Neuer Weg, 1967. március (19. évfolyam, 5545-5571. szám)
1967-03-01 / 5545. szám
Seite 2 / NW / 1. März 1967 Brieftaubenschau Wie jedes Jahr wurde auch heuer in Lugosch eine Brieftaubenschau ver* anstaltet. Daran beteiligten sich namhafte Vereine, wie 02 Kronstadt, 044 Salonta, 025 und 075 Lugosch, 037 Deva und 068 Simeria. Die Schau haben Kronstadts Weitflug-Meisterinnen dominiert, die die Strecken von Warschau, Prag, Budapest und Berlin bis in ihre Heimatstadt in Rekordzeiten zurücklegten. Das Interesse des. Lugoscher Publikums war sehr gross, es wurden annähernd 6000 Besucher gezählt. Ludwig Mezei Lugosch Wildheger In der kalten Jahreszeit hatte Hans Schuffert als Wildheger im Agnethler Jagdrevier 51 ständig zu tun : 35 Futterkrippen, 48 Salzstellen und 6 Hochstände mussten regelmässig mit dem Nötigen versorgt werden (zur Fütterung wurden in diesem Winter u. a. 4500 kg Heu, 7000 kg Laub, 2110 kg Samen und Früchte bereitgestellt). Hans Schuffert ist allerdings nicht nur ein liebevoller Heger des Edelwildes, sondern auch ein unbarmherziger Raub wild jäger. So hat er im Dezember v. J. und im Januar 1967 u. a. 27 Füchse, 2 Eber und 26 Raubvögel erlegt. Johann Melzer Abtsdorf An der Nase geführt Ich brauche zui Vervollständigung meines Arbeitsbuches ein Schriftstück, eine Bestätigung, woraus hervorgeht, dass ich vom 15. Oktober 1955 bis zum 1. Januar 1963 Angestellter des Lippaer Rayonsunternehmens für Lokalindustrie und Stadtbewirtschaftung IRILGC war, das am 1. Januar 1963 aufgelöst wurde. Beim jetzigen Kommunalwirtschaftsunternehmen IGR Arad gab man mir Bescheid, dass sich die nötigen Unterlagen beim Arader Regionsunternehmen „IR Mureşul" befinden. Anfang Oktober brachte ich mein Anliegen bei obigem Unternehmen persönlich vor, man versprach mir hoch und heilig, binnen 10 Tagen werde ich das gewünschte Schriftstück erhalten. Denkste ! Seit fünf Monaten werde ich nun schon an der Nase herumgeführt, von dem Bürokratius, der sich da eingeschlichen hat. Bei jeder persönlichen Vorsprache werde ich mit allerlei Ausreden abgespeist. Die Frage ist, wie lange noch, denn, offen gestanden, ich brauche nicht, die Ausreden, sondern das Schriftstück. Alexander Eigenhäuser Lippa Schneckenpost Ich konnte schon öfters feststellen, dass es keinen Sinn hat, Postkarten oder Briefe am Wochenende zu schreiben bzw. sie ins Postlädchen zu werfen, wenn man Wert auf rasche Beförderung legt. Da liege ich im Fogarascher Spital und schreibe zum Zeitvertreib meinen Angehörigen in Agnetheln jeden Tag eine Postkarte. So am 4. (Samstag), 5., 6. und 7. Februar. Sie ■würden täglich von der gleichen Person ins gleiche Postlädchen gesteckt. Und siehe, oh Wunder, die erste wie die letzte kamen gleichzeitig. Mittwoch, den 8. Februar, an. Soll map sich jetzt freuen, dass es mit der letzten so gut klappte, oder sich grün ärgern, dass bei täglichem Postverkehr (Postauto) zwischen den beiden Orten die erste Karte vier Tage brauchte ? Michael Fernengel Agnetheln Selten unversehrt Es kommt selten vor, dass die Grabatzer Zeitungsleser eine „unversehrte“ Zeitung in die Hand bekommen. Weil unsere Briefträgerin, die Lis' Basl, es sich eben bequem macht. Obwohl fast jedes Haus ein Briefkästchen hat, kann sie es sich nicht abgewöhnen, die Zeitungen in den Hof zu werfen. Das Blatt wird gewöhnlich beschmutzt und oft auch noch vom kleinen Dachs zerfetzt. Zu lesen bleibt im letzteren Fall recht wenig übrig. Einige Grabatzer NW-Leser Adolf Roth gestorben Aus Reschitza kam die traurige Nachricht, dass Adolf Roth, ein treuer Freund, Helfer und langjähriger Volkskorrespondent unserer Zeitung, der unseren Lesern von zahlreichen Zuschriften aus seiner Heimatstadt Reschitza bekannt