Kaschauer Zeitung, April-Juni 1876 (Jahrgang 38, nr. 39-75)

1876-04-29 / nr. 50

NENN ZAN IT THREE EHEN . |­­­IE ET EITEN SERBIEN TO TH TORE DEREN RO SIRENE zn mag, 22 Vi­ ZERTma WERNER EIG­NETEN R SSERONGE ZB ARGE ROO GNR ERREETHETTEEETEETWRETUTE 27. d. M. herzog8 Karl 3 zu Majoren. enthält die Beförderung des Erz­­Salvator zum Generalmajor, Lieutenant, zu Oberstlieutenanten worden. Cadeten in ferner der Armee wurde am des Erzherzogs Johann Salvator zum Obersten und des Erzherzogs Karl Stefan Beförderungen zu Feld­­marschall-Lieutenanten, 9 zu Generalmajoren und 37 zu Obersten (in allen Waffen). Der Generalstab beförderte 6 zu Obersten, 22 zu Oberstlieutenanten, 16 zu Majoren und 45 zu Haupt­­leuten erster Classe. In der Infanterie- und der Jägertruppe wurden 17 zu Obersten, 54 zu Oberstlieutenanten und Majoren ; Generalmajoren, 3 zu Obersten, und 64 zu Majoren. Von den von Ziegler 7 zu Obersten, 12 lieutenanten und 7 zu Majoren; in der Artillerie und und 4 zu Majoren befördert. Die Geniewaffe avancirte einen Oberstlieutenant zum Obersten, der Armeestand jener mit dem Range von 1869 enthielt Das 2 den Infanterie-Lieutenanten sind alle mit dem Range von 1866, 1867, 1868 und wurden im Ganzen 214 zu Lieutenanten ernannt. Bezüglich der weiteren Daten verweisen wir auf das Militär-Verordnungsblatt. 7 Beförderungen zu Feldmarschall-Lieutenanten, 12 zu zu Obersten, den Mauern 4 zu Oberst­­zu Oberstlieutenanten und ein großer Theil zu Oberlieutenanten befördert leite November-Avancement zu Oberstlieutenanten unserer Stadt 2 zu Ober­­befindlichen Herren Officieren wurden befördert: Der Generalmajor Frei­­herr Klippenhausen, Commandant der 15. Truppen-Division, zum Feldmarschalllieutenant ; der Herr Major Karl Lipp zum Oberstlieutenant im 34. Infanterie- Regiment ; zum Major der Herr Hauptmann des Generalstabs Wilh. Stangel zu Kaschau ; zu Hauptleuten NI. Cl. die Herren­mandanten des 14. Feld - Jägerbataillons Herr Oberlieutenants : Johann v. Bosits und Aurel Ottstätt des 34. JInstr.-Rgts. ; zu Oberlieutenants die Herren Lieute­­nants , Theodor Straspytl des 36. Jnstr.-R­mts, bei der Militär-Intendanz zu Kaschau, mit Belassung in seiner lere­maligen Dienstes-Verwendung, Heinrich Siegler von Ebers­­wald, Emil Werfer, Julius v. Wittern, Joseph Schmiedt, Philipp Hrabant mit Belassung in ihren Regimentern, Karl Commendo des 34. JInftr.-Rgts. zu Nr. 50, Géza Csalányi, Johann Fuchs, Sigmund Kelcz mit Belassung in ihren Regimentern, Emil Wojnovic vom Regmt. beim Generalstab zu Kaschau, mit Belassung 25. Instr.­­in seiner dermaligen Dienstes-Verwendung. Zum Regimentsarzt: der Herr Oberarzt Dr. Drexler. Transferirt wurden: der Herr Major Johann­­ Dämis<, bei der 32. Truppen - Division in Kaschau zum Commandanten des 28. Feldjäger - Bataillons; zum M­­ajor Adolf Wintering des 34. Justr.-Regiments ; Herr Haupt­mann Eugen Cvetoevic vom 34. Infanterie-Regiment zum­­ Just.-Rgt. Nr. 50; Hr. Hauptmann Johann Straub vom 34. Just.-Rgt. zum 66.­­ Herr Hauptmann Heinrich Freiherr Günther v. Sternegg, vom 34. JInft.-Rgt. zum 43. Herr Lieutenant Lothar Ornstein Edler v. Hortstein, vom 66. JInft.