Kaschauer Zeitung, April-Juni 1876 (Jahrgang 38, nr. 39-75)

1876-05-02 / nr. 51

- 7 ; = HE RERE RT RETTEN TT TEST GENRE FT­ER; Die Generalversammlung beschloß die Bestrebungen des nachbarlichen Comitates zu unterfrügen und namentlich auch „die Städte dem Bereiche jener Borkencommissionen zuzutheilen, damit letztere auch auf die städtischen Waldungen ihre Wirk­­samkeit ausdehnen, respective eine heilsame Controle ausüben können, wo die Städte bereits Verfügungen trafen. 5. Der Vicegespan Jonathan Schmoer legt einen interessanten Bericht über das Verwaltungsjahr 1875 vor. Danach liefen 4934 Eingaben ein, die sämmtlich bis auf einige erledigt wurden. An Steuer zahlten die Städte 126.424 fl., welche Summe bis auf einen kaum nennenswerthen Rest, gänz­­lich abgetragen wurde. — Würde von allen Municipien dies berichtet werden können, das Baterland hätte keine Steuer­­radstände von 154 Millionen Gulden und ‚seine so verzweifelte finanzielle Lage, wie es eben leider der Fall ist. — Abgestellt wurden im Ganzen 114 Rekruten. Die probeweise Mobil­­machung der Pferde ergab ein Resultat von 216 diensttaug­­lichen Pferden, die im Kriegsfalle zu verschiedenen Diensten verwendet werden können, Feuersbrünste waren in Georgen­­berg, Kirchdrauf, Strázfa, 2mal in Jglö, Felka mit einem Schaden von 19.000 fl., und Lublau; der Ge­sammtverlust beziffert sich auf eine Summe von 62.973 fl. — Der Bericht wird dankend zur Kenntniß genommen. 6. Die Stadtrepräsentanz zu Jg­lö beschloß mit 36 gegen 11 Stimmen die Pensionirung ihres Beamten Schimensch, der auch 30 Jahre in Verwendung gestanden. Dagegen ergriff der städt. Fiscal, Josef Mars<­al­ko beim Municipium den Recurs, indem er erklärte, daß auf den genannten Beamten der 16. 8. des Art. 23 vom Jahre 1848 nicht angewendet werden könne, derselbe somit wohl eine jährliche Gratification von 200 fl., nicht aber die in Aussicht gestellte Pension von 750 fl. zu er­­halten habe. Schimensky begründete seine Ansprüche im Sinne des Repräsentantenbeschlusses ex usu und ex lege als „vollberechtigt und bat um die Cassirung des Recurses. Nach­­ [lebhafter Debatte wurden vom Borfigenden mehrere Abstim­­mungsfragen gestellt. Für irgend­eine Art der Pensionirung entschied sich die ganze Versammlung, mit Ausnahme einiger­­ Mitglieder derselben. Nun wurden die Fragen formulirt, ob Shimensky mit 200 oder 750 fl. zu pensioniren sei ? Die Majorität entschied sich für letztere Summe. Nach der Stimmung der Minorität zu urtheilen, dürfte in dieser An­­gelegenheit der Recurs an den Minister kaum unterbleiben. 7. Leibitz berichtet, daß der bisherige Stadtarzt Dr. Adolf Koß der Stelle entsagte, die nun mit einem erhöhten fixen Gehalt von 400 fl. außer freier Wohnung und 12 Klafter­­ Holz, neubetet werden soll. 8. Die Aufnahmstaxen der Gem­einde Lu­bl­au, bestehend­­ in 80, 40, 20 fl., erhalten die Bestätigung. 9. Der District­architect Anton Müller berichtet über seine Thätigkeit im verflossenen Jahre, namentlich in den Städten, Igla, Wallendorf, Kirchrauf, Béla, Podolin, Leibitz und Georgenberg. 10. Johann Graz, Stadtfiscal in Podolin, wurde vom dortigen Magistrat wegen angeblicher Pflichtversäumniß vom Amte suspendirt. Die entsendete Untersuchungscommission, plaidirte für Schuldloserklärung und Wiedereinlegung des be­­treffenden Beamten in seine Stellung. Die Generalversammlung entschied sich auch dafür, doc fand auch der Antrag zur Ertheilung einer Rüge an den Geklagten von mancher Seite Zustimmung. 