Kaschauer Zeitung, April-Juni 1876 (Jahrgang 38, nr. 39-75)

1876-04-15 / nr. 45

­­­ . Re M Ri 5 Beilage zur „Kaschauer Zeitung“ Werden = Das Tementi der in Nr. 25 unseres Blattes enthaltenen, uns aus guter Quelle zugekommenen Notiz: „Eine Ehrenrettung durch Zufall“ können wir nicht aufnehmen, weil uns dasselbe in ganz ungenügender Form zugekommen ist. Die Mittheilung ist nämlich wohl auf einer bei der löbl. Generaldirection der Theiß-Eisenbahn im Gebrauche stehenden Druckkorte geschrieben, ist jedoc weder mit einer Geschäftszahl noch mit Unterschrift versehen, besitt somit nicht im Geringsten den Character der Glaubwürdigkeit. ő — Richtig für Kauflustige. Die sämmtlichen Por­­cellan- und Steingut-Borräthe “der bestandenen­­ Firma M. Fiedler werden am 18. d. M. und den folgenden Tagen im Wege der öffentlichen Licitation veräußert, welche am der­sagten Termine im Stich'sten Haufe (Glodengasse) stattfinden wird. Das kauflustige Publikum hat Gelegenheit, hier schöne, gute und billige Waare zu kaufen.­­ Die rühmlichst bekannte Kaltwasserheilanstalt zu Lucsivna (Zipser Comitat, am Fuße der Central-Kar­­pathen) wird am 10. Mai eröffnet, das Dampfbad hingegen am 1. Juni. In der Hauptsaison ist für gute Musik gesorgt. Bahnstation, Telegraphenamt und Post befinden sich im Orte selbst. — R Kaminfeuer. Gestern Nachmittags brach in dem Hause Nr. 5 der Nelkengasse ein Kaminfeuer aus, welches so­­fort von der Feuerwehr gelöscht wurde. „= Concur8-Ausschreibung. Von Seiten des Cultus­­und Unterrichtsministers wird dde. 30. März der Concurs für die Besezung der Professur der ungarischen Sprache und Lite­­ratur — mit welcher der Unterricht der deutschen Sprache oder Geschichte verbunden ist — an der Kaschauer Staats­-Ober- Realschule ausgeschrieben, desgleichen für die Professur der französischen Sprache an derselben Lehranstalt. Mit beiden Stellen ist ein Gehalt von je 1200 fl. und 290 fl. Quartier­­geld, sowie 100 fl. Quinquennal-Zulage verbunden.­­ Firma-Protokollirung. Beim kön. Gericht zu Kaschau wurde die Firma des hierortigen Specerei-Material­­und Vermischtwaarenhändlers „Szontagh Ernő" proto­kollirt, 8 Telegramm. Paris 15. April. Fräulein Etelka Gerster tritt heute in der großen Oper auf. Die Direction erlegte für die Künstlerin das Vadium von 5000 fr. an das Theatro Fenice. Festes En­­gagement.­­ Die 16. Nummer des illustr. Unterhaltungsblattes pro 1876 ist für die p. t. Pränumeranten desselben heute beigelegt. auf diese Herausforderung des Geschikes mit einem Achselzucken Antworten, aus dem Irrthume eines verfehlten Lebens mit der Kälte der Besonnenheit die Nathanwendung ziehen, mitten in dem Chaos der Vernichtung von Faden der Ariadne finden, der Wahrheit kühn ins Auge schauen, ohne zu zittern, ohne zu wanken, das ist titanenhaft, das ist colossal. Das Unglück mit Mannesmuth ertragen, auf die Zer­­störung mit der Schöpfung antworten, dem eisernen Arme des Verhängnisses inposiiren, das ist übermensclich. s Das ist der Riese, der zu Boden geworfen, mit doppelter Kraft ersteht. Dort die Enthaltsamkeit, hier das lebensfrohe Zugreifen , dort der Stolz der Mäßigung, hier der­­ Stolz der Thatkraft. Mein armer Henri! warum hast Du den Tod gewählt ? Mußtest Du nach Paris gehen, um Dir den Tod zu geben?