Die Woche, 1976. Juli-Dezember (9. évfolyam, 446-472. szám)

1976-09-17 / 457. szám

Die Woche (Mr. 457 / 17. September 1976 Die Trinkwassermacher von Sibiu 2Cmal mehr Wasser in nur fünf Jahren / Zu Besuch im Wasserwerk Vor genau einem Jahr gab cs beim Wasserwerk von Sibiu einen Menschcn­­auflauf. Das Wasserwerk stünde in Flammen, hiess es. Was war geschehen? Ein auswärtiger Besucher hatte auf seinem Kundgang ein elektrisches Kabel berührt und festgestellt, dass es warm war. Sofort lief er zum Telefon, rief in der Stadt an, und prompt wurde das Gerücnt telefonisch von „zuständiger Stelle“ zu „zu­ständiger Stelle“ weitergegeben, bis schliesslich das warme Kabel zu einem Flam­menmeer hochtelefoniert worden war. Selbstverständlich hatte man umsonst Alarm geschlagen: beim Werk gab es nichts zu löschen. „Wäre doch gelacht, dass in einem Wasserwerk Feuer ausbricht“, meint Werkleiter Ovidiu Muscă, „Ich lasse niemandem den Vortritt!“ steht da eingerahmt im Treppenhaus des Werks zu lesen. Unterschrieben ist die etwas überhebliche Devise mit „Ha zwei O“. Das Wasser ist nun einmal der Beruf von Ovidiu Muscă und er übt ihn mit der gleichen Leidenschaft aus, mit der beispielsweise ein Fussballspieler den Ball ins Tor treibt. Und wie bewusst man sich hier der Verantwortung ist, die die Trinkwasserversorgung nun einmal abfordert, geht aus den wenigen Worten hervor, die die Arbeiter zu hören be­kamen, als der Fachmann für Wasser und Kanalisation vor fünf Jahren die Leitung des Wasserwerks übernahm. Da hiess es ungefähr so: „Unsere Arbeit ist es, die Bevölkerung aus der Stadt mit Trinkwasser zu versorgen. Und dass es rein wie Quellwasser zu sein hat, ver­steht sich von selbst. Alle anderen Sor­gen kommen nachher.“ Selbstverständlich hat es in den ver­flossenen fünf Jahren so manche Panne gegeben. Regnete es zum Beispiel über­mässig viel, so kam es vor, dass die Fil­ter den vielen Sand nicht bewältigen konnten. Er wurde in die Anlagen ge­schwemmt und die Wasserzufuhr musste gesperrt werden. Oder es geschah auch, dass in den Sommermonaten die Verun­reinigungen im Zibinswasser so gross waren, dass das Wasserwerk einfach überfordert war. „Die Leute verlangen mehr Wasser, die Inspektoren von Sanepid fordern reines Wasser.“ Damit erklärt die Biologin Li­liana Pană das „Dilemma“, vor welchem man beim Wasserwerk steht. Dass es ei­gentlich keine Zwangslage ist, beweist die Tatsache, dass die Wassermenge, die hier monatlich „verarbeitet“ wird, in den letzten fünf Jahrşn auf das 20fache angestiegen ist. Die acht Laboranten, mit der Biologin Liliana Pană an der Spitze, sind wohl die Neugierigsten im Wasserwerk. Von Stunde zu Stunde werden Wasserproben herbeigeschafft, und zwar vom „Roh­wasser“. Im chemischen und anschlie­ssend im bakteriologischen Labor wird genauestens festgestellt, was da im Was­ser noch mitschwimmt. Danach wird be-stimmt, um wieviel die einzelnen Reini­gungsphasen verlängert oder verkürzt werden müssen. Man weiss hier aus Er­fahrung, dass die Wassergüte stark von der jeweiligen Jahreszeit abhängt. So führt der Zibin winters das reinste Was­ser, im Frühjahr und Sommer hingegen laufen sich die Anlagen des Werkes heiss, um das Wasser rein zu bekommen. Andererseits werden sechsmal täglich Wasserproben aus verschiedenen Stadt­teilen gebracht. Im Labor lässt sich auf­grund einiger Analysen feststellen, wo es im Verteilernetz zu Verunreinigungen des Trinkwassers kommt. Dann werden die Kommunaldienste bemüht, um den Schaden so schnell wie möglich zu be­heben. Sage und schreibe 74 Neuerungen hat der Werkleiter Ovidiu Muscă beim Neue­reramt (OSIM) in Bukarest eingereicht. Die meisten wurden im Wasserwerk schon angewendet. Die dadurch erspar­ten Summen gehen in die Millionen. Die neueste Idee, die der Werkleiter hatte, setzt