Die Woche, 1980. Juli-Dezember (13. évfolyam, 655-681. szám)

1980-07-04 / 655. szám

Die Woche Hr. 655 I 4. Juli 1980 Wie man Vorbeugen kann Mediaschcr Volksrat beschloss neue Massnahmen zur Wahrung der öffentlichen Ordnung Missachtung gesellschaftlicher Normen, Gesetzesübertretungen, Fehlverhalten Jugendlicher und ähnliche Unzulänglichkeiten und Mängel im Leben einer Ge­meinschaft entspringen dem Zusammenwirken negativer Faktoren: gestörtes Familienleben, schlechtes Beispiel, unzulängliche Berufsausbildung, verspätetes Schalten von Familie, Schule und Behörden. Diese Feststellungen sind nicht neu, und sie wurden auf der II. ordentlichen Tagung des Mediascher Volks­rates auch nicht deshalb erwähnt, weil die Dinge in der Stadt an der Kokel besonders akut sind, sondern weil diese Fragen periodisch untersucht und besprochen werden. Der vom Exekutivkomitee vorgelegte Bericht — er betrifft das Jahr 1979 und das erste Trimester des laufenden Jah­res — hebt eine Anzahl von Aktionen hervor, die den Zweck hatten, Verge­hen vorzubeugen. In den über tau­send Treffen mit Bürgern der Stadt, in Vorträgen, Symposien und Beratun­gen haben sich Vertreter der Stadt­führung und anderer Behörden bemüht, die Bevölkerung über Regeln sozialen Verhaltens, öffentliche Ordnung, Bau­wesen und Systematisierung, Energie­einsparung, Fragen der Stadtbewirt­schaftung usw. aufzuklären. Dass es damit allein nicht zu schaffen war, beweisen die 917 Geldstrafen, die die Miliz verhängt hat und zahlreiche Überweisungen au das Gericht. In 350 Fällen wurde das Arbeitsamt zur Lö­sung herangezogen. Fast zwei Dutzend arbeitsscheue Personen mussten vor die Bürgerversammlung der Stadtvier­tel. In drei Fällen half auch das nicht — sie wurden durch Gerichtsentscheid zur Arbeit verpflichtet. Ein Viertel der Geldstrafen mussten angetrunkene Personen berappen, ei­nige kamen vor den Richter. Weitere Massnahmen und .afen sollten zur Bekämpfung des Schmarotzertums und der Spekulation beitragen. Ganz ohne Reibereien ging es auch in den Wohn­blocks nicht ab: 70 Strafen und 107 Verwarnungen wurden erteilt, und in 15 Fällen stellten Komitees der Mie­tervereinigungen Anträge auf Evakuie­rung. Die vier Schlichtungskommissionen haben in dieser Zeit ein beträchtliches Arbeitspensum bewältigt. Von 1017 Fällen konnten 421 zur Zufriedenheit beider Parteien geschlichtet werden — man ging versöhnt nach Hause. In 160 Fällen wurden Geldstrafen in Höhe von insgesamt 143 000 Lei verhängt. Etwas über 43 Prozent der Streitfälle kamen vor den Richter. Vorbeugend ist die Tätigkeit der im Vorjahr gegründeten, in Betrieben und Ämtern tätigen 21 Kabinette für Rechtsberatung gedacht. Sie sollen — so will es der Volksratsbeschluss — im dritten Trimester ein Symposion zu Fragen der Rechtsberatung abhal­ten. Der Beschluss sieht — neben den bislang angewandten — weitere Mass­nahmen vor. So sollen z. B. Begegnun­gen mit Jugendlichen aus Betrieben veranstaltet werden, wo häufiger Ver­gehen Vorkommen. Das Arbeitsamt soll die unbeschäftigten Personen auf­spüren. An Zahltagen sollen gemischte Trupps aus den Betrieben die Gast­stätten kontrollieren. Von grösster Bedeutung für diesen Fragenkomplex, aber — leider — durch keinen Beschluss zu erreichen ist die Stellungnahme