Neppendorfer Blätter - Lustige Welt, 1929 (Jahrgang 27, nr. 1-52)
1929-01-01 / nr. 1
. NEEE TEE URTEET WETERWEGEEREEETERE TR « » s— Per Seite 2 Neppendorfer Blätter Nr.1 5 ' Sparsysteme. Sehr interessant ist es festzustellen,wie groß der Ueberschußan Zigarettenpapier bei fast allen Rauchern der LandeHist.In jedem Nachtkastenlädchen,in jeder «Welten-,Rock-und Hosentasche eines Rauchers ist eine ganze Auswahlsendung der in geschmacklos farbigen Umschlägen gehaltenen Zigarettenpapierpäckchen vorzufinden. Dieser große Ueberschuß an Zigarettenpapier entsteht dadurch, weil in jedem Paket Tabak, aus welchem höchstens 25 Zigaretten gemacht werden können, ein Päckchen Papier, für 50 und mehr Stück auss ‚reichend, beigelegt ist. Da nun ein Raucher im Tage durchschnittlich ein Paket Tabak verraucht und daher einen täglichen Mederschuß von mindestens 25 Stück Zigarettenpapier erzielt, ergibt es sich, daß er im Laufe seines Naucherdaseins eine Unmenge soldgen ‚Rapieres ansammelt, das mitzukaufen er gezwungen is. Abgesehen von der Feuersgefahr, die durch Ansammlung großer Rapiermengen in Privathäusern entflieht, so glaube ich persönlic in dem ganzen eine Anti-Propaganda vermuten zu müssen, da man die harmlosen Raucher mit Ligarettenpapier direkt er= ficken will! — Oder sollte es eines der vielen ge= priesenen Sparsysteme der früheren Regierung sein? — Wenn die Papiere wenigstens größer und nicht so dünn wären, dann vielleicht . . . 2.6. Relative Austunft: Klüglichh will mit seinem Auto einen großen Bogen abschneiden. De Landkarte gibt Auskunft. An der Kreuzung sieht ein Mann. „It dieser Weg auch gut fahrbar?“ fragt ihn Klüglich. „Der Weg ist ausgezeichnet. Ich rate jedem im eigenen Interesse, ihn zu fahren.“ Daraufhin fährt Klüglich diesen Weg. Nach kaum zweihundert Meter kracht es. viermal hintereinander. Auf allen vier Reifen. Glassplitter, Nägel und Konservenbüchssen tecken in Massen im Schlauch. Klüglich lauft zur Kreuzung zurück. Erwischt den Mann: „Herr!“ schreit er wütend, „Wie können Sie sagen, der Weg wäre ausgezeichnet? Alle vier Reifen sind hin!“ „Mas wollen Sie?“ antwortet da der andere, „für mich ist er ausgezeichnet. Ic bin nämlichh Reifenhändler und habe wenige Schritte von hier eine DBulkanisieranstalt.“ Wie nett. Yengstlich. Wohlgemeinter Rat. Wenn du manchmal den Schnupfen baff, mal Kopfweh und mal Stuffen, so sollst ob dieser kleinen Saft du nicht vor Ingrimm pfüffen ! Bewahre deine Heiterkeit, verzihl’ auf alles Klagen und leis, zu jeder Tageszeit, mußt du dir dieses sagen: Nicht alle Tag’ ist Sonnenschein, mal regnet’s und mal schneit es; ftellt dann fi neu die Sonne ein — uns alle doppelt freut es! So kommst du friedlich durch die Welt und glückt dur dein Dasein. Auch wenn sie sich in Wolken hält, muß dir die Sonne nah sein. Mo du dich nur nicht selber kränksst, da steckt auch nichts dahinter — und wenn du an den Frühling denkst, behagt dir auch der Winter! Nicht alle Tag’ it Sonnenschein, mal regnet’s und mal schneit es; stellt dann fi neu die Sonne ein — uns alle doppelt freut es! Schul-Idyll. · Aeltlicher Gatte:Nun,wie gefällt dir meitte junges-taue- Vetter:Ausgezeichnet!Das gibt mal’ne hübsche junge Witwe ! Redaktionsdiener: Gehen Sie nur hinein, Herr Diersmann. Dichter: Bitte, wollen Sie mir nicht erst jagen, ob der Papierkorb heut’ schon gefüttert wurde ? Der Zerstreute. — Was ist nur wieder einmal mit meinem Quafsierapparat los? Der will heute absolut nicht schneiden ! — Mber, Herr Professor, Sie haben haben ja den Gurkenhobel in der Sand! In dem württembergischem Orte Leinzell beschloß der Gemeinderat, die achte Klasse der Volksschule abzulehnen. Begründet wurde dieser Beschluß folgendermaßen: „Sieben Klassen genügen vollständig für unsere Gemeinde, da unser Schulhaus so baufällig ist, daß nicht mehr als sieben Klassen der Gefahr des Einsturzes ausgejeßt werden können. Mittel zu einem Neubau sind nicht vorhanden.“ |