Kaschauer Zeitung, April-Juni 1876 (Jahrgang 38, nr. 39-75)

1876-04-04 / nr. 40

RENTEN­TER SE MILTE . " auch vor Gesellschaften und Aemtern über das Quantum , der im fraglichen Rayon in Verkehr gebrachten Frachtgüter­­ verläßliche statistische Daten zu sammeln . 2). Auf Grund dieser Daten mit Hinweisung auf die Pro­­ductions- und Verkehrsverhältnisse dieser Gegend ein die allseitige Rentabilität und unerläßliche Nothwendigkeit des Baues der in Rede stehenden Flügelbahn klar und verständlich­­ darstellendes Memorandum (Denkschrift) zu verfassen. V. Dieses Memorandum wäre in einer, Mitte April l. 3. stattfindenden Versammlung einer endgültigen Berathung zu unterziehen, zu welcher sowohl das hohe k. ung. Finanz­­ministerium als Betheiligter, als auf die Kaschau- Oderberger - Eisenbahn-Gesellschaft als Interessent einzu­­laden ist.­­ Ist das Memorandum derart festgestellt, so wäre dasselbe , dem hohen FE. ung. Finanzministerium, als auf dem „hohen IT. ung. Communicationsministerium neral-Direction der Kaschau-Oderberger und der Ge - Bahn vorzulegen. In dem Einbegleitungsschreiben an die Kaschau-Oderberger­­- Bahn wäre das Ersuchen zu stellen, die Linie zu track­en, um die weitere Verhandlung zu ermöglichen, während in den an die hohen Ministerien zu richtenden Eingaben die Bitte Ausdruck finden sollte, das hohe Ministerium wolle der Kaschau-Oderberger-Bahn gestatten, bezüglich dieselbe „anweisen, zuführen, die Track­ung vorzunehmen und schleunigst durch­ Die anwesenden Herren Vertreter des hohen Berge, Forst­­und Tabakärars werden ersucht, ihren vorgesetzten Dienst­­abtheilungen über die im Fluße befindliche Agitation schon jetzt Mittheilung zu machen und dem vorgesetzten hohen Ministerium die Nothwendigkeit einer Bahn und die daraus für das Aerar erwachsenden Vortheile eindringlichst nahe zu legen. Sobald die Track­ung durchgeführt und der Kostenvoran­­­­­schlag fertig ist, hätten die weiteren Verhandlungen bezüglich­ der Geldbeschaffung und des Baues stattzufinden. Ein Exemplar des seinerzeit festgestellten Memorandums “ist auch dem Herrn Obergespan des Zipser Comitates und der Städte, Herrn Grafen Albin C84ky, mit dem Er­­­suchen zu unterbreiten, die Realiserung dieser segenverheißenden­dee, bei­ der hohen Regierung in seinem Wirkungskreise unter­­stoßen zu wollen. VI. Um über das Quantum und die Entfernung des Frachten­­verkehrs (hin- und zurück) dieser Gegend ein übersichtliches Bild, eine Orientirung zu gewinnen, werden die einschlägigen Daten auf Grund der auf die Erfahrung und offenkundig bekannte Thatsachen basirten Angaben der betreffenden Mitglieder der Berathung nachstehend notirt, u. z. : Zusammen : 2,258.000 d. i. zwei Millionen, zwei hundert acht und­fünfzig tausend Wiener Centner. vé "“­­ Rage Wiener Centner Entfernung­­ "1. Mewesdorfer Marienhütte Producte 160 000 1 Meile + SSEIEES Zsakaroczer Eisenstein 150.000 1/5 : 8. Victor Valkoer Eisenstein 50.000 ya, ..4. Grellenseifner Eisenwaaren 20.000 Ja 5 esete A Eisensteine RER 100.000 19, " "6. Göllnitzer Stadt-Victualien u. diverse 20.000 aeg MEL AS G Umgebung 150.000 41977 5 8. Mathildenhütte neh 30.000 12115 . 9. Hüttgrund, Stoltze, Eisensteine 40.009 1 » 10. Prakendorf, Eisenstein i 70.000 Un 2. > Kohle . . 20.000 = 1233| 55 Eisenwaaren 20.000 ve­ U EZPELSENEN Victualien ae 1.000 2.97% „14. Einsiedl, Stadt, Diverse . . . . . 10.000 Beb 15. Neuberger, Schmöllnitzer, Schwedlerer v) 2.1007... 