Neuer Weg, 1970. november (22. évfolyam, 6684-6708. szám)
1970-11-25 / 6704. szám
Seite 2 Verschwörung der Kolonialisten Die Aggression gegen Guinea hat einen weltweiten Protest ausgelöst, denn unverkennbar wurde dieser Piratenakt von den Kolonialherren ausgeheckt, die ihre Positionen in Afrika beibehalten möchten und deshalb gegen die fortschrittlichen Kräfte zu Felde ziehen. In seinem Aufruf an das Volk betonte der Staatschef Guineas, Seku Ture, „dass der portugiesische Kolonialismus dieser Aggression als Brückenkopf dient“, während der Vertreter Guineas vom UNO-Sicherheitsrat unverzügliche Massnahmen zur Vereitelung der Aggression forderte. Dass Portugal für diesen bewaffneten Überfall verantwortlich zeichnet, ist kaum zu bezweifeln, denn die Söldnerbanden, die in Guinea einfielen, waren von portugiesischen Schiffen abgesetzt worden, die weiterhin vor der Küste Guineas kreuzen. Portugal, das seit Jahren in seinen afrikanischen Kolonien (Angola, Mozambique, Guinea Bissau) einen AusrottungSfeldzug gegen die Befreiungsbewegungen führt, ist zu einer permanenten Gefahr für die nach Freiheit und Fortschritt strebenden Völker Afrikas geworden, denn Lissabon, das die Unterstützung der NATO-Partner geniesst und mit den Rassenfanatikern in Pretoria und Salisbury eine Militärallianz perfektiert hat, verfolgt im Süden Afrikas ehrgeizige Pläne. Um die sogenannten portugiesischen „Uberseeprovinzen“ Angola, Mozarn bique und Guinea/Bissau weiterhin im Griff zu behalten, wollen die Lissaboner Machthaber ihren Terrorfeldzug auch auf jene afrikanischen Staaten ausdehnen, die den Befreiungskampf in den portugiesischen Kolonien unterstützen. Beweise dafür gibt es viele. n!cht zuletzt auch der Söldner-Einfall in, Guinea. Wie der Botschafter der Republik Guinea in Daressalam er klärte, wollten die Söldner den Präsidenten Seku Ture beseitigen und in Conakry ein pro-portugiesisches Regime etablieren. Die meisten afrikanischen Staaten haben deshalb diesen Piratenakt als einen Anschlag gegen die fortschrittlichen Kräfte des afrikanischen Kontinents gewertet und Sofortmassnahmen zur Bänd’gung der Aggressoren gefordert. Der UNO-Sicherheitsrat hat einhellig die von afro-asiatischen Staaten eingcbrachte Resolution gebilligt, die d e sofortige Einstellung der Aggression und den Abzug der Söldn-rbanclan aus Guinea vorsieht. Überdies soll eine UNO-Mission nach Guinea entsandt werden, um die Lage an Ort und Stelle zu prüfen. Freilich kann man solche Aggressionsakte nur dann wirksam bekämpfen und unterbinden, wenn die Prinzirden des Völkerrechts von allen Staaten genauestem respektiert wer. den. Eben deshalb ist es erforderlich, die Überreste des Kolonialismus zu beseitigen. denn die Kolonialherren sind nicht gewillt, das Recht der Völker auf Freiheit und Unabhängigkeit zu akzeptieren. F. K. X. Parteitag der USÂP eröffnet Budapest (Agerpres). — In Budapest wurde der X. Parteitag der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei eröffnet. Daran beteiligen sich mehr als 690 Delegierte und zahlreiche Gäste — Veteranen der Arbeiterbewegung, hervorragende Vertreter des politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen, kulturellen und künstlerischen Gebens Ungarns — sowie ausländische Parteidelegationen. Die Delegation der Rumänischen Kommunistischen Partei steht unter Führung von Genossen Paul Niculescu-Mizil, Mitglied des Exekutivkomitees, des Ständigen Präsidiums, Sekretär des ZK der RKP. Nach Genehmigung der Tagesordnung érstattete János Kádár, Erster Sekretär des ZK der USAP, den