Neuer Weg, 1962. augusztus (14. évfolyam, 4124-4149. szám)

1962-08-29 / 4147. szám

Viebzucht hat in der Region Kronstadt langjährige Tradition. Die Voraussetzung dafür: Auf Zehntausen­den Hektar Wiesen und Weideland wächst saftiges Gras. Keine Ortschaft heute ohne langgestreckte Stal­lungen am Dorfrand, Beweise der unentwegten Ent­wicklung der Viehzucht, die gerade jetzt, nach der durchgängigen Kollektivierung, neuen Antrieb erhält. Jahr für Jahr werden die Rinderherden grösser. Im Rayon Agnetheln beispielsweise besassen 1960 die KW 6300 Rinder, ein Jahr später waren es bereits 9000 Tiere, und bis Ende 1962 wird diese Zahl auf 12 000 erhöht. Die Vergrösserung des Tierbestandes setzt selbstverständlich den Bau entsprechender Un­terkünfte voraus, und heute ist die Errichtung von Stallungen eine vordringliche Frage. Sogenannte Stallburgen mit meterdickem Gemäuer und mächti­gen Eichenbohlen, die eine Menge Geld verschlin­gen, sind niemandem von Nutzen. Im Gegenteil, es heisst jetzt, billig und trotzdem gut und zweckmässig bauen, Geldmittel und Baustoffe einsparen. Viele Kollektivwirtschaften der Region Kronstadt haben diesbezüglich gute Arbeit geleistet und manche Erfah­rung gesammelt, worüber noch zu berichten sein wird. Ställe: gut und billig Offenstallhaltung im Kokeltal bewährt sich Örtliche Mittel gut genutzt Aus den Erfahrungen des Mediascher Staatsguts Von Direktor Ing. Cornel Zgtrciu und Tierarzt Savu Fl ore a Bis 1961 wurde auf dem Staats­gut Mediasch das Hornvieh nur in geschlossenen Ställen gehalten. Im vorigen Jahr bauten wir dann zwei Offenställe mit einem neuen Fütterungssystem, und zwar stehen am Auslauf überdachte Krippen, so Aus dieser Tabelle geht hervor, dass an 97 von den 151 Tagen die Temperatur unter null bis zu mi­nus 14 Grad lag. Die Rinder kamen am 15. Okto­ber 1961 in die Offenställe: 117 trächtige Färsen der rumänischen gescheckten Rasse und 95 Stück 12—18monatige Kälber der glei-und dass die Tiere vor Regen Schnee geschützt sind. Zur Erläuterung der Ergebnisse geben wir eine Tabelle mit den Temperaturwerten der Zeitspanne November 1961 — März 1962 : chen Rasse. Die Offenställe befin­den sich an windgeschützten Stel­len am Dorfrand von Grossprobst­­dorf. Das Verhalten der Tiere ■: Im Ok­tober und in den ersten zehn No­vembertagen, bei Nachttempera­turen von plus 3 bis plus 4 Grad, hielten sich alle Rinder tags- und nachtsüber im Auslauf auf. In der zweiten Novemberhälfte, als die Temperatur unter null bis minus 2 Grad sank, gingen 75 Prozent der Tiere schon in den Stall, und in den letzten zehn Tagen dessel­ben Monats (bei minus 6 Grad) alle Tiere. An den Stall haben sie sich rasch angepasst und kehren sogar an denselben Platz zurück. Bei der Abendfütterung wurde täglich ein­gestreut. Die Streu erreichte Ende März 1 m Höhe. Bei Temperaturen unter minus 8 Grad (ungefähr 2 Monate) wurden Strohballenwände aufgestellt und nur zwei Öffnun­gen zu 4 Meter freigelassen. Bei den gedeckten Färsen wird eine Gewichtszunahme von täglich 390 Gramm erzielt (Planvorschrift 375 Gramm), dies bei einem Ver­brauch von 20,4 Nährwerteinheiten je Kilogramm (Planvorschrift 20,7 Einheiten). Die monatliche Ge­wichtszunahme ist unterschiedlich: Im November wegen des Über­gangs vom Weidegang zur Winter­fütterung 260 Gramm täglich, im Dezember, als die Rinder sich schon