Neuer Weg, 1963. augusztus (15. évfolyam, 4433-4458. szám)
1963-08-31 / 4458. szám
Regierungskrise in Finnland Helsinki, 30. (Agerpres). - Laut Meldung der finnischen Telegraphenagentur haben die dem Zentralverband der finnischen Gewerkschaften angehörenden Minister O. Koski, O. Narvaenen und O, Saarinen am Morgen des 30. August dem Premierminister A. Karialatnen ein Demissionsgesuch vorgelegt. Am Nachmittag des gleichen Tages unterbreitete Premierminister Karialainen dem Präsidenten Finnlands das Rücktrittsgesuch der gesamten Regierung. Präsident U. K. Kekkonen nahm die Demission der Regierung Karialainen an und ersuchte den zurückgetretenen Premierminister, sein Amt bis zur neuen Regierungsbildung auszuüben. Ausstellung „Zwei Epochen in der Kinderzeiclinung“ Prag, 30. (Agerpres.) — In Prag wurde die Ausstellung „Zwei Epochen in der Kinderzeichnung“ eröffnet. Im ersten Teil der Ausstellung sind Zeichnungen von Kindern aus dem nazistischen Konzentrationslager von Theresienstadt zu sehen, die heute in vielen Ländern der Welt bekannt sind. Im zweiten Teil werden Arbeiten von Schülern der Prager Volksschulen für Kunst sowie der Mitglieder der Zirkel für bildende Kunst der Pionierpaläste gezeigt. Peruaner beschliéssen Generalstreik Lima, Ap/NW : Auf einer Vollsitzung der peruanischen Arbeitskonföderation wurde beschlossen, am 2. September einen 24stündigen Generalstreik auszurufen. An diesem Tag wenden 3 500 000 Werktätige aus Solidarität mit der Belegschaft der Porzellanfabrik „Inca", deren Eigentümer vor fünf Monaten die Aussperrung verfügt hatten, die Arbeit niederlegen. Um die Aufmerksamkeit auf die ernste Lage in Peru zu lenken, traten 30 Arbeiter der Porzellanfabrik vor acht Tagen in den Hungerstreik, Franco-Clique Ist ratlos Madrid, Ap/NW : In ihren Kommentaren zum Streik der spanischen Kumpel weisen die französischen Zeitungen darauf hin, dass die Streikbewegung in der Provinz Leon täglich neue Zechen erfasst. „Vie Ouvriere“ schreibt in ihrer letzten Ausgabe, dass „alle Unterdrückungsmassnahmen des Franco-Regimes gegen die spanischen Arbeiter wirkungslos sind, da weder Aussperrungen noch Verhaftungen, Folterungen und Gefängnisstrafen den Kampfgeist der Streikenden zu brechen vermögen“. Die französische katholische „La Croix“ schrieb am 29. August, die Franco-Behörden wüssten sich keinen Rat mehr, wie sie die Kumpel zur Wiederaufnahme der Arbeit zwingen könnten. Ihre Solidarität mit den streikenden spanischen Kumpeln bekunden italienische Werktätige in Rom. Sie fordern von der Regierung, die Beziehungen zum Franco-Regime abzubrechen Paris liebäugelt mit Diem Französischer Sfaaischef will Hilfe leisten / „Combat “ : Neuer Schlag gegen Washington Paris, Ap/NW : Nach der Sitzung des Ministşrrats vom 29. August unter Vorsitz General de Gaulles wies der französische Informationsminister Peyrefitte in einer Erklärung darauf hin, dass u. a. die Lage in Südvietnam erörtert wurde. „Die französische Regierung“, sagte Peyrefitte, „verfolgt die schwerwiegenden Ereignisse ln diesem Land mit grosser Aufmerksamkeit. Während der Sitzung äusserte sich de Gaulle zu diesen Ereignissen und hob das von Frankreich bekundete Interesse am ehemaligen Indochina hervor. Der Präsident meinte, die Lage in Vietnam müsse .unabhängig von äusseren Einflüssen’ geordnet werden. Der französische Staatschef erklärte ferner, seine Regierung sei bereit, Vietnam Hilfe zu gewähren, wenn es sie verlangen sollte.