Kaschauer Zeitung, April-Juni 1876 (Jahrgang 38, nr. 39-75)

1876-05-02 / nr. 51

EEE 2 IRENE NETEN 72 Beilage zur „Kaschauer Zeitung“ Nr. 51. " Der Regisseur Ströhl, ein wegen seiner Gewissenhaf­­tigkeit in der Jnscenk­ung und Darstellung humoristischer Väter an den Bühnen Augsburgs, Nürnbergs 2c. sehr geschätzter Dar­­steller. Derselbe besitzt in seiner Frau Fr. Ströhl, eine der besten Schauspielerinen der öster­­reichisch-deutschen Bühne im Fache der komischen Alten. Der erste Gesangskomiker Herr Pauser, seit 2 Jahren ein beliebter Schauspieler des Theaters an der Wien, ein res­nommirter und«sehr talentvoller Gesangskomiker, dürfte bald der Liebling des Publikums werden.­­ Dasselbe gilt von dem jugendlichen Komiker Herrn Sprinz, der besonders in den Operetten seinen Mann stellt. Der Tenorist Herr Telle ist mit hübschen Stimmmitteln ausgestattet, ein routinirter Sänger, Frl. Thaller, eine junge hübsche Blondine, mit allen natürlichen Gaben für das Fach der Naiven ausgestattet. Ihre Gestalten sind voll Scalkhaftigkeit und Anmuth und nehmen den Zuschauer gefangen. Als erste Liebhaberin wird Frl. Liebich­ vom Theater in Zürich­ wirken, eine Zierde ihres­ Faches, die namentlich im modernen Conversationslustspiele sehr Tüchtiges leistet. Frl. Bok ist eine Localsängerin mit sehr hübscher Stimme, degagirtem Spiele und einer für ihre Jugend, sehr bemerkens­­werthen Lebhaftigkeit der Darstellung. Diese Dame erfreute sich in Oedenburg großer Beliebtheit. Dies die Koryphäen der Theatergesellschaft Fritsche, melche außerdem in ihrem Director einen Schauspieler der besten­ Art besitzt. — Maifest. Das gestern in der Garten-Restauration Boldizfär“ durch die Ungunst der Witterung verschobene Mai­­-Fest findet bei schönem Wetter heute oder an einem nächst­­folgenden günstigen Tage statt. Troß des gestrigen kühlen Abends war der Garten gut besucht. Küche und Keller, wie bekannt, vorzüglich. — Igler Festschießen. Laut Generalversammlungs- Beschluß vom 8. April d. J. Hält der Igl­er Schüßenverein am 7. Mai d. J. ein Eröffnungs-Festschießen ab. Prämien sind: 20 Francs in Gold; 10 Francs in Gold; 2 Thaler in Silber; 2 Gulden in Silber; zwei Prä­­mien zu je 1 Thaler ; zwei zu je 1 Gulden und 1 Gulden in Silber. Sämmtliche Prämien sind decorirt. — Schießzeit von 8 Uhr Früh bis 12 Uhr Mittags und von 2 Uhr Nachmittags bis 7 Uhr Abends. Die oben angeführten Prämien gelten für­ die besten Tiefschüffe. Das Schußgeld ist : 4 kr. ös. W. pr. Schuß. Bei regnerischer Witterung findet das Festschießen a­m nächsten Sonntag statt. - - - 8 Aus Heimat­ und Fremde. + FML. Fürst Windisc­hgrätz ist am 23. April in Tachau gestorben­­e Kölc3ey-Reliquie. Im Besitze Eduard B­er­mönyi's befindet sich ein Stoß mit geweihförmigem versil­­bertem Griffe, welcher, wie eine daran befindliche „Inschrift darthut, einst der Spazierstoß des Dichters des nationalen „Cymnus“, Franz Kölcsey's war. Die Gattin Reményi's will nun diesen Stoß mit mehreren anderen interessanten An­­denken..veräußern. — Abermals eine Feuersbrunst. Aus Szinyer- Baralja (Szathmnár) wird vom 27. v. M.»geschrieben : In der lezten Woche hatten wir zwei Feuersbrünste, heute gegen Mitternacht aber ging ein seit Menschengedenken nicht gesehener, mit Hagelschauer verbundener Wolkenbruch nieder, der unsere Obst- und Weingärten zerstörte und unsere Saaten verwüstete. Ein­­ Mann wurde in seiner Wohnung­ vom Blige erschlagen. — Von braven Leuten, Die Feuersbrunst in M.