Neuer Weg, 1963. augusztus (15. évfolyam, 4433-4458. szám)

1963-08-31 / 4458. szám

Regierungskrise in Finnland Helsinki, 30. (Agerpres). - Laut Meldung der finnischen Telegraphen­agentur haben die dem Zentral­verband der finnischen Gewerk­schaften angehörenden Minister O. Koski, O. Narvaenen und O, Saari­nen am Morgen des 30. August dem Premierminister A. Karialatnen ein Demissionsgesuch vorgelegt. Am Nachmittag des gleichen Tages un­terbreitete Premierminister Karia­­lainen dem Präsidenten Finnlands das Rücktrittsgesuch der gesamten Regierung. Präsident U. K. Kek­­konen nahm die Demission der Re­gierung Karialainen an und ersuch­te den zurückgetretenen Premier­minister, sein Amt bis zur neuen Regierungsbildung auszuüben. Ausstellung „Zwei Epochen in der Kinderzeiclinung“ Prag, 30. (Agerpres.) — In Prag wurde die Ausstellung „Zwei Epo­chen in der Kinderzeichnung“ er­öffnet. Im ersten Teil der Ausstel­lung sind Zeichnungen von Kindern aus dem nazistischen Konzentra­tionslager von Theresienstadt zu sehen, die heute in vielen Ländern der Welt bekannt sind. Im zweiten Teil werden Arbeiten von Schülern der Prager Volksschulen für Kunst so­wie der Mitglieder der Zirkel für bildende Kunst der Pionierpaläste gezeigt. Peruaner beschliéssen Generalstreik Lima, Ap/NW : Auf einer Vollsit­zung der peruanischen Arbeitskon­föderation wurde beschlossen, am 2. September einen 24stündigen Generalstreik auszurufen. An diesem Tag wenden 3 500 000 Werktätige aus Solidarität mit der Belegschaft der Porzellanfabrik „Inca", deren Ei­gentümer vor fünf Monaten die Aus­sperrung verfügt hatten, die Arbeit niederlegen. Um die Aufmerksam­keit auf die ernste Lage in Peru zu lenken, traten 30 Arbeiter der Porzellanfabrik vor acht Tagen in den Hungerstreik, Franco-Clique Ist ratlos Madrid, Ap/NW : In ihren Kom­mentaren zum Streik der spanischen Kumpel weisen die französischen Zeitungen darauf hin, dass die Streikbewegung in der Provinz Leon täglich neue Zechen erfasst. „Vie Ouvriere“ schreibt in ihrer letzten Ausgabe, dass „alle Unterdrückungs­­massnahmen des Franco-Regimes gegen die spanischen Arbeiter wir­kungslos sind, da weder Aussperrun­gen noch Verhaftungen, Folterun­gen und Gefängnisstrafen den Kampfgeist der Streikenden zu brechen vermögen“. Die französische katholische „La Croix“ schrieb am 29. August, die Franco-Behörden wüssten sich keinen Rat mehr, wie sie die Kumpel zur Wiederaufnahme der Arbeit zwingen könnten. Ihre Solidarität mit den streiken­den spanischen Kumpeln bekunden italienische Werktätige in Rom. Sie fordern von der Regierung, die Be­ziehungen zum Franco-Regime ab­zubrechen Paris liebäugelt mit Diem Französischer Sfaaischef will Hilfe leisten / „Combat “ : Neuer Schlag gegen Washington Paris, Ap/NW : Nach der Sitzung des Ministşrrats vom 29. August unter Vorsitz General de Gaulles wies der französische Informations­minister Peyrefitte in einer Erklä­rung darauf hin, dass u. a. die Lage in Südvietnam erörtert wurde. „Die französische Regierung“, sagte Peyrefitte, „verfolgt die schwer­wiegenden Ereignisse ln diesem Land mit grosser Aufmerksamkeit. Während der Sitzung äusserte sich de Gaulle zu diesen Ereignissen und hob das von Frankreich be­kundete Interesse am ehemaligen Indochina hervor. Der Präsident meinte, die Lage in Vietnam müsse .unabhängig von äusseren Einflüs­sen’ geordnet werden. Der franzö­sische Staatschef erklärte ferner, seine Regierung sei bereit, Vietnam Hilfe zu gewähren, wenn es sie verlangen sollte.