Neuer Weg, 1970. november (22. évfolyam, 6684-6708. szám)

1970-11-25 / 6704. szám

Seite 2 Verschwörung der Kolonialisten Die Aggression gegen Guinea hat einen weltweiten Protest ausgelöst, denn unverkennbar wurde dieser Pira­tenakt von den Kolonialherren aus­geheckt, die ihre Positionen in Afrika beibehalten möchten und deshalb ge­gen die fortschrittlichen Kräfte zu Felde ziehen. In seinem Aufruf an das Volk betonte der Staatschef Guineas, Seku Ture, „dass der portugiesische Kolonialismus dieser Aggression als Brückenkopf dient“, während der Ver­treter Guineas vom UNO-Sicherheitsrat unverzügliche Massnahmen zur Ver­eitelung der Aggression forderte. Dass Portugal für diesen bewaffneten Über­fall verantwortlich zeichnet, ist kaum zu bezweifeln, denn die Söldnerbanden, die in Guinea einfielen, waren von portugiesischen Schiffen abgesetzt wor­den, die weiterhin vor der Küste Gui­neas kreuzen. Portugal, das seit Jahren in seinen afrikanischen Kolonien (An­gola, Mozambique, Guinea Bissau) ei­nen AusrottungSfeldzug gegen die Be­freiungsbewegungen führt, ist zu einer permanenten Gefahr für die nach Frei­heit und Fortschritt strebenden Völ­ker Afrikas geworden, denn Lissabon, das die Unterstützung der NATO-Part­ner geniesst und mit den Rassenfana­tikern in Pretoria und Salisbury eine Militärallianz perfektiert hat, verfolgt im Süden Afrikas ehrgeizige Pläne. Um die sogenannten portugiesischen „Uberseeprovinzen“ Angola, Mozarn bique und Guinea/Bissau weiterhin im Griff zu behalten, wollen die Lissabo­­ner Machthaber ihren Terrorfeldzug auch auf jene afrikanischen Staaten ausdehnen, die den Befreiungskampf in den portugiesischen Kolonien unter­stützen. Beweise dafür gibt es viele. n!cht zuletzt auch der Söldner-Einfall in, Guinea. Wie der Botschafter der Republik Guinea in Daressalam er klärte, wollten die Söldner den Präsi­denten Seku Ture beseitigen und in Conakry ein pro-portugiesisches Re­gime etablieren. Die meisten afrikanischen Staaten haben deshalb diesen Piratenakt als einen Anschlag gegen die fortschritt­lichen Kräfte des afrikanischen Konti­nents gewertet und Sofortmassnahmen zur Bänd’gung der Aggressoren gefor­dert. Der UNO-Sicherheitsrat hat einhellig die von afro-asiatischen Staaten eingcbrachte Resolution gebil­ligt, die d e sofortige Einstellung der Aggression und den Abzug der Söld­­n-rbanclan aus Guinea vorsieht. Über­dies soll eine UNO-Mission nach Gui­nea entsandt werden, um die Lage an Ort und Stelle zu prüfen. Freilich kann man solche Aggres­sionsakte nur dann wirksam bekämp­fen und unterbinden, wenn die Prin­zirden des Völkerrechts von allen Staaten genauestem respektiert wer­­. den. Eben deshalb ist es erforderlich, die Überreste des Kolonialismus zu be­seitigen. denn die Kolonialherren sind nicht gewillt, das Recht der Völker auf Freiheit und Unabhängigkeit zu akzep­tieren. F. K. X. Parteitag der USÂP eröffnet Budapest (Agerpres). — In Budapest wurde der X. Parteitag der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei eröffnet. Daran beteiligen sich mehr als 690 Dele­gierte und zahlreiche Gäste — Veteranen der Arbeiterbewegung, hervorragende Ver­treter des politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen, kulturellen und künst­lerischen Gebens Ungarns — sowie aus­ländische Parteidelegationen. Die Delegation der Rumänischen Kom­munistischen Partei steht unter Führung von Genossen Paul Niculescu-Mizil, Mit­glied des Exekutivkomitees, des Ständigen Präsidiums, Sekretär des ZK der RKP. Nach Genehmigung der Tagesordnung érstattete János Kádár, Erster Sekretär des ZK der