­ Bálfár Hely betreffend, entnehmen wir, aus ‚einem Privat­­schreiben, "daß unter den vier dahin geeilten Feuerwehren auch eine­ Abtheilung der Sächsisch-Regner Feuerwehr unter­­ der Führung ihres­ Commandanten, Herrn, J.. G. Kinn, war, die sich durch ihre Tapferkeit und die brave Dienstleistung Ruhm und Lorbeeren im wahren Sinne des Wortes erworben hat. Die Stadt M.­Väsärhely entsendete in den darauf folgenden Tagen eine Deputation nach Sächsisch Regen um den Braven persönlich zu danken und überreichte dem Kommandanten Herrn "Kinn für Abnützung der Feuerlöse-Requisiten. 250 fl.,­ welchen Betrag jedoch die genannte Feuerwehr zur Unterstüßung der durch die Feuer­brunst Verunglückten bestimmte und nach Mar.­­Väsärhely sandte. Bei­ dieser Gelegenheit wurde von besagter Deputation in rührender Weise dargethan, daß die Bürger von M.­Väsärhelg es waren, die in dem stürmischen Jahre 1848 die Stadt S.­Regen niederbrennen ließen und doch seien die Deutschen Nachbarn dahingeeilt, ihren in der größten Feuersnoth zu helfen und ihr eigenes Leben aufs Spiel zu fegen, der Schluß ihrer Rede war der Schwur der ewigen Bruderliebe. Heute schmückt den Sitzungssaal des S.-Regner -Rathhauses eine große, von der Stadt M.-Väsärhely gesandte Gedenktafel, ‚die mit goldenen Buchstaben die Tapferkeit der S.-Regner Feuerwehr und den Dank der Stadt M.-Väsär­­hely enthält. — Geraubte Banknoten. Die Verstehung des­ IV. hauptstädtischen Bezirkes gibt mittelst einer Kundmachung die Sorte und Zeichen jener Banknoten bekannt, welche — wie „wir seinerzeit meldeten — dem Bevollmächtigten der „Firma Sternberg u. Comp. dem ermordeten Abraham Hyakevits, ge­­raubt 1000 wurden. fl., welche mit einem blauen Stempel „A. Sternberg, M.­Sziget“ versehen waren, die laufenden Zahlen 24885 und 24886 oder 24888 und 24889 trugen und die Buchstaben F. und die­­ Serie 27 hatten. Außerdem befinden sich auf den­­selben die gothischen Buchstaben M. S. Schließlich war­ auf einem dieser Tausender der Abdrug einer Stampiglie mit dem Namen „Max Fuchs“, wenn auch etwas unklar, zu sehen. Ferner wurden 7 Stück Banknoten zu 100 fl. und eine silberne Cylinder-Uhr geraubt, welche die Zahl 4805 trug und aus deren Zifferblatte nächst dem Vis]­er ein Stücchen­ herausge­­brochen war. Es sind dies: zwei Stü> Banknoten zu­ . Eine erschütternde Entdeckung, welche die Stuhl­­weißenburger Polizei auf Grundlage einer anonymen Anzeige machte, hat in der genannten Stadt ungeheures Auf­­sehen erregt. „Székesfehervár“ stellt den Sachverhalt folgender­­maßen dar : Am 19. v. M. erhielt die Polizei einen anonymen Brief, in welchem ein­­ unbekannt bleiben Wollender die An­­zeige erstattet, daß die im Besitze des und­ Stadtrepräsentanten Joseph Fekete wohlhabenden Bürgers befindlichen Pferde an der Robkrankheit leiden ; zugleich­ theilt der Anonymus mit, daß Joseph Fekete eines seiner Pferde am 17. b. M. auf seiner Tanga im Geheimen erschlagen und ausweiden ließ und die Haut­ verkaufte, ferner, daß er im lezten Winter ebenfalls im Geheimen­ eine kranke Kuh erlegen und­ das Fleisch derselben durch sein Gesinde verzehren­ ließ. Auf Grund der Anzeige leitete unsere Polizei sofort eine energische Untersuchung ein und gelangte zu der traurigen Erfahrung, daß die in dem Schreiben enthaltene Behauptung wahr sei. Iun den Ställungen Fekete's wurden sanitätspolizeiliche­ Untersuchungen gepflogen und hat selbst drei mit der Rohkrankheit behaftete Pferde gefunden, welche man sofort erlegte. Der­ anonyme Brief enthielt jedoch außerdem nur eine entsetzliche Mittheilung, in Folge welcher das­ Criminalgericht einschreiten mußte.­­ In der Anzeige heißt es nämlich, daß in jenem Stalle, in welchem die inficirten Thiere sich befanden, binnen fünf Monaten fünf Stallknechte erkrankten und­ verschieden . Joseph Fekete habe­ nun, damit diese­ häufigen Todesfälle der Behörde nicht auffallen, die Erkrankten theils ins städtische, theils ins Comitatsspital ge­­scheiht und einen,der Knechte ließ er im Geheimen aus seinem eigenen Hause begraben. Einer seiner Dienstleute sei wieder krank und auch an diesem zeigen sich bereits Geschwüre ; es ist mehr als wahrscheinlich daß dieser Mann das sechste Opfer sein werde. Die Polizei berief hierauf die Aerzte zu einer Conferenz, in welcher dieselben ihr Gutachten abgaben. . Der Chefarzt des Comitatsspitals, Dr. Franz Pövesy, bemerkte, daß die Krankheitssymptome der beiden, in's Spital transportirten Dienstboten ihm verdächtig schienen ; auch der städtische Oberarzt, Dr. Adolph Fanta, gab die Er­­klärung ab, daß er an den aus dem "Hause Fekete"s beförder­­ten Kranken und­ Leichen Geschwüre­n bemerkte. Das­ zusammen­­berufene ärztliche Collegium äußerte sich hierauf einstimmig da­­hin, daß die in den inficirten Stallungen Fekete­ s im Verlaufe von­­ fünf Monaten bedienstet gewesenen fünf Knechte mit größter Wahrscheinlichkeit in Folge häufigen Contactes und der Aufsaugung des Giftes­ mit der Rohkrankheit behaftet wurden und an derselben verschieden seien. Das lette der fünf Opfer, Michael­ Sipos, wurde erst am 17. April begraben ; die Leiche desselben, wurde demnach auf gerichtliche Verfügung am legten Sonntag erhumb­t, worauf die gerichts­ärztliche Section ergab, daß der Knecht wirklich an der genannten Krankheit gestorben sei. Die Polizei traf nun sofort energische Verfügungen, um das­ Weitergreifen der Krankheit­ zu verhindern. Die Stallun­­gen des Fekete wurden niedergerissen , all jene Gegenstände, welche mit­ den inficirten Pferden in Berührung waren, sowie die Kleider der verstorbenen Knechte wurden verbrannt und Joseph Fekete, dessen verbrecherischer Geheimhaltung fünf Mens­­chenleben zum Opfer­ fielen, dem Criminalgerichte übergeben. — Selbstmord eines Soldaten. Aus Nagy-Lsta wird gemeldet, daß sich daselbst dieser Tage ein Gemeiner der dort stationirten Infanterie erhängte. Die Ursache des Selbst­­mordes­ soll in der grausamen Behandlung von Seiten der Unter-Officiere­ zu suchen sein. Die­­ Rohheiten eines dieser Un­­terofficiere soll sich auch noch nach dem bereits erfolgten Tode des Unglück­chen nicht verleugnet haben. Als nämlich der Core poral des Zuges, in welchen der­ Selbstmörder