ist, im 75. Lebensjahr aus dem Leben geschieden ist. Wir sprechen den Hinterbliebe.nen unser innigstes Beileid aus. Die Redaktion * Leserbriefe * Leserbriefe « Präses Kirr lud ein Hochzeit in Grosspold / Ein Fest für über 300 Gäste Grosspolds LPG-Präses Johann Kirr Hess sich die Hochzeit seines Ältesten, Hans Georg, mit Edith Johanna Ştefani, stellvertretender Brigadeleiterin in der Gärtnerei, etwas kosten : Sechs fette Schweine und 100 Stück Geflügel mussten dran glauben, um das reichhaltige Festmahl für die über 300 geladenen Hochzeitsgäste vorbereiten zu können. Berge von Eiern und Butter wurden verbraucht, damit der vielgepriesene. Kugelupf — eine landlerische Spezialität — gelingt, denn wenn der geraten ist, dann ist die grösste Sorge der Frauen beseitigt. Zum Auftakt des Hochzeitsschmauses gab’s, wie das in Grosspold schon Brauch ist, eine kombinierte Rinds- und Geflügelsuppe, diesmal aber nicht mit Reis, sondern mit feinen Nudeln. Am Abend wurde dann ein herrlicher Braten aufgetragen, was aber da noch alles dazukam an Zuspeisen und Kompotten, man kann es mit Worten nicht schildern. (Ein witziger Gast meinte, man hätte Etagen-Tische anfertigen lassen müssen, damit man alles hätte draufstellen können, was geboten wurde.) Von dem guten Tropfen (reiner Muskateller), der sozusagen in Strömen aus des Präses’ Keller floss, und dem alten „Altenberger“, den der Brautvater Georg Ştefani schon im Jahre 1958 gekeltert hatte, sollte man jetzt, nach dem Fest, gar nicht mehr sprechen. Schon der Gedanke daran lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Da kann man sich wohl vorstellen, was für eine gute Stimmung die beiden „Tropfen“ hervorgerufen haben. Nach Mitternacht wurde dann das sogenannte Polsterkraut — eine rein sächsische Speise — serviert. Und nun noch einige Worte über die Musik. Es ist bei den Grosspolder Adjuvanten üblich, dass, wenn einer aus ihrer Mitte (wie es auch diesmal der Fall war) heiratet, ihm die Kollegen zur Hochzeit spielen. Diesmal waren unsere Adjuvanten aber nur als Gäste geladen, Musik machte eine gute Neppendorfer Schrammel. Johann Rohrsdorfer Grosspold nerstag) nomittag vor d’Fasnet gehen auch die Schulkinder ins Kulturheim tanzen. Eltern und Verwandte „ga zualuaga“ und lachen über das „Tanza“ der Kinder. In vielen Häusern ist es noch Brauch, dass man dreimal im Jahr „Grapfa bacht: uf Kirbe (Kerweih), a' dr Fasnet und a’ dr Sichlhänke.“ Auch heutzutage ist es noch Pflicht, dass verheiratete Kinder ihre Eltern besuchen, um das „Fasnetkichli“ zu kosten. Die Fasnet findet gewöhnlich ihren Abschluss mit dem schon traditionellen „Fianstrlalied“ : „Juche, was rumplat um d’Scheitlabeig ? Juche, was rumplat ums’ Haus ? Juche, diani Buaba send gwandrat, Juche, beim Lädele naus.“ usw. usf. Wenn dann schon alles vorüber ist, heisst es : „It (nicht) die dumm Narretei, sondr s Fröhlich- und Lustigsei, beim Tanza, beim Singa, beim Trinka und Zualuaga, bei Grapfa, Wirscht und Wei : dees ischt bei die Petrier (Petrifelder) Schwoba allaweil no die riaht Fasnat ksei.“ Joseph Friedrich Petrifeld/Carei Hoch in Ehren Hoch in Ehren, halten die Guttenbrunner ihre schon auf eine jahrzehntelange Tradition zurückblikkende freiwillige Feuerwehr. Und sie haben auch gut Grund dazu, war doch fast jedes zweite Haus und Gehöft in den letzten 100 Jahren nahe daran, durch Brand gänzlich zerstört zu werden, hätte es nicht jene Männer gegeben, die oft unter schwierigsten Bedingungen das Feuer einebbten, bekämpften bzw. verhüteten. Stilles, kollektives Heidentum kennzeichnet die Männer der freiwilligen Feuerwehr, einst wie jetzt. In den letzten Jahren hat es in der Gemeinde keinen einzigen Brand mehr gegeben. Worin besteht