Neuer Weg, 1959. július (11. évfolyam, 3165-3191. szám)

1959-07-10 / 3173. szám

jSéíté 8 ifcî ©ginnt die Nacht ihren Schleier zu weben, so flammen in Eforie die JLeuchtstoffröhren auf, und an allen uEcken und Enden erklingt Musik. Die .Tausende Gäste, die aus allen Him­melsrichtungen hierher gekommen sind. wähnen sich in einer richtigen Mär­chenwelt, aus der weder die Zauber­schlösser noch die wildschäumenden Wellen des Meeres fehlen... Doch greifen wir nicht zu weit vor, sonst geht das Wichtigste verloren. Wer diesen Küstenort kennt, der kennt ihn dennoch nicht: Im Laufe eines einzigen Jahres hat er sich der­massen verändert, dass auch alte „Meerhasen“ wie Neulinge vom Bahn­hof ins Zentrum gehen. Wo es vori­gen Sommer noch Wiesen und freie Plätze gab, grüssen heute hochmoder­ne Villen, Hotels und Restaurants. Manch einer schiebt die Sonnenbrille hoch, um das farbenfrohe Bild der neuen Anlagen, der Rasen und Gär­ten in seiner ungetrübten Schönheit aufzunehmen. Die Prachtbauten, die bezaubernden Pavillons aus Stahl, Be­ton und Glas, diese Verquickung von architektonischer Schönheit und wohl­durchdachter Zweckmässigkeit, all das scheint tatsächlich einem noch unbe­kannten Märchen aus tausendundeiner Nacht entlehnt zu sein. Und doch ist es greifbare Wirklichkeit, das natürli­che Ergebnis der angespannten Arbeit von Projektanten, Ingenieuren und Maurern, von Zimmerleuten, Tischlern und Gärtnern, die erst Anfang vorigen Jahres in diese Küstenortschaft einge­zogen sind. Jetzt scheint alles, als wäre es schon von jeher so gewesen ; dabei wurden die letzten Betonmisch­maschinen erst Ende Mai abgestellt, die letzten Gerüste erst Anfang Juni auseinandergenommen. Bevor die Bauleute von Eforie Ab­schied nahmen, zimmerten sie aus Holzabfällen grosse Tafeln zusammen und Hessen von Anstreichern die Wor­te darauf malen; „Herzlich willkommen\" In der ersten Aufregung hat wahr­scheinlich nicht jeder der 1000 Neuan­kömmlinge diesen Spruch gelesen, als er auf dem Bahnhof von Eforie stand. War aber auch nicht unbedingt nötig: Der neue Baukomplex auf dem Weg zum Zuteilungsbüro sagte mehr aus, als die schönsten Sprüche es vermö­gen. „Perle des Meeres“ heisst dieser Komplex, der in Rekordzeit hingezau­bert wurde, und jeder Bau scheint die­sem Namen Ehre machen zu wollen. Vor einem langgestreckten Block — ein phantasievoll entworfener mehr­stöckiger Bau — sind die Gärtner noch mit den Heckenrosen und ande­ren Blumen beschäftigt, mit der Richt­schnur wird der letzte „Buckel" an den Rasengrenzen wegretouchiert. Ja, für Arbeiter, die ans Meer auf Erholung kommen, ist in unseren Tagen nichts zu gut... An den Schaltern des Zuteilungs­büros lernen wir einige der Urlauber kennen — Arbeiter au,s allen Landes­teilen. die ihre Zimmerinarke kaum er­warten können. Namen ... Beruf... Ortschaft... Die Feder der Beamtin gleitet über die Rubriken des Regi­sters: Gheorghe Stoica — Techniker — Erdölraffinerie Nr. 2 — Ploeşti; Itie Neagu — Traktorfahrer — MTS Anidirăşeşti; Karl Drotleff — Eisendre­her — Mediasch; György Király — Möbeltischler — Tg. Mureş. Nachein­ander werden die Urlauber vom Be­treuungspersonal übernommen und zu den Villen begleitet. Für sie und die vielen anderen wurden diese Pracht­werke errichtet: für Stoica, der in seiner Erdölraffinerie mehrere Neue­rungen einführte und nun im Fern­unterricht die Hochschule macht, für Neagu, der für seine Leistungen auf den Feldern um Andrăşeşti mit der Arbeitsmedaille ausgezeichnet wurde, Drotleff, der sich in der* Arbeit selber überboten hat, Király, der in seiner Freizeit neue Möbelmodelle entwirft... „Bei uns gab's grosse Aufregung“, erzählt ein sonnengebräunter Bauarbei­ter, der sich der Urlaubergruppe zu­gesellt. „Jeder wartete ungeduldig auf den Augenblick, da das Werk von den ersten Bewohnern begutachtet würde".