Neuer Weg, 1954. október (6. évfolyam, 1701-1727. szám)

1954-10-01 / 1701. szám

FRANZ LIEBHARD Auch du wirst pflanzen An allen Strassen werden IIäurne stehen, Entsprungen aus dem besten Edelreis; Im Hochzeitskleid, wenn Frühlingswinde wehen, Von Früchten schwer, wenn überreif und leis Der Herbst zur Ruhe geht auf welken Zehen Und morgen in den Pfützen ist schon Eis ; Sie iverden uns begleiten, wo wir gehen. Mit ihren Früchten, millionenweis. Kein Zauberwerk ! Du selber ivirst auch pflanzen, Den jungen Raumleib, an die Stütze binden. Und Raupen suchen zwischen seinen Rinden. ln deinem Abschnitt. Doch als Teil des Ganzen. Denn Baum undFrucht und Freude sind gemeinsam Freund, pflanze tüchtig mit. Sonst bleibst du einsam! Neue Flur Hie war es Acker und auch niemals Weide. Ein Landstück, das im Frühjahr gelber Schlamm Ertränkte. Ausgedörrt dann eine Heilig Mit grünen Echsen im Gestrüpp. Ein Damm, Der Grund und Fluten von einander scheide. Blieb immer Traum, der mit der Zeit entschwamm. Die Disteln standen streng im Stachelkleide, Ein Unkrautdickicht namens „Gottverdamm“. Doch, künftig wird das Landstück anders heissen . Die Damm-Flur. Und im sommerlichen Gleissen, Das Schwalbenkeile kreuz und quer zerspalten, Wird jemand in den Händen Ähren halten TFnd denen danken, die den Damm erbauten, Die Wildnis rodend in die Zukunft schauten. LOTTE BERG Das Brot von morgen Ihr Halme, ihr in bauchig-dünnem Kleid, vereint zum Saatenmeer der Frühlingszeit, leie ferne scheint der Tag der Fruchtbarkeit! Und doch ,—v ihr werdet in den Maientagen ein Kleid von saftiggrüner Farbe tragen, und sommers wird, aus diesem grünen Kleide ein leuchtendes, ein goldenes Geschmeide. Da neigt ihr euch in stiller Dankbarkeit der guten Mutter zu, die euch genährt, der warmen Erde, der ihr angehört. ln eurem schimmernd-goldnen Ährenkleid, dort ruht > das starke Korn, der Traum von Fülle in zarter Hülle. Dort ruht behütet und geborgen das Brot von morgen. Du kleines Körn, du Urquell aller Fruchtbarkeit von Menschenhand in warmen Grund gelegt, Von Menschenhand gehütet und gepflegt seit altersgrauer Zeit. Mit wieviel Liebe haben dich die Menschen immer dem Boden anvertraut! Wie haben sie zum Himmel aufgeschaut im ersten Morgenschimmer und nur an dich gedacht I Gering war einst ihr Wissen, ihre Macht doch gross war ihre Liebe, und es war in ihrem Herzen banges Zittern vor Stürmen und Gewittern, word du doch in Gefahr nä du bedroht : ihr täglich Brot! Du zartes Korn, du Urquell aller Fruchtbai,. ■ in heissem Mühn der Erde abgerungen, seit altersgrauer Zeit gepriesen und besungen! Und du warst jemals Quell von Menschenleid. von Hass und Streit 7 War irgendcinmal irgendwer bereit, dich zu versenken in die Meerestiefen 7 Und dies, als Kinder hungrig nach dir riefen! Auf wes Befehl7 Auf wes Geheiss 7 Und du hast auf dem Weltmarkt einen Preis. du Traum von Glück und Fülle in zarter Hülle.., Er sieht den Glanz auf kleinen, schlichten Dingen. Und seine Ilände greifen nie ins Leere. Er liebt den herben Duft der Waldesbeere, Er liebt der Amset frühlingsfrohes Singen. Doch gilt’s dem Heut das Morgen abzuringen, Dann