Lustige Welt, 1930 (Jahrgang 28, nr. 1-51)

1930-01-01 / nr. 1

Max durchwühlte sämtliche Taschen seines Anzuges.. Die Brieflaiche blieb fort.Zerstreut und ertegi griff er nun auch in die Weilenlaiche,obwohl er sich hätte sagen können,daßf eine umfangreiche Brieflaiche Darin niemals hätte Platz finden können.Bei diesem Griss in die Weilenlaiche stellte er,heftig erschrocken, fest, daß seine goldene Uhr gleichfalls fehlte. Mar taftete nach seinem Ligarettenetui aus Platin, dem Geschenk eines amerikanischen Freundes. Bei dem legten Tanz hatte er, es bestimmt noch gehabt. Jebt war es verschwunden. Mar dämmerte eine Ahnung auf, er wurde rot vor Xerger. Zweifellos war er einer raffinierten Taschendiebin zum Opfer gefallen. Da erinnerte er fn Sreds. Fred hob gerade das Champagnerglas und frank feiner Schönen zu. „Berzeihen Sie,­ unterbrach­ Mar ihn ziemlich brüsk, „kann ic Sie einen Augenblick sprechen ?* Der junge Mann stand sehr erstaunt auf, Mar stellte si vor, der andere verneigte sich : „Mein Name is Walter van Uylen. Womit kann ich dienen a“ Mar packte ihn aufgeregt am Wermel: „Sie heißen gar nicht Fred ?* Der andere lacjte: „ geheißen.“ „Können Sie mir sagen, wer die Dame war, die mit dem dicken Herrn dort an dem Tusch ja?“ „Nein, ich habe sie heute zum erstenmal gesehen. Sie sah mich dauernd an, bis Sie kamen; dann hat sie ihre ganze Aufmerksamkeit scheinbar Ihnen zu­­gewandt.“ „Mar jeufzte, Herr van Uylen.“ Er sah auf die Ringe, und entdeckte, .(Seinek­ öandlung: „Da haben Sie Glück gehabt, die­ der Holländer an daß die Steine falsch waren. Und nun begriff er auch, warum „Daily“ ihre Aufmerksamkeit von dem Holländer abgewandt hatte. „Es ist gut, daß meine Ringe ss nur mit Hilfe von Seife abstreifen lassen,“ sagte er zu dem erstaunten Holländer, „sonst wären sie wohl auch noch verschwunden. Eine reizende Ueberraschung, das muß ic­ [chon jagen.“ In der nächsten D Vierfelsstunde beschäftigte Mar­jich damit, seine­ Ringe mit Hilfe von Seife unter der Bewachung des DOberkellners von seinen Händen zu­ entfernen ... . Er mußte ja Ihtielich ein Band für seine Zeche dalaffen Kleinigkeiten. Bıtrr: „Zune, warum hast du nichts davon gejagt daß du heute in der Schule Keile gekriegt hast ?* Karlsen: „Ah, Bati, weißte was hinter meinem Rücken vorgeht, interessiert mich nicht !* Ein Gemütsmensch, Spitbube (der den ihm bekannten Staatsanwalt nachts ratlos vor der Haustür stehen sieht): „Na, wohl Hausschlüssel vergessen, Herr Staatsanwalt? ... Kann ich Ihnen vielleicht mit einem Dietrich­en 98 „Hogendorf.‘ Ein etwas komischer Name im ie G Staat.. Wenns doc wenigstens — Hößendorf wäre! Aber das ist im romänischen Staat erst recht unmöglich. Nein, ausgerechnet Hößendorf­! Als ob die schlechten Kerle alle dort wären... Und doch soll dies der einzig richtige Name sein: für die Schwäbische Gemeinde Sader(­­ladh) im Banat. Saderlach gefällt den biedern Zeufchen nicht mehr und der dortige Gemeinderat hat (in Er­­mangelung anderer Arbeit) den Beschluß gefaßt, die Umänderung des Namens der Gemeinde Saderlach auf Heppendorf zu erwirken, denn die Bevölkerung dieser Gemeinde stammt aus dem zwischen Baden und der Schweiz gelegenen Hoßenwalde, dessen Bevölkerung man kurz „Soßen“ nicht früher gewußt haben! Denn eine Umbenennung des Namens einer Gemeinde heute wird schief aus­­fallen und nir den Wunsch erfüllen. Man könnte leicht eine ae erleben, gerade mit diesem V­amen. Nein, und ich habe nie Fred nennt. — Daß diese Hopen das Die Dame mit den schönsten Anten! _

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