Kaschauer Zeitung, April-Juni 1876 (Jahrgang 38, nr. 39-75)

1876-05-11 / nr. 55

- Industriedieb zwei der hoh­en Cofal-Nachrichten. — Ernennung. Se. Majestät der König hat mit Entschließung vom 26. dv. M. den bisherigen Notär des hie­­ sigen Gerichtshofes Herrn Koloman Mihályi zum Unter­­richter beim Tornaer Bezirksgerichte zu ernennen geruht. — Die Verlobung der eben­so geistreichen, wie liebens­­würdigen Frau It. v. 9. geb. K. mit dem Gr. St. soll vom Vernehmen nach diese Tage stattgefunden haben. Wir wünschen viel Glü> zum baldigen Bunde. — Advokaturs­kanzlei. Ginbruchsdiebstagl. Der = Einen Mißgriff muß man Landes­­und Wecsel­­gerichts-Advokat „Herr Vincenz Tischler gibt bekannt, daß seine Advokaturskanzlei eröffnet wurde. in Kaschau, Faulgasse Nr. * Den Kaufleuten, welche Spiritus zu technischen und häuslichen Zwecen mit den geweglichen Beschränkungen zu ver­­kaufen berechtigt sind, diene zur Kenntniß, daß im Sinne eines noch im März I. 3. sub 3. 62,193 ergangenen Ministerial­­erlasses, der sich auf den im VI. G.-Art. v. 3. 1836 (8. 2) und im VII. G.­A. vom Jahre 1840 (8.2) basisrten Gebrauch beruft, Spiritus und Spirituosen, wenn sie im Großen verkauft werden, Gegenstände des freien Verkehrs sind und daher in dieser Richtung vom Standpunkte des Regalrechtes keinerlei Beschränkung Platz greifen kann. Diese Spiritusvorräthe sind demnach bei der Regalienpachtung nicht anzumelden, nicht erfolgen, da das Mädchen Rosa es nennen, daß man die für die hier stationirte Honved-Cavallerie nöthigen 76 Stüd Pferde in Budapest assentirt hat. Warum hat man diese Pferde nicht in unserer Gegend, wo es gleichfalls sehr taugliches und gutes Material gibt, angekauft ? Jede Comitatsbehörde wäre sehr gern erbötig gewesen, bei der diesfalls nöthigen Curren­­tirung diensttauglicher Pferde hilfreiche Hand zu bieten. Durch den Ankauf von Pferden in fern liegenden Comitaten wird die Pferdezucht Oberungarns sicher nicht unterfragt. Wir künftig um Berücksichtigung unserer Gegend. — Die Brandlegerin von Tehány stand vergange­­nen Montag vor dem kön. Statarialgerichte, doch konnte den bestehenden Gesetzen gemäß ihre standgerichtliche Verurtheilung erst 14 Jahre alt Szilágyi, kleinerer Diebstähle wiederholt abgestrafte Diebin, ist. a. h. Dieser Criminalfall wurde daher dem ordentlichen Gerichte zugewiesen. * gestern einen Einbruchsdiebstahl, wurde jedoch, als sie entfernen wollte, sich mit dem gestohlenen Gute durch das Fenster Die Diebin arretirt. ist ein junges, hübsches Mädchen. * Juwelen-Diebstahl. Gestern stahl ein unbekannter , sehr werth­­volle Ringe. Etwa teits eine Stunde nach des üblichen Cir­­culars an die Pfandleihgeschäfte und kleideter, junger Mann verfegt hatte. Wir­­ ius F., warnen vor einigen Überdrüssig war, Malen ihn verlassen, Versendung zu erhängen wollte, Goldarbeiter, den sogenannten schern“. * Lulu in Lebensgefahr. Der ja sih ein elegant ge­­zartes Liebesverhältnis mit einer hübschen Kellnerin. Vor Tagen wollte das Herzen, daß wirklich be­­das seiner Dieses schreiliche Vorhaben nahm sich unser Lulu so sehr zu wies erhängte. Irgend ein barmherziger College bemerkte dies noch zur rechten Zeit und Lulu wurde vom Tode errettet. x * Sclägerei. Sonntag kam es zwischen einem Sol­­­­daten der Garnison und einem Comitatshaiduken zu einer blutigen Rauferei, welche damit endete, daß der arme Haiduk mit einem Loch im Kopfe abziehen