Neuer Weg, 1970. november (22. évfolyam, 6684-6708. szám)
1970-11-01 / 6684. szám
i Dia Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements : einmonatig 8 Lei, * vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen Neuer Wen Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien ' 22. Jahrgang / Nr. 6684 Bukarest, Sonntag, 1. November 1970 Proletarier aller Lander, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung: Bukarest, Piaţa Scinteii, Telefon: 17 6010, 17 60 20 (Zentrale). 18 1217 (Redaktion), 18 16 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár. Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Einzelpreis 30 Bani Am Eisernen Tor; Erster Schleppzug durch 2. Schleuse Zügiger Schiffsverkehr zwischen Turnu Severin und Moldova Veche / Letzte Bauetappe an rumänischer Schleuse Turnu Severin. — Am Wochenende wurde auf der Baustelle des Hydroenergetischen und Schiffahrtssysteins Eisernes Tor eine wichtige Arbeit abgeschlossen : Die Schleuse am jugoslawischen Ufer Wurde mit der Durchfahrt des ersten Schleppzugs in Betrieb genommen. Auf diese Art kann man an der Schleuse am rumänischen Ufer, die bekanntlich schon seit längerer Zeit provisorisch funktioniert, mit der zweiten und letzten Bauetappe beginnen, das' heisst, mit den Arbeiten zur Schaffung der zweiten Schleusentreppe. Hierfür sind 40 000 Kubikmeter Beton zu giessen. Wie Ingenieur Alexandru Petrescu, Vertreter Rumäniens im Flussverwal* tungskomitee Eisernes Tor, informiert, wurde die Schiffahrt in diesem Abschnitt seit dem 15. August 1969 über die Eintreppenschleuse am rumänischen Ufer 4 abgewickelt. In dieser Zeitspanne wurden etwa 30 000 Schiffe unter verschiedenen Flaggen und mit einer Kapazität von 22 500 000 Tonnen geschleust. Der Schiffsverkehr wickelt sich unter guten Bedingungen ab und nahm von Jahr zu Jahr an Umfang zu. 1965 beispielsweise wurden i!m Abschnitt Eisernes Tor (Turnu Severin — Moldova Veche. 117 Kilometer) eine Anzahl Flussschiffe verzeichnet, deren Ladekapazität 11 854 999 Tonnen betrug. Ein Jahr später waren es bereits 14 018 207 Tonnen und 1968 über 16 000 000 Tonnen. * Im Juni 1970 wurde die grösste Verkehrsdichte in der Geschichte der Donauschifffahrt in diesem Raum registriert : Die , Ladekapazität der Flussschiffe machte 2 011 770 Tonnen aus. Nach Beendigung der letzten, Baustufe an den Schleusenwird diese Stelle jährlich von Schiffen mit einer Ladekapazität von 50 000 000 Tonnen passiert werden. Mit der Schaffung des Hydroenergetischen und Schiffahrtssystems Eisernes Tor wird fine beachtliche Beschleunigung des Wasserverkehrs erreicht. Durch die Inbetriebnahme der beiden Schleusen beispielsweise wird die Fahrzeit der Schiffe auf dieser 117 Kilometer langen Strecke um etwa vier Stunden verkürzt. In einem Pressegespräch teilte Ing. Ziva Topolov, Direktor des elektromechanischen Sektors vom jugoslawischen Ufer, mit, dass die Zusammenarbeit mit den rumänischen Kollegen nichts zu wünschen übrig lässt. Die rumänische Industrie hat einen Teil der Ausrüstungen für die Schleuse und das Kraftwerk geliefert. > Reiche Ernten von der Bräila-Insel Grösster Landwirtschaftsbetrieb und Industrieeinheiten erfüllten Fünljahrplan / Odorhei mit staatlicher Unterstützung