angepasst hatten und die Temperatur nur in den letzten zehn Tagen tief lag, 660 Gramm, im Fe­bruar mit 25 Tagen unter 0 Grad nur 270 Gramm. Von den in den Offenställen ge­haltenen Tieren konnten sich 10 Prozent nicht anpassen, da sie beim Fressen von der Krippe wegge­drängt wurden ; diese wurden in die geschlossenen Anbindeställe zu­rückgeführt. Durch die Offenstallhaltung wird den ansteckenden und parasitären Krankheiten vorgebeugt. So waren in Grossprobstdorf bei dem im Offenstall gehaltenen Jungvieh kei­ne positiven oder zweifelhaften Tbc-Fälle festzustellen, während es bei gleicher Fütterung und Pflege im geschlossenen Stall 23 positive und 7 zweifelhafte Fälle gab. Trotz den tiefen Temperaturen wurden in den Offenställen keine Lungenerkrankungen verzeichnet. Ausserdem gab es keinen Fall von Nekrobazillose, da den Rindern beim Betreten des Stalles die Klau­en gereinigt wurden. Anstelle von acht sind bei glei­chem Rinderbestand in den Offen­ställen nur vier Arbeitskräfte nö­tig. was eine ansehnliche Einspa­rung bedeutet. Durch Einführung der Offenstall­haltung wurde der Stallraum um 30 Prozent vergrössert, wobei die Baukosten um 40 Prozent gesenkt werden konnten. Daraus ergibt sich, dass die Of­fenstallhaltung für die Gesundheit der Tiere förderlich und ausserdem sehr wirtschaftlich ist. Bei guter Fütterung der Tiere können wir sie nur empfehlen. Monate tiefste höchste Temperatur in Graden Tage mit Tem­peraturen unter 0 Grad November 1961 — 6+20 12 Dezember 1961 — 14+ 8 24 Januar 1962 — 11+ 3 23 Februar 1962 — 15+ 3 25 März 1962 — 14 +14 13 Zwei Ställe unter einem Dach Gespräch mit Baufechnilcer Friedrich Sill Vor mehr als zehn Jahren wurde im Rayon Agnetheln die erste KW­­Stallung errichtet. Bautechniker Friedrich Sill fertigte den Entwurf an. Seitdem sind im Harbachtal Dutzende Ställe gebaut worden, alle unter seiner Anleitung. Friedrich Sill geht es vor allem darum, wirt­schaftlich und zweckmässig zu bauen, zu welchem Zweck er Ent­wurfsneuerungen nachgeht. Auf un­sere Frage, mit welchen Proble­men er sich gegenwärtig beschäf­tige, meinte er : „Da sind einmal die sogenannten Strohpilze. Bekanntlich handelt es sich auch um sehr billige Ställe für Schweinemast. Der erste Strohpilz im Rayon Agnetheln und zugleich in der Region Kronstadt wurde vor einiger Zeit in der KW Mergeln gebaut, und heute hat fast jede KW Schweinemästereien dieser Art. Allerdings haben sie ausser ihren Vorzügen (der Stallraum für 30 Mastschweine kostet z. B. nur 3000 Lei) auch Nachteile. Einer davon : Der Fassungsraum ist zu klein. Nur 30 . Tiere können in einem Stroh­pilz untergebracht werden. Nun habe ich eine längliche, schober­förmige Mästerei entworfen. Erstens können hier über 100 Mastschwei­ne Platz finden, und zweitens wird Material eingespart: Mit dem Bau­material für zwei kreisförmige Strohpilze (also für 60 Schweine) kann ein schoberähnlicher für 110 Tiere gebaut werden. Der erste Stall nach diesem verbesserten Modell wird gegenwärtig in der KW Agnetheln errichtet.“ „Hier ein neuartiger Typ“, sagte Bautechniker Sill, „den Entwurf habe ich bereits im Vorjahr ausgearbei­tet, und jetzt wird er in der KW Bekokten verwirklicht. Es handelt sich um einen Stall, der nicht zwei-, sondern vierreihig einge­richtet ist. Mit anderen Worten: Zwei Ställe üblicher Bauart wer­den unter ein Dach gebracht.