mußte. Chercher la femme. — Bevurt­eilt. Jene zweifüßigen Iltisse, welche lange Zeit hindurch sowohl in unserer Stadt, wie in der Umgebung ihr Unwesen getrieben, "und außer einer­ Masse verschieden­­artigen Geflügels auf so manches Andere, was nicht niet und nagelfest war, mitgehen ließen, wurden am vergangenen Montag zu 2, 1­/2 Jahren, 8 Monaten, und 1 Monat Kerker verurtheilt. — Selbstmord. In Ujvar hat sich am 8. d. M. ein Bauer in seinem Garten erhängt. Die Motive, welche ihn zu seiner traurigen That getrieben haben, sind unbekannt. — Der Schotterhaufen, welcher dem "Comitathaufe gegenüber prangt, zaubert ein häßliches Stür Land mitten in unsere schöne Hauptgasse hinein und hat während des gestrigen Jahrmarktes den freien Verkehr sicher: nicht gefördert. Und alsdann erlauben gesellen des „Floh“ wir ung mit dem bekannten Futteralmacher­­zu fragen, ob dieser selbige Schotterhaufen nor lange an seiner jegigen Stelle wird stehend sein ? — Für die Tehänger Abgebrannten sind bei der Redaction unseres Blattes an milden Spenden ferner eingegangen : Hr. Josef Moll sen. 2 fl.; Hr. Ignaz Fedak 1 fl.; Herr Gaudenz Maffei 10 fl., zusammen 13 fl., hiezu den in un­­serer vorigen Nummer ausgewiesenen Betrag von 13 fl. 30 kr. gerechnet, macht zusammen 26 fl. 30 kr. 8. W. Indem wir für diese an ilcen Spenden im Namen der Verunglückten besten Dank sagen, sind wir „auch ferner gern erbötig, Geldbeiträge anzunehmen, welche avch öffentlich quittiren und rasch an den Ort ihrer Bestimmung gelangen lassen werden. — Die bei der Zip3-Jgloer Sparz und Credit- Anstalt­ verpfändeten Gold- und Silbergegenstände, Waaren und Werthpapiere, bei welchen die darauf lastenden Baar-Vor­­schüsse diesbezüglichen Verfallstage nicht bezahlt oder pro­­longirt wurden, werden Montag am 15. Mai l. I­. nöt­i­­genfalls fortsezungsweise Dienstag am 16. d. M., Nachmittags 2 Uhr, im Locale der Zips-Fgb­er Spar- und Credit-Anstalt gegen baare Bezahlung öffentlich l­citando verkauft ; wir machen in dieser Angelegenheit Interessirte hierauf besonders aufmerksam. Markt . Der gestern abgehaltene Philipp-Jakobi-Jahr­­ist, alle Geschäftszweige betreffend, als ein ungünstiger zu bezeichnen, Käufer „beschränkten sich nur auf mindere Aus­­gaben und dringend­ benöthigende Artikel. Geld- und Geschäfts­­losigkeit gehen bei­ uns nunmehr Hand in Hand und es scheint, als sollte di­e­se ihr Ende nicht erreichen. —­ater-Repertoir. Donnerstag den 11. Mai: „Verhängnißvolle Faschingsnacht“". — Freitag: Geschlossen. — Samstag: „Der barmherzige Bruder“. — Sonntag: „Doctor Faust's Hauskäppchen“. =­ Montag: „Am Altar“. — Königliche Spende. Se. Majestät der König hat für die Abgebrannten der Gemeinde Somos im Sároser Comitat 300 Gulden aus seiner Privatschatulle gespendet. — Der Director des Budapester Central-Seminars, Abt-Canonicus Alois Roder, wurde — wie „M. A." meldet — am 4. d. M. Mittags, als er eben den ersten Löffel Suppe zu sich nahm, von einem Schlaganfall g ereilt. Die rasch herbeigeholten Aerzte ließen demselben zur Ader, Director Roder wurde nu< an demselben Tage mit den Sterbesacra­­menten versehen, doch ist derselbe bei vollem Bewußtsein, und troßdem die Linkseitige Körperhälfte des Patienten völlig ges­­ähmt ist, ist nicht jede Hoffnung auf Genesung geschwunden. — Eine pietätsvolle Feier fand am 6. d. M., Vor­­mittags um 11 Uhr, auf dem Kerepeser Friedhofe statt. Viele