Neuer Weg, 1972. május (24. évfolyam, 7150-7174. szám)

1972-05-03 / 7150. szám

Die 7eftii*£ erscheint täglich (aussei Montag) Abonnements : einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern i___ entgegengenommen 24. Jahrgang / Nr. 7150 Am I und 2. Moi 7972 Volksfeste und Arbeitserfolge Sportweitkämpfe und Kulturveranstaltungen Im ganzen Land Bukarest. — Für die Bewohner der Hauptstadt, die sich nicht für Ausflüge entschlossen hatten — schon Sams­tagmittag glichen die Ausfallstrassen Bukarests einem auf­geregten Ameisenhaufen mit dicht an dicht im Schritt fah­renden PKW —, gab es auf den Bühnen der Klubs und Kulturhäuser ein reiches Angebot an kulturellen Darbie­tungen. Die Freilichtprogramme in den Wäldern der nä­heren Umgebung und in den grossen Erholungsparks mussten allerdings wegen schlechtem Wetter abgesagt oder in Innenräume verlegt werden, doch Hess es sich beson­ders die Jugend nicht nehmen, den 1. Mai bei Tanz und froher Unterhaltung zu verbringen. Im „Athenäum der Jugend“, „Universalklub“, „Modern-Klub“, „T-4-Klub“, in Studentenheimen und an anderen Treffpunkten der Jugend fanden die beliebten Karnevals statt, bei denen bekannte Tanzmusikorchester aufspielten. Mit grossem Beifall aufgenommene Folkloreprogramme boten u. a. die namhaften Laienkunstensembles der Auto­matica-, Repubiica- und 23,-August-Werke, der Handwer­kergenossenschaften sowie die international bekannten En­sembles „Ciocirlia“ und „Rapsodia Română.“ Auch an be­schaulicheren Programmen und Sondrrvorführungen be­liebter Filme hat es nicht gefehlt. Im Kulturhaus des Sek­tors 8 fand eine Begegnung alter, erfahrener Arbeiter der Grivita-Werke mit Jungarbeitern statt. Die Veteranen hat­ten ihre alte, traditionelle Eisenbahnerkluft angelegt und berichteten über einige Begebenheiten aus ihrer Arbeit und von den l.-Mai-Feiern ihrer Tage. Die Jungarbeiter hingegen sprachen über die neue Technik in den heutigen Grivi(a-Werken, über ihre Anliegen und ihre Hoffnungen. Anschliessend wurde dann gemeinsam gefeiert. Im ganzen Land sind diese drei freien Tage, je nach der Wetterlage, im Freien oder in Kulturhäusern und Klubs festlich begangen worden. Sie haben uns frohe Stunden und Entspannung gebracht, die ihren Ursprung nicht zu­letzt in der Zufriedenheit über das bisher in Fabriken, auf Feldern, im Büro oder in den Schulen Geleistete haben. Im Jagdwald und im Rosengarten [Von unserem Korrespondenten Michael Vastag Temesvár. — Dem Festtag waren Wo­chen der Arbeit vorangegangen, in denen Zehntausende Werktätige aus Stadt und Land — Rumänen, Deutsche, Ungarn, Serben und Menschen anderer Nationali­tät — in vereintem Schaffen ausgezeich­nete Wettbewerbsergebnisse erzielt haben. 950 Tonnen Feinblech, fast 49 000 Qua­dratmeter Textilien, 44 600 Trikotagenarti­­kel, 22 000 Paar Schuhe und vieles andere wurde über die Planvorhaben erstellt. Der Warenplan der Industriebetriebe des Kreises Temesch wurde für die Zeit­spanne Januar — April um vier Tage früher erfüllt An diesen strahlenden Maitagen nun war Temesvár — vom Jagdwald bis zum Rosengarten — ein einziger Festplatz. Schon am Vorabend gab ein Jugendkarne­val auf dem l.