Neuer Weg, 1959. december (11. évfolyam, 3296-3322. szám)

1959-12-23 / 3315. szám

STAHL&XmvMe&JÁWne Von unserem nach Volkschina entsandten Berichterstatter Herbert Mohr C in leises Kratzen an der Schlaf- sitzer und die Vergewaltigung der C- wagentür, „pukatschi, puka- fremden Eindringlinge ertragen, tschi“, und ein langzopfiges Mäd- Die Tage des Taiping-Aufstandes chen reicht uns eine grosse blumen- waren trotz der dazwischenliegen­­bemalte Thermosflasche herein, den hundert Jahre nicht vergessen. „Nitzi-chao“, „Guten Morgen, die Vom Leid bis zum revolutionären Sonne steht schon hoch, gut ge- Kampf führt die Zündschnur des schlafen?“ „Und ob, sé, sé. Besten Klassenbewusstseins. Der Ruf der Dank, kleine Fee aus dem Morgen­land.“ „Wo befinden wir uns ei­gentlich?“ „Ach, die Provinz Hupei haben wir schon längst hinter uns gelassen.“ „Das ist aber flott ge­gangen!“ Der Zug fährt stundenlang an treppenartigen Reisfeldern vorbei. Wir haben noch nicht recht mittel­chinesisches Gebiet erreicht, und die zweite Ernte steht in voller Blüte. Die weite Landschaft wird durch die zahlreichen Lotösplanta­­gen noch farbenprächtiger. Un­wahrscheinlich grosse, amethyst­blaue Blätter wiegen sich leise auf silberklarem Teichspiegel. Bauern mit breitrandigen Strohhüten treten mit rhythmischen Bewegungen die Wassermühlen. Man kann den Blick schwer von diesem an altchi­nesische Stampen mahnenden Land­schaftsbild losreissen. Der Mensch ist aber ein soziales Wesen, und unser Freund Wu rückt an seiner Brille herum, was besagen will, dass ein Anschauungsunterricht in einer nicht minder farbenreichen Sprache folgen wird. Verzweigte Wasserstrassen Das Schlafwagenabteil ist ge­räumig, hell und blitzsauber. Ich glaube, es steckt schon ein Gran Wahrheit darin: Man sehe sich das Innere eines Fernzuges an, und man wird sich ein Urteil über die Wohnkultur des Landes bilden. Bald nach der Abfahrt aus Peking begrüsste uns der Schaffner und sah nach dem Rechten. Ja, alles in Ordnung; bunte Frottierhandtü­cher, nach Mandeln duftende Sei­fenpäckchen, geflochtene Haus­schuhe, grosse, emaillierte Thermos­flaschen mit gekochtem Wasser. Am Tischchen neben der Vase mit weissen Chrysanthemen liegen winzige Päckchen mit Schentan- Pillen, die die Kopfschmerzen wie „durch leises Streicheln einer Nixe verschwinden lassen“, versichert uns die kleine Zug-Betreuerin. Bald durchfahren wir das Gebiet des Pei Jen-uien, eines Flusses mit weit verzweigten Wasserstra­­ssen. Hier haben die „Kranichfe­­der“-Einheiten der Befreiungsarmee in schweren Partisanenkämpfen den japanischen Okkupanten hart zugesetzt. Freund Wu liest uns aus Jüen-Meis „Geschichte der neuen Helden Chinas“ packende Szenen vor. Die Landschaft, die uns nun um­gibt, die Put-tao-Ebene, ein jahr­tausendealtes Überschwemmungs­gebiet, ist gleichsam eine Il­lustration zu Jüens Buch. Das Volk hier war den blindwütenden I7a­­tiirgewalten ausgeliefert, musste die Ausbeutung der Grossgrundbe-Partei: „Zu den Waffen!