Neuer Weg, 1970. március (22. évfolyam, 6477-6502. szám)
1970-03-01 / 6477. szám
Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag) Abonnements : einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen 22. Jahrgang / Nr. 6477 Es muss nicht immer ein Hochhaus sein Pretai gewann den Wettbewerb des Kreises Hermannstadt Alle stehen hinter dem jungen Bürgermeister Mediasch (NW). — Oft findet man in Industriebetrieben junge Ingenieure oder Techniker in leitenden Stellen, und es gibt viele Fälle, wo ein besonders tüchtiger junger Mann schon mit dreissig Direktor ist. Ist jedoch von einem Bürgermeister die Hede, so lässt diese traditionsschwere, klangvolle Bezeichnung („primär“), besonders wenn man dabei den Vorsitzenden eines Gemeindevolksrates im Auge hat, in unserer Vorstellung eine etwas füllige Gestalt mit einem klugen Bauerngesicht von immerhin angemessenem Alter entstehen. In Pretai bei Mediasch, einer Gemeinde, die im vergangenen Jahr den Verschönerungswettbewerb im Kreis Hermannstadt gewann, erlebt man jedoch eine Überraschung : Bürgermeister Hans Simonis ist 1940 geboren und zur Stunde noch nicht einmal dreissig ! Hans Simonis ist ein alter Bekannter unserer Zeitung. Vor etwa zehn Jahren erlebte ich ihn bei einer Routinekontrolle, die er als Inspektor des ehemaligen Rayons Mediasch in einer LPG durchführte. Ein doppelt so alter Buchhalter wurde verlegen und stand beinahe stramm vor dem knapp 20jährigen, als ■ in den Papieren der Genossenschaft etwas nicht ganz klar war. Vielleicht etwa, weil Simonis, hinter dem klangvollen Titel Rayonsinspektor verschanzt, den Chef herauskehrte ? Keinesfalls. Später, als ich ihn näher kennenlernte, kam ich darauf: Es war die berufliche Kompetenz, die in einem solchen Alter nicht alltäglich ist und die Simonis die gebührende Achtung bei seinen Mitmenschen verschaffte. Und nun sitzen wir einander beim Volksrat in Pretai gegenüber. Auch privat ist er „sesshaft“ geworden: Er bat in die Gemeinde „hineingeheiratet“. Die erste Frage : „Wie kamst du dir vor, so als frischgebackener Bürgermeister ?“ „Etwas unbehaglich war mir schon zumute, denn ich war gerade erst 28. Aber nur, bis ich mit meiner neuen Arbeit begann. Zu tun gibt es nämlich eine ganze Menge in jedem Dorf, und ganz besonders in Stadtnähe., Und dann vergiss nicht, ich bin Bauernsohn und habe trotz einer gewissen, nennen wir es .Emanzipation’ das Dorfleben nicht vergessen.“ „Ihr habt nun den ersten Platz im Kreis erreicht, 2787 Wettbewerbspunkte gebucht und damit die Kleinpolder um 495 Punkte überrundet. Kann man diesen Erfolg auch mit der Ankunft eines neuen Bürgermeisters im Jahre 1968 in Zusammenhang bringen ?“ „Uber letzteres möchte ich mich nicht äussern. Doch etwas anderes will ich rundheraus sagen: Solange ich hier füi die Geschicke mitverantwortlich bin, werde ich bestrebt sein, dahin zu wirken, dass Pretai stets zu den ersten gehört. Ich habe in kurzer Zeit die Erfahrung gemacht, dass es nicht unbedingt grosser Taten bedarf (etwa achtstöckige Hochhäuser bauen oder ähnliches), um seine Pflicht als Gemeindevorsitsender zu tun. Es ist ziemlich viel Kleinarbeit notwendig. Und dann die hunderterlei Anliegen von mehr als dreitausend Einwohnern.