Kaschauer Zeitung, April-Juni 1876 (Jahrgang 38, nr. 39-75)

1876-05-04 / nr. 52

­­­­­­­­­­spurigen Bahn, und in Anbetracht dessen, daß der Import an Frachtgütern dem Export gegenüber verschwindend klein sein wird, wird die Schmalspurige Bahn umso mehr entsprechen, als die Umladung der Güter von höher stehenden Waggons der scmalspurigen Bahn auf jene der niederef­fituirten Normal­­bahn billig und schnell egard szag werden kann.­­ Sonac­h wurde einhellig beschlossen, das Memorandum an die vorerwähnten hohen k­­ing. Ministerien mit der Bitte zu unterbreiten : Die hohe Regierung wolle dem Unter­­nehmen, als einem gemeinnüßigen das Expro­­priationsrecht zugestehen und gestatten, daß die Track­ung und Verfassung des Projectes für die gedachte Bahn durch die Kaschau-Oder­­berger Eisen­bahn zu Lasten der Betriebsrech­nung durchgeführt werde. “ Bevor ich die heutige Sitzung für geschlossen erkläre, sagte schließlich Herr Präses Johann Aradi, erlauben Sie mir, Ihnen meinen Dank für Ihr Zutrauen zu mir und für Ihre gütige Mitwirkung auszusprechen. Der Tag, an welchem das erste Locomotiv durc dieses Thal rollt, wird für diese Gegend der Vorabend einer neuen Aera werden, und das Bewußtsein zur Gründung derselben beigetragen zu haben, möge recht bald der Lohn für Ihre Be­mühungen werden ! Glüh auf! Im BMA­S PER TEE GROEDIG BIG KISD ı . Lokal:Radrichten. (Telegramm,) Wien, 3. Mai. Die Einigung ist erzielt. Der Ausgleich ist fertig. Der Ausgleich erstreckt sich auf alle Punkte und ist selbst die Quotenfrage miteinbezogen und glücklich (?) gelöst worden. Heute Mittags fand ein gemeinschaftlicher Mi­­nisterrath unter Vorsitz des Kaisers statt. Es wurde in allen Punkten vollständige Einigkeit erzielt und ist die Erneuerung des Ausgleichs als ab­­gemacht zu betrachten, Consummatum est! .." Die sogenannte volkswirthschaftliche Commission unseres Municipiums hat einen neuen Mauthtarif ausgearbeitet, der ein wahres öconomisches­ Monstrum ist. Wir möchten dafür plaidiren, daß die Anfertigung von so wichtigen Operaten, wie ein Mauthtarif, welcher einen un­­langbaren Einfluß auf das Gedeihen des hiesigen Handels aus­­üben muß, Fachmännern anvertraut werde.­­ Das Dienstbotengesetz ist am Papier in Kraft getreten. Die hiesige Behörde hat die Dienstgeber angewiesen, sich am 1. Mai um neue Dienstbotenbücher zu bewerben. Die Leute kommen auch richtig, um diese Büchlein ab­­zuholen. Umsonst. at Das kön. Ministerium vergaß die Büchlein herabzusenden. Difficile est satyram non scribere. * Wozu macht man Gesetze? Der XX. Gesetartikel vom Jahre 1874 ordnet in seinem 22. 8. an, daß Viehverkäufe bei der Verwaltungsbehörde anzumelden sind. Im Sinne des Ministerialerlasses vom 28. Oct. 1875, 3. 45.669, sind diese Thiere mit gestempelten Viehpässen, deren Formular vom Steueramte zu beziehen ist, zu versehen. Wer ein Stü> Vieh einführt, auf welches kein solcher Viehpaß ausgestellt wurde, soll mit einer Ordnungsstrafe bis 100 fl. bestraft werden. Allein was kümmert die Herren von den Comitaten das Geset. Das nach Kaschau gebrachte Vieh ist in den seltensten Fällen mit den erwähnten Pässen versehen und bringen die meisten Verkäufer vom­ Lande Schreiben der Ortsvor­­stehungen mit, in welchen amtlich bestätigt wird, daß das Vicegespanamt keine Viehpaßprndforten zur Vertheilung brachte. Die hiesige Behörde, die das Gesetz strenge handhaben will, kann nun aber nicht amtshandeln, da man doch den Land­­bauer nicht für die Saumseligkeit der Comitats­organe verant­­wortlich