“ wurde zum Funken. Sie kamen in Scha­ren, Männer und Frauen, Die Hel­den Neu-Chinas. Und nun sehen wir sie in eben solchen Scharen Dämme errichten. Tausende von Menschen trippeln mit erdgefüllten Körben, die sie auf Bambusstangen tragen, zu dem sich weithin er­streckenden, Erdwall. Auf den Ab­hängen sind mit Kalk die Losun­gen: „Es lebe die Partei!“, „Es le­be der Kampf zur Bezwingung der Natur!“ gezeichnet. Im grossen, bequemen Speisewa­gen lassen sich die Fahrgäste die Morgensuppe gut schmecken. Flink fischen sie mit den Stäbchen die Nudeln, Fleisch- und Pilzstückchen heraus. Dann schlürfen sie aus der Essschale die Flüssigkeit und trin­ken obendrein noch eine ganze Schale Tscha-schue. Das Land­schaftsbild ändert sich rasch. Es kommt die an Tee- und Lotos- Plantagen reiche Hopei-Pin-yün- Ebene, die von den östlichen Aus­läufern des Tai-hou-Gebirges ab­geriegelt ist. Die Bergspitzen sind kahl und erinnern an die scharf­kantigen Dächer des chinesischen Baustils. Lang© Kranichzüge be­gleiten uns nach Süden. Abends bei Mondschein überqueren wir den Hwangho, den 4845 Kilometer langen „Gelben Fluss“, der trotz grossangelegter Eindämmungsarbei­ten auch dieses Jahr erheblichen Schaden angerichtet hat. Um so erbitterter wird jetzt im Endkampf mit diesem „Chinas Kummer“ be­nannten unheimlich breiten Fluss gerungen. Sagenumwobene Stadt Wuhan liegt an den Ufern des Jangtse, dort, wo er die reissenden Wasser des Hanschul in sich auf­nimmt. Die Stadt besteht aus drei im Dreieck angelegten Ortschaften: Utschan, Hanjou und Honkou, de­ren jede ihre Eigenarten in gewis­ser Beziehung beibehalten hat. Die Geschichte dieser Dreimillionen­stadt reicht bis in die Anfänge des dritten Jahrhunderts und ist von entsprechend vielen Sagen und Legenden umwoben. Das Klima ist milde und. die Flora reich. Jetzt, zur Jahresneige, liegt noch alles in grüner Farbenpracht. In den alten Wohnvierteln wurden die im glü­henden Hochsommer herausgehobe­nen Fenster noch nicht wieder ein­gesetzt. Der erste Kontakt mit der Strasse zeigt, wie sich das Tempe­rament zugleich mit den geogra­phischen Breiten ändert. Im Ver­gleich zu der stillen, diskret zu­rückhaltenden Atmosphäre der Hauptstadt wirkt hier das Stra­­ssenleben exotisch-geräuschvoll. Bunte, grosse Firmenschilder, rote runde Zierlampions, lautrufende Zeitungsverkäufer, ununterbrochen klingelnde Dreiradrikschas. In der Nachbarschaft unseres Gasthauses befindet sich ein Kinderheim. Nachmittag reihen sich Rikschas mit glaslaubenähnlichen Rupees, in die sich das blaugekleidete, schwarzhaarige junge Völkchen mit johlendem Geschrei hinein­zwängt. Über den Jangtse spannt sich die grosse doppelstöckige Brücke, die vor kaum zwei Jahren fertigge­stellt wurde. Zum erstenmal sind der durch den Jangtse getrennte Norden und Süden Chinas durch eine Brücke verbunden, und das spielt für die wirtschaftliche Ent­wicklung des Landes eine bedeu­tende Rolle. Der 1670 Meter lange Beton- und Stahlkoloss ruht auf acht Pfeilern. Über das untere Stockwerk läuft das Doppelgeleise der Peking-Kantoner-Eisenbahn­­strecke mit einem breiten Geh­damm zu beiden Seiten. Der 80 Meter über den Fundamenten schwebende Oberstock bildet eine 18 Meter breite Autostrasse mit Gehsteigen. Von der Brücke