Neuer Weg, 1959. december (11. évfolyam, 3296-3322. szám)

1959-12-02 / 3297. szám

Die Arbeiten des VII. Parteitags der USAP Diskussionsbeiträge zum Rechenschaftsbericht des ZK der USAP / Rede des Genossen Ferenc Münnich Budapest, 1. Der Agerpreskorrespondemt berichtet: Die Vor­­mlbtagssitzung vom 1. Dezember des VII. Parteitags der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei begann mit der Rede des Leiters der Delegation der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und Ersten Sekretärs des ZK der KPdSU, Genossen N< S. Chruschtschows. Die Parteitagsdelegierten und die Gäste folgten der Rede N. S. Chru­schtschows, die ungefähr andert­halb Stunden dauerte, mit grosser Aufmerksamkeit und unterbrachen sie wiederholt durch stürmischen Beifall. Abschliessend verlas N. S. Chru­schtschow die Grussbotschaft des Zentralkomitees der KPdSU an den VII. Parteitag der USAP. Die letzten Worte der Botschaft riefen den begeisterten und lang­anhaltenden Beifall der Parteitags­teilnehmer hervor, die sich von ihren Plätzen erhoben. Nach einer kurzen Pause be­gannen die Diskussionsbeiträge zu dem von János Kádár dargeleg­ten Rechenschaftsbericht über die Tätigkeit! des ZK der USAP sowie dem von Jenö Fock erstatteten Referat über die Direktiven hin­sichtlich der Wirtschaftsaufgaben bei der Vorbereitung des 2. Fünf­jahrplans zur Entwicklung der Volkswirtschaft der Ungarischen Volksrepublik. Das Mitglied des Politbüros des ZK der USAP und Ministerprä­sident der Ungarischen VR, Ferenc Münnich, hielt sodann eine Rede über die derzeitigen Probleme der Staats- und Wirtschaftsleitung. Der Redner zog die Bilanz aus der Tätigkeit der Regierung seit ihrer Gründung und unterstrich, aus den erzielten Leistungen lasse sich schliessen, dass die Orientie­rung ihrer Tätigkeit die rkhtige war. Im allgemeinen erfüllt die Regierung ihre Aufgaben bezüglich der Durchführung der Parteipolitik mit Erfolg. Heikle Mission Adenauers in Paris Bonn versucht an de Gaulles Oder-Neisse-Konzeption zu rütteln Paris, 1. (Agerpres.) — Sonder bericht: Zum vierten Mal Inner­halb von 18 Monaten ist der DBR-Kanzler Adenauer heute zu einem zweitägigen Besuch in Paris eingetroffen, um mit Präsident de Gaulle als Vorspiel für die in der zweiton Dezemberhälfte stattfindenden westlichen Verhandlungen Besprechungen zu führen. Der gegenwärtige Besuch des Re­gierungschefs der Bundesrepublik erfolgt jedoch unter den Bedin­gungen einer fortschreitenden in­ternationalen Entspannung, die al­lerdings den an der Aufrechter­haltung des kalten Krieges interes­sierten herrschenden Kreisen in Bonn nicht in den Kram passt. Dies veranlasst auch die stark ver­breitete französische Tageszeitung „France Soir“ zur Feststellung, dass es sich um den heikelsten aller Besuche Adenauers in Paris han­delt. Nach westdeutscher Auffas­sung soll dieser Besuch die „Au­­ssenpolitik der beiden Länder auf­einander abstimmen“, wie „Köl­nische Rundschau" vermerkt. „Der Mittag“ schreibt, dies könne nach den Vorstellungen Bonns nur im Rahmen der „Atlantik-Gemein­schaft“ erfolgen, da „in der Haupt­stadt der DBR die Ansicht vertre­ten wird, dass alles von der At­lantik-Gemeinschaft und den USA abhängt“. Ein Faktor den die westdeutschen Zeitungen als Grund für ein tiefes Misstrauen zwischen den beiden Hauptstädten ansehen, ist die ge­reizte Reaktion Bonns auf die Äu­sserungen des Präsidenten de Gaulle über die Beibehaltung der Ost­grenze Deutschlands an der Oder- Neisse-Linie. Die „Deutsche Solda­ten Zeitung“ hat beispielsweise die-se Erklärung mit einer direkten Anspielung auf die Revancheab­sichten Westdeutschlands auch ge­genüber Frankreich beantwortet. „Die Frage unserer Grenzen stellt sich nicht nur im