Neuer Weg, 1971. szeptember (23. évfolyam, 6942-6967. szám)
1971-09-26 / 6964. szám
Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag). Abonnements : einmonatig ö Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 98 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilem entgegengenommen 23. Jahrgang f Nr. 6964 Gute Arbeitstage an Zibin und Harbach Kreis Hermannstadt: Hochbetrieb bei den Silogruben Sämaschinen überall einsatzbereit / Von unserem Korrespondenten Oskar Bock Hermannstadt. — „Der Landregen, der zehn Tage lang, ln nahezu allen Gebieten des Kreises Hermannstadt fast pausenlos niedergegangen ist, hat sowohl die Erntearbeiten als auch den Herbstanbau um wenigstens zwei Wochen verzögert“, meint Leopold Köbér, Vorsitzender des Hermannstädter Kreisrats der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften. „Deshalb ist es jetzt, wo die Sonno wieder scheint, um so notwendiger, keine Stunde zu versäumen, um alle ausstehenden Arbeiten nachzuholen.“ Die Bedeutung dieser Forderung haben alle Landwirtschaftsfachleute und LPG-Bauern des Kreises erfasst, denn eine solche Beteiligung wie ln den letzten zwei Tagen hat es auf den Feldern des Kreises Hermannstadt schon lange nicht mehr gegeben. Im Mittelpunkt steht die Einbringung und Einsäuerung von Futtermais sowie das Kartoffelroden. 16 der 88 LPGs des Kreises, darunter Agnetheln, Grosspold, Hetzeldorf, Baassen, Kleinblasendorf, Grossau, Halvelagen, Neustadt, Kleinscheuern und Rotberg, haben den Futtermais bereits in der Grube und sind nun dabei, die Kartoffelernte, die in diesem Jahr besonders gut ausgefallen ist — im Kreismassstab rechnet man mit einem durchschnittlichen Hektarertrag von mindestens 15 000 Kilogramm —, rasch abzuschliessen. Trotzdem warten im Kreis Hermannstadt noch immer über 1000 Hektar Futtermais darauf, geerntet und gehäckselt zu werden. Wo die Futterkombinen des nassen Bodens wegen nicht einfahren können, hat man Schnitter eingesetzt. In Stolzenburg waren am 22. September 50 Schnitter ausgerückt, um die Futterkombine zu ersetzen. Ing. Horia David meint dazu : „Auf diese Weise ist es uns gelungen, 21 von den insgesamt 37 mit Futtermais bebauten Flächen einzubringen. Der Transport vom Feld zur Silogrube, die in unmittelbarer Stallnähe angelegt wurde, erfolgt mit Hilfe von 12 Fuhrwerken, drei Traktoren mit Anhängern und zwei LKWs. Die beiden Häcksler an der Silogrube laufen pausenlos und seit etlichen Tagen in verlängertem Schichteinsatz.“ „Diese Mühe hat sich gelohnt,“ versichert LPG-Vorsitzender Nicolae Hanea, „denn 35 000 kg Silofutter je Hektar ist ein Ertrag, den wir schon sqit mehreren Jahren nicht mehr gehabt haben. Dies gibt uns die Möglichkeit, statt der geplanten 600 Tonnen Silage etwa 1000 Tonnen einzusäuern. Zählt man noch die 21 Hektar Rüben mit einem Ertrag, der voraussichtlich die 20 000-Kilogramm-Grenze überschreiten wird, hinzu, so ergibt dies weitere 300 Tonnen. Zusammen mit den Maisstengeln von weiteren 100 Hektar reicht dies aus, um die 600 Rinder der LPG unter besten Bedingungen über den Winter zu bringen.