neuerstanden Bukarest / Galatz / Sathmar, — Die Erfüllung des Fünfjahrplans und die zusätzliche Lieferung grosser Warenmengen meldeten am Wochenende ganze Industriegruppen in Telegrammen an das ZK der RKP, an Genossen Nicoiae Ceauşescu. Im Schreiben der Wirtschaftseinheiten des Ministeriums für Baustoffe, die e>nen zweimonatigen Arbeţtsvorspmng verzeichnet haben, wird unterstrichen, d~ss b's Jahres'T'te no eh eine zusätzliche Baustoffmenge iro Werte von einer Milliarde Lei der Volkswirtschaft geT^fert werden soll. Auch auf der Grossen Bräila-Insel, wo ^bekanntlich im Frühjahr ein erbitterter Kampf mit den bedrohlichen Donaufluten ausgetragen wurde, sind alle für dieses Landwirtschaftsjahr gewiesenen Aufgaben erfüllt worden. Der SLB hat von den 35 Ö00 Hektar grossen Maisfeldern einen Hektarertrag von 5200 kg Mais erzielt und bei: Weizen (3880 ha) je Hektar 3890 Kilogramm eingebracht. Ähnliche Erfolge melden auch die Werktätigen des Kreises Buzău. Am 29. Oktober feierte man hier Fünfjahrplanschluss Und will in den kommenden zwei Monaten noch eine zusätzliche Produktion an Industrie- und Landwirtschaftserzeugnissen im Werte von 600 Millionen liefern. Ihren Dank für die grosse Hilfeleistung beim Wiederaufbau ihrér vom Hochwasser zerstörten Gemeinde sprechen die Einwohner von Odorhei, Kreis Sathmar, der Parteiführung aus. Mit staatlicher Unterstützung gelang es der Bevölkerung, die zur Gemeinde gehörenden fünf Ortschaften wieder aufzubauen. 403 Familien haben neue Heime bezogen, weitere 203 Bauten stehen vor der Fertigstellung. Allen Einwohnern dieser schwer heimgesuchten Gemeinde ist .eine entsprechende Unterkunft gesichert. Tn der Geme:nde wurden ferner auch eine Allgemeins^hule (16 Kiassenräume). ein Universal kaufladen, Samtätsdienststehm gebaut und eingerichtet sowie die dörflichen Verwaltungsgebäude. Anbauschluss im Kreis Temesch Temesvár (NW). — Am 30. Oktober fiel im Kreis Temesch das letzte Weizenkorn in die' Furche : Die gesamte eingeplänte Anbaufläche — in den LPGs und SLBs des Kreises zusammen 155 000 Hektar — ist bestellt. Es muss betont werden, dass trotz aussergewöhnlichen Wetterverhältnissen und der Verspätung der Maisernte die Aussaat, sowohl was die Qualität* des Saatgutes als auch die Vorbereitung des Saatbettes anbelangt, unter besseren Bedingungen verlief als im Vorjahr. Zur Zeit gilt es, die Maisernte mit allen Kräften zu beschleunigen und in den nächsten Tagen so weit wie möglich zusätzliche Flächen mit Weizen zu bestellen. * Togesspieqel 20 Jahre Delta-Museum Tulcea. — Das „Museum des Donaudeltas“ in Tulcea ist dieser Tage 20 Jahre alt geworden. Allein in diesem Jahr wurde das Museum, das über ein Aquarium und die wohl bedeutendste Sammlung von historischen und ethnographischen Gegenständen aus diesem Gebiet verfügt, von 42 000 Personen aus dem In- und Ausland besucht. Überschwemmungen in Kolumbien Bogota.' — Die anhaltenden Regelfälle der letzten Tage haben im Nordwesten Kolumbiens zu grossen Überschwemmungen geführt. Am , ärgsten wurde dabei das Durchflussgebiet des Flusses Sucio im Departement Ar.tioquia betroffen, wo zahlreiche Ortschaften vom Wasser zerstört wurden. Mehrere Personen kamen ums Leben : die Zahl der obdachlosen Familien überschreitet