aus lässt sich der Jangtse in seiner ganzen rauschenden Pracht bewun­dern. Am Quai befinden sich die Hafenanlagen und Schiffswerften. Unzählige Dschunken mit hohen Segeln aus Bambuspl-achen be­fahren diese breite, reissende Was­serstrasse. In einem der Brücken­pfeiler befinden sich die Verwal­­tungs- und Empfangsräume. Wir gleiten mit dem Fahrstuhl ins Sanktuar der Verwaltung. Bei einer Tasse Tee erfahren wir viele spannende Begebenheiten aus den wahrhaft heroischen Leistungen der Brückenbauer. Sie haben das alte chinesische Sprichwort „Den Hwangho besiegst du niemals, den Jangtse überbrückst du niemals“ Lügen gestraft. Im Pavillon der Lyren-Spieler „...und wie der Regen den Bo­den belebt und die Blumen blühen macht, möge Euer Werk die Blu­me der chinesisch-sowjetischen Freundschaft noch schöner erblü­hen lassen. Kambé! Es lebe die Freundschaft aller sozialistischen Länder! Zehntausend Jahre, Wan sui!“ Wir waren auf dem Empfang, den das Hupeier Provinzparteiko­mitee am Jahrestag der Grossen Sozialistischen Oktoberrevolution veranstaltete. Ehrengäste - waren sowjetische Ingenieure, die beim Erbauen des grossen Wuhaner Metallurgischen Kombinates mithalfen. An runden Tischen sassen leitende Partei- und Staatsfunktionäre der zweiunddrei­­ssig Millionen Menschen zählenden Provinz. Arbeiter aus Wuhans Be­trieben, Ärzte, Wirtschaftskader und Schriftsteller. Mein Tischnach­bar, Leiter eines Krankenhauses, mit dem ich mich ohne Dolmet­scher verständigen konnte, besass hervorragende wirtschaftliche Kenntnisse, und der Vorsitzende der Stadt-Volksversammlung eine feinfühlige lyrische Ader. Übrigens scheint die vom Sechshundertmil­­lionen-Volk so geschätzte dichte­rische Muse in Wuhan Ehrenbür­ger-Rechte zu gemessen. Beim Trinkspruch rezitierte Genosse Nan Schin-tschin, Sekretär des Stadt­parteikomitees, ein Gedicht, das er zu Ehren des grossen Feiertages verfasst hat. Sie alle, diese phy­sisch und geistig arbeitenden Men­schen, schmieden weiter an der goldenen Kette der schönsten Volksüberlieferungen. Hier im Wu­haner Park steht die unbeschreib­lich schöne Gartenlaube „Pavillon der Lyren-Spieler“. in der vor mehr als zweitausend Jahren Tsin Jui-lai seine unvergänglichen Lie­der spielte. Aus Wuhan stammt das Märchen von einem Studenten, der an der Wand einer Teeschenke als Dank für Freitrunk mit einer Orangenschale einen Kranich zeich­nete. War die Schenke gut besucht, so brauchte der Wirt bloss in die Hände zu klatschen, da erschien der gelbe Kranich ünd sang und belustigte das «Volk. Bis zu dem Tage, als der Ortsreiche den Kra­nich nur für sich haben wollte, „ ... da breitete der Kranich seine Schwingen aus und war — wer weiss wohin ? — verschwunden... Geblieben ist an diesem Ort nur die Macht seiner Lieder...