“ ALS UNTRÜGLICHES WAHRZEICHEN des Herbstes sind im Bukarester Strassenbild wieder die schilfgeschmückten Mostschenken erschienen. Pastrama mit oder ohne Maisbrei und der köstliche Most ziehen viele Feinschmecker an, Auch die Vorbereitungen für die Anbauarbeiten sind hier bereits abgeschlossen. Die drei Sämaschinen, 14 Traktoren, Pflüge, Scheibeneggen usw. stehen bereits seit einer Woche startbereit und warten auf das Zeichen zum Einsatz. „Wir werden alles daransetzen“, sagt Chefingenieur Horia David, „um die Anbauarbeiten (400 Hektar Weizen, 120 Hektar Gerste und 20 Hektar Braugerste) noch vor dem 20. Oktober abzuschliessen.“ Die gleiche Arbeitsatmosphäre herrscht auch in der LPG Grossscheuern. Hier will man 1100 Tonnen Silomais sowie die Rüben von 23 Hektar und die Maisstengei von 190 Hektar für den Winter einsäuern. Dafür wurden in unmittelbarer Stallnähe zusätzliche Silospeicher angelegt. Tierzüchter, Fuhrleute, ja sogar die Techniker packen zu. Ing. Vasile Aneh' ghel, unter dessen Aufsicht die gesamte Futtereinsäuerung verläuft, denkt jedoch nicht nur an heute. Hier, wo in absehbarer Zeit eine erweiterte Rinderzucht aufgezogen werden soll, besteht die Möglichkeit, die Futtergrundlage durch den Anbau von Futtermöhren auszubauen. Dafür will man einen Teil der heutigen Gartenfläche (15 Hektar) verwenden, was nach Vorausberechnungen der Fachleute einen Hektarertrag von 40 000 Kilogramm Futtermöhren sichert. Laut letzter Meldung der Hermannstädter Kreisdirektion für Landwirtschaft stehen den LPGs des Kreises für die bevorstehenden Herbstarbeiten 1194 Traktoren, 266 Sämaschinen, 314 Scheibeneggen und andere Geräte zur Verfügung. Auch das notwendige Saatgut ist bereitgestellt, so dass man im Laufe der nächsten Tage — bis dahin soll die Futteremte abgeschlossen sein — mit dem Herbstanbau beginnen kann. Foto : Edmund H ö f e r Wie wird das Wetter? Die letzten 48 Stunden: In fast allen Landesteilen herrschte Schönwetter, ausgenommen die nordwestlichen Gebiete, wo vereinzelte Regenfälle zu verzeichnen waren. Tiefsttemperaturen zwischen 4 (Joseni) und 16 Grad (Sf. Gheorghe-Delta), Mittagstemperaturen zwischen 10 und 25 Grad. Weiterentwicklung : Durch das Eindringen kontinentaler Kaltluft werden im Nordwesten des Landes ein leichter Temperaturabfall und örtliche Niederschläge erwartet. Stärker aufkommender Wind um West. Voraussichtliche Tiefsttemperaturen zwischen 3 und 13 Grad (stellenweise kälter), Höchstwerte zwischen 15 und 25 Grad. In der Nordmoldau und der Maramureş örtlich Reif und Nebel. Gebirge : Leichter Temperaturrückgang, kurzzeitige Niederschläge, besonders im Westgebirge. Schwacher bis massiger Wind um West, Winterversorgung weitgehend verbessert Grössere Warenlieferungen als im Vorjahr j 800 Sondereinkaufszentren Bukarest. —Mit einer zufriedenstellenden Gemüse- und Obstversorgung kann in diesem Winter gerechnet werden. Wie Petre Sava, Leiter der Handelsdirektion der Produktions- und Verwertungszentrale für Gemüse und Obst, erklärte, werden der Bevölkerung im IV. Trimester dieses Jahres um 67 Prozent mehr Kartoffeln, um 28 Prozent mehr Wurzelgemüse und um 27,2 Prozent mehr Obst als im Vorjahr zur Verfügung gestellt. Auch 400 rönnen Trockengemüse und 2900 Tonnen Dörrobst werden auf den Markt gebracht. Um die nötigen Warenvorräte zu sichern, wurde heuer früher als gewöhnlich mit der Einlagerung begonnen. Die bestehenden Lagerräume wurden vergrössert und