“ Von ihm erfahren wir, dass erst seit Oktober vergangenen Jahres mit Hoch­druck gebaut wurde, dass weder der eisige Wind, noch die häufigen Regen­­und Schneefälle die Bauleute von ih­rem Vorsatz abhalten konnten, die neuen Komplexe termingemäss fertig­­zustcllcn. Heute, da alles wie aus dem Ei gepellt dasteht, merkt man pichts mehr davon, dass Chefarchitekt Cezar Lăzărescu, der Techniker Ludwig Till, der Maurer Spiridon Pîrvănescu und die vielen anderen sich buchstäblich keine freie Minute gönnten, nur um ihre Verpflichtung einzulösen. Alles blitzt und blinkt Wenige Arbeiter haben früher .das Meer zu Gesicht bekommen. Viele ka­men nicht einmal aus ihrer Heimat­stadt heraus. Am ersten Strandtag lernten wir Cornel Bărbulescu kennen, einen Stahlschmelzer aus dem Hütten­werk Hunedoara. Weder Vater, noch Grossvater hatten das Meer je gese­hen. Fast andächtig blickt er auf die Wassermassen, in denen sich die Son­ne tausendfach spiegelt, und auf die Wellen, die sich schlangengleich ans Ufer wälzen. Tatsächlich hat Eforie einstmals kaum einen Arbeiter gesehen. Bankdi­rektoren und Fabrikbesitzer hatten hier ihre Villen am Meeresstrand, und sie konnten sich auch regelmässig ein paar Monate „Erholung“ leisten. Ihre Villen waren schmucke Bauten, die Herren Hessen sich den Spass eine gute Stange Geld kosten; dennoch nehmen sich die Häuser heute wie un­scheinbare Zwerge aus neben den neuen Baukomplexen, die von der Volksmacht geschaffen wurden. Jeder einzelne der sich lang dahin­streckenden Blocks mutet wie ein Riesenbauwerk an. Noch grösser aber scheint er einem, wenn man die end­losen Reihen der Räume durchwandert. Allein im Erdgeschoss hat eine regel­rechte Lebensmittelfabrik Platz gefun­den. Kessel, Autoklaven und Maschi­nen helfen den Küchenfeen bei der Arbeit. Ein Labor für Teigwaren, eines für Fleischverarbeitung, eines für -Fischzubereitung, und so könnte man die Aufzählung beliebig fortsetzen. Im Erdgeschoss sind auch die Kühlräume untergebracht, in denen Dutzende Ven­tilatoren summen und Ammoniakaggre­gate für Hochwintertemperaturen sor­gen. Über diesem, man möchte fast sa­gen, Küchen-Kombinat, Hegt die wirk­liche Küche, in der alles blitzt und blinkt, und der grosse Speiseraum, der schon voll besetzt ist, weil Mee­resluft hungrig macht. Geht man die Treppen weiter hoch, so kann man die Reihen der Zimmer mustern, die ihre Bewohner aufge­nommen haben. Hier sieht man, dass die Projekte mit ausgeprägtem Sinn für Raumverteilung und Raumnutzung angefertigt wurden, dass vortreffliche Fachleute am Werke waren, um den Skizzen Gestalt zu verleihen. Vergeb­lich sucht der Blick nach Schönheits­fehlern ; die kleinsten Details sind herrlich ausgearbeitet. Eigens für diese Bauten entworfene Möbel erhöhen den Komfort der Räume. Von hoher Warte Dass die Erholungsurlauber an­spruchsvoll sind, sieht man ebenfalls. Alles wird gründlich geprüft und be­gutachtet, die Innenausstattung wird mit Fachkenntnis unter die Lupe ge­nommen. Ein Schuster der Bukarester Kirow-Fabrik, M. Rottmann, prüft den Wandschrank, die Griffe und Installa­tionen. Man merkt, dass sich jeder Einzelne als Mitbesitzerfühlt und dazu berufen ist, seine Meinung zu äussern. Aber zum Tadeln scheint es keinen Grund zu geben. Nach dem Mittagessen, das immer schmackhaft zubereitet ist, ersteigen wir mit einer grösseren Urlaubergrup­pe die Terrasse eines der neuen Blocks. Von hier aus übersieht man die ganze „Perle des Meeres“, die 1988 Urlaubern Unterkunft bietet. Rechts und links von uns erstrecken sich ebenso grosse Bauten, die an Schönheit im ganzen Lande ihresgleichen nicht finden. Zwischen den Blocks dehnen sich geschmackvoll angeordnete Grün­flächen, die von schnurgeraden As­phaltwegen durchschnitten