iverden seine Blicke hart wie Speere. Es können niemals Wogen wilder Meere n Schiff das in die Zukunft fährt, verschlingen. Du Quell von Kraft urul Fülle ohne Ende, um dich icird auf dem Weltenmarkt gehandelt, du wirst in kaltes, totes Gold verwandelt, und fällst modernen Räubern in die Hände und ivirst zum Wertpaph , zur Dividende i Ich stehe da und frage mich verwundert: Wann war das nur7 Zu unsrer Zeit 7 Ist das die Zeit der grossen Fruchtbarkeit, das zwanzigste Jahrhundert 7 Ist Kriegesbrand sein Widerschein 7 Das kann nicht sein I Ist Kriegsgeschrei sein Widerhall 7 0 nein! Es sind des letzten Wahnsinns letzte Spuren. Befreiend zeichnet überall auf unserem ganzen Erdenball die Morgenröte leuchtende Konturen Das zwanzigste Jahrhundert ist diese grüne Fläche hier und Tausende gleich ihr. Das zwanzigste Jahrhundert ist Morgensonne über Nebelschwaden, und tausend, aber tausend Feldbrigaden. Das zwanzigste Jahrhundert sind diese Mädchen, fleissig wie die Blumen und tausend, aber Tausende gleich ihnen. Das zwanzigste Jahrhundert ist dieser Traktorist, der voller Stolz die Ackerfurche misst, mit freien Blicken, die ins Morgen reichen, und aber tausend andere, die im gleichen. Sie sind /der Strom, lebendig und bewundert, ihr Wort ivird Losung, Ruf in das Jahrhundert. In ihrer Stimme ist ein Wiederklingen von Traum und Wunsch, von Können und Gelingen, ein Lied ist's,wie es starke Menschen singen, die ihren Roden einen Ä l verjüngen, um ihm das Brut vo ^Ltorgcu abzuringen. Ein Lied der MenschcA mit freiem Schritt und\ die ihre Kräfte aus der den Glanz der Augen und auch den Traum i j den Traum von morga [, die vorwärts gehen Vhgehobenen Köpfen, te schöpfen, iider Sonne borgen, Erde säen. Der neue Menscdi seine Hände Wehen Samen pflanzen, ficht entfachen, niemals Brände Trümmern nie verschc.nzcn, fidcrklang der Zeitenwende cn, vollsten Resonanzen. In alten Bodl Den jungen, \ Der Menseh Und wird sic . Ii{ Er lauscht ü rni Und ihren stärl NOTIZEN UND KOMMENTARE In Nr. 39/416, der Zeit­schrift „Contemporanul“ wird in einem von I. Şerban ge­zeichneten Artikel ein aus - serst wichtiges Problem an­geschnitten, u. zw. das der Notwendigkeit einer gründli­chen, methodischen Anleitung und Ausbildung der Leiter und Instrukteure von Laien­kunstgruppen. Wie der Ver­fasser des Artikels richtig feststem, hat es sich bei dem III. Landeswettbewerb der Kulturheime erwiesen, däss die Mehrzahl der Laionkunst­­fdrmationen zwar beachtliche Fortschritte in der künstleri­schen Interpretierung ge­macht hat, dass aber viele Instrukteure in ihrer Vorbe­­reitung mit diesem lint— Wicklungstempo nicht Schritt­­gehalten haben. Diese unge­nügende Ausbildung der In­strukteure, die die Weiterent­wicklung der betreffenden Laienkunstgruppen hemmt, kann nur durch die Veröf­fentlichung eines reichen, an­leitenden Materials behoben werden. Wir .schliessen uns der Meinung I. SJerbans an, der hierfür in erster Reihe das Zentralhaus für Volks­kunstschaffen und unsere Verlagsanstalten, insbeson - dere den Staatsverlag für Literatur und Kunst, verant­wortlich macht. Bisher hat es sowohl an dem nötigen