Hermannstädter Zeitung, 2011 (44. évfolyam, 2214-2263. szám)
2011-01-21 / 2216. szám
Hermannstädter Zeitung Nr. 2216 / 21. Januar 2011 Zweites Jahr mit Wirtschaftsrückgang Das Jahr 2010 ist laut einer Mitteilung der AHK für Rumänien das zweite Jahr in Folge mit Wirtschaftsrückgang. Das Bruttoinlandsprodukt soll um rund 2 Prozent sinken. Die Prognosen zeigen einen Aufwärtstrend erst ab der zweiten Hälfte 2011. Im dritten Quartal 2010 ist das BIP um 2,5 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode gesunken. Nur die Industrieproduktion ging im dritten Quartal aufwärts, während Landwirtschaft und Bauwesen negativ zur BIP-Entwicklung beigetragen haben. Die Industrieproduktion hat das Ende 2009 begonnene Wachstum fortgesetzt, der Wachstumsrhythmus hat allerdings nachgelassen. Im Oktober 2010 hat die Industrieproduktion um 2 Prozent zugelegt gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Frühjahr dieses Jahres hatte das Wachstum sogar 5 Prozent erreicht. Die Binnennachfrage blieb in den ersten 10 Monaten auf einem niedrigen Niveau, die Perspektiven einer kurzfristigen Wiederbelebung sind auch nicht besonders gut. Im Oktober ist das Umsatzvolumen im Einzelhandel um 5,1 Prozent gesunken im Vergleich zu Oktober 2009. Der einzige Monat dieses Jahres, in dem der Handel ein Wachstum verzeichnen konnte, war Juni mit plus 3,2 Prozent. Die ausländischen Direktinvestitionen beliefen sich in der Zeitspanne Januar - November 2010 auf 2,1 Mrd. Euro, um 43 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zu 2008 sind die ausländischen Direktinvestitionen 2009 zur Hälfte gesunken bis auf 4,9 Mrd. Euro. Der Nationale Prognoseausschuss schätzt für 2010 die Direktinvestitionen auf 2,7 Mrd. Euro, für 2011 auf 3,9 Mrd. Euro. (BU) Wahlkampfgeld aus dem Staatshaushalt? Der rumänische Staatspräsident Traian Bäsescu hat vorgeschlagen, zukünftig die Wahlkampagnen aus dem Staatshaushalt zu finanzieren. Somit könne die politische Klienteil ausgeschaltet werden. Die Opposition bezeichnete diese Maßnahme als „pharisäerhaft". Mehrere Parteichefs erklärten sich bereit, so ein Gesetz zu unterstützen. Auch die Analysten fanden, dass so ein Gesetz positive Auswirkungen haben könnte, doch sei nicht geklärt, ob der Staatshaushalt solche Kosten tragen könnte. (RS) • Adrenalin pur Airsoft- und Bogenschießen zum Entspannen Die Firma Plan B aus Hermannstadt eröffnete im September letzten Jahres neben dem „Wild West Saloon" einen Schießstand für Bogenschützen und Airsoftfans. Ab Februar sollen im Rahmen des dazugehörigen Sportklubs Vektor auch Kinder ab acht Jahren im Bogenschießen unterrichtet und trainiert werden. „Der rumänische Meister im Bogenschießen ist ein Hermannstädter, Mugur Nicu, der aber bei einem Sportklub in Aninoasa eingeschrieben ist. Jetzt kann er auch in Hermannstadt trainieren", erklärt Despina Mirona, eine der zwei Geschäftsinhaberinnen. Der zweite Partner, Ciprian Albu, besitzt auch den Bowling-Saloon nebenan, der Wunsch der beiden ist es, hier ein Sport- und Freizeitzentrum zu entwickeln. „Das Unternehmen wurde eigentlich aufgrund eines Hobbys im Freundeskreis eröffnet", erzählt Miron, „sie hatten mehrere Airsoftgewehre, aber keinen Platz zum Trainieren. Bei den internationalen Airsoftmessen werden aber auch Schießbögen jeder Art vorgestellt, so haben wir auch diese in Rumänien leider nicht sehr praktizierte Sportart ins Geschäft aufgenommen." Dabei ist Bogenschießen bereits seit 1972 eine olympische Sportart. Zudem rückte das traditionelle Bogenschießen seit Mitte der 90-er Jahre auch in das Blickfeld von Körper- und Psychotherapeuten und es ist ein Bestandteil der Therapie von Kindern und Jugendlichen in psychosomatischen Kliniken im Ausland, ist oft wichtiger Teil der Rehabilitation. „Ab Februar werden drei Mal wöchentlich Bogenschießenkurse des Sportklubs Vektor angeboten. Unsere Trainer sind vom Rumänischen Verband für Bogensport (FRTA - Federaţia Română de Tir cu Arcul) akkreditiert", sagt Despina Miron, die auch die Akkreditierung für sich selber besitzt, allerdings noch keinen eigenen Schießbogen. „Unsere Kunden erhalten hier die entsprechenden Schießbögen - je nach Kraft, Körpergröße und Erfahrung, aber auch die Ausrüstung. Allerdings muss ich sagen, dass einige Kunden bereits ihre eigene Ausrüstung gekauft haben, aus Begeisterung, dass jetzt auch in Hermannstadt ein Schießstand existiert. Und mindestens einer ist von Airsoft auf Bogen umgestiegen." Zur Zeit gibt es aber recht viele Airsoftfans in Hermannstadt, die meisten kommen für „Adrenalin und einer unvergesslichen