Kaschauer Zeitung, April-Juni 1876 (Jahrgang 38, nr. 39-75)

1876-05-09 / nr. 54

° " : - Ai — -­­- " - - KES 1] - | Dr. N.N. 1fl.; H. - „. Für die Tehänder Abgebrannten bei der — Redaction unseres Blattes an milden Spenden eingegangen: St. Mieske 30 fl.; M. Rehak 30 fl., hiezu den von in der vorigen Nummer ausgewiesenen Betrag 3 fl. gerechnet, «macht 1 fl.; zusammen Fr. Mészáros fl. zusammen 10 fl. 13 fl. 30 Wir warnen vor dem kleinen Gauner. 2 fl.; 1 fl.; fl. d. W. Weitere­s bereitwilligst angenommen und öffent­lich quittirt. * Vorlesung. Am 14 d. M. d., i. nächsten Sonntag um 3 Uhr Nachmittags, wird Professor Josef Vadaß in den Localitäten­ des „Verein junger Kaufleute" seine vierte Vorlesung abhalten.­­ Diese Vorlesung wird die Fortsetung des von Herrn Vadaß am­ 30. April abgehaltenen und von den Zuhörern nie so viel Beifall aufgenommenen Vortrages aus der Chemie bilden. . Der Verein ladet seine Mitglieder und das intelligente Publikum Kaschau's zum Besuche der Vorlesung höflichst ein. Wir wollen unsererseits den Besuch dieser und der noch kommenden Vorlesungen den Damen Kaschau's besonders an­­empfohlen haben.­­* Das Glacis verunzieren 7­8 vollständig ver­­trocnete Bäume, die wie Galgen dastehen und häßlich abstechen a von ihren anderen dichtbelaubten Gefährten. Wollte die Behörde diese hölzernen „memento mori“ nicht ausbauen lassen ? Die armen Leute der Vorstädte wären­­ gerne bereit, diese Arbeit gegen Ueberlassung des Holzes zu verrichten.­­ „Und folgst Du nicht willig, so brauch' ich Ge­walt“. Nachdem zarte Winke, wie etwa: „diese Anlagen werden dem Schutze des Publikums empfoh­­­len“, nicht verfangen, sieht sich die Stadthauptmannschaft veranlaßt, Warnungstafeln aufstellen zu lassen, welche die muth­­willigen Baumfrevler und Zerstörer der Anlagen in der Szecheny-Au mit strengen Strafen bedrohen. Auch ist das Befahren der Wege mit Lastwägen und Karren, sowie das Herumführen von Pferden strengstens untersagt. * Ein hoffnungs­voller Schusterbuu macht durch seine Fingerfertigkeit die hiesigen Kaufläden unsicher. “ „Die Stadt ist reich, die Stadt kann zahlen" dachte Theodora G. und verhuftete am 16. Dezember, indem sie ein 8 Monate altes Kind zuzuließ, welches dem Stadt­­­­fädel zur Last fiel. Vor einigen Tagen entdecte man die Verschollene bei „einer Hiesigen Borstädtlerin, die es verstanden hatte, die ge­­­­fühllose Mutter durch mehr als vier Monate den Nachforschun­­gen der Polizei zu entziehen. 5% Unsere Theaters und Redoutengebäude bekommt ein ganz repub­rliches Exterieur, was wir mit großer Genug- READ - thuung zur Kenntniß nehmen. Könnten nicht auch die Rahmen der im ersten Stock­­werke des Gebäudes befindlichen Fenster neu angestrichen werden ? * Dr. Julius Offenheimer, kön. öffentlicher Notar, Hat seine Bureaux aus dem Dr. Juliäß'schen Hause in das erste Sto>werk des Sparcassagebäudes verlegt. "8 Dr. Kem6ny, Landesaugenarzt, ist in das Haus Nr. 36 der Faulgasse übersiedelt.­­. = Lieitation. Am 29. b. M. und nöthigenfalls den folgenden Tagen, jedesmal von 9--12 Uhr Bors und von­­ 3--6 Uhr Nachmittags werden im­ bischöflichen Palais ver­­schiedene zur Verlassenschaft des jüngst verstorbenen Bischofs . Johann Perger gehörige Gegenstände, als eine große Anzahl „ verschiedener Zimmermöbel, Weine, Gold- und Silberfaschen,­­ Porcellan und­ Glas, ferner Weißzeug aller Gattung, mittelst öffentlicher Versteigerung an den Meistbietenden verkauft. . = Das Wetter im Monate Mai. Der bekannte Wetterprophet Dr. Sofka sagt: „Heuer dürfte bis zum 15. relativ kahles Wetter herrschen und erst um den 23. warme Tage dulden. Kalte (oder trübe) Nächte