werden. Was soll aber die hochaufragende, schmale Wand? Erst die Hunderte Sitzplätze verraten, dass dies ein Frei­lichtkino ist. Der prachtvolle Bau dort ist die Restaurant-Kantine. Der treppenlose Aufgang ist auch jetzt bevölkert. Die Nachzügler gehen zum Mittagessen. Am Abend scheint Eforie erst recht der Märchenwelt anzugehören. Die Glaswände des Restaurants leuchten in zarten Farbabstufungen nach allen Seiten. An den Wegen und selbst in­mitten der Grünanlagen strahlt das Fluoreszenzlicht aus modernen Ampeln oder geometrischen Leuchtkörpern. Einem. Gespräch zwischen Fachleu­ten und Urlaubern entnehmen wir, dass durchaus nicht nur das ge­schaffen wurde, was man so auf den ersten Blick erfassen kann. Massive Steindämme wurden ins Meer hinaus­gezogen, um den wilden Wellen Ein­halt zu gebieten. Als Folge davon ist der Strand schon ein gutes Stück ge­wachsen. Unterwaschungen und Erd­rutsche, wie sie früher immer wieder vorkamen, sind jetzt ein für allemal ausgeschaltet. Selbst am Bellona-See wird gear­beitet. Auch er muss ein anderes Ge­sicht bekommen. In langwieriger Ar­beit wurde 'das ganze Wasser gewech­selt, wurden seihe Ufer gerade aus­­gerichtet urtd die Steilwände mit Grastafeln verkleidet. Unten am See surren die Förderbänder immer noch. Interessante Rundbauten entstehen, die die Einzelkabinen bergen werden. Die Tage fliegen ... Am Meer scheint die Zeit grössere Schwingen zu haben. Kaum hast du dein Leinenzelt aufgeschlagen, dem Spiel der Wellen und dem Flug der Möwen zugesehen, ein salziges Bad genommen und einen Sonnenbrand bekommen, ist auch schon Mittagszeit. Ein kräftiges Essen, ein erquickendes Schläfchen, dann ruft dich Drahtfunk­musik wieder hinaus. Du gehst in den Klub, wo Tischtennis, Schach und Bü­cher auf dich warten, und am Abend kannst du wählen: eine Theaterauf­führung, die „Gitarren der Liebe“, ein Plattenkonzert oder Geistesgymna­stik auf einem Rätselabend. Nütze aber die Zeit, denn die Tage fliegen fast ebenso schnell wie die Stunden! Und du willst doch braungebrannt und gekräftigt nach Hause fahren, wo neue Aufgaben deiner harren. Franz Storch [Ganze Reihen von neuen Baukomplexen, schmucken Grünanlagen und -Promenaden sind von den Bauarbeitern in Rekordzeit hingezaubert worden Von Eforie will ieder ein paar gute Aufnahmen mit nach' Hause nehmen. Der beste Fotoapparat, die empfind­lichsten Aqfacolor-Filme können aber kaurrt einen Bruchteil des farbenfrohen Bildes festhalten, das sich un­seren Urlaubern in dieser Küstenortschaft bietet. (82. Fortsetzung) Er beneidete Ahmed, obgleich er mit seinen Handlungen nicht einverstan­den war, sich niemals einverstanden erklären konnte. Ahmed war ein Kerl, ein Draufgänger, der sein Leben ein­setzte, um dem Vaterland zu helfen. Was tat er, Hussein ? Nichts. Zur Schicht ging er, murrte und klagte nicht; von der Schicht kam er, müde und kaputt. Das war sein Tag. Er hatte kein Ziel, keine Wünsche, keine Hoffnungen. Die Finger spreizte er und fuhr sich mehrmals durchs Haar. Verflucht, der Streik brachte ihn durcheinander, verwirrte ihn, stellte ihm Fragen, auf die er keine Ant­worten wusste. Dabei war doch wei­ter nichts geschehen, als dass die Ka­meraden heute nicht zur Schicht ge­gangen waren. Nichts Besonderes, wenn man es überlegte. Nichts Be­sonderes? War das wahrhaftig nichts Besonderes ? Nicht nur in Naphta Abad wurde gestreikt, in Aghadjari streikten sie auch, auf allen Ölfeldern, überall, wo Iraner für die englischen Herren arbeiteten. Sie hatten die Ar­beit niedergelegt, trotz aller Drohun­gen, trotz aller Einschüchterungsver­suche, trotz wiederholter Warnungen der Company, jeden zu entlassen, _ der den Anweisungen des Streikkomitees Gehorsam leiste. Wohin war die Angst, die' sie sonst vor den englischen Her­ren hatte, wo