7­0 ét. Gszt SEN MOO INNE EV. Wei 16. Obere Städte, Diverse ke a 100.000 8: 53) 17. Schmöllnitzer Aerarial-Kiese . . 278.000 A, 18. ng Eisen . . . 20.000 4": » RR u Kupfer 3.000 215.5 20. M; Tabak EEN 16.000 a), a 21. Benigny-Kiese von Einsiedl . 30.000 kést E. : 22. he , Schmöllnitz 300.000 41/3 » . 23. Schleifer-Kiess „ „ 4 200.000 411 y . 24. 5 Eisenstein . . 100.000 4. » 25. Diverse Unternehmer an Quarzen 50.000 AR - 26. Stoösz, Stadt, Diverse 20.000 AR % 5 „NIH: a ea res Sen gi ra Vass EEE 2, Ay ET RE = WE VATEN Bemerkt wird hiebei, daß dieser Ansatz blos nach den unter den gegebenen abnormalen Zeitverhältnissen gedrüc­­ten Conjuncturen der lahm gelegten Industrie angenommen „wurde und ist vorauszusehen,­ daß der Frachtenverkehr,­ welcher jezz mit Rücksicht auf die Kostspieligkeit, Unsicher­­heit und nicht genügende Verläßlichkeit der primitiven Ver­­frachtung per Achse geringere Dimensionen hat, eben durch die Eröffnung der Flügelbahnen großen Umfang erlangen werde. Schließlich muß erwähnt werden, daß hier­­auf das immerhin erklebliche Einkommen vom Personentransporte nicht reflectirt wurde. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. Lofal-Nachrichten.­ ­ Das oberungarische Museum erhielt dieser Tage durch die Güte des Herrn Theodor Pauß drei prachtvolle und noch­ gut erhaltene, grün glasirte Ofenkacheln, welche im Hofe des Spenders in einer Tiefe von 2 Klaftern bei Gele­­genheit des Fundamentgrabens ans Tageslicht befördert wurden. Diese seltenen Ofenkacheln haben die Form eines Qua­­drates von 20 Centimeter Breite, ihre Oberfläche ist theils mit Ornamenten, theils mit Figuren en das Relief auf das Practvollste verziert. Die erste Kachel zeigt unter einer schönen Architektur die Büste einer Dame mit der Krone auf dem Haupte, die Tracht dieser Figur zeigt noch das XVI. Jahr­­hundert; auf der zweiten erblicht man in vertieftem Felde im Medaillon das Brustbild eines Mannes mit Barett und einer Halskrause, an der Brust trägt die Figur an einer schönen Kette ein Medaillon ; die Oberfläche der dritten Kachel ist mit einem sehr schönen und stylvollen Blumenornament überzogen, das nichts zu wünschen übrig läßt. Nach der Meinung des Professors und Museum-Custos Hru. v. Myskovsky, stammen diese schönen Kacheln noch aus dem XVI. Jahrhundert, aus der Zeit der schönsten Renaissance , und gleichen sehr denen, die im Münchener National-Museum ausgestellt sind ; nicht einmal das Pester National-Museum kann sich rühmen Kacheln von solcher Schönheit zu besitzen. Wie schon mußten die Oefen des XVI. Jahrhunderts sein! Jedenfalls­ schöner­ und stylvoller als die heutigen. Indem der Sinn­ für solche Kunstwerke verschwundener Jahrhunderte gegenwärtig überall geweckt ist, so steht zu hoffen, daß, was den Geschma> und das Kunstgewerbe anbelangt, wir uns endlich einer­ besseren Zukunft nähern; =­ daher­ begrüßen wir das oberungarische Museum, welches denselben edlen Zweg verfolgt, auf dem­ Gebiete des Fortschritts und der Aufklärung. Wie wir hören, soll das Museum zur Zeit der Pfingsten feierlichst eröffnet werden, wo es dann auch dem großen Publikum zugänglich sein wird.