Neuer Weg, 1960. július (12. évfolyam, 3476-3502. szám)

1960-07-27 / 3498. szám

Unweit des grössten Gebäude­­kompiexes von Buftea, zwischen Obstbäumen, See und Grasflächen, stösst man auf eine rumänische Bauemsiedlung. Drei, vier Häusei echliessen einen unregelmässig mit Katzenköpfen gepflasterten Hof ein, in dem, angefangen von wil­dem Wein, Blumentöpfen. Wagen und verschiedenen landwirtschaft­lichen Geräten bis zum Schwengel­­brunnem. alles vorhanden ist, was zu Hof und Wirtschaft eines Mit­telbauern gehört. All das wirkt täuschend echt, auch die als Bau­ern verkleideten Schauspieler, de­nen es bei der schwülen Hitze in ihren dicken wollenen Hosen und Röckfen nicht gerade behaglich zu­mute sein dürfte. Es ist der aus Kulissen kon­struierte Hof der Familie des Mit telbauem Gavrilä aus Titus Popo­­vicis Roman „Durst“, der gegen­wärtig verfilmt wird. Wir wohnten den Aufnahmen zu der Szene bei, in der Ezechdl, der Sohn Gavriläs, tot in den Hof gebracht wird (anschliessend sollte ■übrigens seine Ermordung gefilmt werden). Der Filmstab mit Regis­seur Mireea Drágán an der Spitze war seit anderthalb Tagen, mit ganz kurzen Unterbrechungen, auf den Füssen. Bei glühender Juld­­hitze musste nun, da die Handlung laut Drehbuch an einem Frühlings­morgen vor sich geht, künstlich neblige Morgenstimmung erzeugt werden. Das geschah mit Hilfe grosser Metallplatten, die die Sonnenstrahlen ablenkten, und bren­nenden Schwefels, der übrigens nicht nur dicke Rauchschwaden, Sondern auch entsprechenden Ge­stank verbreitete. Doch zu dieser Drehstimmung gehört auch der trotz allem nicht versiegende Hu­mor der Beteiligten, die sich durch Witze und Gespräche über die Aussicht auf ein kühlendes Bad im Meer — nicht alle Darsteller ha ben diese verheissungsvolle Ur­laubsperspektive, da die Dreharbei­ten in Teiuş, Roşiori usw. fort­gesetzt werden sollen — in den oft langen und ermüdenden Hau­ten zerstreuen. Der erste rumänische Breitwandfilm ' Was den jungen Spielleiter Mir­­cea Drágán betrifft — er hat den Film „Alarm in den Bergen“ ge­dreht —, sorgten wir für „Ablen­kung“, indem wir ihn baten, uns einiges über den bisherigen Ver­lauf der Dreharbeiten mitzutedlen. „Den Wunsch, einen Film nach 'dem Roman ,Durst’ von Titus Po­­povici zu drehen, hatte ich. schon gleich nach seinem Erscheinen. Ne­ben dem künstlerischen Wert des Werkes war auch seine filmische Handlung für die Ausführung mei­nes Wunsches ausschlaggebend. Trotzdem war es nicht leicht, in einem immerhin knappen Drehbuch *— Tiitus Popovid zeichnet dafür — die Handlung des Romans zu be­rücksichtigen und seine gesell­schaftliche Aussage — die Durch­führung der Bodenreform in un­­sereap Lande — zum Ausdruck zu bringen." Mireea Drágán ist der Meinung, dass das Drehbuch dem Roman keineswegs nachstehe. Auch hier sei es Titus Popovioi gelungen, eine spannende Fabel mit inter­essanten Charakteren zu schaffen, die in heftigen dramatischen Kon­flikten aufeinanderprallen, das Ge­schehen sehr lebendig und fesselnd aufzubauen. Da dieser Streifen der erste rumänische Breitwandfilm ist — er