des Mannes auf der Strasse, im Bus, vor dem Schal­ter, im Stadion und in der Gaststätte. Er ist mindestens in gleichem Masse wie die Behörde berufen, für Ordnung und Gesetzlichkeit in seiner Stadt zu sorgen. Alfred FIELK Salvamont warnt; Man meide sommerliche Schneefelder! Alle Schneefelder, die unten ohne Abflachung ins Geröll überführen, sind ausgesprochene Todesfällen, auch für diejenigen, die zum Spass mal hinunter rutschen wollen. Vor­letzten Dienstag ereignete sich ein äusserst schwerer Bergunfall. Drei tschechische Bergsteiger wollten vom Negoi zum Bilea-See gelangen und durch die Teufelsscharte (Strunga dracului) absteigen, wo hoher Schnee im Kamin liegt und den Sicherungskabel bedeckt. Mar­tin Beránek (22) kam dabei ins Rutschen und glitt in die Tiefe. Der Verunglückte wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus ein­geliefert. Man meide die Teufelsscharte, so­lange sie nicht schneefrei ist! Den Touristen steht die Strunga Doam­nei frei. Am Sonntag unternahmen einige Mitglieder des Wanderklubs „Freun­de der Berge“ aus Sibiu einen un­­programmierten Ausflug auf den Surul, obwohl alle Wanderer und Bergsteiger zur Bergstafette auf die Poiana Neamţului eingeladen wa­ren. Nach dem Unwetter von Sams­tag (es gab Neuschnee auf dem Fo­garascher Hauptgrat) folgte ein wunderschöner Sonntag, und die Gruppe wanderte bis zur Budislavu- Spitze. Bei der Überquerung eines Schneefeldes glitt Radu Mircea Şer­­ban (15) ab und musste ebenfalls mit Verletzungen ins Spital einge­liefert werden. R. G. Freie Plätze an der I. Lyzealstufe Sibiu. — Am Sonntag werden in den Lyzeen, an denen es Aufnahmeprü­fungen für die IX. Klasse gegeben hat, die Ergebnisse bekannt gegeben. Kandidaten, die die Prüfungen nicht bestanden haben, können sich zwi­schen dem 7. und 10. Juli in ein an­deres Lyzeum, mit freien Plätzen ein­­schreiben. An folgenden Lyzeen un­seres Kreises sind in IX. Klassen mit deutscher Unterrichtssprache noch Plätze frei: in Sibiu — Industriely­zeum Independenţa (Profil Mechanik, noch 41 Plätze), Industrielyzeum Nr. 2 (Mechanik, 36), Industrielyzeum Nr. 5 (Lebensmittelindustrie, 10), Baufachly­zeum Nr. 7 (Bauwesen, 29; Mechanik 28); in Mediasch — Industrielyzeum Nr. 1 (Erdöl-Erdgas, 32); in Heltau — Industrielyzeum (Textilindustrie, 19). Für die Aufnahmeprüfung in die II Lyzealstufe werden Einschreibungen zwischen dem 1. und 8. Juli vorgenom­men. Prüfungen: 9. bis 14. Juli. Abend­stufe: Einschreibungen 25. bis 31. Au­gust, Prüfungen 2. bis 4. September. Die Einschreibungen in die Berufs­schulen finden zwischen dem 1. und 8. Juli statt. Prüfungen: 9. bis 14. Juli. An der Abendschule: Einschreibungen 25. bis 31. August, Prüfungen 2. bis 4. September. Einschreibungen an Fakultäten Sibiu. — Einschreibungen für die Auf­nahmeprüfungen an den beiden Abtei­lungen der Philologie-Fakultät in Sibiu (Deutsch—Rumänisch oder Englisch. 