“ Die französischen Zeitungen vom 30. August legen die Erklärungen Präsident de Gaulles als einen Ver­such aus, den französischen Einfluss in Südvietnam wieder geltend zu machen, wo bekanntlich die Verei­nigten Staaten an die Stelle Frank­reichs getreten sind. Wie „Le Fi­garo“ andeutet, werden die Erklä­rungen in Washington keinen Ge­fallen finden, weil sie zu einem Zeitpunkt abgegeben wurden, da sich die Vereinigten Staaten um die Regelung der ohnedies, kom­promittierten Lage in Saigon be­mühen. Der gleichen Ansicht ist auch „L’Aurore“, die in den Er­klärungen de Gaulles „einen neuen Riss in den westlichen Beziehun­gen“ sieht. „Man könnte zur Schlussfolgerung gelangen“, betont in diesem Zusammenhang „Com­bat“, „dass die Erklärung de Gaul­les nicht nur als neuer Schlag ge­gen Washington gedeutet werden darf; es könnte dazu kommen, dass die französische Politik im Hinblick auf eine Loslösung von dem Atlantikbündnis schärfer zum Ausdruck kommt.. Erklärung Ho Shi Mirths Hanoi, 30. (Agerpres.) — Der Präsident der DR Vietnam, Ho Shi Minh, gab im Zusammenhang mit der gegenwärtigen Lage in Südviet­nam eine Erklärung ab. Nachdem er darauf hingewiesen hatte, dass in Südvietnam durch die Verfolgung der Buddhisten sei­tens der Diem-Behörden „eine äu­­sserst ernste Lage“ entstanden sei, betonte er, dass das Volk der DR Vietnam diese Aktionen der Ngo- Dinh-Diem-Regierung verurteile. Der Präsident äusserte seine Be­sorgnis darüber, dass die gegen­wärtige Lage schwere Folgen haben könnte, und sagte, die Fra­ge Südvietnams müsse von den Südvietnamesen selbst gelöst wer­den. Afro-asiatische Staaten empört New York, A.p/NW! Vertreter der 56 afro-asiatischen UNO-Mit­glledstaaten brachten auf einer Sit­zung in New York ihre Besorgnis und ihren Unwillen über die un­menschliche Behandlung der süd­vietnamesischen Buddhisten zum Ausdruck. Es wurde beschlossen, eine aus den Vertretern Ceylons, Afghanistans, Birmas, Liberias, Algeriens und Se­negals bestehende Delegation zu bil­den, die sich zum UNO-General­­sekretär U Thant begeben soll, um ihm die Stellungnahme der afro­asiatischen Staaten zum Problem Südvietnam zur Kenntnis zu brin­gen; Mit schussbereiten Waffen stehen Diem-Soldaten vor der Pagode von Hue, um den Demonstranten den Zugang zum Gebäude zu verwehren Weiteres Zeitungssterben in England Auch „Daily Herald" soll im Schlund des Pressetrusts „Mirror" verschwinden London, 30. (Agerpres.) — Die Agentur France Presse meldet, dass der Generalrat des Kongresses der britischen Gewerkschaften augen­blicklich in Brighton tagt, um die heikle Lage, in der sich die la­­bouristische Tageszeitung „Daily Herald“ befindet, zu prüfen. Laut Pressemeldungen ist die Zeitung in Gefahr, ihr Erscheinen einstellen zu müssen. Bekanntlich beabsich­tigt der vom grossen Pressemag­naten Cecil King geleitete Presse­trust „Mirror“, der eine Reihe gro­sser britischer Tages- und Wochen­zeitungen kontrolliert, die rest­lichen 49 Prozent der Aktien des „Daily Herald“ aufzukaufen, um die Zeitung dann in abgeänderter Form herauszubringen und selbst­verständlich deren politische Orien­tierung zu ändern. Andererseits hat die Leitung des Kongresses der bri-tischen Gewerkschaften, die äugen- tischen Gewerkschaften bis jetzt blickliche Inhaberin der Zeitung, noch zu keinem Schluss gelangt, erklärt, sie werde genötigt sein, Der Gewerkschaftsverband der ihren Anteil an der Zeitung Transport- und Hilfsarbeiter legte zu verkaufen, da sie nicht mehr einen Plan zur „Rettung“ des „Daily in der Lage ist, für die Er- Herald", der von den Gross-Presse­seheinungskosten aufzukommen. Wie trusts bedroht ist, vor. Dieser France Presse meldet, ist der Lei- Plan wird in den weiteren Sitzun­­tungsrat des Kongresses der bri- gen in Brighton besprochen werden. Erklärung Diefenbakers Ottawa, Ap/NW: Auf einer Pressekonferenz erklärte der frü­here kanadische Premierminister Diefenbaker, die derzeitige kanadi­sche Regierung habe sich völlig ungerechtfertigt beeilt, das Abkom­men mit den USA zu unterzeich­nen, das den Ankauf von Atom­waffen vorsieht, ohne aber die Souveränität Kanadas zu garantie­ren. Diefenbaker bemerkte, dass der Vertrag über den Ankauf ame­rikanischer Kernsprengköpfä zu ei­ner Zeit abgeschlossen wurde, da in der ganzen Welt der Wille be­steht, die internationale