sind bis zum 16. am meisten zu fürchten ; auch wohl um den 30. — Regentage zählt der Monat durchschnittlich 14:4 mit 23:59“ Regenhöhe, sind oft mehrtägig und werden meist von Gewittern­­ und stärkeren Winden begleitet oder vertreten"­ Recht schöne­n Aussichten!" — Offertverhandlung. Bon Seite der kön. Freistadt + Göllingbánya wird die derselben eigenthümlich gehörige­­­­­ Schankregal-Accise auf "eine dreijährige Zeitfrist und zwar : „vom 1. Juni 1876 bis einschließig 31. Mai 1879 verpachtet werden und wird die diesbezügliche Offertverhandlung am 22. Mai b. 3. um 9 Uhr Vormittags bei dem genannten ki Stadtmagistrate stattfinden. Die Ausrufungssumme des ein­­jährigen Pachtbetrages ist auf 10.000 fl. festgelegt. Alle weiteren, auf diese­ Offertverhandlung Bezug­ habenden Bedin­­gungen­ sind­ aus­ der in der heutigen Nummer unseres Blattes enthaltenen Kundmachung zu ersehen. ” Festschießen. Vom bürgerlichen Schügenverein in „“Leuts<au“ wird aus Anlaß des Fahnenfestes am 5. und 6. Juni“ d. J. ein großes Frei- und Königsschießen veran­­­staltet werden, zu„ welchem die Einladungen bereits versendet “wurden. Aus dem Programme­­ melden wir, daß für die besten­­­ "Tiefschüsse 20 Prämien von 80 Francs in Gold herab bis auf 1 Silbergulden bestimmt sind, ferner daß am Abend des „.. ersten Tages ein Schagenball, am andern „Tage Mittags ein ..“ Kam­eradsc­hafts-Diner stattfinden wird. — Stedbrief. Paul Hainisz, bueführer in Trenchin, gegenwärtig etwa gewesener kön. Grund­ 39 Jahre alt, röm. katholisch, verheirathet, mittlerer Statur mit länglichem Ge­­­­sichte, braunen Haaren und Augenbrauen, regelmäßigem Munde und Nase, mäßig langem, braunem, krausem Schnurr- und Rollbarte, (eventuell rafirt), gesunden Zähnen, spricht ungarisch, deutsch, slavisc und italienisch, bürgerlich gekleidet, hat nach Verübung mehrfacher Unterschlagungen­­ und Fälschungen seine amtliche Stellung noch im Monate April 1875, vor seiner gerichtlichen Vernehmung verlassen, und sich unbekannt wohin gewendet, — das kön. Gericht in Trenchin wendet sich nun­­­ "mehr aus Anlaß der Erfolglosigkeit der­ bisherigen Currentirung neuerdings an sämmtliche Behörden des Landes mit der Bitte, ven obgenannten Verbrecher im Bereiche ihres Amtsbezirkes ausforschen und im Betretungsfalle arretizen und unter sicherer Escorte an das genannte Gericht einliefern zu wollen, die­ne 2 Mo ist eines­ der besten Erzeugnisse dieser Gattung, die Situationen sind voll­­ urwüchsiger Komik, die Diction voll pickelnden Witzes. Selbst die ernsten Theile der Handlung und des Dialoges wirken anregend auf das Publikum. Hiezu die interessante­ Musik von MillöFer und die erheiterten Couplets. Genannte Posse ist auf unserer Bühne in Vorbereitung. =­ Das reizende Lustspiel Kneisel's „Gretc­hens Polterabend“ gelangt demnächst mit Frl. Thaller in der Titelrolle zur Aufführung. — Director Friksche hat heute eine Geschäftsreife angetreten und wird nach seiner Zurückkrnft das Sensationsstür „Am Altar” zur Aufführung gelangen. * Theater-Repertoir. Dienstag den 9. Mai: „Das Mädel ohne Geld­, Posse mit Gesang in 6 Bildern von Berg, Musik von Müller. “ Mittwoch den 10. Mai: „Gretchens Polterabend", Lustspiel in 5 Akten von Kneisel. “ Ein Prospect des Ilustrirten Familienblattes „Die Heimat“ ist der heutigen Nummer unseres Blattes beigelegt. Abonnement hierauf übernimmt die Buchhandlung Jos. Gustav Werfer in Kaschau, Hauptgasse Nr. 81. 6. 