“ Nun sind die Reichen weg, und der gelbe Kranich ist wieder da. Nach dem zweistündigen Fest­essen, an dem unter anderen schwarze, monatelang in der Erde konservierte Eier und Salate aus Bambusspitzen mit Meergras und gesüsstem Schweinefleisch aufge­tischt wurden, begaben sich die Gäste in die Teeräume. Die Ju­gend tanzte. In einem diskret be­leuchteten Saal spielte die Tanz­kapelle, zu der die Pi-po-Gitarre, die Erh-Hu-Violine und die Ta- Tschinellen gehörten. Dünne Rauchspiralen erhoben sich von den glimmenden, wohlriechenden Kräu­terfunzeln. Die Mädchen trugen schwarze oder blaue lange Hosen und schwarze, hochgeschlossene, an den Seiten geschlitzte Blusen oder Wollwesten. Manche hatten die Lippen leicht geschminkt. Ent­lang dem Saal standen Tischchen mit Tee und Fruchtsaft. Im Südosten der Stadt pocht das Stahlherz. Riesenbagger reissen die Erde auf. Betonmasten tragen Hochspannungskabel. Pausenlos rat­tern mit Erz und Kohle beladene Züge übers Gelände. Hier steht entftfeKl 3ei twellgrSssţs Stahlgigant Volkschinas, das Wuha­ner Metallurgische Kombinat. Rund hunderttausend Mann arbeiten hier. Sie bauen Hochöfen Und Mar­tinöfen, Walzstrassen und Kraft­stromkomplexe. Sie bauen Wohn­viertel, Klubs und Kinderheime, Mittel- und Hochschulen. Hier am Jangtse bei Wuhan kämpft ein Hunderttausenderheer um Stahl. Um den Sozialismus. Entfesselte Energie Von oben, vom Gerüst eines Gleitkrans, leiten die Feldherren die grosse Schlacht. Sie zeichnen in ihre Karten die Richtung der nächsten Attacke ein. „Schau, Ge­nosse, durchs Fernrohr. Dort, beim schwarzen Erdwall, dort wird in kurzer Frist die Kokerei betriebs­klar stehen, drüben beim Stau­becken das chemische Werk, dort, westwärts nacheinander die Hoch­öfen, und weiter die Arbeiter­stadt.“ Ein packendes Bild ent­fesselter menschlicher Energie. Und von hier aus, von der Kommando­stelle, wird alles mit kalter, schar­fer Logik gelenkt. Ich studiere die Gesichtszüge des Mannes mit dem Schutzhelm, dem Fernrohr und den Bauplänen. Ein schmales, ener­gisches Kämpferantlitz. Jang Tschung-hai spricht nur von Stahl. „Ofen Nummer eins und zwei ar­beiten bereits. Das klappt. Ist aber zu wenig. Das Anschaner Kombinat pumpt aus sich heraus, was das Zeug hält. In spätestens zwei Jah­ren wollen wir mit drei Millionen herhalten. Wir werden keinen Tag vergeuden... Ja, angelernte Arbei­ter sind noch knapp. Sie kommen aber von überall, die Leute. Un­ser Stahl zieht an wie ein Magnet“, und zum erstenmal verzieht sich sein Gesicht zu einem schmalen Lächeln. „Wie ist das, Genosse Jang, so eine Art Stahlfieber?“ „Wie bitte ? Stahlfieber ? Nein. Ein gesunder Körper fiebert nicht. Aber auf Reis, Jade und Lotos lässt sich kein Sozialismus bauen. Dazu ge­hört schon etwas Solideres.“ Und zu meiner Verblüffung vernehme ich die Worte: „Wir brauchen Stahl. Stahl, Beton und... Poesie. Das ge­hört zur Ethik des neuen Men­schen wie der Amboss zum Ham­merschlag. Das eine ohne das an­dere macht das Leben sinnlos wie eine Pfeife ohne Tabak.