wird parallel auch für Nor­málformát gedreht —. sind die An­­fortjerungpp insbesondere an die technischen Mitarbeiter besonders gross. Was den bisherigen Verlauf der Dreharbeiten betrifft, habe ihnen das schlechte. regnerische Wetter viel zu schaffen gemacht, insbesondere in Sohässburg. wo der Filmstab oft tagelang auf Sonnen­schein gepasst habe. „In Schäss­­burg filmten wir nämlich den Sturm auf die Präfektur“, sagte Drágán, „eine Massendemonstration mit 400Ö Menschen. Ohne die be­reitwillige, verständnisvolle Hilfe der Werktätigen aus den Betrieben der Stadt, die sich uns als Sta­tisten zur Verfügung stellten, hät­ten wir diese Aufgabe nicht lösen können. Wir danken ihnen auch auf diesem Wege dafür.“ Mitru Moţ und Ezechil Und die Darsteller? Wir hatten Gelegenheit, einige von ihnen ken­­oenzulemen. Neben einer Reihe bekannter Spitzenkünstler der ru­mänischen Bühnen, wie Gh. Cal­­boreanu. Şt. (liuboţăraşu, Jules Ca­­zaban und Colea Rău tu wirken in dem Film „Durst“ junge Schau­spieler mit. wie die aus „Alarm in den Bergen” bekannte Flavia Buref oder Benedict Dabija, det im Film „Eruption“ einen guten Eindruck hinterlassen hat. Noch interessanter scheint uns aber die Besetzung der beiden männlichen Hauptrollen durch zwei Nicht Schauspieler zu sein. In Ilarion Ciobanu hat der Re­gisseur eine neue anziehende Er seheinung für den Film entdeckt. Er spielt die Hauptrolle, den Arnr bauem Mitru Moţ, einen impulsi ven, revolutionären jungen Men­schen, der nach seiner Rückkehr von der Front danach strebt, sich selbst und den anderen Armen zu ihrem Recht zu verhelfen. Aus mangelndem politischen Orientie­rungsvermögen begeht er manchen Fehlep. bis er mit Hilfe der Kom­munisten des Dorfes die revolu­tionären Umwandlungen seiner Zeit richtig begreifen lernt und jenen Grad von Bewusstsein und Reife erreicht, der ihn an die Spitze der werktätigen Bauern stellt. Ilarion Ciobanu ist Student im zweiten Jahr des Bukarester Theaterinstituts. Schon als Typ für die Rodle sehr geeignet, hat er auch ein inneres Verhältnis zu seinem Helden. „Mir liegen heroi­sche. komplexe Rollen, denn ich liebe die Menschen der Tat, kämp ferische Naturen, die für ihr Ideal zu jedem Opfer imstande sind. Deshalb steht mir mein Mitru so nahe, deshalb hoffe ich ihn entsprechend darstellen zu kön­nen“, meinte er. Natürlich ist der junge, erst am Anfang seiner Schauspielerlaufbahn stehende Cio­banu froh darüber, in einer so schönen Rolle im Film debütieren zu dürfen. Ezechil, der Sohn des Mittelbau­ern Gavrilä, 1st zweifellos eine der schwierigsten. Widers,pirüchlich­­sten Gestalten des Films. Zwar ist dieser Ezechil über die Sklaven­wirtschaft innerhalb seiner Fami­lie empört und hat den heissen Wunsch, sich von der Ausbeutung durch seinen Vater zu befreien, er gerät aber in eine Bande von Volksfeinden und wird zu ihrem Werkzeug. Sicher gehört etwas Mut dazu, gerade diese komplizierte Rolle einem Laien anzuvertrauen. Platon Alexandru heisst der geradezu hünenhafte Darsteller des Ezechil. Alter: 26 Jahre, Beruf: Professor für rumänische Sprache und