1 Dr. Jeney fl.; Ein Bürger 1 2 fl.; fl.; N. V. 1 sind Ther.. Scholtz Deutsches Theater. gl Freit 9 Samstag und Sonntag, den 5., 6. und 7. Mai 7Girofle-Girofla”, komische Oper in 3 Acten von Charles Lecocq, Libretto von Albert Vando und Eugene Leterrier. Direktor Friksche hat mit Lecocq'­ komischer Oper einen glüclic­hen Wurf gethan. Das Theater war an drei auf­einander folgenden Tagen vollständig gefüllt. Die Vorstellung ließ absolut nichts zu wünschen übrig und man muß gestehen, daß dem hiesigen Publikum sowohl, was Pracht der Kostüme und der Ausstattung, als auch die Leistungen der Darsteller anbelangt, bisher kaum etwas Aehnliches geboten wurde. Frau Fritsche-Wagner hat als Girofls-Girofla durch ihren vorzüglichen Gesang und ihr reizendes Spiel geradezu excellirt. Seit drei Jahren ist unsere Künstlerin, was Leistungs­­fähigkeit in Gesang und Darstellung betrifft um eine ganze Kopfeslänge gewachsen. Glänzende Stimmmittel, farbenreicher eleganter Vortrag, seltene Gewandtheit und Sicherheit in Behandlung des musi­­kalischen Stoffes paracterisiren diese Dame, welche ihre Rolle in einer Weise ausführte, die ihr auf jeder Residenzbühne un­getheilten Beifall gebracht hätte. Den Glanzpunkt ihrer musikalischen Leistung bildete ohne Zweifel das Trinklied, welches so duftig und reizend, mit so viel Feinheit und, so brillantem Colorit vorgetragen wurde, daß das Publikum der Künstlerin stürmischen Beifall spendete. Wir hoffen noch öfter der wahrhaft­­en der Frau Directrice gedenken zu können. splendiden Leistung Herr Pauser (Don Bolero) ist ein vortrefflicher Ko­­miker, eine wahre Zierde der Gesellschaft Fritsche. Er hat uns sowohl im „Registrator auf Reisen“ als auch in der heutigen Rolle durch sein vorzügliches Spiel seinen frischen, wie Champagnerwein aufschäumenden Humor und die natürliche, Gestalten überrascht, ungezwungene und doch feine Komik seiner Das ist in Wahrheit eine tüchtige Kraft, die nicht ver­­fehlen wird ihr Glüh zu machen. Frl. Pitsch (Pedro) ist ein hübsches Mädchen mit sehr anerkennungswerthen Anlagen, die der eifrigsten Pflege werth sind. Frau Ströhl (Aurora) ist — wie gesagt — eine prächtige Dame, die immer am Plate ist und nichts verdirbt. Heute spielte und tanzte sie mit einer Bravour, einer Leben­­digkeit, die vollen Beifall verdient. Sie sang sogar und Nie­­mand wird ihr nachsagen können, daß sie etwas verdarb. Herr Fripsche war ein sehr guter Mourzou>, der sich — was den Gesang anbelangt = für die gute Sache opferte. Unser Reporter will bemerkt haben, daß die Damen den „Schwarzen“ bei Weitem nicht so bitter fanden, als Freund Bollero. Herr Tietz spielte brav. Mit seinem Gesange darf man es freilich nicht zu strenge nehmen. Man muß sich streben, nach der Deen. Frl. Bo > war in ihrer kleinen Rolle (Paquita) sehr nett. Die Chöre sangen tadellos. Das Zusammenspiel war vortrefflich. Das Theaterorchester führte sich auch recht brav auf, was unlangbar ein Verdienst des tüchtigen Kapellmeisters ist, der mit eiserner Hand seines Amtes waltete­ . Das Publikum t­at ebenfalls in jeder Richtung seine Schildigkeit. Publikum, Director, Darsteller, Alle, Alle waren zu­­frieden und wir geben dazu unsern Segen. vollführte. Der Selbstmord geschah durch einen Schuß in den Mund. Der Tod mußte fast augenbliclich erfolgt sein. Balas­­sovics war seit dem vorhergehenden Tage nicht im Amte gewe­­sen und hatte bereits einem Anverwandten brieflich angezeigt, daß er sich erschießen werde. Man fand bei dem Unglützlichen nur einen Gulden und einige Kreuzer, sowie seine Cigarrenspitze und einige Cigarren. Balassovics war beiläufig 40 Jahre alt und ein sehr ruhiger und in seinem Berufe tüchtiger Mann. Der Unglüiche soll bedeutende Privatschulden gehabt haben, und man nimmt nun an, daß diese ihn auch zu dem Selbst­­morde getrieben. Die Leiche wurde in das Rochusspital gebracht.