­­­ Tabakproducenten werden hiemit aufmerksam ge­­macht, daß die französische Re­gier­ung für die Staatsfabriken 150.000 Kilogr. ungarischen Blättertabak ankauft. „Kel. Nepe“ knüpft hieran die Bemerkung, daß dies für die unga­­rischen Tabakproducenten von solcher Bedeutung sei,­­ daß man die besondere Aufmerksamkeit derselben wachrufen müsse. Das hieraus sich entwickelnde Geschäft sei für Ungarn umso wichtiger, als ein Theil unserer Producenten, welche ihre Erzeugnisse nit nach dem Auslande verkaufen können, das ungarische Finanzministerium aufgefordert haben, dieselben zu übernehmen ; doch ist der Finanzminister nicht in der Lage, diese Tabak­­vorräthe übernehmen zu können. Jetzt bietet sich diesen Produ­­centen die Gelegenheit dar, ihre Producte im Auslande zu ver­­werb­en. — Für Soldaten jüdischer Confession. Ueber Ver­­wendung der­­ Vermittlungs-Commission der ungarischen auto­­nomen israelitischen Orthodoxen­ Glaubensgenossenschaft wurden die Soldaten des gemeinsamen Heeres, sowie die Honvéde jüdischer Confession im ganzen Lande auf die Dauer der israe­­litischen Osterfeiertage von der Dienstesleistung enthoben und wurde denselben gestattet, vom 7.—10., ferner vom 14.—16. April behufs Verköstigung nach ritueller Vorschrift außer der Kaserne zu essen. * Die Janitscharenwirthschaft der Organe unserer Regalienpachtung scheint denn doch die Geduld unserer ziemlich langmüthigen Regierung erschöpft zu haben. Diese soll nämlich — wie man uns mittheilt — auf das Kathegorischeste erklärt haben, daß die Käufer aus Anlaß des Spirituskaufes nicht molestirt werden dürfen.­­ Die Hebjagden der Schnapstürfen werden also aufhören und die ebenso rohe, als gefegwidrige Behandlungsweise, welcher sich die Revisoren der Pachtung gegenüber der Landbevölkerung befleißigten, ist verpönt. * Die Miethgeber werden darauf aufmerksam gemacht, daß ihre Miether innerhalb 48 Stunden nach Uebernahme der Wohnungen angemeldet werden müssen. Hausherren und Miethgeber, die diese Norm außer Acht lassen, werden strenge gestraft werden. * Tantae molis erat. Das Publikum unserer Stadt­ scheint endlic der Urzustände überdrüssig zu sein, in welchen sich unsere Kalt- und Warmbäder befinden. Man fängt an, sich zu schämen ob der Indolenz, die man bisher der Frage der Herstellung einer comfortablen Dampf-, Wannen- und Kaltwasser - Badeanstalt gegenüber­ an den Tag legte. Die Frucht dieser lobenswerthen Regung , wird eine Ver­sprechung sein, zu welcher die gesammte Intelligenz Kaschau's auf den 17. April (3 Uhr Nachmittags) in den großen Saal des Casino­s geladen wird. Wir werden in unserer nächsten Nummer auf diesen wichtigen Gegenstand eingehend zurückkommen. A­m Kaschauer Sparcassa. Der Verwaltungsrath der Kaschauer Sparcassa gibt bekannt, daß am 6. Mail. Z., Nachmittags 3 Uhr, im Locale der Anstalt die 31. ordentliche Generalversammlung stattfindet. Das Nähere hierüber ist im Inseratentheile der heutigen Nummer zu ersehen. . > * Memorandum über die Eisenindustrie. Soeben hat das I. Heft der „Mittheilungen der Kassauer Handels und Gewerbekammer" Dasselbe enthält ein Memorandum, die Presse verlassen, welches den Titel : „A magyar vasipar hanyatlásának okai" führt. Das II. und II. Heft befindet sich­ im Drude und wird ebenfalls demnächst erscheinen. Heft II behandelt die Ursachen des Verfalles der­ Klein­gewerbe und „enthält den Gesetzentwurf über die Regulirung des Genossenschaftswesens. im Gewerbe sammt Motivenbericht. Heft III Handelt von der Seidenindustrie in Oberungarn. und J. Die Mittheilungen sind in den Buchhandlungen A. Maurer G. Werfer in Verlag übergeben worden und kostet je ein Druckbogen 20 kr. Fa Der Ertrag wird zu kaufmännischen und gewerblichen Unterrichtszwecken verwendet werden. ws — Zur Geschichte des 1. April. Der Tag, auf den um sich