-Rgt. zum 34. in der Militär-Verpflegs-Beamten-Branc­he zum Ober-Verwalter II. Classe, der Verwalter Herr Eduard R­ossa, beim Verpflegsmagazin in Kaschau , zum Verwalter : der Official I. Cl. Herr Anton Hof beim Militär-Verpflegs­­magazin zu Peterwardein, In der MilitärEasjen-Beamten-Brande zum Official II. Cl. der Official III. Cl. Herr Felix Edler von Neugebauer in Kasc­hau. — Die erste Platzmusik fand gestern Nachmittags 1/4­5 Uhr vor der Wohnung des Herrn Divisions-Comman­­danten Frhrn. von Ziegler und Klippenhausen, aus Anlaß dessen Beförderung zum Feldmarschall-Lieutenant statt. — Die Truppenconcentrirung im Herbste wird in diesem Jahre nicht stattfinden, wogegen im nächsten Jahre eine Concentrirung von viel größerem Umfange zu erwarten ist. An den diesjährigen Herbstübungen werden das 34. Linien­­und Reserve-Regiment und außerdem noch das 66. Regiment (Werkbezirk Ungvár), das 6. Hußaren-Regiment, die hiesige Ar­­tillerie-Division und die Sanitätsabtheilung, ferner von der kön. ung. Landwehr 4­­5 Bataillone und ebenso viele Escadronen theilnehmen. — Die Einberufung der Reservisten und Urs­­lauber des 34. Infr.-Regiments findet am 15. Mai statt, und werden dieselben auf die Dauer von vier Wochen zur Waffenübung einbezogen. Die Gesammtzahl derselben beträgt etwa 1600 Mann, welche theils in den Kasernen untergebracht, theils vor der Franz-Joseph-Kaserne in Lagerzelten bivouaci­en werden. — Hymen. Graf Ladislaus Forgan hat sich mit der Baronesse Elsa Sennyey, der ebenso liebenswürdigen wie geistreichen Tochter des Barons Ludwig Sennyey verlobt. — Ernannt wurde vom Justizminister­­ Alex. C8­u­ha zum Schägungs-Commissär für den Szobranczer Bezirk des Kaschauer Kataster-Districts. — Verkehrsstörung aufgehoben. Die zwischen den Stationen Kis-Ujpälläs und Karczag der Theißbahn durch Hochwasser und Durchschneidung des Bahndammes verursachte Verkehrsunterbrechung ist wieder gänzlich behoben. — Die Herbstsaaten stehen nach Berichten von den Stationen der ungarischen Nordostbahn, die Linien Szer­en­cs- Ujhely-Kaschau, Ujihely-Cs8ap, Királyháza-Szi­­geth und Királyháza-Debreczin entlang, gut; in der Umgegend von Kisvárda ist der Stand der Herbst­­saaten ein mittelmäßiger. * Die Sperrstunde ist von der Stadthauptmannschaft auf 10 Uhr Abends festgestellt. Vor Mitternacht sind an den Hausmeister 5, und nach Mitternacht 10 kr. Sperrgeld zu entrichten. * Durch Zufall gerettet. Die Kinder des Hrn. Kauf­­manns K. spielten gewöhnlich am Gange des Wit­z'schen Hauses. Um die Zeit des Abendbrodes rief man die Kinder in die Stube. Während die Kleinen gemüthlich ihr Abendbrod verzehrten, hörte man plöglich ein furstbares Getöse. Die Bewohner des Hauses stürzen aus den Zimmern und sehen voll Screen, daß von dem Gesimse ein Stü> von etwa 500 Kilo herab­­gefallen sei. Ein Zufall hatte die Kinder vor dem schreilichsten Tode bewahrt. — Theater. Montag den 1. Mai findet unter der Direction des Herrn Julius Frits­e die erste deutsche Vor­­stellung in diesjähriger Saison statt. Zur Aufführung gelangt hierbei Berg's ausgezeichnete, witzige Posse „Die Pfarrersköchin“, welche