­­­ Wegen acht Kreuzer. Der in Budapest wohnhafte 30 Jahre alte Maurergeselle Martin Burger lebte seit drei­­zehn Jahren mit der aus Promontor gebürtigen 30 Jahre alten Theresia Pawel im besten Einvernehmen im Concubinate. In jüngster Zeit jedoch hatte er sich etwas mehr auf das Branntweintrinken verlegt, wodurch er auch streitsüchtiger wurde. Vor einigen Tagen erfuhr er, daß seine Geliebte hinter seinem Rücken bei einer Nachbarin acht Kreuzern eine Schuld von zur Pflege gebracht, in das Spital Der Thäter wurde verhaftet. — Der Buchstabe der Vorschrift. In Budapest übersiedelte der Schneidermeister M. Fischer aus der Königs­­gasse in die Zweiadlergasse. Die Uebersiedlung mit Weib und Kind war vollzogen und Hr. F., der mit seiner Frau in un­­gestörter Harmonie und mustergiftiger Ehe lebte, neue Wohnung elegant möbliren und ging auch am wollte seine 3. b. M. um 10 Uhr Vormittags aus, um zu diesem Zweckk die nöthigen Einkäufe zu machen. Was in der Ehe der Frau Fischer seit Jahren nicht geschehen war, das traf an diesem Tage ein : Hr. F. kam zum Mittagstische nicht nach Hause. Als nach 8 Uhr Abends die Frau noch immer vergeblich auf ihren Mann wartete, bekam sie Angst und ging zur Polizei, um dieselbe zu Recherchen aufzufordern. Allein dort wurde der Armen der Bescheid, daß die Polizei nur diejenigen als „Verschwunden“ betrachte, die volle 24 Stunden fehlen. Als nun tags darauf um 10 Uhr Vormittag die Zeit, nach welcher vorschriftsmäßig von einem Falle des Verschwindens die Polizei Kenntniß nimmt, verstrichen war, ging die geängstigte Frau nochmals zur Stadthauptmannschaft, welche denn auch jegt den Fall zur Kenntniß nehmen mußte. Das Ausbleiben Fischers ist unerklärlich, denn der Vermißte lebte in geregelten pecuniären und angenehmen häuslichen Verhältnissen, und eben deshalb finden wir es für unbegreiflich, daß die Polizei nicht sofort nach der ersten Anzeige über das Verschwinden Fischers die nöthigen Nachforschungen eingeleitet hat. Ein denkender Beamte hätte sicher die oben angeführten zwei Umstände be­­rücksichtigt und das Ausbleiben Fischers, welches weder einer Laune, noch einer Anwandlung von Leichtsinn zugeschrieben werden konnte, mindestens auffallend gefunden und ein Ab­­gehen von der strikten Vorschrift, wird sich jeder gewissen­­hafte Beamte zu jeder Zeit erlauben, wenn solche Umstände, wie die oberwähnten, ins Gewicht fallen. — Einer, der sich zu helfen weiß. Wir er­zählten neulich, daß in Budapest ein Kaffeesieder, um verschie­­denen Verdrießlichkeiten mit seinem Hausherrn auszuweichen, bei Nacht und Nebel davonzog. Es ist dies kein alltägliches, aber auch kein eben zu außergewöhnliches Ereignis. Ungewöhn­­licher ist schon der nachfolgende Fall: Herr X. miethete eine Wohnung mit dem Borlage, zwei Zimmer davon in After­­miethe zu geben, und mit diesem Mietherträgnisse den ganzen Zins zu deben. Sein Zimmerherr war ein junger, liebens­­würdiger Mann, der aber nicht zahlte, sondern immer nur zu zahlen versprac. Der Vermiether wartet drei Quartale, und da er noch immer kein Geld, dafür aber den gewaltigen Rech­­nungsfehler sah, welchen er bei der Uebernahme der Wohnung begangen, da ferner der Hausherr denn doch endlich auf Bez­­ahlung des Zinses drang, zog er aus dem Hause, ohne seinen Zimmerherrn davon zu verständigen, anders gesagt, der Woh­­nungsgeber ging seiner Afterpartei durch. Die Möbel des jun­­gen Mannes bilden jezt die Deckung des Hausherrn. — Duell. Der Apotheker Adler in Höd-Mezö-Väsär­­hely wurde am 4. b. M. vom Stationschef der Alföld-Flumg«­ner Bahn Marsovsky im Duell getödtet. — Eine Tragödie aus dem Alltagsleben. Das "Bol. BVlksbl." erzählt folgenden Gerichtsfall: Der 21jährige Vicenotär von Szt.