Spannung zu mindern. Bonn manövriert im Westeuroparat Bonn, 30. (Agerpres.) —Diewest­deutsche Regierung richtete an den Westeuroparat eine Note, in der sie ihre Bereitschaft bekanntgibt, „an einer multilateralen Nuklearmacht’ im Rahmen des Atlantikpakts und besonders an den Flotteneinheiten einer solchen Macht“ mitzuwirken. Einer Meldung des „France Obser­­vateur“ zufolge hat Kanzler Aden­auer in diesem Zusammenhang be­reits die Erhöhung der zulässigen Tonnage der westdeutschen Kriegs-schiffe gefordert. Adenauer verlangt sogar die Vollmacht, die seinerzeit durch den Pariser Vertrag festge­setzten Grenzen zu überschreiten. Übrigens ist aus Presseinformatio­nen zu ersehen, dass das Atlantik­kommando sich um diese Beschrän­kungen (die eigentlich in Bonn nie richtig eingehalten wurden) wenig kümmert und Westdeutschland be­auftragt hat, den Bau eines neuen 700-Tonnen-Unterseeboots zu stu­dieren. Jemen appelliert an Sicherheitsrat New York, 30. (Agerpres.) — Ge­gen den Angriff der britischen Streitkräfte auf die friedlichen Dörfer und Städte des Jemen an der saudiarabischen Grenze prote­stierte der jemenitische Vertreter bei der UNO, Mohsin Alaini, durch ein Schreiben an den Vorsitzenden des Weltsicherheitsrats. „Die Ara­bische Republik Jemen", heisst es in dem Schreiben, „legt gegen diese Angriffe entschieden Protest ein und erklärt, dass sie nicht säumen wird, zu allen möglichen Mitteln zu greifen, um ihr Territorium zu verteidigen.“ Weiter wird in dem Schreiben betont, dass die britischen Streit­kräfte vom 1. Juli bis 25. August acht Angriffe zu Lande und in der Luft gegen die Arabische Republik Jemen unternommen hätten. Der jemenitische Vertreter forderte, dass der Wortlaut des Schreibens den Mitgliedern des Weltsicherheitsrats bekanntgemacht werde, die laut Meldung der France Presse in der nächsten Woche zusammentreten, um den Bericht der UNO-Beobach­­termission im Jemen entgegenzu­nehmen. (Jenfnach achtzeh Abrüstungsverhandlungen kommen vor die Vollversammlung Händeschüttelnd verabschiedeten sich in Genf Semjon Zarap­­kin und Charles Stelle. Es war ein doppeltes Abschiednehmen, denn am 1. September geht die fünfte Arbeitstagung des Achtzehnländer­ausschusses zu Ende ; der USA-De­­legationsleiter wurde zum diplo­matischen Berater der NASA er­nannt upd wird in seiner bisheri­gen Eigenschaft nicht mehr nach Genf zurückkehren. Ein Umstand, der desn sowjetischen Delegations­leiter zu der Bemerkung veran­­lasste: „Hoffentlich werden Sie sich jetzt nicht mit der Aufrüstung beschäftigen, nachdem Sie sich hier mit der Abrüstung beschäftigt ha­ben.“ Es war ein Bonmot, wie es sich gewiegte Diplomaten manch­mal leisten, doch lag diesmal darin mehr als ein Körnchen bitterer Wahrheit. Praktisch wurde die Genfer Ar­beitstagung schon am Donnerstag abgeschlossen, als das Genfer Ple­num den routinemässigen Bericht an die UNO akzeptierte. Dieser Be­richt, der auf der 18. UNO-Vollver­sammlung als Grundlage der Ab­rüstungsdebatten dienen wird, beinhaltet im wesentlichen zwei Kapitel : In dem einen sind die Er­gebnisse der Verhandlungen, in dem anderen die unterbreiteten Vorschläge enthalten. Welches sind nun diese Ergebnisse ? Zweifellos ist im Gesamtkomplex der Bemü­hungen um Abrüstung und Kriegs­verhütung das Moskauer Teststopp- Teilabkommen als der bedeutend­ste Fortschritt einer langen Ver­handlungszeit zu werten. Schon allein die Tatsache, dass nahezu hundert Staaten diesen Vertrag Unterzeichneten, lässt jeden wei­teren Kommentar über die Nütz­lichkeit dieser Vereinbarung über­flüssig erscheinen. Erwähnenswert ist ferner das bereits durchgeführ­te sowjetisch-amerikanische Ab­kommen, eine Direktverbindung (Fernschreiber-Dienststellen) zwi­schen Moskau und Washington zu schaffen. Viel umfangreicher ist das zwei­te Kapitel des Genfer Berichts an die UNO. Die vielen Vorschläge, Pläne und Anregungen sprechen von den grossen