dann noch der Zweck dieser Formation ? Kommandant Nikolaus Lukhaup ist der Meinung: Besser Vorbeugen als löschen. Und diesbezüglich hat man in Guttenbrunn viel getan. Die 44 Mitglieder der Formation machen häufig Kontrollgänge. Damit sie aber nicht aus der Übung kommen, wird auch fleissig trainiert. Die Frucht dieser freiwilligen Beschäftigung sind zahlreiche Urkunden, Pokale und Medaillen, die sie sich auf verschiedenen Wettbewerben erkämpft haben. Auch im vergangenen Jahr brachten unsere Vertreter zwei erste, einen zweiten und einen vierten Preis mit nach Hause. Ing. Ewald Lukhaup Guttenbrunn Petrifelder Faschingsbräuche Fragt man einen Petrifelder Burschen oder ein Mädel, was die „Fasnet“ eigentlich sei und ob sie auch etwas Gutes biete, so bekommt man eine klare und schlichte Antwort : „D’Fasnet ? Jo, d’Fasnet ischt jeappes stark Guats, s ischt die sial Zeit, wo i jedam Haus Grapfa bacha’ wiared und wo ma drui Tag lang tanza und zualuaga kha': Fasnetsunnteg, Fasnetmetig und Fasnetzaisteg.“ Beim Tanzen geht es lustig zu, Hände und Füsse wetteifern miteinander. Und der Mund dazu: Helrassa, hoppsassa, heirassa hopp ! Das „Jutzka“ beim Tanzen ist gerade so wichtig wie der Pfeffer und die Paprika in der „Broatwirscht“ oder im „Gfiltskraut mit Saufluoisch“. Den Nichttänzern macht das „Zualuaga“, d. i. das Zusehen, eine besonders grosse „Fraid". „Am Klummbettadunnsteg“ (Don Bringen Schornsteinfeger Glück ? Einmal im Jahr habe ich, wie übrigens alle Kleinprobstdorfer, das Vergnügen, unserem Schornsteinfeger in die Augen zu blicken. Das letztemai geschah es... vor einem Jahr, Ich begrüsste ihn damals hocherfreut, hiess es doch bei den Alten, einen Schornsteinfeger im Haus zu sehen, bedeute Glück. Ich hatte aber, da er so lange nicht gekommen war. meinen Rauchfang kurz vorher selbst gekehrt. Der gute Mann wünschte daher nichts weiter als die Jahresgebühr (12 Lei) für einen Rauchfang. Erfahrung macht klug. „Ich bezahle Ihnen“, sagte ich dem Schornsteinfeger, „nur die Hälfte, wenn Sie im zweiten Halbjahr wieder kommen, kriegen Sie den Rest.“ Damit war er aber nicht einverstanden. (Er begnügt sich halt nicht mit dem halben Lohn für eine Arbeit, die er gar nicht geleistet hat.) Ich unglücklicher Mensch I Die Augen des Schornsteinfegers habe ich seither nicht wiedergesehen. Dennoch etwas Glück: Ich habe überhaupt nicht bezahlt. Wie wird es in diesem Jahr sein ? Ich bin gespannt darauf. Johann Schnell Kleinprobstdorf Hatzfelder Vorfrühling: Auch im kleinsten Gässl auf Asphalt Foto: Ewald Schulder Marienfeld DER LESER MEINT ® DER LESER MEINT ® DER LESER MEINT • DER LESER MEINT • DER LESER Ein Dorfjunge erzählt Zu Hans Liebhardts kurzer Prosa : „»Träume und Wege“ Der kleine Andresi Weisskircher erlebt seine Kinderjahre in einem Unterwalder Dorf, in dem Mädchen und Burschen an Sommerabenden die siebenbürgische Volksweise singen : „An desem Land äs en Gemin, si inich wä e Guerten, en hescher hun ich net gesän, af alle meine Fuérten . . Seine Kindheit wird von dem zweiten Weltkrieg überschattet ; die Mutter hat er schon vorher verloren, und der Vater kommt aus dem Krieg nicht mehr heim. Andresi wird schon früh mit den harten Gesetzen des Lebens und der Arbeit bekannt und vertraut. In 23 Kurzgeschichten wird uns der Weg des Andresi Weisskircher geschildert. Es sind, um aus der abwechslungsreichen Fülle nur einiges zu nennen, die Kindheitserinneru.ngen an das erste Hüten, an den Aufbruch ,,nach Süden“, zum Ährenschneiden auf dem Hattert von Daia ; an das Heumachen „dort oben bei den Kirschen“ , an die „sündhafte“ Freude am Theaterspiel ; an die grosse Scheune des Grossvaters, die niemals voll wurde, bis zu dem Herbst, da der Grossvater