Neue Zeitung, 1972 (16. évfolyam, 1-52. szám)

1972-01-14 / 2. szám

A , P M. A B von \ bis 1 In den letzten Monaten des vergangenen Jahres wurde unsere Redaktion vom Reisefieber ergriffen — sicher haben Sie, liebe Leser, das schon längst an unseren Reportageserien feststellen können! Um den Reigen voll zu ma­chen, melde auch ich mich ab heute zu Wort — mich trug das Flugzeug ebenfalls in ein befreundetes Nachbarland, in die CSSR. Und ehe ich mit der Schilderung dessen beginne, was ich dort sah und was — wie ich an­nehme — auch Sie interessiert, möchte ich mich noch einmal und zuallererst bei meinen netten Gastgebern bedanken: der Redaktion der „Prager Volks­­zcitung”, unserer tschechoslowakischen Schwester. Die Kollegen dort waren aufmerksame und hilfsbereite Gastgeber, die alles taten, um mir den Auf­enthalt so angenehm wie möglich zu gestalten und die vor allem eines auszeichnetc: sie alle sind — samt und sonders — leidenschaftlich verliebt in ihre Stadt, so dass ich zum Schluss schon nicht anders konnte, als Prag mit ihren Augen zu sehen! Dass es trotzdem kein Blick durch eine rosarot­gefärbte Brille wurde, verdanke ich auch ihnen — denn Liebe und Kritik­fähigkeit, das gehört nun einmal bei jedem echten Liebhaber zusammen, nicht wahr? Als Geste des Dankes und des Kompliments an das schöne Prag möchte ich deshalb meine Schilderung in der Hauptstadt beginnen, wenn auch schon in den Spalten unserer Zeitung Berichte darüber bereits zur Genüge erschienen sind! nkunft in der Goldenen Stadt auf dem neuen, supermodernen Flug­hafen. Die Hunderttürmige be­­grüsst mich durch eine ihrer Töchter, eine Kollegin aus der Redaktion, mit einem Nelkenstrauss und — ganz stil­echt — in einem Tatra. Zum Willkom­men sind weiterhin aufgeboten Regen und Schnee und riesige, weithin leuch­tende Spruchbänder. Die allerdings gel­ten nun wirklich nicht dem Gast aus Budapest, sondern den in die Zeit mei­nes Aufenthaltes fallenden Wahlen zum Nationalrat, zum Parlament, zur Volks­kammer und den örtlichen Organen in den tschechischen Ländern und der Slo­wakei. Und noch im Auto auf der Fahrt zum Hotel erzählt meine tschechische Kollegin von den Aufgaben, die sich aus dieser Wahlvorbereitung für die Mitarbeiter unserer Schwesternzeitung und dem erst 1969 gegründeten Kultur­verband der Bürger deutscher Nationa­lität in der CSSR ergeben. B ei einem Glas Bier, über das später noch gesondert zu berichten sein wird und das uns in der Redak­tion vereint, fällt in der Unterhaltung sehr oft die Jahreszahl 1968 — Wende­punkt eines Entwicklungsweges. „Schau­en Sie sich gründlich um”, sagen die Kollegen, „was wir seit damals alles er­reicht haben, werden Sie schon an den Schaufenstern ermessen können! Sie sind voll — und auch die Spareinlagen der Bevölkerung im Ansteigen begriffen — sichtbares Zeichen für das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik von Par­tei und Regierung!” Dieser Aufforderung nach „Umsehen” kam ich so gründlich nach, wie es mei­ne Zeit erlaubte. Prags berühmter Wen­zelsplatz — die Váci-utca unserer Nach­barn — bot dazu hundertfältige Gele­genheit. Verlockend ist das Angebot, und besonders die modernen Schuhe — übri­gens preiswerter als bei uns — hatten es mir angetan. Die tschechoslowaki­schen Schuhe haben ja Weltruf, und das fünfstöckige Schuhhaus auf dem „Wen­zel”, das zu jeder Tageszeit gerammelt voll war, wusste in seinem Angebot diesen Weltruf eindrucksvoll sichtbar zu machen! Tatsächlich: diese und auch alle anderen Schaufenster sind Spiegel­bild der wirtschaftlichen Konsolidierung unserer Nachbarn. C edok — das CSSR-Reisebüro — hat hier am Wenzel