“ Der Wandel der Gemeinde zum Städtchen ist aber nicht nur an den vieleft Einwohnern sichtbar, die im nahen Mediasch arbeiten. „Wenn ihr so weitermacht, seid ihr bald eine Vorstadt Mediaschs“, versuche ich zu sticheln. „Wir sind tatsächlich auf dem besten Weg dazu“, meint Simonis. „Einen neuen Laden für Lebensmittel mit Konditorei und Warenlager haben wir im vorigen Jahr fertiggebaut. Was nun in diesem Jahr angegangen wird, ist eine zweigeschossige Allgemeinschule; wir haben dabei auch das Geld in Rechnung gezogen, das wir als Prämie erhalten. Dann wollen wir noch 1970 fünf Kilometer neue Gehsteige bauen und etwas später, sobald wir über die nötigen Mittel verfügen, auch ein öffentliches Bad. Forscher verbilligen Erdölförderung Címpina. — Mitarbeiter des Cimpinaer Forschungsinstituts für Erdölbohrung und -förderung arbeiteten mehrere Forschungsthemen aus. Durch Anwendung der von ihnen erzielten Ergebnisse konnten die Schürfarbeiten der letzten Zeit, die zur Erschliessung neuer Erdölvorkommen führten, um rund 15 Millionen Lei niedriger gehalten werden, als ursprünglich vorgesehen war. Der Nutz effekt dieser Forschungstätigkeit geht schon daraus hervor, dass die Fördereinheiten im Laufe eines einzigen Jahres allein durch die Anwendung der ihnen vom Institut zur Verfügung gestellten Unterlagen eine Zusatzproduktion im Wert von 38 Millionen Lei fördern konnten. Ausserdem sind anhand der gleichen Unterlagen nahezu 70 Millionen Lei eingespart worden. Temescher LPG-Verbände bestimmten Bauprogramm Gemüsetrockenanlage für 3 Millionen Lei in Lowrin Temesvár (NW). — In den acht LPGVerbänden des Kreises Temesch, die bereits 180 Produktionsgenossenschaften einschliessen, sollen in diesem Jahr unter der direkten Anleitung des Kreisverbandes der LPGs umfassende Bauvorhaben verwirklicht werden. Während in den vergangenen Jahren die grossen Zwischengenossenschaft] ichen Treibhäuser von Temesvár und Lowrin gebaut wurden, werden jetzt rund 40 Hektar Solartreibhäuser in Boidur, Hatzfeld und Lowrin eingerichtet. In Kürze sollen auch die Bauarbeiten an grossen Schweine- und Hammelmästereien sowie an Geflügelzuchtkombinaten beginnen. In • Topolovăţui Mare wird ein Mastkomplex, der jährlich etwa 10 000 Hammel liefern wird, gebaut, während in Neupetsch eine Grossmästerei, die 30 000 Schweine pro Jahr liefern soll, entsteht, in Schag wird ein Geflügelzuchtkombinat gebaut und in weiteren acht Ortschaften sollen Betriebe für die Aufzucht von je 500 Schweinen in Angriff genommen werden. Temesvár (NW). — Im Frühjahr wird im Gemüselieferzentrum Lowrin die Einrichtung einer Gemüsetrockenanlage in Angriff genommen. Laut Angaben von Johann Nauy, Chef des Zentrums, und Thomas Schmidt, Verantwortlicher für Exportlieferungen, wird die Anlage, die täglich 25 bis 30 Tonnen Rohgemüse verarbeiten kann, bereits in der diesjährigen Hochsaison betriebsklar sein. Die ersten Bestellungen für Dörrgemüse sind bereits eingelaufen. Lowrin wird 60 Tonnen Zwiebel, 6 Tonnen Tomaten, 20 Tonnen Paradeispaprika, 25 Tonnen gelbe Rüben und 5 Tonnen Kraut in die Deutsche Demokratische Republik und in die Bundesrepublik Deutschland liefern. Die Kosten zur Einrichtung der Trockenanlage belaufen sich auf rund 3 Millionen Lei. Ein weiteres Vorhaben des Lowriner Zentrums ist der Bau einer Reparaturwerkstätte für den Maschinenpark der Gemüselieferzentren. Durch die Inbetriebnahme der Werkstätte (Nutzfläche : 600 Quadratmeter) werden die Reparaturwerkstätten von Temesvár weitgehend entlastet und die Transportkosten des Lowriner Zentrums bedeutend herabgesetzt werden. Für die Eisfabrik, die. wie berichtet, im gleichen Zentrum in diesem Jahr gebaut wird, sind die Fundamente zum Grossteil schon gegossen. Im letzten Jahrestrimester, wenn die ersten Eismengen erzeugt werden, soll auch eine Lagerhalle für 2000 Tonnen Eis gebaut werden. Rumänische Donauschleuse wieder in Betrieb Turnu-Severin. — Die Schiffsschleuse beim rumänischen Ufer des Eisernen Tores befindet sich neuerdings wieder in Betrieb. Nach einer 20tägigen Unterbrechung, die für Instandhaltungsarbeiten und Funktionsüberprüfungen