Die neue Zeitung, Januar-März 1932 (Jahrgang 3, nr. 172-207)

1932-01-05 / nr. 172

» St Die japanischen Truppen befestigen ihre Stellung in der Mandschurei. Kintihau ist gefallen, nicht nach großen Ruhmesz taten, sondern nach dem kampflosen Abzug der Chinesen. Auf der mandschurischen Seite der großen chinesischen Mauer befestigen die Japaner ihre Position, um die chinesischen Truppen von einer Rückkehr in die Mand­­schurei abzuhalten. In China kämpfen zwei Strömungen, die eine sucht eine Verständigung mit Japan um jeden Preis (ein zweites Rocarno), die andere ist für die Kriegs­­führung.­­Wahrscheinlich wird die Friedensrichtung siegen, denn China kann gegen das modern “ausgerüstete Japan keinen langen Arieg führen. ‚Wiederkehr Des Vertrauens Der Spareinleger in Deutschlan. Der November 1931 stand, wenn man die Er­­eignisse des Oktobers im Vergleich heranzieht, im Zeichen einer starken Abnahme der Vertrauensstörung. Der Ein­­lagerhiwund bei den deutschen Kreditbanken betrug nur noch 122 Mill. RM. gegen 501 Mill. RM. im Oktober und 450 MI.RM. im September d. 3. Diese Besseiung is allerdings zum Teil auch darauf zurückzuführen, daß die Rückrufe des Auslandes an Markbeträgen gemäß dem Basler Stillhaltendkommen im vergangenen Monat wesentlich nachgelassen haben. Die Hauptlast der Einlagenschrumpfung hatten im November die Großbanken zu tragen, die weitere 110 (Oktober 373) Mill. AM. einbüßten. haben Erfolg Wirtschaftsnotizen Die Tschechoslowakei erhält eine Anleihe. In Paris die Kreditverhandlungen der Tschechischen Republik französischen Staatsfhas verfapptes Zahlungsmoratorium für die inneren Staatsschulden besteht, hat Peru gebetlich die Begleichung seiner inneren Verpflichtungen f‘hoben, äußeren Schulden den Tschechen nur ers­t die diesjährige z. B. statt., Februar findet in Bukarest die diesjährig statt. über 5 Milliarden an neuen Krediten ausgegeben hat, zu suhen, sondern in der Hämfterei der besiter. Es wäre an der Reit, nach dem zugesagt worden. Peru läßt seine inneren Gläubiger auch warten. Während bei uns ein hinausge­­es bezahlt jeweiliger Möglichkeit und läßt seine Beamten und Pensionisten nicht verhungern. Die Generalverssammlung der Nationalbank. Am 21. Außerordentlich auffällig bei der Betrachtung der Bilanz­­summen ist die Zunahme des Geldumlaufes, der von rund 18 Milliarden zu Beginn des Jahres 1931 auf über 23 Miliarden angeschwollen ist. Die jetige Geldmnappheit ist demnach nicht in der Zurichhaltung der Nationalbank, die geängstigten Geld­­daß die Kopflosigkeit ein­era nehme und daß ebenso die‘ Kapitalflucht feine gehabt. 500 Millionen Frances sind Ungarn hat es noch vernünftiger, aus ins Aus­­ land eingedämmt würde. Grosse Freude bereitet ein SCHIRM von Gustav Schmidt, Heltauergasse 30. , Farm­e Weinungsänßerung. Für die in dieser Rubrit erscheinenden Artikel über­­nimmt die Redaktion seine Verantwortung. Verantwortlic­ht der Einsender. verändert. Alle Artikel erscheinen vollständig un­­von den Maschinenfabriken Am. Rieger H. ©. erhalten wir folgende Zuschrift : An die Sárijtlettung der „Neuen Zeitung“ Hier. Al. Erde Ro. 4. Dr. K./Fr. von befreundeter Seite erst heute darauf aufmerksam gemacht, haben wir den in No. 165 Ihres Blattes unter dem Titel „V­ölkisch-wirtschaftliche R­üstung“ erschienenen Leitartikel gelesen. Sie bezeichnen in demselben in nicht mißzuverstehender­­ Weise unser Unternehmen als eine „absterbende Maschinen­­fabrik“. Wir müssen ganz entschieden gegen eine derartige Einstellung Ihres Blattes protestieren und ersuden Sie ebenso höfl. wie dringend’in Ihrer nächsten Nummer eine Richtigstellung in entsprechender Form erscheinen zu lassen, widrigenfalls wir gezwungen wären, gegen Sie auf ges­c richtlich dem Wege vorzugehen. Hermannstadt, 31. Dezember. 1931.