übrigens genauso seinen Sitz wie das ungarische Kul­turzentrum, das ständig von Besuchern belagert war, denen es vor allem un­sere Schallplatten angetan hatten. D aliborka, den Turm, der das Golde­ne Gässchen auf dem Hradschin abschliesst, lernte ich kennen, als ich mit meinem Begleiter das Burgvier­tel besuchte. Ein Ritter Dalibor war hier zwei Jahre lang eingekerkert, weil er Leibeigene beschützt hatte. Die musik­liebenden Tschechen und Slowaken sind stolz darauf, dass Bedrich Smetana die­sen Landedelmann aus dem 15. Jahr-hundert als Motiv für seine Oper „Dali­­bor” verwandte. E in Wort mehr muss jedoch noch zum Goldenen Gässchen gesagt werden, zu jenen kleinen, winzigen Häuschen, in denen man gerade not­dürftig stehen kann und die früher den Wachmannschaften der Burg als Unter­kunft dienten. Der Sage nach waren hier die Alchimisten tätig, die für Kai­ser Rudolf 11. Gold hersteilen und ein Lebenselixier gewinnen sollten. Einer von ihnen schien übrigens ein recht fun­diertes Wissen gehabt zu haben: auf der Suche nach einem Stärkungsmittel für geschwächte Manneskräfte findet sich auf seinen hinterlassen Notizen die ge­kritzelte Bemerkung: „ ... das Beste von allen ist eine gefühlvolle Frauenhand!” Augenzwinkernd erzählen es sich die Prager, und verständnisvoll lächeln die Fremden — liebenswerte Episode in der Ehrfurcht einflössenden Umgebung des Hradschin, wo man auf Schritt und Tritt über Geschichte und Königsnamen stolpert. Das Alchimistengässchen ist heute übrigens Touristikzentrum Num­mer eins: in den winzigen Häusern wer­den Souvenirs, Antiquariate, Bücher und Glasprodukte verkauft, und es gibt sicher nur wenige Ausländer, die dort nichts erstehen! F ür Geschichte hat — glaube ich — jeder Prager etwas übrig, und für jeden ordentlichen Tschechen be­ginnt sie mit der sagenhaften Fürstin Libuse, weil ihr die Gründung Prags zugeschrieben wird. Bei meiner Wande­rung durch das alte und neue Prag wur­de ich ständig mit der Geschichte kon­frontiert, fast würde ich überhaupt sa­gen, dass Prag in dieser Beziehung so etwas wie ein äusserst lebendiges Frei­lichtmuseum ist! Doch zurück zur Libu­se. Die Legende weiss zu berichten, dass die schöne Frau befohlen habe, an einem von ihr genau bestimmten Ort Prag zu gründen, die Stadt, „deren Ruhm bis zu den Sternen reichen wird”, wie sie gesagt haben soll. Libuse war die letzte böhmische Fürstin, bis sie durch den Ausspruch eines van ihr Verurteilen: „Wehe den Männern, die von einer Frau regiert werden!” abdanken musste. Mit einer List bestimmte sie jedoch noch ihren Nachfolger: sie erklärte, ihr Schimmel solle den künftigen Fürsten finden. Und siehe da — das edle Ross fand ihn wirklich! Scheinbar kannte es diesen Weg bereits recht gut von frü­her, wenn Libuse zu einem Stelldichein mit dem Pflüger Premysl, einem kleinen Ackerbauern im nordwestlichen Teil Böhmens,. geritten war! So wurde die Dynastie der Premysliden gegründet, der die ersten Fürsten und später die Kö­nige von Böhmen entstammten. „Aber”, so sagt schmunzelnd mein Begleiter, der seine Stadt genauso liebt wie den Rot­wein und immer dann, wenn seine un­garische Kollegin fuss- und geschichts­müde wird, eine kleine Weinrast in den zauberhaften Prager Weinstuben ein­legt, „aber weil Prag dieser Sage nach von einer Frau gegründet wurde, hat unsere Stadt auch viele weibliche Züge: die schwungvolle Kurve des Moldaulau­fes, die Schönheit und die Launenhaftig­keit. Und wenn Sie ein Mann wären, würde ich Ihnen raten, sich vor den Pragerinnen in Acht zu nehmen, denn in jeder von ihnen steckt eine Libuse — warnen Sie Ihre Kollegen und männ­lichen Leser!!” was hiermit