­­ Du schiedest für immer ohne ein Wort des Abschieds. Einen letzten Bruderfuß, Henri, hättest Du mir nicht rauben sollen. j „Wenn ich nicht falle für die heilige Sache, werden wir uns wiedersehen“. Dies waren Deine Worte beim Abschiede. Warum brachst Du Dein Wort ? Das war nicht männ­­lich gehandelt. Wir werden uns niemals wiedersehen und wir werden nicht mehr träumen von Deinem Frankreic, von Paris, das das Herz der Welt ist, und von dem Riesengeschlechte, das die alte Welt in die Luft sprengte und die Verbrüderung der Menschen proklamirte. Erinnerst Du Dich noch, damals in Pest ? Wir waren so­­ arm,­ Henri, und wir waren doch so..glücklich ! Wir durften träumen und im Geiste das Glüh der Men­schen­­ begründen. Das war eine schöne­ Zeit. Du hast sie vergessen, sonst hättest Du mich nicht verlassen. Leb' wohl, mein Henk­ ! Sclummte sanft in der Heimaterde, die für Dich nur­­ ein Grab hatte! Su ! Est Ans Heimat und Fremde. "+ "Julius "Ghyczy. Der Präsident der Budapester Advocatenkammer, "Julius G­hyczy, ist am 8. b. M. Nachts an einer Lungenentzündung verschieden. Der Verewigte war ein ausgezeichneter Jurist, dessen Ansichten in den verwidertesten Rechtsangelegenheiten eingeholt wurden. Der bereits vor einigen Jahren erfolgte Tod seiner Gattin übte auf das Gemüth Ghyrzy's eine schwere Wirkung ; nach einiger Zeit verlobte er­­ mit der ältesten Tochter Moriz Perczel's, doch auch seine Braut verschied in der Blüthe ihrer Jahre und thronenden Auges geleitete sie Ghyrzy zur letzten Ruhestätte. Der Ver­­ewigte hatte ein Alter von 43 Jahren erreicht. Das Leichen­­begängniß fand am 11. d. M., 5 Uhr Nachmittags, statt. Friede seiner Asche ! =­„Ausstellung von Buchbinderarbeiten. Vom 25. bis 27. März fand in Budapest im Landesindustrieverein, Land­­straße 10, eine von der Buchbinder - Industrie - Genossenschaft veranstaltete Ausstellung von Arbeiten der Bucbindergehilfen und Lehrlinge statt. Mit dieser Ausstellung war auch eine Preis­­vertheilung verbunden, welche am 27. März um 5 Uhr Nach­­mittags stattgefunden hat. Die Jury vertheilte Preise erster Classe an Joseph Helfer und­­ außerdem einen von Karl Louis Posner gespendeten Ducaten) an Joseph Erben, Ferdinand­ ­Gebermayer, Adolph Zappff und Jos. Dohnal je 20 Francs in Gold; Preise zweiter Classe zu 10 Francs an Ludwig Hirst, Johann Freyer, Joseph Wendt, Rudolph Martin, Alexander Reiter, Vincenz Sir, August Tomann, Bon Lehr­­lingen erhielten Preise: Joseph Balogh, 2 Silbergulden von der Jury, 2 Silbergulden von K. L. Posner, von Frau Alexius Thaiß 2 Thaler und von Franz Barts jun. einen Silbergul­­den; Ferdinand Klacsmänni 2 Silbergulden ; Géza Weichner, Franz Ruß und Johann Bollinger je 1 Gulden. Außerdem wurden­ 20 Gehilfen und 7 Lehrlinge dur­ Diplome aus­­gezeichnet. Die Veranstaltung solcher Ausstellungen, in welchen die Preisbewerber ihre ganze Gesehilichkeit bei jedem einzelnen Aus­­stellungsobjecte anzuwenden genöthigt sind, um mit Ehren be­­stehen zu können, sind am meisten geeignet, unsere heimische Industrie vorwärts zu bringen, den Geschmach zu veredeln und unsere Arbeiter an sorgfältige und auch dem Auge gefällige Arbeit zu gewöhnen, in welch letzterer Hinsicht besonders es bei uns noch sehr schlimm bestellt ist. Es wäre sehr angezeigt, derlei Ausstellungen auch bei uns zu veranstalten, wenn sich unsere Gewerbetreibenden für den Gedanken der Zusammengehörigkeit und Association erwärmen ließen. — Unfälle und Straßenraub im Stuhlweißen­­burger Comitate. Der Nagy - Länger Einwohner Franz Coike68 ging am 28. v. M. in berauschtem Zustande von Soponya nach Hause, und fiel in dem zwischen den beiden Ortschaften die Grenze bildenden Bach, in welchem das Wasser damals 1 Meter tief war. Da keine Hülfe zur Hand war, ertrank Coik68 und wurde seine Leiche erst am andern Tage aufgefunden. — In Stuhlweißenburg selbst wurde, wie „Székesf.