USAP, den Rechenschaftsbe­richt des Zentralkomitees. Anschliessend unterbreitete János Brutyó, Vorsitzender der Zentralen Revisionskommission, den Bericht über die Tätigkeit dieser Kom­mission Ausland Rumänische Initiative fand Zustimmung UNO-Ausschuss für ökonomische und Finanzprobieme nahm Resoiutionsentwurf an New York (Agerpres). — Der Ausschuss für ökonomische und Finanzpro­bleme der UNO-Vollversammlung hat den von der rumänischen Delegation vorge­legten Resolutionsentwurf zu dem auf Anregung unseres Landes auf die Tages­ordnung gesetzten Punkt „Die Rolle der modernen Wissenschaft und Technik bei der Entwicklung der Nationen und die Notwendigkeit, die ökonomische und wis­senschaftlich-technische Kooperation zwischen den Staaten zu verstärken“ ein­hellig angenommen. Als Koautoren wirken 20 Staaten aus allen Teilen der Welt mit, Staaten, die unterschiedlichen sozial-politischen Syste­men angehören. Dies beweist die Bedeu­tung der rumänischen Initiative wie auch das umfassende Einvernehmen, das über die Notwendigkeit erzielt wurde, die Be­mühungen der Staaten zur Ausweitung der internationalen Kooperation im Hin­blick auf die Erleichterung des wirtschaft­lichen und sozialen Fortschritts ihrer Völ­ker, die Förderung der Sache des Frie­dens und der internationalen Kooperation zu verstärken. In der Resolution wird anerkannt, dass die bisherigen Ergebnisse der internatio­nalen Kooperation zu ihrer praktischen Anwendung auf die Entwicklung ange. sichts der gewaltigen Fortschritte von Wissenschaft und Technik noch unzuläng­lich sind. Aus diesem Grunde ist eine Verstärkung der diesbezüglichen Bemü­hungen äusserst wichtig. Überdies wird auf das Interesse aller Länder Bedacht genommen, sich der Errungenschaften der modernen Wissenschaft und Technik im Hinblick auf ’ die Beschleunigung ihrer ökonomischen und sozialen Entwicklung zu bedienen und den Zutritt zu den ma­teriellen und geistigen Werten im Welt­­massstab zu erweitern. Die Resolution befasst sich auch mit dem Beitrag der Regierungen zur Förde­rung der Wissenschaft und Technik im Rahmen ihrer nationalen Politik und zur Förderung durch neue Mittel der ökono­mischen und wissenschaftlichen bilatera­len und multilateralen Kooperation im Einklang mit den Prinzipien der UNO­­Charta. Die Resolution weist darauf hin, dass der Einsatz der modernen Wissenschaft and Technik für die Entwicklung auch durch Vermittlung der UNO-Körperschaf­­ten gefördert werden muss. So sind die zuständigen Körperschaften der Vereinten Nationen, und zwar der Wirtschafts- und Sozialrat und sein Konsultativausschuss für die Anwendung von Wissenschaft und Technik für Entwicklungszwecke, die UNCTAD und UNIDO und vor allem die UNESCO sowie die regionalen Wirt­schaftskommissionen berufen, die ökono­mische, wissenschaftliche und technische Kooperation innerhalb ihrer gegenwärti­gen und künftigen Programme zu inten­sivieren und die Bemühungen der Mit. gliedstaaten. insbesondere der Entwick­lungsländer, bei der Anwendung von Wissenschaft und Technik für ihre Auf­bauziele zu unterstützen. Nach Abstimmung über den Resolu­tionsentwurf wies der Ständige UNO-Ver­­treter Rumäniens, Botschafter Gheorghe Diaconescu, darauf hin, dass die einhellige Genehmigung dieses Dokuments durch den Ausschuss für ökonomische und Fi­nanzprobleme „unserer Ansicht nach grosse Bedeutung hat, die sich sowohl aus dem besonders vordringlichen Cha­rakter dieses Themas als auch vor allem aus dem gemeinsamen Wunsch ergibt, für die Förderung des Fortschritts in diesem äusserst wichtigen Bereich der internatio­nalen Kooperation