Kaschauer Zeitung, April-Juni 1876 (Jahrgang 38, nr. 39-75)

1876-05-20 / nr. 59

5 -=­ Für die Tehänder Abgebrannten haben bei der Redaction der „Kaschauer Ztg.“ neuerdings gespendet: Pauline Benezür 1 100 fl. Hiezu den vorigen Nummer ausgewiesenen Betrag von 97 gerechnet, 40 kr. in unserer 40 kr. 8. W., welchen wir bereits seiner Bestimmung zugeführt haben. Weitere Bei­­träge werden­ bereitwilligst übernommen und öffentlich quittirt. Die 21. Nummer des illustr. Unterhaltungsblattes pro 1876 ist für die p. t. Pränumeranten desselben heute beigelegt. u­ fl.: Emilie Szakmáry macht zusammen 2 fl. fl. — Fall * Erzherzog Wilhelm, Feldmarsc­hall-Lieutenant und Generalinspector der k. und k. Artillerie, ist gestern mit einem Extrazuge hier eingetroffen und im Grand Hotel Schalkhaz abgestiegen. Berlegungen wurde auf Grund des kön. Andreas D63­8a, Kanzlisten Bezirksgerichte Mit 8. 2 h. Genehmigung Sr. Majestät des G.­A. XXXVI. 1875 der Richter Anton Ladomirsky vom Homonnaer zum Kaschauer Gerichtshofe verseht. Der ung. Justizminister hat den Unter-Staats­­anwalt in Homonna, Arnold Hellner, zur Staatsanwaltschaft, ferner Theodor Sterzanics Kaschauer Gerichtshofe , Notar I. EL, zum Kaschauer Gerichtshofe und den nicht ausfindig gemacht werden konnten, ohne daß diese Leute irgend­­welches Verschulden traf, denn es stellte sich nachträglich heraus, daß dieselben­teressen bei ihrem Domicilwechsel ihren neuen Orts-Behörden gemeldet worden sich hatten, von diesen aber nicht in Evidenz genommen waren. Daß hiedurch nicht nur vielfache Umständlichkeiten für die Militärbehörden, sondern auch empfindliche Benachtheiligungen persönlicher un­­selbstverständlich, und gegenwärtig bemüht, diesem Umstand durch Vorschriften über die“ Evidenzhaltung der Urlauber und Reserve- Wir sind von competenter Seite ermäch­­tigt, zu , daß jene in der gestrigen Nummer der „Bannonia“­ enthaltene Notiz in Bezug auf den demnächst ers folgen sollenden Directionswechsel bei der hiesigen Sparcassa jeder thatsächlichen Grundlage entbehrt und völlig aus der Luft gegriffen ist. Der Verfasser jener Notiz hat Hrn. Gustav Hoepfner wahrlich keinen Dienst erwiesen, wenn er ihn mit einer Angelegenheit in Verbindung bringt, von welcher er, Hoepfner, höchst­wahrscheinlich selbst nichts weiß, und über welche er ebenso erstaunt sein wird, wie der Verwaltungsrath der Sparcassa, der diesen Personenwechsel beabsichtigen soll. Der Verwaltungs-, wie der Aufsichtsrath des genannten Geld­­institutes wird fest, wo die bestandenen Wirren geklärt und die Geschäfte in ein ruhiges und sicheres Fahrwasser geleitet sind, die Mitwirkung eines Mannes nicht entbehren wollen, der ihnen im­ schwerer Zeit so treu und energisch zur Seite gestanden. — 543 fl. verloren. Herr Hauptmann Överoevid hat gestern, zwischen */x 6 und 6 Uhr aus seiner Wohnung, Haupt­­gasse Nr. 105 zum Postamt gehend, eine Baarschaft im Betrage von 543 fl., und zwar 540 fl. in Banknoten a fl. 5 und 3 Grad a 1 fl. verloren. — Der redliche Finder erhält bei dem Stadthauptmannamte eine entsprechende Belohnung. * Herabjeung der Holzpreise. Der Senat der kön. Freistadt Kaschau gibt bekannt, daß vom 20. Mai angefangen das in dem städtischen Holzzwinger befindliche Brennholz zu folgenden Preisen verkauft wird: * Noble Passionen. Der Kutscher des Dr. med. 8. und ein anderer edler Rosselenker wußten sich auf eine bis nun unerklärte Weise in den Beyer’schen Keller einzuschleichen. Dort ließen die edeln Jünglinge alle Weinsorten Revue passiren und entschieden sich, nachdem sie der Witwe Cliquot und dem Tokayer tüchtig zugesprochen, für ein Fäßchen edeln Rothweines, dem sie so viel Ehre angedeihen ließen, daß sie sternhagelvoll betrunken, umgeben von einem förmlichen Teiche aus Rothwein, selig entschliefen. Ale Ernüchterungsversuche waren vergebens und die zwei Harlunken schlummern, nichts Böses ahnend, in den traulichen Räumen des städtischen Carcers.