eingereiht war, den leblosen­ Körper hängen sah, wurde er so erbost über den „Streich, den “der ‚Gemeine ihm­ gespielt“, daß er sein Gewehr ergriff und, mit dem Schafte desselben unbarmherzig auf die Leiche losschlug. Da ist wohl jeder­­ Commentar überflüssig. — Ein eigenthümlicher Kauz hat in Berlin das Zeitliche gesegnet. Früher Adelbürger, war Herr L. nach Berlin gezogen und hat hier zum großen Berger seiner Verwandten lange Jahre ‚mit einer Wirthschafterin gelebt. In der vorigen Woche lud der kränkliche­ Herr in der sicheren­ Voraussicht seines nahen Todes die „Verwandten von Berlin und auswärts zum Besuche ein. “Alle­ kämen angereist­ in der "Hoffnung einer großen­ Erbschaft.­­ 2, der­ sein „Ende­ fühlte, „zeigte nicht die geringste Todesfurst, lachte und­ scherzte, und kündigte den Ansömmlingen sarkastisch an, daß er wahrscheinlich auch im Tode noch sich den Tadel der „Sieben“ zuziehen müsse. Seine Ländereien, welche er noch besige, seien testamentarisch seiner Wirthschafterin vermalt, und es werde ihm Spaß machen, wenn die­­ aus so weiter Ferne gekommenen Verwandten ihn auf seinem letzten Gange begleiten wollten. Um seinen Worten Nachdrug zu geben, ließ der Mann einen Tischler kommen und beauftragte ihn, Maß zum Sarge zu nehmen. Während dieser Manipulation sprach er noch den bestimmten­ Wunsch aus, daß man ihn in dem Sclafron beerdige, den er seit langen Jahren trage. Die Gäste, entsetzt ob solcher“ frevelhafter Ruhe Ange­­sichtS des Todes, verzogen sich nach und nach," waren indessen am Mittwog nach dem Tode des Mannes wieder zur Stelle, um die erfreuliche Wahrnehmung zu machen, daß in dem Schlafro> dreißigtausend Mark­ in Werthpapieren eingenäht waren, welche der närrische Kauz mit ins Grab nehmen wollte. — Ein weiblicher Räuberhauptmann. In diesen Tagen wurde in der Umgegend von Moskau die Soldatenfrau Tatjana Jefimow verhaftet, welche unter dem Namen „Kiril­­lowsche Possadniza“ beim Volke bekannt und­­ gefürchtet war. Sie hatte eine ganze Bande organisirt und führte förmliche Raubzüge aus. Sie besitzt eine enorme Körperkraft — es ist ihr ein Leichtes, ein Hufeisen mit den Händen zu zerbrechen. Sie liebte es, sich stets in Sammt und Seide zu kleiden. Gewöhnlich hielt sie sich in Moskau auf, wo sie im Rogoscsc­­hen Stadttheil einen sicheren Zufluchtsort hatte. Ihre Opera­­tionen führte sie auf verschiedene Art aus und unter dem Volke curftren eine Menge Erzählungen über ihre Stüdchen und Gaunereien. So soll sie sich im Winter häufig beim Herannahen einer Fuhre von ihren Bundesgenossen haben binden und in einen Sad stehen lassen. Sowie die Fuhre sie erreicht hatte, erhob sie ein jämmerliches Geschrei. Die gutmüthigen Bauern, in dem Glauben, ein Opfer eines Raub­­anfalls vor sich zu haben, hoben sie natürlich auf und bes­treiten sie von ihren Banden. Während sich­­ die Bauern mit ihr beschäftigten, plünderten ihre Genossen die Fuhren und nahmen wohl auch einige Pferde mit. Sobald die Bauern dieses bemerkten, wandten sie natürlich ihre Aufmerksamkeit von­­ der Tatjana ab und den­ Räubern zu. Diesen Moment bewußte sie nun, um zu verschwinden. Oft ging sie ganz allein auf der Landstraße. Sobald sie einem­­ Fuhrwerk begegnete, bat