In­teresse für dieses Problem, als auch an der entsprechen­den Zusammenarbeit zwi­schen dein Verlag und dem Zentralbau.? für Volks­kunstschaffen gefehlt. Da aber die Veröffentli­chung einer möglichst gros­sen Zahl guter einschlägiger Arbeiten eine Notwendigkeit für die künstlerische Betäti­gung von Tausenden Werktä­tigen unseres Landes ist, wol­len wir hoffen, dass diesem Problem in Zukunft mehr Be­achtung geschenkt wird. „FLACĂRA” ÜBER DIE NEUE DEUTSCHE LITERA­TUR IN DER RVR Die kulturpolitische Zeit­schrift „Flacăra“ widmet in Nummer 18/43 vom 15. Sep­tember 1954 eine Seite ihrer Rubrik „Schriftsteller und Bücher“ der Entwicklung der deutschem Literatur in der RVR. In anziehender Auf­machung finden wir hier die Vignetten einiger, in deut­scher Sprache erschienenen Büeher \*/ie ,,Giordsuio Bm­­no“ von Georg Scherg, „Zeu­ge der Zeit“ von Alfred Mar­­gul-Sperber, „Die Geschichte des Matthias Schmidt“ von Valentin Heinrich, „Frischer Wind“ von Werner Bossert und die Anthologie „Deutsche Dichter der RVR“ sowie die Übertragungen zweier Ge­dichte von Franz Liebhard und Hans Kehrer. Das Haupt­­material der Seite bildet ein Artikel von 11. Lamm, der einen Einblick in die Entwick­lung der deutschen Litera­tur in unserer Volksrepublik gewährt. DEN KAMPFTRADITIONEN DER PARTEI GEWIDMET • t Die glorreichen Kampftra­ditionen unserer Partei bilden das Thema vieler Werke un­serer Künstler. Der Kompo­nist Ovidiu Varga hat zu Eh­ren des 10. Jahrestages der Befreiung unseres Landes das Oratorium „Funke der Befreiung“ für Solisten, Chor hat und Orchester gasahrlben Dem Oratorium ' urden Verse der „Tällade vor falleneu Genossen, der i Illegalität die ,Schiţei fţ teilte” von Victor *!’. untergelegt. Ovidiu * arga mit diesem seinem Weik ei­nen bedeutenden Beitrag zur vokal-symphonischen "Ton­dichtung unseres Landes geleistet. WETTBEWERB DER LAIEN­KUNSTBRIGADEN Der vor kurzem abge­schlossene Wettbewerb zwi­schen den Laienkunstgrup­pen der Kulturheime hat be­wiesen, dass unser werktä­­tiüpw Volk dor Kuiturtätifrkeit grösstes Interesse entgegen­bringt. In Bälde wird nun ein neuer Wettbewerb stattfin­­den, diesmal zwischen den Laienkünstlern der verschie­denen Fabriken, Werke, Un­ternehmen und Institutionen. Bei dieser Gelegenheit wer­den die Laienkunstbrigaden des ganzen Landes die besten aus der Arbeit des betreffen­den Kollektivs inspirierten Lieder, Gedichte, Satiren usw. zu Gehör bringen. Der Wett­bewerb wird von den Regions­räten der Gewerkschaften in zwei Etappen zwischen dem 30. Oktober und 10. Dezem­ber organisiert. Zur Zeit ba­bon die Laiemkuustbrignden des ganzen Landes ausser der Wettbewerbs Vorbereitung auch die Aufgabe, zur Auf­stellung von neuen Brigaden beizutragen. NEUE FILME IM OKTOBER In diesem Monat werden unsere Lichtspielhäuser zahl. reiche neue Filme bringen. Im Rahmen des Festivals des chinesischen Films, das zu Ehren des 5. Jahrestages der Chinesischen Volksrepu­blik ab 25. September in meh­reren Städten des L-mdos und ah 29. September in der Hauptstadt organisiert wird, werden folgende Filme ge­zeigt : „Sturm auf das Gebirgs­­fort“, „Der chiffrierte Brief“, „Reiche Ernte“, „Liebesge­schichte“, „Steppe iu Flam­men“, „Der stählerne Soldat“. „Tor Nr. 6”. Diese Fil­me, die den Befreiungs­kampf und die friedliche Arbeit des chinesischen Vol­kes für den Aufbau eines nAIIOm T ahnnt. irm.r. n 1-/.1-1I! 1 : JJVl/uuo V Ul UU .