sie der Genossenschaft ausborgte ... Von den Bildern aus der Grossstadt, die aus der pulsierenden Atmosphäre modernen Lebens entstanden, möchte ich das „Porträt in Blau“ und „Drei Lichter im See“, die mir besonders gut .gefallen, hervorheben. Je öfter man die Stücke in ihrer Reihenfolge liest, um so mehr fesselt der leuchtende Faden des Entwicklungsganges von Andresi Weisskirchers „Träumen und Wegen“. Wenn ich, der im Unterwald geboren wurde und hier die schönste und längste Zeit meines Lebens verbrachte mich darüber äussern darf, welche Bilder mir am besten gefallen, so sind es doch die Kindheitserinnerungen des Andresi Weisskircher aus seiner schönen Dorfheimat. Dem im Jugendverlag erschienenen, von Gh. Cernoianu mit einem hübschen , Einband ausgestatteten Büchlein wünsche ich recht viele Leser. Gustav Conrad Mühlbach Das ist tatsächlich eine äusserst interessante Beobachtung. Allerdings ist es sehr schwierig, wenn nicht unmöglich, eine ornithologische Artdiagnose zu stellen, ohne den betreffenden Vogel gesehen und eingehend studiert zu haben, genauso wie es ein Ding der Unmöglichkeit ist, irgendeine Krankheit auf Grund einiger summarischer Symptombeschreibungen auf Distanz zu Identifizieren. Trotzdem : Gesetzt den Fall, der Leser Thomas Wagner hat sich in der Artbestimmung nicht geirrt und hat also tatsächlich in dem braunen Vogel einen Sperling (!) und nicht etwa eine Grauammer oder eine Haubenlerche erkannt ; wie wäre diese sonderbare Erscheinung dann zu erklären ? Ich möchte an dieser Stelle — sicherheitshalber — erst einmal die Artdiagnosen unserer beiden Sperlingsarten anführen. 1) Der Haussperling (Passer domesticus) weist einen geschlechtlichen Dimorphismus auf, d. h. das Männchen unterscheidet sich vom Weibchen durch gewisse Merkmale. Das Männchen hat einen aschgrauen Scheitel mit kastanienbrauner Einfassung. Die Wange ist weisslich, die Kehle schwarz. Sonst ist das Männchen braun und grau. Das Weibchen ist oberseits mattbraun, unterseits graubraun. Der Kehlfleck fehlt. 2) Beim Feldsperling (Passer montanus) sind Männchen und Weibchen gleichgefärbt. Der Oberkopf ist braunrot, die Wange weiss mit schwarzem Fleck. Sonst sehen sie dem Haussperling ähnlich. Braune Rassen von Haus- oder Feldsperling werden in der Literatur nicht erwähnt. Sollte es sich in diesem Fall tatsächlich um einen braunen Sperling handeln, sind 2 Varianten möglich : — entweder es handelt sich um eine seltene Mutation (d. h. chromosomale Erbänderung), odei — es handelt sich um ein — gefärbtes Exemplar. Es sind nämlich Fälle bekannt, in denen Vögel sich mit gewissen Farbstoffen, Russ u. a. beschmutzen und dadurch ein anderes Aussehen erhalten. Einer meiner Kollegen schoss z. B. eine Türkentaube, die sich durch ihre Farbe von ihren Artgenossen deutlich unterschied. Beim genaueren Studium stellte es sich heraus, dass die Taube gefärbt war. Mit Wasser konnte sie leicht gereinigt werden. Solche Beschmutzungen kommen häufiger in Städten vor. Wie gesagt, Genaues lässt sich da nicht sagen. Es wäre interessant gewesen, wenn Thomas Wagner das Exemplar hätte einfangen können. Ein eingehendes Studium hätte ihm sicheren Aufschluss gebracht. Robert Frank Baia Mare Schädlicher Bazillus Mit den lm NW Nr. 5515 vom 25. Januar veröffentlichten Stellungnahmen wurde die Diskussion zum Thema „Anstand oder Standesdünkel ?