Qşten, .. sondern auch im Westen", schreibt die Zei­tung, und meint damit die'Änäpfü­­che Hitler-Deutschlands auf El­­sass-Lothr ingen. In einem Kommentar der UPI, der zu Beginn der Verhandlungen de Gaulle—Adenauer durchgegeben wurde, werden die „Gründe für die Unstimmigkeiten zwischen Frank­reich und Westdeutschland wie folgt dargelegt: Die Weigerung Frankreichs, alle Streitkräfte in die NATO einbeziehen zu lassen, die Versuche de Gaulles, die Führung im Sechsmächteblock des „Gemein­samem Markts“ an sich zu reissen und der daraus resultierende Arg­wohn in der DBR sowie die Äu­sserungen de Gaulles über die Oder-Neisse-Grenze. USA-Kriegsminister zuriickgetreten Washington, 1. (Agerpres.)— Das Weisse Haus gab heute den Rücktritt des USA-Kriegsministers Neil Me Elroy bekannt. McElroy erklärte, er wolle ins Wirtschafts­leben zurückkehren, um sich als Aufsichtsratsvorsitzender der gro­ssen Seifen- und Kosmetikfabrik „Procter and Gamble“ in Cin­cinnati (Ohio) zu betätigen. Zp seinem Nachfolger ernannte Präsident Eisenhower den Stellver­tretenden Kriegsminister und frü­heren Marineminister, Thomas G a­­tes. Spezialistenaustausch UdSSR—Frankreich Moskau, 1. (Agerpres.) — TASS : Zwei Delegationen sowjeti­scher Spezialisten reisten am 30. November aus Moskau nach Frank­reich ab. Die eine von ihnen wird sich bei der Firma „Aistom“ für die Produktion von Gas- und Dampfturbinen, die andere für die Produktion von Lokomotiven und' Eisenbahnmaterial interessieren. Die beiden Delegationen wurden im Rahmen des am 20. April 1959 in Paris abgeschlossenen Überein­kommens über kulturelle und tech­nisch-wissenschaftliche Beziehun­gen nach Frankreich geschickt. Wie einem TASS-Korrespondenten vom Staatlichen technisch-wissen­schaftlichen Komitee beim Mini­­steirat der UdSSR mitgeteilt wur­de, haben sich in den letzten Monaten drei sowjetische Delega­tionen nach Frankreich begeben, denen Spezialisten verschiedener Industriezweige angehörten. In der gleichen Zeit wurde die Sowjet­union von 11 französischen Dele­gationen besucht, darunter Spe­zialisten in Schweissungsarbeiten, Spezialisten für Werkzeugmaschi­nen und Landwirtschaft. Erschütternde Dokumente in Karlsruhe Reges Interesse der Bevölkerung an Blutrichter-Ausstellung Karlsruhe. Die Ausstellung des Sozialistischen Deutschen Stu­­dentenbundxs (SDS) in Karlsruhe — „Aktion ungesühnte Nazijustiz“ — zeigt erschütternde Dokumen­te der verbrecherischen Tätigkeit von Nazirichtern und -Staatsan­wälten, die heute wieder in der Bundesrepublik amtieren. Zahl­reiche Besucher der Ausstellung, die interessiert die ausgelegten Urteile, Anklageschriften und Akten studierten, machten sich Notizen. Unter den Dokumenten befin­den sich: Ein Urteil der heutigen Wup­pertaler Staatsanwältin Bruch­haus, die für den Arzt Dr. Gei­ger die Todesstrafe wegen „Wehr­kraftzersetzung“ forderte. Ein Beweisdokument, wonach ein geplanter Ausbruchsversuch aus einem Gefängnis dem heuti­gen Westberliner Amtsgerichtsrat Claasen und dem heutigen Wol­­fenbütteler Amtsgerichtsrat Kol­­hoff genügten, ein Todesurteil zu fällen. Ein Dokument, wonach der ehe­malige Nazistaatsanwalt Curth den polnischen Arzt Dr. Kowal­ski zum Tode verurteilte, weil dieser sich nicht widerspruchslos von einem Deutschen ohrfeigen liess. Ein Urteil des heutigen Staats­anwalts in Giessen, Dr. Breustedt, der die Hausangestellte Kulessa aufs Schafott schickte, weil sie die Schläge einer deutschen Laden­­besitzerin abzuwehren versuchte. Auszüge aus der Personalakte des Kriegsrichters Dr. Schweins­berger, der einen) SS-Führer deck­te, obwohl dieser 75 Juden durch Genickschuss ermordet hatte. Preissteigerung in Westdeutschland Protestkundgebungen der Bevölkerung wegen