machen kann. useumgebäude hat ein hübsches Kleid, eine seite erhalten. n hui, innen pfui, d. h. der Hof des Museum­­gebäudes mit seinen Mistgruben, seinen unanständigen Anstands­­orten, seinen Kot­lagen und Pfügen, bietet einen ekeln Anblic,­­ der der Stadt gar nicht zur Ehre gereicht. Man sollte body auch etwas für das Innere dieses städ­­tischen Hauses thun. — Die Wallfahrer, melde, wie alljährlich so auch heuer, zum Kreuz-Erfindungs-Ablasse und zur Erflehung von Regen, ungemein zahlreich nach Kasc­hau kamen, haben den Himmel diesmal nur allzu gnädig gefunden, denn volle drei Tage hindurch hatten wir reichlich Regenwetter, Gewitter und fühle Temperatur , seit gestern Früh aber wieder einen schönen, warmen Frühlingstag. — Der Wonnemonat war wegen eingetretener ungün­­stiger Witterung den in den ersten Tagen desselben beabsich­­tigten, und theilweise au< angekündigt gewesenen „Garten- Restaurations-Eröffnungen“ und „Maifesten" hindernd und mußten selbe sämmtlich verschoben werden. Nachdem aber der mehrtägige Regen und die kühle Temperatur von wohlthätigem Einfluß für die Vegetation im Allgemeinen ist, so werden sich wohl auch die Herren Restaurateure und Wirthe der öffent­­lichen Gasthausgärten, über den erlittenen Verlust trösten müssen, mit der Hoffnung, in den kommenden andauernd schönen Sommertagen Ersatz zu finden. — Die heute stattfindende festliche Eröffnung der CivilschwimmschuleGarten-Restauration gibt uns Ver­­anlassung, aus nachfolgenden Beziehungen besondere Erwähnung zu machen : Einestheils befindet sich diese Garten-Restauration in sehr angenehmer Lage in unmittelbarer Nähe der Stadt und der von den Stadtbewohnern beliebtesten Promenade, der Széchenyi-Au, ist daher selbst bei minder günstiger Witterung zum Besuche geeignet ; anderntheils müssen wir besonders her­­vorheben, daß in der diesjährigen Sommersaison die Geschäfts­­leitung dieser Garten-Restauration sich in den Händen des bis vor Kurzem als Oberkellner im Grand Hotel Schaffhäz fungirenden, in seinem Fache als routinirt bekannten, und durch sein gegen jeden Gast äußerst beliebten Herrn Szentkirályi zuvor kommendes Benehmen all­­befindet, daß unter dessen Regime Küche und Keller bestens bestellt, und die Bedienung eine sorgsame sein werden, ist zweifellos. — Theater. Im Laufe der nächsten Tage gelangt als erste deutsche Operettenaufführung die neueste komische Operette von Lecoq, dem Componisten von „Angot“, „Girofls-Girofla“ zur ersten Aufführung. Die Ausstattung dieser Operette soll derart prachtvoll sein, daß sie alles bisher Gebotene bedeutend in den Scatten stellt und sind sämmtliche Costüme genau nach den Originalen des Karl-Theaters in Wien angefertigt. In der Titelrolle wird Frau Frigide Wagner auftreten. In dieser Parthie hat die reizende Sängerin auf ihren Gastspielreisen die größten Erfolge errungen und werden wir also auch hier Ge­­legenheit haben, die Künstlerin darin zu bewundern. Director Fritsche erwartet von dieser Operette einen nachhaltigen Erfolg, da dieselbe mit einem außerordentlichen Aufwand in Scene gefegt wird. In den Hauptpartiieen sind die Damen Bot, Picets< und Ströhl, ser­­ und Titz beschäftigt, die Herren Dir. Fritzsche, Bau — Theater-Nachricht, Wie wir soeben erfahren, findet die Aufführung von Meister Lecoq's überall beliebter Operette : „Giroffs Girofla“, schon Morgen, Freitag, statt, und bleibt der nöthigen Vorbereitungen dazu, die Bühne h­eute gesclossen. Als ein besonderes Zeichen des Entgegen­­kommens von