Kassa-Eperjesi Értesitő, 1865 (Jahrgang 27, nr. 1-100)
1865-08-02 / nr. 61
4 Stadtpost. „ Das Volksfest, welches Sonntag in Banko abgehalten wurde, war sehr zahlreich besucht. Die Tanzlustigen fanden ihre Wünsche hinreichend befriedigt, da im Saale wie auch im Freien getanzt wurde, hingegen war für die Nichttanzenden wenig für Unterhaltung“ gesorgt, da eine gute Konzertmusik fehlte. c — Besuch der hiesigen Lehranstalten.) Wie wir aus den soeben veröffentlichten Klassifikationen ersehen, war das katholische Obergymnasium in dem leßten Schuljahre von 505, die Oberrealschule von 130 und die Normalhauptschule von 485 Schülern besucht. (Ertrunken.) Sonntag ist im Mühlgraben nächst der oberen Mühle ein Zigeunerknabe während des Bar „dens ertrunken. Der Leichnam konnte bis heute nicht aufgefunden werden. — (Ein Hofzeitsfest ohne Trauung.) Dieser Tage wollte in einem Dorfe in der Nähe Kaschau's die Tochter eines Grundbesiters mit einem jungen Mann des nächsten Dorfes vor dem Traualtar erscheinen... Es war Alles bereit, um den Gang in's Gotteshaus anzutreten, als es dem Vater der Braut einfiel, dem Bräutigam noch einige Bedingungen zu stellen, worauf aber derselbe nicht einging und die Trauung unterbleiben mußte. Die bereits vorbereiteten Hochzeitsfeierlichkeiten gingen nichtsdestoweniger in der heitersten Stimmung vor sich, selbst vom Tanze wurde in der fröhlichsten Weise gehuldigt, jede> ohne, Bräutigam. — (Bei dem am 30. Juli abgehaltenen Scheibenspießen) hat das erste Beste Hr. Stefan Hegedűs, das zweite Hr. Leopold Scalfhaz und das dritte Hr., Franz Noviczky auf je einen Fünferschuß gesponnen. he Neuestes aus der Heimat. * * Se. k. k. apostolis<e Majestät hat, wie. die „Uug. Nachrichten“ vernehmen, Sr. Exzellenz dem Erlauer Erzbischof, Bela v. Bartasovics, aus Anlaß seines fünfzigjährigen Priesterjubiläums, das Großkreuz des St. Stephansgordens zu verleihen geruht. W.. Eperies, 31. Juli. Gestern veranstaltete der hiesige Musikverein eine mit Musik, Gesang und Tanz verbundene Reunion, welche von einem sehr gewählten Publikum zahlreich besucht war. Zur allgemeinen Fröhlichkeit trug auch der schöne, überaus prachtvoll beleuchtete Garten des Herrn v. Szirmay "bei, in welchem die Reunion abgehalten wurde. Tokay, 28. Juli. Heute ist unser vielseitig geachteter Mitbürger Peter Maßau während des Badens in der Theiß ertrunken. Dies ist heuer bereits das sechste Menschenleben das in den Wellen umkam. W. Bad Bartfeld, 25. Juli. Die gegenwärtige Badesaison ist sehr schwag besucht; wir zählen leiber nur 159 Parteien mit circa 457 Personen. In den früheren Jahren wurde dieses Bad stark von polnischen Herrschaften besucht , heuer weilen ungefähr 3—4 polnische Familien hier. Das gesellige Leben in diesem anmuthigen Badeorte fehlt ganz. Die Musik, welche zur Erheiterung der Gäste dienen soll, läßt viel zu wünschen übrig. Der Badeinspektion würden wir den guten Math ertheilen, um zur Hebung des Badeortes beizutragen , sowie einen zahlreicheren Besuch für die nächsten Jahre“ in Aussicht zu stellen, für den Comfort die möglichste Regnung zu tragen, besonders. möge ..die. Inspektion. darauf achten, daß. die Spaziergänge im Walde in einem besseren. Stande erhalten und die Promenade Sandwüste ähnlich sehen würde. Unser „Bartfelder. Kurort ist von der Natur sehr reißlic ausgestattet, dem muß nicht einer | | | man.ihn mit der Kunst zu Hilfe kommen. Es halten sich hier zwei Photographen auf, Hr. E. Diwald aus Eperries und Hr. E. Roth aus Kaschau, welche so ziemlich mit Aufnahmen in Anspruch genommen sind, in der Kaschauer Aerzte, welche äußerst, gelungene, Bilder , sind. Auslage des Letzteren, befinden sich die Porträts der "Dr. “Ed. Es<wid " Sohn aus Kaschau ist hier mit einem reichhaltigen Waarenlager und mit dem Neuesten unserer Zeit versehen. Wie man hört, soll eine unternehmende Gesellschaft das Bad in Pacht nehmen und es annäherungsweise den ausländischen Bädern