ÎOIUVU11-chen, Sj1Mj beredte Beweise für den Aufschwung der Filmkunst in Volkschina. Im Oktober werden auch neue sowjetische Filme ge­zeigt werden, darunter der Farbfilm „Treue Freunde“, ein auf dem Filmfestival in Karlovy-Vary prämiiertes Lustspiel. Spielleiter dieses Filmes ist M. Katalosow. Ein anderer sowjetischer Film der ebenfalls im Okto­ber vorgeführt wird, ist „Die Schule des Mutes“, ebenfalls preisgekrönt in Karlovy- Vary. Der Film wurde von Wladimir Bassow und Ma­­tislaw Kortscheagin nach dem bekannten literarischen Werk „Die Schule" von Arkadij Gaj­­dar gedreht. Ferner wird der sowjeti­sche Farbfilm „Das Schick­sal Marina Wlassenkos“ ge­zeigt werden, der von 1. Sma­­ruk und W. Iwschenko nach einem Schauspiel von L. Kompanietz gedreht wurde. I die ge. re UND (Fortsetzung aus unserer letzten Beilage) „Sofort“, „Gleich“, „Kommt sogleich“, wer kennt nicht die ewig neuen und döch so alten Ant­worten, mit denen man, wenn man ein Restaurant oder eine Bierhalle besucht, von den Kellnern abgefertigt wird. „Kommt gleich“ kann zwei Stunden dauern und „Sofort“ bedeutet bestenfalls eine halbe. Dann fehlt ein Becher am Tisch. Der Kellner schwebt vorbei „noch einen Becher, bitte“, „Sofort“ und bis er ihn bringt — wenn eir ihn bringt — ver­geht die Zeit und der Durst, und will man gar ein Todfeind der Kellner sein, dann verlangt man Wasser. Gar nicht zu reden von den Abrechnungen, wo einige das Geburtsjahr ihrer Schwiegermutter, Kragen- und Schuhnummer dazurechnen. Jedenfalls gibt es auch Ausnahmen. A- ber nicht davon wollte ich erzählen, son­dern von Anuschka. Anuschka ist nicht Kellnerin. Nein, das wäre zuviel gesagt. Anuschka be­dient die Gäste einer Kantine in Sovata. Hunderte sitzen hier morgens, mittags und abends bej Tisch und es gibt ver­ A n usch k a schiedene Menschen : Optimisten, Pessi­misten, Melancholiker, ja, sogar einige Choleriker sind darunter; was ihr nur wollt, alles ist vertreten. Nach Berufen gibt’s hier Hilfsarbeiter, Bergleute, Inge­nieure, Schlosser und Textilarbeiter, alle gehen aus und ein und keiner hat an Anuschkas Bedienung was auszu­setzen und das will was heissen. Flink werden Zuspütgekomrnene an leere Plätze dirigiert, hier noch ein Be­cher gereicht, dort noch eine Blume in die Vase gegeben und dann kommt Anuschka mit der Suppe. Es wäre inte­ressant, ihre Geschwindigkeit in Stun­denkilometern zu messen. Eh' man sich umsieht, dampft auf allem 10 Tischen, an denen sie bedient, die Suppe und wer noch eine Portion verlangt, sieht Anuschka an und schon ist noch 'ne Portion da. Wie sie dann beim zweiten Gang 20 bis 25 Tel­ler auf einem, wenn auch grossen Tablett ohne Zwischenfälle auf den entsprechen­den Tischen landet, ist schleierhaft, aber sie tut es und eh' man sich’s versieht, steht auch schon der Teller mit der Mehlspeise auf dem Tisch. Zwischen­durch wird hier ein Krug Wasser