Rechenschaftsbericht des Zentralkomitees. Anschliessend unterbreitete János Brutyó, Vorsitzender der Zentralen Revisionskommission, den Bericht über die Tätigkeit dieser Kommission Ausland Rumänische Initiative fand Zustimmung UNO-Ausschuss für ökonomische und Finanzprobieme nahm Resoiutionsentwurf an New York (Agerpres). — Der Ausschuss für ökonomische und Finanzprobleme der UNO-Vollversammlung hat den von der rumänischen Delegation vorgelegten Resolutionsentwurf zu dem auf Anregung unseres Landes auf die Tagesordnung gesetzten Punkt „Die Rolle der modernen Wissenschaft und Technik bei der Entwicklung der Nationen und die Notwendigkeit, die ökonomische und wissenschaftlich-technische Kooperation zwischen den Staaten zu verstärken“ einhellig angenommen. Als Koautoren wirken 20 Staaten aus allen Teilen der Welt mit, Staaten, die unterschiedlichen sozial-politischen Systemen angehören. Dies beweist die Bedeutung der rumänischen Initiative wie auch das umfassende Einvernehmen, das über die Notwendigkeit erzielt wurde, die Bemühungen der Staaten zur Ausweitung der internationalen Kooperation im Hinblick auf die Erleichterung des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts ihrer Völker, die Förderung der Sache des Friedens und der internationalen Kooperation zu verstärken. In der Resolution wird anerkannt, dass die bisherigen Ergebnisse der internationalen Kooperation zu ihrer praktischen Anwendung auf die Entwicklung ange. sichts der gewaltigen Fortschritte von Wissenschaft und Technik noch unzulänglich sind. Aus diesem Grunde ist eine Verstärkung der diesbezüglichen Bemühungen äusserst wichtig. Überdies wird auf das Interesse aller Länder Bedacht genommen, sich der Errungenschaften der modernen Wissenschaft und Technik im Hinblick auf ’ die Beschleunigung ihrer ökonomischen und sozialen Entwicklung zu bedienen und den Zutritt zu den materiellen und geistigen Werten im Weltmassstab zu erweitern. Die Resolution befasst sich auch mit dem Beitrag der Regierungen zur Förderung der Wissenschaft und Technik im Rahmen ihrer nationalen Politik und zur Förderung durch neue Mittel der ökonomischen und wissenschaftlichen bilateralen und multilateralen Kooperation im Einklang mit den Prinzipien der UNOCharta. Die Resolution weist darauf hin, dass der Einsatz der modernen Wissenschaft and Technik für die Entwicklung auch durch Vermittlung der UNO-Körperschaften gefördert werden muss. So sind die zuständigen Körperschaften der Vereinten Nationen, und zwar der Wirtschafts- und Sozialrat und sein Konsultativausschuss für die Anwendung von Wissenschaft und Technik für Entwicklungszwecke, die UNCTAD und UNIDO und vor allem die UNESCO sowie die regionalen Wirtschaftskommissionen berufen, die ökonomische, wissenschaftliche und technische Kooperation innerhalb ihrer gegenwärtigen und künftigen Programme zu intensivieren und die Bemühungen der Mit. gliedstaaten. insbesondere der Entwicklungsländer, bei der Anwendung von Wissenschaft und Technik für ihre Aufbauziele zu unterstützen. Nach Abstimmung über den Resolutionsentwurf wies der Ständige UNO-Vertreter Rumäniens, Botschafter Gheorghe Diaconescu, darauf hin, dass die einhellige Genehmigung dieses Dokuments durch den Ausschuss für ökonomische und Finanzprobleme „unserer Ansicht nach grosse Bedeutung hat, die sich sowohl aus dem besonders vordringlichen Charakter dieses Themas als auch vor allem aus dem gemeinsamen Wunsch ergibt, für die Förderung des Fortschritts in diesem äusserst wichtigen Bereich der internationalen