Seite des Herrn Directors Fritzs<e unserem Publikum gegenüber ist der Umstand anzusehen, daß die Ein­­trittspreise, troß der­ bedeutenden Ausstattungskosten die ge­­wöhnlichen sind. — Die erste Platzmusik hat gestern Nachmittag auf der großen­ Promenade stattgefunden ; auch die noch folgenden werden jeden Mittwog bei günstiger Witterung abgehalten. * Das Dorf Tehäny steht, während wir unser Blatt schließen, in Flammen. Die gegen die Hernäd blidende ganze Häuserreihe brennt. Die Feuerwehr ist sofort in sausendem Galopp nach dem Dorfe geeilt. Wie wir nachträglich erfahren, konnten im ganzen Dorfe nur 3 Häuschen gerettet werden. Der sämmtliche Viehstand wurde geborgen, doc ist beinahe alles Geflügel und leider auch ein Mens< verbrannt. Näheres in unserer nächsten Nummer: — Unfall. Wir brachten in unserer vorigen Nummer die Nachricht von dem am 30. v. M. in der ersten Kaschauer Dampfmühle, Spiritus- und Prephefe-Fabrik vorgefallenen Un­­glüc, welches einem elfjährigen Knaben den Tod brachte. Tags darauf ereignete sich daselbst ein neuer Unglücksfall, der jedoch glücklicherweise nicht so tragisch endete. Montag Nachmittags gerieth nämlich der Arbeiter Kravitz durch eigene Unvorsichtig­­keit in das Triebrad der Häksel-Maschine und erlitt an der rechten Hand nicht unerhebliche Verlezungen. Beide, so höchst bedauernswerthe Vorfälle ereigneten sich ohne irgend jemandes Verschulden und sind einzig und allein der Unvorsichtigkeit der Verunglückten beizumessen. Deutsches Theater. et. Mo­­ X den 1. Mai: „Die Pfarrersköchin", Posse mit Gesang An 4 Acten v. O. F. Berg. Musik v. Brandl. Wir hatten heute — Dank den braven Leistungen der Mitwirkenden — Frl. Bo > einen recht heitern Abend, ist ein prächtiges Mädchen, Stimmmittel und Gesangsleistung splendid, Spiel reizend. Der Vortrag der Couplets, dieses Aufschmettern des Gesangs, das wie heller, frischer Leichensang in dem Ohr klingt, wirkt geradezu hin­­reißend. Das Fräulein wird kaum in der Provinz alt werden. Sie scheint uns aus dem Stoffe der Geistinger und Gallmeyer “ sein.­­ Herr Ströhl's Pater Kilian war ein netter Priester. Wenn viele solche geistliche Herren „unter dem wechselnden Mond“ einher wandelten, es gäbe keinen Culturkampf und keine Kirchenfrage, und keinen Römerhaß. Herr Sprinz ist ein recht braver Komiker, heutiges Spiel uns viele genußreiche Abende in Aussicht dessen stellt. Die übrigen Mitwirkenden b­aten ebenfalls ihr Bestes, und heben wir besonders Frau Ströhl (Oberin), Fräulei Weidl (Flora Weisbach) und Herrn Berthal hervor. Wir müssen bei dieser Gelegenheit besonders lobend des wahrhaft netten Zusammenspieles der Mitwirkenden gedenken. Dienstag, Historisches Lustspiel den 2. Mai: „Fürst und Bürgermädchen“, in 5 Acten von Hermann Hersch. Mit dieser Besezung läßt man sich gerne selbst ein älteres Lust­­spiel dieser Art gefallen.­­ A­naar­en An eee u­nd Senilleton.­ ­Buch­ester Räubergeschichten. In suine­er Hauptstadt bildet gegenwärtig ein mysteriöser Vorfall das Tagesgespräc­h, welcher halb Entführungs-, halb Erpressungsgeschichte, sich anhört, wie ein abenteuerlicher Ver­­brecher-Rom­an aus der Feder Gaboriaus oder Ponson du Terrails, jedenfalls aber die hauptstädtische Polizei im Glorien­­scheine der Lächerlichkeit erscheinen läßt. „Hon“, dem wir übrigens die volle Verantwortlicheit für seine Mittheilung überlassen, erzählt den Fall folgendermaßen : Eine junge Witwe, unverheiratheten Schwester welche mit ihrem Schwager und einer in einem Hause wohnt, erhielt seit