zu wirken. Die allge­meine Zustimmung bestätigt ein übriges Mal die vorrangige Rolle, die der moder­nen Wissenschaft und Technik im Rah­men der Bemühungen zukommt, die die Staaten unternehmen, um ihren ökonomi­schen und sozialen Fortschritt zu sichern und die Wirtschaftsentwicklung zu be­schleunigen“. Der rumänische Botschafter sprach bei diesem Anlass den Delegationen seinen herzlichen Dank aus, die zusammen mit der Delegation Rumäniens an der Ausar­beitung dieser Resolution mitgewirkt ha­ben. Scheel: Vertrag mit Polen verfassungsgemäss Hamburg (Agerpres). — „Der Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Polen ist verfassungsgemäss und be­nötigt zu seiner Ratifizierung keine Zwei­drittelmehrheit im Parlament“, erklärte der westdeutsche Aussenminister Walter Scheel in einem Interview mit „Bild am Sonntag“. Er erklärte, der Vertrag sei vor seiner Paraphierung durch die Bundes­ministerien geprüft und im Einklang mit der gegenwärtigen westdeutschen Ver­fassung befunden worden. Diese Stellungnahme ist als Antwort auf den prozeduralen Winkelzug zu werten, den die CDU-Opposition ins Treffen führt, indem sie behauptet, dass für die Ratifi­zierung dieses Vertrages eine Stimmen­mehrheit von zwei Dritteln der Paria, mentsabgeordneten notwendig wäre. Bonn (Agerpres). — Der SPD-Vorstand, der in Bonn zu einer Sitzung zusammen­trat, veröffentlichte ein Kommuniqué, wor­in der Vertrag zwischen Polen und der BRD begrüsst wird. „Damit wird die Ver­söhnung mit dem polnischen Volk näher­gerückt und die Möglichkeit erschlossen, die Beziehungen zwischen den beiden Völkern wiederaufzunehmen. Die SPD ist sich der Tatsache bewusst, dass eine Nor­malisierung der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Polen nur auf der Grundlage der seit 25 Jahren bestehenden Tatsachen möglich ist“, heisst es in dem Kommuniqué. Der SPD-Vorstand begrüsste auch die baldige Wiederaufnahme des Meinungs­­austauschs zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokra­tischen Republik. Das ist alles, was nach dem Orkan von den Ansiedlungen der Bewohner Benga­­lens übrig geblieben ist. Ganze Ortschaften wurden weggefegt, die Leichen türm­ten sich zuhauf oder wurden vom Wasser ins Meer geschwemmt. Auch heute noch ist die Lage der Überlebenden verzweifelt, da das Ausmass der Zerstörungen un­vorstellbar ist Argentiniens Gewerkschaften Politische Forderungen der Allgemeinen Arbeitskonföderation / von Emmerich Reichrath Der jüngste Generalstreik in Argenti­nien hat neuerlich dargui aufmerksam gemacht, dass die Gewerkschaften in diesem Land eine Macht sind, mit der man rechnen muss. Seither ist es in mehreren Städten zu Zusammenstössen zwischen Armee und Demonstranten ge­kommen. zuletzt in Catamarca (im Nord­westen des Landes), wo die Polizeiange­stellten streikten und den Rücktritt des Gouverneurs forderten. Der Generalstreik, den die Allgemeine Arbeitskonföderation Argentiniens (CGT) für den 12. und 13. November ausgerufen hatte, war der dritte innerhalb von fünf Wochen. Bereits am 9. und dann am 22. Oktober hatte je ein Generalstreik statt­gefunden, an dem sich die 138 Gewerk­schaftsorganisationen mit über drei Mil­lionen Mitgliedern, die der CGT ange­hören, beteiligt hatten. Zu dieser Radi­kalisierung der Gewerkschaften war es gekommen, nachdem die Regierung den Dialog mit der CGT abgebrochen hatte. Es ging um eine Reihe von Forderungen, die die Allgemeine Arbeitskonföderation als Bedingungen für 'eine Zusammenarbeit mit der Regierung formuliert hatte. Diese Forderungen hatte CGT-Generalsekretär Jósé Rucci in einer Denkschrift