Neuer Weg, 1970. szeptember (22. évfolyam, 6631-6656. szám)

1970-09-01 / 6631. szám

Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements : einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen Neuer Weg Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien 22. Jahrgang / Nr. 6631 Bukarest, Dienstag, 1. September 1970 Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung: Bukarest, Piaţa Scinteii, Telefon : 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale), 18 1217 (Redaktion), 1816 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Einzelpreis 30 Bani BOTSCHAFT des Vorsitzenden des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, Nicolae Ceauşescu, an die Teilnehmer des 22. Internationalen Kongresses für Geschichte der Medizin Im Namen des Staatsrates, der Regie­rung der Sozialistischen Republik Rumä­nien und in meinem eigenen Namen richte ich an die Teilnehmer des 22. In­ternationalen Kongresses für Geschichte der Medizin, der heute seine Arbeiten in Bukarest beginnt, einen herzlichen Gruss. Rumänien ist erfreut darüber, diesem hohen internationalen wissenschaftlichen Forum, das namhafte Gelehrte und For­scher aus vielen Ländern der Welt ver­eint, zum zweitenmal Gastfreundschaft bieten zu dürfen. In unserer durch tiefschürfende und stete erneuernde Umgestaltungen gekenn­zeichneten Epoche ist die Wissenschaft ein ständiger Verbündeter der Völker im Kampf um ein besseres Leben. In diesem Zusammenhang hat die medizinische Wissenschaft schon durch ihren Gegen­stand allein eine Rolle von überwältigen­der Bedeutung, da sie dazu berufen ist, zum Schutze der Gesundheit und des Le­bens des wertvollsten Gutes der Gesell­schaft — des Menschen — beizutragen. Zweifellos ist die Kenntnis der humani­stischen Bestrebungen der Gelehrten und Forscher von einst, die Kenntnis der ge­waltigen Gedankenarbeit und der gro­ssen Bemühungen der Menschheit im Kampfe gegen Krankheiten und Schmerzen ein wertvoller Faktor in den Bemühungen um die erfolgreiche Lösung der komplexen Fragen der Medizin von heute. Daher schätzen wir ganz besonders Ihr Treffen, das dazu berufen ist, neue Beiträge zur Erkenntnis der medizini­schen Doktrinen und der medizinischen Praxis von einst und, auf dieser Grund­lage, neue Fortschritte in der Medizin unserer Tage zu erzielen. Der Kampf gegen Krankheiten, der Gesundheitsschutz der Menschen ist eine gemeinsame Sache aller Völker, ein Ge biet, auf dem die Gelehrten und Forscher aller Länder der Welt nutzbringend und mit guten Ergebnissen Zusammenarbeiten können. In diesem Geiste wirken die Wissenschaftler und alle Die- r, der Me­dizin in unserem Vaterland, und unser Staat und die Regierung unseres Landes sind bemüht, diesem Wirken immer bessere Entfaltungsmöglichkeiten zu schaf­fen. Die Tatsache, dass auf Ihrem Kon­gress das Thema der medizinischen Be­ziehungen Rumäniens zu anderen Ländern behandelt wird — wie die Tagesordnung dieses Treffens vorsieht —, bestärkt uns in der Überzeugung, dass dadurch ein besseres Kennenlernen und die Bekannt­machung der Leistungen und der .huma­nistischen Berufung der rumänischen Me-dizin erleichtert wird, die danach strebt, mit den medizinischen Schulen in aller Welt im Kampf zum Gesundheitsschutz des Individuums und der Kollektivität, zur Erfüllung des hohen Strebens nach Wohl­stand und Glück, nach Fortschritt und Frieden der Völker eng zusammenzuar­beiten. Durch ihr Wesen selbst dient die Me­dizin dem Leben, dem Gesundheitsschutz des Menschen, dem Frieden, und ist somit zutiefst daran interessiert, dass die Völker in Frieden leben, dass die Menschheit vor den Verheerungen