in Wien durch volle zwei Monate ein sehr beliebtes Reper­­toirestür bildete. Die Localsängerin Fräulein Bo >, sowie der jugendliche Gesangskomiker Herr Sprinz, ferner der Väter­­spieler Herr Ströhl werden an diesem Abende hervorragend beschäftigt sein. Nach den zwei ersten Vorstellungen beginnt am Mittwog ein Abonnement auf 20 Vorstellungen zu be­­deutend ermäßigten Preisen. " Das „große Maifest", welches Montag den 1. Mai in der neuesten Zeit sehr beliebten und besuchten Garten- Restauration „Boldizsär“ abgehalten wird, empfehlen wir zu geneigtem Besuche umso mehr, als der gegenwärtige Gastwirth Docskalik Alles aufgeboten hat, die p. t. Gäste in jeder Be­­ziehung zufrieden zu stellen. Wir verweisen des Näheren hier­­über auf die im Inseratentheile der heutigen Nummer enthal­­tene Annonce. * „Liebe überwindet — Alles" sagt das Sprichwort. Wie oft lügen Sprichwörter. Im städtischen Arreste sind auch Militär-Arrestanten unter­­gebracht, welche von einem Militärposten überwacht werden. Im Arrestlocale sind gewöhnlich 5—6 Soldaten, die einander auf der Wache ablösen. Ein Schlüssel zu dem Arrest­­thore befindet sich bei dem städtischen Gefängnißwärter, während der zweite bei dem Wachcommandanten (Gefreiter) deponirt ist. In der Nacht vom 26. auf den 27. d. M. empfand einer der Wachmänner ein menschliches Rühren. Er wußte, daß in einem der Zimmer eine ihm bekannte holde Maid wegen irgend einer Uebertretung eingebastelt war. Sie war das Ziel seiner Bestrebungen. Er ließ das Arrestthor offen und machte sich mit dem Thürschlüffel daran, die Thüre des Zimmers, in welchem die Huldin seufzte, zu öffnen. Vergebliche Mühe. Der Schüsselbart brat ab und er mußte von seinem Vorhaben ablassen. Da durchzuht ein kühner Gedanke sein Hirn. Er flicht in das Ofenloch und schlägt den Ofen ein. Allein auch dies half nichts. Die Oeffnung die dadurch entstand war zu klein und der verliebte Wachmann sah seine Liebe an dem Widerstande eines ordineren Kachelofens scheitern. — Concurs. Von Seite des hies, hoch w. Capitel- Vicariats wird eine Kundmachung erlassen, daß bei der röm. kath. städtischen Volksschule in Eperies die Stelle eines Cantor und Lehrers zu belegen sein wird, mit welcher eine Besoldung von 600 fl., 100 fl. Quartiergeld, 150--200 fl. Stola­­gebühren und 8 Klafter Brennholz verbunden ist. — Limitation. Das kön. ung. Ministerium für öffent­­liche Arbeiten und Communicationen hat den Bau einer in der Gemeinde Nagy-Kinyizs über den Hernadfluß führenden 75 Meter, 85 Centimeter und 9 Millimeter (40 Klafter) langen und 6 M. 94 Em. und 13 Mm. (3 Kl. 4 F.) breiten neuen Eichenholz-Joc­hbrühe genehmigt, zu dessen Sicher­­stellung eine Licitation am 22. Mai d. J. Vomittags 10 Uhr in der Kanzlei des hiesigen BVicegespanamtes stattfinden wird. Die näheren Bedingungen, wie auch der Bauplan und Kosten­­voranschlag können in der Comitatsnotariats-Kanzlei zu Kaschau in den Amtsstunden eingesehen werden. gerichtes — Limitation. In Folge Entscheidung des kön. Bezirks­­zu Zsadany werden verschiedene dem Executen Ignaz Burger gehörige und auf 3453 fl. 70 kr. geschätzte bewegliche