die 2000-Grenze. Anklage wegen Verrats Montreal. — Mehrere Personen, die von der kanadischen Polizei für das Auffinden der Entführer des britischen Handelsattaches James Cross festgenommen wurden, sollen, wie der Justizminist.er von Quebec, Jerome Choquette. nun erklärte, unter der Anklage des Verrats vor Gericht gestel't werden. Die Polizei gab Freitag in Montreal bekannt, dass seit der Erklärung des Ausnahmezustandes insgesamt 405 Personen verhaftet wurden. Haupttäter festgenommen Santiago de Chile. — Die Hauptschuldigen — Täter und Mittäter — des Attentats auf den chilenischen General René Schneider seien bereits festgenommen worden, erklärte General Emilio Cheyre, der Leiter der Untersuchungskommission zur Aufklärung des Mordes an dem ehemaligen Kommandanten der chilenischen Armee. Die Zahl der festgenommenen Personen betrage zur Zeit 21. Darunter befindet sich, auch General Roberto Viaux, der im Oktober vergangenen Jahres bereits einen Militärputsch geplant hatte. Cheyre gab bekannt, dass er seinen Auftrag bereits am 3. November abschliessen werde. Tourismus auf Esperanto Paris. — Die „Internationale Akademie des Fremdenverkehrs“ hat beschlossen, den nationalsprachlichen Übersetzungen ihres Fachwörterbuches „Vocabulaire du Tourisme“ auch eine Übersetzung, in der internationalen Sprache Esperanto beizufügen. Dieser Beschluss ist die Folge einer grossen Umfrage, die von der Akademie über die praktische Verwendung des Esperanto im Reiseverkehr veranstaltet worden ist. Fast 700 touristische Organisationen zahlreicher Länder haben nämlich geantwortet, dass sie schon Reiseprospekte in Esperanto Veröffentlicht haben. Auch Dokumentarfilme mit Esperanto-Beschriftung sind von den Werbestellen Verschiedener Länder veröffentlicht worden, während der Rundfunk von 19 Ländern für das laufende Jahr die Ausstrahlung von rund 2000 Esperanto-Programmen mit Verkehrşnachrichten meldete. Frazier schwer belastet Santa Cruz. — Die Fingerabdrücke des 24jährigen mordverdächtigen John Linley. Frazier . wurden angeblich auf den Tasten einer Schreibmaschine gefunden, deren Typen mit denen auf einer am Tatort der Morde an Dr. Ohta und dessen Familie in Santa Cruz gefundenen Botschaft identisch sind. Dies teilte die Tageszeitung „San Francisco Examiner“ in einem Bericht mit, doch verweigerte die Polizei zu dem Zeitungsbericht, der sich auf, „verlässliche Quellen“ berief, jede Stellunghahme. Baumaterial für 1 Milliarde Lei Bukarest. — Mit einem Vorsprung von rund 60 Tagen haben die Einheiten des Ministeriums für Baustoffindustrie den Fünfjahrplan erfüllt. Bis Jahresende wird eine zusätzliche Produktion an verschiedenen Baumaterialien im Werte von 1 Milliarde Lei erstellt.' Das geht aus einem Telegramm an das Zentralkomitee der Rumänischen Kommunistischen Partei, an Genossen Nicoiae Ceauşescu hervor. Über die Planbestimmungen hinaus wird man unter anderem 600 Millionen Stück Ziegel, 1 Million Tonnen Zement und 12 Millionen Quadratmeter Glas liefern. Die Industriebetriebe des Kreises Buzău haben ebenfalls alle Planpositionen des Fünfjahrplans erfüllt. Der Wert der bis Jahresende zusätzlich zu erstellenden Produktion wird etwa 600 Millionen Lei betragen. UMT mit Millionengewinn Temesvár (NW). — Auf 