nach­gefüllt, dort noch Brot gebracht, Teller weggetragen, und das geht alles glatt. Einen Fehler hat Anuschka bloss, sie spricht noch recht schwacli rumänisch, aber das nimmt ihr keiner übel. Weder Ştefania aus Konstantza, noch Olguţa aus .lassy und die vielen Ion und Vasile schon ganz und gar nicht. Lieber radebrechen sie noch zwei, drei Tage ungarisch „Kérek kenyér“ und „Víz“, aber böse sind sie ihr nicht, denn wer in Anusch­kas Rayon ist, spart jedem Tag wert­volle Minuten seiner Ürlaubszeit. Übrigens habe ich gehört, dass Anusch­ka jetzt rumänisch lernt. Das heisst, ge­hört, nicht so vom Hörensagen sondern selbst gehört. Es war ungefähr eine Wo­che vor meiner Abreise, ich kam gerade vom Kino (davon später), da gingen vor mir zwei junge Leute. Das Mädel musste ich doch kennen? Aber nein, ich täuschte mich, das hier sprach ziemlich gut ru­mänisch und was sie Vasile zu sagen hatte (den. Namen hatte ich bei aller Diskretion doch gehört) verstand er bestimmt, wenn es auch noch etwas ge­brochen klang. Dann, bei einer der spärlichen Lam­pen Sovatas erkannte ich sie. Ich hatte mich doch nicht getäuscht. Anuschka lernt rumänisch. Und wenn sie sic*, ter so Mühe gibt und weiter so e.v rumänisch lernt, dann sp ' 1 ‘ sie übi Jahr, wenn wir uns wied^j 'er als ich rumänisch. Da..rr Vasile sorgen. Schon sein Auf­treten war meister­haft. Federnder Schritt, hellblaue Trainingshosen, pri­ma Basket' „ijfffe* und ein knallrotes Trikot, alles war dazu angetan, ein Mädchemherz höher schlagen zu las­sen, wenn auch vielleie'’', die dauer­­gewellten Haara und djjft .eichlich auf­getragene Brill antiniy Das erste Mal .ţjh Wh ihn auf dem Volley-Platz af? faci. aäiinisehen Zu­schauer. „Ja, jetzt nach rechts, /so, und jetzt schlagein.... aber, aber, nicht so“. Verständnisinnig wandfe er sich an die übrigen Zuschauer., „Ja, ich habe viele grosse Spieler entdeckt und an­gelernt, ich bin Trainer“. Mitten in seine Erzählung klang ein Schmerzensruf. Einer tier Spieler hatte sich vorletzt und die, Gusto-Mannschaft, die gerade mit den Einheimischen spiel­te, hätte Not an Mann. „Vielleicht wanden Sie...“ ermunterten wir den Meister. Zu unserem Erstaunen drückte er herum, sprach vom fehlen­den Training, Müdigkeit, usw. aber tu ‘ stand er doch am Platz. Ein Ball kam ziemlich tij ster sprang und eine Staut Ball und Meister unseren verschwand, sass unser Me^*»’1 11 Der Meister Leiner Hinterfront und lie ein Wickelkind in Feh erholte er sich von und als ein schöner ho- T, wollte er mit diesem auch niederschmettern. ke des ObjektsLAWe es w- GötuMám^>. Meister zwisct»P^I[^Prel uinu denn das tückische Netz hatte sei­­schmetternde Rechte festgehalten. Rasch befreite man ihn, und dann war der Meister für diesen Tag verschwun­den. Als ich am nächsten Tag zum Klub kam, spielte eine etwas korpulente äl­tere Dame mit Geduld mit unserem Mei­ster Ping-Pong. „Sie“ beförderte mit viel Anstrengung den Ball übers Netz, wäh­rend unser Meister behende, wie ein -Reh hin und her sprang, die schönsten Figuren fertigbrachte und bald vom staunenden Publikum umgeben war. Laut, dass jeder es hören konnte, er­zählte er von