Gegenstände als Vieh, Hausmöbel, Bettgewand und Holz zur executiven Feilbietung gelangen. Die Licitation wird am 15. Mai d. J. um 10 Uhr Vormittag im Orte Nagy-Szaläncz statt­­finden, zu welcher Kauflustige mit der Bemerkung eingeladen werden, daß die oberwähnten Gegenstände nöthigenfalls auch unter dem Schäßungspreise los8gesclagen werden. — Jahrmärkte im Monate Mai. 1) Der kön. Frei­­stadt Kas­sau: Am 8. Viehmarkt; am 9. Vormarkt; am 10. Hauptmarkt. — 2) Der kön. Freistadt Barfeld: Am 10. Viehmarkt ; am 17. Hauptmarkt. — Ziehungen österr.zung. Lotterie-Effecten im Monate Mai. Am 1. Mai: 5/0 1860er Staatsloose (Nummern-Ziehung). Größter Treffer 300.000 fl., kleinster 600 fl. — Graf Keglevich-Lose ; größter Treffer fl. 10.500, kleinster fl. 10.50. — Braunschweiger Loose ; größter Treffer Thlr. 16.000, kleinster Thlr. 22. -- Am 2. Mai: Krakauer Lose ; größter Treffer fl. 15.000, kleinster fl. 30. =­ Am 3. Mai: Yunsbruder Loose ; größter Treffer fl. 12.000, kleinster fl. 30. — Am 15. Mai: Ungar. Prämien-Ansehen , größter Treffer fl. 150.000, kleinster fl. 124. sten, Lokal-Nachrichtet. — Das Mai-Avancement 6 zum publicirt. Es in der Cavallerie Von 30 34 14 zu a pg Die 18. Nummer des illustr. Unterhaltungsblattes pro 1876 ist für die p. t. Pränumeranten desselben heute beigelegt. ERSTER EEE 7z 2==Z= ZZ LLT ZZ SFP FT SZ GITTER en — A gyöngébbek kedvéért. Wenn jemand seinen Gesichtsvorsprung in Etwas steht, was er nicht versteht, und was ihn nichts angeht, so kommt er stets mindestens mit einem schwarzen Fle> davon und alle Welt lacht darüber. So geht es auch unserem geehrten Collegen, dem „A.­K. Közlöny“. Der „Hochselige“ Bisc­hof Perger läßt ihn nicht zur Ruhe kom­­men, was zwar wieder uns nichts angeht, was wir jedoch er­­wähnen müssen, weil wir zurückzumeisen genöthigt sind, was sich in ganz unberechtigter Weise und mit der Absicht hervor­­drängt, uns lächerlich zu machen. Der „A.-K. Közlöny“ nimmt an dem Beiworte „hochselig“ Anstoß und macht einen kreuz­­lahmen Witz mit hochselig, selig und tiefselig, wobei er jedoch abermals seine mangelhafte Kenntniß der deutschen Sprache an den Tag legt, da tiefselig eine ganz andere Bedeutung hat (= unendlich glückig) und in­ dem von ihm autgd­roh­ten Sinne niemals gebraucht wird. Wir wissen nicht, ob es unser geehrte College erlaubt, daß die deutsche Sprache ihre eigenen Wege gehe ; allein sie hat es stets so gehalten, Worte, durch welche sie einem bestimmten, nicht zu mißdeutenden Begriff Ausdruck geben wollte, durch Zusammensetzung näher zu prä­­cisiren, wie dies ja in der ungarischen Sprache auch geschieht. In unserem Falle bedeutet also das Wort „hochselig“, wie dies jeder fleißigere Schulknabe weiß, um den auszudrückenden Begriff richtig wiederzugeben, und eine Verwechslung mit selig == glückig unmöglich zu machen, nichts Anderes, als was man in ungarischer Sprache mit istenben Koldogult ausdrückt. Lassen wir also die „Hocseligen“ in Frieden ruhen und beher­­zigen wir, was der bewußte Kónya­mester sagen würde: „Ne akarjuk lenyi kanal minden liben, mert kilenben azt mond nekink franya „nimet“: Si tacuisses, philosophus