Kooperation zu wirken. Die allgemeine Zustimmung bestätigt ein übriges Mal die vorrangige Rolle, die der modernen Wissenschaft und Technik im Rahmen der Bemühungen zukommt, die die Staaten unternehmen, um ihren ökonomischen und sozialen Fortschritt zu sichern und die Wirtschaftsentwicklung zu beschleunigen“. Der rumänische Botschafter sprach bei diesem Anlass den Delegationen seinen herzlichen Dank aus, die zusammen mit der Delegation Rumäniens an der Ausarbeitung dieser Resolution mitgewirkt haben. Scheel: Vertrag mit Polen verfassungsgemäss Hamburg (Agerpres). — „Der Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Polen ist verfassungsgemäss und benötigt zu seiner Ratifizierung keine Zweidrittelmehrheit im Parlament“, erklärte der westdeutsche Aussenminister Walter Scheel in einem Interview mit „Bild am Sonntag“. Er erklärte, der Vertrag sei vor seiner Paraphierung durch die Bundesministerien geprüft und im Einklang mit der gegenwärtigen westdeutschen Verfassung befunden worden. Diese Stellungnahme ist als Antwort auf den prozeduralen Winkelzug zu werten, den die CDU-Opposition ins Treffen führt, indem sie behauptet, dass für die Ratifizierung dieses Vertrages eine Stimmenmehrheit von zwei Dritteln der Paria, mentsabgeordneten notwendig wäre. Bonn (Agerpres). — Der SPD-Vorstand, der in Bonn zu einer Sitzung zusammentrat, veröffentlichte ein Kommuniqué, worin der Vertrag zwischen Polen und der BRD begrüsst wird. „Damit wird die Versöhnung mit dem polnischen Volk nähergerückt und die Möglichkeit erschlossen, die Beziehungen zwischen den beiden Völkern wiederaufzunehmen. Die SPD ist sich der Tatsache bewusst, dass eine Normalisierung der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Polen nur auf der Grundlage der seit 25 Jahren bestehenden Tatsachen möglich ist“, heisst es in dem Kommuniqué. Der SPD-Vorstand begrüsste auch die baldige Wiederaufnahme des Meinungsaustauschs zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik. Das ist alles, was nach dem Orkan von den Ansiedlungen der Bewohner Bengalens übrig geblieben ist. Ganze Ortschaften wurden weggefegt, die Leichen türmten sich zuhauf oder wurden vom Wasser ins Meer geschwemmt. Auch heute noch ist die Lage der Überlebenden verzweifelt, da das Ausmass der Zerstörungen unvorstellbar ist Argentiniens Gewerkschaften Politische Forderungen der Allgemeinen Arbeitskonföderation / von Emmerich Reichrath Der jüngste Generalstreik in Argentinien hat neuerlich dargui aufmerksam gemacht, dass die Gewerkschaften in diesem Land eine Macht sind, mit der man rechnen muss. Seither ist es in mehreren Städten zu Zusammenstössen zwischen Armee und Demonstranten gekommen. zuletzt in Catamarca (im Nordwesten des Landes), wo die Polizeiangestellten streikten und den Rücktritt des Gouverneurs forderten. Der Generalstreik, den die Allgemeine Arbeitskonföderation Argentiniens (CGT) für den 12. und 13. November ausgerufen hatte, war der dritte innerhalb von fünf Wochen. Bereits am 9. und dann am 22. Oktober hatte je ein Generalstreik stattgefunden, an dem sich die 138 Gewerkschaftsorganisationen mit über drei Millionen Mitgliedern, die der CGT angehören, beteiligt hatten. Zu dieser Radikalisierung der Gewerkschaften war es gekommen, nachdem die Regierung den Dialog mit der CGT abgebrochen hatte. Es ging um eine Reihe von Forderungen, die die Allgemeine Arbeitskonföderation als Bedingungen für 'eine Zusammenarbeit mit der Regierung formuliert hatte. Diese Forderungen hatte CGT-Generalsekretär Jósé Rucci in einer Denkschrift