“ berichtet, vor einigen Tagen Frühmorgens in der Gegend des „Janitswaren - Brunnens" die Leiche des dort zuständigen Johann Szabó aus dem Flusse gezogen und zur Obduction ins Krankenhaus geschafft. Man vermuthet, daß der Verun­­glückte am Strand spazieren ging, hier vom Schlag gerührt wurde und ins Wasser fiel. — Zu Ende des vergangenen Monats wurde ein Ochsenknecht, der aus dem Tuzoker Meier­­hofe nach Töveny ging, am späten Abend in der Nähe von Täcz von zwei unbekannten Männern angegriffen, und seiner Kleider, sowie einer Baarschaft von 25 fl. beraubt. Nach den Thätern wird gefahndet, die, wie man glaubt, dortige Strolche sind, denen es auf irgend­welche Weise gelang, in Erfahrung zu bringen, wohin der Mann gehe, und daß er Geld bei sich habe.­­=­ E<ter Bürgersinn. Der aus Pap­a­ gebürtige Herr Johann Zimmermann, der gegenwärtig als Com­­merzienrath zu Chemnitz in Sachsen lebt, wurde vor einiger Zeit von der allgemeinen Gewerbegenossenschaft seiner Vater­­stadt um Unterstüßung der städtischen Zeichenschule angegangen. Hr. Zimmermann, der seines Vaterlandes noch immer in in­­niger Liebe gedenkt, hat einjähriger Aufkündigung, sich vorläufig nur provisorisch und bei sollte er sich aber von der Zweck­­mäßigkeit der Schule überzeugen, mittelst Stiftungsbriefes für beständig, verpflichtet, zum Gehalt des Zeichenlehrers jährlich 600 fl. beizutragen. Die für 1875, wie für 1876 fälligen Summen hat derselbe bereits der gedachten Genossenschaft über­­sendet. Daß man Hrn. Zimmermann für seine großmüthige Spende zum Ehrenbürger der Stadt Papa ernannt hat, war wohl nur eine schuldige Anerkennung dieses Beispiels echten Bürgersinnes, welchem wir nur viele Nachfolger wünschen. — “Großer Brand. In der Gemeinde Kom äd des Biharer Comitats brach am vergangenen Dienstag durch Un­­vorsichtigkeit Feuer aus, welches, durch den herrschenden Wind genährt, in einigen Stunden 220 mit Stroh zederte Häuser sammt Nebengebäuden einäscherte. Daß der ganze Ort nicht ein Raub der Flammen wurde, verhinderten haus, sowie die Kirche, deren Dächer mit Ziegeln das Gemeinde­­gede>t sind. — Eine unbekannte Insel. In den Komarer Sümpfen haben einige Männer diesen Winter eine beiläufig 100 Joch große Insel entde>t, welche der jetzigen­ Generation gänzlich unbekannt ist.,, Diese Insel liegt bedeutend höher, als die sie umgebenden Sümpfe und diente einst, wie es scheint, als Zufluchtsort. Da der Boden der Insel vortreffliches Weideland enthält, will man nun einen Weg zu demselben bahnen. [... Ein Postraub wurde, wie „Kelet“ meldet, am Klausenburger Bahnhofe in­ der Nacht vom letzten Samstag auf Sonntag begangen. Die Postsendungen, welche mit dem Kronstädter Zuge kommen, pflegt gewöhnlich ein Postbeamter auf dem Bahnhofe zu übernehmen, dann werden dieselben weiter­­befördert. Der Beamte betraute diesmal einen Diener mit der Uebernahme ; derselbe zählte die Pakete, fand aber statt zehn blos neun vor; das zehnte, welches 4000 fl. enthielt, war ver­­scwunden. Der Diener erstattete sofort die Anzeige; man stellte Nachforschungen an und fand in der Nähe des Bahn­­hofes auch das Lädchen — leer. Die strengste Untersuchung ist im Zuge. — Schießpulver im Waggon. Im Arader Bahn­­hofe stand legten Freitag der Siebenbürger Zug eben zur Ab­­fahrt bereit, das Signal zum Aufbruche war bereits gegeben, da wurde plößlich die Thüre eines Waggons dritter Classe aufgerissen und mehrere Herren, zumeist mit brennenden Cigar­­ren im Munde, stürzten hastig und mit allen Zeichen großer Angst auf den Gesichtern heraus. Die Ursache der Entrüstung war triftig genug. In das betreffende Rauchcoups kam nämlich auch eine Frau mit einem Papierpacket auf dem Arme und setze sich zwischen die übrigen Passagiere ; durch Zufall fiel ihr das Packet aus der Hand, das Papier barst auseinander und der Inhalt bedeckte den ganzen Fußboden des Waggons. Es waren in dem schwachen Papier bei