Banater Deutsche Zeitung, Juni 1939 (Jahrgang 21, nr. 120-143)

1939-06-01 / nr. 120

Seite 2 ' Pr TERN EEE EDER Banater Deutsc­he Zeitung end mit allen­ Mitteln zu wehren. Nichts ist bezeich­­nender für den Wandel der Dinge in Mitteleuropa als­ die Tatsache, daß die Brennergrenze, wie die Präambel des Bündnispakte­s von Berlin sagt, eine Brücke des gegenseitigen Beistandes geworden ist. Von der unbedingten Bereitschaft zur totalen Soli­­darität aus sehen Faschismus und Nationalsozialis­­mus die­ Bemühungen des Westend um die Sowjets ohne­ Stusionen, aber auch mit Gelassenheit an. Es sei ja, so sagt man in Berlin, aus jeder englischen oder französischen Zeitung und aus jeder Parl­a­­mentsdebatte zu ersehen, daß­ die Westdemokratien«» selbst an eine echte Interessengemeinschaft mit den Sowjets nicht glauben. Vielmehr habe die von Chamberlain eingeleitete und ihm durch die Mos­­kauer Taktik mehr und mehr aufgezwungene Ruß­­­land-Politik des Westens nur den einen negativen Erfolg zu verzeichnen, daß die Kriegsangst in Europa gestiegen sei und besonders die Interessen aller klei­­neren Nationen unmittelbar gefährdet erschienen. In diesem Zusammenhang besteht freilich begründete Aussicht auf eine heilsame Rückwirkung, weil vom Baltikum bis zum Schwarzen Meer alle die Natio­­nen, die sich nicht wie Polen Hals über Kopf in das große Abenteuer gestürzt haben, sehr rasch erkennen “werden, daß nicht die deutsche, sondern die russische­­ Gefahr einen wirklichen Hintergrund hat. 8. Göring entbietet den Spanien-Frei­willigen den Dane Deutschlands| Feierlicher Empfang der Legion in Hamburg Hamburg, 31. Mai Die deutsche Freiwilligenlegion „Condor“, die in Spanien auf fünf KdF-Dampfer eingeschifft wurde, ist Heute in Deutschland eingetroffen. Die erste Ehrung erwies ihnen Generalfeldmarschall Göring, der um 9 Uhr vormittag in Hamburg eingetroffen war und der Landung der Freiwilligen beiwohnte. Göring sprach der Legion und ihrem Kommandanten Gene­­ralmajor v. Richthofen den anerkennenden Dank des Reiches aus. Am Hafen hatte eine Ehrenkompagnie der Luftwaffe Aufstellung genommen. In Hamburg, das sich zu dieser Gelegenheit festlich geschmückt hatte, sind zahlreiche Angehörige der Freiwilligen eingtrof­­fen, um auch ihrerseits den siegreichen Glückwünschen zum Ausbruch zu bringen, Helden ihre Ah­nen die deutsche Streitkraft in Spanien . Im Organ der obersten Heeresleitung „Die Wehrmacht“ sind einige den deutschen Freiwilligen der­ Legion „Condor“ gewidmete Aufsätze erschienen, in denen u. a. Feststellungen über den Effektivstand der Legion enthalten sind. Demzufoleg trafen anfangs November 1936 in Kadir die ersten aus 6500 Mann bestehenden deutschen Freiwilligenabteilungen ein, um an der Seite Francos für die Befreiung Spaniens vom Bolsschewismus zu kämpfen. Diese Legionäre wurden nach Sevilla gebracht, wo ihnen Flugzeuge, Glakgeschütze usw. zur Verfügung gestellt wurden. In kürzester Zeit wurden drei Luftflottilen mit der Be­­zeichnung He 51, eine mit 12 Flugzeugen, vier Ab­­wehrbatterien mit 88 mm Geschützen, 2 Batterien ge­­gen schwere Flugzeuge, eine Abteilung für technische Einrichtungen errichtet. Dazu kamen Kampfflieger (Ju 52), eine Eskadron von Wasserflugzeugen (Nr. 59 und 60), eine weitere Abwehrbatterie usw. Diese Luftflotte hat u. a. im Herbst 1936 15.000 Soldaten der Marosfo-Truppen mit voller Ausrüstung nach Spanien gebracht. Außerdem besaß die Legion auch eine Abteilung von Panzerwagen, die den Namen „Drohne“ führte. Ferner waren auch deutsche In­­strukteure in Spanien tätig, von denen rund 56.000 Spanier ausgebildet wurden. se Ein Film über den Kampf gegen den Todfeind­­ Berlin, 31. Mai - Unter Führung von Prof. Karl Titler hatten sich vor längerer Zeit deutsche “Ichleute nach Spa­­nien