formuliert : Verstaatlichung der Banken, Zuteilung von Boden an die Bauern, Einschränkung der Konzessionen an ausländ.trche Unternehmer, Beteiligung der Arbeiter an der Verwaltung der staatlichen und privaten Unternehmen. Verstärkung der Rolle der Gewerkschaften im politischen Leben und Wiederherstellung der verfassungsmässigen Rechte. Die Wiedergeburt der Gewerkschaften, die in Argentinien, gestützt auf das relativ starke Proletariat, traditionsgemäss eine grosse Rolle spielen, hatte bereits im Sommer begonnen. Am 4. Juli fand der CGT-Kongress statt, auf dem sich die beiden Fraktionen der Allgemeinen Arbeitskonföderation wieder vereinigten und dadurch einen energischen Schlussstrich unter das düsterste Kapitel der jüngeren Geschichte der argentinischen Gewerkschaftsbewegung zogen. Damals wurde auch Jósé Rucci zum Generalsekretär der wiedervereinigten CGT gewählt. Um die Bedeutung dieses Ereignisses zu verstehen, ist ein Rückblick auf die Politische Entwicklung Argentiniens in den letzten vier Jahren notwendig. Als der Kavalleriegeneral Juan Carlos Ongania 1966 den liberalen Präsidenten Arturo Illia stürzte und die neue Militärregierung mit Versprechungen auf den Plan trat, sie werde politische Erneuerungen und soziale Verbesserungen durchführen, fand sie für kurze Zeit die Zustimmung der Allgemeinen Arbeitskonföderation. Sehr bald zeigte es sich jedoch, dass die Regierung Ongania, die sich auf die oligarchischen Kreise und das ausländische Kapital stützte, ihre Versprechen nicht einlösen konnte. Das Einfrieren der Löhne und das Aufbegehren der Arbeiterschaft waren die Folgen. Die Regierungszeit des Präsidenten Ongania war von regelmässigen Lohnkämpfen der Arbeiter und grossen sozialen Konflikten markiert. Allerdings konnte die Allgemeine Arbeitskonföderation, Argentiniens grösste Gewerkschaftszentrale, in dieser Periode die Rolle nicht spielen, die man erwartet hätte. Denn es war der Regierung gelungen, die CGT in eine tiefe Krise zu stürzen. Dabei bediente man sich der Person des Rubens San Sebastian, eines Mannes, der bei den Gewerkschaftsführern Einfluss genoss. Durch ein geschicktes Spiel gelang es ihm. die Gewerkschaftsführung zu spalten und die Gewerkschaftsführer in ein Netz von Intrigen und persönlichen Vorteilen zu verstricken, so dass sie sich zur Zusammenarbeit mit der Regierung bereitfanden. Es kam zu einem sogenannten „Stillhalteabkommen“ zwischen der Regierung Ongania und den Gewerkschaften. Anfang 1968 allerdings wurde das Stillhalteabkommen durch eine Gruppe junger Gewerkschaftsleader durchbrochen, die den Verrat anprangerten und zu einer harten Linie gegenüber der Regierungspolitik aufriefen. So kam es im März 1968 zur Spaltung der Allgemeinen Arbeitskonföderation : Um Augusto T. Vándor formierten sich jene Gewerkschaftler. die weiter für die Zusammenarbeit und den Dialog mit der Regierung eintraten : Raimondo Ongaro gründete die „CGT der Argentinier“, die sich der Regierung entgegenstellte. Die sozialen Kämpfe des Jahres 1969, als a« in den wichtigsten Industriestädten und Universitätszentren wiederholt zu schweren Zwischenfällen kam, Hessen den Dialog zwischen Gewerkschaft und Regierung allmählich einschlafen. Als sich die Regierung anschickte, den Dialog wieder aufzunehmen, stand ihr der Gesprächspartner nicht mehr zur Verfügung: Am 30. Juni 1970 wurde Augusto T. Vándor von einem „Kommando“ ermordet. Damit war eine neue Etappe in der Geschichte der CGT angebrochen, am 4. Juli fand der Vereinigungskongress statt. Inzwischen war General Ongania