“ „Die Vorteile ?“ Friedrich Sill bewies uns anhand eines konkreten Falls die grossen Einsparungsmöglichkeiten, die der Bau solcher Stallungen ergibt. Die KW Bekokten hatte für 1961 den Bau eines Stalls für 100 Stück Rinder vorgesehen. Die vorhande­nen 50 000 Mauerziegel aber ge­nügten nicht, und so entschloss man sich, die fehlenden und zugleich auch Ziegel für einen zweiten Stall zu schlagen, so dass die Wirtschaft insgesamt über 150 000 Stück verfügte. Auf Hin­weis des Bautechnikers wurden aber nicht zwei Ställe üblicher Bau­art errichtet, sondern beide unter ein einziges Dach gebracht, wo­durch 80 000 Mauerziegel erwirt­schaftet werden konnten, denn es fallen zwei Längswände weg. Die­ser Stall fasst so viele Tiere wie die zwei ursprünglich vorgesehenen, also 200 Stück. Für entsprechenden Lichtzutritt wurden im Dach Fen­sterluken vorgesehen. „Ausser Mauerziegeln werden aber auch andere Baustoffe erwirt­schaftet“, berichtete Friedrich Sill weiter. „Für einen gewöhnlichen 100-Rinder-Stall benötigt man etwa 50 Kubikmeter Schnittholz, für zwei also 100 Kubikmeter. Bringt man aber die beiden Ställe unter ein Dach, so werden nur noch 70 Kubikmeter Holz benötigt. Ausser­dem kann ein Drittel der vorge­sehenen Betonmenge erwirtschaftet werden.“ Solche Stallungen werden, wie wir erfahren, nun in mehreren KW errichtet. Bautechniker Sill arbeitet jetzt an einem Stallentwurf, wo die Rei­hen nicht wie üblich der Länge nach, sondern quer verlaufen, wo­durch ebenfalls Material erwirt­schaftet und die treuer wesentlich den kann. Arbeit der Be­erleichtert wer­ ^\mB H 3.30 m /4.4-Qrn J 3Qrr) S! m 1 § fl rs«Vi U V' V*///-///£. C ?/*///&///•///1 =3 ® Vorderansicht und Querschnitt der von Friedrich Sill entworfenen Mästerei für 110 Schweine Michael Schneiders Grundsatz Marpoder KW-Tierfarm hat reichlich Wasser Michael Schneider ist Leiter der Baubrigade der KW Marpod (Rayon Agnetheln) und hat mit seinen Leu­ten in einigen Jahren drei Rinder­ställe — der vierte ist jetzt im Bau—.einen Abferkelstall und den aus mehreren Gebäuden bestehen­den Wirtschaftskomplex errichtet. Die Zahl der Neubauten ist nicht so beeindruckend wie die Art, in der gebaut wird. Schneider hat einen Grundsatz, dem er vom er­sten Tag seiner Arbeit in der Kol­lektivwirtschaft an treu geblieben ist: Billig, billig und wieder billig, aber trotzdem gut bauen. Bei je­dem Stall werden rund 300 Arbeits­tage und etwa 5 Prozent des Ma­terials eingespart. Schneider meint, dass jeder KW­­Baumeister auch eigene Initiative an den Tag legen muss. Wie er es macht ? Einige Beispiele: Da wurde vor kurzem eine Garage ge­baut. Obwohl nirgends vorgesehen, hat Schneider das Dach so entwor­fen, dass es als Plattform zum Trocknen von Getreide dienen kann. Als die Gemeinde Dränage­rohre benötigte, fertigte Schneider Formen an und goss selbst die Rohre. Heute ist dafür schon eine Werkstätte vorhanden, die sogar Einnahmen bringt. • In vielen KW ist die Frage der Wasserzufuhr zu den Stallungen hochaktuell, weil der Bau einer Wasserleitung mit allem Drum und Dran etliche hunderttausend Lei kostet. Der Tierfarm aber muss eine geregelte Wasserversorgung gesichert werden, und dies bei möglichst geringem Kostenaufwand. Michael Schneider nahm sich der Sache an und löste die Wasser­frage in bestechend einfacher Art. Doch lassen wir ihn selbst darüber berichten : „Im Sommer wie im Winter mussten die Rinder täglich zwei­mal etwa einen halben Kilometer zur Tränke getrieben werden. Selbstverständlich ein unhaltbarer Zustand. In Regenwochen gab’s Morast, und die Tiere zogen sich Klauenerkrankungen zu. Aber ebenso selbstverständlich wollten die Kollektivbauern von einer teu­ren Wasserleitung nichts wissen. An einem Abend setzte ich mich an den Tisch, und am nächsten Mor­gen war der Entwurf fertig. Die KW-Leitung besprach das Projekt, befand es für gut, und bald darauf wurde es durchgeführt. Von einer etwa 200 m entfernten Quelle wird das Wasser durch natürliche Ge­fälle in Rohren zu einem Bassin von etwa 4 Meter Durchmesser ge­leitet, das eine Betontränke in Form eines Sechsecks umgibt. Er­reicht das Wasser nun im Sammel­becken, das die Tränke speist, eine gewisse Höhe und droht überzu­laufen, sorgt eine einfache Vor­richtung für seinen Abfluss. Das überschüssige Wasser geht nicht verloren, sondern wird gespeichert. Jetzt können 300 Rinder in unmit­telbarer Nähe der Stallungen ge­tränkt werden. Die Baukosten 7 10 000 Lei wurden für Material ver­ausgabt ; hinzu kommen noch etwa 30 Tagewerke, die mir für meine Arbeit gutgeschrieben wurden.^ Und nun einige Meinungen dazu: Johann Kessler, KW-Vorsi(zen­der: Eine prima Sache, die In­itiative von Schneider. Wertvoll ist für uns auch das überschüssige Wasser. Wir benützen es zum Kalk­brennen, zum Berieseln in der Gärtnerei und für die Ställe. In einem Schweinestall haben wir für je zwei Boxen ein Kleinbassin ge­baut, in dem die Tiere an heissen Tagen ein Bad nehmen können. Im Winter wird das Sammelbecken ab­gedeckt, so dass nicht eiskaltes Wasser in die Tränke kommt, was sehr wichtig ist.“ Nicolae Veştemeanu, KW-Agro­ nom : Ingenieure und Fachleute vom Kronstädter Regionsvolksrat haben unseren Baumeister be­glückwünscht und festgestellt, dass seine Arbeit beispielgebend da­für ist, wie mit wenig Geld, aber viel Initiative und Einsatzbereit­schaft, eine gerade jetzt in vielen KW aktuelle Frage gelöst werden kann. Nach Marpod kann man sowohl mit dem Zug wie mit dem Auto­bus gelangen. Wir bemerken dies, weil es sich lohnt, einmal hinzu­fahren. Zum billigen Stallungsbau gehört nämlich auch eine billige Wasser­versorgung. Und diesbezüglich kann in Marpod manches gelernt werden, Das diesjährige Bauprogramm in den Kollektivwirtschaften des Ray­ons Mediasch ist umfangreicher als alle bisherigen. 95 Stallungen, davon 58 für Grossvieh, sollen den Tierzuwachs — 5060 Rinder, 5500 Schweine — bergen helfen. Mehr als die Hälfte aller Kollektivwirt­schaften sind jedoch erst ein gutes halbes Jahr alt, wirtschaftlich mit den zehn- und zwölfjährigen vor­läufig noch nicht vergleichbar und demnach vordringlich auf billig­stes Bauen angewiesen. Billig wird in vielen KW und bereits seit län­gerer Zeit gebaut. Erwähnt seien unter anderen nur die von Me­schen, Grossprobstdorf und Hetzel­­dorf, deren Viehställe im vergan­genen Jahr je Kuh bloss 380, 460 und 480 Lei kosteten. Aber: Billiger, noch viel billi­ger, lautet die Devise. Dafür gibt es genügend örtliche Baumit­tel, die ausgewertet werden sollen. Einen nützlichen Hinweis erhielten die Mediascher Bautechniker dies­bezüglich von ihren Agnethler Kol­legen. Bei einer Fahrt durch den Nachbarrayon waren die kreisför­migen Schweinemästereien, die so­genannten