neue dazugebaut. In Craiova z. B.. wurde ein Silo mit einem Fassungsvermögen von 5000 Tonnen übernommen. Auch wurden Massnahmen getroffen, um eine rhythmische Belieferung der Gemüseläden zu gewährleisten. Wie wir • weiter erfahren, werden die Kartoffeln zum Grossteil in Säckchen zu je 3 und 5 Kilogramm zum Verkauf gelangen., Zur Erleichterung des Einkaufs werden in den grösseren Städten über 800 Spezialzentren für den Verkauf von Obst und Gemüse eingerichtet. Die Hauszustellungen müssen ab heuer in einer Zeitspanne von höchstens fünf Tagen erledigt werden. Veteranen des üeschiteer Maschinenbaus geehrt Dank für die Ausbildung junger Facharbeiter wo. Reschitza. — Die Feierlichkeiten zum 200. Jahrestag der Feuerfeste sind zwar abgeschlossen, doch klingen sie noch nach. Auf Anregung des Parteikomitees und der Betriebsleitung des Reschitzaer Maschinenbauwerks fanden kürzlich im Gewerkschaftskulturhaus zwei Begegnungen mit Veteranen des Maschinenbaus statt. Bel der ersten Zusammenkunft trafen sich Rentner des Maschinenbauwerks mit Vertretern des Partei- und Gewerkschaftskomitees, der Werkleitung und des Munizipalvolksrats. Unter den 500 anwesenden Rentnern befanden sich der ehemalige Schlosser Michael Urosch, der Dreher Johann Gartenstein, der Maschinenbauarbeiter Paul Dworzsak und viele andere, die mehr als 40 Jahre hindurch einen wesentlichen Beitrag zur t Entwicklung der damaligen Erzeugnisse des Werks, darunter Dampfloks, Brücken und E-Motoren, geleistet haben. Ing. .ftlircea Popa, Generaldirektor des Werkes, Held der Sozialistischen Arbeit, hiess die Anwesenden herzlich willkommen und hob danach die Bedeutung der 200- Jahrfeier hervor. Gleichzeitig dankte er den Rentnern besonders für ihren Beitrag zur beruflichen Ausbildung zahlreicher Facharbeiter, wodurch gute Voraussetzungen für die Weiterentwicklung des Reschitzaer Maschinenbaus geschaffen wurden. Anschliessend überreichten Pioniere den Rentnern Blumen. Von der Werkleitung erhielten die Rentner Jubiläumsalben, Abzeichen und Plaketten mit der Aufschrift „Reschitza 200“. Im Namen der Arbeiter dankte der Dreher Julius Zwecker und betonte die mustergültige Zusammenarbeit der Werktätigen rumänischer, deutscher, ungarischer und anderer Nationalität, eine Tatsache, die für die Entwicklung des Werks nach wie vor von grosser Bedeutung ist. Im Rahmen einer ähnlichen Veranstaltung trafen sich nahezu 700 Arbeiter, Techniker und Ingenieure des Werkes, die eine Dienstzeit von über 25 Jahren hinter sich haben. Der Generaldirektor des Werkes, Ing. Mircea Popa, sprach bei dieser Gelegenheit über die Entstehung und Entwicklung des Maschinenbaus in Reschitza. Anschliessend erhielten die Veteranen Geschenke. Tagesspiegel Französische Ausstellung Bukarest. — In Anwesenheit von Vertretern des Bukarester Munizipalvolksrates, von Kultur- und Kunstschaffenden sowie von Mitgliedern der französischen Botschaft in Bukarest wurde in der rumänischen Hauptstadt die Ausstellung „Paris, seine Entwicklung und seine Zukunft“ eröffnet. Die Festansprachen hielten der Oberbürgermeister von Bukarest, Dumitru Popa, und der Präfekt von Paris, Marcel Diebolt. Rumänische Wissenschaftler ausgezeichnet Bukarest. — Für ihre Verdienste bei der Verbreitung und Erforschung des