gleich herstellen. Zur „Hebung dieses Badeortes würde es ferner nöstbig sein alle Kräfte aufzubieten und insbesondere durch Herstellung und nette Einrichtung der Wohnungen und Badezimmer, durch Erweiterung und Verschönerung der Kuranlagen, der Aufbau einer Kurhalle und einer Mineral-Douche, sowie unbedingte Vergrößerung der Douche im Walde, um das Bad den Gästen angenehmer zu machen. Referent dieses hat öfters Gelegenheit gehabt zu sehen, wie die Gäste stundenlang in der Hitze unter der schattenlosen Veranda gewartet haben, bis sie an die Reihe zu deuten gekommen sind. 85 Der h. Bischof von Raab redigirt ein zunächst für den Klerus seiner Diözese bestimmtes Kirchenblatt. Dasselbe macht in Form eines Hirtenbriefes die Runde durc alle Pfarren der Raaber Diözese. Der Oberhirt beleuchtet im diesem Blatt nicht nur die Glaubenslehren, sondern auch" andere zeitgemäße Fragen. 1 , *, 2 Diejenigen Präge in Ungarn , "auf welchen ehemals Kirchen, öffentliche Gebäude, Monumente und die Wohnhäuser berühmter Männer standen, werden von der archäologischen Kommission der ungarischen Akademie mit Gedenktafeln versehen werden. Die Redaktion der Inschriften hat Herr Dr. Franz Toldy, die historische Kontrole Herr Professor Gustav Wenzel übernommen. * * "In Preßburg versuchte dieser Tage, wie die „Preßb. Ztg.“ meldet, der Advokat C. v. N. die Tochter eines dortigen Geschäftsmannes, mit welcher“ er“ seit längerer Zeit im vertraulichen Verhältnisse stand, die aber, seiner weiteren Huldigung überdrüssig, das Verhältniß für gelöst erklärte, an der oberen Donaulände, wohin er sie zu einer Unterredung gelobt hatte, mit einem starken Taschenmesser zu ermorden. Er hatte das Mädchen bereits zu Boden geworfen, als auf das Argst- und Hilfegeschrei der Bedrohten, mehrere in nächster Nähe befindliche Müllergehilfen herbeieilten, die ihm das Messer entrangen und seine Einlieferung nach dem Stadthause veranlaßten, während das Mädchen mit dem Screen davon kam und ohne jegliche körperliche Verlegung von der Stelle ging. Das Ergebniß der strafgerichtlichen Voruntersuchung soll auch bis nun mehrere belastende Momente wider den in Haft befindlichen Inquisiten geliefertaben. tk In St. Johann (nächst Hohenau) in Ungarn wurden am 22. v Mi durch eine Feuersbrunst 8 Häuser sammt Stallungen und Steuern in Asche gelegt. Leider sind dabei auch eine Frau und ein Kind verbrannt, welche in einer Hängematte in nächster Nähe des Feuers schliefen. Das Feuer soll durch einen 8jährigen Bauernjungen gelegt worden sein. e nt Dieser Tage ereignete sich in Ofen der gräßlige Fall, daß: im Armenhause die 17jährige, an Fallsucht leidende Tochter: des Pester Fiakermeisters 3... r., welche, behufs + besserer 'Pflege und 'Beaufsichtigung von ihren Eltern in diese Anstalt gegeben worden war, bei lebendigem Leibe verbrannte. Die Kleider der Unglücklichen waren an dem Windofen, auf welchem sich die Wärterin Speisen wärmte, in Brand gerathen, und da zufällig. Niemand in der Nähe war, verbrannte die Aermste, auf die jämmerlichste Weise. Der ganze Körper war Welt-Panorama. "tt Wien, 29. Juli. Die heutige „Wiener Zeitung“ publizirt sechzehn kaiserliche Handschreiben vom 27. d. M. Scherling, Mecsery, Plener, Lasser und Hein wurden über ihre Bitte der Ministerposten unter Anerkennung ihrer treuen und eifrigen Dienste enthoben. Schmerling wird zum ersten Präsidenten, des obersten Gerichtshofes, Belcredi, zum Staatsminister ernannt und mit der Leitung der gesammten politischen Verwaltung aller nicht zur ungarischen Krone gehörigen Länder betraut, demselben wird auch der Borsf des Ministerrathes und die prosvisoriste Leitung des Polizeiministeriums übertragen. Komers wird zum Justizminister, Graf Larisch zum Finanzminister ernannt. Lasser, Reichenstein und Kalchberg werden bleibend pensionirt, Letzterer unter Verleihung des Großkreuzes des Franz-Josephsordens, Plener wird unter Vorbehalt Wiederverwendung zeitlich