durch General Marcelo Roberto Levingston im Präsidentschaftsamt abgelöst worden. Es war, wie sich bald herausstellte, nur eine Änderung der Person, nicht aber der Politik. Die wiedervereinigte Arbeitskonföderation zog aus der Erfahrung mit der Regierung Ongania die Konsequenzen und formulierte ihre Bedingungen für eine mögliche Zusammenarbeit mit der Regierung. Nachdem diese auf den Dialog unter neuen Bedingungen nicht einging, kam es zu den drei Generalstreiks. Die Radikalisierung der Gewerkschaften ist aber nicht ohne jeden Erfolg geblieben. Bereits nach dem ersten Generalstreik (vom 9. Oktober) mussten der Innenminister und der Wirtschaftsminister zurücktreten. Kürzlich wurde anstelle des zurückgetretenen Moyano Llerena, der für seine Beziehungen zum ausländischen Kapital und als Theoretiker der „freien Marktwirtschaft“ bekannt war, Aldo Ferrer, zum Wirtschaftsminister ernannt. Der junge Nationalökonom gilt als Anhänger der Theorie, die auf eigenständige Entwicklung der nationalen Wirtschaft abzielt. Chinesisch-sowjetisches Handelsabkommen Peking (Agerpres). — Li Tschan, Stellvertretender Aussenhandelsminister der Chinesischen Volksrepublik, und I. T. Grischin, Stellvertretender Aussenhandelsminister der UdSSR, Leiter der Handelsdelegation der sowjetischen Regierung, die in Peking weilt, Unterzeichneten ein Abkommen über den Waren- und Zahlungsaustausch zwischen den beiden Ländern, melden Neues China und TASS. Nach der Unterzeichnung des Abkommens hatte Li Sien-nien, Vizepremier des Staatsrates, eine Aussprache mit den Mitgliedern der sowjetischen Delegation. Bei diesem Anlass wurden Probleme im Zusammenhang mit den beiderseitigen Handelsbeziehungen erörtert, meldet TASS. Neues China weist darauf hin, dass die beiden Seiten den Meinungsaustausch über die beiderseitigen Warenlieferungen fortsetzen werden. In Westberlin fand die 11. Zusammenkunft der Vertreter der vier Grossmächte im Zuge des Meinungsaustauschs über die Westberlin- Frage statt. Nach einer mehr als siebenstündigen Aussprache wurde beschlossen, das nächste Treffen am 10. Dezember abzuhalten. Der neue Botschafter der Chinesischen Volksrepublik in der UdSSR ist in Moskau eingetroffen und wurde vom sowjetischen Aussenminister Andrej Gromyko im Zusammenhang mit der bevorstehenden Überreichung seiner Beglaubigungsschreiben empfangen. Eine internationale Beratung der Vertreter der Friedenskampfbewegungen der europäischen Länder trat in Sofia zusammen. Daran beteiligen sich mehr als 50 hervorragende Sozialaktivisten und Friedenskämpfer aus fast allen europäischen Ländern. Aus unserem Lande ist eine Delegation unter Führung von Sanda Rangheţ. Sekretär des Landeskomitees für die Verteidigung des Friedens, anwesend. Gestorben ist der Staatspräsident von Singapur, Yusof bin Ishak (60). Der Vorsitzende des Parlaments, Prof. Jeoh Ghim Seng, wurde zum interimistischen Staatspräsidenten ernannt. Rumänien und die Republik Zypern haben ein Warenprotokoll für das Jahr 1971 abgescnlossen. Im Einklang mit dem in Nicosia Unterzeichneten Dokument soll der Warenaustausch zwischen den beiden Ländern im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent erhöht werden. Arbeitssitzungen der ständigen RGWAusschüsse für Bauten und Leichtindustrie fanden in Perlin bzw. Prag statt. Daran beteiligten sich Vertreter der RGW-Mitgliedländer. Es wurden entsprechende Beschlüsse gefasst und die Arbeitspläne für die Zeit von 1971 bis 1973 genehmigt. Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Valéry Giscard d’Estaing begibt sich nach London zwecks Besprechungen mit seinem britischen Kollegen Anthony Barber, Abgesehen von einem Meinungsaustausch über die allgemeine Wirtschafts*- und Finanzlage der beiden Länder werden auch verschiedene Währungsfragen zur Erörterung gelangen. Ein US-Militärflugzcug hat den Luftraum der Chinesischen Volksrepublik über der Insel Yungshing verletzt. Ein Sprecher des Aussenministeriums der Chinesischen VR wurde beauftragt, im Zusammenhang mit dieser Verletzung eine ernste Warnung zu erteilen. Mit einem Defizit von 833 Milliarden Lire wurde die italienische Handelsbilanz für die ersten zehn Monate 1970 abgeschlossen. In der Vergleichsperiode des Vorjahres betrug dieses Defizit 192 Milliarden Lire. Einen 24stündigen Generalstreik riefen die mehr als 14 000 Schauerleute der Häfen Le Hävre. Bordeaux und Rouen aus. Die Streikenden fordern Lohnerhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen. In Kuweit wurden die allgemeinen Wahlen für den 23. Januar 1971 festgesetzt. Scheich Sabah al Salem al Sabah Unterzeichnete ein diesbezügliches Dekret. Wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer illegalen Gewerkschaftsorganisation verurteilte ein Madrider Gericht 33 Personen zu Freiheitsstrafen von 6 Monaten bis zu drei Jahren. NEUER WEG / 25. November 1970 Besuch in einer Volkskommune Peking (Agerpres). — Genosse Gheorghe Rädulescu, Mitglied des Exekutivkomitees, des Ständigen Präsidiums des ZK der RKP, Stellvertretender Ministerpräsident der Sozialistischen RepubUk Rumänien, und seine Begleiter waren Gäste der Angehörigen der Volkskommune „Chinesisch-Rumänische Freundschaft“ in einem der Randviertel von Peking. Die Vertreter der Leitung der Kommune und zahlreiche Bauern bereiteten den Gästen einen äusserst herzlichen Empfang. Die Leitung der Volkskommune ersuchte die rumänischen Gäste" den Mitgliedern der' landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft „Rumänisch-Chinesische Freundschaft" einen freundschaftlichen Gruss zu übermitteln. Obdachlose stürmten Abgeordnetenkammer Rom. — Etwa 50 obdachlose Opfer des Erdbebens, das 1967 das sizitianische Belice-Tal verwüstete, haben einen Sturm auf die italienische Abgeordnetenkammer unternommen. Sie wurden von einem grösseren Polizeiaufgebot zurückgedrängt. Die Demonstranten hatten bereits seit Tagen die Abgeordnetenkammer mit einem Sitzstreik belagert, um ihrer Forderung nach neuen Wohnungen Nachdruck zu verleihen. Sie erinnerten damit an ein Versprechen, das die itaUenische Regierung den mehr als 90 000 obdachlosen Erdbebenopfern nach der Katastrophe gegeben hatte. US-Bürgermeister wegen Erpressung angeklagt Newark. — Der Bürgermeister der amerikanischen Stadt Jersey City, Thomas Whelan, und elf weitere Personen sind der Erpressung und der Verschwörung angeklagt worden. Die zwölf sollen in Machenschaften gegen Firmen verwickelt gewesen sein, die Aufträge der Stadtverwaltung von Jersey City ausführten. Whelan und ein Bezirksvorsitzender der Demokratischen Partei wurden ausserdem der Steuerhinterziehung angeklagt. Die Anklagen wurden knapp ein Jahr nach dem Prozess gegen den früheren Bürgermeister der Stadt Newark, Hugh Addonizio, und eine Reihe anderer Personen erhoben. Addonizio und seine Mitangeklagten, darunter mehrere Mitglieder der Unterwelt, hatten sich wegen ähnHcher Beschuldigungen, wie sie jetzt gegen Whelan erhoben werden, zu verantworten. Das können Sie auch in diesem Jahr! NW-Kalender 71 ins Ausland Wie den Kalender des Vorjahres können Sie auch den NWKalender 1971 an Bekannte und Freunde ins Ausland schicken, vorausgesetzt, dass Sie ihn rechtzeitig bestellen. • Die Mannigfaltigkeit unseres Kalenders ist Ihnen bekannt. • Auch Jahrgang 71 steht in der Tradition dieses Familienbuchs. • Die Zustellung wird durch die Post gewährleistet. ie brauchen bloss den Betraa von 19 Lei (12 Lei Kalender. 