1 329 000 Lei beläuft sich der vorausberechnete Wert der 56 Neuerungen, die seit Jahresbeginn in dem Maschinenbauwerk UMT zur Anwendung gelangten. Ein Grossteil dieser 'Neuerungen, die dem Betrieb einen Wirtschaftsnutzen von 407 566 Lei erbringen, stammt von Meistern und Arbeitern. Seit Jahresanfang wurden insgesamt 140 Neuerungsvorschläge registriert, von denen aber sehr viele (71) noch immer auf ihre Erledigung warten. Dem Aufruf des Chefingenieurs der Maschinenbauwerke UMT1 folgend, haben die Ingenieure dieses Betriebes bisher auch 90 Vorschläge zur besseren Metallbewirtschaftung eingebracht, von denen 64 in die Tat umgesetzt werden konnten und zur Einsparung von 90 Tonnen Metall sowie zur Verringerung des Arbeitsaufwandes in der Produktion um 5720 Stunden führten. Verdienstorden für Ferch Temesvár (NW). — Den Orden „Für kulturelle Verdienste“ II. Klasse verlieh der Staatsrat der Sozialistischen Republik Rumänien durch ein Dekret dem Banater Maler Franz Ferch anlässlich seines 70. Geburtstags. Vasile Daju, Erster Stellvertretender Vorsitzender des Temescher Kreisvolksrats, überreichte am Freitag nachmittag dem Künstler die hohe Auszeichnung im Rahmen v einer Feier im Festsaal des Temesvarer Munizipalvolksrats. Anwesend waren neben Vertretern des Kreis- und Stadtvolksrats sowie Mitgliedern der Temesvarer B'iliale des Verbandes der Bildenden Künstler auch An-stuse Am'stasiu, Vorsitzender der Direktion für BMdende Kunst. Der Gest aus der Hauptstadt würdigte in eimr Ansprache die jahrzehntelange Tätigkeit des Meisters. Franz Ferch dankte für die hohe Auszeichnung. Aichelburg nach Polen Hermannstadt (NW). — Eine dreiwöchige Reise durch Polen hat der .Hermannstädter Dichter, Essayist und Komponist Wolf Aichelburg dieser Tage angetreten. Er wurde im Rahmen des Programms des Rumänischen Schriftstellerverbandes für Erfahrungsaustausche mit dem Ausland vom Polnischen Schriftstellerverband, eingeladen. Ein weiterer Hermannstädter Künstler, der bekannte Komiker des Staatstheaters, Franz Keller, befindet sich zur Zeit in der DDR, wo er mehrere Theaterkollektive und Aussprachen mit Theaterfachleuten der DDR führen wird. Wie wird das Wetter? Die letzten 48 Stunden: überwiegend Schönwetter bei leichter Erwärmung. Nur im südwestlichen Teil des Landes vorübergehende Bewölkung am Nachmittag. Nächtliche Tiefstwerte zwischen minus 2 Grad (Curtea de Argeş) und 10 Grad (Orawitza), Tageshöchstwerte zwischen 4 Grad (Fogarasch) und 19 Grad (Bacău). Mittagstemperaturen in Bukarest bei 15 Grad. Wetterentwicklung : Eine sich äusserst schnell fortbewegende Bodenströmung bedingt ein schnelles Aufeinanderfolgen von Schön- und Schlechtwetter. Im Nordosten anfangs überwiegend bewölkter Himmel und örtliche Regenfäiie sowie starke bis heftige Winde. Dann Schön wett er bei leicht veränderlichem Himmel, im Südwesten des Landes überwiegend schön bei leichter Bewölkung. Temperatur im Sinken, dann ansteigend. Nächtliche Tiefstwerte zwischen minus 1 und 9 Grad, Tageshöchstwerte 7 bis 17 Grad, im Südwesten höher. Streikwelle überrollt England Jetzt auch Kohlenkumpel im Ausstand / Industriearbeiter erwägen Generalstreik London, Ap/NW : In Grossbritannien verstärkt sich die Streikbewegung der Werktätigen