angesetzt, worden war. konnten in den ersten 18 Betriebsstundşn über 70 Schiffe und Schleppkähne durchgeschleust werden. Seit. ihrer Fertigstellung im August 1969 . ist die Schleuse von rund 8000 Schiffen und Schleppkähnen passiert worden. Anlässlich der letzten Uberholungsarbeiten konnte die einwandfreie Qualität und Funktionsweise der Anlagen festgestellt werden. Alte Banknoten werden aus dem Umlauf gezogen Umtausch erfolgt bis 15. April Bukarest. — Die Nationalbank der Sozialistischen Republik Rumänien gibt bekannt, dass die Banknoten von 1, 3, 5, 10, 25 und 100 Lei, die die frühere Bezeichnung des Staates „Rumänische Volksrepublik“ aufgedruckt tragen, aus dem Umlauf gezogen werden. Die obenerwähnten Banknoten werden wie folgt aus dem Umlauf gezogen : Bis zum 31. März 1970 werden diese Banknoten von allen Kassen der staatliche*, genossenschaftlichen und gesellschaftlichen Institutionen, Betriebe und Organisationen sowie von allen Kassen der ihnen unterstellten Einheiten (Kaufläden, Gaststätten, Kinos, Theater, Frisierläden, Konditoreien, Apotheken, Buchhandlungen usw.) angenommen. Diese Kassen sind verpflichtet, die obenerwähnten Banknoten entgegenzunehmen und sie bei den Bankeinheiten zu hinterlegen. Vom 1. bis 15. April 1970 werden die 1952 pusgegebenen Banknoten zur Zahlung oder zum Umtausch nur von den Kassen der Bankeinheiten, der Spar* und Depositenkasse sowie den Post- und Fernmeldeämtern angenommen. Nach dem 15. April 1970 hört die Gültigkeit der Banknoten von 1, 3, 5, 10, 25 und 100 Lei mit der früheren Staatsbezeichnung „Rumänische Volksrepublik“ auf ; diese Banknoten können nicht mehr als legales Zahlungsmittel entgegengenommen werden. Von diesem Datum an sind nur noch die in Umlauf befindlichen Banknoten gültig, die die gegenwärtige Bezeichnung unseres Staates, „Sozialistische Republik Rumänien“, aufgedruckt haben. Die im Umlauf befindlichen Metallmünzen mit der früheren Bezeichnung des Staates „Rumänische Volksrepublik“ bewahren ihre volle Gültigkeit und werden zugleich mit den Metallmünzen zirkulieren, die die Bezeichnung des Staates „Sozialistische Republik Rumänien“ aufgeprägt tragen. Bukarest, Sonntag, 1. März 1970 Kurznachrichten Nach München abgereist sind die Kühler des Bukaresler Revuetheaters „Constantin Tänase". Sie werden in der Hauptstadt Bayerns mit einer Show gastieren, deren Nummern zum grossen Teil ln deutscher Sprache vorbereitet wurden. Eine Samtfabrik wird gegenwärtig in Arad gebaut. Sie wird dem lokalen Textilkombinat angehören und soll jährlich 500 000 Quadratmeter Samt liefern. Bei einer Landesberatung in Bacău besprechen Fachleute der Lebensmittelindustrie und mehrerer Aussenhandelsunternehmen Möglichkeiten und Massnahmen für eine bessere Zubereitung, Konservierung und Verpackung des Angebots. Desgleichen wird ein rascherer Transport der Waren mit Hilfe von Containern und mechanisierten Einrichtungen angestrebt. „Der Emigrant von Brisbane", Georges Schehades bekanntes Stück, ist vom Bukarester „Kleinen Theater" erstaufgeführt worden. Die Übersetzung besorgte Sonia Filip, für die Spielleitung zeichnet Valeriu Moisescu. ln Brüssel und Amsterdam sind unter Teilnahme der rumänischen Reiseagentur ONT Carpaţi internationale Salons zum Thema „Urlaubsgestaltung" eröffnet worden. Für den Monat März hat ONT ähnliche Werbeaktionen in Hamburg, Westberlin, Antwerpen, Wien, Turin, Leipzig, Utrecht und London vorgesehen. Wie wird das Wetter? Gestern: Verhältnismässig kalt, vor allem in der nördlichen L.andeshälfte. In der Dobrudscha und im Nordwesten Schnee, sonst niederschlagsfrei. Nachttiefstwerte zwischen minus 12 Grad in Joseni und null