blieben die scheuen Blik­ké und ängstlich gebeugten Rücken ? Wie umgewandelt waren sie alle, lie­fen herum, trugen die Köpfe hoch und bewegten sich, als seien sie die Alle Rechte bei Verlag Tribüne, Berlin Herren und als wäre das seit je so gewesen. Langsam und ohne dass er es wollte, wurde Hussein von der glei­chen Stimmung ergriffen, fühlte er sich freier, schien sich ihm die Brust zu weiten. Hell wurde es in ihm, und er verspürte Lust, dem Rat Ahmeds zu folgen und nach Sashir zu gehen, Abdas zu besuchen, um den er sich, seitdem sie ihn nach Sashur getragen, nicht mehr geküm­mert hatte. Tamara wiederzusehen. Er hielt es nicht mehr aus, untätig in der dunstigen Kantine herumzusitzen. In London, wo es seit Tagen reg­nete, ging das Leben seinen ge­wohnten Gang. In den Katharinen­­und London-Docks wurde gearbeitet wie jeden Tag, knatterten die. Press­lufthämmer, rasselten die Winden, krochen die Arbeiter auf den schmalen Stegen an den Aussenwänden der Schiffe entlang. In den Redaktions­stuben der Fleet-Street klapperten die Schreibmaschinen wie gewöhnlich, brühten die Stenotypistinnen ihren Tee auf oder gaben zwischen zwei Diktaten ihrem Blumenstöckchen frisches Was­ser. Im Britischen Museum schnurrten die Führer ihre ewig gleichen Verse herunter. Nirgends Erregung, nirgends etwas Aussergewöhnliches. Lediglich im Foreign Office, im India Office und in der Admiralität, in den Ban­ken und Börsen hatte die Nach­richt, dass es in Iran wider Erwar­ten zum Generalstreik gekommen war, wie eine Bombe eingeschlagen. Sir William Fox, der Präsident der Anglo Iranian, hatte sofort, nachdem er von Whigest aus Abadan die alarmierende Nachricht erhalten hate, Aussenmini­­ster Bevin angerufen, aber Bevin war bereits im Bilde und hatte seine eng­sten .Mitarbeiter zu einer ausser­­gewöhnlichen Besprechung ins Bot­schaftszimmer gebeten, wo sje an­gesichts des Bildes der Königin Vik­toria berieten, was zu geschehen habe. Telefonate, Depeschenwechsel zwi­schen London und Bombay mit dem Erfolg, dass indische Truppen, vorerst eine Brigade, nach Basra in Marsch gesetzt wurden. Nach Rücksprache mit dem Foreign Office, dem India Office, dem Kriegs­ministerium beschloss die Admiralität, ein Exempel zu statuieren und zwei schwere und einen leichten Kreuzer nach Iran zu beordern. Route: Irani­scher Golf, Schaft el Arab, Kriegs­hafen Basra. Sir William Fox atmete erleichtert auf, als er davon erfuhr. Ein Stein fiel ihm vom Herzen, und die Männer der Schröder-Bank und der Bank of England, die Vorstände und Aktionäre der Anglo Iranian atmeten gleichfalls auf. Indische Truppen nach Basra, Kriegsschiffe längs der iranischen Westküste, das war eine machtvolle Demonstration, deren Wirkung nicht ausblieb, wie sie hofften. Nach mensch­lichem Ermessen konnte nichts mehr schiefgehen, mussten die Streikenden klein beigeben. Kerzengerade stand Sir William am Fenster seines Arbeitszimmers, an dessen Scheiben der Regen hinabrann, aber der Präsident, der mit den Fin­gern der Rechten einen Marsch auf das Fenstersims trommelte, sah den Regen nicht, sah nicht die Scjieiben. Seine Blicke durchdrangen sie, flogen über Länder und Berge zum Irani­schen Golf. Seine Phantasie gaukelte ihm das Bild stolz dahingleitender, weisser englischer Kreuzer vor. Der Präsident bestellte zwei Freun­de in Glaridges Hotel Er ass heute ausgiebiger und mit mehr Appetit als sonst. Bis auf seine Hämorrhoiden­schmerzen fühlte er sich kraftvoll und gesund, als wäre er von einer Ba­dekur gekommen. Marion Whigest hielt es in der Nähe ihres Vatşrs kaum noch aus. Seitdem der Streik begonnen hatte, war mit ihm nicht mehr zu reden. Entweder telefonierte er, oder er führte mit irgendeinem Direktor oder höheren englischen Angestellten der Company stundenlange Besprechungen, Hess