seinen Erfolgen im Ping- Pong, wieviele Meister er schon gross­­gezogen hätte, usw. Ich war etwas skeptisch, denn Ähnliches iuáte er »auch, heim Voliey gesagt. > ,, -Nach einiger Zeit war des IVIeister.s Partnerin ermüdet und ein ,kleines Mä­del bat bescheiden, -mit-' ihm -spielen zu dürfen. „Kleines- Mädel“ ist vielleicht etwas übertrieben, dann . immerhin war sie '18-20 Jahre alt, sportlich gekleidet, und im die beiden Zöpfe, die bei "jedem Schritt um ihre Schulten)' tanzten, mach­ten sie jünger als sie war. Gnädig ging der Meister darauf ein, ein Spiel zu spielen. Zaghaft gab seine Partnerin einige Bälle zurück und es klang wie eine Entschuldigung, als sie bat, ein richtiges Spiel zu spielen. Wie der Adler von hoher Warte auch dem Sperling gegenüber manchmal gnädig ist, so war’s auch der Meister. Er wil­ligte gnädig ein. Das Spiel begann. Wie der Blitz sauste der Ball hin und her und unser Meister hatte seine liebe Not, mit ihm fertig zu werden. Allen Respekt vor dem Meister schien das Mädel vergessen zu haben, so jagte sie ihn hin und her, immer schelmischer blitz­ten ihre Augen, immer wilder tanzten die Zöpfe und in Schweiss gebadet musste der „grosse Meister“ immer mehr Bällen „nachsehen“. Der erste Satz ging noch irgendwie. Aber als der zweite zu Ende ging, da war vom Meister — dem stolzen Adler —. nichts übrig ge­blieben, als ein gerupfter Spatz, dar lendenlahm mit den Flügeln ‘schlug. Das rote Trikot patschnass, die Dauerwellen SWgKüM," so tiÄiiu- der fbnúfir o-V Al . Trainingshosen und Basketschuhen, die er. von irgendwo-geborgt und nicht zu­­ruckgegeben hatte, von v einem •Mädel kurz~ und klein geschlagen. îofl hab'" gehört, dass bald drauf ein 'Mann auf .den alle' besonderen-Kenn­zeichen de* 'Meisters passen, beim Müh­lespiel gesehen wurde, wahrscheinlich' hat er sich jetzt darauf verlegt. und da-? eben nicht, oder man lustwandelt ziT zweit auf den mehr oder weniger be leuchteten Wegen auf und ab. Ich habe auch das nicht getan. Nicht vielleicht aus Prinzip oder Überzeugung, sondern weil es mir wie Buridans Esel ging, der zwi sehen Heu und Stroh verhungerte. Ahe irgend etwas musste der Mensch docl tun, und da ging ! ■ eben eines Abend', telephonieren und dabei fand ich, dass das Telephon ein wunderbares Unterhal­tungsobjekt ist. i Das Telephon ist eine f 'ktisehe Ein­richtung. Man kann seine Lieben, (ge­meint sind die zu Hause) benachrichti­gen, wie es einem gebt, man kann seine Sorgen prompt weiterleiten und unter Umständen fehlendes Kleingeld nachbe­stellen. Es gibt aber auch ehie weitere gute Eigenschaft des Telephons und zwar die, hierdurch die Nöte und Sor­gen der lieben Mitmenschen zu erfahren. Und das kam so: Ich sass und wartete auf Verbindung. Der Raum der Telephonisten war gleich­zeitig Warteraum und in der Ecke stan­den zwei SprechknInnen, angeblich voll­kommen schalldicht, was ich aber nach zwei Gesprächen, dio ich mitanhörte, ui Zweifel siebte. „Hallo, Bucureştiule. hallo, Mureşul, dä-mi tc rog...