“ abgeschlossen. Da es Brauch ist, einem vollbrachten Werk ein „Nachwort" anzuhängen, möchte ich die Gelegenheit wahrnehmen und auch einige Gedanken zur geführten Diskussion äussern. Sie hat bestimmt gewirkt, und zwar positiv. So mancher „Gecke“ hat eine Lehre aus den geäusserten Meinungen gezogen und wird sich in Zukunft seinen Mitmenschen gegenüber anständiger und höflicher benehmen. Sollten wir im Alltagsleben aber doch noch solchen hochnäsigen Individuen begeg nen, so werden wir so lange kämpfen, bis wir sie zur Raison gebracht haben. Standesdünkel ist ein Überbleibsel der Vergangenheit und muss als schädlicher Bazillus in die Vergangenheit verbannt werden. Hans Schulz Guttenbrunn Brüunen Sperling gesehen (NW Nr. 5533) Mut beim übersetzen (NW Nr. 5512) Für die Liebhaber schöner Übertragungen aus dem rumänischen Schrifttum gab es im Neuen Weg Nr. 5512 eine angenehme Überraschung. Gemeint 1st ein Gespräch Ilse Schumanns mit der allseits geschätzten Übersetzerin Gisela Richter, das in der Kulturbeilage unter dem Titel „Gisela Richter — Mut beim Übersetzen ?“ veröffentlicht worden war. Wir sind Ilse Schumann für diesen Beitrag sehr dankbar. vermittelt er doch — wenn man so sagen darf — einen kleinen Einblick in die „Werkstatt" der Übersetzerin. Er zeigt auch, mit wieviel Fleiss, Sorgfalt und Verantwortungsgefühl gearbeitet wird. Mit Freude nehme ich immer wieder eines meiner Lieblingsbücher zur Hand, um besonders schöne Stellen darin nochmals zu lesen : Es ist dies Geo Bogzas Werk „Das Buch vom Alt", in der Übertragung von Gisela Richter. Vor etwa zwei Jahren hatte ich in drei Kronstädter Buchhandlungen die restlichen Exemplare — es waren leider nur sieben Stück — aufgekauft, um sie an Freunde und Bekannte im Inund Ausland zu verschenken. So sehr gefällt mir dieses Buch ; aber niemals wäre es mir eingefallen, die Übersetzung mit dem rumänischen Originaltext zu vergleichen. Wozu auch ? Ich bin davon überzeugt, dass sie genau das wiedergibt, was der Autor Geo Bogza gesehen, empfunden und beschrieben hat. Der im Gespräch berechtigt geäusserte Wunsch nach einem Sprichwörterlexikon könnte noch dahingehend ergänzt werden, dass man den Wissenschaftlichen Verlag in Bukarest bittet, auch eine rumänisch-deutsche Sammlung von Redewendungen herauszugeben, ähnlich dem Band „Dicţionar frazeologic român-englez". Ein solches Nachschlagewerk würde vielen Übersetzern. Sprachlehrern, aber auch Philologiestudenten und Schülern eine willkommene und wertvolle Hilfe sein. Ottmar Trentina Kronstadt Antwort auf NW-Kritik Mahle Mühle — noch wie lange ? (NW Nr. 5437) war die Glosse unseres Temesvarer Eigenkorrespondenten Franz Engelmann betitelt, in der der Autor auf die Notwendigkeit hinwies, einige der repräsentativsten Wassermühlen des Banater Berglandes — in Topletz, Domaşnea und Slatina, entlang des Baches und der Strasse nach Weidenthal, an der Bistra, der Bistra Mărului, an der Temesch, der Nera und der Karasch stehen sie noch zu Dutzenden — zu retten bzw. unter Denkmalschutz zu stellen. Dem Antwortschreiben des Banater Regionskomitees für Kultur und Kunst entnehmen wir, dass einige der in der Glosse angeführten ethnographischen Sehenswürdigkeiten in dem heuer zu eröffnenden Temesvarer Freilichtmuseum ausgestellt werden sollen. Die Wassermühlen von Topletz, Domaşnea und Slatina werden ihrerseits in dem geplanten Dorfmuseum bei Dealul Mărului in der Orschowaer Neustadt Aufnahme finden. Abschliessend heisst es, dass die Feststellungen und Hinweise des Autors beim Studium zur Erhaltung ethnographischer Objekte des Banats in Betracht gezogen werden. Umtauschen wird das Grosswardeiner städtische Lokalindustrieunternehmen „Metal-Lemn“ die neuen, leider aber mangelhaft vernickelten Schlittschuhe, die Ursula Pfeiffei (Hermannstadt) und Willi Fackelmann (Oţelul Roşu) zu Beginn dieses Jahres ihren Söhnen gekauft hatten. Die Leitung des Unternehmens hat ausserdem eine sofortige Untersuchung eingeleitet, um den Ursachen des „Nickelabschälens“ auf den Grund zu gehen. Es sei noch, zur Orientierung