und zahlreichen Fragen, die noch ihrer Lösung har­ren. Und dies weil, wie auch in Aussen poli tische Chronik der Erklärung unserer Regierung unterstrichen wird, der Teststopp- Vertrag zwar ein wichtiger Schritt zur Entspannung ist, „... jedoch die grundlegenden Fragen des Kampfes gegen die Gefahr, die dem Weltfrieden aus dem Wett­rüsten und der Anhäufung von Atom- und Wasserstoffwaffen er­wächst, nicht lösen“ kann. Immerhin darf die Mitte April eröffnete und nun abgeschlossene Genfer Verhandlungsperiode als eine erspriesslichere und bessere Aussichten eröffnende Tagung ein­geschätzt werden, was übrigens auch von den meisten Delegierten in den Schlussreden betont wurde. Wenn aber eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, so kann eine einzige „zufällig“ oder ge­wollt abgefeuerte Atom-Rakete ei­nen verheerenden thermonuklearen Krieg entfesseln. Und diese düste­re Möglichkeit besteht, solange die Massenmordwaffen gestapelt sind und viele von ihnen sich im so­genannten „Operationsstadium“, d. h. in Schussbereitschaft befinden. Dies können und werden die Ver­treter der meisten Länder bei der UNO-Tagung nicht vergessen und sich daher in keinen trügerischen Hoffnungen wiegen; sollten sich einige. doch dazu verlockt fühlen, so werden sie wohl wachgerüttelt werden. Dass dem so ist, wussten ja die UNO-Delogierten auch vorher. Um was ihr Wissen diesmal bereichert sein wird, ist der durch die Praxis zum Axiom erhobene Grundsatz, dass die schweren Brocken der Nachkriegsepoche nur in geeintem Bemühen schrittweise vom Fleck gerührt werden können. Und zwar in die entsprechende Richtung, denn sie bis zum Rand des Ab­grunds zu rollen, ist keine Schwie­rigkeit. Das wurde der Welt in den Blütejahren des „kalten Krieges“ zur Genüge vorexerziert. Desn Gen­fer Abrüstungsarbeiten darf man wohl die Zensur „befriedigend“ er­teilen, an die bevorstehende UNO­­Vollversammlung jedoch stellt die Zweihunderttausend schwarze und weisse Amerikaner habén ge­meinsam einen Marsch auf Wa­shington durchgeführt. Es war, wie amerikanische Berichterstatter be­haupten, die grösste derartige De­monstration, die die Vereinigten Staaten je erlebt hatten. Und wenn diese schwarz-weisse Willenskund­gebung den Zweck gehabt hat, die Welt darauf aufmerksam zu ma­chen, dass das amerikanische Volk — allenfalls sein bester Teil — nicht mehr gewillt ist, die Haut­farbe als Trennungsmerkmal wei­ter zu dulden, so hat sie diesen Zweck erfüllt. Der „Marsch für Bürgerrechte" endete mit einem Grossmeeting, auf dem im Sprechchor ein Eid abgelegt wurde, den Kampf für Bürgerrechte und volle Rassen­gleichheit in den USA fortzuset­zen. Und das ist das Wichtige da­bei : Der Marsch auf Washington ist nicht ein Ausklang, sondern ein Auftakt zum entschlossenen Mas­senkampf gegen die Rassisten und ihre Gesetze. Wer das Ringen der zwanzig Millionen Farbigen ver­folgt, wer das glatte Gerede der Offizialität durchschaut und vom brutalen Vorgehen der Dixiekraten Kenntnis hat, der begreift auch, dass die Schlacht um Menschen­Weltöffentlichkeit höhere Ansprü­che. Unser Land wird, wie der Stell­vertretende Aussenminister Maco­­vescu am Donnerstag ausführte, auch weiterhin unbeirrt einen Ver­trag über allgemeine und totale Abrüstung anstreben, ohne dabei die Bedeutung der Teilmassnahmen zu unterschätzen. Die RVR misst dem Vorschlag zum Abschluss ei­nes Nichtangriffspakts zwischen den Staaten der Nordatlantikorga­nisation und den Warschauer Ver­tragsstaaten sowie der Schaffung von kernwaffenfreien Zonen eine besondere Bedeutung bei. In die­sem Sinne, der allmählichen Her­beiführung von Massnahmen, die der Festigung des Weltfriedens die­nen, wird unser Land innerhalb der 18. 