harmlose Gemüther oft schon lange im Voraus freuen, einen „Hauptspaß“ ausführen zu können, wodur< der eine oder der andere der guten Bekannten „auffigt“, hat sich auch heuer pünktlich eingefunden. Dies war aber auch seine Pflicht, denn er ist der erste Tag jenes Monats, der nach Ovid seinen Namen von „aporirs“ (zu deutsch : öffnen) her­­leitet und deshalb so heißt, „weil er Alles öffnet“. Diese Namensherleitung bezieht sich auf die große freie Natur und ihre wiederkehrenden Erscheinungen zur Frühlingszeit, wo der sanft erwärmte Boden und die wiederbelebten Keime und Knospen sich öffnen. Woher es aber kommt, daß der erste Tag dieses Monats aus allen närrischen Allotria Thor und Thor öffnet? Im April steht die Sonne im Zeichen des Widders. Das macht Manches erklärlich. Die Wirkung erster Machtent­­faltung des die Herrschaft antretenden Widders ist es wohl, die uns bei seiner Thronbesteigung in freudiger Ausgelassenheit wahre Bokssprünge machen läßt und unseren Muthwillen dazu verleitet, den arglosen Nebenmenschen für einen Narren zu halten, was man „in den April­schiken" nennt. Dieser Brauch, einen werthen Mitbruder oder eine liebe Mitschwester in ge­­wöhnlich höchst plumper Weise zum Besten zu halten, ist übri­­gens nach J. Grimm's Annahme in den letzten Jahrhunderten von Frankreich her zu uns gekommen. Dort heißt ein in den April Geschiter : poisson d’avril, zu deutsch : Aprilfisch. lie 3 / Sevilleton. 38507] ; bige Nun denn, auf, Grund. dieser Freundschaft erlaube ich „Mit, Sie um eine kleine Gegengefälligkeit zu ersuchen. Sie treten in der Rolle der *,* in einer prächtigen Lila- Seidenrobe auf, „welche ich für das Heine Costümiest, das, übermorgen in meinen „Salons stattfindet, vortrefflich brauchen könnte. Io weiß, daß ich Sie kränken würde, wenn ich dieser „einfachen Bitte noch ein Wort hinzufügen würde. I< will Sie „lieber davon unterhalten, welche glänzende Persönlichkeiten ich bei mir sehen werde : den Grafen R., die Fürstin M., den Baron £ ©. und den Ihnen befreundeten Ritter v. 9. 2, 1: Ich werde mich herzlich freuen, Sie am Tage nach meinem­­ ‚Heinen Feste — aber nicht allzu früh — bei mir zu sehen, „einerseits, um Ihnen Ihr Costüm unversehrt zurückzugeben, andererseits, um Ihnen interessante Details von meinem voraus­­schtlig sehr glänzenden Feste zu erzählen. I< umarme Sie Ihre Ergebenste 8 Freiin von L. P. S. Ist das nicht eine ganz originelle, sublime Idee „von mir, daß bis 12 Uhr Alles maskirt erscheinen muß? Mit 1. An Fräulein 8. 3., Schauspielerin des X.­Theaters. Hochverehrte Künstlerin! Sie wissen, wie sehr ich Ihr himmlisches Talent schätze, daß­ ich in meiner Loge bei feiner­­ „Vorstellung fehle, in der Sie auftreten, und daß auch mein Handschuhmacher Sie anbetet, weil Ihre steten Erfolge und der frenetische Applaus, welchen ich denselben zu zollen gewohnt „bin, sein und begründet hat. 5 Shi Theure Freundin ! 34 muß Sie so­ nennen, denn. Dank „„intimen Rapports zwischen­ Bühne und Publikum haben. Sie . Mein Herz im Sturme erobert. II. Ihrer Hohwohlgeboren Freiin v. 8. Mein Dienstmädchen wird sich daraus machen, das gewünschte Costüm ein besonderes Vergnügen in ihre Wohnung zu bringen. Mit ausgezeichneter Achtung „F. Zweite Nachschrift. Eben, da ich den Brief schließen will, fällt mir ein, daß die Traditionen meines Hauses leider nicht gestatten, Künstlerinen in meinem Hause zu empfangen, wenn ich große Gesellschaft bei mir sehe. Sie sind mir doch darob nicht