“ Die französischen Zeitungen vom 30. August legen die Erklärungen Präsident de Gaulles als einen Versuch aus, den französischen Einfluss in Südvietnam wieder geltend zu machen, wo bekanntlich die Vereinigten Staaten an die Stelle Frankreichs getreten sind. Wie „Le Figaro“ andeutet, werden die Erklärungen in Washington keinen Gefallen finden, weil sie zu einem Zeitpunkt abgegeben wurden, da sich die Vereinigten Staaten um die Regelung der ohnedies, kompromittierten Lage in Saigon bemühen. Der gleichen Ansicht ist auch „L’Aurore“, die in den Erklärungen de Gaulles „einen neuen Riss in den westlichen Beziehungen“ sieht. „Man könnte zur Schlussfolgerung gelangen“, betont in diesem Zusammenhang „Combat“, „dass die Erklärung de Gaulles nicht nur als neuer Schlag gegen Washington gedeutet werden darf; es könnte dazu kommen, dass die französische Politik im Hinblick auf eine Loslösung von dem Atlantikbündnis schärfer zum Ausdruck kommt.. Erklärung Ho Shi Mirths Hanoi, 30. (Agerpres.) — Der Präsident der DR Vietnam, Ho Shi Minh, gab im Zusammenhang mit der gegenwärtigen Lage in Südvietnam eine Erklärung ab. Nachdem er darauf hingewiesen hatte, dass in Südvietnam durch die Verfolgung der Buddhisten seitens der Diem-Behörden „eine äusserst ernste Lage“ entstanden sei, betonte er, dass das Volk der DR Vietnam diese Aktionen der Ngo- Dinh-Diem-Regierung verurteile. Der Präsident äusserte seine Besorgnis darüber, dass die gegenwärtige Lage schwere Folgen haben könnte, und sagte, die Frage Südvietnams müsse von den Südvietnamesen selbst gelöst werden. Afro-asiatische Staaten empört New York, A.p/NW! Vertreter der 56 afro-asiatischen UNO-Mitglledstaaten brachten auf einer Sitzung in New York ihre Besorgnis und ihren Unwillen über die unmenschliche Behandlung der südvietnamesischen Buddhisten zum Ausdruck. Es wurde beschlossen, eine aus den Vertretern Ceylons, Afghanistans, Birmas, Liberias, Algeriens und Senegals bestehende Delegation zu bilden, die sich zum UNO-Generalsekretär U Thant begeben soll, um ihm die Stellungnahme der afroasiatischen Staaten zum Problem Südvietnam zur Kenntnis zu bringen; Mit schussbereiten Waffen stehen Diem-Soldaten vor der Pagode von Hue, um den Demonstranten den Zugang zum Gebäude zu verwehren Weiteres Zeitungssterben in England Auch „Daily Herald" soll im Schlund des Pressetrusts „Mirror" verschwinden London, 30. (Agerpres.) — Die Agentur France Presse meldet, dass der Generalrat des Kongresses der britischen Gewerkschaften augenblicklich in Brighton tagt, um die heikle Lage, in der sich die labouristische Tageszeitung „Daily Herald“ befindet, zu prüfen. Laut Pressemeldungen ist die Zeitung in Gefahr, ihr Erscheinen einstellen zu müssen. Bekanntlich beabsichtigt der vom grossen Pressemagnaten Cecil King geleitete Pressetrust „Mirror“, der eine Reihe grosser britischer Tages- und Wochenzeitungen kontrolliert, die restlichen 49 Prozent der Aktien des „Daily Herald“ aufzukaufen, um die Zeitung dann in abgeänderter Form herauszubringen und selbstverständlich deren politische Orientierung zu ändern. Andererseits hat die Leitung des Kongresses der bri-tischen Gewerkschaften, die äugen- tischen Gewerkschaften bis jetzt blickliche Inhaberin der Zeitung, noch zu keinem Schluss gelangt, erklärt, sie werde genötigt sein, Der Gewerkschaftsverband der ihren Anteil an der Zeitung Transport- und Hilfsarbeiter legte zu verkaufen, da sie nicht mehr einen Plan zur „Rettung“ des „Daily in der Lage ist, für die Er- Herald", der von den Gross-Presseseheinungskosten aufzukommen. Wie trusts bedroht ist, vor. Dieser France Presse meldet, ist der Lei- Plan wird in den weiteren Sitzuntungsrat des Kongresses der bri- gen in Brighton besprochen werden. Erklärung Diefenbakers Ottawa, Ap/NW: Auf einer Pressekonferenz erklärte der frühere kanadische Premierminister Diefenbaker, die derzeitige kanadische Regierung habe sich völlig ungerechtfertigt beeilt, das Abkommen mit den USA zu unterzeichnen, das den Ankauf von Atomwaffen vorsieht, ohne aber die Souveränität Kanadas zu garantieren. Diefenbaker bemerkte, dass der Vertrag über den Ankauf amerikanischer Kernsprengköpfä zu einer Zeit abgeschlossen wurde, da in der ganzen Welt der Wille besteht, die