Werks des tschechischen Pädagogen und Humanisten Jan Amos Komensky wurden die Universitätsprofessoren Stanciu Stoian, Pândele Olteanu und Iosif Antohi durch den Botschafter der CSSR in Bukarest, Miroslav Sulek, mit der Komensky- Ehrenmedaille ausgezeichnet. Krieg um Flugtarife New York. — Zwischen den amerikanischen und westeuropäischen Fluggesellschaften ist ein Krieg wegen der Flugtarife ausgebrochen. Bekanntlich haben die westeuropäischen Fluggesellschaften die Tarife auf den Transatlantik-Fluglinien beträchtlich gesenkt. Tonangebend war dabei die westdeutsche Gesellschaft „Atlantis Airways“, die ln der Touristenkategorie grosse Preisermässigungen vornahm. Ihr schloss sich auch die Lufthansa an, wobei sie sich weigerte, die von der IATA festgesetzten Tarife zu akzeptieren. Die amerikanischen Fluggesellschaften, die durch diese Vorgangsweise stark betroffen sind, rechnen schon jetzt mit grossen Verlusten. Universitäten vor dem Bankrott Washington. — 565 Universitäten, Colleges und Schulen in den Vereinigten Staaten stehen vor dem Bankrott. Dies wurde auf einer Pressekonferenz vom Leiter des Verbandes der amerikanischen Colleges mitgeteilt. Infolge der grossen finanziellen Schwierigkeiten sahen sieh diese Unterrichtsinstitutionen gezwungen, die Zahl der Studenten beträchtlich zu verringern und gleichzeitig auch die Forschungstätigkeit an den Hochschulen einzuschränken. Gemälde gestohlen Brüssel. — Aus der Brüsseler Ausstellung „Rembrandt und seine Zeit“ wurde ein Gemälde von Johannes Vermeer gestohlen, das auf zwei Millionen Dollar versichert war. Das Gemälde ist eine Leihgabe des Amsterdamer Rijkmuseums, das vier Gemälde des flämischen Malers besitzt und als die berühmteste Vermeer- Kollektion der Welt gilt. Der Flame war ein Zeitgenosse Rembrandts und hat 40 Gemälde hinterlassen, die in den berühmtesten Museen der Welt ausgestellt sind. Das Gelingen des Diebstahls in Brüssel wird durch das Nichtfunktionieren der elektronischen Signalanlagen erklärt. Katalonien schwer heimgesucht Madrid. — Die Überschwemmungen in der spanischen Provinz Katalonien haben bisher 16 Menschenopfer gefordert. Wie aus Madrid verlautet, ist dies die grösste Naturkatastrophe, die Spanien in den letzten 150 Jahren heimgesucht hat. 452 Industriebetriebe wurden beschädigt und über 2000 Familien sind obdachlos geblieben. Überschwemmungen werden auch aus Zentralalgerien gemeldet. Zahlreiche Flüsse sind über die Ufer getreten und haben grosse Landwirtschaftsflächen und zahlreiche Dörfer unter Wasser gesetzt. Letzteingetroffenen Meldungen zufolge sind drei Personen in den Fluten umgekommen und über 80 Häuser zerstört worden. Wasserkraftwerk in den Anden Lima. — Im Majes-Massiv in den Anden wird der grösste hydroenergetische Komplex Perus gebaut. Seine Kosten sind auf über 300 Millionen Dollar festgesetzt. Der Komplex soll über zwei Stauseen verfügen, in deren Nähe ein grosses Wasserkraftwerk errichtet wird. Ferner sollen mit Hilfe dieser Stauseen etwa 60 000 Hektar Ackerfläche berieselt werden. Sie lesen heute AUSLAND Die aussenpolitische Woche (Seite 2) WIRTSCHAFT / GESELLSCHAFT / KULTUR Der LPG-Präses von Diniasch Arcadie Giurgiev — ein Bauer mit Herz und Verstand Erfolgreich durch Heimatverbundenheit Franz Kari