Der Spiegel, 1831. január-június (3. évfolyam, 1-52. szám)

1831-04-27 / 34. szám

Sie hat durchaus nichts EigenthümlicheS, was sie von den andern Fetten unterscheidet. Die Berühmtheit des Värenfettes hat den­selben Ursprung, wie die aller Marktschreiermittel der alten Arz­­neiwissenschaft. Unwissende Menschen bilden sich ein, daß, weil daS Haar der Bären lang sei, ihr Fett dazu beitrage, folglich auch bei Menschen, als Salbe gebraucht, den Haarwuchs befördern könne, und zwar aus demselben Grunde, aus welchem man ehemals bei der Gelbsucht Hundslattich und Eigelb verordnete — bloS der Farbe wegen. »Ich habe erst gestern eine »philosophische und hygiäische Ab­handlung" über den Haarwuchs gelesen, in welcher den Mitteln, die Sie verwerfen, vorzüglich dem Bärenfett, große Tugenden bei­gelegt werden." Kein Fett, welcher Art es auch sei, und hätte man es selbst von grönländischen und kamtschadalischen Bären bezogen, ist im Stande, den Haarwuchs zu verstärken, so lange es nicht vor Allem die Organe im Innern der Haut, in welchem die Haarwur­zel keimt, erzeugen kann, eben so wenig als häufiges Begießen der Erde eine Pflanze hervortreibt, sobald derselben Keim nicht vor­handen ist. Die Dike des Haars rührt her von der Fruchtbarkeit des Keimes. Man kann eben so leicht die Zahl seiner Arme und Beine vermehren, als die seiner Haare. Man behauptet, das Oel verhindere die Haare, sich an ihrem Ende zu spalten. Auch daß ist ein Jrrthum. Spalten sich die Haare, so ist es, weil sie abgestor­ben sind. Wir können eben so wenig unsere Haare neu beleben, als die Zweige einer abgestorbenen Eiche. Der Gebrauch des Bärenfetts und der Kopföle ist weiter nichts, als ein Ueberbleibsel unserer al­ten Barbarei. In diesem Betrachte stehen wir noch mit den Hotten­totten auf einer und derselben Stufe. Alle diese Mittel dienen zu weiter nichts, als unsere Haare in schmuzige und kompakte Massen zu verwandeln, und ihnen das Ansehen künstlich geringelter Ratten­schwänze zu geben, während nichts zierlicher ist, als der natürliche Lokenscklag des Haares. Will man mit aller Gewalt sich den Kopf mit Fett und Oel beschmieren, so braucht man monatlich nicht fünf Gulden für Makassaröl oder Bärenfett auszugeben. Für zehn Kreu­zer Schweineschmalz oder Olivenöl verrichten durchaus dieselben Dienste, ausgenommen, daß sie nicht riechen, oder vielmehr, wie seine Geruchsnerven behaupten, nicht stinken. »Sie übertreiben, lieber Freund. Es ist auf jeden Fall ein großer Unterschied zwischen Ihrem Olivenöl und Schweineschmalz und den kosmetischen Oelen und Pommaden."

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