des Käufers, darauf hingewiesen, dass das Grosswardeiner Unternehmen neue Schlittschuhe nur zusammen mit Schlüssel liefert. Das Wrack am Strassenrand zwischen Sustra und Rekasch — gemeint ist der Carpaţi-Lastkraftwagen mit der Verkehrsnummer OL 29298 — ist Eigentum des Craiovaer Bauunternehmens Nr. 6, setzt uns die Banater Regionsdirektion der Miliz, Abteilung Verkehr, in ihrem Antwortschreiben auf eine Zuschrift unseres Lugoscher Volkskorrespondenten Ludwig Mezei (NW Nr. 5503) in Kenntnis. Der Wagen wurde wegen einer Motorpanne am 13. Dezember 1966 vom Fahrer einfach im Stich gelassen und erst nach einem Monat wieder abgeschleppt. Für den Schaden, den er in dieser Zeit erlitten hat — Scheinwerfer, Windschutzscheiben, Ledersitze und Reifen haben sich sozusagen „verflüchtigt“ —, Ist einzig und allein der Fahrer bzw. das Craiovaer Bauunternehmen verantwortlich. Wer bezahlen wird, werden wir von dort erfahren. Festgenagelt Ein altes Klagelied der Billeder sei hier wieder angestimmt: Es handelt sich um den unzulässigen Zustand des Geh steigs in der Bahngasse bzw. um das sumpfig-morastige Gelände rings um das Bahnhofsgebäude. Sollte man auch in diesem Jahr nichts zur Sanierung dieser beiden Schandflecken der Gemeinde unternehmen, so werden die Billeder bald nur noch in hohen Gummistiefeln ihren Bahnhof „anlaufen“ können. Wohlgemerkt, der Sachverhalt ist hier um nichts übertrieben worden ! Wer’s nicht glauben will, kann sich an Ort und Stelle von der Morast-Tiefe überzeugen. Um Vergleiche zu ziehen, können Neugierige auch bis in die Nachbargemeinde Kleinbetschkerek fahren, wo es ein Asphalttrottoir vom Bahnhof bis ins Zentrum gibt. (Peter Dreier) Im Stich gelassen hat der OLF-Versorgungsdienst Hermannstadts Hausfrauen, die sich schon seit Wochen die Sohlen ablaufen nach einer Wurzel Petersilie oder Sellerie. Angeblich soll die zum Einkellern vorgesehene Petersilie, die wir Hausfrauen in den Wintermonaten hätten in die Suppe tun sollen — noch auf den Feldern einiger LPGs der Umgebung ihren Winterschlaf halten, Man warte nur noch auf das Schönwetter, um das Wurzelgemüse aus der Erde zu holen. Wie einfach wäre es doch gewesen, wenn man uns vor Einbruch der kalten Jahreszeit die Flächen verraten hätte, wo das Gemüse „schlummert“, da hätten wir uns unter Umständen auch selbst bedienen können. Aber jetzt, im Frühjahr, da verzichten wir schon lieber auf das Wintergemüse. (Wiltraut Schüller) Leserbriefe / Information * Junggebliebener alter Brauch „Mărţişor" seit Hunderten von Jahren / Symbol der Freundschaft und der Liebe Bukarest. — Millionen von „Märţişoare“ wurden dieser Tage im ganzen Land gekauft — nach gründlichem und langem Überlegen vor den Verkaufsständen allerdings, denn sie sollen für den Beschenkten ein Symbol der Freundschaft und der Liebe darstellen. Die wenigsten der „Mărţişor“-Kâufer dürften aber wissen, worauf dieser schöne Frühlingsbrauch zurückgeht. Wie manche Forscher behaupten, ist das „Mărţişor“ eine Überlieferung aus dem antiken Rom: zu Neujahr, das am 1. März gefeiert wurde, schenkten die Männer ihren Frauen oder Freundinnen weisse oder rote Schnüre — Symbole der Gesundheit und der Kraft. Der Brauch wurde im Laufe der Jahre weiterentwickelt: An den Seidenschnüren wurden kleine Münzen (aus Bronze oder sogar aus Gold) befestigt, in die nicht selten die Initialen der Auserwählten eingraviert waren. In verschiedenen Teilen unseres Landes ist der „Mărţişor“-Brauch noch ursprünglicher erhalten: Das Geschenk wird erst in der Nacht vor dem ersten März hergestellt. Dazu versammeln sich die jungen Burschen des Dorfes im Hause der ältesten Frau, die das Anfertigen der kleinen Geschenke anleitet. Die Mädchen tragen