Pilze, dem Vorsitzenden des Mediascher Rayonsvolksrates, Ion Dicoi, sofort aufgefallen. Die Agnethler Bautechniker hatten die billigen Stallbauten als erste in der Region errichtet. Unverzüglich wurde nun auch in Mediasch der Bau von solchen „Pilzen“ beschlossen. Vorsitzender Dicoi selbst kümmerte sich sehr viel darum. Und die Pilze began­nen auch tatsächlich wie nach ei­nem Regen aus dem Boden zu schiessen. In Grosskopisch, Schöl­ten, Schorsten, Michelsdorf, Bell usw. Mit Genossen Ion Dicoi besuch­ten wir die in Bell und Michels­dorf bereits fertiggestellten Exem­plare : Kreisförmig, eine etwa 1,2 Meter hohe Wand aus verschiede­nen, sonst wenig brauchbaren Weichhölzern, und ein spitzes Spar­rendach, mit Schilfbündeln abge­deckt, darüber. Die Wände sind mit Vom Büchertisch Vor einiger Zeit erschien im Land- und Forstwirtschaftsverlag eine etwa 60 Seiten umfassende Arbeit unter dem Titel: „Billige und zweckmässige Bauten in den Kollektivwirtschaften“ (Construcţii ieftine şi economice în gospodăriile agricole colective). Für jeden KW­­Baumeister ist diese Fachbroschüre ein guter Helfer und Berater, wer­den doch anhand konkreter Bei­spiele die besten Methoden in bezug auf billigen Stallbau erörtert und Erfahrungen vermittelt. Die Bro­schüre enthält auch zahlreiche Ent­würfe. Lehmteig beworfen und getüncht, und der im Durchmesser acht Me­ter grosse Boden ist mit gradge­sägten Hartholzklötzen gepflastert. So machen diese tatsächlich sehr pilzähnlichen Ställe mit dem ge­räumigen Auslauf einen soliden Eindruck und werden, wie derKW­­Vorsitzende von Bell, Ion Stoica, sagt, auch zehn Jahre halten. „Die Baukosten ?“ Ion Stoica zählt auf. „Bares Geld wurde nur für die zwei Kisten Nägel ausge­geben. Das Baumaterial wächst auf unserem Hattert, und die Arbeit kostet uns Tagewerke. Ausgaben insgesamt: 1050 Lei (natürlich ohne die geleisteten Tagewerke). Das sind 21 Lei je Tier, und wenn man in Betracht zieht, dass in ei­Noch ist das Wetter schön, und die Rinder werden wahrscheinlich noch einige Wochen in den Som­merlagern und auf den Almwei­den grasen. Das Kalenderblatt aber spricht vom nahenden Herbst, und folglich heisst es jetzt, binnen kur­zer Zeit die Bauarbeiten an den Ställen zu beenden. Den Tieren muss bei Anbruch der kalten Jah­reszeit eine entsprechende Unter­kunft gesichert werden. In einigen KW, wie z. B. in Reussen und Schellenberg (Rayon Hermann­stadt), hat man dies im vergange­nen Winter unterlassen. Die Folge: Wegen schlechter Unterbringung der Kühe ging die tägliche Milch­leistung je Kuh im November auf 2 bzw. 3,7 Liter zurück. Auch jetzt gibt’s einige Kollektiv­wirtschaften, die keine Eile an den Tag legen. Im Rayon Hermannstadt soll heuer der Viehbestand von nem Jahr zweimal je 50 Schweine darin gemästet werden können, kostet so ein Stall einen Pappen­stiel.“ Der Vorsitzende des Rayonsvolks­rats besichtigt bei seinen täglichen Terrainfahrten immer wieder auch die „Pilz“-Baustellen, erteilt fach­liche Ratschläge und drängt aut kürzere Bautermine, so dass in manchen Ortschaften nicht selten die Rede von den „Pilzen des Vor­sitzenden Dicoi“ die Rede ist. Es ist übrigens eine ergiebige Spar­quelle, besonders für die junaen Wirtschaften — die aber auch von den älteren genutzt wird. Allein heuer könnten damit im Rayon mindestens 150 000 Lei gespart werden. 