zur Durchsetzung ihrer Lohnforderungen. So traten in Schottland, Wales und Yorkshire mehr als 20 000 Bergarbeiter in den Streik. In den nächsten Tagen ist zu erwarten, dass weitere 13 000 Kohlenkumpel in Nottinghamshire und Derbyshire die Arbeit niederlegen. Der Kumpelstreik wurde ohne die Bewilligung des Exekutivkomitees der Bergarbeitergewerksc.haft ausgerufen, da dieses Forum1 sich für einen Kompromiss mit den Unternehmern ausgeprochen hatte. Durch Urabstimmung beschloss aber die Mehrheit dér Kohlenkumpel, einen Generalstreik auszurufen und diesen solange weiterzuführen, bis alle ihre Forderungen genehmigt werden. Wie bereits gemeldet, streiken ferner 65 000 britische Kommunalarbeiter seit mehreren Wochen. Angesichts dér Tatsache, dass sich in London und anderen Städten gewaltige Mengen Müll angesammelt und den Strassenverkehr weitgehend gestört haben, sah sich die Regierung genötigt, Militär einzusetzen, das die Arbeit der Kommunalangestellten übernahm. Andererseits kündigten 125 000 Arbeiter der Ki-aftstromindustrie ebenfalls einen Ausstand an, falls ihre Lohnforderungen nicht genehmigt werden sollten. Wie die Zeitung „Morning Star“ zu berichten weiss, fassen auch _ andere Gewerkschaftsverbände die Möglichkeit ins Auge, an dem Tage, án dem die Regierung Heath die Gesetzesvorlage zur Regelung der Beziehungen in den Industriebetrieben veröffentlichen wird, einen Generalstreik auszurufen, um so gegen diesen Entwurf zu protestieren, der die Grundrechte der Gewerkschaften ein-' schränkt. Grossfahndung in Ekuador 14 000 Mann suchen Aufenthaltsort des entführten Luftwaffenkommandeurs Quito (Agerpres.) — Die Regierung Ekuadors setzte rund Y4 000 Militärangehörige und Polizisten zu einer Grossfahndimg ein, um den Ort zu ermitteln, wo der von Unbekannten gekidnappte Kommandeur der Luftwaffe, General Cesar Sandoval, festgehalterf wird. In der Landeshauptstadt wurden alle Privathäuser, Krankenhäuser und Institutionen durchsucht, jedoch ergebnislos. Während der Razzien wurden mehr als 400 verdächtige Personen verhaftet. Zwei verschiedene Guerillagruppen, und zwar „Raphael Brito“ und „Los Boisetudös“, gaben sich in Pressekommuniqués als die Autoren der Entführung zu erkennen. In dem Kommuniqué der Raphael-Brito-Gruppe wird für die Freilassung von General Sandoval verlangt, dass mehrere politische Häftlinge auf freien Fuss gesetzt, die vier Universitäten wiedereröffnet werden und dass Staatspräsident Velasco Ibarra und Verteidigungsminister Georges Velascö zuriiektreten. „Pacific Glory" wird abgeschleppt . Holländer heben den im Ärmelkanal London (Agerpres:) — Die Arbeiten zur Flottmachung des vier Kilometer südlieh von der Insel Wight gestrandeten Erdöitankers „Pacific Glory“ haben begonnen. In der ersten Etappe der Bergungsarbeiten, die von einer holländischen Firma durchgeführt werden, sollen etwa 18 000 Tonnen Erdöl aus den Behältern der „Pacific Glory“ in einen anderen Tanker der Shell- Co. gepumpt werden. Man hofft, dass die „Pacific Glory“ in etwa gestrandeten Erdöltanker einer Woche den nötigen Auftrieb bekommt, um in einen Hafen abgeschleppt zu werden. Wie bereits gemeldet, stiess der Tanker vor einer Woche mit dem Frachter „Allegro" zusammen. Es kam zu einer Explosion, in