internationale Spannung zu mindern. Bonn manövriert im Westeuroparat Bonn, 30. (Agerpres.) —Diewestdeutsche Regierung richtete an den Westeuroparat eine Note, in der sie ihre Bereitschaft bekanntgibt, „an einer multilateralen Nuklearmacht’ im Rahmen des Atlantikpakts und besonders an den Flotteneinheiten einer solchen Macht“ mitzuwirken. Einer Meldung des „France Observateur“ zufolge hat Kanzler Adenauer in diesem Zusammenhang bereits die Erhöhung der zulässigen Tonnage der westdeutschen Kriegs-schiffe gefordert. Adenauer verlangt sogar die Vollmacht, die seinerzeit durch den Pariser Vertrag festgesetzten Grenzen zu überschreiten. Übrigens ist aus Presseinformationen zu ersehen, dass das Atlantikkommando sich um diese Beschränkungen (die eigentlich in Bonn nie richtig eingehalten wurden) wenig kümmert und Westdeutschland beauftragt hat, den Bau eines neuen 700-Tonnen-Unterseeboots zu studieren. Jemen appelliert an Sicherheitsrat New York, 30. (Agerpres.) — Gegen den Angriff der britischen Streitkräfte auf die friedlichen Dörfer und Städte des Jemen an der saudiarabischen Grenze protestierte der jemenitische Vertreter bei der UNO, Mohsin Alaini, durch ein Schreiben an den Vorsitzenden des Weltsicherheitsrats. „Die Arabische Republik Jemen", heisst es in dem Schreiben, „legt gegen diese Angriffe entschieden Protest ein und erklärt, dass sie nicht säumen wird, zu allen möglichen Mitteln zu greifen, um ihr Territorium zu verteidigen.“ Weiter wird in dem Schreiben betont, dass die britischen Streitkräfte vom 1. Juli bis 25. August acht Angriffe zu Lande und in der Luft gegen die Arabische Republik Jemen unternommen hätten. Der jemenitische Vertreter forderte, dass der Wortlaut des Schreibens den Mitgliedern des Weltsicherheitsrats bekanntgemacht werde, die laut Meldung der France Presse in der nächsten Woche zusammentreten, um den Bericht der UNO-Beobachtermission im Jemen entgegenzunehmen. (Jenfnach achtzeh Abrüstungsverhandlungen kommen vor die Vollversammlung Händeschüttelnd verabschiedeten sich in Genf Semjon Zarapkin und Charles Stelle. Es war ein doppeltes Abschiednehmen, denn am 1. September geht die fünfte Arbeitstagung des Achtzehnländerausschusses zu Ende ; der USA-Delegationsleiter wurde zum diplomatischen Berater der NASA ernannt upd wird in seiner bisherigen Eigenschaft nicht mehr nach Genf zurückkehren. Ein Umstand, der desn sowjetischen Delegationsleiter zu der Bemerkung veranlasste: „Hoffentlich werden Sie sich jetzt nicht mit der Aufrüstung beschäftigen, nachdem Sie sich hier mit der Abrüstung beschäftigt haben.“ Es war ein Bonmot, wie es sich gewiegte Diplomaten manchmal leisten, doch lag diesmal darin mehr als ein Körnchen bitterer Wahrheit. Praktisch wurde die Genfer Arbeitstagung schon am Donnerstag abgeschlossen, als das Genfer Plenum den routinemässigen Bericht an die UNO akzeptierte. Dieser Bericht, der auf der 18. UNO-Vollversammlung als Grundlage der Abrüstungsdebatten dienen wird, beinhaltet im wesentlichen zwei Kapitel : In dem einen sind die Ergebnisse der Verhandlungen, in dem anderen die unterbreiteten Vorschläge enthalten. Welches sind nun diese Ergebnisse ? Zweifellos ist im Gesamtkomplex der Bemühungen um Abrüstung und Kriegsverhütung das Moskauer Teststopp- Teilabkommen als der bedeutendste Fortschritt einer langen Verhandlungszeit zu werten. Schon allein die Tatsache, dass nahezu hundert Staaten diesen Vertrag Unterzeichneten, lässt jeden weiteren Kommentar über die Nützlichkeit dieser Vereinbarung überflüssig erscheinen. Erwähnenswert ist ferner das bereits durchgeführte sowjetisch-amerikanische Abkommen, eine Direktverbindung (Fernschreiber-Dienststellen) zwischen Moskau und Washington zu schaffen. Viel umfangreicher ist das zweite Kapitel des Genfer Berichts an die UNO. Die vielen Vorschläge, Pläne und Anregungen sprechen