formu­liert : Verstaatlichung der Banken, Zutei­lung von Boden an die Bauern, Ein­schränkung der Konzessionen an auslän­­d.trche Unternehmer, Beteiligung der Ar­beiter an der Verwaltung der staatlichen und privaten Unternehmen. Verstärkung der Rolle der Gewerkschaften im politi­schen Leben und Wiederherstellung der verfassungsmässigen Rechte. Die Wiedergeburt der Gewerkschaften, die in Argentinien, gestützt auf das rela­tiv starke Proletariat, traditionsgemäss eine grosse Rolle spielen, hatte bereits im Sommer begonnen. Am 4. Juli fand der CGT-Kongress statt, auf dem sich die beiden Fraktionen der Allgemeinen Arbeitskonföderation wieder vereinigten und dadurch einen energischen Schluss­strich unter das düsterste Kapitel der jüngeren Geschichte der argentinischen Gewerkschaftsbewegung zogen. Damals wurde auch Jósé Rucci zum Generalse­kretär der wiedervereinigten CGT ge­wählt. Um die Bedeutung dieses Ereig­nisses zu verstehen, ist ein Rückblick auf die Politische Entwicklung Argentiniens in den letzten vier Jahren notwendig. Als der Kavalleriegeneral Juan Carlos Ongania 1966 den liberalen Präsidenten Arturo Illia stürzte und die neue Militär­regierung mit Versprechungen auf den Plan trat, sie werde politische Erneue­rungen und soziale Verbesserungen durch­führen, fand sie für kurze Zeit die Zu­stimmung der Allgemeinen Arbeitskonfö­deration. Sehr bald zeigte es sich jedoch, dass die Regierung Ongania, die sich auf die oligarchischen Kreise und das aus­ländische Kapital stützte, ihre Verspre­chen nicht einlösen konnte. Das Einfrie­ren der Löhne und das Aufbegehren der Arbeiterschaft waren die Folgen. Die Regierungszeit des Präsidenten On­gania war von regelmässigen Lohn­kämpfen der Arbeiter und grossen sozia­len Konflikten markiert. Allerdings konn­te die Allgemeine Arbeitskonföderation, Argentiniens grösste Gewerkschaftszen­trale, in dieser Periode die Rolle nicht spielen, die man erwartet hätte. Denn es war der Regierung gelungen, die CGT in eine tiefe Krise zu stürzen. Dabei bediente man sich der Person des Ru­bens San Sebastian, eines Mannes, der bei den Gewerkschaftsführern Einfluss genoss. Durch ein geschicktes Spiel ge­lang es ihm. die Gewerkschaftsführung zu spalten und die Gewerkschaftsführer in ein Netz von Intrigen und persönli­chen Vorteilen zu verstricken, so dass sie sich zur Zusammenarbeit mit der Re­gierung bereitfanden. Es kam zu einem sogenannten „Stillhalteabkommen“ zwi­schen der Regierung Ongania und den Gewerkschaften. Anfang 1968 allerdings wurde das Still­halteabkommen durch eine Gruppe jun­ger Gewerkschaftsleader durchbrochen, die den Verrat anprangerten und zu ei­ner harten Linie gegenüber der Regie­rungspolitik aufriefen. So kam es im März 1968 zur Spaltung der Allgemeinen Arbeitskonföderation : Um Augusto T. Vándor formierten sich jene Gewerk­schaftler. die weiter für die Zusammen­arbeit und den Dialog mit der Regierung eintraten : Raimondo Ongaro gründete die „CGT der Argentinier“, die sich der Regierung entgegenstellte. Die sozialen Kämpfe des Jahres 1969, als a« in den wichtigsten Industriestäd­ten und Universitätszentren wiederholt zu schweren Zwischenfällen kam, Hessen den Dialog zwischen Gewerkschaft und Regierung allmählich einschlafen. Als sich die Regierung anschickte, den Dialog wie­der aufzunehmen, stand ihr der Ge­sprächspartner nicht mehr zur Verfügung: Am 30. Juni 1970 wurde Augusto T. Ván­dor von einem „Kommando“ ermordet. Damit war eine neue Etappe in der Ge­schichte der CGT angebrochen, am 4. Ju­li fand der Vereinigungskongress statt. Inzwischen war General