die Reinigungskosten' jährlich um eine Viertelmillion Lei herab. Liliana Pa­nă hatte mal gefragt, ob die Quarzsand­filter wirklich alle 72 Stunden gewaschen werden müssen, wo doch ein Leistungs­abfall gewöhnlich erst nach viel länge­rer Zeit bemerkbar wird. Der Werkleiter bastelte in kurzer Zeit ein Gerät, mit welchem die Leistungsfähigkeit der Fil­ter genau verfolgt werden kann, und die Reinigungskosten betrugen bald nur noch ein Drittel der anfänglichen Sum­men. Ein anderes Steckenpferd des Werklei­ters sind Blumen und Grünanlagen. Vor fünf Jahren sah es hier trostlos aus, heu­te umgibt die schönste Gartenlandschaft das Wasserwerk, und Blumen blühen auch im Treppenhaus. Paul THAL Sie testen das Wasser auf seine Güte: Biologin Liliana Pană (Mitte) und die Laborantinnen Elena Vlad (links) und Petrufa Ioniţă. Fotos: der Verfasser Aus der Filterhalle (Bild) gelangt das kühle Nass glasklar in die Sammelbecken Wasserwerkchef Ovidiu Muscă Einkochzeit — auch für Grosskantinen (Fortsetzung von Seite 1) grüne Bohnen (2000 kg), Salz- und Essig­gurken (35ÖÖ kg), Gurkensalat, gemah­lene und eingesalzene Paprika. So schnell wie möglich sollen noch Auberginen, Tomatenpaprika (Gogoşari), Capia, grü­ne Tomaten und Kraut eingekocht bzw. eingelegt werden. Weniger Gläser, dafür mehr grosse Fässer stehen in den Lagerräumen der Independenţa-Kantine. Die Rentnerin Ma­ria Gunesch, die viele Jahre in dieser Kantine gearbeitet hat, legt Herbst für Herbst Bertram und anderes Suppengrün, Paprika, Tomaten, Gurken und alles, was man sonst noch im Winter braucht, ein. „Es gibt viel Arbeit, man hat aber auch seine Genugtuung“, beteuert sie. Die Kantine verfügt über genügend Lager­räume, und das wird ausgenützt. Man rechnet hier in Tonnen. Ein grosser Teil des Gemüses stammt erstmalig aus dem eigenen Garten: etwa 20 000 kg Kraut, 2000 kg rote Rüben, Tomaten wie auch das nötige Wurzelgemüse. Sehr oft wird der Mittagstisch auch aus der eigenen Nebenwirtschaft bereichert, in der zur­zeit 47 Schweine gemästet werden. Der Kantinenverantwortliche, Vasile Sas, ist in der Lage, auch dann, wenn das An­gebot im Handel mal schwächer ist, je­den Mittag drei Menüs und abends (in der Heimkantine) ein kräftiges Abend­essen auf den Tisch zu stellen. In Mediasch: Zufriedenstellend bis gut Eine Kantine ist so gut wie ihre Ver­sorgung und diese wiederum so gut, wie der Kantinenwirt. In Mediasch sind dies meist Leute mit längerer Erfahrung, was zur Folge hat, dass sich der Speise­zettel weitgehend gleicht. Daher auch die übereinstimmende Beurteilung der Versorgung für den Winter. Sie lautet: „zufriedenstellend“ bis „gut“, auf alle Fälle „besser als im Vorjahr“. Unter­schiede gibt es eigentlich nur in der Art, wie man einige Lücken im Angebot iiberbrückt. Solche gibt es auch diesmal, obgleich die Gartenflächen im Kokeltal bedeutend vergrössert wurden. „Das kühle und regnerische Wetter hat die Entwicklung der Kulturen sehr ver­zögert“, erklärt CLF-Direktor, Ing. Chri­stian Botsch. Darum ist man auch heuer auf Zufuhr aus dem Süden des Landes angewiesen. Dagegen wird es an Wurzel­gemüse ein Mehrfaches des lokalen Be­darfs geben. Gurken sind Mangelware, die Kantinen haben sich nur zum Teil damit eingedeckt oder haben sie durch grüne Tomaten oder gemischte Zuspeisen ersetzt. Einige Kantinen ziehen es vor, Tomatenmark, das im Kreis nicht zu ha­ben ist, aus Reps oder Bistritz zu be­ziehen, die Kantine des Volksrats und die der Lederfabrik kochen wie die Schulkantinen Tomatenböullion ein, auch wenn das Arbeit kostet. Bei zwei Produkten gibt es Querelen mit dem Lieferanten: Vor drei Wochen wurden die Kantinen aufgefordert, die benötigten Quantitäten Zwiebeln abzuho­len — einige Kantinen taten es nicht. Bei „Ero“ war der Lagerraum (ein Auf­boden) noch nicht hergerichtet, andere („8 Mai“ z. B.) redeten sich auf fehlen­de Transportmittel aus, weil ihnen die Qualität der Ware nicht passte. Was mhn schliesslich abholte, war erstklassig, doch die „Ero“-Kantine verpasste die Gele­genheit. Das zweite strittige Produkt ist das Kraut. „Zu früh zum Einlegen“, heisst es in den Werkkantinen. „Wir ha­ben selbst grosse Mengen eingemacht“ bei ILF, und: „die Ware ist erstklassig“ (was niemand leugnet). Bei unserem Rundgang stellten wir fest, dass die Kantinen in Sibiu und Mediasch noch einige Probleme auf­werfen. In Sibiu gehen die Meinungen über die Wintervorräte stark auseinan­der. Während das Personal der Studen­tenkantine ausgerechnet hat, dass durchs Einkochen bei bedeutend besserer Qua­lität bisher etwa 20 000 Lei erwirtschaf­tet worden sind, ist zum Beispiel die Kantine des Goga-Lyzeums durch das Fehlen entsprechender Lagerräume auch im Winter ganz auf die Gemüseläden angewiesen. Fässchenweise werden Kraut, Gurken, grüne eingesäuerte Tomaten ge­kauft, Bohnen, Erbsen, Vinete , gibt es in Konserven, für Kompott werden am be­treffenden Tag Apfel gekauft. Und man behauptet, dabei immer gut gefahren zu sein. Nichts gegen Konserven. Es hat sich aber erwiesen, dass das Einkochen eine Arbeit ist, die sich lohnt. Bei einer gro­ssen Kostgängerzahl ist es nicht gleich, ob man für eine 420-Gramm-Konserve Vinete 2,15 Lei oder für ein Kilogramm frische Eierfrüchte 1,55 Lei zahlt'. Ein Kilogramm Pflaumen -ist ebenfalls bil­liger als 430 Gramm Kompott. Was das Einkellern von Obst und Gemüse be­trifft, schwören die einen auf Trocken­gemüse, die andern auf das in Sand ein­gelegte, die dritten wieder auf Möhren in Salzwasser. Während „Inaependenţa“ gute Erfahrung mit dem Konditor ge­macht hat, meint man anderwärts, das sei ein unnötiger Luxus. Wie wär’s mit einem Erfahrungsaustausch? Vielleicht wäre es nicht uninteressant, einen Erfahrungsaustausch mit den Kan­tinenverantwortlichen zu veranstalten, wo über all diese Fragen einmal debat­tiert werden könnte. Auch über die Zu­sammenstellung der Menüs und die Zu­bereitung von Gemüse- und Mehlgerich­ten, die als Abwechslung zu den Fleisch­speisen nicht fehlen dürfen und wo noch längst nicht alle Möglichkeiten genutzt werden, können noch viele lernen. In Mediaseh, wo die Winterversorgung der Kantinen mehr auf die leichte Schul­ter genommen wurde als in Sibiu — in der Emailul-roşu-Kantine und in jener von „Automecanica“ standen in der er­sten Septemberdekade die Kammern noch halb leer, weil noch ein Teil der nötigen Gläser und Fässer fehlten — müsste schnellstens aufgeholt werden. Man ver­lässt sich auf den schönen Herbst, doch könnte ein unerwarteter Reif den Opti­mismus zuschanden machen. Noch ist Ge­müse bei den LPG und in den einschlä­gigen Läden reichlich zu haben. Und die­se Chance dürfte nicht ungenutzt bleiben. Gerhild ANTONI Alfred F1ELK GESELLSCHAFT Seite 4 UNIUNIA T1Nf«TULUI COMUNKT BIROUL DE TURISM PENTRU TINERET Dieser auf Taschenformat faltbare Bergführer — „Traversarea crestelor Făgăraşului. Circuitul munţilor Sibiu, Lotru şi Sebeş“ — ist von der Agen­tur Sibiu des Jugendreiseamtes (BTTi zum Preis von 10 Lei herausgegeben worden. Der Autor, Alexandru Con­­stantinescu, selbst Journalist („Tribu­na Sibiului“), hat im Teamwork mit den Journalisten Ştefan Tancou („Transilvania“), Gerhard Bonfert, Horst Buchfeiner (beide „Die Wo­che“) und anderen Bergfreunden (Reinhold Gutt, Lucian Popescu) zwei 7-Tage-Wanderungen (Kammwande­rung durch die Fogarascher Berge von der Surul- bis zur Valea-Simbe­­tei-Hütte und die Tour Zibins-, Lo­tru-, Mühlbächer-Gebirge) zusammen­gestellt, beschrieben und kartogra­­phiert (Reliefkarten). Hinzu kommen von Sibiu her zu unternehmende Wo­chenendtouren. AGiNŢIA SI»IU

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