“ Er reisst mich mit, dieser stahlharte Träu­mer. Bildlich und wörtlich. Beim Ofen Nr. 2 ist alles zum Abstich bereit. Wir müssen dabei sein. Wir müssen aus allernächster Nähe die Sinfonie des zischenden, sprudeln­den Stahls hören. Hier in Wuhan, der Stadt der Lyren-Spieler. Dschunke am Jangtse Der grosse Augenblick naht! Bald fliessf 'der Stahl... ßütä JhidA/íó: Karikás kaim sich's leisten Die Nachricht, dass die Zeit des Wohlstands gekommen sei, durch­schwirrte das Dorf wie frohes La­chen. All die vielen grünen Pa­prikaschoten, die roten Tomaten, das blaublättrige Kraut hatte die Kollektivwirtschaft abgesetzt, die weissen Hennen und die Gänse wurden abgeholt, auch die Zucker­rüben von der Fabrik gut bezahlt. Der Vorsitzende und der Buchhal­ter waren im Morgengrauen von der Bank heimgekehrt, hatten in Quersäcken das Geld für die Mit­glieder der Kollektivwirtschaft ge­bracht. Es ist Sonnabend, ein bewölkter Nachmittag. Ferenc Karikás sitzt steif und düster vor dem Tisch des Buchhal­ters. Die Hände hält er gefaltet, als betete er. obwohl er kein Kir­chengänger ist. Gott fällt ihm nur hie und da wie eine entfernte, verblasste Erinnerung ein, doch läuft er ihm nicht mehr nach, bit­tet nicht mehr, er möge ihn auf die Füsse stellen; er hat sich selbst auf die Füsse gestellt und fühlt sich sicher im Leben. Viel­leicht sitzt er nun deshalb so da wie einer, der gleich das Wort er­greifen wird und um den herum die ganze Welt verstummt. Doch dieses Gefühl der Sicherheit hält nur so lange vor, bis der Buch­halter sagt: „Na Ferenc, jetzt kommt Ihr an die Reihe !“ Ferenc’ Herz klopft, seine Schläfen begin­nen zu pochen, und ein leichter, angenehmer Schauer läuft ihm über den Rücken. Sein Geld wird gezählt 1 Der bebrillte Buchhalter zählt es mit flinken Fingern. Er war früher ein kleiner Kaufmann, der mit Salz und Paprika gehandelt hatte; er versteht seine Sache. Er zählt und zählt — und unterdessen blickt Karikás in seiner grossen Erregu..g *üe Zimmerdecke und die Fenster an, ja er schaut weiter hinaus, durch die Scheiben, und sieht die Frau des Vorsitzenden, die, ge­bückt, im Garten den ausgegrabe­nen Kren in ihre Schürze sam­melt Dann setzt sich die junge Frau ln Bewegung. Sie geht mit geradem Rücken, gestrafften Brü­sten, die Hüften wie eine Wiege schaukelnd, weiter. Wer weiss, was da dem Buchhalter einfallen mag? Karikás beobachtet die dünnen, fiitüsea Fjpger, «pd es gefälin ihm nicht, dass der so rasch zählt und anderswohin schaut. „Genosse Szacsvai, könnten Sie nicht langsamer zählen? Oder viel­leicht die junge Frau aus den Au­gen lassen... da­mit die ihrer Ar­beit nachgeht.. meint Karikás. „Seohs tausend­zweihundertvier­zig“, antwortet der Buchhalter und sieht weiter mit bewundern­den Blicken zum Fenster hinaus. „Zählt nach I* „Oho!“ Karikás schrickt auf. Er blinzelt, seufzt und nimmt den Hut ab, als träte er in eine Kirche. So viel Geld hat er noch nie bei­sammen gesehen. Nicht einmal beim Pfarrer, und der hat doch Geld genug ge­habt. „Wieviel soll es sein ?“ „Sechstausend­zweihundertvier­zig. Zählt nach und kommt mir morgen nicht da­mit, dass etwas fehlt...“ Der Mann be­reitet sich vor, als gälte es. einen Stier zu bezwin­gen. Aber er kann nicht so rasch zählen wie der Buchhalter. Seine Finger sind dick, träge und knor­rig. Dreissif Jahre hindurch im Dienst beim Pfarrer hat er den Stall ausgemistet und keine Zeit fflrf “sine Fipgej- zu Und dann — das Steine-Brechen, Boden-Umgraben. Mähen, das Bäu­­me-Fällen im Wald bei bitterer Kälte als Taglöhner, all das hat seine Finger schwerfällig, steif und knorrig gemacht. Der Alte zählt. Er vertrödelt eine halbe Stunde damit, den Riesen­betrag zu zählen. Schweiss bricht auf seiner Stirn aus. Er zählt und schweigt unsicher. Es geht und geht auch nicht. Der Buchhalter bemerkt, wie Ferenc den Kopf schüttelt und fragt: „Stimmt’s? Jammert mir dann morgen nicht vor, dass es weniger war.