von den grossen und zahlreichen Fragen, die noch ihrer Lösung harren. Und dies weil, wie auch in Aussen poli tische Chronik der Erklärung unserer Regierung unterstrichen wird, der Teststopp- Vertrag zwar ein wichtiger Schritt zur Entspannung ist, „... jedoch die grundlegenden Fragen des Kampfes gegen die Gefahr, die dem Weltfrieden aus dem Wettrüsten und der Anhäufung von Atom- und Wasserstoffwaffen erwächst, nicht lösen“ kann. Immerhin darf die Mitte April eröffnete und nun abgeschlossene Genfer Verhandlungsperiode als eine erspriesslichere und bessere Aussichten eröffnende Tagung eingeschätzt werden, was übrigens auch von den meisten Delegierten in den Schlussreden betont wurde. Wenn aber eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, so kann eine einzige „zufällig“ oder gewollt abgefeuerte Atom-Rakete einen verheerenden thermonuklearen Krieg entfesseln. Und diese düstere Möglichkeit besteht, solange die Massenmordwaffen gestapelt sind und viele von ihnen sich im sogenannten „Operationsstadium“, d. h. in Schussbereitschaft befinden. Dies können und werden die Vertreter der meisten Länder bei der UNO-Tagung nicht vergessen und sich daher in keinen trügerischen Hoffnungen wiegen; sollten sich einige. doch dazu verlockt fühlen, so werden sie wohl wachgerüttelt werden. Dass dem so ist, wussten ja die UNO-Delogierten auch vorher. Um was ihr Wissen diesmal bereichert sein wird, ist der durch die Praxis zum Axiom erhobene Grundsatz, dass die schweren Brocken der Nachkriegsepoche nur in geeintem Bemühen schrittweise vom Fleck gerührt werden können. Und zwar in die entsprechende Richtung, denn sie bis zum Rand des Abgrunds zu rollen, ist keine Schwierigkeit. Das wurde der Welt in den Blütejahren des „kalten Krieges“ zur Genüge vorexerziert. Desn Genfer Abrüstungsarbeiten darf man wohl die Zensur „befriedigend“ erteilen, an die bevorstehende UNOVollversammlung jedoch stellt die Zweihunderttausend schwarze und weisse Amerikaner habén gemeinsam einen Marsch auf Washington durchgeführt. Es war, wie amerikanische Berichterstatter behaupten, die grösste derartige Demonstration, die die Vereinigten Staaten je erlebt hatten. Und wenn diese schwarz-weisse Willenskundgebung den Zweck gehabt hat, die Welt darauf aufmerksam zu machen, dass das amerikanische Volk — allenfalls sein bester Teil — nicht mehr gewillt ist, die Hautfarbe als Trennungsmerkmal weiter zu dulden, so hat sie diesen Zweck erfüllt. Der „Marsch für Bürgerrechte" endete mit einem Grossmeeting, auf dem im Sprechchor ein Eid abgelegt wurde, den Kampf für Bürgerrechte und volle Rassengleichheit in den USA fortzusetzen. Und das ist das Wichtige dabei : Der Marsch auf Washington ist nicht ein Ausklang, sondern ein Auftakt zum entschlossenen Massenkampf gegen die Rassisten und ihre Gesetze. Wer das Ringen der zwanzig Millionen Farbigen verfolgt, wer das glatte Gerede der Offizialität durchschaut und vom brutalen Vorgehen der Dixiekraten Kenntnis hat, der begreift auch, dass die Schlacht um MenschenWeltöffentlichkeit höhere Ansprüche. Unser Land wird, wie der Stellvertretende Aussenminister Macovescu am Donnerstag ausführte, auch weiterhin unbeirrt einen Vertrag über allgemeine und totale Abrüstung anstreben, ohne dabei die Bedeutung der Teilmassnahmen zu unterschätzen. Die RVR misst dem Vorschlag zum Abschluss eines Nichtangriffspakts zwischen den Staaten der Nordatlantikorganisation und den Warschauer Vertragsstaaten sowie der Schaffung von kernwaffenfreien Zonen eine besondere Bedeutung bei. In diesem Sinne, der allmählichen Herbeiführung von Massnahmen, die der Festigung des Weltfriedens dienen, wird unser Land innerhalb der 18. 