längerer Zeit, bald durch die Thür, bald durch die Fenster gesteht, anonyme­­ Briefe, welche von Liebesbetheuerungen über­­strömten. Die Dame ließ sich durch die Briefe nicht anfechten, obgleich dieselben immer leidenschaftlicher wurden und sie machte sich aus denselben, als Aeußerungen eines verrückten Anbeters, einen Scherz und hielt es nicht der Mühe werth, die Sache geheim zu halten. In einem der Briefe wurde sie um ein Rendezvous im Museumgarten gebeten und die junge Witwe beschloß, aus Neugier dahin zu gehen. Als sie in den Museum­­garten trat, näherte sich ihr eine eltliche Frau und sagte ihr, „Er“ sei noch nicht da, doch werde er gleich erscheinen; bis dahin mögen sie eine kleine Promenade machen. Obgleich das Aeußere der Frau nicht vertrauenerweckend war , gab die Witwe dem Wunsche derselben nach. So kamen sie bis zu der in die Sändergasse führenden Thür des Museumgartens, wo ein Lohnwagen sie zu erwarten schien, und der Herr, der im Wagen saß, lud die Dame ein, neben ihm Platz zu nehmen. Diese wollte sich sofort entfernen, der Herr aber sagte: „Ma­­dame, befürchten Sie nichts, Sie haben es mit einem Cavalier zu thun, nehmen Sie nur Plas im Wagen!" Nach kurzem Zögern entschloß si die Dame, in den Wagen zu steigen, wel­­cher sie ins Stadtwäldchen brachte. Dort fuhr der Wagen ein­­mal um das Rondeau und kehrte dann um, seinen Weg durch die Königsgasse nehmend. Der­­ unbekannte Mann betrug sich anfangs recht höflich, wurde aber später immer zudringlicher, und als ihn die zu Tode erschtete Frau leidenschaftlic­h zurükk­­wies — sie waren eben in der Nähe der Theresienstädter Kirche — ließ er ven Wagen halten, zwang die Frau auszusteigen und fuhr selber davon. . . Seither verstrich längere Zeit. Die Dame erzählte ihren Angehörigen das Abenteuer und auch die Polizei wurde davon verständigt. Aber es gelang nicht, dem „Cavalier“ auf die Spur zu kommen. Eines Tages bemerkte die Dame, als sie auf den Markt ging, die alte Frau aus dem Museumgarten. Sie eilte ihr nach, um die Alte festnehmen zu lassen. Diese nahm den Weg gegen die Kettenbrücke. Dort forderte die junge Witwe einen Polizeimann auf, die Frau festzunehmen ; dieser aber wollte der Aufforderung nicht nachkommen. Da eilte sie selbst der Duenna nach. Sie folgte ihr über die Kettenbrücke, dann durch krumme, so mußige Gassen bis in die Christinenstadt, wo die Alte in ein schmutiges, ebenerdiges Häuschen trat. Die Witwe folgte ihr entschlossen auß dahin. Hier fand sie sich in einem auffallend netten, kleinen Zimmer, wie man es, nach dem Aeußern des Hauses zu urtheilen, gar nicht vermuthen konnte. Kaum hatte sie sich von ihrem Erstaunen erholt, als sich die Thür öffnete und hereintrat — der Cavalier aus dem Lohnwagen. „Madame“, sagte er, „ich wußte, daß ich Sie doch ein­“ mal in meine Gewalt bekomme. Aber jekt ist nicht von Liebe, sondern davon die Rede, daß Sie dieses Haus nicht lebend verlassen, wenn Sie nicht binnen zehn Stunden viertausend Gulden erlegen“. Man kann sich das Entsetzen der Dame vorstellen, das nu< zunahm, als der Mann einen Revolver hervorzog. Die Angehörigen der Dame erhielten noch an diesem Tage anonyme Briefe, in welchen sie aufgefordert wurden, die erwähnte Summe an einem bestimmten Orte zu deponiren, da sie sonst ihre Verwandte nicht wiedersehen. Die zehn Stunden vergingen, aber die Antwort kam nicht. Die Situation der Dame ward von Stunde zu Stunde be­­ängstigender. Umsonst flehte sie, weinte sie, umsonst sagte sie, weder sie, noch ihre Verwandten