7800 auf 12 900 Stück anwachsen ; dafür wurde der Bau von 41 Stäl­len vorgesehen. Ende Juni hätte die Hälfte dieser Stallungen fix und fertig sein müssen, was aber nicht der Fall war. Damals wurde erst an neun Ställen gearbeitet, fertiggestellt war aber noch keiner. In den folgenden Wochen wurde der Rückstand etwas wettgemacht, aber zufriedenstellend ist das Bau­tempo noch lange nicht. Zwar un­terstützt der Regions-Landwirt­schaftsrat die Arbeiten nach Kräf­ten — unter anderem erhielten die KW Zuteilungen für Schnittmate­rial zu billigen Preisen —, aber jede einzelne KW-Leitung müsste eben­falls mehr Initiative bei der Be­schleunigung der Bauarbeiten an den Tag legen. Eines ist klar: Bei Anbruch des Winters müssen die Tiere in guten Stallungen unter­gebracht werden. Grosse Vorhaben In den KW der Region Kron­stadt ist das Jahr 1962 ein Jahr intensiver Bautätigkeit. Die Pläne der KW-Baubrigaden sehen die Er­richtung von 382 Ställen für 40 900 Rinder, 120 Abferkelställen für 600 Sauen und 63 Mästereien für 25 000 Schweine vor. Überdies wird an 51 Unterkünften für 25 000 Schafe und 107 Hühnerställen für fast 100 000 Stück Geflügel gezim­mert. Auch die Zahl der Getrei­despeicher, Silos, Gewächshäuser usw. soll um 283 vergrössert wer­den. Der Staat unterstützt die KW mit langfristigen Darlehen in Höhe von 9 700 000 Lei. Redigierung und Fotos : H. Kamilli, P. Binder, H. Wagner, R. Cramer Die „Pilze“ des Vorsitzenden Dicoi Agnefhler Beispiel macht Schule im Rayon Mediasch Schneckentempo in Hermannstadt T' - , , 'w. Ein „Pilz“ in der Kollektivwirtschaft Bell (Rayon Mediasch) kurz vor seiner Fertigstellung Das Dunnesdorfer KW'Jahresvorhaben sieht auch die Errichtung eines Rinderstalles für 170 Tiere vor. Vier geräumige Unterkünfte WDtfB Pkr 9WP. RÍVfyrherde gebaut Kurz berichtet 28 Ställe für 100—150 Rinder, 16 Abferkelställe, 45 Mästereien usw. werden heuer im Rayon Agnetheln errichtet. Um Baumaterial zu spa­ren, werden glte Scheunen abge­tragen und die Mauer- und Dachzie­gel für den Stallungsbau verwen­det. Die Belegschaft der Kronstädter „Temelia" ist bemüht, den für Stal­lungsbau notwendigen Zement recht­zeitig bereitzustellen. Die KW haben die Zementlieferungen für das drit­te Quartal bereits erhalten. In einigen KW, wie z. B. in Scha­­rosch, wurde mit dem Bau von Stäl­len mit Lehmwänden begonnen. Die Arbeit wird von den Kollektivbauern in freiwilligem Einsatz durchgeführt. Die Baukosten sind äusserst gering: Der Stallraum je Kuh kostet nur 380 Lei. Im Anschluss an einen Erfahrungs­austausch, an dem sich zahlreiche Bautechniker der Region Kronstadt beteiligten, finden die Agnethler „Rohrpilze" im Stallbau starke Ver­breitung. In fast allen Rayons wer­den diese billigen wie praktischen Mästereien gebaut. In Dunnesdorf : Holz, Ziegel, Schotter aus „eigener Quelle" Die KW Dunnesdorf hat ihre Tierzucht stark vergrössert. Eine Folge : Mangel an Stallraum ; die Lösung : Neubauten. So entstanden schon im Vorjahr zwei Ställe für insgesamt 278 Rinder, die je Stück nicht mehr als 450 Lei kosteten. Allerdings könnte man einwenden, dies seien Ställe ohne Heuboden, was auch stimmt. Heuer aber wol­len die Dunnesdorfer beweisen, dass man bei gleichen Kosten einen Stall mit Lagerraum im Dachboden bauen kann. Der neue Stall wird 170 Stück Rinder fassen und, wie uns Parteisekretär Ion Gheza mit­teilt, nicht mehr