sich die Lage berichten bis in alle Ein­zelheiten, gab Anweisungen. Und die Lage sah alles andere als rosig aus. Das schien nicht mehr ein Streik im üblichen Sinne zu sein, wie etwa der vom 1. Mai, Das war, alle An­zeichen zusammengenomnien, eine Wil­lenskundgebung gegen die Company, gegen jeden englischen Einfluss in Iran geworden, wie er sie noch nie erlebt hatte. Was nützte es, wenn Gouverneur Mesbah-Fatemi, Oberst Afschar-Ogly urid Oberst Mirgolas ihre Soldaten in die bedrohten Gebiete warfen ? Die Arbeiter hatten um die Ölfelder einen Kordon gezogen und wichen nicht, gaben nicht nach. Soviele Soldaten, um sämtliche Objekte der Company abzuriegeln, wie damals im Falle Aghadjari, standen nicht zur Verfügung. Whigest nahm alle Gegenstände, wie Schreibtischgarnitur, Mappen, Akten, Blöcke, Durchschläge von Berichten, von seinem Schreibtisch und breitete darauf eine grosse Karte aus, auf der alle Anlagen der Company einge­zeichnet warer.. Gleich einem Feldherrn, der den Verlauf der Schlacht verfolgt, stand er über die Karte gebeugt, um auf Grund telefonischer und persönlicher Meldungen sich ein genaues Bild vom Stand der Dinge zu machen. Mit seinem knöchernen Zeigefinger fuhr er über die Strassen und Bahn­linien, auf denen die Truppen in die ölgebiete rollten, tippte er auf jene Objekte der Comany, die er für schwach hielt und die von Colonel Lakes Leuten ganz besonders bear­beitet wurden. Jede Gelegenheit, die Front des Gegners aufzureissen, musste ergriffen, jede, selbst die geringste Erfahrung angewandt, jede Blosse des Feindes sofort erkannt und genützt werden. Anfangs hatte Marion an dieser Be­schäftigung ihres Vaterse noch einen gewissen Gefallen gefunden, sich von ihm Erklärungen geben zu lassen und sie auch bekommen; als sie jedoch beobachtete, wie er mehr und mehr verfiel, die Schatten unter seinen Au­gen sich vertieften, sein Gesicht grau wurde und seine Hände vor Ermattung und Übermüdung zu zittern begannen, hielt sie es nicht mehr aus. „Lege dich wenigstens eine Stunde hin, Papa.“ Whigest stand vor der Karte, er­griff hin und wieder die Kaffeetasse, setzte sie ohne hinzusehen ab, sah und hörte nichts. „Ich habe mit dir gesprochen, Papa.“ Er sah ihr ins Gesicht, als hätte sie ihn aus einem Traum gerissen, krank und abwesend. „Entschudige, Marion... Ich hatte nicht gehört.“ Ohne ein Wort stand sie auf, ging in die Garage, Hess ihren Wagen an­­laufen, um zu Lake zu fahren. Im Gegensatz zu den Direktoren der Com­pany, die sich heute nicht ohne Schutz auf die Strassen wagten, fuhr sie mit aufgeklapptem Verdeck. Colonel Lake freute sich zwar über ihr Erscheinen, aber auch er machte einen übermüdeten und nervösen Ein­druck, rauchte stärker als sonst und trank nicht weniger Kaffee als ihr Vater. „Es ist gut, dass Sie gekommen sind“, sagte er und sank in einen Sessel. „Ich freue mich wirklich. Sie müssen nur entschuldigen, dass ich unrasiert bin.“ (Fprtsetzung folgt) NEUER WEG Freitag, 10- Juli 1959 Auch im August keine Ruhepause Reichhaltiges internationales Programm unserer Sportler Nach einigen interessanten internationalen Begegnungen in den ver­gangenen Monaten erwartet unsere Sportler nun auch im August ein reichhaltiges Programm. Sowohl Leichtathleten, Handballer als auch Turner und Schützen wer­den unsere Landesfarben in mehreren Treffen vertreten, die sich durch starke internationale Beteiligung als vielversprechend ansagen, so dass, wenn Organisation und Kondition entsprechend sind, mit einigen über­durchschnittlichen Ergebnissen zu rechnen ist. Und nun einen kleinen Überblick auf die bevorstehenden Sportwett­kämpfe. Als äusserst interessant kündigt sich das Leichtathletik-Dreiertreffen der Ju­nioren der CSR, der Polnischen VR und der RVR an. Ausgetragen wird es am 7. und 8. August in Opawa (CSR), Unsere Mannschaft verfügt über eine Reihe wertvoller Sportler, die bei gut organisiertem Vorberei­tungstraining einige gute Lei­stungen aufstellen könnten. Am meisten beansprucht sind im Au­gust jedoch die Basketballer. In ihrem Programm stehen ein Treffen der Juniorinnen der Polnischen VR mit denen unseres Landes und die Wett­kämpfe im Rahmen der Balkániadé, die in Bukarest vom 12.