“ so geht das stundenlang. Das eine Ohr hat die Telephonistin so­zusagen im Dienst, das heisst, der Hörer liegt auf diesem Ohr, das andere muss allo Bukarest Bestellungen aufnehmen, Fragen und 'Toteste. Jetzt wendet sie sich gerade um d „aveţi Iaşi la cabina II” klingt’s durch ■ n Raum, Ich hörte wirklich nur mit .ibom Ohr hin, — denn schliesslich ist «an ja diskret, — als plötzlich aus der j/ine energische Stimme erklang: uerst mit Doina“ und Doina i o und mit freudiger Stimme, Tn ein Menschen, der einem lieb “ist! LlTlior Fănică hin, lieber F?n!- ä her, wie geht es, sorg auf dich, dann plötzlich ein erstaunter Ausruf: „Du glimmst die Medizin nicht — Fänicä, jtte, nimm sie doch, sorg auf dich!“ „Gib jr ein wenig den Hörer“, dröhnte wieder energische Stimme; „Fänicä, haulA lass die Kabine wackelte — Fänicä, du ist die Medizin weiter, du hast Frau Inder, wenn ich höre, dass du sie ' mmst, komm ich sofort zurück "i“. Scheinbar gab Fänicä seine Einwilli­gung, denn etwas sanfter klang es: „Na gut, ich grüsse alls.“ Und dann kamen beide aus der Kabine. Doina za.i und fein, genau so wie ihre Stimme, und nach ihr, nicht die Sint­flut, sondern ihre Mama, die Donner­stimme, grosf energisch und rot vor Ärger und Anstrengung. Ja, hörst du, er wollte dio Medizin nicht nehmen, aber ich baba i’ n überzeugt. Ehrlich gesagt, mich hätte sie auch überzeugt, wenn sie meine Schwieger­mutter wäre. Lieber würde ich täglich ein Glas Lebertran nenmen, als es auf ihren freundschaftlichen Besuch ankom­­rnen lassen. Aber, das ist ja Geschmack­sache! So habe ich erfahren, dass Fänicä in Iaşi Medizin braucht. Wäre das ohne Te­lephon gegangen? Nein. Oder hätte ich erfahren, dass Popascu aus Bukarest glücklicher Vater von Zwillingen gewor­den ist? Nein, auch das nicht, und es war ja so interessant! Wir wohnten in der gleichen Villa, tra-ten uns oft und sprachen miteinander von unserer Arbeit, von Frau und Kind, was man so an langen Urlaubstagen am Strand und im Gebirge erzählt. Alles er­zählte er gerne,. nur auf meine Frage, ob er Kinder hätte, sagte er mit einem un­definierbaren Unterton, noch nicht. Eines Tages nun, war er ganz aufgeregt. Er hatte eine Verständigung bekommen, dass Bukarest telephonisch mit ihm sprechen wollte. Wer kann das sein? Ich kenne nicht einmal die Telephonnummer, die mich verlangt. Aber um 8 Uhr war er beim Telephon. „Tov. Popescu, aveţi Bucureştiul, cabi­na II“. .Und Popescu ging. „Ja, — ich verstehe — aus der Klinik? Schon? Ist sie gesund? Ja? Gut! und was? Zwei Jungen? Zwei Jungen... Ja, morgen komme ich, was heisst, nicht nötig?] Mor­gen bin ich dort“. Dieses Gespräch war das lauteste, das ich je gehört habe, und das ist verständ­lich, denn im Urlaub Vater von Zwillin­gen zu werden, ist nicht jedermanns Sa­che. Und dann'kam der glückstrahlende Vater aus der Kabine. Ich beglück­wünschte ihn herzlichst. Er machte ein erstauntes Gesicht: „Sie wissen schon?