der fünf Seeleute ihr Leben verloren, während andere acht verschollen sind. „Wolfskinder“ aufgefunden Beirut. — Nachrichtenagenturen zufolge leben gegenwärtig zwei „Wolfskinder“ in einem Heim in der libanesischen Hauptstadt, nachdem sie vor einiger Zeit an der Pforte eines Bergklosters gefunden worden waren. Naclf einem Bericht des Beiruter Informationsministeriums sind das etwa zwölf jährige Mädchen und der schätzungsweise zehnjährige Knabe wahrscheinlich nur mit Tieren aufgewachsen. Beide Kinder, die kaum menschlichen Wesen ähneln, bewegen sich auf allen Vieren und heulen wie Hunde. Sie können nicht auf ihren Füssen stehen. Als Nahrung haben die beiden bisher nur Brotkrumen angenommen. Die Kinder nehmen voneinander keine Notiz. Mit der Überweisung in das Beiruter Heim ist für die beiden eine Odyssee zu Ende gegangen. Ein Unbekannter hatte nach Angaben des Ministeriums die beiden völlig verwilderten Kinder an der Pforte eines Klosters in der Bergstadt Dier el- Kamar abgesetzt. Da die Mönche eine Aufnahme der - beiden verweigerten, brachte die Polizei die „Wolfskinder“ in eine nahe bei Beirut liegende Stadt. Sie übernachteten im Garten einer Blindenanstalt. Doyt krochen sie umher und stiessen tierisches Geheul aus. Später wurden sie nach Beirut überführt. Erneut Unruhen in Nordirland Belfast (Agerpres). — In der Hauptstadt Nordirlands kam es in der Nacht von ’Freitag auf Samstag neuerlich zu heftigen Zusammenstössen sowohl zwischen Katholiken und Protestanten als auch zwischen Demonstranten und britischen Streitkräften. Das Militär machte von Tränengas Gebrauch, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. , Pressemeldungen zufolge waren die Zusammenstösse von Donnerstag und Freitag die schwersten, die sich in Nordirland in den letzten Wochen ereignet haben. Verschwörung aufgedeckt La Paz (Agerpres). — Der bolivianische Innenminister Jorge Gallardo gab auf einer Pressekonferenz bekannt, dass die Behörden eine reaktionäre Terrororganisation aufgedeckt haben, die einen Putsch gegen die Regierung vorbereitete. Er betonte, dass dieser Geheimorganisation auch Mitglieder der Regierung, Senatoren. Polizeioffiziere sowie Führer von rechtsextremistischen Gruppierungen angehören. Rundschau international Wien: Zu Fuss ist man achtmal schneller Reisegeschwindigkeit in Spitzenverkehrszeiten liegt bei 0,5 km/h Wien. — Das Stöhnen vieler Autofahrer, die sich hoffnungslos in einem Verkehrsknäuel verfangen haben: „Da bin ich ja zu Fuss schneller!“ wurde nun wissenschaftlich bestätigt und konkretisiert, so dass man jetzt ausrufen kann : „Zu Fuss.bin Ich achtmal schneller !“ Eine Forschungsarbeit, die von der Wiener Stadtplanung in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit durchgeführt wurde, ergab, dass in Wien an einigen Stellen die Reisegeschwindigkeit auf 0,5 Stundenkilometer absinkt. Im Vergleich dazu bringt es ein Durchschnittsspaziergänger auf mindestens vier Stundenkilometer. Die Untersuchung, die auch in den Landeshauptstädten zu ähnlichen Ergebnissen führen dürfte, erstreckte sich auf 200 Kilometer des Wiener Strassennetzes, wobei die wichtigsten Radial- und Tangentialstrassen besonders berücksichtigt wurden. Fernsehkameras, Fahrtschreiber und