Lite­ratur in Daia. einem Dorf in der Nähe von Schässburg. „Anfangs lel es mir schwer, mich in meine Rolle hineinzufinden“, erklärte er. „doch habe ich mich mit diesem Ezechil gründlich auseinanderge­setzt und hoffe, seinen wider­sprüchlichen Charakter richtig er­fasst zu haben. ★ Nach einem Drehtag, nach der Bekanntschaft mit den so gut ge­wählten Darstellern, ist man dop­pelt gespannt darauf, das Ender­gebnis der begeisterten Arbeit die­ses Kollektivs zu sehen. Wie Re­gisseur Mireea Drágán uns ver­sprach, werden wir bestimmt noch in diesem Jahr (eventuell Novem­ber) Gelegenheit dazu haben. Gertrud Fernengel liánon Ciobanu, Student im 11. Jahr des Theaterinstituts, spielt den Armbauern Mitru Moţ im ersten rumänischen Breitwandfilm (56. Fortsetzung) 3000 SS-Leute lagen ln den Ka­sernen, das hatte Köhn von den Streifen des Sanitrupps, der fast täglich „draussen” war, mitgebracht. Kassel, wo die Front sich beweg­te, war nah und noch viel zu weit, Jeder Tag konnte Neues bringen, jeder Tag war ein Gewinn. Weil e$ so war, weil Unsicherheit und Rettung wie unruhige Wellen noch schaukelten, konnte keine voreilige Entscheidung erzwungen werden. Es blieb bei der alten Taktik des 'Abwartens und —falls' die Evaku­ierungen einsetzten — des Verzö­­gerns und Hinhaltens, um an Men­schen zu retten, was zu retten möglich war. Doch sie wussten, dass die grosse Stunde reifte und der Kreis sich schloss. Was dann zu geschehen hatte... Bochow sag­te es mit tiefem Ernst: „... was dann zu geschehen hat, Genossen, das entscheidet über Leben und Tod. Und wir müssen leben! — Ich kann nicht grosse Worte ma­chen, aber heute möchte ich es ein­mal sagen : Was an Menschen den ßtacheldraht der Konzentrationsla­ger lebend hinter sich lässt, das wird der Vortrupr> einer gerechte­ren Welt sein! Wir wissen nicht, was kommt. Gleich, wie die Welt nachdem aussehen mag, sie wird eine gerechtere sein, oder wir müssen verzweifeln an der Ver­nunft der Menschheit. Wir sind kein Dünger, wir sind keine Märtyrer, wir sind keine Opfer. Wir sind die Träger der höchsten Pflicht!“ Als ob er sich des Pathos schäme, ver­stummte er schnell und zog sich in sich selbst zurück. Bogorskis Blick war warm auf ihn gerichtet. Karg und kühl, wie es seine Art war, fuhr Bochow fort: „Wir haben noch etwas anderes zu besprechen, Genossen. Die Sache mit dem Kind. So geht es nicht weiter! — Das Kind wächst sich allmählich zu ei­ner Gefahr aus. Kluttig ist hinter ihm her wie der Teufel. Er will zu uns gelan­gen. Selbstverständlich tappt er im Dunkeln, denn wir haben mit dem Kind nichts zu tun. Wohl aber Höfel.. Bochow blickte zu Bogorski, als erwarte er von ihm Widerspruch. Der aber schwieg. Da fuhr Bo­chow fort: „Bei Höfel, und nur bei ihm kann die Bresche geschla­gen werden. Ich weiss, Genossen, das® er tapfer durchhält, ich weiss es ganz sicher, das soll uns Rühe geben. Aber Vertrauen ist gut. Vorsicht, besser. Sie brauchen das Kind nur zu finden... wissen wir. was dann aus Höfels. Kraft wird? Und nicht nur bei Höfel işţ'.dîg Gefahr. Es sind bereits zuviel, • 3ge um das Kind wissen. Das Kind muss darum von Zid­­kowski weg, und er darf nicht wissen, wohin es gebracht wird Dann reisst die Kette ab. Wohin nun mit dem Kind? — Ich habe es mir überlegt. Wir bringen es hierher in die Grube.