drei Kilo­­- Schießpulver ver­­packt, das nun offen herumlag, ein Quantum, gerade genügend, um den ganzen Waggon sammt Insassen in die Luft zu spren­­gen; es kann daher ein wahres Glitz genannt werden, daß nicht zufällig ein Funke von einer Cigarre in diese gefährliche Masse fiel. Es wurde sofort Polizei requirirt und die Frau, eine Landfrämerin, die eine so gefährliche Fracht mit sich führte, in polizeilichen Gewahrsam gebracht. Da das umhergestreute Schießpulver nicht sofort ganz weggebracht werden konnte, wurde der betreffende Waggon losgekoppelt und ein anderer eingehängt, worauf erst sich der Zug in Bewegung setzen konnte. — Drillinge. Wie dem „N. P. J.“ aus Cset6ny (Veßprimer Comitat)­ mitgetheilt wird, ist daselbst eine junge Frau von drei Knaben entbunden worden. Sowohl­ die junge Mutter, wie auch die Kinder erfreuen sich der besten Gesundheit. = Selbstmordversung. Am 2. b. M. hat in Gr.­ Czsteny der 48jährige Binder Johann Szabó in Folge eines häuslichen Zwistes mit seiner Ehehälfte, sich durch einen Revolverschuß zu entleiben verfügt. — Der sogleic an den Thatort berufene hies. emeritirte Bezirksarzt Herr Ed. Ehren­­thal hat durch die ätzliche Untersuchung constatirt, daß die ungefähr 5 Centimeter, oberhalb der linken Brustwarze ein­­gedrungene Kugel, das Herz wohl nicht verlegt habe, jedoch tief in die Lunge eingedrungen sei. Wo und in welcher Rich­­tung das Projectil sich befindet, kann nicht bestimmt, daher aus nicht herausbefördert werden. — Der Verwundete ist noch am Leben. Ör — Aus Freude gestorben. Der Sohn einer achta­baren, in Temesvár wohnenden Familie war vor einigen Mo­­naten in Budapest unter dem Verdachte verhaftet worden, seinem Wohnungsvermiether mehrere Werthgegenstände gestohlen zu haben. Vor Kurzem wurde der wirkliche Thäter entdeckt und der irrthümlich Verdächtige freigelassen. Dieser erhielt ein ges­­ichtliches Zeugniß über seine vollkommene Unbescholtenheit und hatte nun nichts Eiligeres zu thun, als nach Temesvár zu seiner Familie zu reisen. Der junge Mann langte vor einigen Tagen des Abends in seiner Heimat an und eilte sogleich, ohne ein Wort vorhergehender Verständigung in sein elterliches Haus, wo er die Familie eben beim Nachtmahle traf. Die Mutter des jungen Mannes aber, eine alte schwächliche Dame, wurde in Folge der freudigen Erschütterung beim Anblicke ihres vere­loren geglaubten Sohnes so krank, daß sie am folgenden Mor­­gen starb. Die unglückliche Mutter war mit dem Zeugniß in der Hand verschieden, welches die Unschuld ihres Sohnes do­­cumentirte und das sie bis zum letzten Augenblicke nicht von sich lassen wollte. — Obersthofmeister Graf Messey verunglückt. Der Obersthofmeister des Erzherzogs Rainer, Generalmajor Gustav Graf Messey de Bielle, stürzte vor einigen Tagen Vormittags während eines Spazierrittes in der Neu­allee des Praters in Wien vom Pferde und wurde hiebei durch einen Hufschlag im Gesichte verwundet. Der requirirte Arzt erklärte, daß der Eintritt einer leichten Gehirnerschütterung zu befürchten sei, weil der Hufschlag ein wuchtiger war.­­ | — Das Vermächtisz eines Geigers, Man ist ger wohnt von einem solchen Vermächtniß ein paar abgetragene Kleidungs-, einige nadelige Möbelstücke, etliche hundert Gulden Schulden, und vielleicht auch etwelche vertronnete Lorbeerkränze zu erwarten. Ein neuestes Vermächniß eines kürzlich ge­storbenen Geigers hat aber dieses Vorurtheil gänzlich zu Schanden gemacht. Unser Landsmann, der Violinspieler Böhm nämlich, den sie vor Kurzem erst in Wien zu Grabe getragen, hat seinem in Petersburg lebenden Neffen die immer, und ganz besonders in heutiger Zeit ganz stattliche Summe von 120.000 fl. hinterlassen und