­­ Selbstmord. Johann W. (aus Reichenberg in Böhmen gebürtig), seines Handwerks ein Färber, lebte in sehr zerrütteten Vermögensverhältnissen. Da der arme Mann trog angestrengter, fleißiger Arbeit sein Fortkommen nicht finden konnte, beschloß er seinem Leben ein Ende zu machen. Er leerte ein mit BVitriol gefülltes Glas in der Hoff­­nung, daß dies genügen werde, um ihn in eine andere Welt zu fördern. Die Säure wirkte nicht schnell genug. Von den schreilichsten Schmerzen gequält eilte er dem Mühlgraben zu und stürzte sich in die Fluthen. Sein Vorhaben wurde bemerkt und W. aus dem Wasser gezogen und ins Spital gebracht, wo er nach einer Stunde unter den fürchterlichsten Qualen seinen Geist aufgab. Man fand bei ihm eine Karte, auf welcher die mit ruhiger Hand geschriebenen Worte zu lesen waren: „Meine Frau ist unschuldig. Laßt sie Alle in Frieden. Johann W." — Theater. Heute geht Strauß's „Fledermaus“ mit allen ersten Kräften besezt in Scene, und werden wir nach langer , endlich wieder Gelegenheit haben Fr. Friks­e- Wagner auf der Bühne zu sehen. Eines der besten der neuern Sensationsstüke ist das morgen Abend aufzuführende : „Die Auswanderung der Protestanten aus Salzburg“, oder: „Eine feste Burg ist unser Gott“, welches vor zwei Jahren hier einen glänzenden Erfolg errang. Die neue Posse „die Cocottenkönigin““ ist ein sehr interessantes Opus und sind namentlich die Couplets darin von außerordentlicher Wirkung. Die Posse hat mit der Gallmeyer in­ Wien über 60 aus­­verkaufte Häuser erlebt und dürfte auch hier großen Beifall erringen. — Theater = Repertoir. Samstag, den 20. Mai: „Die Fledermaus". Komische Oper in 3 Acten von Johann Strauß. “ Sonntag, 21. Mai: „Die Auswanderung der Protestanten aus Salzburg” oder: „Eine feste Burg ist unser Gott”. Historisches Zeitgemälde in 5 Acten von Arthur Miller. — Montag, 22. Mai: „Girofle-Girofla. Komische­­ Oper in 3 Acten von Charles Lecocq. — Dienstag, 23. Mai: (Zum 1. Male, ganz neu) „Die Cocottenkönigin“. — Adolf Maurer, Buchhändler in Kafkau, über­­nimmt Bestellungen auf die höcst beachtungswerthen wissen­­schaftlichen Werke: „Um Afrika“, Skizzen von der Reise Sr. Majestät Corvette „Helgoland“ in den Jahren 1873/75. Mit 70 Illustrationen, einer Karte und mehreren Beilagen. — Ferner auf „Meyer's Conversations Lexicon“, dritte Auflage von 1874. Prospecte und Subscriptions-Ein­­ladungen, welche über die Reichhaltigkeit, den interessanten Inhalt und die Bezugsbedingnisse auf beide Werke ausführlich hinweisen, sind der heutigen Nummer unseres Blattes beigelegt. —. „Hotel Tatra" (Bahnrestauration Poprad) übernimmt — wie wir aus einer diesbezüglichen Anzeige er­­sehen — mit 1. Juni l. 3. Herr Johann Rengyel, welcher sich durch Bereisung aller größeren Städte im Hotelwesen jene Fachkenntnisse angeeignet hat, um jedweden Ansprüchen des reisenden Publikums, sowohl in Bezug auf Comfort, wie auch der vorzügliche Küche und Keller, bestens zu entsprechen. Wir sehen uns demnach veranlaßt, besagt es Hotel dem Zu­­spruche aller