des Krieges geschützt werde, dass in der Welt Beziehungen des Einvernehmens und der Zusammenarbeit zwischen allen Nationen hergestellt • mden. Der Fortschritt der Wissenschaften, ein­schliesslich der medizinischen Wissen­schaften, ist eng verbunden mit der um­fassenden Entwicklung der vielseitigen Beziehungen zwischen den Gelehrten und Forschem in aller Welt, mit der Verstär­kung der Kooperation zwischen allen Staaten, aufgrund völliger Gleichberechti­gung, der Respektierung der Unabhängig­keit und der Souveränität eines jeden Volkes. Ich wünsche dem 22. Internationalen Kongress für Geschichte der Medizin vol­len Erfolg seiner Arbeiten und verleihe meiner Überzeugung Ausdruck, dass er ein wichtiges Moment bei der Entwick­lung der medizinischen Wissenschaften, bei der Festigung der internationalen Zu­sammenarbeit der Wissenschaftler dar­stellen wird. 22. Internationaler Kongress für Geschichte der Medizin eröffnet Montag vormittag begannen im Klei­nen Saal des Palais der Republik die Arbeiten des XXII. Internationalen Kon­gresses für Geschichte der Medizin, der vom Verband der Gesellschaften für Me­dizinische Wissenschaften in Rumänien unter den Auspizien der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Medizin organisiert wird. An, dieser wichtigen wissenschaftlichen Veranstaltung nehmen zahlreiche Delegierte aus fast 40 Län­dern der Welt teil, hervorragende Per­sönlichkeiten der Geschichte der inter­nationalen Medizin und Wissenschaftler von Format unseres Landes. In der Eröffnungsrede auf der Fest­sitzung hob Prof. Dr. habil. Valerian Bologa, Stellvertretender Vorsitzenderder Internationalen Gesellschaft für Geschich­te der Medizin, Vorsitzender des Organi­sierungskomitees des Kongresses nach einem knappen Überblick über die Ent­wicklung des Geschichtsstudiums der Me­dizin und des Fachunterrichts, die hohe Wertschätzung hervor, deren sich die Tä­tigkeit auf diesem Gebiet in unserem Lande erfreut. Mit lebhaftem Interesse und tiefer Ge­nugtuung, die durch starken Beifall zum Ausdruck kamen, begrüssten die Anwe­senden die Botschaft des Vorsitzendendes Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, Nicolae Ceauşescu, an die Teilnehmer des XXII. Internationalen Kongresses für Geschichte der Medizin. Die Botschaft wurde vom Gesundheits­minister Dr. Dan Enächescu verlesen. Im weiteren Verlauf begrüsste Akad. Aurel Moga, Vorsitzender der Akademie für Medizinische Wissenschaften, die Kongressteilnehmer und erwähnte, dass die rumänische medizinische Historiogra­phie zu jenen Zweigen der Medizin ge­hört, die schon frühzeitig Widerhall und Anerkennung auf Weltebene gefunden haben und die internationale Persönlich­keiten von Format hervorbrachte. Ferner wurde der Kongress von Prof. Dr. Roman Moldovan, Stellvertretender Vorsitzender der Akademie für Soziale und Politische Wissenschaften, von Prof, loan Borca, Stellvertretender Vorsitzen­der des Munizipalvolksrates Bukarest, und von Prof. Dr. Valerian Popescu, Vor­sitzender des Verbandes der Gesellschaf­ten für Medizinische Wissenschaften, be­­grüsst. Im Namen der Kongressteilnehmer dankte Prof. Maurice Bariety, Präsident der Internationalen Gesellschaft für Ge­schichte der Medizin, für die herzliche Botschaft an den Kongress des Vorsit­zenden des Staatsrates Nicolae Ceauşescu und verlieh seiner Genugtuung über den besonders herzlichen Empfang, der den Kongressteilnehmern im Geiste der tra­ditionellen rumänischen Gastfreundschaft zuteil wurde, sowie für die ausserordent­lichen Bedingungen, die für den Verlauf der Arbeiten geschaffen wurden, Aus­druck. Dann fand die Überreichung des