seien in der Lage, die gewünschte Summe allsogleich herbeizuschaffen. Schließlich stellte der Er­­presser zwei brennende Kerzen und ein Krucifix auf den Tisch, und ließ die Dame niederknieen, die bereits ihre lezte Stunde gekommen glaubte. Sie täuschte sich. Sie mußte nur schwören, daß sie Niemandem etwas sagen, daß sie am Charfreitag zu einer bestimmten Stunde an einer gewissen Stelle des Kerepeser Friedhofes erscheinen und die geforderte Summe bringen werde. Dann führte man sie hinaus und entließ sie, nachdem man ihr ungefähr dreißig Gulden abgenommen hatte. Natürlich beeilte sie sich, die Vorfälle ihren Verwandten mitzutheilen, die über das geheimnißvolle Verschwinden bereits besorgt waren. Man machte Anzeige bei der Behörde, welche die nothwendigen Verfügungen traf, zur bestimmten Stunde und an dem bestimmten Orte wurden Polizisten aufgestellt, die auf das Erscheinen des Erpressers warteten; dieser kam aber nicht, und sie mußten unverrichteter Dinge zurückkehren. Am anderen Tage fand die Dame auf dem Balkon einen auf einen Sand­­stein befestigten Brief; das Ganze­ war mit einem Stüd Papier von einer Nummer der „För. Lapof" aus dem Jahre 1873 umwickelt. Der Schwager der Dame erinnerte sich, daß er den Jahrgang jener Zeitschrift gebunden besige und wirklich fand man, daß das Stüd Papier aus dem Bande gerissen sei. Der Brief enthielt nichts, als Drohungen und Vorwürfe wegen des gebrochenen Eides. Der Schreiber theilt mit, vorher Kenntniß von den polizeilichen Maßregeln er habe lange gehabt und daß er in der Lage sei, jeden ihrer Schritte mit Aufmerksam­­keit zu begleiten, und daß­­ er jedes ihrer Worte „messe. Sie möge sich daher hüten, ihr Leben sei in ihrer Hand. Wenn sie sich an dem und dem Tage nicht auf dem Christinenstädter Kirchof einfinde, und nicht die viertausend Gulden mitbringe, könne sie gewiß sein, daß sie stirbt.­­ Die Stadthauptmannschaft, hievon neuerdings in Kennt­­niß gefegt, befehte schon zwei Tage früher den Friedhof. Doch wer, den sie warteten, ging auch diesmal nicht in die Falle. Statt­dessen kam am andern Tage ein Brief, welcher zeigte, daß der Schreiber desselben vollständig informirt war von den­ Details der gestrigen Expedition, und um den Behauptungen einen größeren Nachdrug zu geben, war gesagt, daß auch die­ Uhr, die Nachts auf dem Tische der Frau zu stehen pflegt, schon in seinem Besitze sei. Das aber war nicht wahr. Die Witwe schloß des Nachts nie die Thür ihres Schlafzimmers, so, daß das Stubenmädchen frei aus- und eingehen konnte. In der lezten Nacht hatte sie indes die Thür verschlossen und die­ Uhr­ war nicht verschwunden. Dieser Umstand, in Verbindung mit dem Zeitungsausschnitt, wegte den Verdacht, daß auch das Stubenmädchen zu der Verbrecherbande gehöre. Sie wurde in Folge dessen inhaftirt, desgleichen ein Mann, dessen Name mit einem V. beginnt.­­ Bis hieher ist der Roman gelangt. Das Stubenmädchen gesteht nichts, und auch von dem inhaftirten Manne weiß man nicht, ob er der Thäter ist — Alles das wird sich später zeigen — wenn sich's zeigen wird. — So weit das genannte Blatt. Der Roman ist aber bereits weiter gelangt, wenn auch noch nicht abgeschlossen. Das Abendblatt des „Napl6“ theilt nämlich mit, daß der verhaftete V. bereits auf freien Fuß­ gefet sei und daß die geheimnißvolle Geschichte auch der Be­­hörde so unbegreiflich erscheine, daß die weiteren Nachforschun­gen aus Mangel an Juzichten eingestellt wurden. en mum in

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