20 Plätze; Englisch—Rumänisch oder Deutsch, 20 Plätze) werden bis zum 6. d. M. einschliesslich, täglich von 8 bis 14 Uhr vorgenommen. Morgen beginnen die Einschreibungen auch an der Mechanik-Fakultät; sie dauern bis zum 11. Juli einschliesslich (täglich 8 bis 14 Uhr). Diese Fakultät hat fol­gende Abteilungen: für Ingenieure, Ta­geskurs (200 Plätze, davon 106 für Mädchen und Jungen, die ihren Wehr­dienst schon geleistet haben); für In­genieure, Abendkurs (25 Plätze); für Unteringenieure, Tageskurs (50, bzw. 22); für Unteringenieure, Abendkurs (90, bzw. 82). Unter der Stadtmauer am 23,-August- Bovlevard in Sibiu ist dieser Tage ein Springbrunnen in Betrieb gesetzt wor­den. Ins Bassin des älteren Brunnens, der schon seit Jahrzehnten nicht funk­tioniert hat, wurde eine Metallplastik — nach einem Entwurf von Stadtarchi­tekt Gheorghe Şeptilici in der Waagen­fabrik Balanţa hergestellt — montiert. Gleichzeitig musste eine neue Wasser­leitung verlegt werden. Der Brunnen hat eine historisch interessante Umge­bung: dahinter, an der Mauer, ist die Büste des Kaisers Franz I., der im Ok­tober 1817 Hermannstadt besucht hat­te, zu sehen und vorne der Gedenk­stein für Oberst Johann Vécsey (1814— 1833), Kommandant des 31. Infanterie­regimentes, der sich um die Pflege der Promenade verdient gemacht hat. Foto: Horst BUCHFELNER NACHRICHTEN Seite 2 Schutz des Menschen vor dem Menschen Vor 50 Jahren wurde das erste Naturschutzgesetz in Rumänien erlassen / Sechs Naturschutzgebiete im Kreis Aufgrund der Empfehlungen der Landeskonferenz der RKP vom 19.—21. Juli 1972 wurde ein Jahr später das Gesetz Nr. 9 zum Schulz der Umwelt erlassen. Dieses Gesetz, von grosser Bedeutung für die Entwicklung unserer Gesellschaft, erhebt den Naturschutz in Rumänien zu einem Problem von na­tionalem Interesse. Das erste Naturschutzgesetz in Rumänien war am 7. Juli 1930, genau vor 50 Jahren, verabschiedet worden. Vorher hatten Bemühungen zum Schutz der Umwelt, von Landschaften, bedrohten Pflanzen und Tieren, bloss einen lokalen Charakter gehabt. Der erste Versuch, ein Umweltschutz- Gesetz einzubringen, wurde 1904 ge­macht. Der Entwurf umfasste eine Li­ste von Naturdenkmälern der Buko­wina, die unter Schutz gestellt wer­den sollten. In Siebenbürgen wurde 1909 auf Anregung des Landwirt­­schaftsministeriums eine Liste mit Na­turdenkmälern von historischem und wissenschaftlichem Wert angelegt. 1919 fügte der Nationalrat von Hermann­stadt dem zweiten Artikel des Land­wirtschaftsgesetzes einen Abschnitt bei, in dem es biess: «alle Flächen von besonderem wissenschaftlichem Inter­esse sollen enteignet und der Wissen­schaft übertragen werden“. Mit der Auflösung der Provinzregierung fiel auch das Gesetz. Trotzdem konnte das Botanik-Institut von Klausenburg un­ter Alexandru Borza 1923 den Schutz einiger Gebiete (Thermalbach und Thermalsee Peţea neben Oradea, Tor­­daer Klamm, Klausenburger Heuwie­sen, Königstein, Bîlea-Tal u. a.) über­nehmen. Der grosse rumänische Bota­niker Alexandru Borza unternahm dann auch die ersten Schritte zur Gründung des Nationalparks im Rete­­zat-Gebirge; 1927 forderte er öffent­lich „wir brauchen ein Naturschutz­gesetz“. Am 7. Juli 1930 ist das erste Gesetz zum Schutz der Naturdenkmä­ler in unserem Land in Kraft getre­ten; auf Vorschlag der Kommission für Naturdenkmäler, die aufgrund des Gesetzes ins Leben gerufen worden war, wurden zwischen 1930 und 1943 36 Gebiete (insgesamt 15 000 Hektar), einige Pflanzen und Tiere unter Na­turschutz gestellt. Durch Ministerrats­beschluss (Nr. 1149/1932) wurde in un­serem Kreis die Reservation Bilea ge­gründet. 