getan wäre! G eschichten um Prag zeigen aber auch gleichzeitig Geschichte: Sie beginnt in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts mit der Gründung der Prager Burg an der gleichen Stelle, wo sie sich heute befindet. Im Jahre 973 wurde die Siedlung zum Bistum erho­ben, 1085 wurde der Premyslide Vratis­­lav zum ersten König gekrönt. Im 12. Jahrhundert wurde die erste Steinbrük­­ke über die Moldau, um 1230 die ersten Befestigungen der Altstadt errichtet, gute 20 Jahre später die Kleinseite und 1348 die Neustadt gegründet, die damals die grösste Stadt Mitteleuropas war. 1348 entstand die Karlsuniversität, die erste nördlich der Alpen. Es folgten im 15. Jahrhundert die Hussitenkriege, und 1526 bestiegen die Habsburger den böh­mischen Königsthron, und unter Rudolf II. wurde Prag zu einem Kulturzentrum. 1618 begann mit dem sogenannten zwei­ten Prager Fenstersturz der 30jährige Krieg, und 1848 beteiligte sich die Stadt an den bürgerlich demokratischen Um­wälzungen. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts ist mit einer bis heute modern gebliebenen Künstlergeneration verbunden, von denen hier nur Dvorak und Smetana genannt werden sollen. 1918 wurde Prag Hauptstadt der Tsche­choslowakischen Republik. H alt!” stönte ich nach dieser im Eil­­zugstempo vorgenommenen Fahrt durch 1000 Jahre Historie, „halt, das ist zu viel auf einmal!” Kollege Machleit, mit seinen 62 Jahren so jung wie ein 32jähriger, wenn es um seine Stadt geht, lächelte nachsichtig und machte mich auf einige Hauszeichen aufmerksam, die in der wunderschönen Altstadt über manchem Haus noch bis heute erhalten sind. Sie wurden in der Zeit Maria Theresias verwendet und halfen — bevor Hausnummern einge­führt wurden — bei der Bestimmung von Adressen. Etwa 200 existieren noch und legen Zeugnis ab über den Beruf und auch den Charakter der ehemaligen Hauseigentümer. Da findet man einen goldenen Kelch über dem Tor oder drei Geigen, zwei Sonnen oder eine Wiege, einen Esel oder einen grünen Frosch und sogar eine schöne Frau mit einer Erdkugel im Schoss. I nseln hat die Moldau bei Prag mehr als die Donau bei Budapest, wenn auch kleinere. Sie dienen heute sämtlich dem Vergnügen, der Unter­haltung und dem Sport. Insgesamt gibt es 7 — eine gehört den Ruderern, eine besitzt ein modernes Schwimmbad und einen Park, eine gehört nur den Kin­dern mit allem auf den Spielplätzen, was das Herz der Kleinen erfreut, auf einer anderen liegt eine Rennbahn und wieder eine andere beherbergt das erste gedeckte Winterstadion Prags. Auf jeder Insel gibt es natürlich Restaurants — und mitten im Schneesturm bekam ich bei unserem Bummel durch die Stadt richtig Sehnsucht nach dem sommerli­chen Prag. (Fortsetzung folgt) Hannelore Haase Die Alt-Neu-Synagoge in Prag Ein Blick auf die Dächer und Brücken der Goldenen Stadt BUDAPEST, 14. JANUAR 1972 2 NZ Wären alle Probleme so leicht zu lösen! Der Gedanke, den Deutschunterricht einzuführen, ist in der Grundschule in Kunbaja nicht neu. Vor vier Jahren gab es noch einen regelmässigen Mutter­sprachunterricht, der aber bald einge­stellt werden musste. Noch Ende des vergangenen Schul­jahres haben nun die Leiter der Schule beschlossen, den Deutschunterricht auf­leben zu lassen, und hielten eine Eltern­befragung ab. Das Ergebnis übertraf so­gar die Erwartungen der Optimisten, es meldeten so viele Eltern ihre Kinder für den Deutschunterricht an, dass es mög­lich wurde, gleich drei Gruppen von je 15 Schülern zu bilden: zwei Gruppen in der unteren und eine Gruppe in der oberen Stufe. Deutschlehrer und Kul­turhausdirektor Josef Ollmann erklärte sich bereit, den Deutschunterricht