die „Mărţişoare“ neun Tage hindurch (in manchen Gegenden sogar während des ganzen Monats März), anschliessend binden sie sie an einen Weidenzweig, der einen Ehrenplatz im Zimmer erhält. Wer an einem der unzähligen Verkaufsstände ein .Mărţişor“ für Ehefrau, Freundin oder für Bekannte kaufen wollte, hatte es trotz — oder gerade wegen — des grossen Angebots nicht leicht: neben Herzen, Täubchen, Kleeblättern, Ankern, Blumen und vielem anderem gab es noch viele andere Symbole : schwarze Katzen, glücksbringende Rauchfangkehrer und Hufeisen. Selbst der Fussball fehlte nicht I An der Wiege rumänischer FKWs (Fortsetzung von Seite 1) Zentralheizung, fliessendes warmes und kaltes Wasser ist gesorgt. Die Bauleute, die hier einziehen, müssen sich allerdings einem ungeschriebenen Baustellengesetz fügen: Die Wohnräume dürfen nur in Filzpantoffeln betreten werden. Wie uns der Obermeister mitteilt, soll die Baubelegschaft auf etwa 3000 Mann anwachsen. Man wird bei der Anwerbung von hochqualifizierten Handwerkern eine gute Karte ausspielen können, und zwar wird man in der Lage sein, für Baustellenbegriffe gute Unterkünfte anzubieten. „Diese Art Wohnbaracke“, sagt der Obermeister, „wurde in unserem Unternehmen entworfen und wird hier erstmalig errichtet. Sie ist zerlegbar, kann in zwei Wochen aufgestellt und in drei Tagen abgetragen werden. Komfort — das ist der eine Vorteil. Der andere: Wirtschaftlichkeit ■* Vor einem Schaufenster auf dem Bukarester Magheru-Boulevard drängen sich seit Wochen schauund kauflustige Passanten. Ein R 16 zieht vor allem die Aufmerksamkeit auf sich. Der Tag ist. nicht mehr weit entfernt, an dem hier Wagen ausgestellt werden, deren Wiege bei Piteşti steht. Helmut Kamilli »> I * Kleiner Anzeiger Regionales Elektrizitätsunternehmen Kronstadt, Republicii-Strasse 24, Fernruf 1 14 30, sucht dringend zwei Lagerverwalter Nähere Auskünfte beim Sitz des Unternehmens. Städtischer Betrieb für Bauten und Reparaturen, Arad, Plevna-Platz Nr. 2, übernimmt Reparaturen. Bauarbeiten. Einrichtung sanitärer Anlagen, Zimmer, maler- und Anstreicherarbeiten in Ratenzahlung für Privatpersonen. Die Arbeiten werden termingerecht und unter guten Bedingungen ausgeführt. (374 A) rW!EWIRt% BjJ I DftS WETTER ffîjf Wettervorhersage für den 2., 3. und 4- März Veränderlich, örtlich Regen, vorwiegend lm Norden. Mässiger Westwind. Temperatur anfangs gleichbleibend, dann leicht absinkend. Nachttiefstwerte zwischen minus 4 und plus 6 Grad, Tageshöchstwerte zwischen 3 und 13 Grad. Wärmer zu Beginn der Zeitspanne, örtlich Nebel. v Lokalnachrichten KRONSTADT In Premiere führte vor kurzem das Kronstädter Staatstheater Ibsens Stück „Die Gespenster“ auf. Auf der elektrifizierten Eisenbahnstrecke Kronstadt — Címpina sind ab vergangener Woche zehn E-Loks in Verkehr. Für ihre Instandhaltung werden im Kronstädter Eisenbahndepot neue Werkstätten eingerichtet. ARAD Das neue Dorflehen ist das Thema einer Ausstellung, die Nadlaker Fotoamateure im Gebäude des Gemeindevolksrates eröffnet haben. Ausgestellt werden rund 60 Schwarzweiss- und Farbfotos, die von LPG-Bauern, Staatsgutsarbeitern, Lehrkräften und Schülern „geschossen“ wurden. * •; 'ír®!