Prei­ses „Goldner Äskulap“ an Prof. Erna Lesky von der Wiener Universität, als Zeichen der hohen Wertschätzung ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit auf diesem Gebiet, statt. Prof. Fr. A. Sondervorst, Stellvertreten­der Vorsitzender der Gesellschaft, unter­breitete den Bericht „50 Jahre seit dem ersten Internationalen Kongress für Ge­schichte der Medizin“. Lia lässt nicht locker Die '38jährige Diskus-Olympiasiegerin Lia Manoliu erzielte mit 59,48 neuen Landesrekord Herausragende Gestalt bei den Leichtathletikmeisterschaften Rumäniens war zweifellos Diskus-Olympiasiegerin Lia Manoliu (Bild). Die 38jährige Athletin, die schon seit Jahren ein Musterbeispiel für Beständigkeit und sportliche Langlebig­keit darstellt, erzielte auf dem Republicii-Stadion mit einem Wurf von 59,48 m einen neuen Landesrekord im Diskuswerfen. Weitere Einzelheiten von den Leicht­athletikmeisterschaften sowie andere Berichte über das Sportgeschehen vom Wochenende lesen Sie auf Seite 5 Togesspiegsl Besuch Bukarest. — Kate Strobel, Minister für Jugend-, Familien- und Ge­sundheitsfragen der Bundesrepublik Deutschland ist zu einem Besuch in Bukarest angekommen. Bei der An­kunft auf dem internationalen Flug­hafen Otopeni wurde sie von Ion Iliescu, Minister für Jugendfragen, und anderen offiziellen Persönlichkeiten be grüss t. Silberschatz gefunden Deva. — Einen bedeutenden Silber­schatz, bestehend aus 944 Münzen, ha­ben Archäologen des Heimatmuseums von Deva im Singeorgiului-Tal (Kreis Hunedoara) gefunden. Nach bisheri­gen Untersuchungen stammt der gröss­te Teil der Münzen aus dem 17. Jahr­hundert und ist polnischer Herkunft. Überschwemmungen in Thailand Bangkok. — Wie von amtlichen Stellen in Bangkok verlautet, haben während der grossen Überschwem­mungen der letzten Zeit in Thailand über 100 Personen das Leben verlo­ren. Der Sachschaden beträgt mehrere hunderttausend Dollar. Botschaftsüberfall in Den Haag Den Haag. — Eine Gruppe von Ein­wohnern der Insel Ambon, die in Hol­land im Exil leben, haben gestern die Residenz des indonesischen Botschaf­ters in Holland angegriffen und ihn samt seiner t’amilie und mehreren Diplomaten als Geisel gefangen ge­nommen. Der Zwischenfall wird von der öffentlichen Meinung in Holland mit dem bevorstehenden Besuch des Präsidenten der Republik Indonesien, General Suharto, in Zusammenhang gebracht. Wie wird das Wetter? Die letzten 48 Stunden: Eine Schlechtwetterfront hat die westlichen Gebiete unseres Landes erreicht und im Banat, im Westen Siebenbürgens, in Crişana und Olte­­nien zu örtlichen Niederschlägen geführt. Tiefsttemperaturen gestern zwischen 5 (Joseni, Miercurea Clue) und 18 Grad (Moldova Veche). Mittagstemperaturen zwischen 15 (Joseni) und 22 Grad (Giurgiu). In Bukarest zwischen 13 und 21 Grad. Wetterentwicklung: Die Schlecht­wetterfront breitet sich allmählich in al­len Gebieten aus. Es sind kurzzeitige Nieder­schläge, bei vorwiegend bewölktem Himmel zu erwarten. Mässige Winde um West. Vor­aussichtliche Tiefsttemperaturen zwischen 8 und 18 Grad, Höchstwerte zwischen 20 und 28 Grad. Hochspannung in Los Angeles Polizei rechnet mit weiteren Kundgebungen der Kriegsgegner Zwischenfälle von Samstag forderten drei Menschenleben Los Angeles (Agerpres.) — In Los An­geles, wo es am Wochenende zwischen der Polizei und Einwohnern mexika­nischer Abstammung, die eine Antikriegs­demonstration veranstaltet hatten, zu heftigen Zusammenstössen gekommen war, herrscht weiterhin eine gespannte Atmosphäre. Ein starkes Polizeiaufgebot wird einsatzbereit gehalten, um sofort eingreifen zu können, falls neue Kundge­bungen zu verzeichnen sein