'UNO-Tagung wirken. rechte in diesem Staate noch nicht gewonnen ist, der begreift, warum zur gleichen Zeit die blutrünstigsten Rassenhetzer ungehindert ihren „Kongress“ abhalten durften und die Washingtoner Administration, im offensichtlichen Bestreben, dem Grossmarsch die kämpferische Spitze zu nehmen, die Führer der Farbigenorganisationen mit dem amtlichen keep-smiling empfingen. Es war nichts als gute Miene zum bösen Spiel. Vergesse man doch nicht, Präsident Kennedy hatte, als der Marsch auf Washington angekündigt wurde, gewarnt: „Zügellosigkeit und Druck fördern nicht eine wohlwollende Erwägung dieser Massnahmen (die angeblich angestrebte Revision der Bürgerrechte — Anm. d. Red.), sie sind eher ein Hindernis.“ An dergleichen zarten und imzarten Winken mangelte es nicht. Doch halfen sie nichts. James Farmer, Leiter der Vereinigung für Rassengleichheit, erklärte entschlossen: „Wir haben nicht die Absicht, Demonstrationen abzublasen; wir würden es selbst dann nicht tun, wenn wir es könnten..Der Strom war zu mächtig, um ihn aufhalten zu können. So entschloss man sich eben zum keep-smiling. Zu weit geführtes Misstrauen ? Natürlich nicht, wenn man sich vor Augen hält, dass Kennedy innerhalb seiner eigenen Partei prominente Persönlichkeiten zu offenen Gegnern hat, sooft er die Segregationsfrage von der milden Seite her berührt. Und wie sehr USA-Administrationen von . der Gunst gewisser Clans abhängen, dürfte auch bekannt sein. Wie wäre es bei wirklich gut gemeinten Absichten möglich, dass heute in den USA ein Machwerk erscheint, wie Carleton Putnams „Rasse und Vernunft“, in dem die aberwitzigsten Rassentheorien lanciert werden, indem an die niedrigsten Instinkte appelliert wird, indem davor gewarnt wird, die Vereinigten Staaten zu einem Land zu machen, ......in dem die Menschen zu einem Achtel Neger sein werden“. Der Kampf geht weiter. Er kann heute nicht mehr unterbunden werden. Und die Kampfformen bestimmen die Farbigen selbst. So denken alle jene, die für die Rassengleichheit ringen. Und das drückte auch Marwin Robinson, der Führer der Farbigen in Godsen (Alabama), in den Worten aus: „Wir können von amerikanischen Bürgern, denen dreihundert Jahre lang die Bürgerrechte versagt wurden, nicht mit gutem Gewissen verlangen, dass sie darauf verzichten, ihren Forderungen in der von ihnen gewählten Form Ausdruck zu geben.“ Schwarz und Weiss Alvarez del Vayo in Bukarest j Auf Einladung des Rumänischen J Instituts für Kulturelle Verbindungen mit dem Ausland traf der ehemalige Aussenminister der Republik Spanien, Julio Alvarez del Vayo, mit seiner Gattin in Bukarest ein. Freitag nachmittag hatte der Gast mit dem Stellvertretenden Vorsitzenden des Rumänischen Instituts für Kulturelle Verbindungen mit dem Ausland, Alexandru Bui can, eine Unterredung. Delegation nach Karlovy Vary Eine Delegation unter Führung des Direktors des Instituts für Parteigeschichte beim ZK der RAP, Ion Popesc u-P u ţ u r i* reiste Freitag in die CSSR ab, um an dem III. Internationalen Kongress über die Geschichte der europäischen Widerstandsbewegung tedlzunehmen, der vom 2.-4. September in Karlovy Vary tagt. Auf dem Nordbahnhof gaben der Delegation Parteifunktionäre und Forscher das Geleit. Der Botschafter der CSSR in der RVR, Jaroslav Sy Kora, und Botschaftsmitglieder waren zugegen. ARLUS-Delegation aus Moskau zurück Freitag kehrte die Delegation des A RLU S-G en oral rats, die der Sowjetunion auf Einladung der Gesellschaft für Sowjetisch-Rumänische Freundschaft einen Besuch abgestattet hatte, aus Moskau in die Hauptstadt zurück. Filmgala Freitag abend fand im Bukerester Republica-Lichtspiel theater anlässlich des 18. Jahrestags der Unabhängigkeit der Demokratischen Republik Vietnam eine Galavorführung des vietnamesischen Streifens „Ein Herbsttag" statt. Der Film, der eine Episode aus dem. Befreiungskampf des vietnamesischen Volkes darstellt, erfreute sich eines grossen Erfolges. DER NIGERISCHE AUSSENMINISTER, der in einem speziellen Auftrag seiner Regierung nach Moskau kam, Unterzeichnete am 30. August den Vertrag über das begrenzte Kernwaffenversuchsverbot. Ein von Wolkenbrüchen begleiteter Wirbelsturm suchte Sydney heim und verursachte bedeutende Sachschäden und Überschwemmungen. Es sind Menschenopfer zu verzeichnen. 