Grad in Tulcea. Mittagstemperaturen um minus 8 Grad (Joseni) und 4 Grad (Rlmnicu-Särat). Weiterentwicklung: Durch ein Tief aus dem Raum des Ägäischen Meeres sowie durch einen Antizyklon aus Asien, der sich unserem Land nähert, feuchtes, anfangs auch kaltes Wetter, bei veränderlichem, meist bewölktem Himmel, örtlich Schnee im Norden und Osten, vereinzelt im Süden Regen und Schneeregen. Tiefstwerte zwischen minus 10 und null Grad, Höchstwerte zwischen minus 3 und 7 Grad. Stellenweise Nebel. Gebirge: Veränderlich, abwechselnd bewölkt. Leichter Schneefall vor allem in den Ost- und Westkarpaten. Temperatur gleichbleibend. Nebelfelder. Die Schneedecke: Predeal — 70 cm, Omul — 98, Paring — 70, Hohe Rinne — 43, Sinaia — 58. Fundata — €0. Ţarcu — 76, Semenik — 126, Rarău — 100, Ceahlău — 64, Băişoara — 60. Genosse Leonte Răutu sechzig Exekutivkomitee des ZK der RKP feierte den Jubilar Das Exekutivkomitee des Zentralkomitees der Rumänischen Kommunistischen Partei sandte Genossen Leonte Răutu, Mitglied des Exekutivkomitees des ZK der RKP, Stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates, anlässlich der Vollendung seines 60. Lebensjahres folgendes Schreiben : Lieber Genosse Răutu ! Das Exekutivkomitee des Zentralkomitees der Rumänischen Kommunistischen Partei übermittelt Dir anlässlich Deines 60. Geburtstags herzliche Glückwünsche. In der Jugend schlossest Du Dich der revolutionären Bewegung der Arbeiterklasse an und nahmst aktiv teil an dem von der Rumänischen Kommunistischen Partei geführten Kampf gegen die bürgerlich-gutsherrschaftliche Ausbeutung und Unterdrückung, gegen den Faschismus, für die Freiheit des Vaterlandes und die Errichtung der Volksmacht. In den hohen Funktionen, die die Partei Dir nach der Befreiung des Landes anvertraute, leistest Du an der Seite der Genossen aus der Partei- und Staatsführung nach wie vor einen bedeutenden Beitrag zur Ausarbeitung und Verwirklichung der marxistisch-leninistischen Linie der Partei, zum sozialistischen Aufbau in Rumänien, zur Entwicklung der brüderlichen Freundschaft und Zusammenarbeit mit den sozialistischen Ländern, zur Festigung der Einheit und Geschlossenheit der fortschrittlichen und antiimperialistischen Kräfte, zur Verständigung und zum Frieden der Völker. Wir wünschen Dir, lieber Genosse Răutu, viele glückliche Jahre, Gesundheit und neue Arbeitserfolge ! Das Exekutivkomitee des Zentralkomitees der RKP Das Exekutivkomitee des ZK der RKP gab Freitag nachmittag anlässlich des 60. Geburtstags des Genossen Leonte Răutu, (Fortsetzung auf Seite 2) Keine Einigung in Rom Koalitionsverhandlungen kommen nicht über den toten Punkt Rom, Ap/NW: Die politische Krise in Italien dauert an. Der mit der Bildung eines neuen Zentrumlinks-Koalitionskabinetts betraute Premierminister Mariano Rumor hatte seine diesbezüglichen Beratungen für zwei Tage eingestellt, um den eventuellen Koalitionspartnern — Christdemokraten, Sozialisten, Sozialdemokraten und Republikanern — und deren Führungsgremien Zeit zu einem endgültigen Entschluss zu lassen. In der Tat beginnen sich die Dinge langsam zu klären. Die Sozialdemokraten veröffentlichten Freitag ein kurzes Kommunique, worin sie sich zugunsten der Wiederherstellung der Viererkoalition aussprechen, da dies ihrer Ansicht nach die einzige Möglichkeit für eine Regierungsbildung ist. Die Republikaner haben sieh ebenfalls bereit erklärt, an einer Zentrumlinks-Regierung teilzunehmen. Die Sozialisten (ISP) gaben Samstag vormittag .in, einem .Kommunique bekannt, dass „bisher noch keine entsprechenden politischen und programmatischen Voraussetzungen geschaffen wurden, die es der ISP gestatten, an einer eventuellen