wie­der aufzunehmen. — Wir suchten Lehrbücher, aber in keiner Buchhandlung in Baja gelang es uns, entsprechende zu kaufen — gab mir Schuldirektor Jakob Huber zur Er­klärung. Josef Ollmann selbst reiste auch zweimal nach Baja, um Bücher zu besorgen, aber ohne einen Erfolg. Weder der Schuldirektor, noch der Deutschlehrer haben sich bei zuständi­gen Organen, oder ganz einfach bei ihren Kollegen in den benachbarten Ge­meinden Gara und Katymár, wo es her­vorragenden Deutschunterricht gibt, da­nach erkundigt, aus welchen Lehr- und Hilfsbüchem, mit welchen Methoden Deutsch als Muttersprache unterrichtet werden muss. Sie fühlten sich auf ei­ner „unbewohnten Insel”. Ob es nun unglaublich klingt oder nicht, die Tatsache bleibt Tatsache: die Leiter der Kunbajaer Schule konnten das Problem mit den Lehrbüchern nicht lösen. Auf die Frage, warum sie sich nicht beim Fachinspektor, beim Komi­­tatsrat, oder beim Ministerium erkun­digt haben, oder warum sie nicht um den Rat der Deutschschulen in Gara und Katymár gebeten haben, konnten weder der Schuldirektor noch der Deutschleh­rer antworten ... Um den langen Briefwechsel zwischen Schule und Ministerium zu verkürzen, haben wir die Nationalitätenabteilung des Ministeriums für Bildungswesen über die Kunbajaer Situation infor­miert. Seitdem müssten die erwünsch­ten Lehrbücher und Fachbücher in der Kunbajaer Schule bereits angekommen sein, die ihnen das Ministerium sofort und gratis zugeschickt hat. Damit ist das Problem, woran die Einführung des Deutschunterrichts scheitern musste, be­seitigt worden. — ik — Nach einem erfolgreichen Jahr Jahresende, Jahresabrechnung, Bilanz der gemeinsam verrichteten Arbeit in der LPG. Das steht — wie wohl zur Zeit überall — auch in der LPG in Kunbaja auf der Tagesordnung. Wie es für die LPG des Komitats Bács-Kiskun charakteristisch ist, bebaut auch die Kunbajaer Genossenschaft ein grosses Gebiet, 2700 Joch. Ausserdem wird Viehzucht betrieben. Gegenwärtig hat die Genossenschaft 345 Mitglieder, 165 davon sind Rentner. Den Vorrang in der Pflanzenzucht hat das Brotgetreide, das 1971 auf 649 Joch angebaut wurde. Wenn das Wetter ent­sprechend ist, bringt dieser Boden im­mer den geplanten Ertrag, sagten sich die Leiter und Mitglieder der LPG selbst nach dem „sommerlosen” Jahr 1970 und wagten es, für 1971 das Plan­soll höher anzusetzen als vor zwei Jah­ren. Die fruchtbare schwarze Erde ent­täuschte die LPG-Bauern nicht, der Ge­treideertrag übertraf die kühnsten Er­wartungen. Es wurden durchschnittlich zwischen 21 und 22 Doppelzentner pro Joch geerntet, damit konnte ein wichti­ger Teil der finanziellen Basis zum er­folgreichen Jahresabschluss geschaffen werden. Die 230 Joch Sonnenblumen brachten den geplanten 11 Dqppelzent­­ner Projoch-Ertrag knapp ein, mit dem Kukuruz aber gab es Schwierigkeiten. Noch im Frühjahr wurde bei der che­mischen Düngung ein Fehler begangen, dessen negative Folgen nicht mehr zu beseitigen waren. Winterbeschäftigung Während der vergangenen Jahre hat­te die Kunbajaer LPG derartige Erfolge zu verzeichnen, dass sie sich heuer schon auswählen kann, wer in ihre Rei­hen auf genommen wird. Es gibt viele Mitglieder, die besonders in der Winter­zeit nicht beschäftigt werden konnten. Nach einer Lösung des Problems su­chend, kam man auf den Gedanken, auf 35 Joch Gewürzpaprika und auf 20 Joch Tabak anzubauen. Der gemeinsame Cha­rakterzug der beiden Pflanzen ist, dass sie auch im Winter einer manuellen Pflege bedürfen. Die Wintertabaksaison war zur Zeit meines Besuches in Kun­baja gerade angelaufen. Die mit rei­fen, gelben Tabakblättern gehäuften LKW mit Anhänger fuhren nacheinan­der