—16. August stattfindet. Hier werden unsere Aus­wahlen (Frauen und Männer) denen Albaniens, Bulgariens und Jugosla­wiens begegnen. Ausserdem beteiligt sich unsere Frauenauswahl vom 18. bis 24. August an einem Turnier in Messina. Teilnehmer sind Italien, Bul­garien, Frankreich und Rumänien. Anfang August geht auch die Jugendhandballauswahl (Jungen und Mädchen) ins Ausland. Am 2. August spielen sie in Neustrelitz gegen die DDR und am 9. August in Zelenia Gora gegen Polen. Gegen Monatsende erwarten wir dafür die Frauenmann­schaft von Lokomotiv Leipzig, die einige Spiele in Stalinstadt, Bukarest und Bacău austragen wird. Für die Ringer dürfte das Treffen um den Jadran-Pokal in Split (Jugoslawien) die schwerste Prüfung sein. Teilneh­mer sind Österreich, Frankreich, Po-len, Westdeutschland, Türkei, Schwe­den, Jugoslawien usw., also eine äusserst reichhaltige Beteiligung, die fast einem Europaturnier gleichkommt. Im Turnen ist nur eine einzige Be­gegnung vorgesehen, u. zw. in Leipzig (13.—16, August), bei der sowohl Frauen als auch Männer ihr Können in internationalen Einzelwettkämpfen messen. Dass es unseren Schützen nach eaniv gen erfolgreichen Wettkämpfen dieses Jahres gelogen wird, im Dreiertrefu fen Finnland—CSR—RVR (2.—8. Au­gust) ihr hohes Können von neuem zu beweisen, ist mehr als sicher. Auf jeden Fall erwarten wir von ihnen bei den Europameisterschaften, die vom 27. August bis 6. September in Mai­­land, Monza, Brescia und Turin aus­getragen werden, bedeutend bessere Ergebnisse als bisher. Wasserball, Schwimmen: 5. und 6. August in Halmstadt Schweden—RVR ; 22.-24. August in Bukarest RVR— Grusinische SSR (Wasserball) und vom 26.—27. August Beteiligung an einem internationalen Wettkampf in Budapest. Im Tennis ist für unsere Spitzensportler im August Urlaubszeit.' Diesmal sind internationale Vergleichs­kämpfe für Kinder und Pioniere ge­plant. Die Reise geht nach Subotica (Jugoslawien). Die Rudersportler haben es nicht leicht. Während vom 28. bis 30. Au­gust die Europameisterschaften im Ka­jak-Kanu (Duisburg Westdeutschland) ausgetragen werden, beteiligen sich unsere Mannschaften (Frauen und Männer) in Macon (Frankreich) an den Europameisterschaften für akade­misches Rudern. Die Wettkämpfe fin­den vom 14. bis 23. August statt. Und zum Abschluss das Augustpros gramm unserer Fussballer. Unsere Landesauswahl wird am 2. August in Bukarest gegen die National-Elf der UdSSR antreten, während die B-Äiann­­schaften beider Länder in Moskau spielen. Als Vorspiel in Bukarest ist ein Treffen der Jugendmann.^haften der RVR und der UdSSR program­miert. Am 30. August fährt die A­­Auswahl nach Polen, wo sie ein Spiel mit der polnischen Mannschaft aus­trägt, und in Bukarest kann man am gleichen Tag einem Treffen zwischen den Juniorenmannschaften der RVR und der Polnischen VR beiwohnen. Martin Brenndörfer Heiss wurde am Sonntag beim Leîcţitathletiktrefferi um 'den Pokal der Stadt Bukarest,gekämpft. Undjtü? áll gemeinen Freude wurden recht gute Zeiten gelaufen. - Unser Bild 'zeigt éinen Aspekt vom 3000-m-Hindernislauf. Fussball : RVR—Chinesische VR 2:1 Über 15 000 Zuschauer wohnten Donnerstag auf dem Grosswardeiner Freiheits-Stadion dem internationalen Fussballspiel der Auswahlmannschaf­ten der RVR und Volkschinas bei. Die rumänischen Fussballer siegten knapp 2:1 (2:1). Die rumänische Elf hatte einen schweren