Verschlechterung der Lebens­' alte haltung Berlin, 1. Der Agerpres-Kor­respondent meldet: In West­deutschland und Westberlin fan­den zahlreiche Kundgebungen und Demonstrationen der Bevölkerung gegen die schwierige Wirtschafts­lage in der DBR statt, die in er­ster Linie auf die rapid ansteigen­den Preise, vor allem für Lebens­mittel. zurückzuführen ist. Die westdeutsche Presse berichtet aus­führlich über die anhaltende Preissteigerung. Kennzeichnend dafür ist die Schlagzeile auf der Vorderseite des Westberliner „Te­legraf“ : „Bundesregierung wegen der Proteste alarmiert“. „Bonn sucht die Teuerungswelle aufzu­halten“. Uber 600 Metallarbeiter aus den Westberliner Arbeitervierteln Neu­kölln und Kreuzberg verlangten auf einer Protestkundgebung die sofortige Kündigung der Lohnta­rifverträge und eine Aufbesserung von 26 Pfennig pro Stunde. Wie der Bundesvorstand der westdeut­schen Gewerkschaften mitteilt, haben 4 Millionen Arbeiter und Beamten eine 12—15prozerutige Lohnerhöhung gefordert, um der Teuerungswelle begegnen zu kön­nen. Im Zusammenhang damit ver­leiht die grossbürgerliche Zeitung „Die Welt“ der Hoffnung Aus­druck, dass die Gewerkschaften sich mit den Unternehmern ei­nigen werden und schlussfolgert drohend: „Jeder Verlust der Wirt­schaft würde sich ■ natürlich auf die Arbeiter auswirken.“ Die westdeutsche Arbeiterklasse aber weiss, dass die prekäre Lage der EBR-Wirtsehaft auf die Rüstungs- Politik öer Bonner Regierung zu­rückzu führen ist und lehnt mit aller Entschiedenheit diese Poli­tik ab. Bonn startet wieder Ballon-Provokation Protest des CSR-Aussenministeriuins an die DBR-Regierung Prag, 1. (Agerpres.) — Ceteca: Das Aussenministerium der Tsche­choslowakischen Republik erhob am 30. November mit allem Nach­druck Protest bei der Regierung der Deutschen Bundesrepublik gegen die neuerliche Verletzung des tschechoslowakischen Luft­raums durch das Ablassen von Ballons auf westdeutschem Gebiet. In der Protestnote wird darauf hingewiesen, dass das Ablassen von Ballons mit Flugschriften, in denen zu feindseligen Aktionen gegen die sozialistischen Länder aufgerufen wird, eine direkte Ein­mischung der DBR in die inneren Angelegenheiten dieser Länder bedeutet. Nach der Feststellung, dass die DBR-Regierung die Einhaltung internationaler Abkommen hart­näckig verweigert und mit allen Mitteln ihre aggressive Politik fortzusetzen sucht, protestiert das Aussenministerium der Tschecho­slowakischen Republik auf das energischste gegen diese Aktionen und verlangt, dass die DBR-Re­gierung unverzüglich Massnahmen ergreift, damit dem Ablassen von Ballons in Richtung auf das tschechoslowakische Gebiet Schluss gemacht wird. Die Chancen 1:1000 Diese Erzählung ist nach einem Vorfall gestaltet, der sich im Mai vorigen Jahres zutrug. „Meine Klingel ist wohl nicht in Ordnung“, liess sich Herr Greek vernehmen. Er wandte sich an seinen Nach­barn, einen hageren katholischen Geistlichen, der unaufhörlich, kaum wahrnehmbar, seine Lippen bewegte. Der Geistliche hob den Blick und sah Herrn Greek von der Seite an. „Meine Klingel ist kaputt“, wie­derholte Herr Greek. „Ich kann die Stewardess nicht rufen.“ Der Geistliche drückte auf den Knopf seiner Klingel und vertiefte sich erneut in die Lektüre. Die Stewardess blieb unsichtbar. Herr Greek dachte, dass die Stewardess der viermotorigen holländischen Verkehrsmaschine ihren Pflichten eigenartig nachlässig nachkomme. Seit dem Start in Hongkong waren bereits zwei Studien vergangen, und er hatte während dieser Zeit die Stewardess nur ein einziges Mal zu sehen bekommen, als sie in ihrem blauen Kleidchen mit dem unumgänglich stereotypen Lächeln au. den Lippen »wischen den Sitzen entlangschritt Danach verschwand sie