auf dem zentralen Meierhof der LPG ein, um von fleissigen Frauenhän­den sorgfältig sortiert und in extra Räu­men getrocknet zu werden. Läuft die Tabaksaison im Januar aus, kann man in den Treibhäusern mit dem Gewürz­paprika beginnen. Primeurwaren sind bekanntlich immer sehr gesucht und werden auch gut bezahlt. Neben diesen wichtigsten Pflanzenarten, die in der Kunbajaer LPG gezüchtet werden, darf man aber auch den weit und breit be­kannten örtlichen Wein nicht vergessen. Der berühmte Kunbajaer Riesling wird in der LPG-Wirtschaft auf 50 Joch an­gebaut und zum grössten Teil maschi­nell bearbeitet. In der Viehzucht, die in der Kunba­jaer LPG vor einer grossen Entwick­lung steht, nehmen Rinder und Schwei­ne den Hauptplatz ein. Diese LPG ist eine der Genossenschaften, die den Vor­teil der Stierzucht erkannt haben. In den vergangenen Jahren wurden grosse Kräfte auf die Entwicklung dieser spe-ziellen „Branche” konzentriert, und der Erfolg lässt sich am besten in folgen­den Zahlen veranschaulichen: die Jung­bullen werden mit einem Lebendge­wicht von fünf Doppelzentnern an ita­lienische Viehkäufer verkauft. Dieses Gewicht erreichten die Tiere noch vor drei Jahren erst nach 18 Monaten, wo­bei die heutige moderne Fütterungsme­thode und Pflege des Viehs ermöglicht, die 520 Kilo in 12 Monaten „bringen zu können”. Der Bullenzucht schliesst sich selbstverständlich auch die traditionelle Kuh- und Milchwirtschaft an. Die Schweinezucht entwickelt sich nicht nur in der Genossenschaft, sondern auch in der Hauswirtschaft der LPG-Mitglieder. Während die LPG-Bauern des Dorfes vor ein paar Jahren aus der eigenen Zucht jährlich nur etwa 300 Schweine verwerteten, verkaufen sie jetzt über tausend Stück an die LPG. Die Genos­senschaft selbst mästet ständig zwi­schen 1300—1400 Schweine in ihrer Schweinezuchtanstalt, die mit einem Kostenaufwand von 6,5 Millionen Forint errichtet und im Februar dieses Jahres ihrer Bestimmung übergeben wurde. Pläne für 1972 Die neue Schweinezuchtanstalt ist die erste Investition für die Entwicklung der Viehzucht. Als nächstes wird eine mo­derne 'Rinderzuchtanstalt errichtet, in der weitere 6 Millionen Forint investiert werden. Den Plänen nach wird sie bis 1975 ihrer Bestimmung übergeben. Ne­ben dieser Hauptaufgabe müssen nach und nach jedoch noch zahlreiche klei­nere gelöst werden. Es fehlt zum Bei­spiel immer noch eine Betriebsküche, die bis Ende 1972 gebaut werden soll sowie andere soziale Einrichtungen, die teilweise gebaut, teilweise modernisiert werden müssen. Es geht unter anderem um Umkleide- und Duschräume, nicht zu reden von Investitionen zur Ent­wicklung des kulturellen Lebens im Dorf, z. B. für die Organisierung von LPG-Ausflügen, die auch im Jahre 1971 veranstaltet und mit grossem Beifall quittiert wurden. Man unterstützt den Wohnungsbau der Jugendlichen. (Das Durschnittsalter der Mitglieder liegt zwischen 35 und 40 Jah­ren, die Rentner inbegriffen.) Die Bau­brigade der LPG baut die Häuser zu günstigem Preis zur Schlüsselübergabe. Der Produktionswert der Genossen­schaft betrug in diesem Jahr etwa 23 Millionen Forint. Laut Rechnung der LPG-Buchhaltung wird man für einen zehnstündigen Arbeitstag 90 Forint ver­rechnen können, das macht einen durch­schnittlichen Jahresverdienst zwischen 15 000 und 45 000 Forint aus. Wieviel ei­ner bekommt, hängt nun davon ab, wie­viel und auch wie er gearbeitet hat. Ei­nes aber steht schon fest: Die Kunbajaer Genossenschaft hat ein arbeitsreiches und erfolgreiches Jahr hinter sich. István Kenesei Die Jungbullen der LPG werden nach Italien exportiert

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