63 Grossbrände verursachten in England im Monat Juli Schäden von 6 500 000 Pfund. In Lohnstreik getreten sind die Arbeiter der englischen Autofabrik „Standard Triumph". Angaben des englischen Arbeitsministeriums zufolge kam es in den ersten sieben Monaten d. J. zu 1149 Arbeitskonflikten, die 266 000 Arbeiter erfassten und zum Verlust von 752 Arbeitstagen führten. Weiter angestiegen ist in Italien das Handelsbilanzdefizit, das sich in diesem Jahr auf 731 Milliarden Lire beziffert. In der Luft zusammengestossen sind zwei amerikanische Düsenjäger „F 120" 50 Meilen östlich vom amerikanischen Luftstützpunkt Misawa (Japan). Beidet Flugzeuge wurden völlig zerstört. Eine Einmischung in ihre inneren Betriebsangelegenheiten haben sich sechs japanische Metallurgiegeseilschaften ernstlich verboten, als die USA ansuchten, eine amerikanische Mission für das Studium der Sfahlrohrerzeugung nach Japan zu entsenden. Für abgelaufen erklärten die westdeutschen Bergarbeitergewerkschaften die bestehenden Abkommen bezüglich der Löhne der Kumpel im Runrgebiet und anderen Kohlengebieten. Dies als eine Folge des ständigen Wachsens der Lebenshaltungskosten, mit denen die Löhne nicht mehr schritthalten können. Führe?' Her Nagerorgnnisotlonen: Marsch auf Washington war bioss ein Anfang Bevölkerung der Vereinigten Staaten zu neuen Demonstrationen aufgerufen Washington, Ap/NW : Drei Führer der Organisationen der farbigen Bevölkerung, die am 28 August an dem Marsch auf Washington für Bürgerrechte teilgenommen hatten, riefen die Bevölkerung auf, erneut Demonstrationen zu veranstalten. Der „Marsch für Bürgerrechte“, an dem sich 200 000 Personen beteiligten, sei bloss ein Anfang gewesen. Der Vorsitzende des Organisierungsausschusses, Phillipp Randolph, erklärte, es gebe keine Macht, die die Neger daran hindern könnte, solche Demonstrationen zu veranstalten. Ein anderer farbiger Führer, Floyd McKissick, der Vor-sitzende des Landeskongresses für Rassengleichheit, meinte, die Demonstrationen müssten fortgesetzt werden. Er appellierte an die Weissen, an den Protestkundgebungen in den Südstaaten teilzunehmen. McKissick hob hervor, dass der Marsch auf Washington die Einheit der an dieser Demonstration beteiligten Organisationen bewiesen hat. Der Leiter des Koordinierungsausschusses der Studentenbewegung, John Lewis, rief gleichfalls Zu neuen Aktionen gegen die Rassendiskriminierung auf. Pittsburgh — Stadt ohne viel Optimismus 15 Prozent Arbeitslose bei 2 Millionen Einwohnern / „Le Monde" ; Farbige haben es am schwersten Paris, Ap/NW: Der Sonderberichterstatter des Blattes „Le Monde“, der vor kurzem die Stadt Pittsburgh, das grosse Hüttenzentrum der USA, besuchte, weist darauf hin, dass „Pittsburgh trotz seiner Fortschritte keine Stadt ist, die viel Optimismus und Hoffnungen erweckt“. In dieser grossen, von 2 Millionen Menschen bewohnten Stadt beträgt die Gesamtzahl der Arbeitslosem 15 Prozent. Von 600 000 Bewohnern des zentralem Stadtgebiets erhalten nicht mehr als 10 Prozent Stempelgeld. Wiewohl bedeutende Investitionen gemacht wurden, flaut die Arbeitslosigkeit nicht ab. Die überwiegende Mehrheit der Arbeitslosem sind Schwarze. Fast ein Viertel der farbigen Bevölkerung ist mehr oder weniger dauernd ohne Arbeit. Dié neuen Betriebe benötigen qualifizierte Arbeitskräfte, doch die Neger haben häufig nicht die nötige Ausbildung, um solche Stellen auszufüllen. Die Automation und die verringerte Nachfrage nach Stahl, der durch Plastmasse ersetzt wird, sind nicht die einzigen Ursachen dar wirtschaftlichen Depression in Pittsburgh und