Koalitionsregierung teilzunehmen“. Dies scheint, römischen Beobachtern zufolge, ein offizielles Eingeständnis zu sein, dass die Vierer-Verhandlungen gescheitert sind, da keine Einigung über die wichtigsten Probleme erzielt werden konnte. Die Italienische Kommunistische Partei veröffentlichte ihrerseits eine Erklärung, worin sie betont, dass die langwierigen Verhandlungen zwischen den eventuellen vier Koalitionsparteien im Hinblick auf das Zustandekommen einer „organischen“ und „selbständigen“ Mehrheitsfraktion zur Genüge bewiesen haben, dass es eine solche Mehrheit überhaupt nicht gibt, da sich diese Parteien über die wichtigsten Probleme nicht einigen können. „Die bisherigen Verhandlungen haben bereits bewiesen, dass es unmöglich ist, eine Regierung zu bilden, die den Erwartungen und Bedürfnissen der werktätigen Massen entspricht“, heisst es in der Erklärung der IKP. „Die wuchtigen Arbeiter- und Volkskämpfe, die bisher erzielten Erfolge, die Fortschritte auf dem Wege zur Verwirklichung der gewerkschaftlichen Einheit und der politischen Einheit innerhalb des Parlaments und der Betriebe haben bewiesen, wie stark im heutigen Italien die Kräfte der Demokratie und des politischen und sozialen Fortschritts sind.“ Angesichts diese» Tatsachen ist es vorläufig noch unabsehbar, ob es Mariano Humor gelingen wird, eine Viererkoalitionsregierung zu bilden oder ob er auf sein Mandat verzichten wird. In einem solchen Falle könnte der italienische Staatspräsident entweder einen anderen Politiker mit dieser Mission betrauen oder aber das Parlament auflösen und vorfristige Wahlen ausschreiben. Apollo-12-Astronauten Gäste der Hauptstadt Herzlicher Empfang auf dem Flughafen Otopeni Bukarest. — Seit Samstag mittag sind die amerikanischen Astronauten Charles Conrad, Richard GYirdon und Alan Bean, die an Bord von Apollo 12 im November des Vorjahrs das zweite bemannte Mondlandeunternehmen durchgeführt haben, zusammen mit ihren Ehefrauen Gäste der Hauptstadt Rumäniens. Um 13,15 Uhr setzte der Jetliner, der die Mondfahrer auf ihrer Weltreise in mehrere Länder Europas, Afrikas, Asiens und Lateinamerikas bringt, auf der Landepiste des mit den Staatsflaggen Rumäniens und der USA festlich geschrqückten internationalen Flughafens Otopeni auf. Zahlreiche Bukarester, die den Platz vor dem Abfertigungsgebäude säumten, hiessen die kühnen Raumfahrer und ihre Gattinnen beim Verlassen des Flugzeugs mit der traditionellen rumänischen Gastfreundschaft willkommen. Zur Begrüssung der Gäste hatten sich Vertreter zahlreicher wissenschaftlicher Institutionen eingefunden, wie Universitätsprofessor Gheorghe Buzdugan, Vorsitzender des Landesrates für Wissenschaftliche Forschung, Akad. Miron Nicolescu, Vorsitzender der Akademie der Sozialistischen Republik Rumänien, Prof. Mihnea Gheorghiu, Erster Stellvertretender Vorsitzender des Rumänischen Instituts für Kulturbeziehungen zum Ausland, Akad. Elie Carafoli, Vorsitzender der Internationalen Föderation für Aeronautik, Prof. Alexandru Spätaru, Vorsitzender der Rumänischen Kommission für Aeronautik, Prof. Călin Popovici, Direktor der Sternwarte Bukarest, Oberst Dumitru Andreescu, Stellvertretender Direktor des Instituts für Raumforschung des Ministeriums der Streitkräfte, und andere Wissenschaftler. Anwesend waren Leonard Meeker, Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika, und Botschaftsmitglieder. Auf die herzlichen Begrüssungsworte, mit denen Universitätsprofessor Gheorghe Buzdugan, Vorsitzender des Landesrates für Wissenschaftliche Forschung, die Apollo-12-Astronauten willkommen hiess, antwortete der Raumfahrer Charles Conrad. Eine Gruppe junger Mädchen in