'UNO-Tagung wirken. rechte in diesem Staate noch nicht gewonnen ist, der begreift, warum zur gleichen Zeit die blutrünstig­sten Rassenhetzer ungehindert ih­ren „Kongress“ abhalten durften und die Washingtoner Administra­tion, im offensichtlichen Bestreben, dem Grossmarsch die kämpferische Spitze zu nehmen, die Führer der Farbigenorganisationen mit dem amtlichen keep-smiling empfingen. Es war nichts als gute Miene zum bösen Spiel. Vergesse man doch nicht, Präsident Kennedy hat­te, als der Marsch auf Washington angekündigt wurde, gewarnt: „Zü­gellosigkeit und Druck fördern nicht eine wohlwollende Erwägung dieser Massnahmen (die angeblich angestrebte Revision der Bürger­rechte — Anm. d. Red.), sie sind eher ein Hindernis.“ An derglei­chen zarten und imzarten Winken mangelte es nicht. Doch halfen sie nichts. James Farmer, Leiter der Vereinigung für Rassengleichheit, erklärte entschlossen: „Wir haben nicht die Absicht, Demonstratio­nen abzublasen; wir würden es selbst dann nicht tun, wenn wir es könnten..Der Strom war zu mächtig, um ihn aufhalten zu kön­nen. So entschloss man sich eben zum keep-smiling. Zu weit geführtes Misstrauen ? Natürlich nicht, wenn man sich vor Augen hält, dass Kennedy in­nerhalb seiner eigenen Partei pro­minente Persönlichkeiten zu offe­nen Gegnern hat, sooft er die Segregationsfrage von der milden Seite her berührt. Und wie sehr USA-Administrationen von . der Gunst gewisser Clans abhängen, dürfte auch bekannt sein. Wie wä­re es bei wirklich gut gemeinten Absichten möglich, dass heute in den USA ein Machwerk erscheint, wie Carleton Putnams „Rasse und Vernunft“, in dem die aberwitzig­sten Rassentheorien lanciert wer­den, indem an die niedrigsten In­stinkte appelliert wird, indem da­vor gewarnt wird, die Vereinigten Staaten zu einem Land zu machen, ......in dem die Menschen zu ei­nem Achtel Neger sein werden“. Der Kampf geht weiter. Er kann heute nicht mehr unterbunden wer­den. Und die Kampfformen be­stimmen die Farbigen selbst. So denken alle jene, die für die Rassen­gleichheit ringen. Und das drückte auch Marwin Robinson, der Führer der Farbigen in Godsen (Alabama), in den Worten aus: „Wir können von amerikanischen Bürgern, denen dreihundert Jahre lang die Bürger­rechte versagt wurden, nicht mit gutem Gewissen verlangen, dass sie darauf verzichten, ihren Forderun­gen in der von ihnen gewählten Form Ausdruck zu geben.“ Schwarz und Weiss Alvarez del Vayo in Bukarest j Auf Einladung des Rumänischen J Instituts für Kulturelle Verbindun­gen mit dem Ausland traf der ehemalige Aussenminister der Re­publik Spanien, Julio Alvarez del Vayo, mit seiner Gattin in Buka­rest ein. Freitag nachmittag hatte der Gast mit dem Stellvertretenden Vorsitzenden des Rumänischen In­stituts für Kulturelle Verbindungen mit dem Ausland, Alexandru Bui can, eine Unterredung. Delegation nach Karlovy Vary Eine Delegation unter Führung des Direktors des Instituts für Par­teigeschichte beim ZK der RAP, Ion Popesc u-P u ţ u r i* reiste Freitag in die CSSR ab, um an dem III. Internationalen Kongress über die Geschichte der europäi­schen Widerstandsbewegung tedl­­zunehmen, der vom 2.-4. Septem­ber in Karlovy Vary tagt. Auf dem Nordbahnhof gaben der Delegation Parteifunktionäre und Forscher das Geleit. Der Botschafter der CSSR in der RVR, Jaroslav Sy Kora, und Bot­schaftsmitglieder waren zugegen. ARLUS-Delegation aus Moskau zurück Freitag kehrte die Delegation des A RLU S-G en oral rats, die der So­wjetunion auf Einladung der Ge­sellschaft für Sowjetisch-Rumäni­sche Freundschaft einen Besuch ab­gestattet hatte, aus Moskau in die Hauptstadt zurück. Filmgala Freitag abend fand im Bukerester Republica-Lichtspiel theater anläss­lich des 18. Jahrestags der Unab­hängigkeit der Demokratischen Re­publik Vietnam eine Galavorfüh­rung des vietnamesischen Streifens „Ein Herbsttag" statt. Der Film, der eine Episode aus dem. Befrei­ungskampf des vietnamesischen Vol­kes darstellt, erfreute sich eines grossen Erfolges. DER NIGERISCHE AUSSENMINI­STER, der in einem speziellen Auf­trag seiner Regierung nach Mos­kau kam, Unterzeichnete am 