“ Der Vorschlag schien ungeheuer­lich, und sie rumorten alle dage­gen. Nur Bogorski schwieg. Bo­chow liess sich .nicht beirren. „Ruhe, Genossen!“ Mit knappen . Worten setzte er auseinander, was er sich ausgedacht hatte. Dem Kind müsse in der Ecke der Grube ein weiches Nest eingerichtet wer­den. Täglich ' einige Male müsste ein zuverlässiger Kumpel zu dem Kind gelangen — unter Anwendung aller Vorsichtsmassre^eln natürlich —, er müsste ihm Nahrung bringen. Das Kind sei es gewohnt, versteckt gehalten zu werden. Van Dalén schüttelte skeptisch mit dem Kopf. iDu reisst die Kette nur ab, um sie an anderer Stelle neu zu knüpfen.“ Bochow schwol­len die Adern an den Schläfen. „Was sonst?“ brauste er auf. „Sollen wir es totschlagen? Bringe einen besseren Vorschlag, wenn du ihn weisst.“ Van Daien hob die Schultern, auch die andern wuss­ten keinen Rat Sie schwiegen. Vielleicht war es so am besten. Auch Bochow moch­te fühlen, dass der Ausweg nur ein unvollkommener war. „Ausser Pippig und Kropinski, die nicht mehr da sind, kennt Zid­­kowski nur noch Krämer, der um das Kind weiss. Also muss Krä­mer es sein, der das Kind von ihm holt.“ Das aber wollte keiner zu­lassen. „Ausgerechnet Krämer“, protestierten sie alle. „Ruhe, Genossen!“ fuhr Bochow unwirsch dazwischen. „Ich weiss. was ich will!' Dass bei Krämer die Kette nicht geflickt werden kann, ist wohl selbstverständlich, falls... faljs Zidkowski verraten sollte. — Ich glaube es nicht.. „So ist es gut“, sagte Bogorski plötzlich, „wir machen ein weiches Bettchen für das Kind, und Krä­mer bringt es hierher. Carascho Nicht viel diskutieren darüber, Genossen, wir haben dazu nicht Zeit. Wann holt Krämer das Kind?“ Mit seinem bestimmten Eintre­ten für Bochows Plan hatte Bo­gorski den allgemeinen Wider­spruch abgeschnitten, und Bochow war dessen froh. Er antwortete: „Für heute ist es zu spät. Morgen bereite ich alles vor.“ ★ Seihwahl hatte Kluttig. zu sich befohlen. Er befürchtete mit dem Lagerführer Zusatnmenstösse auf der Besprechung mit dem Stab, die unmittelbar bevorstand. Auf dem Tisch lag das Fernschreiben Himmlers, das die Räumung des Lagers anordnete. Die Evakuierung war dem Er­messen der Lagerführung über­lassen. Elin Befehl, der Panik in sich trug. Rette sich, wer kann. Sohwahl hatte also freie Hand. Der einzige, der ihn hindern konn­te. so geschickt wie nur möglich zu manövrieren, war der Fana­tiker Kluttig. darum musste .Schwahl mit ihm ins reine kom­men. Obwohl Schwahl mit Kluttig nicht gern allein war, hatte er sich zu dieser Unterredung ent­schlossen. Er vertraute auf sein diplomatisches Geschick. Kluttig betrat Schwahl# Dienstzimmer ln steifer Haltung. Schwahl empfing ihn mit jovia­lem Vorwurf: „Aber mein Lie­ber. was machen Sie da hinter meinem Rücken für Geschichten?“ Kluttig horchte auf. Der Ton war ihm willkommen. Kampflustig hob er den Adamsapfel aus dem Kragen: „Für das. was ich tue, trage ich die volle Verantwortung!