-Mai-Stadion den Auftakt zum grossen Fest. Im Scheinwerferlicht fand eine Schau statt, die von Folklore über Leichtmusik mit dem „Phönix“-, „Classic 20“- und „Amieli"-Orchester, Auftritten der Studenten- und Pionieffor­­mationen sowie der: Laienspieler des Ei­senbahnerklubs bis zu einer Modéschaü reichten. Die Jugend der Stadt feierte bei ihrem Karneval bis in die frühen Mor­genstunden des 1. Mai hinein. Tausende weilten an diesen Festtagen auf Ausflügen. Busreisen führten an die Donau, auf den Semenik und zum Stausee bei Väliug. Ausserdem wurden Rundrei­sen durchs ganze Land veranstaltet. Auf den Sportplätzen aber wurde Fussball, Volley, Handball, Tennis gespielt, auf dem Eisenbahnerstadion fand ein Leicht­athletik-Wettbewerb statt. Am 2. Mai wurde auf dem Progresul- Stadion das Finale um den l.-Mai-Fuss­­bällpokal ausgetragen. Auf der Bega ver­anstaltete das Pionierhaus eine Vorfüh­rung mit ferngesteuerten Schiffchen, die von den Mitgliedern des Modellbauer- Zirkels gebaut wurden. Für die Feststim­mung sprechen auch folgende Zahlen : An den rund 300 Verkaufsstellen in den Strassen der Stadt, in Parks und Gast­stätten wurden 430 000 Flaschen Bier, sie­ben Tonnen Würstchen, 140 000 Mititei und Erfrischungsgetränke abgesetzt. Im Zeichen der Pflichterfüllung Von unserem Korrespondenten Franz Remmel Hunedoara. — Die Stadt hatte an die­sen Tagen ein vollkommen verändertes Aussehen. Würde das Kombinat seine Schlote nicht hoch über die Stadt erhe­ben, so hätte man sich in einer Stadt der Sportler und Ausflügler wähnen können. Schon am frühen Vormittag zogen viele Menschen durch die festlich beflaggten Strassen. Die meisten eilten zu deh Sport­plätzen, die übrigen strömten dem Chi-zid-Wald zu, der wie immer gastlich ein­gerichtet war. Allen voran sind diesmal die Sportler voll und ganz auf ihre Rechnung gekom­men. Fussball, Handball, Volley und Ten­nis waren auf drei Spielplätzen zu sehen und boten Gelegenheit zu angeregten Dis­kussionen. Unterdessen wechselten sich die Kulturformationen auf den Freilicht­bühnen im Chizid-Wald ab. Sänger des Gewerkschaftsklubs, Tanzgruppen der Schulen und die Blasmusik des Kombi­nats boten ein reichhaltiges Programm. Zahlreiche Jugendliche, die sonst straff in Reih und Glied beim Aufmarsch dabei waren, befanden sich diesmal auf Reisen, Ihre zeitweilige Abwesenheit wurde von anderen Ausflüglern ersetzt, die bei die­ser Gelegenheit die Hüttenstadt besich­tigten. Von früh morgens bis spät abends brachten diese Tage Frohsinn und Ent­spannung. Die Rauchschwaden am westlichen Stadtrand zeigten jedoch, dass die Koker, Hochöfner, Stahl- und Walzwerker den Tag der Arbeit durch Arbeit feiern. Am Block eins des Martinstahlwerks Nr. 2 wachten Meister Oswald Klusch und Vor­schmelzer Georg Beder in der ersten Schicht über die Qualität des brodelnden Metalls. Hier, wie auch in all den übrigen Abteilungen steht der Arbeitsrhythmus noch voll und ganz unter dem Eindruck der jüngsten Ereignisse ; Vor knapp einer Woche wurde nämlich das Hüttenkombi­nat von Hunedoara bereits zum zweiten­mal mit dem Arbeitsorden I. Klasse aus­gezeichnet und auch die Fahne des spar­tenbesten Betriebs im sozialistischen Wettbewerb für 1971 haben sich die Hu­­nedoaraer zurückerobert. Stammkader wip Ştefan Tripşa, Held der Sozialistischen Arbeit, der Hochöfner Georg Schnell, der (Fortsetzung auf Seite 4) Frohes Feiern in der Stadt am Zibin Von unserem Korrespondenten Oskar Bock Sibiu. — Vor rund 800 Vertretern der Werktätigen aller Wirtschaftszweige der Stadt am Zibin wurden im Klub der In­­dependenţa-Werke die Feierlichkeiten zum internationalen Tag der Arbeit mit einer Versammlung eingeleitet, an der auch Richard Winter, Stellvertretendes Mitglied des Exekutivkomitees des ZK der RKP und Erster Sekretär des Kreiskomitees Sibiu der RKP, teil­nahm, Constantin Bota, Vorsitzender des Kreisrats der Gewerkschaften, wies in seiner