p. t. Reisenden und somit auch das Unternehmen des neuen Pächters, auf's Wärmste zu empfehlen. * Wichtige Licitation. Wir machen auf die am 31. b. in den Localitäten­ des „Hotel Europa“ stattfindende Ver­­steigerung des sämmtlichen Mobiliars und aller Hoteleinrich­­tungsgegenstände der Novotny'schen Concursmassa aufmerksam. — Verpachtung. Das im Zempliner Comitat in der Gemeinde Bisnyó nächst Gälpscs gelegene, dem Eperieser Bis­­thum und Capitel gehörige commassirte Besitzthum bestehend aus 265 Joch Aderfeld und 64 Joc Wiesen, wie auch die auf der Drindezer Pußta befindlichen 28­och Aderfeld, sammt dem Visny6er Eurial-Wohnhaufe und Garten, Wirthschafts­­gebäuden, dem Wirthshausrechte und einer Mühle ist vom 1. Mai 1877 an auf 6 Jahre zu verpachten. Offerten auf das ganze Besigthum, oder auch jeden einzelnen Besittheil sind, mit einem 10%, Reugelde versehen, bis Ende Juni an den Herrn Custos Canonicus Dr. Michael Mihalics, Director der bischöflichen und Capitel-Güter (wohnhaft zu Eperies, im Divald's­en Hause) zu richten. Aus Heimat und Fremde. — Bezüglich der tausendjährigen Feier der Grün­­dung Ungarns wurden bekanntlich bereits mehrere Projecte eingereicht und ihrer Undurchführbarkeit wegen zurückgewiesen. Der Magistrat hat nun jüngstens den Vicebürgermeister Karl Gerlóczy mit der Aufgabe betraut, bezüglich dieser Feier Daten zu sammeln und Vorschläge zu einem Programm zu machen. — Zur Erinnerung an die Erstürmung Ofen's veranstaltet das Comité des Ofner Honvedvereins eine Jahres­­feier. Am 20. d. M., d. i. heute, 9 Uhr Vormittags, findet in der Christinenstädter Kirche eine Seelenmesse für die ge­­fallenen Krieger statt. Sonntag, am 21. d., als am Jahres­­tage der Erstürmung, werden die­ Gräber­ der gefallenen Helden befugt. Zusammenkunft im Horváth-Garten um 4 Uhr Nach­mittags. — Zugleich dankt das Comits der Frau Ernst v. Hollän für die hochherzige Stiftung von 100 fl. für die alle jährlichen Requiems. — Plötzlicher Tod. Der in der Ofner Festung, Land­­hausgasse, wohnhafte pens. k.­ung“ Car­é Beamte A. Roger, befand sich vor einigen Tagen allein in seiner Wohnung, als sich ein Stück den Mörtel vom Plafond des Zimmers los­­brödelte und zur Erde fiel, worüber er dermaßen erschra, daß er, vom Schlage gerührt, todt zusammensank. (Wie weiß man denn das so genau, da K., wie gesagt wird, sich allein im Zimmer befand, sofort todt blieb, und somit aus Nieman­­dem erzählen konnte, daß er über den herabgefallenen­­ Mörtel ersc­hro>en sei? DO Notizendichter!­ Vor einigen­ Tagen fand unter äußerst zahlreicher Betheiligung seitens der Beamten­­schaft dessen Begräbniß statt. Roger war in Beamtenkreisen allgemein geachtet und beliebt, und hat dem Staate über 40 Jahre gedient. — Unglücksfall. Bei der Demolirung des alten Tabak­­amtsgebäudes in Budapest nächst dem Hauptzollamte stürzte am 16. d. M., Abends halb 6 Uhr, eine alte Mauer ein, tödtete den Arbeiter Johann Maci­ek und verwundete den Taglöhner Joh. Züngl. Die Leiche, sowie der Verwundete wurden in das Spital transportirt. Die Untersuchung gegen das Baupersonal wurde eingeleitet.