11. Es wurde eine Zuschrift des Schulinspectors verlesen, worin die öffentliche israelitische Schule in Kir<drauf An­­sprüche auf Unterstüßung aus der Communalcasse zu erheben berechtigt erklärt wird. Der Sinn des 38. G.-A. 1868 ist allerdings derjenige : im Falle eine confessionelle Schule von der Commune unterstüßt wird, muß in demselben Verhältnisse die Unterstüßung auch einer anderen oder dritten Conf­­essions-Schule zuerkannt werden. Nach Bestätigung einiger Rechnungen und Statuten, wurde die Situng geschlossen. . —— EIN OTT WIT BE SETE BRE RETTET WER TERER Durchführung Fiskals L. des Zu Lokal-Nachrichten. — Die tanz wird am Generalversammlung der Stadtrepräsenz 4. d. M. und den folgenden Tagen, jedesmal um 4*­, Uhr Nachmittags stattfinden. Gegenstände der Ber­rabhung werden sein: 1. Ministerial-Erlaß in Bezug auf die Feststellung jener Modalitäten, nach welchen der Verkauf der Hegyallaer Weingärten zu bewerkstelligen sein wird.­i­nisterial-Erlaß in Angelegenheit der 2. Mi­­Außerkraftiezung der zwei lezten Punkte jener im vorigen Jahre erlassenen Kundmachung in Bezug auf den von den Kaufleuten verkauften Spiritus und spirituose Getränke. — 3. Ministerial-Erlaß hinsichtlich der des Landes-Lehrerpensionsfondes, und damit in Verbindung 4. hinsichtlich Scullehrer städtischen Schank-, Brüden­­Zemänyi. =­ 8. 9. Ratificirung des bezüglich Ufer 6. Das der Bittgesuch und des in die Pensions-Institution der städtischen Beamten. Bezug auf die Regelung der auf die Pfandleihe 5. Vorschlag in bei der Natio­­nalbank aufgenommenen Schuld. Die Verpachtung des und Pflastermauth- und Stand­­geld-Regales. — 7. Die Disciplinarangelegenheit Berliner Pächters R. Langsch hinsichtlich der Ausfolgung seiner Caution. — Verpachtung des Ober- Toketer Rodelandes abgeschlossenen Vertrages. — 10. Wahl einer Bergwerkssteuer - Bemessung Bau-Superrevisions- Commission. =­ 11. Vorlage in Bezug auf die Besetzung einer Kanzlisten-Stelle II. Classe. — 12. Antrag in Angelegenheit der Sicerstellung der unterhalb der Pulvermühle gelegenen Anton Phinsich um Verleihung des Bürgerrechtes. — 14. Bericht über die Wirksamkeit der eg Die Publication des Municipalbehörde im Jahre 1875. Doctordiploms des Hrn. Victor­eich. — Beförderungen Präsident in der gemeinsamen und Hondedarmee. Ernannt wurden ferner von den hier bekann­­ten Herren Officieren: Herr Oberlieutenant Dominik Wallik des Artillerie- Zeugs Depots zu Kaschau zum Hauptmann II. EL. In der Honved-Armee : Hr. Oberstlieutenant Andreas Darvas v.Nagyroth des 48. Rat. zum Oberst ; Herr Major Leo Gönczy, der Honvedanstüstungs-Commission zu Budapest zum Oberstlieutenant maligen Dienstes verwendung. Vizian, Br. Julius Rauber de Plankenstein, Oscar Barczay de Barcza. Zum Verwaltungs-Lieutenant : Feldwebel Josef Ko­ch. — Militärische Comitat werden Vorkehrungen. An das ist vom Landesvert­eidigungs-Ministerium Abaujer die strenge Weisung ergangen, die von Krakau über Zipsen führende stra­­tegische Straße, inwiefern selbe das Abaujer Comitat, via Hámor, Bela, Kaschau­tc. durchschneidet, schleunigst für Truppen­­bewegungen in brau­barem Zustande herzustellen. Demzufolge die erwähnte * Einbruch. In dem Kanzleigebäude der Bayer'schen Bierbrauerei ist in der Nacht vom 29. auf den 30. April aufs Neue ein Einbruchsdiebstahl versucht worden. Ein unbekannter Thäter drang in das Zimmer ein, wo die Wertheimcassa stand. Da der Dieb mit derselben nicht fertig werden konnte und nichts Anderes vorfand, nahm er die alten Kupferkreuzer mit, die er in einer der Tischschubladen entdeckte. * Von dem Bahnzuge überfahren. Der am verflos­­senen Freitag um 10 Uhr 15 Minuten von Kaschau abfahrende Zug Nr. 8 überfuhr dem Profil 47 und 48 auf der Strecke Kaschau-Abos zwischen einen Mann, der auf den Schienen lag. Der Aermste blieb natürlich auf der Stelle todt liegen.