Franchy 75 Jahre alt (Seite 3) WISSENSCHAR / TECHNIK / MOTOR Denkwürdige Jahrestage Aus der Entstehungsgeschichte einiger Elektromaschinen Flüssiger Stickstoff und Spurenelemente für den Acker Neuorientierungen in der Düngetechnik (Seite 4) SPORT Überheblichkeit fehl am (Handball-) Platz I. Hallenturnier der Frauen abgeschlossen (Seite 5) ZUR UNTERHALTUNG Ferienerinnerungen Peter Feder erzählt seine Erlebnisse Ein Porträt Erzählung von Sadi Rudeanu Knobeiecke (Seite 6) GoSdmedaiüen für rumänische Erfindungen Bukarest. — Sämtliche zehn Erfindungen, die von den Aussenhandelsunternehmen des Ministeriums für Maschinenbauindustrie und des Ministeriums für Chemieindustrie auf dem Erfinclersalon der Internationalen Messe in Wien gezeigt wurden, hat man mit Gold- oder Silbermedaillen ausgezeichnet. Der rumänische Stand, dem für die Originalität und die ökonomische Effektivität seiner Exponate hohe Anerkennung gezollt wurde, erhielt ausserdem den Ehrenpreis des Erfindersalons. Chemiefaserarmieries PapSer Suceava. — Den Ingenieuren Damian Popescu und Ghizela Davidovici ist es zusammen mit einer Arbeitsgruppe gelungen, im Zellstoff- und Chemiekombinat in Suceava erstmalig in unserem Land chemiefaserarmiertes Papier zu erzeugen. Zur Herstellung dieser Papiersorte wird gewöhnliche Sulfatzellulose verwendet. Die kaschierten Papierdoppelstreifen mit Breiten zwischen 7 und 15 cm haben eine Einlage von Relonfasern, die grosse Zug-, Reiss- und Knitterfestigkeit vermitteln. Die Papierflächen können gummiert, paraffiniert oder mit Polyäthylen beschichtet werden. Die ersten Posten dieser Papiersorte wurden dem Electromagnetica-Werk in Bukarest zugestellt, das sie in der Kabelfertigung verwendet. Gerontotogische Untersuchungen Bukarest. — Untersuchungen ln verschiedenen Landesteilen unternehmen die Spezialisten der Sektion für Sozialgerontologie vom Bukarester Geriatrieinstitut. Objekt der Untersuchungen sind die physischen und sozialen Umweltfaktoren, die einen Einfluss auf die Lebenserwartung der Bewohner ausüben. Bisher wurden solche Tests in Temesvár und Bukarest durchgeftihrt ; demnächst kommen Reschitza und Oţelul Roşu an die Reihe. In den Kreisen Arad und Hermannstadt laufen Untersuchungen, die sich die genaue Evidenz der ärztlichen Behandlung der Rentner zum Ziele gesetzt haben. Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung e Bukarest, Piaţa Scînteil, Telefon: 17 6010, 1760 20 (Zentrale), 181217 (Redaktion), 1816 92 (Verwaltung). — Redaktionavertretungen in Temesvár, Kronstadt, Hermannstadt, Arad, Reschitza, Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien Bukarest, Sonntag, 26. September 1971 Einzelpreis 80 Bani Fruchtbare T rád ifi onen Am Wochenende notiert / Von Hugo Hausl SEIT ZWEIHUNDERT JAHREN wird In Reschitza Eisen erschmolzen. Seit fünfzig Jahren sind die heutigen 23,-August-Werke eine Produktionsstätte. Beide Jahrestage wurden in der vergangenen Woche in Anwesenheit des Generalsekretärs unserer Partei begangen. Und es ist nur verständlich, dass die beiden Festlichkeiten im Zeichen eines bestimmten Traditionsbewusstseins standen. Eines Traditionsbewusstseins, dem qualitätsbestimmende Funktionen von grösster Tragweite zukammen. Wenn wir von den Strukturveränderungen