“ „Verantwortung! — Sie bringen mir damit im Lager nur aü"= durcheinander. Unruhe können wir jetzt nicht gebrauchen.“ Kluttig stützte die Fäuste in die Hüften. Eine gefährliche Geste! Schwahl zog sich vorsichtshalber hinter den Schreibtisch zurück. „Warum machen Sie eines jüdischen Wech­sel balges wegen so ein Getös! In Kluttigs Augen lag Gift, undl seine Backenknochen arbeiteten. Er ging einen Schritt auf den Schreibtisch zu. „Hören Sie zu, Standartenfüh­rer. — Wir sind nie Freunde ge­wesen und werden es zuletzt auch nicht sein. Der Klimbim hier ist bald zu Ende. Wir sind allein und ohne Zeugen, und ich rate Ihnen;. Pfuschen Sie mir nicht in meinen Kram." Schwahl verzog das Ge­sicht. Einen Augenblick lang war er versucht, die Herausforderung anzunehmen, doch er besann sich. „Gut“, entgegnete er, verlies« den schützenden Schreibtisch und ging referierend hin und her. „Wir sind allein und ohne Zeu­gen. Sprechen wir darum offen miteinander. Sie halten mich für einen Feigling, der sich beim Ame­rikaner anbiedem will. Irrtum, main Lieber. Ich bin nur kein Fanatiker wie Sie, sondern Real­politiker. .. Jawohl, Realpolitiker“, fuhr er zu Kluttig herum, der wi­dersprechen wollte. Schwahl nahm das Fernschreiben zur Hand und demonstrierte es wie ein Referent beim Vortrag. „Evakuierung! Beifehl von Reichsführer SS! - Wollen Sie eich dem Befehl widersetzen ?“ fragte er lauernd, Die Antwort, die Kluttig darauf au geben versucht war, wäre offe­ne Meuterei gewesen, darum schwieg er verbissen. Schwahl nutzte seinen Vorteil. „Die Evakuierung wird dem Ermessen der Lagerführung über­lassen. Na bitte! Die Kom­mandogewalt liegt in meiner Hand, oder etwa nicht ?.. Auch hierzu schwieg Kluttig, und Schwahl stiess weiter vor. „Unter vier Augen. Hauptsturmführer, wer kann uns noch helfen ? Der Füh­rer ? Oder Reichsführer SS ?" Schwahl meckerte. „Wir sitzen in der Falle. Die Zeit für grosse Ta­ten ist vorbei. — Vorbei !“ wie­derholte er mit Nachdruck. „Jetzt geht es um die Krawatte.“ (Fortsetzung folgt) Hanselka und Zikmund auf ihrer zweiten Weltreise Frage: Wie ist Ihre derzeitige Reiseroute ? Antwort: Von Wien geht es über Ungarn in die Türkei. Der Liba­non, Syrien, Jordanien, Ägypten, Saudiarabien, Jemen werden abge­grast. Quer durch die Arabische Wüste in den Irak, Iran, nach Afghanistan, Indien, Singapur, Indonesien. Australien, Neuseeland, China, Japan, der Sowjetunion, Polen, der DDR und schliesslich heim nach Prag. Frage : Wie lange wollen Sie da unterwegs bleiben, und wie viele Kilometer werden dabei „konsu­miert" ? Antwort: Wir haben die Route für fünf Jahre geplant Die Strecke beträgt ungefähr hunderttausend Kilometer. Frage : Ich kann mir vorstellen, dass ein derartiges Unternehmen nicht nur technische Vorbereitun­gen erfordert, sondern auch finan­zielle. Wer finanziert das Unter­nehmen, und wie teuer kommt diese Expedition zu stehen ? Antwort: Wie Sie ja wissen, ist dies unsere zweite Expedition. Die erste starteten wir vor zwölf Jah­ren. Es ging damals