7 Lei Versandpesen) nebst genauer Auslandsadresse (in Druckbuchstaben geschrieben) abzurhir-hfin nn Bukarest, sectorul 1, Piața Scînteii Nr. 1, Of. P.T.T.R. Buc. 33 Ausserdem nehmen auch unsere lokalredaktionen Bestellungen entgegen : Agnethem, Str. 23 August 20, Telefon 137 Arad, Bd. Republicii 87, Telefon 25 54 Bistritz, Piața Centrală 1, Telefon 671 Hermannstadt, Str. Magheru 14, Telefon 1 16 53 Hunedoara, Bloc X 1, Ap. 10, Telefon 25 14 Kronstadt, Str. Armata Rosie 19, Telefon 1 37 82 Wlediasch, Piata Republicii 31, Telefon 13 24 Reschitza, Piata Republicii 5, Telefon 18 37 Schässburg, Str. Maior Isacov 7, Telefon 13 25 Temesvár, str. Engels 2, Telefon 3 08 43 4 My Lai-Schlüsselftgur vor Gericht Militär hatte Schwierigkeiten, unbefangene Geschworene zu finden Washington. — „Als ich den Graben überquerte, sah ich etwa zwei Dutzend Körper darin. Fast alles Frauen und Kinder. Die meisten schienen von Kugeln getroffen zu sein, einige waren offensichtlich noch am Leben. Ihre Augen folgten mir ganz bestimmt, als ich den Graben überquerte... Dann sah ich den Sergeanten Mitchell zum Grabenrand gehen, das Gewehr heben und hineinhalten... Ich hörte zehn oder zwölf Schüsse.“ Das ist eine der Aussagen des ersten My-Lai- Prozesses (das südvietnamesische Dorf ist unter dem Namen Song My bekannt — Anm. d. Red.), der nach vier Wochen Vorverhören und nur eineinhalb Tagen Hauptverhandlung vor zwei Wochen vertagt wurde. Die amerikanische Presse hat den Prozess nach Kräften übergangen und ist im Kongress deswegen angegriffen worden. Es scheint, dass der zweite My-Lai-Prozess, der in diesen Tagen gegen den Protagonisten der Affäre, den Leutnant Galley, beginnt (siehe NW Nr. 6699 vom 19. XI. 1970), mit entsprechender Publizität über die Bühne gehen wird. Bekanntlich sind insgesamt zehn Männer angeklagt, sich am 16. März 1968 als amerikanische Soldaten an einem Massaker beteiligt zu haben, das fast die ganze Bevölkerung des Fleckens My Lai des Dorfes Song My in Vietnam auslöschte. Manche Augenzeugen haben errechnet, dass es mindestens 475 Männer. Frauen und Kinder waren, die damals ihr Leben lassen mussten. Der jetzt 30jährige Sergeant Mitchell, der erste, dem der Prozess gemacht wurde, ist angeklagt, damals „mindestens dreissig“ vietnamesische Zivilisten umgebracht zu haben. Leutnant Calley — der verantwortliche Offizier und Führer des Infanteriezuges in My Lai — wird beschuldigt, „mindestens 102“ Menschen ermordet zu haben. Jetzt geht es längst nicht mehr nur um die direkten Teilnehmer an dem Massaker : Calleys Verteidiger werden behaupten, dass er und sein Zug den Befehl gehabt hätten, jedermann in My Lai zu erschiessen — ZiviUsten oder nicht —> dass My Lai eine „freie Feuerzone“ gewesen sei, in der auf alles geschossen werden durfte, was sich bewegt. Der Versuch eines Verteidigers, eines früheren / demokratischen Kongressabgeordneten aus Atlanta, auch den damaligen Oberbefehlshaber in Vietnam, General Westmoreland, den Armeeminister Resor, den Verteidigungsminister Laird und den Chef der Intelligence Agency, Helms, unter Eid vernehmen zu lassen, schlug freiUch fehl. Immerhin hat Richter Reid Kennedy, der dem Calley-Prozess vorsitzt, entschieden, dass beide Seiten ziemlich