auf der Versammlung ge­haltenen Rede auf die grossen Erfolge hin, die von den Werktätigen des Kreises Sibiu im Mai-Aufgebot erzielt wurden. Diese widerspiegeln sich unter anderem in Zusatzlieferungen von 1500 Tonnen Schwefelsäure, verschiedensten Maschinen und Ausrüstungen für nahezu alle Indu­striezweige des Landes sowie 50 000 Qua­dratmeter Gewebe und 13 000 Paar Schu­hen. Der Gesamtwert der Zusatzlieferun­gen im Mai-Aufgebot beläuft sich auf rund 125 Millionen Lei. Ein besonderes Lob gebührt auch den Landarbeitern, LPG-Bauern und Angestellten der staatli­chen Landwirtschaftsbetriebe des Kreises Sibiu, denen es gelungen ist, am 26. April die Maisaussaat zu beenden und bis zur Stunde mehr als die Hälfte der ersten Zuckerrübenhacke zu bewältigen. All die­se Erfolge sind ein Ausdruck der Ent­schlossenheit, mit der alle Bewohner des Kreises Sibiu ihren Beitrag zur Erfüllung des von der Partei gewiesenen Aufbau­programms leisten. Dieser Gedanke kam auch auf dem anschliessend gebotenen Kulturprogramm zum Ausdruck, das von den vereinigten Schülerchören, dem Volksmusikorchester „Cindrelul“, den be­kannten preisgekrönten Tanzgruppen des Werkes für Autobestandteile UPA. den „Junii Sibiului“ und anderen Laienfor­mationen der Stadt geboten wurde. Der 30. April, der 1. und 2. Mai stan­den ebenfalls im Zeichen des Frohsinns und der Begeisterung. Auf den Bühnen (Fortsetzung auf Seite 4) > Togesspiegel Maler der Ghelniţa-Fresken ermittelt Bukarest. — Den Autor der Fres­ken an der 700jährigen Kirche von Ghelnita, eines der wertvollsten Bau­denkmäler im Kreis Covasna, haben Museographen vor kurzem bei Re­staurationsarbeiten ermittelt. Es han­delt sich um einen bisher unbekann­ten Maler namens Jacobus. Nach An­gaben der Museographen lassen sich die Fresken durch ihre Ausführung und Farbtönung mit den grossen Wer­ken der Weltmalerei vergleichen Die Kirche von Ghelnita wurde wegen ihres hohen Werts in den UNESCO­­Katalog aufgenommen. Französische Gravur- Ausstellung in Bukarest Bukarest. — Eine Ausstellung mo­derner französischer Gravuren aus der Zeit zwischen 1880 und 1920 ist in der Bibliothek der Akademie eröffnet worden auf der Gravuren, Zeichnun­gen, Plakate Und Ansichtskarten des Nachimmessionismus gezeigt werden. Bei der Eröffnungsfeier waren auch Vertreter der französischen Bibliothek von Bukarest anwesend. Pulitzer-Preis an „New York Times“ New York. — Der bekannte Wa­shingtoner Journalist Jack Anderson und die New York Times sind die Pulitzer-Preisträger des Jahres 1972. Die Zeitung erhielt den an Montag von der Jury vergebenen Publizistik- Preis für die Veröffentlichung der Geheimdokumente des amerikanischen Kriegsministeriums über die Ver­wicklung der Vereinigten Staaten in den Indochina-Krieg. Bekanntlich hat die amerikanische Regierung die Veröf­fentlichung dieser Dokumente ver­hindern wollen, der Oberste Gerichts­hof entschied jedoch gegen diesen Eingriff, den er für verfassungswidrig ansah. 50 Jahre Ethnographisches Museum Cluj. — Das Ethnographische Mu­seum Siebenbürgens in Cluj ist 50 Jahre alt geworden. Aus diesem An­lass fand im Museum eine Festver­sammlung statt, nach der die Haupt­­aussteUung sowie die Freilichtabtei­lung de« Museums wiedereröffnet wurden, Zui 50. Jubiläumsfeier des Museums sollen in Kürze weitere Ausstellungen und Symposien stattfin­den. Schon mehr als 100 Nachbeben Wien. — Mehr als 100 Nachbeben konnten die Wissenschaftler auf der Hohen Warte in Wien bisher nach dem Erdbeben vor einigen Wochen registrieren. Die stärksten