nach Afrika und Südamerika. Wir haben mit unserem Tatraplan 44 Länder durchreist. Der tschechoslowakische Staat bat uns für die erste Expedi­tion ein Stipendium gewährt, das wir auf Heller und Krone zurück­gezahlt haben. Der Erlös unserer Bücher und Filme, die Honorare unserer Zeitungs- und Rundfunk­reportagen haben uns das ermög­licht. Frage: Welches sind Ihre Auf­gaben auf dieser Expedition ? Antwort: Wir sind zwar keine Wissenschaftler, sondern Ökono­men und Reiseschriftsteller und Journalisten, aber wir wollen auch bestimmte wissenschaftliche Arbei­ten erfüllen, das heisst, unseren Wissenschaftlern Material mitbrin. gen. Wir selbst werden hauptsäch­lich an unseren Büchern und Fil­men arbeiten. Fürs erste ist daran gedacht, dass wir jedes Jahr einen Film, insgesamt 52 000 Meter, ma­chen. Frage : Zum Abschluss noch eine technische Frage: Sie reisen dies­mal zu viert, wie ich sehe. Au­sserdem haben Sie zwei Spezial­fahrzeuge. Würden Sie unseren Lesern darüber etwas mitteilen ? Antwort: Ja, wir haben diesmal einen Arzt, Dr. Robert Vit, der gleichzeitig als unser Vexpflegungs­­meister und Koch tätig sein wird, mit, ausserdem einen Mechaniker, Kollegen Chalupa, dem die War­tung der Fahrzeuge obliegt. Die Wagen wurden zwar für die Expe­dition angefertigt, aber mit serien­­mässigen Chassis und serienmässd­­gejn Tatra-Motor ausgestattet. Es sind 106-PS-Motoren der 2,5-Liter- Klasse, 5,5-Tonner. Kraftstoffver­brauch etwa 22 bis 25 Liter. In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt. dass selbstver­ständlich auch die foto- und film­­technische Ausrüstung allererste Klasse ist Dazu hat nicht zuletzt der VEB Werk Jena beigetragen, der uns mit hervorragenden Gerä­ten ausgestattet hat. Aufgeblendet Giganten der Landstrasse alsSklaven der Reklame „Carpano" schlug „St.Raphael quinquina'' / Wofür Roger Riviere stürzte In der Toui de France wurde gestern die 14. Etappe Millau — Avignon (217 km) gefahren. In dieser Etappe fiel der französische Fahrer Roger Riviere aus, der bei der Abfahrt auf den Serpentinen de* Perjuret einen schweren Unfall erlitt. Eine kurze Nachricht: Ein Opfer der Tour de France, des grössten Profiradrennens der Welt, das all­jährlich 1O0—130 Fahrer durch seine über 4000 km lange Knochen­mühle dreht. Roger Riviére gestürzt. Das kann doch Vorkommen, wer­den einige sagen. Sie kennen aber nicht die Gründe, warum Riviére stürzte, der heuer die Tour hätte gewinnen müssen. Nicht nur, weil er ein guter Fahrer ist. son­dern vor allem weil St. Raphael quinquina es so verlangte Italiens Fahrer hatten seit 1952. als Fusto Coppd die Tour gewann, keinen Sieger mehr stellen können. Heuer nun kam Nencini, ein Mann ohne grossen Namen, aber zäh und Grossen Reklamerummel machte St. Raphael quinquina um „ihren“ Meister Riviére schon 1957 ausdauernd nach wenigen Etappen an die Spitze der Wertung, holte sich das vielbegehrte gelbe Trikot Darob herrschte eitel Freude im italienischen Lager, während man französischerseiits alles mobilisier­te, um Nencini zu entthronen. Denn Nencini war nicht nur Italiener, er