begeben, um einen Film über: „Die deutschen Freiwilligen in Spanien und den Kampf gegen den Todfeind" herzustellen. In diesem Film sollen Ge­­schehnisse bei der letzten Offensive des Generals Franco, die große Siegesparade in Madrid und als Abschluß der Einzug der deutschen­ Legion in Berlin gezeigt werden, . ; 1] Polnische Antwortnote geht an Zwischenfall von Kalthoff einfach vorbei Ein Versuch zur Abwälzung der Schuld SE­TI ‚Danzig, 31. Mai Auf Die Protestnote des Danziger Senats wegen der Ermordung Max Grübnerzs in Kalthof hat der diplomatische Vertreter Polens­ in Danzig eine Antwort der Warschauer Regierung, übergeben. In der Antwort wird an der Tatsache der Ermordung eines Nationalsozialisten auf dem Gebiet der Frei­­stadt einfach vorbeigegangen und versucht, die Ver­­­antwortung für den Vorfall den Danziger Behörden zuzuschieben. Es wird sogar in Zweifel gezogen, ob die Insassen de3 polnischen Diplomatenautos über­­haupt Waffen mit sich führten. Schließlich erklärt sich die Warschauer­ Regierung bereit zu gemeinsamen Besprechungen aber in einer Art, als ob von­ Danzig aus die Lage vergiftet worden sei. Bolen sieht, laut der Antwort,­­ die Notlmendig­­­­is­keit zur Enthebung der in Frage kommenden polni­­schen Beamten nicht gegeben und kann einer solchen Forderung Danzigs nicht zustimmen. In Danziger Kreisen wird demgegenüber betont, daß nur die Ent­­hebung der schuldigen Beamten die Herstellung nor­­maler Beziehungen zwischen Danzig und Polen er­­möglichen könne. _ : RER Von zuständig­er Danziger ‚Seite wird zu Der polnischen Antwort erklärt,’das die reichlich verspä­­tete Note Polens, in der versucht wird, den tatsächli­­chen Sachverhalt zu verdunkeln, nicht als Antwort auf die Feststellungen gewertet werden kann. Sie ist mehr als propagandistisches Mittel zu betrachten, durch das Polen das Ausland über die Geschehnisse hinwegtäu­­schen wolle.­­ 1% MNNDIORE KZ FREENET ET EEE EEE TEEN SCI RG TER TEE OFT GERINGERE REISS­ERV­EDEN TEE 2 "I THREE ATIV RR VITESSE HENDE KSFE NED Balästina-Araber wollen unabhängigen­­ Nationalstaat gegen Stellungnahme für das == Englische Truppenverstärkungen en. In Bethlehem ist gestern Khail Shanin, Mit­­glied der gemäßigten Araberarm­ee, die sich am Jerusalem, 31. Mai Der oberste arabische Nationalrat wird auf die Vorschläge der englischen Regierung im Weißbuch demnächst amtlich Stellung nehmen. In nationalara­­bischen Kreisen wird erklärt, daß sie nicht geeignet sind, die Forderungen der Araber zu befriedigen und daß sie vor allem der Bildun­g eines unabhängigen arabischen Staates in Palästina keine Rechnung tra­­Montan für die Annahme des Weißbuches als Ver­­handlungsgrundlage aussprac­h, ermordet worden. In Haiffa ist auf dem Dampfer „Dorsetshire“ ein weiteres englisches Artillerieregiment einge­­troffen. . Da Weißbuch ermordet Neues englisches Jagdflugzeug reicht 835 Kilometer Stunden­­er­­geschwindigkeit? . London, 31. Mai „Evening New 3“ will erfahren, das englische Luftfahrtministerium befinde sich im Besitze eines neuen Typs von Jagdflugzeugen, die in der Stunde im Gradflug 835, im Sturzflug sogar 1115 Kilome­­ter erreichen können. Donnerstag, 1. Juni .1939 Die Statthalter spenden Monats­­gehalt für Meeresausstattung Bukarest, 31. Mai. Die 10 Statthalter des Landes haben das Gehalt eines Monates für die Heeresausrüstung zur Verfügung gestellt. Dieser Beschluß wurde Minister­­präsident Calinescu von­­, Exzellenz Dr. Alexander Marta, dem Statthalter der Provinz Temesch im Namen aller anderen Statthalter telegraphisch zur Kenntnis gebracht. | ‚ Fahnenflucht Die nachstehenden Ausführungen entneh­­men wir dem „Sü­d-O­st“. Aehnliche Erschei­­nungen, wie sie in dem Aufsatz behandelt wer­­den, machen sich auch bei uns Hemerkhar. =u8s. Seit sich in unfaßbarem