Ongania durch General Marcelo Roberto Levingston im Präsidentschaftsamt abgelöst worden. Es war, wie sich bald herausstellte, nur eine Änderung der Person, nicht aber der Po­litik. Die wiedervereinigte Arbeitskonfö­deration zog aus der Erfahrung mit der Regierung Ongania die Konsequenzen und formulierte ihre Bedingungen für eine mögliche Zusammenarbeit mit der Regie­rung. Nachdem diese auf den Dialog un­ter neuen Bedingungen nicht einging, kam es zu den drei Generalstreiks. Die Radikalisierung der Gewerkschaf­ten ist aber nicht ohne jeden Erfolg ge­blieben. Bereits nach dem ersten Gene­ralstreik (vom 9. Oktober) mussten der Innenminister und der Wirtschaftsmini­ster zurücktreten. Kürzlich wurde anstel­le des zurückgetretenen Moyano Llerena, der für seine Beziehungen zum ausländi­schen Kapital und als Theoretiker der „freien Marktwirtschaft“ bekannt war, Aldo Ferrer, zum Wirtschaftsminister er­nannt. Der junge Nationalökonom gilt als Anhänger der Theorie, die auf eigenstän­dige Entwicklung der nationalen Wirt­schaft abzielt. Chinesisch-sowjetisches Handelsabkommen Peking (Agerpres). — Li Tschan, Stell­vertretender Aussenhandelsminister der Chinesischen Volksrepublik, und I. T. Gri­­schin, Stellvertretender Aussenhandelsmi­­nister der UdSSR, Leiter der Handelsde­legation der sowjetischen Regierung, die in Peking weilt, Unterzeichneten ein Ab­kommen über den Waren- und Zahlungs­austausch zwischen den beiden Ländern, melden Neues China und TASS. Nach der Unterzeichnung des Abkom­mens hatte Li Sien-nien, Vizepremier des Staatsrates, eine Aussprache mit den Mit­gliedern der sowjetischen Delegation. Bei diesem Anlass wurden Probleme im Zu­sammenhang mit den beiderseitigen Han­delsbeziehungen erörtert, meldet TASS. Neues China weist darauf hin, dass die beiden Seiten den Meinungsaustausch über die beiderseitigen Warenlieferungen fortsetzen werden. In Westberlin fand die 11. Zusammenkunft der Vertreter der vier Grossmächte im Zuge des Meinungsaustauschs über die Westberlin- Frage statt. Nach einer mehr als siebenstün­­digen Aussprache wurde beschlossen, das nächste Treffen am 10. Dezember abzuhalten. Der neue Botschafter der Chinesischen Volksrepublik in der UdSSR ist in Moskau eingetroffen und wurde vom sowjetischen Au­ssenminister Andrej Gromyko im Zusammen­hang mit der bevorstehenden Überreichung seiner Beglaubigungsschreiben empfangen. Eine internationale Beratung der Vertreter der Friedenskampfbewegungen der euro­päischen Länder trat in Sofia zusammen. Daran beteiligen sich mehr als 50 hervor­ragende Sozialaktivisten und Friedenskämpfer aus fast allen europäischen Ländern. Aus un­serem Lande ist eine Delegation unter Führung von Sanda Rangheţ. Sekretär des Landes­komitees für die Verteidigung des Friedens, an­wesend. Gestorben ist der Staatspräsident von Singa­pur, Yusof bin Ishak (60). Der Vorsitzende des Parlaments, Prof. Jeoh Ghim Seng, wurde zum interimistischen Staatspräsidenten er­nannt. Rumänien und die Republik Zypern haben ein Warenprotokoll für das Jahr 1971 abge­scnlossen. Im Einklang mit dem in Nicosia Unterzeichneten Dokument soll der Warenaus­tausch zwischen den beiden Ländern im Ver­gleich zum Vorjahr um 25 Prozent erhöht werden. Arbeitssitzungen der ständigen RGW­­Ausschüsse für Bauten und Leichtindustrie fanden in Perlin bzw. Prag statt. Daran be­teiligten sich Vertreter der RGW-Mitgliedlän­­der. Es wurden entsprechende Beschlüsse ge­fasst und die Arbeitspläne für die Zeit von 1971 bis 1973 genehmigt. Der französische Wirtschafts- und Finanz­minister Valéry Giscard d’Estaing begibt sich nach