“ „Es ist um zweihundert mehr“, gesteht Karikás mit einer Stämme, als hätte er das Geld gestohlen. Szacsvai 1st aber seiner Finger so sicher, dass er antwortet: „Gott befohlen! Werdet glücklich mit den zweihundert Lei!“ Diese Worte erschrecken aber Karikás. Was, wenn es doch weniger ist? Wie kann er aber auch einfach Wegge­hen und mehr forttragen? „Ich werde es nochmals zählen..." „Ja, aber verzieht Euch von hier... nicht dorthin ... geht in die Ecke. Ferenc-Batschi! Andere kommen dran, wir dürfen bei der Verteilung niemanden stören.“ Karikás zieht sich in eine Ecke zurück, setzt sich auf die Bank, hält den Hut zwischen den Knien und zählt sein Geld hinein. Er legt die Banknoten der Grösse nach aufeinander und sieht, ob keiner eine Ecke fehlt. Eine Banknote, die ihm verdächtig vorkommt, hält er gegen das Fenster zum Licht. „Ferenc-Batschi, das ist kein Ei, das durchleuchtet werden muss! Wieviell ist es?“ „Um dreihundert weniger.“ „Geht nach Hause, guter Mann! Haltet mich . icht zum Narren!“ „Genosse Szacsvai, Ich werd’ nodh einmal nachzählen.“ „Wollt Ihr bia Neujahr hierbled­­ben? Gebt das Geld her! Stefit Euch neben mich und macht Eure Augen gut auf“, sagt der Buchhal­ter gereizt. Er beginnt das Geld schnell nachzuzählen; die blauen Banknoten leuchten aut Karikás’ Augen flimmern, und wie es sich herausstellt, dass sich der Buchhalter nicht geirrt hat, geht er beschämt, doch mit so manchem Wenn und Aber fort, denn er ist noch! immer nicht von der Genauigkeit der Abrechnung überzeugt. Nach fünf Minuten kommt er zurück und sagt: „Im Frühjahr, beim Setzen der Obstbäume, hab’ ich eine halbe Norm mehr gehabt. Habt Ihr die mitgerechnet?“ „Alles ist einkalkuliert. auch Euer Nachmittagsschlaf am Sonn­tag.“ Karikás zieht sich draussen in den Maschinenschuppen zurück, lässt sich auf der Stange der Sä­maschine nieder und zählt Er be­ginnt von vorn. Sollte etwas feh­len, so darf ihm der Buchhalter nicht vorwerfen, er habe es auf dem Heimweg verloren, er kann beweisen: „Nein. Genosse, ich bin nur zwanzig Schritte weit in den Schuppen gegangen.“ Als er dann — nach einer halben Stunde — feststellen muss, dass der Buchhal­ter ja doch ein gescheiter Mann sei, der seine Finger verlässlich bewegt, wischt er seine Stirn ab, atmet schwer auf und geht fort. Wie er sich so aufrichtet, scheint ihm die Welt etwas kleiner ge­worden zu sein. „Ich gehe jetzt nach Hause und schleudere die Unmenge Banknoten auf den Tisch! Das wird was werden! Meine Frau, meine Schwiegermutter und die drei Söhne sollen sie anstarren wie die heilige Cäcilie den lieben Gott!“ Alle haben Ferenc immer einen Tölpel, einen Trottel geschol­ten. Sie haben gesagt: „Du Dumm­kopf, schau dir die Lebenstüchti­gen an, wie die sich drehen kön­nen! Die schöpfen den Rahm ab, und für dich bleibt immer nur die Magermilch.