obendrein eine vortreffliche Stradivari-Geige, die auch unter Brüdern ein paar Tausender werth ist. HEN — Ein Dieb im Schlafgemach. Die Gemahlin des österreichischen Botschafters in Petersburg, Baronin Langenau, ist in den lezten Tagen durch ihre Kaltblütigkeit einer großen Gefahr entgangen. Sie wollte sich eben zu Bette legen, als sie ein leichtes Geräusch im Zimmer hörte. Ohne die Geistes­­gegenwart zu verlieren, drückte sie an den Knopf der electri­­schen Klingel an ihrem Bette, konnte aber nichts finden. Endlich betheiligte sich die Baronin selbst an den Nachsuchungen und entde>te endlich hinter einem Vorhang einen Dieb versteht. "Es war ein Tapezierergehilfe, welcher schon lange bei der Baronin arbeitete und, vom Heim­­weh ergriffen, sich durch Diebstahl das nothwendige Geld vere­schaffen wollte, um nach seiner Vaterstadt Riga zu einzureisen. — Pariser Weltausstellung von 1878. Wie das „Journal Officiel“ meldet, hat die Commission für die im Jahre 1878 in Paris stattzufindende Weltausstellung vor einigen Tagen unter Vorsitz des Aberbauministers eine Sittung gehalten, in der zunächst die Fragen über den zu wählenden Ausstellungsplan und andere Einzelheiten discutirt wurden. Sodann erwählte die Commission eine Subcommission, bestehend aus folgenden Mitgliedern: Duclerc, Senator; Krank, Sena­­tor; Cahory, Deputirier ; Duval, Seine-Präfect ; Felix Voisin, Polizei-Präfect ; Marquis de Chenevidres, Director der schönen Künste ; die Architecten: Viollet-le-Duc, Gustave Roy und Letuel ; ferner Baron Alphonse de Rothschild und zwei Ge­­neral-Commissäre. — Eine Reise um die Welt. Es wurde bereits vor einiger Zeit gemeldet, daß in Paris der Plan aufgetaucht ist, eine Instructionsreise um die Welt für die Jugend zu ver­­anstalten. Es hieß anfangs, Jules Verne, dessen bekannter Roman den ersten Anstoß zu dieser Reise gegeben, werde sich an dem Unternehmen betheiligen ; wie sich nun herausstellt, war diese Nachricht eine irrtüü­mliche. Einem jüngst einge­­troffenen Privatbriefe­r entnimmt­­ die „N. Fr. Pr.“ Einzelheiten über das Project . Das Unternehmen hat folgende lediglich instructive Zwece und wird von Personen jedes Standes und jeder Nationalität unterfragt. Die Reise soll elf Monate währen, im Mai 1877 von Havre aus angetreten­­ werden und im März 1878 beendigt sein. Die Gründer des Unter­­nehmens, unter welchen sich die hervorragendsten Männer Frankreichs befinden, haben bereits ein genügendes Capital aufgebracht, um die einschlägigen Studien machen zu lassen und die ersten Auslagen sicherzustellen, wird die bezüglichen Vorarbeiten leiten. Eine eigene Gesellschaft Für diese Weltfahrt wird ein eigenes Schiff ausgerüstet, das bereits in zwei bis drei Monaten fertig sein dürfte. Den Passagieren soll das Sehens- und Wissenswertheste während der Fahrt vermittelt und als der Comfort geboten werden, der die lange währende Reise erträglicher macht. Vorläufig wurde der Preis der Fahrt auf 20.000 Francs fixirt. x | — Nach dem großen Schah der kleine. In Paris wird für den Monat Juni oder Juli der Besuch­ des persischen Thronfolgers Muchaf ar-Eddin erwartet. Er ist 25 Jahre alt und soll ein Mann von glänzenden Fähigkeiten sein. Man erzählt sich, der Prinz habe vor einem Dutzend von Jahren das erste Geschenk von seinem Vater erhalten, welches in 25 Frauen­ bestand, unter welchen sich auch eine Französin von besonderer Schönheit befand. Der junge Schah spricht selbst ein vorzügliches Französisch, er hat die Reise bereits an­­getreten und wird auf seiner Tour wahrscheinlich Petersburg und London berühren.­­­­ Die Dienerschaft eilte herbei, atát - - 7 - |

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