1950 übernahm die Akademie den Schutz der Naturdenkmäler. Die Zahl der Naturschutzgebiete in unserem Land ist auf 130 angewach­sen; ihre Gesamtfläche beträgt 75 000 Hektar. In unserem Kreis sind sechs: der Franzenssee (lacul fără fund) in Salzburg, die mesozoischen Kalkabla­gerungen bei Michelsberg, die eozä-°n Kalke bei Turnu Roşu, die Jäser im Zibinsgebirge, der Zackeiberg bei Slimnic, die Schlammvulkane von Ha­­schagen. Von der bedrohten Pflanzen­­und Tierwelt unseres Kreises sind ge­setzlich geschützt: Alpenrose, Troll­blume, Schaehbrettulpe, Edelweiss, Gelber Enzian, Narzisse, Adonisrös­chen, Kuhschelle, Zwergweichsel, Zwergmandel, Eibe und Zirbel-Kiefer, Gemse, Auerhahn, Rabe, Morneil re­­genpfeifer und Raubvögel. Man denkt daran, drei weitere Blumen- und Tier­schutzgebiete zu gründen: Reussbaeh­­aue, ein Gebiet am Zoodt neben Tal­mesch und das Arpăşeler Tal; ebenso sollen noch einige sehr alte Bäume und vom Aussterben bedrohte Pflanzen zu Naturdenkmälern erklärt werden. Der Naturschutzgedanke muss wei­terhin stark gefördert werden, denn Jean Dorst, Direktor des naturwissen­schaftlichen Museums von Paris, hat recht, wenn er sagt: Naturschutz be­deutet eigentlich Schutz des Mensclien vor rieh selbst und gegen einige sei­ner Handlungen. Constantin DRAGULESCU Rumänisch­westdeutsche Konferenz Sibiu. — Die Fakultät für Philolo­gie und Geschichte des Hochschulin­stituts von Sibiu ist in dieser Woche Gastgeber für die sechste rumänisch­westdeutsche Konferenz zur Verbesse­rung der Geschichts- und Geographie- Schulbücher in Rumänien und der BRD. An der Konferenz, die vom Mi­nisterium für Erziehung und Unter­richt der Sozialistischen Republik Ru­mänien und der nationalen UNESCO­­Kommission in unserem Länd veran­staltet wird, nehmen vier westdeut­sche und acht rumänische Hochschul­professoren teil; Mitglieder der rumä­nischen Delegation sind auch Vertre­ter des Didaktischen und Pädagogi­schen Verlags Bukarest. Ehrenurkunde für ein Ärzteehepaar Sibiu. — Das Ärzteehepaar Amalia (77) und Oskar Bock (80) ist kürzlich aus Österreich zurückgekehrt, wo es Gast der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck war. Zum 50. Jubiläum der Verleihung des Doktortitels ist ihnen dort erneut eine Doktorurkunde über­reicht worden. Amalia und Oskar Bock haben jahrzehntelang als Fach­ärzte für innere Krankheiten prakti­ziert. Dr. Oskar Bock war Betriebs­arzt bei Flamura roşie, in der Blei­stiftfabrik Republica und bei Balanţa, dann Poliklinikarzt. Am 10. Mai h"it er im Kreise seiner Familie den 80. Geburtstag gefeiert. Tausend Häuser beschädigt Sibiu. — Ein besonders heftiges Ge­witter mit Hagelschlag ging am Nach­mittag des 25. Juni in mehreren Ort­schaften des Kreises nieder. In Lu­duş, Giesshübel und Petersdorf hielt es etwa 40 Minuten an. Laut Angabe des Bürgermeisters von Luduş wurde ein Hagelkorn von 235 Gramm gewogen. ADAS-Inspektoren stellten mehr als 1000 beschädigte Häuser in Hascba­­gen, Armeni, Michelsdorf, Luduş und anderen Ortschaften fest. Lämmchen und Geflügel wurden getötet. Mehrere Menschen sind verletzt worden und mussten ins Spital eingeliefert wer­den. Ältere Leute in diesen Ortschaf­ten behaupten, noch nie ein Gewitter dieses Ausmasses erlebt zu haben.

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