sprechen, die sich innerhalb unserer Gesellschaft zutragen, können wir mit eindrucksvollen Vergleichszahlen aufwarten. Und die eindrucksvollste dieser Ziffern bezieht sich auf das Wachstum der Arbeiterklasse. Wie befriedigend nun aber auch die Tatsache auf uns wirken mag, dass einem quantitativen Imperativ Genüge getan wird, kann sie nicht die Erkenntnis verdunkeln, dass handwerkliche Fertigkeiten, berufliche Kenntnisse, professionelles Können zwar in relativ wenigen Jahren übermittelbar sind ; einem langwierigen und verschlungenen Reifeprozess unterworfen ist jedoch das, was man als wesenseigene Verhaltensweisen des modernen Industriearbeiters zu bezeichnen gewohnt ist. Der Stahl, die Turbinen und Dieselmotoren aus Reschitza, die Dieselloks und Werkzeugmaschinen, die aus den 23.-August-Werken kommen, sind aus dem Gefüge der für unsere Volkswirtschaft entwicklungsfördernden Impulse nicht wegzudenken. Ebenso entscheidend ist jedoch auch die an diesen Stätten gewachsene Tradition : Sie fächert sich auf in ein in harten Klassenschlachten entstandenes revolutionäres Bewusstsein, das heute in der Entschlossenheit, mit allen Kräften das Programm des Aufbaus der vielseitig entwickelten sozialistischen Gesellschaftsordnung zu verwirklichen, einen neuen Höhepunkt gefunden hat, in Disziplin und Wissensdurst, Präzision und Meisterschaft, Selbstachtung und Neuerergeist, Besonnenheit und die jeglicher hektischen Gschaftelhuberei fremde Haltung eines Menschen, der seiner Sache sicher ist. Hier lebt und atmet also ein qualitativer Kern, der allmählich allen quantitativen VerärftJerungen folgen, sie auswuchten und ihnen neue Wertigkeiten geben wird. EINER TRADITION, die aus ganz anderen Bereichen kommt, für unsere ganze gegenwärtige Problematik jedoch von keineswegs geringerer Bedeutung ist, haben wir ebenfalls in dieser Woche gedacht. Die führende kulturpolitische Wochenzeitung unseres Landes. „Contemporanul", feierte den 90. Jahrestag ihres Erscheinens und den 25. Jahrestag ihrer neuen Serie. Das grösste Verdienst des alten „Contemporanul" war zweifellos die Tatsache, dass seine Herausgeber die Notwendigkeit erkannt haben, die Arbeiterbewegung Rumäniens mit dem wissenschaftlichen Sozialismus zu vereinigen. Der „Contemporanul" war jedoch nicht nur eine theoretische Zeitschrift, sondern ein aktives Kampfblatt, das für die Förderung neuer Entwicklungslinien in der Kultur unseres Landes eingetreten Ist. Wenn ein neuer „Contemporanul ' weder der Epigone noch der einfache Namensvetter des alten werden wollte, musste er in dessen Geiste auf eine ganz neue Wirklichkeit, auf völlig veränderte Gegebenheiten revolutionierend einwirken helfen. Und in diesem Sinne ist eine neue Tradition des „Contemporanul“ entstanden, die aus dem Beitrag des Blattes zum Aufbau einer volksverbundenen, den Bedürfnissen des Volkes entsprechenden sozialistischen Kultur gewachsen ist. Eine Tradition dieser Art ist gerade jetzt, wo die Wege, Mittel und Möglichkeiten zur Verwirklichung der in den Vorschlägen und in der Darlegung des Genossen Nicolae Ceauşescu über die Verbesserung der ideologischen und politisch-erzieherischen Tätigkeit enthaltenen Gedanken im ganzen Lande umfassend erörtert werden,1 von höchster Relevanz. Im Lichte dieses