­­­ Verhängnißvoller Aberglauben. Die Bäuerinen, welche am 16. b. M. aus Bucj 48 zum Wochenmarkte nach Ofen kamen, erzählten, daß sie auf dem Adlersberge an einem Baumaste eine Frau hängen bemerkten, welche allem Anscheine nach noch lebte. Anstatt jedoch der Unglücklichen zu Hilfe zu eilen, rannten sie schreiensbleich in die Stadt, wo sie den Vor­­fall meldeten. Die Stadthauptmannscaft sandte sofort an die bezeichnete Stelle, wo man jedoch die unglückliche Frau selbst­­verständlich bereits als Leiche fand. — Verkäufer in Kutten. Die Höderinen am unteren Donauquai in Budapest erhielten an einem der letzten Tage seltsame Concurrenten. Die Patres Kapuziner erschienen nämlich zwischen 7 und 8 Uhr in einem mit Eiern beladenen Wagen und gingen sehr eifrig daran, die wahrscheinlich von frommen Bäuerinen erhaltenen Spenden zu herabgesetzten Preisen zu veräußern. Angesichts dieser unerwarteten Concurrenz erhoben die Damen vom Stand ein wahres Zetergeschrei und­­ der Heidenlärm lobte die Käufer und Käuferinen erst recht zu dem Eierwagen. Die frommen Patres ließen sich jedoch die Zorn­­ausbrüche der erbosten Concurrentinen mit demuthsvoller Er­­gebung gefallen und effectuirten ruhig und gelassen einen totalen Ausverkauf. — Der letzte Haupttreffer der Keglevich-Lose fiel einem Lehrer in Innsbruc in den Schooß. Der glückliche Gewinner hat für das betreffende Los auch bereits den Betrag des Treffers erhoben, requirirte der versekt. — Militärisches. ergeben, daß von Reserve-Männer Soldaten deshalb ist man a. vom Homonnaer entstanden, ist set zum Kaschauer thatsächlich bei Zu wiederholten malen hat in ihren Aufenthaltsorten sich , der den Ergänzungs-Bezirk 3-Commanden 4 Cubikmeter gesägtes Buchenholz . 13 fl. 50 kr. 4 Ö n Eichenholz . 10 fl. 50 fr. A. 716 Aussc­huß-Buchenholz 11 fl. — kr. 4 € n Eichenholz 9 fl. — kr. 5 Eichen- Pfahlholz 16 fl. — kr. (a 125 Ctm.) ; 4 = Astholz 6 fl. 50 fl. Senilleton, 1 Zn Ausflug. 5 fL, Altsohl, 12. Mai. 8 W. Bon Ruttek, südwärts dem Thurez-Bach entlang, beginnt durch das Comitat Thurócz die ungarische Staatsbahn ihren interessanten Lauf. Thure­cz-St-Marton ist hier die erste Station und der Ort, wo der Geist Svato­­pluk's noch immer nicht zur Ruhe kommen kann. Hier wurden nor vor Kurzem den jungen Gemüthern panslavistische Ideen eingeimpft, in Folge dessen­­ das dortige Untergymnasium auch aufgelöst wurde. In einiger Entfernung auf gegen­­über liegender Seite bemerken wir 3nió­ Báralla mit seinem, in einem ansehnlichem Gebäude unterbrachten Staats-Lehrer­­seminar, welches­ sich gerade in dieser Gegend als ein Damm gegen übertriebene nationale Bestrebungen der Slawenführer eines besonderen Wohlwollens der ungarischen Regierung erfreut. Znib-Bäaralja ist auch der Ort, wo B6lalYV. — vor den Mongolen flüchtend — mit seinem Pferde erschöpft zusammenbrach.­­ Forgács verschaffte ihm einen Wagen und ermöglichte auf diese Art die weitere Flucht und Rettung des unglücklichen Königs. Eine kurze Strebe weiter fahrend, wird uns von der Station Räko ein noch ziemlich wohlerhaltenes Schloß, Plat­­nnga, sichtbar, gleichsam als stummer Zeuge längst vergangener Herrlichkeiten. Das Bad und der Haltepunkt, Stuben, ist Eigenthum der Stadt Kremniß, von der Natur mit warmen Magne­sia­­und S­­we­fel-Quellen reichlich bedacht, aber von den Menschen und der Kunst arg vernachlässigt und nur im primitivsten Zu­­stand erhalten. Von hier aus beginnt die Bahn zum Gebirge rasch zu steigen und jene Tour zu bilden, ungarischen Erz­­die Krajnik, der wohl alle unsere Bahnfahrten kennt, als „die schönste Strecke der ungarischen Bahnen“ bezeichnet, die fortwährend ohne dem geringsten Streifen einer Ebene über künstlich überbrückte Berge und Thäler führt. Hier wurde das Gebirge, durchhauen und mit dem gewonnenen Gestein das nächste Thal ausgefüllt ! Auf solchem Wege gelangen