gram, theuerste Freundin ? Ewig die Jhrige. + II. Freiin v. L an Baronin v. B. O,­ theure Freundin! Lassen Sie mich weinen, weinen, weinen! Gold ein Affront in meinen Salons, in Gegenwart der Blüthe unserer Aristocratie. DO. ichh werde wahnsinnig, wenn ich nur daran denke. J. werde das Stadtgespräch, wenn die Ge­­schichte in die Oeffentlichkeit dringt. Aber hören Sie nur, meine Beste !! Am Tage vor meinem Feste ersuchte mich Baron F., der elende Rous, welcher unter Anderem auch die Comödiantin K. F. zu seinen Bekanntschaften zählt, um eine Einladung für seine „Cousine“, eine Dame aus der besten Gesellschaft, die eben aus Paris hier eingetroffen sei und die er gerne in die vor­­nehme Welt Wiens auf passende Weise einführen möchte. I< beeilte mich selbstverständlich, ihm die gewünschte Einladung zu geben. Der Tag verstrich mir unter mannigfachen Vorbereitun­­gen zum Feste, während mich die Ungeduld über die Saum­­seligkeit der Künstlerin­ verzehrte, die mich­ vergebens auf ein von ihr gefordertes Costü­m warten ließ. Schließlich blieb mir nichts übrig, als mir ein Costüm aus der Mas­kenleihanstalt holen zu lassen. Der Abend kam. Zu würgte meinen Berger hinunter so gut ich konnte, und hielt mich an dem Anbli> der wirklich glän­­zenden Gesellschaft schadlos, die nach und nach meine Salons füllte. Gegen 11 Uhr erschien Baron S. am Arme seiner „Cousine“ — und denken Sie! — in der von mir gewünschten Ularobe der F.­­ Die­ „Dame“ war von allen Herren umschwärmt­­­­ und unterhielt sich augenscheinlich glänzend. Als um 12 Uhr die Larven fielen, da — verzeihen Sie diesen Gedankenstrich, ich muß mein Parfümfläschchen nehmen — trat die angebliche Cousine auf mich zu, küßte mir vor dem ganzen Cercle die Hand und sprach : „Gnäd'ge Frau, ich bin das Stuben­­mädchen von Fräulein F., meine Herrschaft läßt sich empfehlen, sie hat versprochen, durch mich das gewünschte Kleid zu schi>en! Hier ist es! Entschuldigen Sie, wenn ich mich etwas länger hier aufgehalten habe“. KT 181 Allgemeines Kichern, während die gemeine Dirne sich ironisch empfiehlt. I< beschwöre Sie, theure Freundin, kommen Sie zu mir, damit ich meinen Schmerz an Ihrem Halse ausweine. . Ihre V.:L: - Die Rache einer Künstlerin. En (Ein Roman in drei Briefen) | bent Schlage Mitternacht müssen alle Larven ggg ( s] en ——=<—<—<— —”*­— Nummer 28. Der in Kaufmannskreisen wohlbekannte Getreideagent H. in Budapest der sich zu den Opfern der denkwürdigen Mak­atastrophe vom Jahre 1873 zählt, verlegte sich in den lezten Monaten in Ermangelung einer besseren Beschäftigung auf die „Fructificirung des Schlafes", indem er jeden Abend mit der ehrlichen Absicht zu Bette ging, glückliche Nummern zu träumen, die ihm zu dem langersehnten Terno endlich ver­­helfen sollten. Der träumerische Agent fegte nun diverse Num­­mern bei diversen Ziehungen, allein der gute Stern unseres Finanzministers hatte für ihn keinen Gewinn bestimmt, nicht einmal ein solides Ambo hatten ihm seine Träume eingebracht, und dennoch verließ ihn die Hoffnung nicht, er träumte fort und setze ununterbrochen weiter. Vor einigen Wochen jedoch hatte unser Agent einen sonderbaren Traum. Er saß, so träumte ihm, in einem sehr noblen Hotel, genoß die theuersten Speisen, trank Tokajer und hatte viel­ Geld. Seine Frau, die mit Brillanten und kostbaren Mineralien belegt war, hatte die sonst trogige Alltagsmiene abgelegt und sagte, indem sie mit

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