­ Márton, Zoltán Pesti, unterhielt ein Liebesverhältniß mit der Tochter der daselbst wohnenden Witwe Amalie Szenässy, welch Letztere jedoch nicht zugeben wollte, daß Pesti das Mädchen heirathe, da sie die Hand ihrer Tochter bereits dem Großwardeiner Advocaten Stephan Toth versprochen hatte. Das Liebespaar gerieth über den unbeugsamen Willen der Mutter in helle Verzweiflung und entschied sich Anfangs für die Flucht. Pesti, der, von armer Herkunft, sich stets in knappen Geldverhältnissen befand, ließ diesen Plan später fallen und vertraute in die Treue des Mädchens, das geschworen hatte, keines Anderen Frau zu werden. Da Toth jedoc immer mehr zur Heirath drängte, entschlossen ei die jungen Leute, durch den Tod den Plan des Freiers und der Mutter zu vers­eiteln. Wie verabredet worden, fanden sich die Unglücklichen am 25. August v. a. in einem Garten ein, wo die unglück­selige That vollzogen werden sollte. Pesti war mit einer Flinte bewaffnet, die er zuerst gegen sich losprüden wollte. Allein das Mädchen verhinderte ihn mit den Worten: „Habe Muth, Zoltan, und schieße erst mich durchs Herz!" Zoltan feuerte ab, worauf das Mädchen schwer verwundet zu Boden stürzte. Pesti ergriff nun die mörderische Waffe, um sich zu tödten, allein der Schuß verfehlte das Ziel, worauf der junge Mann von den rasch herbeigeeilten Nachbarn festgenommen und an der Ausführung seiner mörderischen Absichten verhindert wurde. Das Mädchen starb nach einigen Tagen und Pesti wurde dem Kriminalgerichte in Großwardein eingeliefert, vor welchem dieser Straffall verhandelt wurde. Der Angeklagte wurde in Anbe­­tracht der überwiegenden mildernden Gründe wegen Todtschlags zu 2 Jahren Kerkers verurtheilt, welches Erkenntniß am 2.d. auch in­­ letzter Instanz bestätigt wurde. Eine greise Gattenmörderin. In Szarvas hat eine achtundsechzigjährige Bäuerin ihrem vierundsiebzig­­jährigen Mann, Johann Podan, Phosphor in das Nachtmahl gemischt. Der Bauer ist aber blos schwer erkrankt und konnte durch rasch angewendete ärztliche Hilfe gerettet werden. Es ist dies schon das zweite Attentat, welches die Alte gegen das Leben ihres Mannes versucht hat. Das entmenschte Weib befindet sich bereits in Untersuchungshaft. — Ein Opfer seines Berufes. Aus Lugos wird der „T. Ztg.“ geschrieben: Der hiesige Apotheker Fenhalmi beschäftigte sich am 26. v. M. mit der Zubereitung von Opo­­delbok und ging hiebei mit solcher Unvorsichtigkeit zu Werke,­­ daß dasselbe Feuer fing. Hiebei verbrannte sich Herr Fenhalmi seine Hände­ so stark, daß er nach Verlauf von zwei Tagen seinen Leiden erlegen ist. Der Berunglücte war ein lediger Mann und wurde hier als ein Geizhals angesehen. Derselbe hinterläßt ein nicht unbeträchtliches Vermögen, welches wahr­­scheinlich dem Fiscus zufallen dürfte, da von Verwandten oder sonstigen Erbberechtigten des Verstorbenen in Lugos absolut nichts bekannt ist, gemacht hatte. Wortwechsel entstand, der Geliebten­dete stürzte ein Taschenmesser in die Seite stieß, und wurde worüber­­ ohnmächtig zu Boden ganzen zwischen Beiden ein so weit ausartete, daß Burger seiner Die Verwun­­ Aus Heimat und Fremde. — Selbstmord. Am 2. d. M. Nachmittags 3 Uhr hat sich der hauptstädtische Vicefiskal Moriz Balassovics auf der Margaretheninsel nächst der Klosterruine mittelst eines Revolverschusses entleibt. Balassovics hatte zwei Bänke zusam­­mengestellt, seinen Ueberzieher darauf gelegt und diesen als Kopfkissen benügt, da er den Selbstmord in liegender Stellung ,

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