in anderen Industriezentren der USA. . Das Werk für elektrische Ausrüstung „Westinghouse“ in einem Vorort von Pittsburgh arbeitet bloss mit 70 Prozent seiner Leistungsfähigkeit. All dies ist darauf zurückzuführen, dass „die ausländische Konkurrenz den USA zahlreiche Absatzmärkte abgejagt hat“. Appell amerikanischer Wissenschaftler; Moskauer Vertrag unverzüglich ratifizieren New York, Äp/NW : 52 amerikanische Wissenschaftler Unterzeichneten einen Appell, in dem sie die unverzügliche Ratifizierung des Vertrages über das begrenzte Kemwaffenversuehsverbot fordern. Zu den Unterzeichnern des Appells gehören zwei ehemalige wissenschaftliche Berater der Administration Eisenhower — James Killian und George Kislakowsky — sowie der Präsident der Universität Chicago, George Beadle, und andere Universitätsprofessoren. Das Pressebulletin der amerikanischen Atomwissenschaftler weist in einem Leitartikel darauf hin! dass der Moskauer Vertrag in bedeutendem Masse zum Frieden beitrage. „Das Verbot der Kernwaffenversuche kann den Weg zum Abschluss anderer Teilabkommen im Bereich der Abrüstung und Rüstungskontrolle erschliessen. Sicherlich werden die zur Zeit nicht voranschreitenden Abrüstungsverhandlungen in einem neuen und ermutigenderen Geist wieder aufgenommen werden./ Dritte Tagung des UNO-Scnderausschusses für Koionialfragen New York, Ap/NW : Am 5. September wird die dritte diesjährige Tagung des UNO-Sonderausschusses für Kolonialfragen eröffnet. Auf der Tagesordnung stehen folgende Punkte: die Lage in Biji-. tisch-Guayana, Brunei, Nordbörnep und Sarawak, Gambia, auf den Mauritius-Inseln, St. Helena und Seychellen, in Gibraltar, auf Fernando Poo, in Ifni, in der spanischem Sahara und in dem unter 'Treuhänderschaft stehenden Gebieten Nauru, Neuguinea und Papua sowie auf den Pazifikinseln, Ferner soll der Tagung ein Bericht des Şonder-Unterausschusses .yor^gjß&t werden, „ der daruit betraut ist, ,gemeinsam -mit den interessierten Seiten Mittel und Wege zur unverzüglichen Gewährung der Unabhängigkeit an Britisch-Guayana ausfindig zu machen; Protest gegen französisch-westdeutsches Militärabkommen Paris, Ap/NW : Im Sinne des Abkommens über militärische „Zusammenarbeit“ zwischen den französischen Streitkräften und der westdeutschen Bundeswehr wurde eine französische Kompanie nach Koblenz entsandt, die nunmehr von Bundeswehroffizieren befehligt wird. Der französische Landesverband der Republikanischen Reserveoffiziere und -Unteroffiziere veröffentlichte am 28. August eine Protest-erklärung, in der hervorgehoberi wird, dass „dieser Austausch von Militäreinheiten auf Grund des französisch-westdeutschen Vertrages über Zusammenarbeit’ von allen, die im Kampf für die Unabhängigkeit unseres Vaterlandes zu leiden hatten, als eine Verletzung der patriotischen Gefühle des französischen Volkes empfunden wird“! Tshombes letzter Elisabethville, Ap/NW: Einem Kommunique des UNO-Oberkommandos in Kongo zufolge haben Truppen der kongolesischen Nationalarmee und der UNO-Streitkräfte am 29. August die Stadt Mitwaba im Zentrum der Provinz Katanga besetzt. Zur Zeit der katangesischem Sezession war die Stadt Stützpunkt besetzt Mitwaba ein wichtiger Stützpunkt der Tsho-mbe-Banden, und der Flughafen stand ausschliesslich den Luftstreitkräften des Spalterchefs zur Verfügung. Wohl hat die Mehrheit der katangesischen Gendarmerie die Waffen strecken müssen, docli sind im Dschungel und selbst in einigen zentral gelegenen Punkten UPI zufolge noch rund 3000 Tshombe-Soldaterr verblieben, die dauernd Überfälle auf die UNO.Truppen, die kongolesische Nationalarmee und die Bevölkerung verüben. Kolonialheim weh Im Schreckensreich Diems häufen sich die Greueltaten und lassen eine Welt vor Empörung erzittern. In westlichen Sensations-Gazetten kann man Bilder sich selbstverbrennender Buddhistenpriester neben dem Bild Madame Nhus — Dlems Schwägerin und Hauptberaterin — seheA. Daneben einen Ausspruch dieser fatalen Dame: „Wenn ihr brennt, so klatsche ich.