von ihnen erreichten Werte 5 bis 5,5 auf der zwölfteiligen Mercalli-Sieberg-Skala. Die kleineren „Nachbrüche“, die nun zur weiteren Entspannung der Erdkru­ste notwendig sind, können sich laut Ansicht der Wissenschaftler von der Hohen Warte noch über Wochen hin­ziehen. Sie seien jedoch völlig unge­fährlich. Feuerwehr rüstet für Olympia München. — Auch Münchens Feuer­wehr bereitet sich für die Oly mpischen Spiele vor. Um für Extremfälle gerü­stet zu sein, arbeiten gegenwärtig ins­gesamt 120 Feuerwehrleute aus rund 60 Städten der Bundesrepublik Deutschland einen Sonderaktionsplan aus. Während der Olympia-Tage wer­den auf Sport- und Trainingsplätzen, auf Campings sowie ln Schulen, die vorübergehend als Unterkunft dienen werden, Sonderkorps der Feuerwehr für Sicherheit sorgen. BIBLIOTECA,, ASTRA" SIBIU Neuer Weg Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien Bucureşti, Mittwoch, 3. Mai 1972 Proletarier aller Länder, vereinigt euch ? Redaktion und Verwaltung: Bucureşti, Piaţa Sclnteii, Telefon: 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale) 18 12 17 (Redaktion), 18 16 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen ln Temesvár, Braşov, Sibiu, Arad. Re­­schitza. Mediasch. Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Einzelpreis 30 Bani Wie wird das Wetter? Die letzten 48 Stunden : In weiten Landestei­len überwiegend feucht und regnerisch. Im Westen des Landes heiter bis massig bewölkt. Schwache, dann leicht auffrischende Winde. Tageswerte zwischen 9 Grad (Mgrmarosch-Si­­geth) und 18 Grad (Oltenien). Mittagswerte in Bukarest bei 18 Grad. Wetterentwicklung : Leichte Erwärmung, doch noch überwiegend bewölkt und einzelne Regenschauer im Norden und Osten des Lan­des. örtliche Regenfälle auch im Westen. Mässige Winde aus Richtung Ost. Nächtliche Tiefstwerte zwischen 3 und 13 Grad, Tages­werte 13 bis 23 Grad, örtlich höher. Gebirge: Überwiegend veränderlich. Nieder­schläge als Regen, in Lagen über 1800 m Schneeregen und vereinzelt Schnee. Gespräche zwischen den Delegationen der Rumänischen Kommunistischen Partei und der Französischen Sozialistischen Partei Montag, den 1. Mai 1972, fanden zwi­schen der Delegation der Rumänischen Kommunistischen Partei unter Leitung des Genossen Nicolae Ceauşescu, General­sekretär der Rumänischen Kommunisti­schen Partei, und der Delegation der Französischen Sozialistischen Partei unter Leitung von Frangois Mitterand, Erster Sekretär der Französischen Sozialistischen Partei, Gespräche statt. Französischerseits beteiligten sich : Ga­ston Defterre, Mitglied des Landesbüros der Französischen Sozialistischen Partei, Vorsitzender der Sozialistischen Parla­mentsfraktion, Bürgermeister von Mar­seille, und Robert Pontillon, Mitglied des Landesbüros, Landessekretär für inter­nationale Probleme der Französischen So­zialistischen Partei; rumänischerseits nahmen teil die Genossen : Manea Mă­­nescu, Mitglied des Exekutivkomitees, des Ständigen Präsidiums, Sekretär des ZK der RKP, Ştefan Voitec, Mitglied des Exekutivkomitees des ZK der RKP, Cor­nel Burtică, Stellvertretendes Mitglied des Exekutivkomitees, Sekretär des ZK der RKP, und Ştefan Andrei, Sekretär des ZK der RKP. Im Laufe der Gespräche wurde ein In­formationsaustausch über Tätigkeit und Anliegen der beiden Parteien vorgenom­men. Ferner wurden Aspekte der Bezie­hungen zwischen der Rumänischen Kom­munistischen Partei und der Französi­schen Sozialistischen Partei, zwischen Ru­mänien und Frankreich sowie Probleme der politischen Lage in Europa und der