Kaschauer Zeitung, April-Juni 1876 (Jahrgang 38, nr. 39-75)

1876-05-09 / nr. 54

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Kundschaftsblatt für Kaschau und Eperies, Lokalblatt für Volks-, Haus- u. Landwirthschaft, Industrie u. geselliges Leben. (KASSA-EPERJESI KRTESITO). Bei Inseraten wird die fünfmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. — J Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. Manuscripte werden in keinem Falle zuzugestellt. Preis einer einzelnen Nummer 6 kr.­­­­­­ Kaschauer Zeitung. Inseraten-Kunahßme in den Annoncen-Expeditionen von Haasenstein , Bogier in­­ Fest und Wien; ferner bei A. Opyelik, Rudolf Mosse und Gebr. Korabeß in Wien, sowie bei S. £. Danke & Comp. Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden, wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. Kaschau, 8. Mai. Die Ausgleichsstürme im Abgeordnetenhause haben mit den Forderungen um Mittheilung der in Wien getroffenen Minister-Vereinbarungen in der am 6. b. abgehaltenen Situng begonnen. Der Situngsbericht meldet hierüber folgendes: Simonyi (der bekannte radicale Deputirte) beantragt, Bericht der Regierung über die Wiener Conferenzen möge der auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung gestellt werden. Minister- Präsident Tipa erwidert : Was nicht vorhanden sei, könne nicht auf die Tagesordnung kommen. Die Abgeordneten mögen jedoch interpetleren und er werde — nachdem seine Verhand­­lungen mehr abschweben — gerne antworten. Helfy urgirt trozdem einen spontanen Bericht der Regierung. Tipa erklärt: Er werde nichts verhehlen und habe nichts zu verhehlen. Aber er könne sich nur der geieglichen und gebräuchlichen Form­­ bedienen. Madarász erwidert : Das Land wolle gleich Alles in großen Zügen wissen : die Regierung übe eine Pression auf die Abgeordneten aus. (Lärmender Widerspruch.) Csernatony replicirte sehr gereizt. Nachdem Simonyi wiederholt das Wort ergriffen, erklärt der Präsident, daß der mittlerweile schriftlich formulirte Antrag Simonyi's nur dann überhaupt discutirbar sei, wenn er in das Antragebuch eingeschrieben und verlesen werde. Das Haus stimmt zu. Die Interpellation dürfte bereits erfolgt sein. Der dar­­auf zu ertheilenden Antwort Tipa's sieht man mit größter Spannung entgegen. „Die Aufregung in der liberalen Partei ist ganz enorm und wächst stündlich", heißt es in einem Budapester Telegramm. Es ist des Königs besonderer Wunsch gewesen, so meldet ein Telegramm weiter, die (Detail-)Ver­­handlungen über den Ausgleich bis zum Herbst zu vertagen, um nicht in diesem Augenblicke Debatten heftiger Art hervor­­zurufen. — Im Oberhause machten heute die Bischöfe ein klein wenig Opposition gegen die Vorlage über die Volksschulbehör­­den, welche jedoch keine tiefgehenden Konsequenzen hatte. Der Gesetzentwurf wurde ohne erhebliche Modificationen votirt. Der Präsident meldet, daß das Oberhaus während der kurzen Zeit, welche seit der lezten Sitzung verflossen, vier Todesfälle zu beklagen habe. Graf Franz Crenneville, Fürst Alfred Windischgräg, Graf Dominik Teleki der Aelteste und der Bekeser Obergespan Joseph Tomcsányi sind mit Tod ab­­gegangen. Der Präsident widmet besonders dem Sekrgenannten einen sehr warmen Nachruf und beantragt, dem Beileid des Hauses über den Verlust desselben im Protocoll Anspruch zu geben. (Allgemeine Zustimmung.) Hierauf wird eine Zuschrift des Ministerpräsidenten in Betreff der Einberufung der Delegation und das diesbezügliche Allerhöchste Handschreiben an den Ministerpräsidenten verlesen. Die Wahl der Delegations-Mitglieder findet Mittwoch um 1 Uhr Mittags statt. In der Lagung des Abgeordnetenhauses vom 5. b. M. wurden mehrere Gesetzentwürfe eingereicht. In Folgendem geben wir die Verfügungen der wichtigsten dieser Vorlagen : Der Gesetzentwurf über die Aufhebung der kleineren städtischen Municipien bestimmt, daß die Städte Abrudbánya, Bereczk, Csik-Szereda, Fogaras, Hatpeg, JüÜhyefalva, Kézdi Vásárhely, Kolos, Oláhfalu, Szepsi-Szt.