ln der Flugzeug­führerkabine und wurde nicht mehr gesehen. „Sie schwatzt mit der Besatzung“, dachte Herr Greek äigeriich. Er benötigte dringend ein Glas Wasser, weil er sein „Gar­­denal“ einnehmen musste. Nur un­ter dieser Bedingung gestattete ihm sein Arzt den Flug mit der „Sky­­master“. Schon fühlte Herr Greek die nahenden Schmerzen. Woher aber das Wasser nehmen. Herr Greek wandte sich an seinen Nachbarn. „Bitte, Hoch würden..begann er, Kaum, dass er mit schon verän­derter Stimme seine Bitte aus­sprach, stand der Geistliche auf und ging rasch zum hinteren Teil des Passagierraumes. Kurz darauf kehrte er mit einem Becher Mi­neralwasser zurück. „Die Stewardess habe ich nicht gesehen“, sagte er und setzte sich. „Ich denke aber, dass wir sie nun nicht mehr benötigen.“ Herr Greek nickte nur. Er neigte sich zum Kabinenfenster, um et­was anderes zu erspähen als den unendlichen Watteteppich, über dem das Flugzeug schwebte. Zeit­weise, wenn die Wolken ein wenig aufrissen, schimmerte das weite Meer dazwischen auf. Doch Herr Greek konnte sich nicht konzen­trieren und stellte fest, dass Ihn das Fehlen der Stewardess beun­ruhigte. Mechanisch richtete er seinen Blick auf die Flugzeugführerka­bine. Über der Tür leuchtete ihm etwas Unerwartetes entgegen: „Fasten Your seat belts — Sitzgurte anschnallen .Diese unbedeutende Kleinigkeit berührte ihn sehr. Er stand auf, durchschritt den Gang de« Passagierraume« und öffnete dl« Kabinentür. Der erste Körper, den «r er­blickte, war der der Stewardess. Sie lag ausgestreckt auf dem Läu­fer, unweit der Tür. Ihr Klelri war bis zum halben Schenkel hochge­schoben. Herr Greek hatte den Eindruck, dass sie um jeden Preis die Tür erreichen wollte und kurz davor zusammengebrochen war. Unweit davon, im Sessel, lag ein Mann. Seii.j Augen waren ge­schlossen, ein Arm hing bewe­gungslos herab. Rechts davon den Kopf zwischen den Armen, schlief der Punker. Im vorderen Teil des Raumes, vor den Armaturen, wa­ren die beiden Flugzeugführer von ihren Sesseln herabgeglitten und lagen unbeweglich wie zerschla­gene Marionetten am Boden. Herr Greek begriff, dass die gesamte Besatzung betäubt war. Aber wie­so? Mit Mühe tat Herr Greek einige Schritte und rüttelte den Komman­danten. Fast augenblicklich stellte er aber weitere Bemühungen ein, weil er wusste, dass man einen durch Narkotika betäubten Men­schen nicht durch Rütteln aufwek­­ken kann. Herr Greek reiste viel und hatte viel über Flugzeuge gelesen. Er bemerkte, dass die automatische Steuerung — der automatische Pilot — eingestellt war und das Flugzeug steuerte. Die Motoren ar­beiteten regelmässig, das Flugzeug flog ruhig über der Wolkendecke. Herr Greek schritt zum Ausgang und merkte, wie ihm vor Angst die Knie zitterten. Als er wieder die Passagierkabine betrat, war sein Gesichtsausdruck so verän­dert, dass einige mitreisende Her­ren sich sofort von den Plätzen erhoben. Herr Greek hatte das Gefühl, als ob er zusammenbre­chen müsste. Statt zu sprechen, zeigte er nur mit der Hand auf die Tür, Einige, die vom sasaen, stürzten in den Flugzeug führerraum. Die übrigen verhessen Ihre Plätze. Ein holländischer Kapitän, ein noch junger Mann, erreichte als erster den Gang. Die Passagiere, die ln die Flugzeugführerkabine gestürzt waren, erstarrten. Ihre wortlose Bestürzung wandelte 6ich in Hast. Alle begannen sie, die Schlafenden zu rütteln. Umsonst. Als erster fasste sich der junge Kapitän. „Hier können wir nichts ausrich­­ten“, stellte er fest. Einige Passagiere kehrten auf ihre Plätze zurück. Der Offizier stellte sich vor die Kabinentür und verwehrte jedem das Betreten der Kabine. Kurz erläuterte er die Si­tuation. ' „Im Augenblick ist nichts zu befürÁten“,., 'erklärte er. „Das Flugzeug'' wird automatisch ge­steuert. Ist unter uns vielleicht ein Arzt?