“ Wie oft haben sie ihn erniedrigt, wie sehr gekränkt, weil er gutherzig war, lebenstüchtig und niemanden angefeindet hat. „'Ja, die Gerechtigkeit steckt jetzt hier, hier in meinem zerris­senen Rock, in der grossen inneren Tasche.“ Dort verbarg er das Geld, strich es glatt, damit e3 gut liege. Die linke Seite spannte ein wenig.­­„He-he“. lacht er still vor sich hin, „den Rock hab ich fein aus­gepolstert. Der hat jetzt ein gutes Futter, hol’s der Teufel!“ (Fprtteüunf foljt) '< In der fünften Reportage lesen Sie: 9 Labyrinth der Schriftzeichen • Bei den Jüngern Äskulaps • Lehranstalt für Fakire? • „Fische brauchen Wasser" Hallenhandball Bukarest - Prag 7:7 (3:3) Dienstag gab es wieder guten Hallenhandball in der Sporthalle Floreasca. Die Mannschaften der RVR und der CSR trafen sich als Auswahlen der Städte Bukarest und Prag von neuem. Wieder war das Spiel ausgeglichen. Das Unentschieden entspricht vollauf dem Spielverlauf, zeigten doch beide Teams abgerundete Lei­stungen, die beiderseits nur durch einige Schnitzer getrübt wurden» Bukarest trat ohne Torhüterin Nagy an, Dräghicl und Constanţa MÄNNER: Chimia Fogarasch — Tractorul Stalinstadt 21:26 (7:10). Das Derby der Etappe von Sonnabend ent­schieden die Tractorul-Spieler ver­dient für sich. Das Spiel war in den ersten Minuten sehr ausge­glichen, doch dann konnte sich Tractorul einen knappen Vorsprung sichern, da Chimia besonders im Angriff auffallend viele Fangfehler beging. In der zweiten Spielihälfte baut Tractorul dann den Drei- Punkte-Vorsprung der ersten Halb­zeit aus. Voinţa Hermannstadt — Voinţa Schässburg 11:11 (9:7). Das schön­ste Treffen von Sonnabend wurde 14 Minuten vor Schlusspfiff ent­schieden, als Hetrea durch einen 7-Meter-Wurf den Ausgleich für Schässburg erzwang. Voinţa Schässburg — Recolta Heldsdorf 18:22 (9:10). Einen über­raschenden Sieg errang die H.elds­­dorfer Sieben gegen Voinţa Schäss­burg. Nach einer sehr ausgegliche­nen Halbzeit baut Recolta den knappen Vorsprung der ersten Spielhälfte aus, da besonders die Verteidigung der Voinţa-Sieben nicht immer klappte. Dinamo Stalinstadt — Voinţa Hermannstadt 15:17 (7:9). Voinţa Hermannstadt überflügelte Dinamo verdient in einem Treffen, das sie von Beginn an beherrschte. In der zweiten Halbzeit gleiohen die Di- AlierSei von überall Moskau. — Die 8. Partie zwischen Weltmeisterin, Jelisaweta Bykowa und Kira Sworykina endete beim 64. Zug remis. Nun steht es 41/2:31/2 für die Schachweltmeisterin. Akkra. — Rn ersten Spiel Ihrer Tournee durch Afrika spielte die tschechoslowakische Fussballelf Slovan Bratislava in Akkra gegen die Auswahl von Ghana und siegt« 2:0 (0:0), I Berlin. — Dia Basketballfödera­tionein der DDR und der DBR sind übereingekommen, für die Olympi­schen Spiele in Rom eine gesamt­deutsche Mannschaft aufzustellen. Nach mehreren Uberprüfungsspie­len zwischen den Mannschaften der beiden Länder wird eine Auswahl, bestehend aus den! Besten der bei­den Formationen, nominiert Riga. — Das internationale Schachturnier, das in Riga unter dem Motto „Das Baltische Meer; ■—■ ein Meer des