fuhr auch für „Carpano“, den italienischen Wermut. „Carpano“ an der Spitze, „Carpano“, hin, „Carpano“ her. Das konnte doch auf die Dauer nicht gehen. Und dia schickte man den Franzosen Ri­­vdére aus, um Carpano alias Nencini niederzuringen. Und der Kampf entbrannte. Die französische Wer­mutfabrik, „St. Raphael quinquina“ alias Riviére startete und fuhr wie das Wetter hinter der italieni­schen Konkurrenz her. Dass dabei vom Anfang an nicht nur „natio­nale“ Interessen bestimmend wa­ren, geht daraus hervor, dass Ri­viéra in einer Etappe Nencini ge­gen einen seiner Landsleute half, um den Kampf spannender und sich das Leben leichter zu machen.. 14. Etappe - 57. km Hier sollte sich der Kampf ent­scheiden. Als Abfahrtsspeziaüst nätte Nencini seinen Vorsprung noch vergrössern können. Es galt, scharf abfallende Serpentinen hin­­abzufahren. Riviére wusste das und dachte seinen Widersacher mit den eigenen Waffen zu schlagen. Wie ein Pfeil stürzte er sich in die Kehren, und in halsbrecherischer Manier kam er einige Male gut durch, bis ihn dann doch das Un­glück ereilte. Bei Kilometer 57 hielt das Vorderrad nicht mehr stand, die Bremsen versagten. Riviére •stürzte über die Böschung 30 Me­ter tief in einen Abgrund und blieb mit verletztem Rückgrat und ge­lähmten Beinen liegen. Nencini, der knapp bei ihm war, kam mit dem Ich recken davon. Sein Rad schleu­­!erte zwar auch, aber er konnte Ich noch fangen und so die eige­­íen Knochen und die Vorzüge des Car pano “ - W ermu ts retten. Denn Riviére war der einzige ernste Conhurrent gewesen, nach dessen \usf. Nencinis Endsieg nicht mehr gefährdet werden konnte. Waren es Simmons Matratzen ? Riviére liegt nun im Kranken­­taus, und es ist wohl kaum anzu­­aehmen, dass er noch jemals ein Rad besteigen wird. Ails dein Be­richten ist nicht zu entneh­men, auf welcher Art von Matratze er liegt. Doch das spielt für ihn wohl keine Rolle mehr. Matratzen interessieren nur aktive Tour-Fah­rer. Wieso ? Nun, wenn man der Reklame der Simmons-Matratzen­­fabrik glauben darf, so hat Jean Groczik nur darum vier Etappen, darunter auch die letzte, gewonnen, wedl er auf Simmons Matratzen zif ruhen geruht hat. Ja. so weiss mau nie, was alles not tut. um eine gu­ter Sportler zu werden. Einiges ausser Reklame Ausser dem Kampf der Wermut-i Matratzen-, Rad- und anderer Fa­Simmons Matratzen verhelfen zum Sieg. Ihnen soll Groczik seine Etappensiege verdanken. briken ging’® aber auch heuer nicht ohne Schiebungen, ohne Kabale in Gross- oder Kleinformat. Anquetil, der den Giro de Italia gewonnen hatte, r.ahm an der Tour nicht teil, weil er nicht Riviére als „er­sten Mann“ un­terstützen wollte, obwohl das der Leiter der fran-, zösischen Mann*. Schaft, Baidot, beschlossen hatte. Riviére selbst hatte, wie schon erwähnt, seinem Wermut-Wídersa­­cher Nencini in der Etappe Bru­xelles—Lorient Schrittmacher­dienste geleistet^ nur um seinen eigenen Mann-, Schaftskollegen Anglade. der das gelbe Trikot trug# „abausägen“ und dem ersten Platz näherzukommen. Ja, im Profisport werden die Wörter Mannschafts­geist und Freundschaft klein, sehr klein geschrieben, gross hingegen Profit. Prämie. Schiebung und ganz gross Reklame. Wer diese macht, ist gleich. Riviére fuhr für „St. Ra­phael quinquina“. Nun liegt er im Krankenhaus, wird nicht mehr fah­ren und in einigen Jahren verges­sen sein. „St. Raphael quinquina* aber wird einen anderen Fahrer engagieren, der, ihre Reklame auf dem Trikot, seine Knochen zu Markte fährt. H. Z. u I n if y i ri a nl ...