unbehindert Zeugen heranziehen können, die auch über den Hintergrund und nicht nur über die engeren My-Lai-Vorgänge aussagen können. Der Anklage wird dabei der Umstand zugute kommen, dass sie auch Zeugen vorladen kann, die schon vor Monaten vor einem Untersuchungsausschuss des Kongresses aussagten — und dies, obwohl die Verteidigung bisher nicht in der Lage war, ein Protokoll der damaligen Verhöre zu erhallen. Besonders belastend wird wahrscheinlich die Aussage des Fotografen Häberle sein, dessen Aufnahmen von den toten und sterbenden Frauen und Kindern vor einem Jahr in amerikanischen Magazinen veröffentlicht wurden und die Runde um die Welt machten. Angesichts des erdrückenden Beweismaterials muss die Verteidigung alles daransetzen, das makabre moralische Klima in den sogenannten „Freifeuerzonen“ in Vietnam herauszustellen, die „Konterterrormassnahmen“ des CIA zu beleuchten und auch die psychologischen Auswirkungen der offiziellen miUtärischen „Search and Destroy“-Strategie. Unter dem Einfluss der letzteren, der Durchkämmung des Landes, um den Feind aufzustöbern und zu vernichten, sei zweifellos auch das sittliche Entscheidungsvermögen des einzelnen Soldaten abgestumpft. In der Tat habe bereits die Wahl der Beisitzer für das Militärtribunal in Fort Benning gezeigt, dass die meisten für den Geschworenendienst vorgesehenen aufgerufenen Offiziere, wie Beobachter versichern, ihre Sympathie für Calley nicht verhehlen konnten. Ein Hauptmann Gulley sagte etwa, dass er die My-Lai-Geschichte zum erstenmal in Thailand gehört habe und zu seinen Kameraden gesagt hätte, dass der verantwortliche Leutnant nicht bestraft, sondern befördert werden müsste. Es war, wie man in Washington versichert, vor allem diese Schwierigkeit, unbefangene und unvoreingenommene Geschworene zu finden, die die Eröffnung des Calley- Prozesses hinausschob. <> Tierskelette aus Mesozoikum Funde einer mongolisch-polnischen Expedition sind bis zu 185 Millionen Jahre alt Ulan Bator. — Tierskelette aus dem Mesozoikum, 70 bis 185 Millionen Jahre alt, hat eine Expedition polnischer und mongolischer Paläontologen gefunden. Die Wissenschaftler nahmen mehrere Monate lang Grabungen in verschiedenen Gebieten der Zentralmongolei vor. In dem sogenannten schwarzen Sand, tausend Kilometer von Ulan Bator entfernt, wurden Skelette kleinerer Tiere gefunden, die an Mäuse und Eidechsen erinnern. Eine vorgenommene Untersuchung identifizierte sie als rare Exemplare uralter Säugetiere. In der Berg. Schlucht Nemget stiess man auf das Skelett eines 14 Meter langen Pangolins, das sich einst mit Hilfe seiner unteren Extremitäten fortbewegte und mit seinem mächtigen Schwanz auf die Erde stützte. Sechs Meter über dem Rumpf des riesigen Tieres sass das Haupt mit den meterlangen Kiefern. Bemerkenswert ist, dass die oberen Extremitäten des PangoUns äusserst klein und unterentwickelt waren. 25 Meter vom Fundort entdeckten die Paläontologen im Sandstein das riesige Skelett eines Dinosauriers. Beide Pangoline stammen aus der Kreideformation, die etwa 80 MilUonen Jahre zurückliegt. Ein Teil der Funde wurde nach Warschau geschickt, wo sie von Mitarbeitern der polnischen Akademie der Wissenschaften untersucht werden sollen. Hochwasser in Ligurien Rom (Agerpres). — Über Ligurien gingen heftige Regenfälle nieder, die grosse Überschwemmungen verursachten. In Varazza, einer Ortschaft nördlich von Savona, erreichte der Wasserstand Freitag früh 50 Zentimeter Höhe. Auch in Spezia stehen das Zentrum und einige Randviertel der Stadt unter Wasser.