“ Grabesstille folgte den Worten des Offiziers. Zwei Ärzte, die sich an Bord befanden, erhoben sich und betraten die Kabine. „Was heisst das — automatisch gesteuert?“ fragte plötzlich der Geistliche. Vierzig Köpfe drehten sich zu dem Sprecher. Der Offizier schloss die Kabi­nentür hinter sich und verstellte sie mit seinem massigen Körper. Inzwischen legten die Ärzte die Flugzeugführer auf den Boden und begannen mit der Untersuchung. „Was ist unter automatischer Steuerung zu verstehen?“ wieder­holte einer von Ihnen die Frage des Geistlichen. „Ich wedss genausoviel wie Sie“, erwiderte der Kapitän, der mit stillschweigendem Einverständnis das Kommando über die Maschine übernahm. „Eine Einrichtung, die den Flug der Maschine selbsttätig steuert.“ „Kann sich das aber nicht selbst­tätig ausschalten?“ Schweigen. „Vom Start ab fliegen wir nun schon zwei und eine halbe Stund*“, fuhr der Kapitän fort. „Sechs Stunden sollte der Flug dauern. Wir haben also bestimmt noch drei bis vier Stunden zu fliegen, bevor wir Djakarta erreichen. Benzlnvorrat ist sicherlich auch vorhanden.“ Eine Panik erfasste die Passa­giere. Alle hatten sich von ihren Plätzen erhoben und sprachen Worte, die niemand verstand. Der Geistliche kniete im Mittelgang und intonierte ein Gebet. Eine In­donesierin drückte verzweifelt ihr Kind an sich. Krampfhaft schloss sie alle Augenblicke ihre Augen. Herr Greek lag im Sessel und at­mete schwer. Nur einer der Passa­giere, ein korpulenter Chinese, der seit Hongkong ununterbrochen Rom und Squaw Valley (die Austragungsorte der Olympischen Winter- und Som­merspiele). Die Mannschaft soll nach dem Willen Adenauers nur unter der westdeutschen Flagge an den Start gehen. Diese Flagge darf „keine Kringel“ haben. Damit sind die olympischen Ringe gemeint, die in der schwarz-rot-goldenen Flagge als Zeichen der gesamtdeutschen Beteiligung an den Olympischen Spielen geführt werden sollten. Darauf hatten sich kürzlich die Vertreter der Olympischen Komi­schlief, merkte von allem nichts. „Ruhe!“ schrie den Offizier. „Die Ärzte meinen, dass die Piloten in einigen Minuten ihre Besinnung wiedererlangen werden. Man hat ihnen den Magen durchgespült. Begeben Sie sich bitte auf Ihre Plätze. Keine Panik!“ Niemand glaubte seine Worte. Ein Passagier sprang auf den Of­fizier zu. „Weshalb betrügen Sie uns?“ rief er. „Wir fallen!“ Mit voller Wucht schlug ihm der Kapitän ins Gesicht. Der Mann fiel auf den Boden. In der Kabine herrschte plötzlich Stille. Der Offi­zier bückte sich, um festzustellen, ob er dem Mann etwas getan habe — als ob das noch irgend­welche Bedeutung hätte. Als er sich wieder aufrichtete, hörte er die Worte, die mit unheimlicher Ruhe gesprochen wurden: „Sehen Sie bitte auf die Wolken. Das Flugzeug fällt.“ Der Kapitän wandte seinen Kopf dem Fenster zu. Tatsächlich, die Wolken, die noch vor einer Weile beträchtlich unterhalb des Flug­zeugs lagen, befanden sich nun in gleicher Höhe. Doch die Motor« arbeiteten weiterhin gleichmässig. „Wir fallen nicht, die Wolken steigen!“ rlei der Kapitän. Di« Pasaagiere wurden von einer Stumpfen Verzweiflung ergriffen. Betend bewegte der Geistliche »eine Lippen — doch nun tat er es nur noch leise. Auch der korpulent« Chinese war aufgewacht und fragt« erregt, was geschehen sei. Der Kapitän betrat wieder den Flugzeugführerraum und versperrte die Tür. „Na, was ist?