Mitglieder beider ungarischen Theater der Hauptstadt hatten sich nämlich unter Führung des Intendanten, Friedrich Baron Podmaniczky an der neuen Grabstätte des verstorbenen Schau­­spielers Joseph Tóth eingefunden, um gewissermaßen das Grabmonument, welches dem Verstorbenen von seinen über­­lebenden Collegen anläßlich der Uebertragung seiner Leiche er­richtet wurde, einzuweihen. Von den Mitgliedern des National­­theaters wurden drei Kränze auf das Grab gelegt. Nach dem Absingen eines Trauerliedes hielt Feleky eine kleine­­ Ansprache. Halmy, der Veranstalter der Trauerfeierlichkeit, dankte Frau Feleky für ihre eifrigen Bemühungen um das Zustandekommen des Monumentes und nachdem noch einmal ein Trauerchor gesungen wurde, war die erhebende Feier um 12 Uhr zu Ende. — Der Doctor in der Butte. In Budapest, in der Raitzenstadt, wohnt und practizirt schon seit vielen Jahren ein Dr. Schulthoff, ein altes, kleines Männchen, das in ganz Ofen bekannt und beliebt ist, speciell aber bei der armen Bevölkerung des Blossberges sich einer ganz besonderen Popularität erfreut, da er in seiner Gutherzigkeit, obwohl selbst mittellos, bedürftige Kranke nicht nur unentgeltlich ber handelt, sondern ihnen obendrein nur die Arzneien verabreicht. Vor 2 Monaten wurde der wackere Arzt von einem Fuß­­leiden befallen und er konnte zum großen Leidwesen der Blo>s­­berger Kranken nicht mehr emporklimmen. Fahren konnte der Arzt auch nicht, erstlich, weil Wagen auf den Blosberg­­stiegen nicht verkehren können und zweitens, weil das dortige arme Volk einen Wagen zu bezahlen nicht im Stande ist. Da geschah es, daß vor kurzer Zeit ein armer Steinbrucharbeiter spät Nachts bei der Wohnung des Arztes anklopfte und flehent­­lich bat, er möge dessen schwer kranke Frau besuchen. Der Arzt bedauert, mit Hinweis auf sein Fußleiden, dem Wunsche nicht willfahren zu können, doch der Tagarbeiter hat so rührend, daß der Doctor einen in seiner Art­­ merkwürdigen Entschluß faßte. „Seid Ahr im Stande, eine centnerschwere Butte auf Euerem Rüden zu tragen?" fragte er den Arbeiter. Dieser, nit ahnend, was der Arzt damit meine, antwortete: „Ja wohl, gnädiger Herr!" =­ „Also tragt mich in Gottes Namen in der Butte zu Euerer Frau!” entgegnete der Arzt und der Arbeiter trug mit vor Freude leuchtenden Augen den Arzt nach der Wohnung der Kranken, wo er alles Nöthige besorgte und auf die gleiche Art wieder nach Hause geführt wurde. — So oft man nun seit dieser Zeit auf dem Blosberge die Hilfe des Doctors sucht, bringt derjenige, der des Arztes bedarf, auch eine Butte mit, in welcher derselbe nach dem Bestimmungsorte getragen wird. — Sc­hmöllnitzer Schießstätte. Bei dem am 7. b. abgehaltenen Eröffnungsschießen erhielten Prämien die Herren: Dionys Szobissek die erste, Florian Weiß die zweite und Theodor Kälmar die dritte auf je einen Vierer. Die Prämie auf die meisten Kreise mit den ersten fünfzehn Schüssen gewann Hr. Wenzel Sevcik, in der Elisabethstadt in der Wohnung Ringe bekannt eingeliefert, unter dem des Herrn M. die angeblich Namen „Lulu“, Mädchen, er 30, eine bereits bitten wegen verübte vor­­Ju­­unterhielt ein waren „Gutmorgen wün­ junge Kellner sich Aus Heimat und Fremde. — Todesfall. Ladislaus Holl, Professor an der Staatsrealschule in Ofen, ist am 5.. d. Mts.. verschieden. Der kaum dreiunddreißigjährige junge Mann war in früheren Jahren auch als Publizist und Schriftsteller