grossen und für das gegenwärtige und künftige geistige Antlitz unseres Landes so ausschlaggebenden Aufgabenkreises erscheint uns die Botschaft, die Genosse Nicolae Ceauşescu anlässlich ihres doppelten Jahrestages an die Zeitung gerichtet hat, als ein Dokument höchsten Ranges, als ein Dokument von wegweisender Bedeutung für unser gesamtes ideologisches, literarisches und künstlerisches Leben, für die gesamte publizistische Tätigkeit in unserem Land. MIT MITGLIEDERN DES SCHRIFTSTELLER. VERBANDES hatte Genosse Nicolae Ceauşescu in dieser Woche eine Begegnung, auf der die Art und Weise besprochen wurde, in der der Schriftstellerverband für die Verwirklichung des Programms zur Verbesserung der politisch-ideologischen Tätigkeit und der marxistisch-leninistischen Erziehung aller Werktätigen wirkt. In seiner abschliessenden Ansprache ging Genosse Nicolae -Ceauşescu auf die Aufgaben ein, die der Schriftstellerverband, alle Schriftsteller zu bewältigen haben, um ihren Beitrag zur sozialistischen Erziehungsarbeit zu leisten, um durch Werke, die den Idealen des Sozialismus, des Volkes unserer sozialistischen Nation verpflichtet sind, mitzuarbeiten bei der Heranbildung des neuen Menschen, am Aufbau der vielseitig entwickelten sozialistischen Gesellschaft. ALS PARTEI- UND STAATSORGAN, das unter der unmittelbaren Anleitung des ZK der Partei und des Ministerrates steht, wird der neugeschaffene Rat für Kultur und sozialistische Erziehung, der Leitungstätigkeit innerhalb der verschiedensten Bereiche unseres geistigen Lebens eine neue Qualität verleihen, Die gesamte ideologische und kulturell-erzieherische Tätigkeit als ein organisches Ganzes betrachtend, wird es alle, auf den verschiedensten Teilgebieten entfalteten Bemühungen mit grösserer Wirksamkeit auf eine umfassende sozialistische Bewusstseinsbildung auszurichten imstande sein. Die Ereignisse der vergangenen Woche.., haben neue Wegzeichen gesetzt und das Gesamtbild unserer Entwicklungslinien um neue Züge bereichert. In ihrem Sinne kann gute Arbeit geleistet werden. BV. B internationale Konferenz über Staubkrankheiten 700 Delegierte aus 44 Ländern nehmen teil Bukarest (NW). — Am Montag, den 27. September d. J., beginnt in Bukarest die IV. Internationale Konferenz über Staubkrankheiten ihre Arbeiten. Die Konferenz steht unter dem Patronat des Vorsitzenden des Ministerrats der Sozialistischen Republik Rumänien, Genossen Ion Gheorghe Maurer. Wie der Stellvertreter des Arbeitsministers und Vorsitzender des Organisationskomitees der Konferenz, Genosse Marian Angelesou, in einem Pressegespräch mitteilte, kommt dieser wissenschaftlichen Veranstaltung grosse Bedeutung zu. Die sogenannten Pneumokoniosen sind Erkrankungen der Atmungswege, die durch die Einatmung von Staub hervorgerufen werden. Man unterscheidet mehrere Arten von Staubkrankheiten, zum Beispiel die Kohlenlunge, die Kalklunge, die weitverbreitete Silikose (Steinhauerlunge) und die Asbestose. Da die sogenannten Pneumokoniosen zu den wichtigsten Berufskrankheiten zählen, die eine beachtliche Sterblichkeit verursachen, werden schon seit Jahren internationale Bemühungen entfaltet, um wirksame Verhütungsmassnahmen zu entwickeln und für die jeweiligen Arbeitsplätze und Staubbildungsorte als