederzulegen und ein Gebet zu verrichten. Das von roten Blumen umgebene Haupt der Toten zeigte einen lächelnden, noch im­ Tode maje­­­­stätisch schönen Ausdrnel. In den gefalteten“ Sünden­­ : 3 geste­­­iige am­­­atafal­ in der Safe des Weles-Rafelle hält die Königin einen Strauß Lilien. Um 11 Uhr vormittags zelebrierte der Starost des Klosters von Sinaia Serafim Georgescuh einen Gottesdienst für das Seelenheil der Königin, dem eine riesige Menschenmenge beiwohnte. Durch das Tor des Peles-Kastells, an welchem Offiziere der königlichen Garde die Ehrenwache halten, strö­­men ununterbrochen Besucher. Die Stadt Sinaia prangt in der Lieblingsfarbe der Königin. Ueberall hängt violettes Tuch unter den Fenstern. Die in Si­­naia Anlaufenden in Er Aberfank, doß einer IM, der Königin die lebte Huldigung erwiesen. Königin Maria, die Blumen und die Boejie Rumäniens * Diejenigen, die Blumen lieben, nähern sich an bei Lebzeiten der Göttlichkeit... men, Niemand hat jemals die Kinder und die stum­­zerbrechlichen und zitternden vegetarischen Wunder mehr geliebt, also die große Aug die von uns scheidet.­­ Die ‚Schönheit ihrer Seele strebte instinttiv dem Reinsten und dem­ Schutzbedürftigsten in der Natur Welcher Beweis könnte für die außerordentliche Sensibilität der Königin Maria zu­ den Blumen. schuf Königin Maria einen Garten, wie aus einem Märchen, eine Ehe des rumänischen Himmels, einen Garten, in welchem die Blumen ein Ballett von Er­ben und Düften bilden. Im Gebirge, in ihrem Kastell ist der Garten der Königin gleichzeitig ein zum Himmel strebendes­ Ge­­bet und eine Lobhymne der Natur. Gärtnerspezialisten wurden von der großen­ Kö­­nigin und Dichterin eingestellt, damit ihre Blumen wie teure Kinder je besser gepflegt werden können. Königin Maria machte in der großen Familie der rumänischen Blumen keine Unterschiede; mit der gleichen Stärke und mit der gleichen Treue liebte sie die majestätische Blume mit schönem Angesicht, wie die arme und von niemandem beachtete Pflanze. In dem Werk „Mein Land“, bezeugt die große Königin ihre große Liebe, die sich bis auf die Distel­­blume des Baraganz erstreckte. „Ja liebte auch die riesige Distel, die an irgendeiner unfruchtbaren und steinigen Stelle die Schönheit ihrer unnützen und stacheligen Armen gen Himmel strecte „ . +“ - Jetzt verläßt uns Königin Maria, die Königin der Blumen und der Dichtkunst, für immer, wie sie auch ihre Blumen verläßt, die sie so sehr liebte. Aus allen Teilen des schmerzerfüllten Sandes kommen viele, reiche und bescheidene Blumen, Blu­­men, die mit Tränen benetzt, um die Hand der Her­­rin zu fassen, die für immer geht... Rote Blumen, ihre liebsten, werden sie auf dem letzten Weg begleiten, wie sie es bis in letzten Atemzug wünschte, größer sein? Eine Seele, die ständig für­­ die Schönheiten des rumänischen Bodens vibrierte, eine Seele die nicht denn die Blumen, die exotischen Pflanzen liebte, son­­die unter dem Frühlingshimmel unseres Landes hervorsproffen: glänzende Blumen und bescheidenere, Blumen die durc­h pracht entzücken und stille Feldblumen ... ihre Farben- Am Ufer des Meeres, im vielfarbigen Balcie die verblichene Königin verläßt Sinaia Die Trauerzeremonien in Sinaia nahmen mor­­gens um 7 Uhr mit einem Gottesdienst ihren An­­fang, dem der Herrscher, der Thronfolger, die Mit­­glieder des königlichen Hauses, die Regierung­­ und zahlreiche hohe Persönlichkeiten beiwohnten. Der Gottesdienst wurde um halb 8 Uhr beendet.­­ Gleich darauf traten Offiziere des Kavallerieregimen­­tes „Königin Maria“ an den Sarg und trugen ihn auf die vor dem Schloß wartende Geschützlafette. Den Leichenzug eröffnete ein Zug Gendarmen, dem sich der Klerus anschloß. Es folgte der Zeremonien­­meister der Königin und die von sechs prächtigen Pferden gezogene­ Geschützlafette mit dem Sarg. Unmittelbar hinter dem Sarg schritt S. M. König Karl. Es folgten die Mitglieder der königlichen Fa­­milie, Patriarch Miron Cristea, die Regierung und die Lokalbehörden. Auf der ganzen Wegstre>e vom Peles-Kastell bis zum Bahnhof standen Soldaten, Schüler, Bauern­­delegationen aus allen Teilen des Komitates und verschiedene Berufskörperschaften Spalier. gearbeitet. Auch hier herrscht Die violette Farbe vor, der Königin am Totenwagen Auf dem­ Bahnhof von Sinaia wurde­ gestern bis spät in die Nacht hinein an der Ausschmüdung dazwischen Blumen und wieder Blumen. Der Zug, der die sterblichen Meberreste­­ der Königinmutter Maria nach București­­ bringt, wurde morgens um sieben Uhr auf das Geleise geschoben. Der Waggon, in welchem der Sarg untergebracht wird, ist, innen und außen mit violettem Tuch ausgeschlagen. Dar­­über winden sich in prachtvoller Anordnung, dichte Zannengirlanden. An der Seitenfront des Waggons sind auf nationalfarbenem Hintergrund die Initia­­len JF. M. der Königin angebracht. Bereits um fünf Uhr morgens traf die Geschütz­lafette ein, auf welcher von­ 6­ Pferden gezogen, de Sarg bis zum Bahnhof gebracht wurde. „Am Bahnhof wurde der Leichenzug von dem Wachbataillon des­ königlichen Schlosses, welches mit Musik­ und ‚Sahne ausrücte,­­ empfangen­ . Der Sarg wurde von den Offizieren des Leibregimen­­tes der verstorbenen Königin auf die Schultern ge­­hoben und unter den Klängen eines Trauermarsches in den Eisenbahnwaggon gestellt. Der Waggon wurde verschlossen und um Punkt 8 Uhr setzte sich der Zug, der Königin Maria für immer aus Sinaia entführte, in Bewegung. Auf allen Stationen am Wege nach București, wurde die tote Königin von der Geistlichkeit, den Schulen, den Lokalbehörden und den Ortsvereini­­gungen, die mit ihren Fahnen erschienen waren, empfangen. ‚Die Initialen u | - '

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