thätig. Er war interner Mitarbeiter der "Magyar Újság" und redigirte selbst ein poli­­tisches Wochenblatt „Szabad Polgár" und ein freimaurerisches Journal. Hollós vergangene Woche litt schon seit längerer Zeit an Tuberkulose, begab er sich mit seiner holung nach Mesteri im Eisenburger Comitate, Familie zur Er doch ereilte ihn der Tod plöklich unterwegs, im Wartesaal des Bahnhofes zu Klein-Zell. Er hinterläßt eine junge Witwe, zwei Kinder und eine greise Mutter, deren Stüke er war. DD SS En a a ae ez rem mm ne nn m mean nn mn Lu nn Une um mn [=] Humoresky/von Eduard 3. Richter. Der alte, auf seinem Standplatz beliebte Dienstmann Laufer mit Nr. 3... stand an der frequenten Straßenehe, wo er schon seit zehn Jahren seinen Posten hatte und blickte erwartungsvoll zum blauen Himmelszelte empor. Es war ein heißer, schwüler Sommertag und ohne Er­­barmen brannte Madame Sonne auf die Häupter der Gläu­­bigen und Ungläubigen nieder. Scon viele Stunden stand er da, in Gedanken versun­­fen, und noch immer kam Niemand, um ihm ein Geschäft zur Besorgung zu übergeben. Er verwünschte das Glüh, welches seine Gaben so ungleich austheilt, und dem Armen heute nicht gönnte, seine durch die tropische Hite am Gaumen klebende Zunge mit diversen Litern Bier zu erquicken. Da plötzlich biegt ein Herz um die Ehe; es ist der De­licatessenhändler La­u 8, dem Laufer schon durch eine Reihe von Jahren verschiedene Aufträge stets zu seiner Zufriedenheit besorgt hatte. „Sie, Laufer, ich habe ein Geschäft für Sie“, Laufer rädt schnell die Mike und grüßt: „Befehlen, Herr von Lachs?" „Da haben Sie eine quittirte Rechnung, die tragen Sie mir zum Hauptmann Pulverraue in die Strudelgasse Nr. 13. Richten Sie meine Empfehlung aus und ig lasse um die Bezahlung dieser Summe bitten, es sind 7 Gulden 50 Kreuzer. Aber das sage ich Ihnen gleich, Sie müssen diese Einkassirung schlau anstellen, denn der Marssohn ist verflucht zäh, und gehen Sie nicht früher von der Stelle, bis Sie nicht das Geld haben. Bringen Sie mir den ganzen Betrag, dann gehört ein ganzer Gulden auf Bier Ihnen“. „O, Herr von Lachs, bei dieser Hite sehne ich mich nach Bier, wie ein gefangener Fisch nach Wasser. Dieser Durst . . Seien Sie unbesorgt, Herr von Lachs, ich bringe das Geld auf jeden Fall, und habe meinen Gulden schon verdient, dem feinen Hof werde Herr Las ich schon ordentlich einheizen, erlt wieder seiner Wege und der Dienst­­mann Laufer trollte sich nach der Strudelgasse Nr. 13. Eben will der Hauptmann eine Pfeife in Brand setzen und sich auf das Sopha legen, da tritt Laufer ein. „Lieber Mann, was bringen Sie mir?" trägt Haupt- Pulverrauch. „Von Bringen ist keine Rede, sondern ich möchte Etwas haben“, dachte sich Laufer und antwortete in devotester Weise : „Eine Empfehlung vom Herrn von Lachs und er läßt um die Begleichung dieser Rechnung per 7 fl. 50 kr. bitten“. „Ah, diese Lappalie! Schon gut, lieber Freund, sagen Sie, ich werde selbst kommen“. „Mein lieber Herr Hauptmann, ich geh’ nicht früher von der Stelle, bis ich nit mein Geld habe“. Hauptmann Pulverrau murmelte einen Fluch zwischen den Zähnen, dann erwiderte er ruhig: „Gehen Sie getrost, mein lieber Mann, ich komme heute Abend gewiß, Adieu!" „Ic darf ohne die 7 Gulden 50 Kreuzer nicht kommen, ich muß das Geld haben, Herr Hauptmann !“ Da wurde der Hauptmann fuchsteufelswild, schon wollte er vom Leder ziehen, do< er besann sich eines Bessern und rief wüthend: „Hinaus Kerl, dort ist die Thür !!