als 76 500 Lei ko­sten. Ein erheblicher Unterschied zu den Stallbauten in Halvelagen oder Nadesch, wo die Baukosten je Stück 1000—1100 Lei betrugen. Wie gelingt es also den Dunnes­­dorfern, so billig zu bauen ? In erster Reihe durch Nutzung örtli­cher Hilfsquellen. Der Schotter für das Fundament wird von der nahe vorbeifliessenden Kokel geholt, ko­stet also nicht mehr als einige Ta­gewerke für die Auflader ; ausser­dem wird davon auch an andere Ortschaften, wie Arkeden, Schäss­­burg und Mediasch, abgegeben. Die Mauerziegel, wofür eine Pres­se vorhanden ist, werden an Ort und Stelle gebrannt, so dass ein Ziegel die Wirtschaft anstatt 45, nur 13 Bani kostet. Nur die Dach­ziegel musste man aus Schässburg holen. Die grössten Einsparungen wer­den in Dunnesdorf aber an Holz erzielt. Die Wirtschaft besitzt ein eigenes Gatter, an dem man aus den Gräben der Viehweide herbei­geschaffte Eichen- und Buchen­stämme zu Balken und Brettern zurechtsägt. Ausserdem gibt es auf dem Dunnesdorfer Hattert zwei Fichtenpflanzungen, wo vor kur­zem ein starker Sturm viele Stäm­me umlegte. Diesen Windbruch for­derte die KW beim Schässburger rayonalen Forstunternehmen an, und er wurde ihr zugesagt. Also wieder ein Ersatz für kostspieliges Mate­rial. Dachsparren müssen vom Kronstädter regionalen Forstunter­nehmen beschafft werden, da die Wirtschaft auf dem eigenen Hat­tert kein entsprechendes Holz hat. Ähnlich geht heuer die kleinere Kollektivwirtschaft des benachbar­ten Grossalisch vor. Sie baut eben­falls einen Stall für 100 Rinder, wobei an den Kostenvoranschlä­gen zu sehen ist, dass auch hier viel billiger gebaut wird als im Vorjahr. Zwischen 450 und 500 Lei je Stück wird der Stall kosten, kein Vergleich zu den noch 1961 benötigten über 1000 Lei. Auch hier sparte man in erster Reihe durch Verwendung örtlicher Baumittel. Die nahe Kokel liefert Sand und Schotter, die Mauerziegel brennt man ebenfalls selbst. Fürs Dach werden Ziegel der dritten Katego­rie verwendet, die statt 1 Leu nur 29 Bani kosten. Heukasten auf dem Dachboden Mit den Bauarbeiten stehen wir in diesem Jahr gut; wir haben so­gar zwei Rohrpilze mehr errichtet als geplant. Jetzt zimmern wir an einem Stall mit einem Lagerraum — einem Heukasten, wie wir sagen, — auf dem Dachboden. Es ist übri­gens der erste Bau dieser Art im Rayon Agnetheln. Zwar wurden auch früher auf dem Dachboden Futtermittel gelagert, aber ein ge­wöhnlicher Stall für 100 Rinder fasst im besten Fall nur 6 Waggon Futtergräser. Unser Heukasten bie­tet Raum für mehr als das Dop­pelte (14 Waggon). Warum wir so bauen ? Um Material einzusparen. Wir brauchen dringend einen Stall für 100 Rinder, aber auch Speicher­raum für Heu. Mit Unterstützung des Rayons-Landwirtschaftsrats bauen wir nun so, dass Stall und Lagerraum kombiniert werden, und können dadurch gute 20 000 Lei einsparen. Ein Stall mit Heukasten braucht ja nur 1000 Ziegel mehr (das Dach wird durch Erhöhung der Seitenwände gehoben) als ei­ner ohne Lagerraum auf dem Dachboden. Was ich noch sagen möchte: Bei uns - wird im allgemeinen nur Ze­ment gekauft, die anderen Bau­stoffe stammen aus örtlichen Hilfs­quellen. Die Ziegel brennen wir uns selbst, einen Teil des Bauholzes . holen wir aus dem Gemeindewald tsw. Georg Jakobi KW-Baubrigadeleiter, Neustadt Rayon Agnetheln

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