30. Au­gust den Vertrag über das begrenz­te Kernwaffenversuchsverbot. Ein von Wolkenbrüchen begleiteter Wirbelsturm suchte Sydney heim und verursachte bedeutende Sach­schäden und Überschwemmungen. Es sind Menschenopfer zu verzeich­nen. 63 Grossbrände verursachten in England im Monat Juli Schäden von 6 500 000 Pfund. In Lohnstreik getreten sind die Ar­beiter der englischen Autofabrik „Standard Triumph". Angaben des englischen Arbeitsministeriums zu­folge kam es in den ersten sieben Monaten d. J. zu 1149 Arbeitskon­flikten, die 266 000 Arbeiter erfass­ten und zum Verlust von 752 Ar­beitstagen führten. Weiter angestiegen ist in Italien das Handelsbilanzdefizit, das sich in diesem Jahr auf 731 Milliarden Lire beziffert. In der Luft zusammengestossen sind zwei amerikanische Düsenjäger „F 120" 50 Meilen östlich vom ame­rikanischen Luftstützpunkt Misawa (Japan). Beidet Flugzeuge wurden völlig zerstört. Eine Einmischung in ihre inneren Betriebsangelegenheiten haben sich sechs japanische Metallurgiegeseil­­schaften ernstlich verboten, als die USA ansuchten, eine amerikanische Mission für das Studium der Sfahl­­rohrerzeugung nach Japan zu ent­senden. Für abgelaufen erklärten die west­deutschen Bergarbeitergewerkschaf­ten die bestehenden Abkommen be­züglich der Löhne der Kumpel im Runrgebiet und anderen Kohlenge­bieten. Dies als eine Folge des stän­digen Wachsens der Lebenshaltungs­kosten, mit denen die Löhne nicht mehr schritthalten können. Führe?' Her Nagerorgnnisotlonen: Marsch auf Washington war bioss ein Anfang Bevölkerung der Vereinigten Staaten zu neuen Demonstrationen aufgerufen Washington, Ap/NW : Drei Führer der Organisationen der farbigen Bevölkerung, die am 28 August an dem Marsch auf Washington für Bürgerrechte teilgenommen hatten, riefen die Bevölkerung auf, erneut Demonstrationen zu veranstalten. Der „Marsch für Bürgerrechte“, an dem sich 200 000 Personen beteilig­ten, sei bloss ein Anfang gewesen. Der Vorsitzende des Organisie­rungsausschusses, Phillipp Ran­dolph, erklärte, es gebe keine Macht, die die Neger daran hindern könn­te, solche Demonstrationen zu ver­anstalten. Ein anderer farbiger Führer, Floyd McKissick, der Vor-sitzende des Landeskongresses für Rassengleichheit, meinte, die De­monstrationen müssten fortgesetzt werden. Er appellierte an die Wei­­ssen, an den Protestkundgebungen in den Südstaaten teilzunehmen. McKissick hob hervor, dass der Marsch auf Washington die Einheit der an dieser Demonstration be­teiligten Organisationen bewiesen hat. Der Leiter des Koordinierungs­ausschusses der Studentenbewegung, John Lewis, rief gleichfalls Zu neuen Aktionen gegen die Rassendiskri­minierung auf. Pittsburgh — Stadt ohne viel Optimismus 15 Prozent Arbeitslose bei 2 Millionen Einwohnern / „Le Monde" ; Farbige haben es am schwersten Paris, Ap/NW: Der Sonderbe­richterstatter des Blattes „Le Mon­de“, der vor kurzem die Stadt Pittsburgh, das grosse Hüttenzen­trum der USA, besuchte, weist dar­auf hin, dass „Pittsburgh trotz sei­ner Fortschritte keine Stadt ist, die viel Optimismus und Hoffnungen erweckt“. In dieser grossen, von 2 Millionen Menschen bewohnten Stadt beträgt die Gesamtzahl der Arbeitslosem 15 Prozent. Von 600 000 Bewohnern des zentralem Stadtgebiets erhalten nicht mehr als 10 Prozent Stempelgeld. Wie­wohl bedeutende Investitionen ge­macht wurden, flaut die Arbeits­losigkeit nicht ab. Die überwiegen­de Mehrheit der Arbeitslosem sind Schwarze. Fast ein Viertel der far­bigen Bevölkerung ist mehr oder weniger dauernd ohne Arbeit. Dié neuen Betriebe benötigen qualifi­zierte Arbeitskräfte, doch die Ne­ger haben häufig nicht die nötige Ausbildung, um solche Stellen auszufüllen. Die Automation und die verrin­gerte Nachfrage nach Stahl, der durch Plastmasse ersetzt wird, sind nicht die einzigen Ursachen dar wirtschaftlichen Depression in Pittsburgh und in anderen Indu­striezentren der USA. . Das Werk für