—ä.-—.. «sw vtxmommm «*» m* t>Ü SOM €rtA«S-K3?i ROGER RIVIERE |>our vaiöcre... |i Drei Jahre später. Riviéreg Laufbahn ist zu Ende. St. Raphael quinquina wird sich einen neuen Reklameträger suchen. Kleinfeldhandball: ASK Hermannstadt und Record Mediasch qualifizierten sich für die A-Liga Auf dem Luceafärul-Platz in Hermannstadt fand ein Qualifika­­tdonsturnier statt, an dem sich ASK Hermannstadt, ASK Reschitza und Record Mediasch beteiligten. Das erste Spiel, ASK Hermann­stadt—Record Mediasch, endete mit einem verdienten ll:4-(5:2-)Sieg der Hermannstädterinnen. Das ausge­glichenste Spiel war das zwischen Record Mediasch und ASK Re­schitza, das nach einem dramati­schen Verlauf mit einem Sieg der Mediascharinnen endete, obwohl Reschitza bei Halbzeit 7:3 führte. Durch eine taktische Umstellung gelang es den Mediascherinnen auf­­zuholen und sich in den letzten zwei Minuten dien Sieg) zu sichern. Das Spiel endete 10:9 für Me­diasch, doch war ASK Reschitza entschieden besser und hätte den zweiten Platz in der Gesamtwer­tung verdient. Das letzte Spiel des Turniers, ASK Hermannstadt—ASK Reschitza, endete unentschieden 535. Somit haben sich ASK Her­mannstadt und Record Mediasch für die Frauen-A-Liga qualifiziert. Es zeichneten sich aus Lucia Do­­bre (Hermannstadt), Seidner (Me­diasch) und Adam (Reschitza). A. Kindermann Zur Beachtung der Textilindustriebetriebe I0IL Electrometal Temesvár Dacilor-Strasse 14 Tel. 1270 Liefert auf Bestellung dreischichtige Schusszähler und Leistungszähler für Webstühle S MIT P0R0SER. > f KAUTSCHUKSOHLE.ELEGANT LEICHT,BIEGSAM. BILLIG ' IN VERSCHIEDENEN FARBEN IN ALLEN OCL-SCHUHGE- > ^SCHÄFTEN ERHÄLTLICH DIE SCHUHFABRIK ftfORlA HATZFELD.,- ' eAfreuqt den Jfc)Aeti6cJu(A .RECORD --­ Im Olympia-Express wurde die Zahl der Oewinne vergrössert Olympia-Express-Lose bis xum 2. August bti allen Loto-Pronosport-Agenturen erhältlich Als Folge der Preissenkung der Konsumgüter im Einzelhandel wurde der Wert der Gegenstände neuberechnet, die bei der grossen Olympia Express-Ziehung vom 7. August ausgelost werden (mehr als 10 000 Gewinne im Werte von über 2 000 000 Lei) und noch 25 Jawa-Moped* hinzugefügt. Somit gelangen anstatt 68 Motorrädern und Rollern 93 Motorräder, Roller und Mopeds zur Verteilung. Auf Wunsch des Publikums beschloss IS Loto-Pronosport, den Ver­kauf von Olympia-Express-Losen bis zum 2. August zu verlängern. Die Lose sind ausschliesslich bei sämtlichen Loto-Pronosport-Agepturen er­hältlich. NEUER WEG (Nr. 3498) 27. Juli 1960 STAS 5-152-52 Druck: întreprinderea Poligrafică Nr. 2, Strada Bre­­zoianu 23—25. X . ,

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