Friedens“ zur Austra­gung gelangte, wurde abgeschlos­sen. Grossmeister Boris Spasski be­legte den ersten Platz in der Wer­tung und gewann den ersten Preis des Ministerrats der Lettischen SSR. Er erzielte lll/2 von 13 mögli­chen Punkten und erlitt keine ein­zige Niederlage. Dumitresou wurden im Angriff eingeisetzt. Die Umstellung hatte aber keinen nachteiligen Einfluss auf den Verlauf des Spiels. Her* vorzuheben sind die guten Leistun­gen von Vasüe und Starofc Prag hatte in Markova und Ku­­cerova, die übrigens sehr hart ver­teidigte, wieder die besten Spiele* rinnen. Kosthely (Ungarische VRj war dem Treffen ein guter und aufmerksamer Leiter. namo-Spieler zwar bei 13:13 und 15:15 aus, doch Totan und Müller sichern Hermannstadt gleich dar­auf wieder die Führung. Als Donca' (Dinamo) in der 55. .Minute des Platzes verwiesen; ; verlässt Dinamo däs "Sp’iffield. Schiedsrichter Albu traf einige Fehlentscheidungen, die besonders in der ersten Halbzeit Dinamo be­günstigten. FRAUEN: Măgura Zeiden — ASK Her­mannstadt 2:18 (0:9). Kein Sieg ist innerhalb der diesjährigen Stalin­städter Hallenhandballmeisterschaft der Frauen so überzeugend ausge­fallen, wie der der Hermannstädte­rinnen über Măgura Zeiden. ASK Hermannstadt hat noch einmal be­wiesen, dass sie eine gut vorberei­tete Mannschaft ist. Die beste Spie­lerin war Lucia Dobre, die allein 9 Tore schoss. ASK Hermannstadt — Tractorul Stalinstadt 8:7 (4:5). Es war ein ausgeglichenes und schönes Spiel, das ASK durch einen guten End­spurt für sich entschied. Nach dem 4:5 der ersten Halbzeit gleicht Kapp bei 5:5 und Kieltsch bei 7:7 aus, und Dobre kann bald darauf den Ball zum Siegestreffer ein­werfen. ASK Hermannstadt belegt nun den ersten Platz in der Wer­tung der Frauen. Weitere Ergebnisse: Männer I Colorom Zeiden — Recolta Heids» dorf 27:30 (15:14); Victoria Klein­­kopiseh — Dinamo Stalinstadt 14:31 (6:18); Colorom Zeiden — Chimia Fogarasch 25:33 (11:15); Tractorul Stalinstadt — Victoria Kleinkopisch 25:15 (8:8); Frauen : Gloria Schäss­burg — Măgura Zeiden 5:6 (1:5). Hans Schuller ,• . —— —— Produzenten! Gestopfte Gänse kauft in jeder Menge IRAVICOOP Temesvár, Morminfilor-Str. Nr. 1 «wischen Ander-Str. und Idppaer-Str. Tel.« 32-42. H. Z. Voinţa Hermannstadt besiegte Dinamo Die 9. und 10. Etappe bei den Männern und die 7. und 8. Etappe der Frauen wurden Sonnabend und Sonntag innerhalb der Handball­­meisterschaft der Region Stalin ausgetragen, wobei die grössten Über­raschungen gebucht wurden. Voinţa Hermannstadt besiegte Dinamo Stalinstadt mit 17:15, und ASK Hermannstadt übernahm bei den Frauen die Führung. ffi CfHTH* MIT DEM GLEICHEN LOS NEHMEN SIE AN ZWEI AUSLOSUNGEN VON JE 3 ZAHLEN TEIL.INSGESAMT 18 ZAHLEN DAS KOMBINAT FÜR LOKAL WDUSTRIf'UND”KOMMUNALWIRTSCHAFT yEpBBW MASSEN8EDARE33S0KEL GUSSEISERNES KOCHGESCHIRR. SPBINX^ SCHLÖSSER PPf FFER- UND KAFFEEMÜHLEN STROMIÂHLERTAFELN AUS METALL MESSER FÜR FLEISCHWÖLFE SCHUTT SCHUHE NABENBUCHSEN 5». - ■ *■ SPIELZEUG AUS METALL STR PÎNtInILOR M R . 16 NEUER WEG (3315) 23. Dezember 1959 STAS 5452-5'2. Druck 4 întreprinderea Poligrafică Nr. 2, Strada Bre- 33M». ■ X

Next