­­ Ein einfjähriger Knabe, Andreas Ganejcsát aus Béla, verunglüßte am 30. April in der ersten Spiritus- und Prephefefabrik. Der arme Junge fiel in ein mit heißer Schlempe gefülltes Gefäß und trug sc­hreiliche Brandwunden am Ge­­sichte, an der Brust und an den unteren Theilen der Glied­­massen davon. Das Kind erlag seinen Wunden am 1. Mai im hiesigen Krankenhause.­­ Im „Leutschauer Hause“ soll einJlui8 hausen, der den Hühnern und Enten den Hals umdreht. Man beabsichtigt daselbst das Fangeisen aufzustellen, welches mit gutem Erfolge gegen die Zollamtsratten angewendet wurde.­­ Ein lieber Ehemann. Der Tischlergeselle Andreas Harsim wurde als unverbesserlicher Trunkenbold und Raufer aus der Stadt ausgewiesen. Gestern war er troß des Verbotes in die Stadt zurück­gekehrt und begab sich in die Wohnung seiner Frau, einer braven Arbeiterin, die ihre zwei Kinder mit schwerer Mühe ehrlich ernährt. Nach alter Gewohnheit mißhandelte er das arme Weib, das die Hülfe der Polizei anrief. Als zwei Mann der Sicherheitswappe in die Wohnung drangen, um den Unverbesserlichen zu arretiven, bat er um einige Minuten Zeit, um angeblich ein natürliches Bedürfniß zu befriedigen. Die Bitte ward gewährt und die Polizeimänner warteten kurze Zeit. Endlich wurde ihnen das Warten zu lange und sie sahen nach ihrem Arrestanten. Sie fanden den Mann im Anstandsorte aufgehängt. Da die Polizeimänner den Riemen rasch durcschnitten, welchen der Läufer bewußt hatte, so gelang es diesen wieder zum Leben zu bringen. > ' * Am Bahnhofe wird die Gasbeleuchtung eingeführt werden. * Durch Morphium getödtet, Veronika Horváth aus Kolso, 20 Jahre alt, gab ihrem 4 Wochen alten Kinde, um nicht durch das Schreien des Kleinen belästigt zu werden, einen Schlaftrunf ein, der aus Mohnköpfen, die in Spiritus abgefocht wurden, gebraut war. Das arme Kind schlief drei Tage ununterbrochen und verschied­ in des Bittgesuches der Gemeinde­ Bezug auf die Hernädflusses. — Rittmeistern Straße bereisen.“ u 13. Aufnahme Das derselben Gesuch mit Belassung ; die Herren Vicegespan und Stuhlrichter FEDER ER des städt. seiner der­­Anton des die Herren Oberlieutenants * Die ungarische Theatersaison wurde Sonntag den 30.­ April geschlossen, und wird, wie wir vernehmen, Herr Director Läßy in einem Bade Erholung suchen. * Der Schau­spieler Geröfi begann am 29. April mit einer un­garischen Gesellschaft in Eperies einen Cyclus von Theatervorstellungen. Die Gesellschaft besteht aus recht guten Kräften und sehen die Eperiefer gemäßreichen Theaterabenden entgegen. * Generalversammlung. Die Kaschauer Sparcasia hält am 6. Mai um Generalversammlung. 3 Uhr Nachmittags eine außerordentliche Die „Abauj-Szän­der Sparcasia” Hält am 7. Mai 1. 