elektrische Ausrüstung „We­stinghouse“ in einem Vorort von Pittsburgh arbeitet bloss mit 70 Prozent seiner Leistungsfähigkeit. All dies ist darauf zurückzuführen, dass „die ausländische Konkurrenz den USA zahlreiche Absatzmärkte abgejagt hat“. Appell amerikanischer Wissenschaftler; Moskauer Vertrag unverzüglich ratifizieren New York, Äp/NW : 52 amerika­nische Wissenschaftler Unterzeich­neten einen Appell, in dem sie die unverzügliche Ratifizierung des Vertrages über das begrenzte Kem­­waffenversuehsverbot fordern. Zu den Unterzeichnern des Appells ge­hören zwei ehemalige wissenschaft­liche Berater der Administration Eisenhower — James Killian und George Kislakowsky — sowie der Präsident der Universität Chicago, George Beadle, und andere Uni­versitätsprofessoren. Das Pressebulletin der amerikani­schen Atomwissenschaftler weist in einem Leitartikel darauf hin! dass der Moskauer Vertrag in be­deutendem Masse zum Frieden bei­trage. „Das Verbot der Kernwaffenver­suche kann den Weg zum Abschluss anderer Teilabkommen im Bereich der Abrüstung und Rüstungskon­trolle erschliessen. Sicherlich wer­den die zur Zeit nicht voran­schreitenden Abrüstungsverhandlun­gen in einem neuen und ermuti­genderen Geist wieder aufgenom­men werden./ Dritte Tagung des UNO-Scnderausschusses für Koionialfragen New York, Ap/NW : Am 5. Sep­tember wird die dritte diesjährige Tagung des UNO-Sonderausschus­­ses für Kolonialfragen eröffnet. Auf der Tagesordnung stehen folgende Punkte: die Lage in Biji-. tisch-Guayana, Brunei, Nordbörnep und Sarawak, Gambia, auf den Mauritius-Inseln, St. Helena und Seychellen, in Gibraltar, auf Fer­nando Poo, in Ifni, in der spani­schem Sahara und in dem unter 'Treuhänderschaft stehenden Gebie­ten Nauru, Neuguinea und Papua sowie auf den Pazifikinseln, Ferner soll der Tagung ein Be­richt des Şonder-Unterausschusses .yor^gjß&t werden, „ der daruit be­traut ist, ,gemeinsam -mit den inter­essierten Seiten Mittel und Wege zur unverzüglichen Gewährung der Unabhängigkeit an Britisch-Gua­­yana ausfindig zu machen; Protest gegen französisch-westdeutsches Militärabkommen Paris, Ap/NW : Im Sinne des Ab­kommens über militärische „Zu­sammenarbeit“ zwischen den fran­zösischen Streitkräften und der westdeutschen Bundeswehr wurde eine französische Kompanie nach Koblenz entsandt, die nunmehr von Bundeswehroffizieren befehligt wird. Der französische Landesverband der Republikanischen Reserveoffi­ziere und -Unteroffiziere veröffent­lichte am 28. August eine Protest-erklärung, in der hervorgehoberi wird, dass „dieser Austausch von Militäreinheiten auf Grund des französisch-westdeutschen Vertra­ges über Zusammenarbeit’ von al­len, die im Kampf für die Unab­hängigkeit unseres Vaterlandes zu leiden hatten, als eine Verletzung der patriotischen Gefühle des fran­zösischen Volkes empfunden wird“! Tshombes letzter Elisabethville, Ap/NW: Einem Kommunique des UNO-Oberkom­­mandos in Kongo zufolge haben Truppen der kongolesischen Natio­nalarmee und der UNO-Streitkräf­­te am 29. August die Stadt Mit­­waba im Zentrum der Provinz Ka­tanga besetzt. Zur Zeit der katan­­gesischem Sezession war die Stadt Stützpunkt besetzt Mitwaba ein wichtiger Stützpunkt der Tsho-mbe-Banden, und der Flug­hafen stand ausschliesslich den Luftstreitkräften des Spalterchefs zur Verfügung. Wohl hat die Mehr­heit der katangesischen Gendarme­rie die Waffen strecken müssen, docli sind im Dschungel und selbst in einigen zentral gelegenen Punk­ten UPI zufolge noch rund 3000 Tshombe-Soldaterr verblieben, die dauernd Überfälle auf die UNO­­.Truppen, die kongolesische Natio­nalarmee und die Bevölkerung ver­üben. Kolonialheim weh Im Schreckensreich Diems häu­fen sich die Greueltaten und lassen eine Welt vor Empörung erzittern. In westlichen Sensations-Gazetten kann man Bilder sich selbstver­brennender Buddhistenpriester ne­ben dem Bild Madame Nhus — Dlems Schwägerin und Hauptbera­terin — seheA. Daneben einen Aus­spruch dieser fatalen Dame: „Wenn ihr brennt, so klatsche ich.