Kassa-Eperjesi Értesitő, Dezember 1856 - Dezember 1857 (Jahrgang 19, nr. 1-111)

1857-11-25 / nr. 102

; | ; KASSA - EPERJESE ÉRTESÍTŐ. ME Évnegyedi előfizetés: Kassára nézve 20 kr., Eperjesre 24kr., posta­­ bér mentés szállítás mel­­lettel for: p. p. = Egy háromszor hasábos sorért beiktatási dij 3 kr. pengő pénzfen. Jialchau-Cpertefer Kundschaftsbla Sricheint jede.1 Dirunod u.Samftag, Pränumeration viertel­­jährig, für Kaschau 20 kr. für Epertes 24 kr., mit freier Postversendung 1 fl. CM. — Insertionsgebühr für eine dreimal gespalten­e Petitzeile 3 kr. CM. Nr. 102. Mittwoch den 25. November 1857. XI. Sahrgang. | | ( k | | | | | | | | p­l­­ . ; ő 2 )== * * Se. k. k. sezung des Locostandes Kafchau. apostolische Majestät haben eine namhafte Herab­­bei sämmtlichen Waffengattungen anzubefehlen geruht. Dem Vernehmen nach wird jede Infanterie -, Genie - und Ar­­tillerie=Kompagnie um 25 Mann , die schwere Kavallerie um 30 Mann und die leichte um 40 Mann per Eskadron von dem gegenwärtigen Loco­­stande herabgesetzt. Diese Beurlaubungen treten unverzüglich in Wirk­­samkeit und kommen­ durch diese Neduzirungen im Armeebudget 10 Mil­lionen Gulden jährlich in Ersparung. xx In der ersten Woche d. M. hat die Uebergabe der im nörd­­lichen Theile des Saroser Komitates gelegenen gräflich Forgacs'schen Herrschaft, welche über vier Quadratmeilen sich ausbreitet und 10 Dör­­fer mit 5700 Einwohnern umfaßt, an den Herzog von Anhalt - Dessau stattgefunden, an den sie um 700.000 fl. CM. verkauft wurde. Es Durch die Eröffnung der Szylnok = Debrecziner Eisenbahn= machen wir * * Am 1. Dezember beginnt der Lehrkurs für Neitlectionen, in der hiesigen adeligen Nei­säule. Vormerkungen für Lectionen werden daselbst tägli von früh 9 bis 11 Uhr aufgenommen. * „* Nächsten Samstag. bew. 28. . d. M. kommt als Benefiz­­“ Vorstellung des Fräulein Hartmann zur Aufführung: „Die Bettlerin,oder drei Tage aus dem Leben einer Frau.“ Schauspiel in 5 Akten nach dem Französischen, womit wir uns eines ge­­­t­ßreichen Theaterabends im Boraus versichert hab­en. Fräulein Hartz­mann hat mit diesem , zwar nicht ganz neuen, aber anerkannt vortreffli­­­chen, effectvollen Stude eine recht gute Wahl getroffen; rechnen wir da­­zu, daß die Benefiziantin sich der allgemeinen Gunst des gebildeten Theaterpublikums erfreut, so dürfen wir ihr wohl mit Necht ein volles Haus in Aussicht stellen, wie wir es ihr nach Verdienst wünschen. ten von Dr. Raupach. — In deutschen Universitätsstädten, überhaupt überall , wo ein reges wissenschaftliches Leben blüht, muß dieses Stück einen wahren Sturm von Beifall hervorrufen; wir, denen das lustige academische Treiben an einer deutschen Hochschule und deren altherge­­brachte Gebräuche , nur als Lesefrucht bekannt sein können, müssen uns mehr an den Inhalt des Stü>es , an die komische Kraft der Contraste halten. Und diese ist nicht gering , so daß dieses Lustspiel einen heitern Eindrug allgemein zu machen nicht verfehlte. Gespielt wurde gut und lieferten Hr. Laufner als Fürst Leopold von Dessau, den originellen aber gutherzigen Fürsten, Hr. Bos­setti als Joachim Lange, den pedantischen, aber von der Würde der Wissenschaft ganz durchdrungenen Gelehrten, und Hr. Blumenthal als Korporal Sturm, den starren, das Reglement über Alles stellenden Soldaten sehr fleißig durchgeführte, wohldurchdachte. Frl. Charl. S < üb (Philippine), Hr. Schamberg (Seibold) und Hr. Zöllner (Stumpf) entwickelten oft ein so leb­­haftes, munteres Spiel, daß ihnen dafür oftmaliger Beifall ward. Hr. Baudisch (Stark) sprach seine Predigt im lezten Akte ausgezeichnet, und wurde gleichfalls lebhaft applaudirt. Hr. Scheffler (Mortier) hatte seine französisch­e Broken fleißig gelernt und sprach sie auch recht gut aus. Es freut uns bei dieser Gelegenheit erwähnen zu können , daß Hr. Bossetti seine zahlreichen classischen Citate vortrefflich memo­­rirt hatte und auch mt ziemlich befriedigender Betonung aussprach. Hr. Hüllmer (Pedell) würde gleichfalls genügt haben, hätte er nicht zu stark übertrieben. Sonntag, 22. November. „Palais und Irrenhaus ," Original- Characterbild mit Gesang in 2 Abtheilungen von Fr. Kaiser , Musik v. Kapellmeister Binder. — Diesem Stücke Kaisers, wie überhaupt allen dieses Verfassers liegt ein tiefmoralisches Motiv zu Grunde , welches sie von allen