-György, Sächsisch- Reen, Szét, St.-Udvarhely, Vajda-Hunyad, Vizakna, Batabánya, Bartfeld, Bösing, Neusohl, Breznobánya, Eperies, Gran, Feljd­­bánya, Kösmark, Eisenstadt, Kis-Szeben, Karpfen, Kremnig,­­Güns, Libeten, Leutschau, Modern, Nagy-Bánya, Tyrnau, Altsohl, Rupt, Skalikt, Szt.-György, Trencsin, Uj-Bánya, Elisabethstadt, Karlsburg, Szamos-Ujvár, Gölnik, Weißkirchen, Karánsebes und Zilak in jene Comitate einverleibt werden, auf deren Territorium sie liegen. Diese Städte behalten auch ferner ihren Titel als königl. Städte. Die Eigenthumsrechte der einzuverleibenden Städte werden durch diesen Gesetzentwurf nicht berührt. Nach der Einverleibung werden sie den Rechts­­kreis der Städte mit geregeltem Magistrat besigen, hinsichtlich der Vermögens-verwaltung dem Minister des Innern unters­geordnet sein. Das active und passive Wahlrecht ihrer Bürger wird auch in Zukunft auf Grund des 8. 27 des G.­A. XIII. 1870 ausgeübt werden; ihre Vertretungen werden derart zu constituiren sein, daß sie am 1. Jänner 1877 ihre Wirksams­keit beginnen können. Behufs Wahl von Ausschußmitgliedern dieser Städte in die betreffenden Comitate werden neue Bezirke constituirt. Der Gesetzentwurf über die Municipal-Arrondirung ordnet die Bildung folgender neuer Municipien, resp. die Rectificirung ihres alten Territoriums an: Vereinigtes Bistritz-Napöder Comitat (Sitz Bistritz) ; vereinigtes Szolnok-Dobokaer Com. (Sitz Ders); Szilágyer Com. (Sitz Zilah); Klausenburger Com. (Sitz Klausenburg) ; vereinigtes Torda-Aranyoser Com. (Sip Zorba); vereinigtes Maros-Tordaer Com. (Sitz Maros- Vasarhely) ; Coiker Com. (Sitz Esil-Szereda); Udvarhelyer Com. (Sitz Udvarhely) ; vereinigtes Klein-Kokelburger Com. (Sitz Elisabethstadt) ; Unter-Albenser Com. (Sitz Nagy-Enyede) ;­­ Hunyader Com. (Sitz Déva) ; Gr.-Kokelburger Com. (Sitz Schäß­­‚­burg); Fogaraser Com. (Sitz Fogaras) ; Hermannstädter Com. (Sitz Hermannstadt) ; Hárompöker Com. (Sip S.-Szt. György) Kronstädter Com. (Sig Kronstadt) ; Jazygien-Rumanien (Sit . Szolnok) ; Heveser Com. (Sig Erlau); Hajduer Com. (Sit Debreczin) ; Szabolcser Com. (Sitz Nyiregyháza) ; Zipser Com. (Sitz Leutschau) ; Torontaler Com. (Sitz Groß-Becskerek). Der Gesetzentwurf über die Beschränkung der Beschlag­­nahme der Gehälter von Mitgliedern der Armee, von Muni­­­­cipalbeamten, Geistlichen, Lehrern, Dienern von Behörden und Eisenbahnbeamten verfügt, daß die Gehälter der genannten­­ Individuen nur bis zu einem Drittel gepfändet werden können, wenn sie mehr als 600 fl. jährlich betragen, wenn für den Gepfändeten auch nach der Beschlagnahme 600 fl. erübrigen. Ihre Quartiergelder können nur für Miethe während ihres factischen­ Dienstes gepfändet werden ; von ihren Pensionen nur ein Drittel, wenn 350 fl. erübrigen ; von den Zinsen der Militär-Heiraths- Cautionen ebenfalls ein Drittel, wenn 350 fl. unberührt bleiben. Diurnen und Diäten für amtliche Exmissionen bilden nicht das Object von Beschlagnahmen. Wenn die