“ Verlegen meinte ich, man hat halt so ein bischen gehört, dabei war, ich über­zeugt, dass auch in den nächsten fünf Häusern, diese Neuigkeit, keine Neuigkeit mehr war. Die Zwillinge wurden dann gehörig begossen und die Verwaltung, die sonst streng gegen die Unterbrechung der Urlaubszeit war, zeigte Verständnis, und am nächsten Tage dampfte der glückliche Vater aus Sovata in Richtung Bukarest ab. Woher hätte ich das ohne Telephon erfahren ? Eines ist sicher. Ich spreche seither, wenn ich telephoniere, sehr leise. Denn, man weiss nicht, was passieren würde, wenn einer auch über meine Gespräche schreiben würde. Ohne Kino geht’? nicht. Das Kino braucht heute jeder zivilisierte Mensch, wie Kamm und Zahnbürste, dann wo hätte er besser Gelegenheit zu se­hen und gleichzeitig auszuspannan, wo kann er seine Frei­zeit nutzbringen­der verbringen als gerade im Kino, ganz gleich, ob er al­lein oder zu zweit hingeht. Diesem Um­stand hat auch die hohe Direktion von Sovata Rechnung getragen, und wenn auch Tanz und Musik verpönt sind, Kino gibt es jeden Tag. Aber wie! Diese Filme! Dieser Apparat! Ich habe zwei Filme gesehen. Der erste begann gleich ohne solche Kleinigkeiten, wie Ti­tel, Darsteller usw. dort, wo man unge­fähr schon weiss, worum es sich handelt, das heisst, mitten drin. Begann ist auch übertrieben, denn es blitzte ein Bild auf und verschwand. Und wenn ein Bildstrei­fen fünf Minuten durchhielt, dann waren die Zuschauer zufrieden. Şo ging es zwei Das Kino Stunden. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, ohne die vielen „Reisser“ hätte die Vorstellung auch höchstens eine Stunde gedauert. Denn mehr als 50°/o des Film­­originals war nicht mehr vorhanden. Aber lür Unterhaltung sorgte der Film doch. Hohe Watten wurden abgeschlossen, wie­viel Mal der Film reissen würde, welcher sein Titel ist, was mit dem Darsteller geschah, der in einer gefährlichen Situa­tion verschwand und einfach nicht mehr auftauchte. Es war, um mich fachmän­nisch auszudrücken, ein Gegenstück des Pronosport, das böswillige Leute Pronokino nannten. Schöner noch war der Film in dein Ballett und Konzert die Hauptrolle spiel­ten. Die herrlichsten Stimmen verschwan­den, kamen wieder, mal klangen sie zu laut, um im nächsten Moment mit einem Wehlaut, wie hai einem zu schwach auf­gezogenen Grammophon zu entschwin­den. Und dann das Ballett! Da begann eine Tanzgruppe, verschwand, machte einer anderen Platz, es herrschte ein kunter­buntes Durcheinander. Und zwischen­durch immer wieder hell- dunkel, hell­­dunkel, so oft man nur wollte.. Es wären auch sonst noch Kleinigkei­ten zu sagen, die Leinwand ist wellig u da gibt es manchmal lange Gesichter, v im Vexierspiegel, Stühle werden, hin’u her getragen, kurz, wer ein richtiger J nofreund ist, kommt hier nicht auf sei Kosten. Aber schliesslich, wer kam na Sovata um sich zu ärgern! Jeder unt< hält sich auf seine Art. Einer' zählt . Zuspätgekommenen, ein anderer, der- c I ihn schon kennt, erklärt einem andäi. tig lauschenden Kreis den Inhalt u dann gibts auch einige, denen spielt c Film keine wichtige Rolle, da sie Wich garas zu verhandeln haben und sie t es auch. So da&s mau zuletzt mein müsste, das Kino ist doch gut! Irrtum Gerne möchte jeder das Zählen c Zuspätgekommenen, ebenso das Erzähl des Inhalts ausschalten und lieber d Film sehen, und die, die Wichtigeres tun haben, wären auch dankbar, wenn i wüssten, wie oft es hell wird. Aber ist es nun mal, in Sovata, Honny soit, q mal y gense] Seite 3

Next