3. eine Generalversammlung in ihren eigenen Localitäten in Szántó. — Polizeistatistisches. Durch die Organe der hiesigen Polizeibehörde wurden im Monate April 85 Männer, 41 Weiber und 4 Kinder eingebracht, welche theils per Schule wegtrans­­portirt, theils polizeilich abgestraft, theils den Gerichten über­­geben wurden. HE­IKT RET TNG BESER ZETA „Deutsches Theater. Director­ Friks“ e eröffnete gestern die deutsche Theater­­saison mit „O. F. Berg's „Pfarrerskö“hin“. t unserer nächsten Nummer nehmen wir daher an dieser Stelle unsere Theaterreferate auf, für welche wir in Voraus die Nachsicht der Leser erbitten. Heute beschränken wir uns darauf, ihnen kurze Skizzen über die Leistungsfähigkeit derjenigen Mitglieder der Fritsche­schen Gesellsschaft zu machen, welche uns von anderen Bühnen her entweder durch eigene Anschauung oder dur die Urtheile der Presse bekannt sind. Ueber die bekannten Mitglieder der Gesellschaft ist es vielleicht überflüssig zu sprechen und wollen wir unter diesen nur der Frau Directrice Frit­s<h-Wagner gedenken, welche jehr nur noch in der Operette auftritt und hierin durch ihren geschulten Gesang, sowie ihre delicate und feine Darstellungs­­weise excellirt und figy an den besten Bühnen großer Anerken­­nung erfreute. Feuilleton. Ein ungarischer Araber. „Vor­­ einigen Tagen registrirte das Amtsblatt die von Sr. Majestät bewilligte Namensänderung des k. k. Ober­­lieutenants Nagle in „Fedlalah-el-Hedad“. Anläßlich dieses Falles erhält das „Pol. Boltsb." folgende Skizze über diesen interessanten Officier : Es war nach dem Feldzuge vom Jahr 1866 unglücklichen Angedenkens. Unser Regiment befand sich auf dem Marsche in seine neue Garnison — Gran und Umgebung — und wir hatten Rasttag in A­cs. Es ist unbestreitbar, daß so ein Rasttag seine gute Seite hat; denn nach der etwas beschleu­­nigten Gangart, in welcher wir den Abmarsch von Königgräf antraten, und nach dem nun schon über einen Monat dauernden Ritt von Böhmen nach Ungarn hatte die Mannschaft gegen einen Tag der Ruhe sehr wenig einzuwenden. Doch was ber ginnt man in Acs während eines ganzen sieben langen Sommer­­­ tages?! Die „Pferdevisite" war um 8 Uhr schon längst vor­­über; unsere Quartiere, fast durchgehends die Paradezimmer der Ländlichen Bevölkerung, nichts weniger als comfortabel, und das Wirthshaus miserabel. Junge Reiteroffiziere verstehen aber bekanntlich unter Ruhe und Erholung nicht das Herum­­lagern auf thurmhohen Bauernbetten, die man erst von einer Bank aus besteigen konnte, und so ward denn der Vorschlag unseres Divisions-Commandanten Major Graf Herberstein, einen Ritt nach dem nahen ärarischen Gestüt Bábolna zu machen, mit Akklamation angenommen. Ein Unter-Officier wurde sofort abgesendet, um die Kameraden von unserem Besuch in Kenntniß zu fegen, und nach Tisch eilten wir in den hellen Sommer-Nachittag hinein, gegen Bábolna. Beiläufig in der Hälfte des Weges kamen uns die Herren von Bábolna entgegen. Beide Cavalcaden setzten sich in Galopp. Bald waren die gegenseitigen Vorstellungen baumumsäumten Bábolna mit seinem sc­hönen Parke, prachtvollen Gebäuden und Stallungen und Füllengärten, seinen Nach eingenommener Erfrischung auf der breiten, ges­räumigen Veranda des Gestütscommandanten Oberstlieutenant Baron Boxberg gingen wir an die Besichtigung des Gestüts. „Die Honneurs wirst Du machen, Lieutenant Nagle” — sagte B. Boxberg zu einem hohen, schlanken Officier, der mir scon während des Rittes durch seine außergewöhn­­liche Schönheit wie der die elegante Manier seines Reitens aufgefallen war — : „wir sind zwar hier Alle zuhause, aber jedenfalls gebührt Dir die Ehre, unsere Herren Kameraden mit Deinen Arabern bekannt zu machen“. Diese Aufforderung war von einem freundlichen und geheimnißvollen Lächeln begleitet, welches aber durchaus nicht geeignet war, uns über die Wechselbeziehungen Lieutenant Nagle's zu den