pensionirt. Mecőéry, Hein und Burger werden zur Disposition gestellt. Das Marineministerium wird aufgelöst und die Kriegsmarine dem Kriegsministerium untergestellt Mensdorff wird über Ansuchen des Vorsizes im Ministerrathe mit Vorbehalt des ihm zukommenden ersten Ministerranges enthoben. Der Ministerstellvertreter im Finanzministerium, v. Holzgethan,wird zum Staatsrathe ernannt. *,* Beim Wiener Landesgerichte fand vergangene Woche folgende interessante Schlußverhandlung statt. Auf der Anklagebank erscheint ein junger Mann, den man bei dem ersten Anbli> für einen Franzosen halten könnte, wenn ihn nicht die bekannte preußische „Intelligenz“ bei jedem Worte in s Geni schlagen würde. Derselbe ist ein preußischer Buchhandlungskommis, und wie seine mit chinesischen Lettern gedruckten Pässe beweisen, direkt aus China angekommen. Wie er nach China und von dort in eine Zelle des Wiener Landesgerichtes verschlagen wurde, das wollen wir hier mittheilen. Ernst Gottfried Hache, so nennt sie der Angeklagte, ist 28 Jahre alt, der Sohn eines preußischen Professors. Das Hoden hinter dem Screibpulte und das Herumwühlen in den klassischen und nichtklassischen Werken, womit der deutsche Büchermarkt überstwemmt ist, behagte ihm nicht, er wollte die Welt nicht aus Büchern, sondern aus eigener Anschauung kennen lernen. Im Jahre 1859 kam er nach Österreich ließ sie zu dem Infanterie-Regimente der Belgier anwerben, machte den italienischen Feldzug mit, wurde Offizier und erhielt naM der Schlact von Solferino die silberne Tapferkeitsmedaille. Kurz darauf geriet er wegen Veruntreuung ärarischer Gelder in kriegsgerichtliche Untersuchung und wurde nach Nachsicht einer 7 monatlichen Festungshaft aus dem Militärverbande entlassen. Nun wandte er sich nach Rom, trat in die päpstliche Armee ein und diente in derselben, als Sergeant-Major bis zur Einnahme von Gaeta ; dann kehrte er nach Österreich zurück, fervírte eine Zeit lang in Brünn, und zuletzt im März und April 1861 als Buchhalter in der Buchhandlung des Herrn A. Kuranda in Prag. Hier mißbrauchte er bis auf die von den Schuhen geschüßten Füße fast ganz seine Stellung und lote dem Wiener Buchhandlungshause 4 verkohlt. Trogdem lebte das unglüliche Geschöpf, unter unaussprechlichen Qualen noch 6 7 Stunden. 7." Bei dem Brande in Sommerein bei Preßburg, welcher nach der „Preßb. 319." 130 Häuser und Scheunen einäscherte , wurde der dort fungirende k. f. Steuereiner todt blieb. Keene derart „Auch sind bei dem Brande ein retten, Befiber von und wurde später im Hause zu beklagen, 13 Häusern, Herr Nußfkandl, welche sämmtlich abbrannten, Derselbe wollte noch Werthpapiere im Arme, erstit gefunden. Der darunter Stellung, Brand., dauerte“ nicht länger vom, Schlage gerührt, daß die Papiere 6 Menschenleben als drein gebuchteren. Das blaue Pacet. (Fortsetzung ) £ Original - Novelle von Ludwig Fincke. „Zweihundert Gulden! elende zweihundert Gulden," rief Heinkmg, „um diese handelt es sich, und deßhalb weil sie in der Cassa Ihres Sohnes fehlen, ohne sein Verschulden fehlen, soll dieser brave junge Mann sobald der Abgang endet wird, 'ehr- und brotlos werden, soll seine alte Mutter die nur ihn allein auf der weiten Gotteswelt zur Stüße hat, vor Kummer zu Grunde gehen?! — Nein dies soll, dies darf nicht gestehen, heute noch will im Muth fassen, um zu begehren, und wäre mein Chef herzlos genug mir abschlägig zu bescheiden, nun denn, so werde ich nicht alles dessen entäußern, was Igg befite, und diese Summe zur Stelle schaffen. Und doch," fuhr er glühend fort das blaue Packt unter dem Kopfkissen hervorziehend, „und doch, halte ich hier in meinen Händen einen Reichthum im Vergleiche zu welchem die Summe von der die Ehre und das Glück zweier Menschen abhängt, eine elende Bagatelle ist. Ein Griff da hinein und Ihre Sorge hat ein Ende , Ruhe, Frieden kehrt " wieder bei Ihnen "ein, und ihr Sohn braucht seine Cassenrevision mehr zu fürchten. Sie