Der Spiegel, 1840. január-június (13. évfolyam, 1-52. szám)

1840-03-28 / 26. szám

tion gefunden. Der Hochzeittag wurde gefeiert, wie es noch in jedem Jahre ge­schehen war, alS ein Tag des Glükes und Segens. Davidson verbrachte meh­rere Stunden in der Kirche, wo er sich im brünstigen Gebet zum Tode vorbe­reitete. und den Himmel anflehte, er wolle ihm seinen Selbstmord verzeihen, und Susanne und seine kleine Mary beschüzen, wenn er nicht mehr sei. wenn ein Anderer seine Stelle einnehme bei dem Weibe und dem Kinde, die er so sehr geliebt. — Rubiger kehrte er dann nach Hause zurük. Als er in das Wohn­zimmer trat, bemerkte er, baß seine Frau eilfertig eine Thüre schloß, die in ein anderes .Zimmer führte, und mit einer leichten Bewegung der Hand dem Kinde Stillschweigen gebot. Davidson stellte sich, als habe er nichts von diesem geheimnißvollcn Treiben bemerkt, damit ihnen die Freude ganz ungestört bleibe, die sie sich und ihm durch eine Ueberraschung machen wollten. Der arme Mann, in dessen Herzen furchtbarer Schmerz wüthete, sezte sich indessen äußerlich ruhig neben Susanne an den Kamin, nahm seine kleine Mary aus den Schoß und drükte seine brennenden Lippen in die goldigen Loken des Kindes. In diesem Angenblik nahm seine Seele Abschied von dem, was ihr am Theuersten war auf dieser Welt, und er mußte alle Kraft in sich zusammenras­­fcn, daß er nicht der Wucht der Schmerzen erlag, die auf ihn einstürmte. Mit dem einen Arme hielt er sein Kind, das den Lokcnkopf an seine Schulter legte, der andere hatte Susanne umschlungen. „Du ermüdest deinen Vater, Mary, komm, geh von seinem Schoße," sagte Susanne. — „Mich ermüden, meine kleine Mary? . . ." sprach Davidson, seine Rührung bezwingend, „ach nein, bleibe nur bei mir ... gib mir einen Kuß . . . noch einen, noch einen —" — „Du verdirbst mir das Kind noch “ lächelte Susanne, und beugte sich zu ihm und Mary herüber, „du schmeichelst und küssest Mary ja immer fort." — „Dann verdirbst du mich auch, Mama," ries das Kind, „denn du küssest mich eben so oft als der Papa." — „Kleine Schwäzerin, sagt man das wohl?" Davidson lächelte traurig über diesen Streit, er gedachte daran, wie ei­nige Stunden noch ihm Frist vergönnt sei, und dann würden auch die beiden Herzen, die ihm so über Alles theuer, des Schmerzes Folterqual empfinden. — „Weißt du wohl," sprach Susanne weiter, „daß unsere Mary heute neun Jahre alt wird? Am ersten Jahrestag unserer Verbindung hat Gott sie uns ge­schenkt..."— „Werden wir ihren zehnten Geburtstag eben so glüklich feiern?" seufzte Davidson. — „Ach ganz gewiß, Papa," rief das Kind, und warf einen Blik auf die Thür, die Susanne vorhin verschlossen hatte-. Die Mutter warf ihr einen verweisenden Blik zu. „Warum sollte» wir heute über ein Jahr nicht glüklich sein, wie wir es heute sind," wandte sie sich daun an ihren Mann, „scheint uns der Himmel nicht besonders gesegnet zu haben mit Allem, was un­ser Herz nur wünschen kann? . . . hat uns Gott nicht seit unserer Verheira­­thung vor jedem Unglük bewahrt?" — „Das ist wahr," erwiderte Davidson, „aber es ist gefährlich, sich an das zu gewöhnen. Der erste Schlag, der uns trifft, ist dann vielleicht um so fürchterlicher." — „Sich in Gedanken das Un­­glük , das uns treffen kann , ausmalen , ist nicht vernünftig, lieber Freund ... da heißt es empfinden, ehe es kommt." — „Papa, wenn es dir Kummer macht, ^rß ich nicht artig hin, sieh, so verspreche ich dir, ich will mich bessern und im­mer artiger werden . . . Von morgen au sollst du sehen, wie fleißig ich werde,

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