Volkstracht überreichte den Raumfahrern und ihren Ehefrauen Blumen. Nach der Begrüssungszeremonie traten die Astronauten in einem. offenen Wagen, der von Motorradfahrern eskortiert wurde, die Fahrt in die Hauptstadt an. Samstag nachmittag besuchten die USAstronauten Charles Conrad. Richard Gordon und Alan Bean den Pionierpalast sowie das Polytechnische Institut und hatten im kleinen Saal des Palais der Republik eine Begegnung mit Wissenschaftlern und Journalisten. In den Abendstunden wohnten sie dem Eishockey-Spiel der Mannschaften der USA und der Bundes- ' republik Deutschland im Eispalast 23. August bei, das im Rahmen der Eishokkeyweltmeisterschaften der B-Gruppe ausgetragen wurde. Rundschau international Katastrophe von Val d’lsere vermeidbar Bericht der Untersuchungskommission: Sträfliche Sorglosigkeit beim Bau des verschütteten Heimes Val d’lsere. — Das schwere Lawinenunglück von Val d’lsere, das am 10. Februar 39 Todesopfer und 34 Verletzte gefordert hatte, wäre nach dem vorläufigen Zwischenergebnis der Untersuchungen vermeidbar gewesen, wenn nicht beim Bau des verschütteten Erholungsheimes die natürlichen Gefahren des Hochgebirges missachtet worden wären. Der Leiter der Untersuchungskommission, Präfekt Saunier, gab nach den Ermittlungen in Val d’lsere jetzt bekannt, schon vorher sei an fast der gleichen Stelle wie am 10. Februar eine grosse Lawine zu Tal gegangen. Offenbar habe man das vergessen. Ausserdem habe am Vorabend des Unglücks die örtliche Sicherheitskommission wegen akuter Lawinengefahr die Räumung mehrerer Häuser für den nächsten Tag beschlossen, jedoch nicht sofort verwirklicht. Das Skiheim für Jugendliche war allerdings nicht unter den zu räumenden Bauten. Unmittelbar nach dem Unglück hatten die französischen Behörden den Eindruck erweckt, als seien alle denkbaren Sicherheitsmassnahmen berücksichtigt worden und als sei das Unglück auf einen nicht vorhersehbaren Zufall zurückzuführen. Präfekt Saunier erklärte jetzt, im ganzen Gebiet von Val d’Isére sei von Bauunternehmern „chaotisch“ gebaut worden. Selbst die bestehenden SicherheitsVorschriften seien häufig missachtet worden. Ähnlich sorglos habe man in zahlreichen anderen französischen Wintersportorten gebaut, u. a. auch in Chamonix. Insbesondere verurteilte Saunier, dass im Hochgebirge Liegeterrassen mit breiten Glasfronten errichtet wurden, die keinen Schutz gegen Lawinen bilden. Die Untersuchung über das Unglück von Val d’lsere ist noch nicht abgeschlossen, dürfte jedoch auf jeden Fall zu einer erheblichen Verschärfung der bestehenden Sicherheitsvorschriften führen. Proletarier aller Länder, vereinigt euch! I Redaktion und Verwaltung: Bukarest, Piaţa Scinteii, Telefon : 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale), 181217 (Redaktion), 1816 92 (Verwesung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Einzelpreis 30 Bani Sie lesen heute Information Einfallsreich, versuchsfreudig Arbeiten von Helmut Stürmer und Peter Schweg im Schillerhaus Kommentiert, glossiert (Seite 2) Wirtschaft Wo auch der Hufeisennagei fehlt... Eine Untersuchung in der LPG Tartlau Hausfrauen werden überrascht „Electromotor" bringt moderne Haushaltsgeräte heraus (Seite 3) Gesellschaft Eldorado für Langfinger Korruption und Cliquehwirtschaft in der Temesvarer ICIM Werkspionen ouf der Spur Aus dem Tagebuch eines Sicherheits- Ausland Die aussenpolitische Woche Wahlen in Österreich Aktualität im Bild Sport / Serie Keine Chancen gegen Japan Von der Eishockey-WM (Gruppe B) Kino, Theater, Konzerte (Seite 6) (Seite 5) Mithilfe begrüsst Von Michael Roth E s scheint nun doch wieder frischer Wind in die Jugendtätigkeit gekommen zu