sie den Besitzer desselben, sie eine kleine Strecke Weges mit sich zu nehmen. Wurde diese Bitte erfüllt, so bewirthete sie den mitleidigen Rosselenker im nächsten Dorfe mit Brannt­­wein und bewußte dann den nächsten einsamen Ort, um den­selben vom Wagen oder Schlitten zu stoßen, und mit dem Obgleich sie früher schon einige male Fuhrwerk zu enteilen, verhaftet und vor Gericht gestellt worden war,­­ sei es als Diebshehlerin oder Diebin, gelang es ihr doch immer, "sich freizulügen, so daß das gemeine Volk auch dieses Mal mit Spannung das Resultat ihrer Verhaftung erwartet. — Palmerston-Statue. In London wurde türzlig eine Bronce-Statue Lord Palmerstons gegenüber den Londoner Parlamentsgebäuden aufgestellt. Der verstorbene Staatsmann ist so dargestellt, wie er im Parlamente zu sprechen pflegte, und sein Standbild, so wie das in der Nähe befindliche dies­ei Lord Derby ist mit dem Antlige gegen Palace-Gard "ge­­richtet. — Auch ein Engagement. Der Director eines News Yorker Operntheaters befand­ sich vor­ Kurzem in Totis, wo er gelegentlich einer Hochzeit bemerkte, daß der vier Centner schwere Totiser Bürger, Ladislaus Paraplänyi, mit "erstaun­­licher Leichtigkeit C8ärdas tanze. Der Director stellte dem der wichtigen Tänzer sofort­­ einen Engagements-Antrag für das New Yorker Ballet mit einer Gage von 4000 Dollar jährlich. Paraplänyi besann er nicht lange, acceptirte den Antrag und hat auch bereits den Contract unterschrieben. So erzählt­ ein ungarisches Blatt. x s K6smark, 30. April 1876, ab­en: noch mit Schnee bedegt sind, der vorläufig wo keine Lust zeigt, zu Wasser zu werden, herrs<t momenttan doch in der Umgebung eine milde Wärme und­ ein fruchtbarer Regen, der so lange erwartet wurde, bewegt die aufkeimenden Saaten, die im Allgemeinen vielversprechend sind. Freilich sind dieselben nicht mit den Saaten in Säros und Abauj zu vergleichen, aber hier bietet auch Mutter Natur dem fleißigen und arbeitsamen Feldmanne,­­ der sonders im Frühling, sehr viele Schwierigkeiten war, die­ nur die erprobte Ausdauer­ unserer­ arbeitenden Classe — und: hier gibt es: Gottlob keine andere — zu überwinden im Stande ist. Um sich von der wahren Intelligenz und dem Fortschritte in unserer Stadt zu überzeugen, braucht man nur eine Stunde lang im hiesigen Kindergarten zuzubringen,­­ welcher "mit­ der größten Opfern nach dem­ Muster der besten Fröbelgärten rein­­gerichtet ist. Die Kleinen, größtentheils 3=-4jährige Kinder, sprechen durchwegs ein reines deutsch und ihr gutes Betragen spricht auch für die gute Erziehung, die sie im Hause» erhal­­ten. Dem Institute steht“ Frl. Hedwig“v.“Vali­s­ vor,­" die ihre Ausbildung für" dieses Fach im einem­ der besten Lehr­­institute Deutschlands erhielt. Ihrer ausgezeichneten Fachkenntniß schließt sich überdies ein mütterliches freundliches Benehmen an, so daß sie ganz den Willen der Kleinen zu lenken“ im Stande ist. Aber auch die Wohlthätigkeit hat hier ihre Pflanzstätte aufgeschlagen. Es­ befindet sich hier nämlich ein Verein edler­­ Frauen, der es sich zur­ Aufgabe gemacht, das­ Elend armer Bedürftiger in humanster Weise zu lindern. Die Präsidentin dieses Vereines, die ebenso liebenswürdige als gebildete Frau Sara Graus, sucht