mansisses“. Aus Heimat und Fremde. — Die Eisenbahn = Generaldirectoren Emerich Zvanka, Karl v. Fach und Ludwig Bottlik wurden in Ange­­legenheit der Beschlagnahme der Gehalte der Eisenbahnbeamten­­vom Justizminister empfangen und wurde ihnen von Seite desselben die angenehme Nachricht zu Theil, daß die Regierung bei Einbringung des bezüglichen Gefeges auf das motivirte Ansuchen der im Interesse der Bahnbeamten wirkenden obersten Diensteshhefs einzugehen beabsichtige und die Bahnbeamten in dieser Richtung den Staatsbeamten gleichgestellt werden sollen. — Neuconsecrirte Bischöfe. Von den am 3. April 1. 3. präconisirten ungarischen Bischöfen wurde der Bischof von Eperies Nicolaus Tóth, der schon seit einem Monate in Rom weilt, am Sonntage nach Ostern dortselbst consecrirt. Michael Kubinsky, Bischof von Tinnini, der künftige Suffragan des Erzbisthums von Kalocsa, wird künftigen Sonntag in Kalocsa geweiht werden. Als Mit-Consecratoren fungiren die Bischöfe Kovács und Schlauch. — Zum Andenken an die Schlacht bei Nagy- Sarló, welche am 19. April 1849 unter dem Oberbefehl Görgey­s geschlagen wurde, und in welcher unsere tapfere Honvedarmee unter der persönlichen Leitung Klapka's, Dam­janich', Nagy-Sándor's, Bátori Bötög's (Schulg), einen so herrlichen Sieg erkämpfte, daß ganz Oberungarn befreit wurde und zur Erstürmung Ofens geschritten werden konnte, wird, wie dem „N. B. 9." aus Nagy-Saris geschrieben wird, da­­ selbst nächsten Monat ein diesem Siege würdiges Monument errichtet. Der erste Impuls zur Errichtung dieses Monumentes geschah bereits am 19. April 1861, welcher Tag damals mit besonderer demonstrativer Feierlichkeit gefeiert und bei welcher Gelegenheit die erste Sammlung eingeleitet wurde. Da die nöthige Summe nahezu ausschließlich im Barser Comitate auf­­gebracht wurde, ist es erst jet, nach fünfzehnjähriger Mühe möglich, an die Verwirklichung der Idee zu schreiten. Am 22. April versammelte sich in Nagy-Saris unter dem Präsi­­dium des Herrn Vicegespans Leopold Bods ein Comité, welches den Pla der Aufstellung und den Tag der Enthüllungs- Feierlichkeit bestimmte. Die Enthüllungs-Feierlichkeit wird am 28. Mai d. J. stattfinden, zu derselben werden nicht nur alle noch lebenden Theilnehmer der Schlacht, sondern auf viele sonstige Patrioten geladen werden. Das Städtchen hat die möglichsten Vorbereitungen zur Beherbergung und Bewirthung der wahrscheinlich von Nah und Fern zuströmenden Gäste. — Aus Tirnau, 22. d. M., wird geschrieben: Ein schredliches Ereigniß hat die Bevölkerung unserer Stadt in große Aufregung verfeht. Gestern um die Mittagsstunde ist Frau Bertha Sr., die Inhaberin einer Apotheke, plöglich ge­­storben, und es unterliegt, nach allen Anzeichen, kaum einem Zweifel, daß sie sich mittelst Cyankali selbst vergiftet hat. Die Unglückliche, eine schöne junge Frau, war seit drei Monaten Witwe und gehört einer sehr angesehenen Familie an. Die That erscheint, wie man dem „PB. Lt.