“ Einer der Ärzte zuckte mit den Schultern. Auch der Kapitän wusste genug, dass es im Flugzeug keinerlei Geräte gab, mit deren Hilfe man die Piloten aus ihrem Rausch aufwecken könnte. Sie schliefen weiter und schnarchten. [FQjtseizuns folgt) 13200 tödliciie Verkehrsunfälle in Westdeutschland Im Jahre 1959 muss in West­deutschland mit mehr als 13 200 ,Wfffiv'i^ttoj.I,y,bsr 400 000 Verletz­­tehnalswÖpfbr des Strassen Verkehrs gerechnet werden, schreibt die in Hamburg erscheinende „Welt“. Trotz der Geschwindigkeitsbegren­zung in geschlossenen Ortschaften steigt die Unfallzahl mit etwa fünf­zehn Prozent wesentlich stärker an als die Anzahl der Kraftfahrzeuge mit rund sieben Prozent. Diese Angaben wurden auf einer Tagung des Haftpflicht-Unfall-Kraftver­­kehrs-Verbarides in Bad Homburg gemacht. Im Jahre 1958 wurden in West­deutschland einschliesslich Saar­land und Westberlin als Opfer des Verkehrs 12 163 Tote und 372 508 Verletzte gezählt. 1957 lag die Zahl der Toten bei 13 004, die der Ver­letzten bei 376 141. Vor 400 000 Menschen erklärte der kubanische Ministerpräsident Fidel Castro auf einer Volkskinjdgebung, dass die kubanische Revolution nicht in die Knie gezwungen werden kann. Das durch die Revolution eingesetzte Regime wird durch die Machi des Volkes am Ruder bleiben. Auch for­derte Castro die Arbeiter und Bau­ern auf, gegenüber den Machen­schaften der ausländischen Monopole und privilegierten Klassen wachsam zu sein. Der Vorsitzende des Unionssowjets des Obersten Sowjets der UdSSR, Pawel Lobanow, ist a.m Dienstag auf Einladung des birmanischen Parla­­mentsvpj-sitzenden zu einem Besuch nach ' Birrriä"’ db'geréist. Rumänische Techniker haben in Zusammenarbeit mit indischen Kol­legen den ersten Bohrturm der Type 4 L. D. in Cambay in Betrieb gesetzt. Diese Anlage gehört zu den zwei Bohranlagen der Type 4 L. D., die die RVR auf Grund des Handelsab­kommens an Indien liefert. Vor dem Militärgericht in Madrid begann ein Schauprozess gegen 25 fortschrittliche Militanten, denen „Wühltätigkeit und illegale Propa­ganda" gegen das Franco-Regime zur Last gelegt wird. Der Staatsan­walt beantragte eine 20jährige Zuchthausstrafe für den Medizinstu­denten Jimenes Lar, unter der Be­schuldigung, er gehöre der Kommu­nistischen Partei an und habe den Streik vom 18. Juni 1959 vorbereitet. Die Regierung von Haiti hat die USA eingeladen, den auf kubani­schem Territorium befindlichen Mi­litärstützpunkt nach Haiti zu verle­gen. Der Diktator Duvalier hofft da­mit, einen starken Rückhalt zu fin­den, um dem Kampf der Bevölkerung gegen sein Regime wirkungsvoller entgegentreten zu können, und gleichzeitig seine Dollar-Einkünfte zu erhöhen. 59 französische Militärs wurden getötet und weitere 54 verwundet, besagt das Kommuniqué des Ober­kommandos der Algerischen Be­freiungsarmee für die Periode 23.-27. November. Gleichzeitig wurden 12 Panzerwagen zerstört, ein französi­scher Militärzug in die Luft gesprengt und bedeutende Mengen von Rü- . stungsmaterial erbeutet. * Herbstmeister erst in den letzten Etappen ermittelt Zur Fussballmeisterschaft der Region Stalin Mit der 13. Etappe der Fnssballmeisterschaft der Region Stalin wurde die Herbstrunde eines der populärsten Sportbewerbe, der Sonn­tag für Sonntag zahlreiche Zuschauer auf die Sportplätze lockte, abgeschlossen. Es gab innerhalb der Herbstrunde der Fussballmeister­­schaft 1959/60 wohl die dramatischsten Treffen der letzten Jahre, da es in beiden Gruppen der Meisterschaft, die 28 Mannschaften ver­einigen, eine ganze Reihe spielstarker Favoriten gab, die schon mit Beginn der I. Etappe sich entschlossen um den Spitzenplatz bemühten. Das wurde durch den häufigen Führungswechsel in den beiden Grup­pen bewiesen. Torpedo und Chimica Sieger in den Gruppen Torpedo und Metróm Stalinstadt (I. Gruppe) und Chimica Kokel­­markt, ASK Hermannstadt und Vitrometan Mediasch (II. Gruppe) haben im Laufe der 13 Etappen abwechselnd dip Führung an sich gerissen, so dass die Herbstmeister erst in