Erfahrung", wissen die Inhaber. Zwar ist Airsoft ein taktisches Geländespiel, bei dem mit Airsoftwaffen ausgerüstete Teams in militärischen Szenarien gegeneinander antreten, hier kann aber trainiert werden. Und viele Kunden kommen auch, weil sie einfach sehen wollen, wie sich „legendäre" Waffen anfühlen - von Colt und Beretta, bis Heckler&Koch, Kalaschnikov und Glock. Denn die Druckluft- und gasgetriebenen Waffen im „Wild West Saloon" sind täuschend echt nachgebaute Replikate von echten Schusswaffen. „So verlangen Kunden Waffen, die sie in virtuellen Spielen benutzen, oder solche, die im Zweiten Weltkrieg berühmt waren", sagt die Inhaberin. Airsoft stammt ursprünglich aus Japan, als nach dem Zweiten Weltkrieg der Zivilgesellschaft verboten wurde, Schußwaffen zu besitzen. Airsoft entwickelte sich recht schnell, auch in Rumänien gibt es bereits eine einschlägige Gemeinde. „Die Waffen konnten wir für unseren Saloon in Rumänien kaufen, ein Teil der Ausrüstung haben wir allerdings in Deutschland erworben", sagt Miron, die allerdings das Bogenschießen bevorzugt: „Das ist eine Sportart, bei der die ganze Familie mitmachen kann." Bei dem im Vorjahr veranstalteten nationalen Bogenschießenwettkampf „Archery Masters Trophy" hat Despina Miron erneut Blut geleckt: „Ich war erstaunt, wie viel Fairplay in dieser Sportart ausgeübt wird: Die Gegenstreiter zählen selber ihre Punkte, ein Richter wird nur dann gerufen, falls man unsicher ist. Das ist wichtig auch für Kinder. Und in unserem Saloon ist das Personal gut ausgebildet, so dass jeder hier Spaß haben kann." Ruxandra STĂNESCU Im Wild West Saloon in der Treboniu-Laurean-Straße haben im Vorjahr die Sportklubs Vektor Hermannstadt und Aktiv Bukarest den Landeswettbewerb „Archery Masters Trophy" veranstaltet. Foto: Vektor WIRTSCHAFT/GESELLSCHAFT Seite 3 Siebenbürgen bei der „Vakanz" Mioritics bei Tourismus-Messe in Luxemburg „Vakanz" heißt in der Kirchensprache unbesetzte Stelle, man spricht von Pfarrervakanz oder Bischofsvakanz. In Luxemburg denken alle an die Tourismus-Messe, die seit Jahren unter dem eingangs erwähnten Namen stattfindet und zuletzt 2010 rund 20.000 Besucher aus Luxemburg selbst, aber auch aus der Großregion hatte. In diesem Jahr waren vom 14. bis 16. Januar unter den rund 200 Ausstellern aus aller Welt erstmals auch Vertreter aus Rumänien dabei. Der Verein Mioritics, der das Hermannstädter Büro des Instituts für Europäische Kulturwege betreut, präsentierte mit Unterstützung dieses Instituts mit Sitz in Luxemburg an einem eigenen Stand Siebenbürgen, die von den Siebenbürger Sachsen gebauten Kirchenburgen und Leckerbissen wie Zakuska und Burduf-Käse. Bloß der Rotwein kam nicht aus Siebenbürgen. Wie Mioritics-Direktor Mihai Dragomir der Hermannstädter Zeitung berichtete, erfreute sich die rumänische Präsenz eines großen Zulaufs. Am Stand konnten die Interessenten Broschüren durchblättern, die von Mioritics, von dem Tourismusverein des Kreises Hermannstadt, vom Hermannstädter Bürgermeisteramt und vom Rumänischen Ministerium für Regionalentwicklung und Tourismus herausgebracht worden sind. Das besondere Interesse der Besucher galt der Stadt Hermannstadt. Bei der „Vakanz" gezeigt wurde auch die Fotoausstellung „Mein Siebenbürgen", die Ende 2010 in Bukarest und in Hermannstadt zu sehen war. Die von Schülerinnen und Schülern aus zehn siebenbürgischen Gemeinden (Meschen/Moşna, Frauendorf/Axen te Sever, Keisd/Saschiz, Großschenk/Cincu, Birthälm / Biertan, Kerz / Cârţa, Kirchberg/Chirpär, Holzmengen /Hosman, Trappold/Ápold und Alzen/Alţâna) geknipsten Bilder sollen anschließend im Europarat in Straßburg gezeigt werden, danach dank einer Privatinitiative von Manfred Krawatzki in Freiburg und schließlich im Rumänischen Generalkonsulat in München. Besonders gefreut hat sich Dragomir über die Begegnung mit der Luxemburger Tourismusministerin Franţoise Hetto- Gaasch, die versprach, bald einmal Siebenbürgen zu besuchen. Nicht zuletzt sei erwähnt, dass Mioritics und das Institut für Europäische Kulturwege einen Kooperationsvertrag unterzeichnet haben über die Werbung für die touristischen Angebote in Siebenbürgen und deren Direktverkauf. Beatrice UNGAR Der Stand der Kirchenburgen war gut besucht. Foto: Mioritics Hermannstadt im Blick Er wartet auf seine Restaurierung: Dieser steinerne Engel zierte das Dach des alten Gebäudes der Astra-Bibliothek. Im Zuge der Reparaturarbeiten an der Fassade des Astra-Palais wurde er aus Sicherheitsgründen abgebaut. Heute'steht er im Hof der Astra-Bibliothek und „wartet" aufseine Restaurierung. Foto: Fred NUSS