die Kranken auf, bringt dort stundenlang zu, in ihren elenden Wohnstätten pflegt sie mütterlich und ver­­sorgt sie mit allem Nöthigen. Schon viele nothleidende Fami­­lien, verdanken dieser aufopfernden Menschenfreundin, ihre­ Er­­haltung. Ihr zur Seite in diesem edlen Berufe stehens Frau A. Klein, Fr. Dr. Rosenthal und Fr. B. Spiegel. " Die hiesige israelitische Schule wird Dienstag am 2. Mai eröffnet; dieselbe ist mit Allem ausgestattet, was das­­ Gesetz von einer Volksschule fordert, und die einzelnen Gemeindemit­­glieder bringen ihr einen solchen Eifer und eine so seltene Opferwilligkeit­ entgegen, daß ihrem Fortbestehen das beste Horoscop­ gestellt werden kann. Es war aber hier auch die höchste Zeit, an­ die Errichtung einer isr. Schule zu gehen, da die Zahl der Gemeindemitglieder von Tag zu Tag wächst und mit denselben wuchs auch die Zahl der Winkelschulen, die das helle Licht scheuten und in der tiefsten Dunkelheit ihr Unwesen trieben — wie etwa in Marm.-Sziget 2c. — Und die Finster­­niß wird doch nicht siegen über das Licht! A-D.' - - Rißdorf (Zips) am 28. April 1876. Nach langem, sehnsuchtsvollem Warten trat endlich ein Witterungs­wechsel ein, doch nicht mit dem Erfolge, den wir gewünsct hätten; ein sanfter, warmer Regen würde sehr große Vortheile gehabt haben, allein es kam anders.­­­ Am­­ Morgen res lektverflossenen Mittwoch nämlich erfolgte eine plötzliche Ab­­wechslung in der Temperatur; der trogene und warme Süd­­wind, der einige Tage angehalten, und mit abwechselnder Stärke geweht hatte, schlug in den frostigen Nordwind um, der je länger er wehte, je mehr an Kraft zunahm, aber in den ersten Nach­­mittagsstunden des genannten Tages sich plöglich auf einige Minuten legte, worauf ein heftiges Hagelwetter unter zuden« den Blitzen und gewaltigen Donnerschlägen erfolgte, das­­ im ganzen Rayon unseres Städtcens sich niederlassend und nicht unerheblichen Schaden anrichtend — in der Richtung von Süd­­west nach Nordost vorüberzog. Wir erleben in so früher Jahreszeit wohl seltener solche heftige und verwüstende Gewittererscheinungen. Diesmal mochte das Gewitter länger denn eine halbe Stunde angedauert haben, und der Hügel fiel dabei in so dichten Massen, herab, daß auf eine Entfernung von 8-- 10 Meter ein oder der andere Gegen­stand nicht wahrgenommen werden konnte. "— Unsere Gärten und Felder blieben unter solchen Verhältnissen­ natürlich nicht verschont. Die schon in der Hälfte der Blüthe stehenden Sträucher und Obstbäume sind ihres herrlichen Schmuckes zum größten Theile beraubt, die kaum der Erde entsprossenen zarten Pflänz­­chen der Gemüse- und Blumengärten beinahe gänzlich vernich­­tet. Allein die in den Gärten verursachte Schädigung darf nur seineswegs eine erhebliche genannt werden. Weit größeren und bedeutenderen Schaden hat das verheerende Gewitter auf unsern Feldern angerichtet, denn die bereits in die Halme schießenden und ziemlich viel versprechenden Wintersaaten­ haben nicht nur in Folge des herabfallenden Hügels, sondern auch und zwar am meisten durch das auf unseren hügeligen Feldern zur Zeit starker. Regengüsse. in Gräben fi ansamm­elnde:. und:«mit. vehe-

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