den letzten Etappen ermit­telt werden kennten, um so mehr als es auch während der diesjähri­gen Meisterschaft nicht an unvor­hergesehenen Überraschungen selbst in den letzten Etappen fehlte. Wir erwähnen die Niederlage der Me­diascher Vitrometan auf eigenem Spielfeld gegen Rapid Schässburg (1:2) und ein Nachtragsspiel gegen Voinţa Kokelmarkt, so dass die Mediascher Elf, die noch nach der X. Etappe an der Spitze der Wer­tung der II. Gruppe lag, nun auch den zweiten Platz an ASK Her­mannstadt abtreten musste. Was die diesjährige Fussballmei­sterschaft der Region Stalin wei­terhin kennzeichnet, ist die Tat­sache, dass es in beiden Gruppen ein sehr ausgeglichenes Mittelfeld gab, und dass einige Mannschaften, die im Vorjahr ständig unter Form­schwankungen litten und arg mit Abstiegssorgen beschäftigt waren, wie Rapid Schässburg oder Flamu­ra Roşie Lunca Călnicului — wir beschränken uns auf die sprechend­sten Beispiele — gegenwärtig zu den Spitzenmannschaften gehören. So sieht's in Gruppe I aus Nach Abschluss der Herbstrunde führt in der I. Gruppe Torpedo mit 23 von 26 möglichen Punkten, gefolgt von Metróm Stalinstadt mit 21 und der schon erwähnten Flamura Roşie Lunca Călnicului mit 17 Punkten. Metróm hat dabei ent­schieden die beste Stürmerreihe (47 Tore), und Torpedo die beste Verteidigung (die Mannschaft er­hielt 6 Tore). Die schwächste Ver­teidigung besitzt Cetatea Reps, während Progresul Beclean mit nur 10 geschossenen Toren aufwarten kann und somit die schwächste Stürmerreihe der I. Gruppe be­sitzt. Progresul Beclean hält ge­genwärtig auch das Schlusslicht in der genannten Gruppe und hat bloss einen einzigen Sieg gegen Rulmentul Stalinstadt (2:1) auf ih­rem Konto. ASK Hermannsigdt schoss die meisten Tore In der II. Gruppe führt, wie be­reits erwähnt, Chimioa Kokelmarkt mit 21 von 26 möglichen Punkten, gefolgt von ASK Hermannstadt mit 19 und Vitrometan Mediasch mit 17 Punkten. ASK besitzt die weitaus erfolgreichste Stürmerreihe (71 erzielte Tore), während MTS Agnetheln, die an letzter Stelle der Wertung in dieser Gruppe liegt, die weitaus schwächste Stürmer­reihe besitzt (12 erzielte Tore). Die beste Verteidigung besitzt eine Mannschaft, die im Mittelfeld liegt: Victoria Kleinkoplsch (11 er­haltene Tore), während Voinţa Blasendorf, die an 12. Stelle der Wartung liegt, mit 60 erhaltenen Toren die schlechteste Verteidi­gung aufweist Die Mannschaften Progresul Boolean, Cetatea Reps (I. Gruppe), MTS Agnetheln und Sticla Kokel­markt (II. Gruppe), die gegenwär­tig am Ende der Wertungen ste­hen, haben, an den bisherigen Lei­stungen gemessen, wenig Aussich­ten, dem Abstieg zu entgehen. Ihr technisches und taktisches Können lässt sehr viel zu jvünsdhen übrig, und die betreffenden Sportverbän­de sollen sich ernstlich mit den bisherigen schwachen Ergebnissen der genannten Mannschaften aus­einandersetzen. * , Hans-' 'Schüller Hallenhandball Wer schafft es in Sonntag wurde in der Victoria- Sporthalle in Buzău die I. Etappe der Resionsphase der Hallenhand­ballmeisterschaft ausgetragen. An diesem Turnier beteiligen sich acht Mannschaften, die in zwei Gruppen eingeteilt sind. Es muss erwähnt werden, dass bei den meisten Spie­lern noch Mängel in der techni­schen Vorbereitung festzustellen waren. Bie Mannschaften, die gute Vorbereitung aufwiesen, sind Pe­trolul Teleajen, Petrolul Ploeşti und CFR Buzău. Die Sporthalle in Buzău entsprach den Anforde­rungen. Die Ergebnisse: I. Gruppe: Petrolul Teleajen — Sportschule Buzău 44:8 (18:4); die­ses Spiel war für Petrolul bloss dsr Region Ploeşti? eine Formsache, da sie keinen rich­tigen Gegner vor sich hatte; Rapid — Poiana Címpina 27:13 (13:7); die Handballer von Címpina spielten überraschend schwach. II. Gruppe: Petrolul Ploeşti — CFR Buzău 23:19 (9:8); bei diesem Spiel war das Kräfteverhältnis ziemlich ausgeglichen. Um eine Zeit stand es 18:18, doch dann gingen die Ploeştier zütn ÄkgrÖftJTüber, übten einen starken Druck auf das gegnerische Tor aus und errangen den Sieg. Prahova Ploeşti — Vic­toria Buzău 20:35 (9:17); Victoria kam ziemlich leicht zum Sieg, da die Ploeştier Metallarbeiter zahlrei­che Mängel in ihrer Vorbereitung aufwiesen. M. Bedrosian Krieg gegen Olympia Adenauer musste Ablehnung einstecken Die westdeutsche Bundeshaupt­stadt Bonn gleicht mehr und mehr einem Hornissenschwarm, der wütende Attacken gegen alles fliegt, was. Anzeichen ivon j,Ver­­ständigungsbereitSghäft' lüft!' Méft­­schen aber, die das olympische Zeichen hoch­­halten, die fünf Erdteile verbin­denden Ringe, sind von vorn- ; herein verdäch- > tig, sind für Adenauer und Konsorten zu­mindest getarnte „Rote“. So wurde in Bonn der Krieg gegen Olympia erklärt; der noch zum guten Teil auf gesamtdeut­scher Ebene aus­geübte Spitzen­sport soll eben­falls gespalten werden. Es geht um die gesamt­deutsche Olym­piamannschaft für tees der beiden deutschen Staaten geeinigt. Die Geringschätzung der olym­pischen Symbole entspricht der Wertschätzung, die der olympi­­sMen völkerverbi“ ■’ en £ m Idee von der Seite zuteil wird. Man hält davon nichts, weil diese Idee uh­­vereinbar ist mit den Auffassun­gen und Absichten der professio­nellen Störenfriede der Bonner Ge­filde. Also zitierte Adenauer die beiden Vertreter der westdeutschen Sport­führung, Ritter von Halt und Willi Daume ins Bundeskanzleramt. Dort mussten sie eine Sperre schwerbe­waffneter Söldner passieren, die auf Geheiss des alten Mannes vom Rhein aufmarschiert waren und das Gelände hermetisch abriegelten. Er weiss genau, wie „populär“ sei­ne jüngste „spontfördernde“ Hal­tung ist. So kennzeiohnete diese Truppenbewegung schon äusserlich die immer stärker werdende Iso­lierung des Bonner Regimes, und innen, im Bundeskanzleramt, gab es dann ein klares 1:0 für den Sport. Die beiden Vertreter des west­deutschen Olympischen Komitees sollten zur Abkehr vom Flaggen­kompromiss der deutschen Olympi­schen Komitees korrumpiert werden. Adenauer und seine herbeigeeUten treuesten Nazipaladine — SA-In­­nenminister Schröder, Rassenhetzer Globke und Aussenminister Bren­tano — massten sich an, sogar die Statuten des Internationalen Olympischen Komitees, von .dem auch der Vorschlag zur schwarz­­rot-goldenen Flagge mit den olym­pischen Ringer) gernacht wurde, einfach zu ignorieren. Das hat eine starke Protestwelle unter ' den westdeutschen Sportlern ausgelöst. Doch die Erpressung Bonns soheiterte bisher an der aufrech­ten und ehrlichen Haltung der bei­den Sportfunktionäre, die klar er­klärten, dass sie gegen die Charta des Internationalen Olympischen Komitees verstossen würden, wenn sie sich dem Bonner Diktat beu­gen. Deshalb könne dem Bonner Willen nicht gefolgt werden, auch auf die Gefahr hin, dass die Quer­köpfe von Adenauers Gnaden ihre Drohung wahrmachten, und ’den westdeutschen Sportlern die Aus­reise nach Rom und Squaw Valley verweigerten. Man geht gewiss nicht fehl mit der Annahme, dass auch die west­deutschen Sportler- sich nicht nur. gegen Bonn stellen, weil ihre Teil­nahme an der Olympiade auf dem Spiel steht, sondern ebensosehr, weil hier die olympische Idee dem hektischen Treiben der „kalten Krieger“ geopfert werden soll. Peter N i e c k e (Berlin) „Ich akzeptiere nur einen Sport-das Zeichnung: Beler-Red Querschiessen". („Neue» Deutschland“) NEUER WEG (Nr. 3297) 2. Dezember 1959 STAS 5452-52, Druck, întreprinderea Poligrafică Nr. 2, Strada Bre­­zglany 23—25. X

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