Stand, da die Chine­sen durch blitzschnelles Zuspiel und überraschende Angriffe ein gefährli­cher Gegner waren. * In Fortsetzung ihrer Tournee durch Rumänien trat die polnische Fussball­­mannschaft Gwardia Warschau Don­nerstag auf dem Bukarester Dinamo- Stadion gegen die jüngst in die A-Liga aufgestiegene Mannschaft TAROM Bu­karest an. Die polniscnen Fussballer waren in glänzender Form und sieg­ten haushoch 7:0 (3:0). „Scinieia“ - Radrundfahrt Vom 29. Juli bis 2. August wird die 12. Radrundfahrt der „Scfnteia“ auf einer Strecke von ungefähr 900 km in folgenden 5 Etappen ausgetragen: Mittwoch, den 29. Juli, I. Etappe: Bukarest—Focşani; Donnerstag, den 30. Juli, II. Etappe; Focşani—Bacău— Roman—Bacău ; Freitag, den 31. Juli, III. Etappe: Bacău—Piatra Neamţ— • Bicaz—Lacul Roşu; Sonnabend, den 2. August, IV. Etappe: Bicaz—Foc­şani; Sonntag, den 2. August, V. Etap­pe; Focşani—Bukarest. Boxer vor schweren Aufgaben Unsere Boxer haben in der kom­menden Herbstsaison ein reichhalti­ges internationales Programm zu ab­solvieren. Unsere Sportklubs entfalten diesbezüglich eine intensive Tätigkeit. Zum 10. Jahrestag der Handwerks­genossenschaften der RVR lud der Klub Voinţa die polnische Mannschaft „Start“ für Ende Juli ein. Die rumä­nischen und polnischen Boxer werden in Ploeşti und Galatz zwei Begeg­nungen austragep. Die Dinamo-Boxer (Craiova) erwarten Anfang Septem­ber den Besuch der Boxer von Csepel Budapest. Auch hier stehen zwei Tref­fen, eines in Cra.iova und das andere in Tr. Severin, bevor. Anfang Septem­ber organisiert die Boxerabteiiung des Klubs Cetatea Bucur erstmalig eine internationale Begegnung. Den Buka« rester Faustkämpfern werden die Sport-: lér von Rotation Berlin gegenüber­treten. Ebenfalls im September wird in Berlin des Revanchetreffen zwi­schen Vorwärts Berlin und CCA Buka­rest ausgetragen werden, und eine Dinamo-Auswahl wird an einem Tref< fen in Berlin teilnehmen. Ende Okto­ber findet in Leipzig ein Verifizierung^ furnier statt, an dem die besten Boxer der volksdemokratischen Länder, dar­unter auch Rumäniens, teilnehmen wen den. Qualifikationsspiele im Frauenhandball beendet Das Petrolul-Stadion in Ploeşti war drei Tage Schauplatz der Aufstiegs­spiele für die Handball-A-'Liga der Frauen. Nach dramatischen Kämpfen errang CSM Reschitza, die beständig­ste Mannschaft des Turniers, den er­sten Platz. Die vom Glück begünstig­ten Temesvarerinnen belegten den 2. Platz und sicherten sich somit den wei­teren Verbleib in der A-Liga. Die letz­­tan Ergebnisse: Record Mediasch—Son­­structorul Temesvár 7:7 (5:3); CSM Re­­schifza—Textila Buhuşl 6:5 (4:5); Re­cord Mediasch—CSM Reschitza 3:6 (1:3) und Constructorul Temesvár— Textila Buhuşi 2:1 (1:1). Allerlei von überall Riga. — Auf der Spartakiade der Lettischen SSR schoss Kyrill Mitju­­schin mit der Schnellfeuerpistole 584 Tontauben, um zwei Tontauben mehr als der Unionsrekord und um drei mehr als der offizielle Weltrekord. Budapest. — In den Schach­weltmeisterschaften der Studenten führt nach acht Runden die Mann­schaft der VR Bulgarien mit 24'/2 Punkten, gefolgt von der UdSSR mit 24 Punkten, der CSR mit 2>/2 Punk­ten (1), der RVR und der Ungari­schen VR mit 19'/2 Punkten und je drei unterbrochenen Partien. Tallinn. — Am 18. und 19. Juli findet hier ein grosser internationaler Motorradwettkampf statt, an dem sich Vertreter der Ungarischen VR, der DDR, der Polnischen VR, der CSR. Finnlands, Schwedens und der UdSSR beteiligen. Bei diesem Wettkampf wer den die sowjetischen Sportler neue, in diesem Jahr in der Sowjetunion erzeugte Motorradtypen fahren. Paris. — Die 13. Etappe der Radrundfahrt Frankreichs auf der Strecke Albi—Aurillac gewann der französische Regionsfahrer Anglade, der 219 km in 6 St 15’36” zurücklegte. Zugleich trafen auch Anquetil (Frank­reich), Bahomantes (Spanien), Baldi­­ni (Italien)) und Hovenaers (Belgien) ein. Zwei Favoriten der Rundfahrt und zwar Gaul (Luxemburg) und Bobét (Frankreich) trafen 20’40” später ein. Nach dieser Etappe führt in der All. gemein Wertung Hovenaers (Belgien) gefolgt von Anglade (Frankreich), Mähe (Frankreich) und Baldini (Ita­lien). Gaul steht an 17, und Bobét an 18. Stelle. Los Angeles. — Mittwoch abend gelangte in Los Angeles der Boxkampf um den Weltmeistertitel für Bantamgewicht zwischen dem Inha. ber des Meistergürtels, dem Franzo­sen Alphonse Halimi, und dem Mexi­kaner Joe Becerra zur Austragang. Der Mexikaner siegte in der achten Runde durch k. o, und wurde daniî Weltmeister. Belgrad. — Sonnabend und Sonntag finden die Rückspiele des Fussbafipokals für Mitteleuropa statt. In Belgrad treten Partizan—Bánik Ostrawa (1:1). in Budapest Honvéd— WAG (1:2), in Wien: Vienna—Voj­vodina (0:1) und in Prag Dynamo— MTK (0:5) an. (In den Klammern die Ergebnisse der ersten Spiele.) Wimbledon. — Hier ging das Tennisturnier zu Ende. Im letzten Spiel, Männer-Doppel, siegten Fraser, Emerson (Australien) 8:6, 6:3, 14:16, 9:7 über Mark, Laver (Australien). Charkow. — Die seit einigen Tagen in der UdSSR weilende FuSs-ţ ballmannschaft Algeriens begegnete in Charkow der Fussballelf der dortigen Traktorenwerke. Das Treffen endete 2:0 (1:0) für die Gäste. Beide Tore schoss Rasid Mekloufi. HUM THEATER KONZERTE Temesvár KINO. - Maxim Gorki 13.-19.7. Nicht gesehen, nicht bekannt. Arta 13.-19.7. Das Lied der Matrosen. AI. Sahia 13.-19.7. Nicht gesehen, nicht bekannt. Victoria 13.-19.7. Eine gewohnte Fahrt. Tineretului 13.-19.7. Die Schaffung der Welt. Arbeiter­kino (Fratelia) 13.-15.7. Die Spionin von Hongkong. : 16.-19.7. Faschingsrummel. Ar­beiterkino (Freidorf) 13.-15.7. Ernst Thälmann- Fyhrer seiner Klasse. 16.-19.7. Der stille Don (II. Teil). Steaua Roşie (Mehala) 13.- 15.7. Das Gesetz des Meeres. 16.-19.£. Das stählerne Herz. Stalinstadt KINO. - Maxim Gorki : 13.-19. Favorit 13 ; Popular : 13.-19. Unter uns Eltern : înfrăţirea : 13.-19. Zauber der liebe ; Pä^ea : 13.-19. Der Fall ist nicht klassiert; Tineretului t 13.19. Falsche Wege. Arad KINO. - J. Herbak : 13.-19. Stan und Bran - Studenten in Oxford ; N. Bälcescu : 13.-19. Favorit 13 ; G. Doja : 13.-19. Der Schirm des heiligen Petrus. I.L. Caragiale : 13.-19. Lizzi McKay; Tineretului: 13.-19. Der Ruf der Höhen, Progresul (Neuarad) ; 13.-15. Es geschah in Belgrad 1 16.-17. Strassenserenade ; Solidaritatea (Gai) : 13.-15. Die Haiducken ; 16.-19* Ein Tag Wie ein Märchen ; Maxim Gorki (Micalaoa) : 13.-15, Dec Hut des Anatol j 16,-19. Der Idiot. Reschitza KINO. = Victoria : 13.-15. Der Ruhm des Baltikums ; 16.-19. Die Sinfonie der Liebe I Arbeiterkino i 14.-19. Das Lied aus Kawal > Hermannstadt KINO. - Pacea : 13.-19. Der Himmel der Holle ; Victoria : 13,-19, Das Lied aus Kawa* î Tmere^hj' : 13.-19. Rita ; Arta i 13.-19. Vier Schritte in den Wolken ; In­dependenta : 15.-19. Das Mädchen mit der Gitarre ; 7. November : 16.-19. Die Ballade des Töpfern, Mediasch KINO. - Maxim Gorki t 13.-19. Der erste Tag, und Flaggen auf den Türmen ; Unirea : 13.-15. Lissy ; 16.-19. Flammen. I.L. Ca­ragiale : 17.-19. Ein zum Tode Verurteilter entfloh. Bist ritz KINO. - 23. August« 13.-19. Das stäh lerne Herz ; Maxim Gorki : 13.-19. Ein» gewohnte Fahrt. Lugosch KINO. - 23. August ; 13.-17. Aleko Dunditsch ; 18.-19. Der Ball ; Victoria i 13.-15. Dokumentarprogramm) 16.-19. Sonn­­tag.sfreunde. SchSssburg KINO. - Puschkin ■ 13.-17. Das Gesetz des Meeres ; 18.-19. Die Freiwilligen. Agnatheln KINO. 8. Mai i 13.-15. Recht auf Liebe; 16.-19. Überraschung auf der Strasse. STAS ; 5452-52 Druck: luticprinder ea Poligrafici Nr. 2. Bucureşti strada Brezoianu 23-25, ' ^ “ “ - -*•-

Next