Aufschwung die Wiedergeburt des Reiches vollzieht, seit Deutschland nicht Hände genug finden kann, um seine Werke zu betreiben, um neue Straßen und Häuser zu bauen, seit in der Technik und Krankenfürsorge erweiterte Aufgaben Menschen erfordern und die Lebensgestal­­tung für Mann und Frau so viel verlobender scheint als draußen, ist vielen Hunderten unter und die Ko­­lonistenheimat zu enn geworden. Es gibt kaum einen Beruf, der aussichtslos wäre, wenn sein Träger den Weg nach Deutschland nähme, und­ es wird manche berufliche Neigung geben, die erst in einem Leben­­raum mit weiteren Grenzen Entfaltung finden und volle Befriedigung ernten kann. Allein der Gewinn, den der einzelne damit macht, ja selbst jeder Nutzen fürs­­ Reichsgebiet ist ein tau­­sendfach größerer Verlust für den Sied­­lungsraum in der alten Heimat und da­mit für das ganze Volk! Denn Dienst, an diesen einhundert Millionen heißt nicht allein die Arbeit im Reich, sondern in einem tieferen Sinn viel mehr noch die Bewährung weit draußen! Wenn man in unserem Mutterland auf Schritt und Tritt auf Menschen stößt, die es vorziehen — aus Grün­­den des besseren Gelderwerbs oder weil sie bestimmte Pflichten im Heimatsta­b, denen tausend andere gleich junge Volks­genossen ohne sichtbaren Schaden nachkommen können, als lästig und unbequem an­­sehen — nun ein Reich für sich sorgen zu lassen, statt in der Heimat auf sich gestellt das harte Leben der Siedler3 zu führen, dann ist das — wenn wir uns heute prüfen ER DeBennidee untne Ihre one weis darauf, daß der Kolonistengeist in uns erkrankt, wenn nicht schon gar erstorben ist. Was sie tun ist nicht nur ein Ausdruch von Angst und Feigheit vor dem Ansturm des feindlichen Lebens um uns, son­­dern eine Schwächung unserer Stellung und damit einfach Fahnenflucht. Die Sühne bleibt wenigen er­­spart: eine unstillbare Heimatsehnsucht lebt in dem Blut noch lange fort und sie empfinden das neue Les­ben, wenn auch fernab von jeder Sorge, im Grunde dennoch als leer und ziellos. Sie spüren, sie haben das beste verloren: den unmittelbaren täglichen Ein­­satz an einer Stelle, die niemand hält, wenn wir nicht selbst sie halten können. Mit jedem Tag, der hier vergeht, ohne daß wir dem Ungeist der Rückwan­­derung tatkräftig steuern, wächst die Schuld eines jeden von uns am Verfall der Gemeinschaft. Dieser offenbar unr ichsüchtige Drang, dem sich die Freude am blühenden Reich als Triebfeder mit hinzugesellt, muß nicht nur mit allen Mitteln der Erziehung und Berufslenkung bekämpft werden, sondern es ergibt sich die klare Notwendigkeit, vom Reich aus den Rie­­gel vorzuschieben. In uns selbst, die wir die Stellung halten, gilt es, der Erbärmlichkeit, vielem Kleinmut, der Angst zu wehren. Es­ hieße, den Sinn unseres Daseins ver­­kennen, wollte man den Zug unserer Väter nach dem Osten als einen Aufbruch ins Paradies ansehen. Aber sie fühlten die Aufgabe, die jahrhundertelang in ihnen wach und lebendig Reich selbst sie vergessen haben. Heute ist sie bewußter denn je ein Auftrag und damit auch Lohn und Dank. Wer wollte bestellte Felder abernten, wenn er noch adern und säen darf? 03­­ blieb, mochte das Englische Arbeiterpartei mißbilligt Außenpolitik und Dienstpflicht Liberale gegen Palästina-Politik­ ­ Southport, 31. Mai Bei dem Landeskongreß der englischen Arbeiter­­partei wurde mit 2.369.000 gegen 55.000 Stimmen eine Entschließung angenommen, durch die die Außenpolitik der Regierung Chamberlain3 verurteilt wird. Mit 1.670.000 gegen 286.000 Stimmen erklärte sich die Arbeiterp­rtei gegen die Einführung der all­­gemeinen Dienstpflicht in jedweder Art. Der Kongreß der englischen Liberalen hat fast einstimmig gegen die Palästina-Politik der Regie­­rung, wie sie im Weißbuch niedergelegt ist, Stellung genommen. j

Next