London zwecks Besprechungen mit seinem britischen Kollegen Anthony Barber, Abgesehen von einem Meinungsaustausch über die allgemeine Wirtschafts*- und Finanzlage der beiden Länder werden auch verschiedene Währungsfragen zur Erörterung gelangen. Ein US-Militärflugzcug hat den Luftraum der Chinesischen Volksrepublik über der Insel Yungshing verletzt. Ein Sprecher des Aussen­­ministeriums der Chinesischen VR wurde be­auftragt, im Zusammenhang mit dieser Ver­letzung eine ernste Warnung zu erteilen. Mit einem Defizit von 833 Milliarden Lire wurde die italienische Handelsbilanz für die ersten zehn Monate 1970 abgeschlossen. In der Vergleichsperiode des Vorjahres betrug dieses Defizit 192 Milliarden Lire. Einen 24stündigen Generalstreik riefen die mehr als 14 000 Schauerleute der Häfen Le Hävre. Bordeaux und Rouen aus. Die Streiken­den fordern Lohnerhöhungen und bessere Ar­beitsbedingungen. In Kuweit wurden die allgemeinen Wahlen für den 23. Januar 1971 festgesetzt. Scheich Sabah al Salem al Sabah Unterzeichnete ein diesbezügliches Dekret. Wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer illegalen Gewerkschaftsorganisation verurteilte ein Ma­drider Gericht 33 Personen zu Freiheitsstrafen von 6 Monaten bis zu drei Jahren. NEUER WEG / 25. November 1970 Besuch in einer Volkskommune Peking (Agerpres). — Genosse Gheor­ghe Rädulescu, Mitglied des Exekutivko­mitees, des Ständigen Präsidiums des ZK der RKP, Stellvertretender Ministerprä­sident der Sozialistischen RepubUk Ru­mänien, und seine Begleiter waren Gäste der Angehörigen der Volkskommune „Chinesisch-Rumänische Freundschaft“ in einem der Randviertel von Peking. Die Vertreter der Leitung der Kommune und zahlreiche Bauern bereiteten den Gästen einen äusserst herzlichen Empfang. Die Leitung der Volkskommune ersuchte die rumänischen Gäste" den Mitgliedern der' landwirtschaftlichen Produktionsgenos­senschaft „Rumänisch-Chinesische Freund­schaft" einen freundschaftlichen Gruss zu übermitteln. Obdachlose stürmten Abgeordnetenkammer Rom. — Etwa 50 obdachlose Opfer des Erdbebens, das 1967 das sizitianische Be­­lice-Tal verwüstete, haben einen Sturm auf die italienische Abgeordnetenkammer unternommen. Sie wurden von einem grösseren Polizeiaufgebot zurückgedrängt. Die Demonstranten hatten bereits seit Ta­gen die Abgeordnetenkammer mit einem Sitzstreik belagert, um ihrer Forderung nach neuen Wohnungen Nachdruck zu verleihen. Sie erinnerten damit an ein Versprechen, das die itaUenische Regie­rung den mehr als 90 000 obdachlosen Erdbebenopfern nach der Katastrophe ge­geben hatte. US-Bürgermeister wegen Erpressung angeklagt Newark. — Der Bürgermeister der ame­rikanischen Stadt Jersey City, Thomas Whelan, und elf weitere Personen sind der Erpressung und der Verschwörung ange­klagt worden. Die zwölf sollen in Machen­schaften gegen Firmen verwickelt gewesen sein, die Aufträge der Stadtverwaltung von Jersey City ausführten. Whelan und ein Bezirksvorsitzender der Demokrati­schen Partei wurden ausserdem der Steuerhinterziehung angeklagt. Die Ankla­gen wurden knapp ein Jahr nach dem Prozess gegen den früheren Bürgermeister der Stadt Newark, Hugh Addonizio, und eine Reihe anderer Personen erhoben. Ad­donizio und seine Mitangeklagten, darun­ter mehrere Mitglieder der Unterwelt, hat­ten sich wegen ähnHcher Beschuldigun­gen, wie sie jetzt gegen Whelan erhoben werden, zu verantworten. Das können Sie auch in diesem Jahr! NW-Kalender 71 ins Ausland Wie den Kalender des Vorjahres können Sie auch den NW­­Kalender 1971 an Bekannte und Freunde ins Ausland schicken, vorausgesetzt, dass Sie ihn rechtzeitig bestellen. • Die Mannigfaltigkeit unseres Kalenders ist Ihnen bekannt. • Auch Jahrgang 71 steht in der Tradition dieses Familien­buchs. • Die Zustellung wird durch die Post gewährleistet. ie brauchen bloss den Betraa von 19 Lei (12 Lei Kalender. 