sollten. Die Demonstrationen vom Wochenende waren im mexikanischen Viertel von Los Angeles zum Protest gegen den Südost­asienkrieg veranstaltet worden. Die Poli­zei versuchte die Kundgebungsteilnehmer unter Einsatz von Tränengas auseinander zu treiben. Das Vorgehen der Polizei wurde von France Presse als „unnütze Brutalität“ bezeichnet. Im Laufe der Zwischenfälle wurden drei Personen getötet und andere 60 verletzt. Die Polizei nahm 120 Verhaf­tungen vor. Unter den Opfern befindet sich auch Ruben Salazar, ein bekannter amerikanischer Journalist mexikanischer Abstammung, der an der Demonstration teilgenommen hatte, um darüber einen Bericht zu schreiben. Salazar wurde durch eine Tränengasbombe getötet. Heftige Kämpfe werden seit Tagen aus Südvietnam gemeldet. Wie berichtet, be­drängen die Befreiungskämpfer den Gegner an mehreren Kampfabschnitten, insbe­sondere im Raum der Hochplateaus und im Mekong-Delta. — Unser Bild: Befrei­ungskämpfer im Mekong-Delta Grossfahndung nach Hasch-Schiebern Polizei aus sechs Ländern arbeitet zusammen Athen (Agerpres.) — Die Polizei aus sechs Ländern — Libanon, Griechenland, Italien, Grossbritannien, Frankreich und den USA — wirkt an einer Untersu­chung mit, die darauf abzielt, festzustel­len, ob zwischen zwei amerikanischen Privatflugzeugen, die grosse Mengen Haschisch mit sich führten und von denen das eine in Heraklon' auf Kreta, das andere in Lyon in Frankreich fest­­gehalten wurde, irgendeine Verbindung besteht. Das erste Flugzeug, das über Zypern von libanesischen und britischen Militärflugzeugen verfolgt worden war, musste auf Heraklon eine Notlandung vornehmen, während das zweite auf dem Flughafen von Lyon festgehalten wurde, da an Bord grosse Mengen, Rauschgift entdeckt worden waren. „Da beide Ma­schinen eine ähnliche Ladung an Bord hatten, die für die USA bestimmt war, ist die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen, dass zwischen den Schmug­glern eine Verbindung besteht“, erklärte ein hoher Vertreter der griechischen Po­lizei. An Bord des auf dem Flughafen von Heraklon festgehaltenen Flugzeugs be­fanden sich 5 Amerikaner, die, nach­dem 660 Kilogramm Haschisch im Werte von mehr als 5, Millionen Dollar sicher­­gestellt wurden, verhaftet werden muss­ten. Die Maschine kam aus dem Li­banon, und die Polizei von Beirut gibt an, dass dort eine grosse Menge Schmuggelzigaretten gegen das Rausch­gift eingetauscht wurde. In Lyon, wo 272 Kilogramm Haschisch sichergestellt werden könnten, wurden zwei Amerika­ner aus Miami verhaftet. Kerweifeste in Heide und Hecke „Schwiegermuttertanz“ in Triebswetter / Aurelhausener aus nah und fern kamen zusammen Triebswetter. — Unter den Klängen der jungen Blaskapelle Franz B a 1 z e l wur­de hier vergangenen Samstag die Ker­­wei ach on in der Früh eröffnet. Nach altem Brauch 1st mit Apfel und Ros­marin eingeladen worden. 23 Paare, dies­mal in Tracht, marschierten durch die Strassen. Erster Geldherr Helmut Schmidt, mit Geldfrau Liesel Wild, eröffnete Sonntag nachmittag auf dem Fass neben dem Maienbaum mit seinem Spruch die Feier. Den zweiten Spruch — in „schwäbisch-französischer“ Mundart — sagte der zweite Geldherr Mircea P a­­v e 1. Sein Mädchen war Hedi Rill. So billig wie noch nie lizitierte diesmal Reini B a s t i e n mit nur 900 Lei den Vorstrauss, welchen er seinem Mädel An­neliese Secoşan verehrte und sie zur Vortänzerin machte. Den Hut gewann Franz Schleich, Gerhard Noel das Tüchlein. Am Abend spielte das Orche­ster Pierre mit Vetter Miklós an der Spitze, Durch Verlosung mit dem Wek­ker gewann Peter B e s e d e s den Wurst­­strauss. Höhepunkt des Festes