Der Spiegel, 1830. július-december (2. évfolyam, 53-104. szám)

1830-10-20 / 84. szám

nicht tolle Geschlecht gewährt, nicht verkümmern; allein ich habe auch noch gewisser minder brillanten, ja etwas unanständigen und widerli­­lichei, Eigenschaften erwähnt, welche unsere Neigung zu diesem Thiere etwas schwächen, und selbes zuweilen beinahe unangenehm machen können. Da eine Dame, welche eben ihren Joli, ihren Caro, die theure Lady, die geliebte Waldine in den Armen hält, durchaus nicht begrei­fen kann und wird, wie dieses himmlische Thierchen unanständig oder gar widerlich werden könne, und mich für einen Lästerer und Verleum­der halten und erklären dürfte, so sehe ich mich genö'rhigt, mich über diese erwähnten, mir wenigstens Unanständig scheinenden Eigenschaften deutlicher auszusprechen. Selbst der wärmste ami des chiens wird gestehen, daß die Ge­fräßigkeit nicht zu den liebenswürdigsten hündischen Eigenschaften zu zählen ist, und daß sich selbe zuweilen wirklich etwas unangenehm dar­stellt. — Die Damen werden freilich ihre Lieblinge zu entschuldi­gen wissen, indem sie anführen, daß diese Tugend auch unter den Menschen blühe, daß mancher lüsterne Gourmand dem besten Pudel nicht nachstehe, ein viel fressender Pudel aber wohl eben so schäzbar sei als ein vielgenießender Gourmand, wogegen freilich nichts einzuwen­den ist; daß aber der Gefräßige an der Tafel, nachdem er die seels­­undzwanzigste Speise genossen, und der, vor einer vollen Schüssel stehende, mit ungezähmter Begierde verschlingende, jedes sich ihm na­hende Wesen, daß er für einen Räuber seiner fetten Bissen hält, mit grimmigen Vliken , mit Zähnefletschen und Knurren empfangende Pudel keinen erfreulichen Anblik gewähren, müssen die Damen doch zugeben. — Das Knurren betreffend, werden die Damen vielleicht an­­führen, daß auch die Menschen, besonders die.Vielverschlingenden knur­ren, wenn irgend ein Wesen Miene macht, die Hände nach ihren feten Dissen auszustreken, und daß Menschen und Gefräßige es nicht immer bei'm Knurren bewenden lassen, sondern auch zubeißen, was die Pudel und andre Hunde nicht immer thun, wogegen wieder nichts einzuwenden bleibt, als daß ein knurrender Gieriger sich eben so unanständig dar­stellt als ein knurrender Pudel, und daß beide eigentlich gar nickt knurren sollten, indem beide gewöhnlich zu ihren fetten Bissen gelan­gen, ohne zu wissen wie oder warum. Eben so wenig als der erwähnten Gefräßigkeit und dem Knurren, ist auch der allzugroßen Submission der Hunde Beifall zu spenden. Zwar ist diese Eigenschaft unter den Menschen sehr beliebt, und man findet wirkliche Mensche», welche in dieser Tugend alle Hunde, von dem unbehaarten Egvptier bis zu dem zottelichten Bologneser, weit

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