Execution wegen Ver­­sorgung der Gattin, von Kindern oder Eltern erfolgt, kann im factischen Dienste der Theil über 300 fl. gepfändet werden, außerhalb des Dienstes die Pension und Zulage ganz. Die Zinsen von Militär-Heiraths-Cautionen können wegen Versor­­gung von Gattin oder Kind ganz, wegen Eltern-Versorgung aber bis 350 fl. gepfändet werden. Wer ist der Urheber des neuen Ausgleichs? Es klingt fast befremdlich, daß diese Frage überhaupt abge­­worfen werden kann. Man sollte sich vielleicht schämen, diesen Ausgleich überhaupt abgeschlossen zu haben. Man sollte den Bun ristlicher Nächstenliebe über die Wiener Transactionen werfen. Zu unserem Schaden müssen wir nun auch noch den Spott haben. Es klingt förmlich wie ein Pasquill aus Un­­garn, daß die „Neue Freie Presse", dieses Ungarn so besonders wohlgesinnte Blatt, in seiner Samstag-Nummer an erster Stelle dem Grafen Andr­ássy, als dem eigentlichen Helden und Urheber des neuen Ausgleics , eine schwülstige Lob­­hymne singt. Graf Andrássy sollte sich gegen die Zumuthungen der „Neuen Freien Presse“ feierlichst verwahren. In Ungarn glaubt ohnedies Niemand an die Herrlichkeit des neuen Ausgleichs. Oder will man nur dem Auslande Land in die Augen streuen und Andrássy's Herrlichkeit erhöhen, dessen Glanz auf dem dunklen Grunde des untergehenden Ungarns um so heller er­­strahlen soll ? Andrássy mag sich weiden an den Strahlen selbstange­­zündeter Weihrauchkerzen; er mag die Mitwelt nur einige Zeit blenden. Der Erfolg spricht momentan für ihn. Aber das Land, welches in die schwerste materielle Krise geschleudert worden ist, wird seine gefährlichsten Gegner überdauern, und wird­­ die Lorbeeren des neuen Wiener Ausgleichs in Brenn­­nesseln verwandeln. — In Rumänien ist die längst erwartete Minister­­krise eingetreten. Das Cabinet Florescu demissionirte und wurden Manolachi, Costachi und Lepuscano mit der Mess­bildung des Cabinets beauftragt. — In Serbien ist endlich doch wieder ein Cabinet Ristics ans Ruder gelangt. Ministerpräsident und Bauten­­minister ist Stevcsa, Ristics Aeußeres und Vertreter des Präsidenten, Milojkovics Inneres, Gruies Justiz, Jovanovics Finanzen , Tih­omir Nikolics Krieg, Olinyna Vassiljevics Cultus. — Heute wird telegrafirt, das neugebildete Cabinet Ristics habe abermals demissionirt. Recht gemüthliche Zustände ! — Mukhtar Pascha rüstet sich zu dritten Expedition nach Niksic. Ju Klek sollen, einer einer Privatdepesche zufolge, einige — Mohrenbataillone ausgeschifft worden sein. Abermalige Verhandlungen bezüglich eines Waffen­­stillstandes blieben fruchtlos. — Am 5. b. M. als am (griechischen) Sct. Georgs­­tage hat in Bosnien der Kampf auf der ganzen Linie neuerlich begonnen. 337/1. 1876. Kundmachung. Webers. Das kgis. und kön. österreichisc-ungarische Generalconsulat in Paris wies in seinem lezten Berichte auf jene Commerz­­pflanzen hin, welche in Frankreich großen und sichern Absatz fänden und empfahl den Anbau, beziehungsweise die Ausfuhr derselben auf das Dringlichste. Diese Pflanzen sind: gelbe Hollunderblüthen (fo­­reg sambuei, Fliederblüthen, ständiger Artikel des Droguen­­handels), Klatserosenblätter (flores Rhoeados, die ge­­trockneten Blumenblätter des rothen Feldmohns, papaver Rhoeas, ein regelmäßiger Artikel des Drog­enhandels. Die trockene Waare wiegt etwa ein Zehntel der frischen Blätter und ihre Farbe ist in violettroth übergangen. Es wird sehr auf tiefes Roth gesehen­, die Blüthen des Wollkraut­s, Huflattig (tussilago