waren der „Schwiegermutter“- und der „Schwieger­­vater“-Tanz um Mitternacht : Dabei er­halten die Kerweimädel vom Vater ih­res Partners Schokolade, die Jungen von der Mutter ihres Mädchens Likör und Zigaretten, was mit Küssen belohnt wird. Bei dem diesjährigen Kerweifest waren Gäste von weit und breit anwesend : Aus mehr als 30, Ortschaften des Landes, aus Neuarad, Lugosch, Reschitza, Lieb­ling, Johannisfeld und anderen Dörfern kamen die Gäste, aber auch , aus der Bun­desrepublik Deutschland, der DDR, Öster­reich, Polen, Ungarn, den Vereinigten Staaten und selbst aus Australien. Dass dabei einige tausend Würstchen und 6500 Flaschen Bier aufgezehrt wurden, braucht wahrscheinlich neben den vielen Gänsen, Hühnern und Enten, die daran glauben mussten, nicht mehr hervorgehoben zu werden. Und dazu gab es den guten Triebswetterer Wein. (Thomas Schmidt) (Fortsetzung auf Seite 3) Haben Klöster Nonnen gekauft ? Britische Zeitung berichtet über „Importe“ von indischen Novizinnen Vatikanstaat. — Mittellose junge Inderinnen sollen „unter Druck" als No­vizinnen für europäische Frauenklöster angeworben worden sein. Diese Meldung der britischen Zeitung „Sunday Times“ hat im Vatikan Beunruhigung ausgelöst. Der Vatikan untersucht gegenwärtig Gerüchte dieser Art, um herauszufinden, inwieweit die Meldung der „Sunday Times“ stimmt. Ein Vertreter des Vatikans bestätigte die Untersuchungstätigkeit nach dem Be­richt der Zeitung über regelrechte „Im­portgeschäfte“ mit indischen Novizinnen. Die Zeitung hatte aufgrund eigener Er­mittlungen gemeldet, dass zahlreiche eu­ropäische Frauenklöster, die schon seit Jahren unter Nachwuchsmangel leiden, sich Mädchen aus dem indischen Unions­land Kerala beschafft hätten. Der Preis, den sie dafür bezahlten, hätte zwischen 250 bis 300 Pfund ausgemacht. Nach Berichten der Zeitung habe ein Reporterteam in Grossbritannien, Italien, Frankreich und Deutschland mehrere Klöster ausfindig gemacht, die sich an diesem „Geschäft“ beteiligt hätten. In ih­rem Bericht schreibt Hie Zeitung: „Es ist bekannt, dass auch Klöster in Spanien Mädchen aus Kerala haben. Sogar Ameri­ka soll Lieferungen entgegengenommen haben.“ Im Vatikan wurde die Zahl der betrof­fenen Mädchen dem Artikel zufolge mit 1200 angegeben. Die Zeitung will jedoch Gründe für die Annahme haben, dass die tatsächliche Zahl höher liegt. „Ziemlich über 1500 und möglicherweise bei 2000 und mehr“. Insgesamt seien über 300 000 Pfund für den „Import" dieser Mädchen ausgegeben worden. Sie lesen heute: AUSLAND Gold durch trübe Kanäle Eine Dokumentation über den Schmuggel von Edelmetallen (1. Folge) (Seite 2) WIRTSCHAFT / INFORMATION Ohne Dach in den Winter? Kreis Kronstadt: In den LPGs werden die Bautermine nicht eingehalten (Seite 3) WISSENSCHAFT / TECHNIK / MOTOR Vordringliche Forschungsvorhaben Aus der Tätigkeit der Akademie unseres Landes zur Ausarbeitung moderner Verfahren Nährstoffe aus der Meerestiefe Die „Meteor" von grosser Forschungsfahrt zurück (Seite 4) SPORT I SERIE Zum Start drei Auswärtssiege Von der Fussba!l-A-Liga Aufsteiger legte Bombe Erster Spieltag der Handba!!