verbindlich zu erklären. Schon 1926 hat das Internationale Arbeitsbüro mit Hilfe zahlreicher Experten aus verschiedenen Ländern eine internationale Untersuchung über die durch Staubwirkung hervorgerufenen Lungenkrankheiten und deren Verbreitung vorgenommen und sie zu den entschädigungspflichtigen Berufskrankheiten erklärt. Die damalige Untersuchung diente auch dazu, Forschungen einzuleiten, um vor allem die auch Kiesellunge genannte Silikose rechtzeitig zu erkennen und die Einschätzungskriterien der Arbeitsfähigkeit der Kranken festzulegen. In den Jahren 1930 bis 1950 sind vom Internationalen Arbeitsbüro drei internationale Konferenzen zu diesem Thema veranstaltet worden. Die erste internationale Konferenz von 1930 tagte bezeichnenderweise hinter geschlossenen Türen, da sich die Veranstalter unter dem Vorwand, rein technische Probleme zu erörtern, in Wahrheit fürchteten, das Bekanntwerden der tatsächlichen Auswirkungen dieser Krankheiten könnte Arbeiterunruhen auslösen. Die beiden ersten Konferenzen blieben deshalb auch nur auf das Problem der Silikose beschränkt. Erst auf der dritten Konferenz in Sydney sind im Jahre 1950 alle Staubinhalationskrankheiten behandelt worden. Fortfahrend wies Minister Angelescu auf die diesbezügliche Gesetzgebung in unserem Lande hin, um das Auftreten dieser Berufskrankheiten weitgehend zu verhüten. In allen Industrien unseres Landes sind wirksame Massnahmen zur Einschränkung der Staubentwicklung verpflichtend. Zur Sicherung entsprechender Arbeitsbedingungen werden Jahr für Jahr bedeutende Fonds verausgabt. Für Arbeitsschutzmassnahmen wurde allein in den vergangenen fünf Jahren rund 1 Milliarde Lei aufgewandt. Zahlreiche Fachinstitute wachen darüber, wie die Massnahmen zur Verhütung von Berufskrankheiten eingehalten werden, und arbeiten vervollkommne!« Richtlinien aus. So wurden in letzter Zeit gemischte wissenschaftlich-technische Kommissionen zur Bekämpfung von Berufskrankheiten gebildet. Vier Pneumokoniose-Zentren gibt es im Schiltal, in Baia Mare, in Brad und Leşul Ursului. Die wichtigsten Bergbaubetriebe wurden mit Toxikologie-Labors ausgestattet. Der IV. Internationalen Pneumokoniose-Konferenz kommt insoweit besondere Bedeutung zu, da erstmals die durch dis Staubentwicklung in Webereien verursachten Krankheiten und die .radiologische Klassifizierung der Asbestose (sie tritt bei Asbestarbeitern auf) behandelt werden. Ein Drittel dieser Arbeiten bestreiten rumänische Spezialisten. An der Konferenz nehmen 700 Delegierte aus 44 Ländern teil. Produkiionszuwachs 130 Millionen Lei Bukarest. — Vorfristig erfüllt haben die Belegschaften der Bohrfelder im Prahovatal ihre Plansätze für das dritte Trimester. Bis Monatsende wird eine Zusatzproduktion im Werte von 40 Millionen Lei erstellt. Mit einem beachtlichen Zeit- Vorsprung haben auch die Einheiten der Handwerksgenossenschaften im Kreis Mureş das Planziel erreicht. Auf diese Art können Erzeugnisse im Werte von 22 Millionen Lei zusätzlich auf den Markt gebracht werden. Aus Suceava kommt die Meldung, dass sämtliche Wirtschaftseinheiten des Kreises ihre Planbestimmungen für das dritte Semester realisiert haben. Die Zusatzproduktion, die bis Ende September zu erstellen ist, wird sich auf 130 Millionen Lei belaufen.