wir nach der Station Turczek, die den Namen von dem 1*­, Stunden weit entfernten Dorfe entlehnt, von welchem auch nur auf hoher Bergeskuppe der niedliche Thurm im Waldesgrün bemerkbar wird. T­urczek bildet den Anfang der bizarrsten Gebirgs­­bilder ! Bald befinden wir uns mit unseren Waggonen in schwin­­delnder Höhe, während die einzelnen Ortschaften tief unter uns liegen, bald erleben wir das Gegentheil, wir fahren in der Vertiefung und vom hohen Berge herab schauen die Dorf­­bewohner auf den dahineilenden Zug. Wo der Letztere durchaus keinen Ausweg in dem wildesten Durcheinander von Berg und Thal findet, dort muß der Tunnel aushelfen, deren wir um Kremnit herum­­ zählten. Und erst dieses Kremnit hat es aller Künste der In­­genieure ungeachtet, recht angethan ! Wie ein verschmähtes Mäd­­chen weiß sich diese Stadt der Annäherung des Zuges zu er­­wehren, bis sie endlich doch zugänglich gemacht wird. Einmal erblichen wir diese Spröde vom hohen Berge tief unten im Thale, dann entzieht sie sich unseren Bliken und wir bemerken sie später von der rechten, dann von der linken Seite wieder, bis sie bezwungen, keinen Ausweg mehr findet und wir allen Ernstes vor ihr Halt machen. Sehen wir der reizend gelegenen Bergstadt etwas näher in die Augen. Sie ist nicht mehr so jung wie sie aussieht ! Ihre Gründer waren die Sachsen unter Geyza und schon unter Koloman wurde sie 1100 zur königlichen Freistadt erhoben. Sie trägt auch noch die Spuren ihres Alters an sich. 39 Häuser sammt Schloß bildeten den befestigten Theil der Stadt, der auch jegt noch mit einer Ringmauer umgeben ist. An diesem Theile befindet es auch die 1461 erbaute, schöne gothisce Schloßkirche. Die Vorstädte zählen 600 Häuser mit etwa 8000 Deutschen, meist katholischen Einwohnern. Außer der erwähnten Kirche gibt es Hier noch 4 andere, dann ein Franziskanerkloster, ein kath. Gymnasium und eine Staats­­realschule. Das Münzamt prägt auch sehr fleißig Ducaten und Silbergulden, aber für wen ? Die Höhe der Gebirgsbahn erhält sich auch nor in der nächsten Station Bartos-Lehota. Lettere liegt so hoch, daß das Wasser 115 Meter Hoch aus dem Thale hinaufgeschafft werden muß. Ueber dem Stationsgebäude schwebt wie ein Damokles-Schwert ein drohender Trahitfels. Haben wir bis jetzt romantische, reizende Gebirgsbilder geschaut, wollen wir nun zur Abwechslung auch etwas Schauer­­lies mit in Kauf nehmen. Dort nämlich, wo die Bahn das Granthal erreicht, bei Garan-Besztercze, passiren wir einen Schreden erl­iegenden Damm. Derselbe erhebt sich über einen sc­hwindeln­­den Thalesabgrund, dehnt sich lange Hin und ist am Geleise so schmal, daß man aus dem Waggon Feine Erde, nur die gähnende Tiefe bemerkt. Es ist dies die gefährlichste Stelle, die wir überhaupt passiren. Gegen die Technik dieses Dammes sind auch von Fachmännern bereits Bedenken geäußert worden. Auch Altsohl, die lezte Station unserer heutigen Tour, ist Historisch merkwürdig. Sein Schloß ist noch ziemlich gut er­­halten, wurde im 15. Jahrhundert umgebaut und diente dem König Mathias Corvinus zum Aufenthalt, wenn er von hier aus zur Jagd aufbrach. Jetzt zählt Altso­hl 1200 evangelische und 700 katholische Einwohner, die zum Theil auch bei der geringeren Ausbeute an verschiedenen Bergwerken betheiligt sind und dem Rufe folgen : „Doch der Jüngling schweigt und weiter Gräbt mit blut'ger Hand Er das Erz, das lobend winket, In den Fels gebannt“, FR u — —

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