7 Lei Versand­­pesen) nebst genauer Auslandsadresse (in Druckbuchstaben geschrieben) abzu­rhir-hfin nn Bukarest, sectorul 1, Piața Scînteii Nr. 1, Of. P.T.T.R. Buc. 33 Ausserdem nehmen auch unsere lokalredaktionen Bestellungen entgegen : Agnethem­, Str. 23 August 20, Telefon 137 Arad, Bd. Republicii 87, Telefon 25 54 Bistritz, Piața Centrală 1, Telefon 671 Hermannstadt, Str. Magheru 14, Telefon 1 16 53 Hunedoara, Bloc X 1, Ap. 10, Telefon 25 14 Kronstadt, Str. Armata Rosie 19, Telefon 1 37 82 Wlediasch, Piata Republicii 31, Telefon 13 24 Reschitza, Piata Republicii 5, Telefon 18 37 Schässburg, Str. Maior Isacov 7, Telefon 13 25 Temesvár, str. Engels 2, Telefon 3 08 43 4 My Lai-Schlüsselftgur vor Gericht Militär hatte Schwierigkeiten, unbefangene Geschworene zu finden Washington. — „Als ich den Graben überquerte, sah ich etwa zwei Dutzend Körper darin. Fast alles Frauen und Kin­der. Die meisten schienen von Kugeln ge­troffen zu sein, einige waren offensicht­lich noch am Leben. Ihre Augen folgten mir ganz bestimmt, als ich den Graben überquerte... Dann sah ich den Sergean­ten Mitchell zum Grabenrand gehen, das Gewehr heben und hineinhalten... Ich hörte zehn oder zwölf Schüsse.“ Das ist eine der Aussagen des ersten My-Lai- Prozesses (das südvietnamesische Dorf ist unter dem Namen Song My bekannt — Anm. d. Red.), der nach vier Wochen Vorverhören und nur eineinhalb Tagen Hauptverhandlung vor zwei Wochen ver­tagt wurde. Die amerikanische Presse hat den Prozess nach Kräften übergangen und ist im Kongress deswegen angegrif­fen worden. Es scheint, dass der zweite My-Lai-Prozess, der in diesen Tagen gegen den Protagonisten der Affäre, den Leut­nant Galley, beginnt (siehe NW Nr. 6699 vom 19. XI. 1970), mit entsprechender Publizität über die Bühne gehen wird. Bekanntlich sind insgesamt zehn Männer angeklagt, sich am 16. März 1968 als ame­rikanische Soldaten an einem Massaker beteiligt zu haben, das fast die ganze Be­völkerung des Fleckens My Lai des Dor­fes Song My in Vietnam auslöschte. Man­che Augenzeugen haben errechnet, dass es mindestens 475 Männer. Frauen und Kinder waren, die damals ihr Leben las­sen mussten. Der jetzt 30jährige Sergeant Mitchell, der erste, dem der Prozess gemacht wur­de, ist angeklagt, damals „mindestens dreissig“ vietnamesische Zivilisten umge­bracht zu haben. Leutnant Calley — der verantwortliche Offizier und Führer des Infanteriezuges in My Lai — wird be­schuldigt, „mindestens 102“ Menschen er­mordet zu haben. Jetzt geht es längst nicht mehr nur um die direkten Teilnehmer an dem Massa­ker : Calleys Verteidiger werden behaup­ten, dass er und sein Zug den Befehl ge­habt hätten, jedermann in My Lai zu erschiessen — ZiviUsten oder nicht —> dass My Lai eine „freie Feuerzone“ gewe­sen sei, in der auf alles geschossen wer­den durfte, was sich bewegt. Der Ver­such eines Verteidigers, eines früheren / demokratischen Kongressabgeordneten aus Atlanta, auch den damaligen Oberbefehls­haber in Vietnam, General Westmoreland, den Armeeminister Resor, den Verteidi­gungsminister Laird und den Chef der Intelligence Agency, Helms, unter Eid vernehmen zu lassen, schlug freiUch fehl. Immerhin hat Richter Reid Kennedy, der dem Calley-Prozess vorsitzt, entschie­den, dass beide Seiten ziemlich unbehin­dert Zeugen heranziehen können, die auch über