“ Wie tief dergleichen Vaterlandsverräter und Lakaien in ihrer tierischen Machtsucht sinken, wird durch Diem leider nicht zum erstenmal demonstriert. Wie lange aber die Gönner solcher Halunken ihr Spiel treiben können, ohne dabei selbst Schaden zu nehmen, wird auch nicht zum erstenmal durch denselben Diem demonstriert. In Washington beschuldigt man sich nun gegenseitig, auf eine unrichtige Karte gesetzt zu haben, man fordert sich gegenseitig auf, Asche aufs Haupt zu streuen, und man entschloss sich, den durch Madame Nhu höchstkompromittierten USBotschafter zu ersetzen. Ja, noch mehr, man erliess eine Note, in der das Treiben der Saigoner Machthaber sanft, aber entschlossen gerügt wird. Man wollte vor der Öffentlichkeit den Anschein einer Distanzierung erwecken. Man fürchtete nämlich nicht, dass Diem sich eventuell beleidigen könnte. Kennen Lakaien überhaupt derartige Regungen ? Und doch beleidigte sieh Diem. Er gab sich sogar wider alles Erwarten tief gekränkt und erliess seinerseits eine Note, in der er sich sogar erdreistete. Washington an gewisse nichterfüllte Verpflichtungen zu erinnern. Verblüfftsein ist kein Ausdruck, um die Verfassung des Staatsdepartements zu schildern. Bald kam aber die Erklärung, wieso es denn käme, dass sich Diem derartige Frechheiten herausnimmt. Aus Paris wurde nämlich vprlautbart, dass auf einer Ministerratssitzung „auch die Lage in Südvietnam erörtert wurde“, dass Herr Informationsminister Peyrefitte über das oesondere Interesse Frankreichs an dem Geschehen und Schicksal seiner ehemaligen Kolonie gesprochen habe, dass die französische Regierung bereit sei, Südvietnam Hilfe zu leisten. Daher also der Mut Diems. Der alten Herrschaft kann man zu verstehen geben, ein anderer Herr bemühe sich um seine Dienste. Soweit die Tatsachen. Aus westlichen Kommentaren ist noch zu entnehmen, dass Paris Dien-Bien- Fu, die Stätte der grossen Niederlage, vergessen habe und nun Sehnsucht nach der einstigen Kolonie Indochina verspüre, dass Washington sich ernaut darüber Rechenschaft geben müsse, wie fraglich heute die ganze atlantische Allianz durch Frankreichs Politik geworden sei. Herbert Mohr Neuer Satellitspion? New York, 30. (Agerpres.) — Die USA-Luftstreitkräfte haben auf dem Stützpunkt Vandenberg (Kalifornien) einen neuen künstlichen Erdsatelliten gestartet. Die amerikanischen Presseagenturen betonen, dass die Vertreter der US-Luftstreitkräfte sich geweigert hätten, Näheres über die Art des Satelliten und darüber bekanntzugeben. ob dieser seine vorberechnete Bahn erreicht hat. Wie die Agenturen berichten, gehört der Satellit zur Serie der „Discoverer“, da er mit Hilfe einer Thor-Agena-Rakete gestartet wurde. Wogen Kuba-Besuchs unter Polizeiaufsicht New York, Ap/NW: Die amerikanische Studentengruppe, die Kuba besucht hatte, traf am 29. August in Niw York ein. Bei ihrer Ankunft wurde den Studenten von Vertretern des Staatsdepartements schriftlich zur Kenntnis gebracht, dass ihnen die Pässe abgenommen werden, „da sie trotz des Verbots des Staatsdepartements nach Kuba gereist waren“, Die Studentengruppe wurde sogleich unter polizeiliche Bewachung gestellt, „um jeden Kontakt mit anderen Personen ‘ zu verhindern", berichtet France Presse. Verschärfter Terror in Südafrika Johannesburg, 30. '(Agerpres.) — Wie Reuter berichtet, gab der südafrikanische Justizminister, John Vorster, bekannt, seine Regierung habe neue Repressivmassnahmen gegen die farbigen politischen Führer getroffen. Die Kontrolle an der Grenze zu den britischen Protektoraten wurden durch neue Polizeiposten verstärkt. Gleichzeitig werden mehrere Ausbildungszentren geschaffen, wo Hilfspolizisten die Handhabung moderner Waffen erlernen sollen.