Vollblut Arabern aufzuklären, bei denen er uns einführen sollte. Nagle machte den Führer und wir gingen vor Allem in die Ställe. Die edlen Vollblut-Thiere befinden sich je separi­t in einem sogenannten , Bod" ohne Halfter oder sonstige Fessel. Als sie Nagle erblicken, stießen sie ein freudiges Gewieher aus und mancher Hengst schien nicht über Lust zu haben, über seine vier Fuß hohe Barriere ihm entgegenzuspringen. Ging Nagle in den Bad hinein, so kamen die Thiere auf ihn zu, rieben sich an ihm und zeigten mit einem Worte eine seltene Liebe für den brünetten Officier mit den großen schwarzen Augen, dem südlichen Teint und herrischen Blik. Daß nun alle diese Pferde so sehr an Nagle hingen, war allerdings etwas Auf­­fallendes, doch sollten wir bald Grund haben, den eigentlichen Officier im strengsten Sinne des Wortes bewundern zu müssen. mich werde Euch, meine Herren” — sagte Nagle — „einen Anblic verschaffen, der Euch Cavalleristen gewiß Ver­­gnügen bereiten wird und auch neu sein dürfte. Ihr sollt ein­­mal eine unverfälschte Heerde von Original-Arabern im Freien sehen“. Wir glaubten natürlich nicht Anderes, als daß uns Nagle in ein Gehege mit Vollblut-Füllen führen wolle; das­­ vorüber und nach einer halben Stunde waren wir in dem­­ war aber nicht der Fall. Er bat uns auf dem unmittelbar an dem im Halbkreise Stellung zu nehmen, erbauten Stalle angrenzenden Trainerplage Nagle ließ sämmtliche Bo>s öffnen und verfügte sich in die Mitte des Trainerplates — ein schriller Pfiff und heraus stürmten die feurigen Rosse auf ihn zu jedes Pferd wollte zuerst geliebkost sein, das war ein Wiehern,­­ ein Steigen, vor dem jedem Anderen angst und bange gewor­­den wäre, nur Nagle nicht, dem die Pferde nachliefen wie gut dressirte Hunde. Ein Schalzen, und im Galopp suchte jedes Thier seinen Bad auf. Es war dies ein Anbli>, gegen welchen die Productionen Carre's, Renz's und Consorten zu einem wahren Kinderspiel zusammenschrumpfen. Auch als Reiter sollten wir Nagle kennen lernen. Boxberg ließ einen „El Bedavi“, einen Original-Araber von unbezähmbarer Wildheit, vorführen. Zwei Männer hatten Mühe, das Thier am Kappzaum zu er­­halten. Das Pferd war gegurtet und mit den Zügeln einer Wassertrense zurücgebunden. Nagle entfernte den Kappzaum, ließ den Hengst frei, der sofort eine rasende Carriere im Kreise begann. Ein Pfiff, und der wilde Hengst kam in kurzem Trabe auf Nagle zu, der wie ein Blitz auf den Rücken des Pferdes sprang und uns ohne Zügel und Bügel die hohe Schule vorritt. Natürlich war der kühne Reiter der Held des Tages. Beim Souper erzählte uns dann Boxberg die Geschichte Nagle's. Boxberg, einer der besten Pferdekenner, wurde nach Ara­­bien gesendet, um Pferde-Ankäufe zu besorgen. Unter Anderem kaufte er auch einige zweijährige Fallen und da dieselben sich schwer an eine fremde Hand gewöhnen, wurde der damals neunjährige Nagle — der eigentlich Fedlala-el-Hedad heißt — mit nach Europa gebraut. Zum Jüngling herangereift, zeigte er den Wunsch, assentirt zu werden, und seine eminenten Fähig­­keiten ließen ihn bald zum Wachtmeister avanciren. In kurzer Zeit hatte sich der strebsame, fleißige Nagle einen solchen Bil­­dungsgrad angeeignet, daß Baron Boxberg ihn zum Officier vorschlug. Heute ist Nagle — oder, wie er jetzt wieder heißt, Fedlalah-el-Hedad — Oberlieutenant, ein von seinen Kameraden allgemein geachteter und beliebter Kamerad und ungarischer Staatsbürger. ——

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