den Hintergrund und nicht nur über die engeren My-Lai-Vorgänge aussagen können. Der Anklage wird dabei der Um­stand zugute kommen, dass sie auch Zeu­gen vorladen kann, die schon vor Mona­ten vor einem Untersuchungsausschuss des Kongresses aussagten — und dies, obwohl die Verteidigung bisher nicht in der Lage war, ein Protokoll der dama­ligen Verhöre zu erhallen. Besonders be­lastend wird wahrscheinlich die Aussage des Fotografen Häberle sein, dessen Auf­nahmen von den toten und sterbenden Frauen und Kindern vor einem Jahr in amerikanischen Magazinen veröffentlicht wurden und die Runde um die Welt machten. Angesichts des erdrückenden Beweis­materials muss die Verteidigung alles daransetzen, das makabre moralische Kli­ma in den sogenannten „Freifeuerzonen“ in Vietnam herauszustellen, die „Konter­terrormassnahmen“ des CIA zu beleuch­ten und auch die psychologischen Aus­wirkungen der offiziellen miUtärischen „Search and Destroy“-Strategie. Unter dem Einfluss der letzteren, der Durch­kämmung des Landes, um den Feind auf­zustöbern und zu vernichten, sei zweifel­los auch das sittliche Entscheidungsver­mögen des einzelnen Soldaten abge­stumpft. In der Tat habe bereits die Wahl der Beisitzer für das Militärtribu­nal in Fort Benning gezeigt, dass die meisten für den Geschworenendienst vor­gesehenen aufgerufenen Offiziere, wie Beobachter versichern, ihre Sympathie für Calley nicht verhehlen konnten. Ein Hauptmann Gulley sagte etwa, dass er die My-Lai-Geschichte zum erstenmal in Thailand gehört habe und zu seinen Ka­meraden gesagt hätte, dass der verant­wortliche Leutnant nicht bestraft, son­dern befördert werden müsste. Es war, wie man in Washington versichert, vor allem diese Schwierigkeit, unbefangene und unvoreingenommene Geschworene zu finden, die die Eröffnung des Calley- Prozesses hinausschob. <> Tierskelette aus Mesozoikum Funde einer mongolisch-polnischen Expedition sind bis zu 185 Millionen Jahre alt Ulan Bator. — Tierskelette aus dem Me­sozoikum, 70 bis 185 Millionen Jahre alt, hat eine Expedition polnischer und mon­golischer Paläontologen gefunden. Die Wissenschaftler nahmen mehrere Monate lang Grabungen in verschiedenen Gebie­ten der Zentralmongolei vor. In dem sogenannten schwarzen Sand, tausend Kilometer von Ulan Bator ent­fernt, wurden Skelette kleinerer Tiere gefunden, die an Mäuse und Eidechsen erinnern. Eine vorgenommene Untersu­chung identifizierte sie als rare Exem­plare uralter Säugetiere. In der Berg. Schlucht Nemget stiess man auf das Ske­lett eines 14 Meter langen Pangolins, das sich einst mit Hilfe seiner unteren Extre­mitäten fortbewegte und mit seinem mächtigen Schwanz auf die Erde stützte. Sechs Meter über dem Rumpf des riesi­gen Tieres sass das Haupt mit den me­terlangen Kiefern. Bemerkenswert ist, dass die oberen Extremitäten des PangoUns äusserst klein und unterentwickelt waren. 25 Meter vom Fundort entdeckten die Paläontologen im Sandstein das riesige Skelett eines Dinosauriers. Beide Pangoline stammen aus der Krei­deformation, die etwa 80 MilUonen Jahre zurückliegt. Ein Teil der Funde wurde nach Warschau geschickt, wo sie von Mit­arbeitern der polnischen Akademie der Wissenschaften untersucht werden sollen. Hochwasser in Ligurien Rom (Agerpres). — Über Ligurien gin­gen heftige Regenfälle nieder, die grosse Überschwemmungen verursachten. In Va­­razza, einer Ortschaft nördlich von Sa­vona, erreichte der Wasserstand Freitag früh 50 Zentimeter Höhe. Auch in Spe­zia stehen das Zentrum und einige Rand­viertel der Stadt unter Wasser.

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