­­ Hochachtungsvoll Maschinenfabriken And. Rieger A. ©. Unterfuristen:: Anmerkung der Redaktion: Wir haben dieses Schreiben dem Berfasser des Ar­tikels „Völkisch-wirtschaftliche Rüftung“ vorgelegt, der fi) dazu wie folgt Außert: Ich erkläre hiemit, das ich in meinem Artikel ‚Völkische wirtschaftliche Rüftung“ mit der­ Bezeichnung „eine absterbende Maschinenfabrik* nicht die Maschinen= fabriken And. Rieger A. ©. gemeint habe. Hochachtungsvoll 9—­0—* · . a . Die neue Zeitung \ PA Dienstag, 5. Sanuar 1932. — Nr. 172 Berfrefung der Inferellen Der Penfionikten im 8. D. €. (Fortfegung) Ein Bergleich mit Nomänien zeigt, daß man in diesem Gtaate sicher derlei­ spießbürgerlich moralische Be­­denten erhaben zu sein scheint. Gtaat ist aber die Ber­­einigung von Staatsbürgern, deren moralische und rechtz l­e Auffassung auch dem Staat das Gepräge gibt und geben soll. „Unbedingt aber maß jeder Bensionist den vom Artikel­­schreiber B. 3. gebrachten Gedanken eines Berzichtes auf nicht erfolgte Bensionen unbedingt und nachdrüdlicht ab­­lehnen. — Wenn es in Bukarest und vieleicht auch sonst wo noch möglich) war selbst die Dezemberpensionen aus­­zuzahlen, so liegt umso mehr sein Grund vor an anderen Orten darauf zu verzichten. — Wie stellt sich der­ Artikel­­schreiber die Abzahlung der a conto der fällig gewesenen Benfionen gemachten Schulden vor, wenn auf die betref­­fenden Pensionen verzichtet wird? Die armen Pensionisten sind nicht in der angenehmen Lage das Systen Argetoianus „Streichung der Schulden“ anzuwenden. Ebenso wenig können die Militärpensionisten — die im Gegensaß zu den S Zivilpensionisten — selbst bei voller Dienstzeit nur einen Teil der Aktivitätsgebühren bekom­­men — si mit einer Pensionsverkürzung von 15%), ein­verstanden erklären — die der Artikelschreiber meint — der nicht zu misen m eint, daß dies selbst von der Regierung nicht mehr verlangt wird, und fallen gelassen wurde. — Ale Pensionisten haben ohnehin dem Staate bereits eine besondere Steuer entrichtet — als sie monate- und jahrelang auf die Flüssigmachung der Pension warteten, wobei der Staat die Zinsen davon profitierte und sie zahlen sie auch jegt in jenen Monaten, wo sie nicht pünflich die Pensionen bekommen. — Der Staat tragt dabei nicht, was mußten die be­­drängten Pensionisten in­ diesen Zeitabschnitten an Zinsen und Wucherzinsen zahlen, weil der Staat ihnen so lange widerrechtlich die Pensionen zurücdhielt und welchen Schaden sie durch unrichtige Bemessung bezw. bis zur Berichtigung derselben noch zahlen mußten. Er selbst zahlt auch seine Zinsen, verlangt und treibt sie grausam ein und kümmert sich gar nicht um das Elend, die entnervenden Sorgen, Entbehrungen und Aufregungen und Mehrbelastungen, die den wehrlosen Pensionisten durch die ungefegliche Zuiihaltung der Pensionen durch Monate hinducc) erwachsen.­­. Je früher ein Pensionist zu Grunde geht,desto mehr (Schluß folgt) Roth und Dr. Frig Theil hervor. Wenn Lebterer nach „reiflicher Ueberprüfung seines Erinnerungsvermögens“ er­­fläxt, seine solche Äu­ßerungen getan zu haben, so hat das doch wirklich nicht viel zu sagen! Zu sagen hat aber, wie er dazu kommt, an dem Erinnerungsvermögen des Herrn Neugeboren zu zweifeln. Denn daß dieser sich an solche Ackerungen ja erinnert, geht doch ebenfalls aus dieser Erklärung hervor. Und warum sol — wenn inzwischen auch 14 Monate verstrichen sind — gerade das Erinner­­ungsvermögen des Herrn Neugeboren versagen? Könnte nicht dasselbe mit demjenigen des Herrn Dr. Theil passiert sein? Gerade das Erinnerungsvermögen spielt ja bei uns armen Menschen eine hervorragende Rolle, und daß der eine ein besseres hat als der andere — Gott — es it­eben ein Geburtsfehler, für den niemand eine Schuld trifft. Jedenfalls ist es aber ebenso merkwürdig als unzu­­läßig, wenn Herr Dr. Theil feststellt, daß Herr Neu­­geboren sich täuseht. Ich glaube, da hätte doch in erster Reihe Herr Neugeboren selbst etwas festzustellen ! Es wird Fabritius zum Vorwurf gemacht, daß er nicht den Wortlaut oder bestimmte Redewendungen, die ihm zugetragen, wurden anführt, sondern auf den Sinn dieser Redewendungen Gewicht legt. Das sind ja Kindereien. D wird von dem einen Herrn glatt akzeptiert, daß er si nach 14 Monaten nir einmal einer Redewendung erinnert, von dem andern aber verlangt, er solle diese ganz genau anführen. Das ist nun wirklich „leere Wort:­trauberei und Haarspalterei.