Tonbandaufnahmen halfen, die Reisegeschwindigkeit der Kraftfahrzeuge während der morgendlichen und abendlichen Spitzenverkehrszeiten zu messen. Das Ergebnis basiert auf der Auswertung von 60 000 Einzelwer.ten. Ausserdem stellte sich heraus, dass während der Morgenstunden für die jeweils gemessene Wegstrecke Stehzeiten von 95 Prozent und während der abendlichen Stosszeiten von 85 Prozent auftraten. Unter diesen Umständen verteuert sich der Wegkilometer für den Kraftfahrzeugbesitzer bis auf das Dreissigfache. Diese Zahlen sind um so alarmierender, als in Wien die Verkehrsdichte noch nicht ihren Höhepunkt erreicht hat, wie es etwa in Paris der Fall ist. Diese chaotische Entwicklung ist nicht zuletzt darauf zu-rückzuführen, dass man in Wien in den fünfziger' Jahren den Umfang der Vollmotorisierung völlig falsch eingeschätzt hat. Die Annahme, dass etwa 1955 die Verkehrsdichte ihren Höhepunkt erreicht haben- würde, erwies sich als folgenschwere Fehlspekulation, deren Ausmass erst jetzt spürbar wird. Bestes Beispiel dafür ist der Wiener Matzleinsdorferplatz, der innerhalb von 15 Jahren zwei-* mal umgebaut werden musste. Die Untersuchung strich auch den aussergewöhnlichen Vorteil der Stadtautobahn heraus : Dort lagen die Durchschnittsgeschwindigkeiten auch in den Stosszeiten zwischen 60 und 80 km/st; der volkswirtschaftliche Nutzen ist gegenüber normalen Stadtstrassen drei- bis viermal so hoch. Eine Forcierung des Baues von Wiener Stadtautobahnen würde beitragen, den Verkehrsfluss zu beschleunigen und andere Stadtstrassen zu entlasten. Eine bedeutende Ursache für die chaotische Entwicklung des Individualverkehrs ist der Umstand, dass die städtischen Verkehrsmittel ständig an Attraktivität verlieren und man es sich leistet, immer mehr unzufriedene Kunden abwandern zu lassen, anstatt durch gesteigerten Kundendienst Fahrgäste aus dem Kreis der Autofahret- zurückzugewinnen. Boden, Landschaft, Landwirtschaft Nutzfläche schrumpft — Anforderungen steigen / Kein Pardon für Trampeltiere NW-Gespräch mit Ing. Nicoiae Popescu, Leiter der* Generaldirektion für Bodenbewirtschaftung des Ministeriums für Land- und Forstwirtschaft Seit zwei Jahren haben wir ein Gesetz (Legea Nr. 12), das unser aller Verhaltensformen gegenüber dem Boden festlegt. Der bedenkenlosen Besitzergreifung von Ackerland durch Nichtackerbauer wurde damit ein Ende bereitet, den über ihre Grenzen hinaus wachsenden Städten, der Industrie, dem Wege- und Leitungsbau wurde ein Wegweiser gesetzt. Die Besetzung von fruchtbarem Boden — ein Vorgang, der sich überall in der Welt mit der Ausbreitung von Industrie und Zivilisation vollzieht — ist nur dann gestattet, wenn es unumgänglich notwendig und wirtschaftlich motiviert ist. NIV-Redakteur Heinrich Lauer fragte Ing. Nicoiae Popescu, den Leiter der Generaldirektion für Bodenbewirtschaftung des Ministeriums für Landund Forstwirtschaft, in welchem Masse Schutz, Pflege und rationelle Bewirtschaftung des Bodens durch das Gesetz — und durch die Berücksichtigung dieses Gesetzes — gesichert sind. Generaldirektor Popescu: Seit es das Gesetz gibt, haben sich die Verhältnisse auf diesem Gebiet schlagartig und gründlich verändert. Es kommt heute nicht mehr vor, dass ein Industriebetrieb seine Anlagen