sehen mich erstaunt an, und ihr Bli> scheint mich zu fragen : Warum thust du es ni<t?! Io will Ihnen sagen man rum. Weil ich ein Verbrechen dadurch begehen müßte, und weil im das Vertrauen, das ein Unbekannter bloß in mein ehrliches Gesicht geießt , schmählich mfbrauchen EVILLETLON würde. Nicht war Frau Bogel, dies kann ich nicht thun, und ich werde es nicht um keinen Preis." „Nein ! Herr Heinrich, nein! dies dürfen Sie nicht und wäre es auch um Ihr eigenes „Leben zu retten. “ Man kann meinen Sohn seinen ehrlichen Namen nehmen, man kann gegen uns die so wersten Anklagen s<leudern, doch das erhebende Bewußtsein unserer Redlichkeit zu rauben ist: man nicht im Stande. Do< was Sie mir da vom vielen Gelde erzählen , welches in diesem Packet enthalten sei, macht mich wahrhaftig staunen, denn ich kann mir verzeihen, Sie Herr Heinrich, nimt recht klar machen, wie Sie in Ihren gegenwärtigen Verhältnissen zu bedeutenden Summen kommen sollten. Mit wenigen Worten erzählte Heinrich der Frau Vogel sein gestriges Abenteuer, und indem er ihr die Banknoten als Bestätigung seiner Erzählung zeigte , bat er sie zugleich das strengste Stillschweigen gegen Jedermann selbst ihrem Sohne gegenüber zu beobachten. „Denn“ sprach er, „ich will dieses Geld sei hier unter Ihrer Obhut lassen, um Ihnen Frau Vogel, dadurch das grenzenlose Vertrauen, das ich in Ihre oft erprobte Redlichkeit setze, beweisen.“ =„ Dann ,aber“will ic mich rausmachen, und nicht eher ruhen, noch rasten bis es mir, gelungen ist den räthselhaften Unbekannten ausfindig zu machen, damit ich ihm das gefährliche But, das ich von ihm zur Obhut empfangen, alsogleich zurückstellen kann. Mit der Versuchung unter einem Dach zu schlafen kauzt nicht, und ich werde die Stunde segnen, die mich von dieser Unruhe wieder befreit." „Giben Sie, Herr Heinrich," entgegnete Frau Vogel, das dargereichte Paket vorsichtig an sich nehmend: „Sie sollen sich in mir nicht geirrt haben, und unberührt wie ich es empfangen, will ig es wieder zurückstellen. Ich wünsche, daß es Ihnen bald gelingen möge, die Spur jenes Unbekannten aufzufinden.“ Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer und Heinrich kleidete sich nun rasch an. Bald sehen wir ihn auch vollkommen gegen die draußen herrschende Kälte gerüstet, das Haus verlassen, seine ungewisse Enderungsreise anzutreten. — Zuerst wandte er sich jener „Richtung, zu, die den Schauplatz des gestrigen Abenteuers umschloß, hoffend seine Bemühungen heute bei hellem „Tage, von besserem Erfolge gefrönt zu sehen, als dies „bei seiner vergeblichen Nachforschung in dunkler Nacht der Fall gewesen. “ Vorsichtig, um alles , vielleicht „gefährliche Aufsehen zu vermeiden, zog Heinrich seine Erkundigungen ein, an allen Orten, von welchen er zu vermuthen glaubte, daß sie jener alte Mann auf seiner nächtlichen Flucht berührt. Doch4 Niemand konnte ihm auch nur die geringste Funde geben, und er hatte bereits alle die umliegenden Straßen durtstreift. In jedem der zahlreichen Schenken und Caffee's die wie er wußte, hier die ganze Nacht ihre Lokale offen zu hatten pflegten, sorgfältig war geforscht, als er schon, halb verzweifelt über den Nichterfolg, seines Unternehmens, wieder ein solches elendes spelunkenhaftes Caffee betrat. — Nachdem sie sein Blian das, hier herrschende Dämmerlicht gewöhnt hatte, „sah er, daß das Lokal bis auf einen, noch schlaftrunfenen, Margaeur, der, mit der so mußiger Sergseite am „Arm, an Das Billard gelehnt, mit dem Kopfe niete ===> und. einem „einzelnen Gast, der mit dem Rücken gegen die Thüre- gekehrt eifrig durch die angelaufenen Fensterscheiben auf die Straße : sah, -- vollkommen leer war. — So sehr schien der Letztere in seine Beschäftigung, versunken, daß das heftige Zufallen der Thüre nicht den geringsten Eindrug auf ihn hervor» brachte, Erst „der, laute, Ruf „Heinrichs “vermochte, „din esest melte zá zallg ása ee . ADCGOKZ B SATT DD mek Wr Mol -4 [+ - Wong PT