-A-Liga (Seite 5) LOKALES: BANAT / SIEBENBÜRGEN Temesvarer drehen gross auf Neue Stadtgestaltung beginnt As Onjz af Besäck Der Misch soht senj Mienung (Seite 6) Die erste Bekanntschaft Von Franz Storch G äbe es für das Durchschnittsalter un­serer Fachkräfte mit Hochschulbil­dung eine Uhr, so würde deren Zei­ger einmal im Jahr beträchtlich zurück­schnellen. Sommer für Sommer verjüngt sich nämlich diese Kategorie von Kadern um die Gesamtzahl der Hochschulabsolven­ten. Auch diesmal sind es wieder 18 000 junge Menschen, die den Hörsaal der Schule mit den Arbeitsräumen des Lebens vertauschen. Mit dieser stattlichen Zahl strömt wieder eine geballte Ladung mo­dernen Wissens in den Kreislauf Wirt­schaft—Kultur—Gesellschaft ein, um ord­nend, wegbereitend und kräftepotenzierend zu wirken. Das ist auch der begreifliche Wunsch aller jungen Menschen vor dem gro­ssen Start, und das sind die ebenso begreif­lichen Erwartungen der Gesellschaft. Nichts­destoweniger erweist sich dieses erste Zu­sammenschmelzen von Theorie und Praxis als ein überaus komplexes, auch kompli­ziertes Problem, das von allen Beteiligten sehr viel Geduld und sehr viel Verständnis erfordert. Es liegt schon in der Natur der Dinge, dass die sogenannte Feuerprobe nicht nur Siegesgefühle und Genugtuung, sondern auch Zweifel und Enttäuschung bringt, dass objektive und subjektive Gründe in seltsamem Wechselspiel ein ideales Hineinwachsen in den Alltag des Betriebslebens wenn schon nicht unmöglich machen, so doch in einer Art verzögern, an der niemand interessiert sein kann. Welcher junge Mensch träumt vor so einem Schritt, der sein ganzes Sein ver­ändern soll, nicht von guten und schönen Erfolgen, von fachmännischen Bravourtaten oder gar welterschütternden Erfindungen und Entdeckungen ? Bei aller Sachlichkeit, die ihm heute eignet, hat sein Wunschbild eben doch immer flinkere Beine als die Realisierbarkeit. Und ist das schlecht ? Keineswegs, bloss dürfen die hochge­schraubten Erwartungen nicht in klamme Passivität Umschlagen, wenn der sachlichere Rahmen, den man Leben nennt, die allzu­kühnen Wünsche in die Zwangsjacke des Anfangs weist. Mag der Ausdruck Zwangs­jacke auch etwas stark sein ; das Zurück­nehmen von jahrelang gehegten Wünschen rechtfertigt ihn, zumal ja eine sachlichere Dosierung schon etwas voraussetzt, was der Hochschulabsolvent noch nicht hat: eben die Praxis. Man darf hier einschlägige Teste erwähnen, die zeigen, was für Kon­sequenzen sich aus dem Zusammenprall vor* Vorstellung und praktischer Gegebenheit ergeben. Jedenfalls wäre nichts verfehlter als diesen Aspekt einfach als typische Er­scheinung des Jugendalters und damit als Bagatelle abzutun. Objektiv gesehen, ist das Leben nämlich bei weitem nicht so rahmeneng, wie das einen jene Fachleute glauben machen wol­len, die in anderer Zeit und unter anderer* Bedingungen die Feuerprobe zu bestehen hatten. Sie verweisen darauf, dass sie — trotz der Hochschulbildung — in der er­sten Zeit nicht besser behandelt wurden als ein Lehrling, und auch darauf, dass sie jeden Handgriff und Kniff erst erhaschen mussten, ohne und sogar gegen den Wil­len ihrer Vorgesetzten. Soll man auf solche „Weisheiten" noch näher eingehen ? Es genügt wohl der sachliche Hinweis, dass die damalige Form der Feuerprobe den da­maligen Zeiten entsprach, während sich der heutige Vormarsch von Wissenschaft und Technik eine verlangsamte Ausbildung der iungen Fachkader einfach nicht leisten künn ! Ganz zu schweigen von den gesell­schaftlichen Bedingungen, die (weil anderes geartet) auch ganz andere Grundregeln der Zusammenarbeit als vital-notwendige Voraussetzung aufdiktieren. Man bedenke, dass Wissenschaft und Technik in den bei­den letzten Jahrzehnten mehr her/orge­­bracht haben als vom Beginn unserer Zeit­rechnung bis zum Jahre 1950. Um so ra­scher muss sich also der Neuljpg in der Praxis zurechtfinden, um von der spontaner* Einsicht zum synthesehaften Überblick zu gelangen, zu jener Schau, die allein dazu befähigt, Routinewerkeln zu erkennen und durch Neuheiten im Fach zu ersetzen. Nun (Fortsetzung auf Seite 3)

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