Farfara. Die getrocneten Blätter folia Farfarae sind meist officinell und werden beim Brustthee vere­wendet), der Arnica, (arnica montana, Wohlverlei, Fall­­kraut. Diese Blüthen bilden für Deutschland einen Exportartikel nach Rußland und Amerika), der Malven, besonders der gewöhnlichen oder Wald- und der s<warzen Malve, (Malva silvestris und rotundifolia. Die Blüthen im Drog­en­­handel, als flores Malvae vulgares. Ein Artikel von mehr Be­­deutung sind die flores Malvae arboreae, die Blüthen der Garten­­malve oder­ Stokrose, die im botanischen System als Eibisch­­pflanze aufgeführt und Althea rosa genannt ist. Es wird nur die Varietät mit sowarzpurpurnen Blüthen die sog. scwarze Malve benügt und speciell vor Blüthen wegen und ihres Farb­­stoffes halber angebaut. Die Blüthen werden besonders in Frankreich zum Auffärben blasser Rothweine, aug zur Essig- und Liqueurfärbung verwendet) die Wur­­zeln dieser Malven, die Blätter der gew. oder Waldmalve, des Bilsenkrautes (Teufelskraut, Zank­­kraut, Hyosolamus) der Belladonna, (Tollfirsche, Wolfs­­kirsche, atropa Belladonna), des giftigen Schierling, (conium maculatum, eicuta), der Pfeffermünze (mentha piperita), des Salbei (salvia officinalis), des Chrysanthemum , — die Ochsenzunge (Augenzier, anchusa). Außerdem können noch auf gewinnbringende Ausfuhr rechnen : Wachs und Honig, Bohnen und Linsen, Canthariden,­­Lytta vesicatoria, Frankreich benöt­igt einige 20000 Pfund), gedörrte Pflaumen, Weinstein, endlich Zinnober (Vermillon marque Empire). Als Verkaufsvermittler für der Generalconsul folgende Firmen: alle diese Artikel­ empfiehlt E. Gillet, rus Rosiers, J. Bettelheim, 42, rus du chateau d'eau und J. Normandin 57, quai Valmy, sämmtlich Diese. Herren ertheilen in Paris, auch auf alle in dieser Richtung an sie gerichteten Anfragen, bereitwilligst erschöpfende Auskunft. Indem wir die obigen , Mittheilungen veröffentlichen, empfehlen wir die in Rede stehenden Exportartikel der Auf­­merksamkeit der betreffenden­ Kreise. Kaschau, den 8. Mai 1876. Die Handels- und Gewerbekammer für den Kaschauer District. Der Kammersekretär: Der Kammerpräsident : Eugen D­eil, m.p. ‚, Alexander Novelly m. p. | | ! | | , Lokal-Nac­hrichten­­ schauer Sparcassa hielt Samstag den 6.d. e Generalversammlung ab, welche unter dem bisherigen Ausschußpräses Herrn Joseph Köser­er Tagesordnung stehenden Gegenstände erledigte. Ver­­lesen wurde zuerst der Bericht des bisherigen dirigirenden Aus­­schusses, welcher sammt dem detaillirten Berichte der Rechnungs- Revisionscommission nach kurzer Debatte zur Kenntniß genom­­men wurde. Hierauf wurde im Sinne des neuen Handelsgesetzes zur Wahl des Directions-, wie auch des Aufsichtsrathes ges­­chritten. Anwesend waren 41 Actionäre, welche zusammen 249 Stimmen repräsentirten. In den Directionsrath wurden gewählt die Herren: Joseph Köler mit 232, Ale­­xander No­velly mit 232, Adolph Maurer mit 231, Dr. Ludwig Alexy mit 211 und Michael Vukovits mit 197 Stimmen; für den Aufsichtsrath fiel die Wahl auf die Herren: Carl Szakmary mit 223, Adolf Steller mit 220, Carl Quirsfeld mit 215, Gabriel Barton mit 212, und Joseph Novelly mit 196 Stimmen. * Edle Menschenfreunde. Die Herren Gaudenz Maffei, Ludwig Kozak, Karl Spielmann und Michael Vuko­­vics haben den durch Brand verunglückten Bewohnern Tehany’s je 100 Brode gespendet. Wir danken viesen braven Mitbürgern schwer geprüften Gemeinde. im Namen der -

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