sein. Die gerade in den letzten Monaten eröffneten Jugendklubs, davon einige auf dem Land, wie in Sankfanna, Fatschet, Grosssanktnikolaus oder Poiana, berechtigen zur Annahme, dass sich in Zukunft die oftmals bemängelte Freizeitgestaltung verbessern wird. Den bisher bekannten Plänen nach werden die Jugendorganisationen — denn schliesslich stehen die Klubs und Kulturhäuser (wo es sie gibt) unter ihrer Obhut — weitaus mehr Diskussionsreihen, Ausflüge, Kulturprogramme und andere kultur-sportliche Aktionen veranstalten als bisher. Und was dabei besonders zu begrüssen ist: Die Landjugend, weil schwerer zu erfassen, ein Stiefkind der Jugendveranstaltungen, nimmt in diesen weitgespannten Bemühungen einen wichtigen Platz ein. Ein Blick in einige dieser Klubs jedoch lässt erkennen, dass die Lage nicht überall zufriedenstellend ist und einem noch tüchtig unter die Arme gegriffen werden muss. Da sie hauptsächlich durch örtliche Initiativen zustandegekommen sind, in der Mehrzahl nur über einen Raum verfügen und über geringe materielle Mittel — alles, was sie besitzen, wurde von den Jugendlichen selbst zusammengetragen —, sind sie hauptsächlich zu Treffpunkten der Schach-, Rummy- oder Tennisspieler geworden und erfüllen in geringerem Masse ihre AuSgaben als Förderer einer sinnreichen kulturell-erzieherischen Tätigkeit. Also tut schon jetzt zu Beginn dieses guten Anfangs Unterstützung dringend not. Dazu imstande sind die VKJ-Organisationen, die Kulturheime, aber auch begeisterte Kulturund Sportfunktionäre, die Verständnis und Liebe für den Interessenkreis dieser jungen Menschen aufbringen und ihnen bei der. Organisierung und Durchführung der verschiedensten Aktionen hilfreich unter die Arme greifen können. Viele der Kulturveranstaltungen während der letzten Wochen haben sowohl im Barnát als auch in Siebenbürgen, in der Moldau und in Oltenien den Grossteil der Jugend zum Mitmachen angeregt. Auch mit ihrer Hilfe gelang es, altes Brauchtum neu zu belegen und stellenweise solche Volksfeste aufzuziehen, wie es sie in den betreffenden Ortschaften kaum je gegeben hat. Dasselbe gilt auch für einige Veranstaltungen mit wirtschaftlichem Charakter, wie z. B. im Kronstädter Traktorenwerk der Wettbewerb um den besten Dreher oder im Chemiekombinat des Trotus- Tals das Jugendsymposion junger Chemiker über die Perspektiven dieses Industriezweiges und die Stellung der hier wirkenden Jugendlichen. Es waren natürlich keine sensationellen Ergebnisse zu verzeichnen. Dafür aber wurde neuerlich das ernsthafte und verantwortungsvolle Herangehen unserer Jugend an Fragen bewiesen, die die gesamte Volkswirtschaft betreffen. Natürlich verlagert sich in den folgenden Monaten auch die Tätigkeit der Jugend in gewissem Masse auf die den Jahreszeiten entsprechenden Aktionen. Hierbei stehen Tourismus und Sport an erster Stelle. Wenn das Reiseprogramm noch ziemlich leicht aufzustellen ist — das Amt_ für Jugendtourismus hat hier ein gewichtiges Wort mitzusprechen —, so ist gerade die sportliche Betätigung etwas problematischer. In den letzten Jahren hat leider eine Ebbe die Massensportbewegung erfasst, die selbst durch die Umorganisierung der gesamten Sportbewegung noch nicht überwunden wurde. In den Kreisen ist man sich noch immer nicht einig wer sich auf diesem Gebiet womit befasst und so werden günstige Gelegenheiten zur organisierten Heranziehung der sportbegeisterten Mädchen und Jungen vergeben. Auf einer diesem Thema gewidmeten Besprechung im Bukarester Journolistenhaus wurde trotz rosiger Statistiken einiger mit dem Massensport betrauten Organe gerade auf diese Sackgasse hingewiesen, in die die (Fortsetzung auf Seite 2)