*.: ■ • o’ I' 3. MÄRZ .1967 : iF 20 PKWa vT ,.h-y , AUSFLÜGE FÜR JE DREI PERSONEN NACH WARNA, ZUM GOLDENEN SAND (15 TAGE ) usw. Nur noch heute und morgen können Sie sich Wettscheine beschaffen ! (5271 A) ! Bunte Unterhaltung für jung und alt Ein gelungenes Varieté-Programm des Temesvarer Deutschen Staatstheaters Unterhaltung für alle Altersstufen bot der vierte „bunte Abend“ des Temesvarer Deutschen Staatstheaters, der Mitte Februar unter der Spielleitung von Hanns Schuschnig mit grossem Erfolg erstaufgeführt wurde. Die Schauspieler der deutschen Staatsbühne haben nach einer leider recht langen Pause wieder einmal bewiesen, dass sie in der Lage sind, ein Varietéprogramm auf die Bretter zu legen, das sich sehen lassen kann. Darauf dürfen alle, die zur Gestaltung dieser drei heiteren Unterhaltungsstunden — Motto : „Die Liebe, ich und du“ — beigetragen haben, mit gutem Grund stolz sein. Und das um so mehr, als die leichte Muse in Temesvár ansonsten recht stiefmütterlich behandelt wird, beziehungsweise nur über den Fernsehschirm „genossen“ werden kann. Es gibt viel Erfreuliches zu berichten : Die Auswahl der Schlager war diesmal viel sorgfältiger als bei den anderen Veranstaltungen, der Vortrag so gut, dass man oft vergass, dass da nicht „geeichte“ Schlagersänger vor dem Mikrophon standen. So z. B. Albert Kitzl („Hallo, Fräulein“), Hannelore Waldeck („Schwarzer Kater Stanislaus“), Josef Jochum („Ich hab Ehrfurcht vor schneeweissen Haaren“), Karl Hoffmann („Wenn es sein muss, kann ich treu sein“), Irmgard Schati („Mamma“), Beatrice Gutt („Leise fallen die Flocken“) und schliess- 1 lieh das Schlagertrio Kitzl, Türk, Benei, ein ausgezeichnetes „Gespann“. Wesentlich ist auch der Beitrag von Hans Fritz, der für eine saubere Orchestrierung gesorgt hat und das kleine Orchester sehr gut beherrschte. Albert Kitzl und Hannelore Waldeck überraschten übrigens auch als Tänzerpaar, ebenso Franz Gröger und Tatjana Fulda. Ob flott, ob sentimental — Choreographie und Schlager waren aufs glücklichste aufeinander abgestimmt (es verantwortete dafür Franz Valkay von der Temesvarer Staatsoper). Gut gefallen hat selbstverständlich auch der Operettenteil sowie die Volkslieder. Wir sagen selbstverständlich, da es ja keine Neuigkeit ist, dass es in diesem Ensemble Schauspieler gibt, die sich auch auf diesem Gebiet längst bewährt haben. Wohlverdienten Applaus ernteten Hans Mokka, Irmgard Schati und Oskar Schilz, sowie Vasi Nikola von der Temesvarer Staatsoper. Wir glauben allerdings, dass die Auswahl der Operettenmelodien diesmal nicht gerade glücklich war. Hanns Schuschnig als Regisseur und Viktor Markiewitsch als Dirigent des Operettenteils hätten zweifellos anspruchsvoller sein dürfen. Als Programmansager betätigten sich erfolgreich Ottmar Strasser und Hadamuth Becker. Gemeinsam mit Tatjana Fulda spielten diese beiden auch zwei heitere Szenetten von Mircea Crişan und Radu Stänescu, die uns allerdings in ein modernes Varieteprogramm nicht zu passen scheinen. Die Glanzleistung des Abends boten jedenfalls Alexander Ternowits und Hans Kehrer. Der Vetter Matz aus Hopsenitz, durch Kehrers häufiges Auftreten im Banat längst eine allbekannte Figur, kommt in die Stadt, trifft die Ritzinéni aus der „Fabruk“ (Alexander Ternowits ln Travestie) und mit ihr tratscht er „iwer tes Teitschi Deader un sei Schauschpiller“. Er natürlich schwowisch, und die Ritzitante „fabruklerisch“. Beide haben ihre Texte selbst verfasst und dabei Witz und scharfe Beobachtungsgabe an den Tag gelegt. Das gleiche gilt für ihre Einzelvorträge. Der Vetter Matz erzählt unter anderem „wie sei Aldi kiwernarrisch (lies kybernetisch) gen is“, und Ternowits verwandelte sich in den „Josefstädter Franzi" (vorher führte er auf eigene Art den „Kriminaltango“ vor), um diesmal, auf „josefstädtlerisch“ natürlich, zu erzählen, wie er nach einer viel zu gründlichen ärztlichen „Visite“ zu seinem Führerschein gekommen 1st. Der Text wurde immer wieder von Lachsalven unterbrochen. Mit Lachti&nen hatte der Abend begonnen und mit Lachtränen endete er auch. Bleibt also zu hoffen, dass das deutsche Staatstheater von nun an sein Publikum in jeder Spielzeit mit einer Veranstaltung dieser Art erfreut und amüsiert. Nikolaus Berwanger