“ „Aber Herr Hauptmann, ich bin ja nicht Ihr Gemeiner, sondern ein Dienstmann“, erwiderte ruhig Laufer, ohne sich vom Plage zu rühren, „und wenn Sie wissen, was Subordi­­nation ist, dann werden Sie mir Recht geben. Der Herr von Lachs hat mich zu Ihnen commandirt, und da bin ich nun. Wer seinen Posten verläßt, ist ein Scuft!“ Diese Worte schienen auf den Hauptmann Eindruck ge­­macht zu haben, denn­ ruhiger murmelte er : „Teufel, bald wäre ich in Hitze gerathen !" „Entschuldigen, ich kann wahrlich nichts dafür, daß ich Ihnen Herr Hauptmann wider meinen Willen so warm machen, so einheiten muß!” sagte Laufer, um den Haupt­­mann zu besänftigen. „Was? Einheigen? Bei dieser Hige ?" rief Pulver­­rauch und durc­hmaß das Zimmer mit großen Schritten. „Mir warm machen ? einheizen? zu dumm!“ brummte der Hauptmann in den Bart. Plöglich blieb er vor dem Dienstmann stehen und sagte ganz freundlich: „Wenn Sie schon durchaus da bleiben wollen, so nehmen Sie Play” und deutete auf das Ruhebett. Laufer ließ sich dies nicht zweimal sagen und sehte sich : „O, ich danke, Herr Hauptmann, Sie sind zu gütig!" Darauf rief Pulverrauch seinen Burschen und wispelte ihm etwas leise ins Ohr. Bald darauf bringt der Bursche eine Flasche Branntwein,­­ einige russische Sardinen, saure Gurken und einige Semmeln. „So, mein lieber Mann! da, greifen Sie zu, essen Sie ; Sie werden Hunger haben“. Laufer läßt sich dies nicht zweimal sagen, hatte doch seit dem Frühstür nichts gegessen, was war also natürlicher, er als daß diese Eßwaaren in seinem Magen bald ihr Grab ge­­funden hatten. Zufrieden lächelnd murmelte Laufer: „Das lasse in mir gefallen: das Geld und noch eine Jause — der Herr ist freigebig und charmant”, „Ich danke vielmals, Herr Hauptmann”, somunzelte Laufer und machte einen tüchtigen Zug aus der Flasche. Der Bursche räumt ab und der Hauptmann scnallt seinen Säbel um und rüstet sich zum Fortgehen. „Mein lieber Freund, gleich sollen Sie das Geld haben, bleiben Sie nur noch einen Augenblick, bald bin ich mit dem Gelde wieder zurück“. „Ada“, denkt sich Laufer, „der geht sich Geld pumpen. So lange kann ich schon warten“. Pulverrauch geht und verschließt die Thür. Laufer zündet sich eine Pfeife an und gibt seinen Ge­­danken Audienz. Es vergeht eine Viertelstunde um die andere, wer nicht kommt, ist der Hauptmann. Plöglich verspürt Laufer einen Höllendurst, es ist ihm, als wenn er glühendes Blei im Magen hätte. „Die verfluchten Sardinen!" schreit er, und sucht nach der Wasserflasche, doch vergebens, er findet keinen Tropfen Wasser im ganzen Zimmer. Immer wärmer und wärmer wird dem armen durstenden Laufer, sein Athem wird beengt, er sehnt sich nach Wasser und Luft. Schnell eilt er zur Thüre, diese ist jedoch versperrt ; er beginnt mit seinen Händen zu trommeln, zu klopfen, zu pochen. Alles vergebens, nichts regt und rührt sich, kein Mensch kommt um zu öffnen, den armen Läufer zu befreien. Er will sich an dem großen Ofen seine Hände abkühlen, und­­ verbrennt sich alle Finger, denn der verflixte Bursche des Hauptmanns hat eingeheitzt ! „36 Grad Wärme und einheigen, das ist niederträchtig !" ruft Laufer verzweiflungsvoll aus. Wie ein Wahnsinniger rennt er die Stube auf und ab, zieht seinen Rot, die Weste, ja sogar die Unaussprechlichen­­ mann ;

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