“ meldet, umso räthsel­­hafter, als Frau St. der Thür der Apotheke eine Viertelstunde vor ihrem Tode vor in heiterster Laune scherzend stand. — Gerettet, Ein etwa 10 Jahre altes Mädchen stand vor einigen Tagen in Budapest bei der Staatsbahn auf der Brücke, als sich eben ein Zug in Bewegung setzte. Das Kind wurde vom Schwindel erfaßt und fiel auf die Schienen. Nur der Geistesgegenwart eines Conducteurs, welcher das Mädchen nur im rechten Augenblic bei den Kleidern erfaßte und wegriß, ist es zu verdanken, daß das Mädchen mit dem bloßen Schreden davonkam. — Ungewöhnliche Ausziehzeit. Vor dem nächst dem Festetich's<en Palais in der Sandergasse in Budapest befind­­lichen Kaffeehause sammelte sich am 22. b. M. eine große Menschenmenge an, welche die offenen Thüren und leeren Räume des Locales anstaunten, das Abends vorher noch hell erleuchtet gewesen war. Der Kaffeesieder, der seit Langem mit der Zeiten Ungemach zu kämpfen gehabt, und mit der Miethe seit manchem Viertel im Nachstande war, hatte es für besser gefunden, das Geschäft plöglich zu sperren, und, nun allen un­­liebsamen Auseinanderlegungen mit seinem Hausherrn aus­­zuweichen, wählte er die etwas ungewöhnliche Mitternachtsstunde zum Ausziehen. Die Räumung des Locales ges­ah mit einem solch virtuosen Pianissimo, daß Niemand auch nur das Ge­­ringste merkte. Polizei oder Nachtwache war natürlich keine in der Nähe. Dem Hausherrn blieb­ außer dem Nachsehen ein Bündel alter Zeitungen, die ihm sein Miethsmann groß­­müthig zu beliebigen Gebrauc zurücgelassen hatte. — Unmenschliche Rache. In der Gemeinde Mo­i­ßen des Marmareser Comitats wurde vorige Woche von irgend­einem ruchlosen Menschen ein unmenschlicher Racheact gegen einen reichen Juden ausgeführt. In der Nacht wurden seinen fünf Ochsen im Stalle die Zungen ausgeschnitten. Die armen Thiere mußten um einen Spottpreis an einen Fleischhauer verkauft werden. — Jagd. In der Nähe von Trebusa (Marmareser Comitat) hat der ärariische Arbeiter S. Orencsát einen Bären von seltener Größe geschossen. Das Ungethüm war über 7 Schuh lang und wog 348 Pfund. Doboz — Abermals eine Feuers­brunst. In der Gemeinde des Bököser Comitats sind am 20. d. M. achtzehn Häuser, sieben Nebengebäude und große Futter- und Getreide- Vorräthe eingeäschert worden. Leider sind auch zwei Menschen­­leben dem Elemente zum Opfer gefallen; ein Bewohner ist in den Flammen umgekommen, ein Anderer hat vor Schred einen Herzkrampf bekommen, welcher ihm das Leben kostete und außer­­dem haben drei Andere s<were Brandwunden erlitten. — Pferde-Ausfuhr. Nach „Nagyv.“ hat Herr Kolo­­man Lederer in Großwardein bei dem Ministerium die Bewil­­ligung angesucht, für die rumänische Regierung 400 Stück Pferde zusammenkaufen und über die Grenze bringen zu dürfen. — Wir sind quitt. Vor längerer Zeit, so erzählt ein Berliner Blatt, fuhr der Kaiser Wilhelm Abends nach dem Victoria-Theater allein nur mit dem Kutscher und Leibjäger. Letzterer begab sich, nas dem der Monarch aufgestiegen, in das vorn an der Straße gelegene Restaurant. Mochte nun Kaiser Wilhelm die Vorstellung nicht behagen, oder sonst ein Grund vorliegen, genug, er verließ schon nach etwa einer Viertelstunde das Theater wieder. Der Wagen fährt vor, aber der Jäger­­ in Fi

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