“ Wir wissen doch ganz gut, daß sich sogar nach stenografisch aufgezeichneten Reden oft ganz unglaubliche Verschiedenheiten im ZTerte ergeben. Und nun will­ man hier einem Menschen eins auf den Pelz brennen, weil er HKedewendungen, die ihm schon vor Mortaten zugetragen wurden und von denen er seine Ahnung hatte, daß er sie auch einmal brauchen wü­rde, nicht haargenau wiedergeben kann. Es kommt hier gar nicht auf die wörtliche Wiedergabe der Redewendungen an, sondern eben nur auf den Ginn. Und auch darüber besteht doch wohl kaum ein Zweifel, daß der Ginn all dieser augenscheinlich gefallenen Redensarten im großen ganzen fid) dedt. Warum nun unbedingt eine Beschleierung zu Gunsten einer Partei herbeigeführt werden muß, sehe ich nicht ein. Gleiches Net für ale! Dann hätte man eben diese Polemik nicht soweit kommen lassen dürfen. S­abritius hat früh genug erklärt, er wolle, um ein weiteres Breittreten dieser Angelegenheit in der Oeffentlichkeit zu vermeiden, gewisse Namen jeder­zeit in seiner Kanzlei nennen und alle weiteren Aufschlüsse geben. Warum hat man hievon nicht, solange noch Zeit war, Gebrauch ge­­macht? Warum hat man ihn doch immer neue, manchmal recht ironisch-gehäfsige Angriffe geradezu gezwungen immer weiter zu gehen? Und nun will man erst recht ihn als den allein Schuldigen hinstellen. Nein! wenn man au) ein geind eines Menschen und feiner­ Weltanschauun oder einer Institution i­ — Gerechtigkeit soi und an man ihnen widerfahren lassen! Das wird aber weder Fabritius no­ der Gelbithife gegenüber getan. Die Gründe fennen wir ja alle, und es wird wohl besser sein, nicht weiter darauf einzugehen. Wobei noch kurz zu bemerken wäre, daß die Gelbithilfe heute für jeden, der nicht aus gewissen Gründen von vornherein oder sodurch Ber­­­egung gegen sie eingenommen ist, und für unser Bolt die einzige Institution ist, die — würde sie unterstüßt wie sie es verdient — uns aus unserer gegenärtigen schlimmen Lage herausführen wü­rde. Aber da wird gegen sie gehegt und gezettert, da — nichts getan. Geschrieben, geschrieben, aber nichts besseres oder al nur ähnliches an ihre Stelle gefett. Fabritius und seine Gelesthilfe haben schon einige so schöne und große Gedanken auf­­gebracht, daß, wären sie entsprechend aufgenommen und nicht von vornherein, eben, weil sie von ihnen aus­­sehen, totgeschwiegen oder gar noch bekämpft worden, allein schon deren Duchführung für uns ungeheure Vorteile zeitigende Nenderungen im Gefolge gehabt hätten. Hätten wir mehrere, viele Fabritiuse, es würde in kurzer Zeit anders, besser um uns stehen ! « .Den Fall Glondyss Fabritius aber nun ad actat pf­legen wäre höchste Zeit! H. Br. hat Recht, wenn er meint, daß vieles bei uns durch ihn „in die Brüche gegangen sei.“ Jedenfalls hat dazu aber nicht Fabritius 'und die Gelesthilfe allein beigetragen. Und es wird wohl besser sein nicht weiter zu untersuchen, wen die größere Schuld trifft. Es könnten sich da vieleicht ganz unangenehme Mederraschungen ergeben. Dr­.F. Scdt Anmerkung der G Schriftleitung: Dieser Artikel kommt sicher verspätet, da er einige Tage lang beim Tageblatt gelegen und dann erst zurückgestellt wurde. Da dem Berfaffer viel an der Veröffentlichung liegt, künnen wir seine Aufnahme nicht ablehnen. — Auch wir schließen uns der allgemeinen Meinung an, daß diese Angelegenheit vor der breiten Deffentlichkeit für­ immer erledigt sein möge, jiofidset Ses Ginüt; 5" · " ,,wa keinXeuerisk, wa if auch Rein 9. BI. hat in seinem Artikel „Es it genug!” vom 20. d. Mits. versucht, unter die Debatte Clondys-Fabritius einen Schlußstrich zu machen. Ich fürchte, es ist ihm nicht­ gelungen. Vielleicht hätte er seine Absicht erreicht, hätte er sie auf einen viel höheren Standpunkt, den des neutralen Richters gestellt und wäre nicht neuerdings mit alten und­­ neuen Anschuldigungen gegen die Gelesthilfe im allgemeinen und Fabritius im besondern hervorgetreten. Es it ganz gewiß tief bedauerlich, daß solche und ähnliche Dinge — wie leider öfters in der regen Zeit — in der breiten Oeffentlichkeit auf eine wenig schöne Art behandelt werden. Man sieht förmlich die hämischen Ge­­sichter und das schadenfrohe Grinsen unserer guten, besseren und besten Freunde! Und es wäre dringend zu wünschen, daß diesbezüglich in Zukunft eine gewisse Reserve beobachtet werde. Aber ganz merkwürdig ist­­ es, wie man bei solchen Gelegenheiten beobachten kann, daß eine gewisse Schichte von Leuten — und es sind fast immer wieder dieselben — gleichsam auf Kommando eine einheitliche Front herstellen gegen einen Gegner, der gewöhnlich das Beste unseres Bosfes will, es aber auf eine Art zu erreichen sucht, welche diesen Menschen aus ganz bestimmten Gründen gegen den Strich geht. Darüber sind wir uns doch wohl alle einig -- wenn es sich auch viele nur im­ engsten Kämmerlein eingestehen — daß bei dem Fall Glondys­ Fabritius zum mindesten beide Zeile Schuld auf sich geladen haben. Aber­ es ist nicht nur vollkommen ungerecht, sondern geradezu lächerlich, Sabritius und die Gelbn­hilfe als alleinigen Gnaden­­bod hinzustellen. Es ist dies aber auch unverantwortlic aus Gründen, auf die hier jegt nicht eingegangen werden kann: Denn wo sein­­ Feuer it, da it auch sein Rauch, und daß Fabritius diese Gedichte nicht aus der Luft ge­­griffen hat, ist doch jedem Klar, der die ganze Angelegen­­heit verfolgt hat. Die Sache beginnt wohl so,daß ein Seelsorger­ od er nmn Bischofsvikar oder vielleicht gerade deshalb— oder ein einfacher Dorfpfarrer ist, sobald er einmal die Kanzel besteigt, die Bolitit vor der Kirchentü­re lasfen soll. Es ist eine alte Weisheit, Bolitit in der Kirche hat no alleweil Unheil angerichtet ! Ein Geelsorger hat doc wahrlich genug Themen, um seine Zuhörer zu fesseln und zu erheben. Was hat hier die Politik zu suchen ? Und daß jene gewisse Predigt des Herrn Bischofsvilars augh ein gut Teil Boz litis war, unterliegt doc seinem Zweifel. Und wenn er min auch Politiker ist, muß er doc wissen, daß seine An­­sichten nicht auch jedem andern heilig sein müssen und daß er gerade deshalb sich der Gefahr ausfegt, Widersprüche herauszufordern. Umso mehr, als er doch ganz gut davon unterrichtet ist, daß auch unter uns Menschen sind, die gerade bezü­glic des Nationalsozialismus ihre ganz be­­stimmte Auffassung haben, die sich nicht so ohne weiters umbiegen lassen. Und daß etwas,,faul im Staate Dänemark«ist,geht doc tar aus den Erklärungen des Herrn Dr. Hans Otto PR­ÉRE PR ı Theater, Kunst und Literatur Karlchen sucht das Schlaraffenland, ein M Weihnachtsmärchen in 5 Akten von Betly Staenk. Der Frauenverein zur Unterflüßung der evang. Mädc­henschule hatte sich in dankenswertem Bestreben der schönen Aufgabe unterzogen, unseren Kindern, sozusagen als Abschluß der Weihnachtszeit, eine Märchenaufführung zu bereiten, die alles in sich hatte, um nicht nur der Ju­gend, sondern auch den zahlreich erschienenen Erwac­hsenen eine rechte Herzensfreude zu bereiten. Und was als besonders erfreulich von dieser Borz­stellung registriert werden kann, ist der Umstand, daß wir in Frau Betty Staenk, der Verfasserin des Stückes, eine neue heimische Schriftstellerin kennen lernten, die von Natur aus begnadet erscheint, das Kindergemüt voll zu erfüllen und zu verstehen. Die Fabel ist einfach : Karlchen, der etwas wild ge= — Kin ; per 7­are . _ x Ku)

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