übrigen Erzeugnissen moderner Possendichter vortheilhaft unterscheidet. Da das Stück bei uns bereits bekannt ist, so erscheint es nicht nöthig darüber etwas Näheres zu erwähnen. Wir haben also blos mit der Aufführung zu thun und mit den darstellenden Mitgliedern. Die erstere war, obwohl sie hie und da etwas zerfahrend , doch eine recht be­­friedigende zu nennen. Hr. Zöllner (Wirrmann), Hr. Blumen­­thal (Hr. v. Schaumbach) und Hr. Direktor Preising (Stop­­pel) spielten mit echt komischer Kraft, und wurde der erstere, so wie Itrede hat auch. Der Postenlauf eine Aenderung deshalb unsere Leser auf die Kundmachung ver hiesigen tion im heutigen Blatte aufmerksam. erlitten und | | ' k. k. Postvirek­­| I­­ > X. städt. Theater. — sa Samstag, 24. November.» „Vor hundert Jahren, oder Schwert und Feder, komisches Zeitgemälde in 4 Alt- Alfred Montevin. Historische Novelle von z. B. fenil Es gelang mir meinen Anzug nach und nach gegen andere Kleidungsstüke zu vertauschen, ich war Jedem unbekannt, denn Nie­­mand erinnerte sich des Armen, ich erkundigte mich nach meinem Gebie­­ter vom vorigen Tage , konnte aber nichts über ihn erfahren, und so wanderte ich unter den Nam­en als ein unbeachteter Beobachter umher. „„Ic­h erinnerte mich noch genau des Ortes, wo ich meinen Schatz verborgen hatte und als es dunkel wurde, schlich ich dorthin. Keine Sprache vermag meine Gemüthsstimmung zu schildern ; Hoffnung und Furcht, das Gefühl freudiger Erwartung und bittere Enttäuschung er­­füllten mich abwechselnd. 34 hatte keinen Helfer in der Tasche, aber wenn mein Schaf noch unberührt war, so besaß ich einen Reichthum wie ich ihn nie erwartet hatte. Io erbli>te den Stein, den ich über die Aushöhlung gewälzt, i< sah mich aufmerksam um, ich horchte, Alles war einsam und still, Jetzt entfernte ich schnell von Stein und während meine Hände in dem Gelde wühlten, war meine Brust fest an der Erde und ich konnte die Schläge meines Herzens hören. So überließ ich mich einige Zeit den beglühenden Träumen künftiger Genüsse, darauf brachte ich meinen Schas an einen sicheren Ort und bewugte eine Gelegenheit um mit dem Kapitain, der mich zuerst gelandet hatte, nach Toulon zu­rückukehren, O wie oft quälte mich die Furcht, mein Schoß könne wie­­der entde>t und ich desselben beraub­t werden! 34 wagte kaum meine Augen zum Schlafe zu schließen ; Mißtrauen und Verdacht vergifteten jede Quelle des Bergnagens ; ich betrachtete alle Menschen als meine Feinde, weil ich mich keinem anvertrauen konnte, aber ich erreichte glück leten. lce Toulon, und eilte sofort nach der Wohnung der Madame Feval stolz auf mein Glü> und meine That." „Die mir übrigens einem Diebstahl sehr ähnlich sieht,“ erlaube ich mir zu bemerken. „Io erkenne das Unrecht, welches ich beging, Mylord,“ erwiderte der Bürger Montepin, „aber Sie scheinen zu vergessen, daß ich fast noch ein Knabe und sehr arm , auch durch ein feierliches Gelübde für einen gewissen Zwe verpflichtet war, den zu erfüllen ich das Geld als ein geeignetes Mittel betrachtete. Ic hatte keinen Führer für meine Ju­­gend und mein Stern“ . . . „„War nichts weniger als ein ehrenwerther,“ unterbrach ich den Redenden. „Allein Ihre Erzählung hatte mich sehr interressirt und ich ersuche Sie fortzufahren, indem ich hoffe, Sie werden Ihren Fehler wieder gutgemacht haben . Die Dunkelheit verbarg die Nöthe des Zorns, welche unzweifel­­haft die Wangen des Franzosen überflog und er fuhr fort : „Madame Feval hatte ihre Wohnung bei Bordeaux verlassen und sich nach Paris begeben. Io eilte dorthin, aber alle Bemühungen, sie aufzufinden waren vergebens. Der innere Zustand der Stadt war jener der Unzufriedenheit mit der regierenden Macht es wurden Verschwörungen und Komplotte angezettelt und der Saamen der Zwie­­tracht drohte die Erde, die ihn noch bedeckte , zu durchbrechen und zu ei­­nem gewaltigen Baum emporzuwachsen. Die Intriguanten verbreiteten Gerüchte über­ die Königin und den Adel , welche die niederen Klassen begierig aufnahmen, um ihren Haß gegen die Großen zu rechtfertigen und zu vermehren. Anfangs vermied ich, mich für eine bestimmte Parz­­ei zu erklären und zwei Jahre lang war ich ein stiller Beobachter des­­sen, was um mich vorging. I< lebte sparsam und mäßig , so ,­ daß ich 4

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