“ Wie tief dergleichen Vaterlands­verräter und Lakaien in ihrer tie­rischen Machtsucht sinken, wird durch Diem leider nicht zum ersten­mal demonstriert. Wie lange aber die Gönner solcher Halunken ihr Spiel treiben können, ohne dabei selbst Schaden zu nehmen, wird auch nicht zum erstenmal durch denselben Diem demonstriert. In Washington beschuldigt man sich nun gegenseitig, auf eine unrichtige Karte gesetzt zu haben, man for­dert sich gegenseitig auf, Asche aufs Haupt zu streuen, und man ent­schloss sich, den durch Madame Nhu höchstkompromittierten US­­Botschafter zu ersetzen. Ja, noch mehr, man erliess eine Note, in der das Treiben der Saigoner Machthaber sanft, aber entschlossen gerügt wird. Man wollte vor der Öffentlichkeit den Anschein einer Distanzierung erwecken. Man fürch­tete nämlich nicht, dass Diem sich eventuell beleidigen könnte. Kennen Lakaien überhaupt derartige Regun­gen ? Und doch beleidigte sieh Diem. Er gab sich sogar wider alles Erwarten tief gekränkt und erliess seinerseits eine Note, in der er sich sogar erdreistete. Washington an gewisse nichterfüllte Verpflich­tungen zu erinnern. Verblüfftsein ist kein Ausdruck, um die Verfassung des Staatsde­partements zu schildern. Bald kam aber die Erklärung, wieso es denn käme, dass sich Diem derartige Frechheiten herausnimmt. Aus Paris wurde nämlich vprlautbart, dass auf einer Ministerratssitzung „auch die Lage in Südvietnam erörtert wurde“, dass Herr Informationsmi­nister Peyrefitte über das oesondere Interesse Frankreichs an dem Ge­schehen und Schicksal seiner ehe­maligen Kolonie gesprochen habe, dass die französische Regierung be­reit sei, Südvietnam Hilfe zu lei­sten. Daher also der Mut Diems. Der alten Herrschaft kann man zu verstehen geben, ein anderer Herr bemühe sich um seine Dienste. Soweit die Tatsachen. Aus west­lichen Kommentaren ist noch zu entnehmen, dass Paris Dien-Bien- Fu, die Stätte der grossen Nieder­lage, vergessen habe und nun Sehn­sucht nach der einstigen Kolonie Indochina verspüre, dass Washing­ton sich ernaut darüber Rechen­schaft geben müsse, wie fraglich heute die ganze atlantische Allianz durch Frankreichs Politik geworden sei. Herbert Mohr Neuer Satellitspion? New York, 30. (Agerpres.) — Die USA-Luftstreitkräfte haben auf dem Stützpunkt Vandenberg (Ka­lifornien) einen neuen künstlichen Erdsatelliten gestartet. Die amerikanischen Presseagen­turen betonen, dass die Vertreter der US-Luftstreitkräfte sich geweigert hätten, Näheres über die Art des Satelliten und darüber bekanntzu­geben. ob dieser seine vorberech­nete Bahn erreicht hat. Wie die Agenturen berichten, gehört der Satellit zur Serie der „Discoverer“, da er mit Hilfe einer Thor-Age­­na-Rakete gestartet wurde. Wogen Kuba-Besuchs unter Polizeiaufsicht New York, Ap/NW: Die ameri­kanische Studentengruppe, die Kuba besucht hatte, traf am 29. August in Niw York ein. Bei ihrer Ankunft wurde den Studenten von Vertre­tern des Staatsdepartements schrift­lich zur Kenntnis gebracht, dass ihnen die Pässe abgenommen wer­den, „da sie trotz des Verbots des Staatsdepartements nach Kuba ge­reist waren“, Die Studentengruppe wurde sogleich unter polizeiliche Bewachung gestellt, „um jeden Kon­takt mit anderen Personen ‘ zu ver­hindern", berichtet France Presse. Verschärfter Terror in Südafrika Johannesburg, 30. '(Agerpres.) — Wie Reuter berichtet, gab der süd­afrikanische Justizminister, John Vorster, bekannt, seine Regierung habe neue Repressivmassnahmen gegen die farbigen politischen Füh­rer getroffen. Die Kontrolle an der Grenze zu den britischen Protek­toraten wurden durch neue Poli­zeiposten verstärkt. Gleichzeitig werden mehrere Ausbildungszen­tren geschaffen, wo Hilfspolizisten die Handhabung moderner Waf­fen erlernen sollen.

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