und Einrichtungen auf Gelände ausdehnt, das ihm nicht gehört, wie dies bis 1968 häufig der Fall war. NW: Es lässt sich also sagen, dass es heute zu keinerlei Verstössen gegenüber dem Boden kommt ? Ing. Nicoiae Popescu.: Das will ich nicht sagen. Es kommt nicht zu jenen groben Formen der Missachtung des Bodens wie ehemals. Wer bauen will, muss primär seinen in Aussicht genommenen Standort sehr gut begründen, erst wenn er die Genehmigung erhält, kann er beginnen. Dabei muss er auch eine Menge von Begleitbestimmungen berücksichtigen. Seit wir vom Bodenamt und unsere Kreisorgane mit Argusaugen über jedes Fleckchen Boden wachen und im Gesetz Nr. 12 das entsprechende juridische Instrument haben, erhielten die Leute vom Bauwesen einen neuen Begriff vom Boden, von der Flächennutzung und von der Einordnung in die Umwelt. NIV; Wie funktioniert Ihr juridisches Instrument ? Ing. Nicoiae Popescu: Die Kreisorgane haben von Sündern wider den Boden hohe Strafgelder erhoben. Das hat gewirkt, und wir denken, dass es auch weiter wirken wird. 1VIV: Gibt es nicht dennoch Institutionen, Industriebetriebe und sonstige Bedarfsträger, die bei Verstössen gegen das Gesetz ein Hintertürchen suchen — und finden ? Ing. Nicoiae Popescu : Solche Versuche gibt es. Insgesamt kann ich aber als beherrschendes Faktum vermerken, dass die Allgegenwärtigkeit und Wirksamkeit des Gesetzes prägnant in Erscheinung tritt. Fälle von Inkonsequenz gibt es, aber sie sind nicht charakteristisch. NW : Würden Sie uns einen Fall nennen, wo man nach diesem Hintertürchen gesucht hat — und es verriegelt fand ? Ing. Nicoiae Popescu: Bitte, wenn Sie so einen Fall wollen : Die Autobahn Bukarest—Piteşti. In unserem Bescheid, den wir den Strassenbauern gaben, wurde ausdrücklich vermerkt, dass den angrenzenden Feldern und Kulturen keinerlei Schaden aus dem Bau dieses Verkehrswegs erwachsen dürfe. Nun zeigen sich Mängel sowohl in der Ausführung des Projekts (lückenhaft vorgesehene Kanalisation und Brücken) als auch bei den Arbeiten selbst: Das ausgebaggerte Erdreich wurde stellenweise auf Ackerfeld, ja sogar auf Saaten gelagert. Dafür mussten die Wegebauer schon 120 000 lei Strafe bezahlen. Das Bodengesetz sieht überdies vor, dass im Gefolge der Bautätigkeit im angrenzenden Gelände keinerlei Degradation der Nutzflächen entstehen darf. Das Fehlen der Kanalisation in einigen Abschnitten der Autobahn hat zu Wasseransammlungen und dadurch zur Veränderung der Vegetation geführt. Neben der Autobahn wachsen stellenweise Schilf, Binsen und Riedgras. Unser Ministerium hat wegen dieser Zustände Besprechungen mit dem Transportministerium geführt, man einigte sich, machte Versprechungen, fasste Beschlüsse — geändert hat sich aber noch nichts. NIV ; Das Gesetz über Schutz, Pflege und Nutzung des Bodens ist wohl in erster Linie gegen die Eingriffe von aussen gedacht. Es richtet sich gegen das sinnlose Niedertrampeln von Landwirtschaftsflächen, gegen die Bodenvergeudung; inwiefern ist es auch ein wirksames Instrument gegenüber den landwirtschaftlichen Verstössen ? Ing. Nicoiae Popescu: Es wird auch gegen Landwirtschaftseinheiten angewandt, die den Boden vernachlässigen, nicht sachgemäss bearbeiten, extensiv nutzen. (Fortsetzung auf Seite 3)