internationalen Aktualität hervorgehoben. Dabei wurde der gemeinsame Wunsch betont, die Beziehungen zwischen den beiden Parteien, zwischen dem rumäni­schen und dem französischen Volk’ wei­terhin auszubauen. Die Gespräche verliefen in einer herz­lichen Atmosphäre gegenseitigen Einver­nehmens. Genosse Santiago Carrillo in Bukarest Montag nachmittag ist Genosse Santiago Carrillo, Generalsekretär der Kommunisti­schen Partei Spaniens, in Bukarest einge­troffen, der auf Einladung des Zentralko­mitees der Rumänischen Kommunistischen Partei unser Land besucht. Bei seiner Ankunft wurde der Gast von den Genossen Paul Niculescu-Mizil, Mit­glied des Exekutivkomitees, des Ständigen Präsidiums des ZK der RKP. Stellvertre­tender Vorsitzender des Ministerrates, Ştefan Andrei, Sekretär des ZK der RKP, und Ghizela Vass. Mitglied des ZK der RKP, Abteilungsleiter beim ZK der RKP, empfangen. Besuch der Partei- und Regierungsdelegation der Deutschen Demokratischen Republik in der Sozialistischen Republik Rumänien gj <ţ Das Zentralkomitee der Rumänischen Kommunistischen Partei, das Zentralko­mitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und die Regierungen der bei­den Länder sind übereingekommen, dass der offizielle Freundschaftsbesuch einer Partei- und Regierungsdelegation der Deutschen Demokratischen Republik in der Sozialistischen Republik Rumänien in der zweiten Maidekade d. J. stattfinden soll. Die Delegation steht unter Leitung von Erich Honecker, Erster Sekretär des Zen­tralkomitees der Sozialistischen Einheits­partei Deutschlands, und Willi Stoph. Mit­glied des Politbüros des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutsch­lands, Vorsitzender des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik. Anlässlich des Besuchs wird der Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand zwischen der So­zialistischen Republik Rumänien und der Deutschen Demokratischen Republik un­terzeichnet. Bundestagsdebatte aufgeschoben Westdeutsche Öffentlichkeit für Ratifizierung der Vertrage Bonn (Agerpres). — Kanzler Willy Brandt hatte Montag abend eine Aus­sprache mit dem Führer der CDU/CSU-Bundestagsopposition, Rainer Barzcl, meldet DPA. Man einigte sich, dem Bundestag vorzuschlagen, die Sitzung vom 3. Mai, auf der die zweite Lesung der Verträge mit der UdSSR und Polen und die Ab­stimmung über deren Ratifizierung stattfinden sollte, aufzuschieben. überdies kamen Willy Brandt und Rainer Barzel überein, die auf Vorschlag des Kanzlers begonnenen Besprechungen am Mittwoch wieder aufzunehmen, um die Stand­punkte im Zusammenhang mit verschiedenen Aspekten der Innen- und Aussen­­politik Westdeutschlands zu klären. Am Wochenende fanden auf den Strassen Bonns Demonstrationen zugunsten der Ratifizierung der Verträge mit der Sowjet­union und Polen statt. Tausende Kündge­­bungsteilnehmer zogen mit Spruchbändern durch die St dt, auf denen zu lesen war : „Wir sind für die Ratifizierung der Ost­verträge I“, „Wir fordern Garantien für den Frieden und Ratifizierung der Ver­träge mit der UdSSR und Polen !“ Kurt Bachmann, Vorsitzender der DKP, der auf einer Mai-Versammlung der Deutschen Kommunistischen Partei in Nürnberg das Wort ergriff, richtete an die Arbeiterklasse, die Gewerkschaften und alle westdeutschen Werktätigen den Aufruf, den 1. Mai zu einer überzeugen­den Bekundung für die Ratifizierung der Verträge zu machen. Er wies auf die Be­deutung hin, die den entschlossenen Ak­tionen zugunsten der Einberufung einer gesamteuropäischen Sicherheitskonferenz zukommt. Der Vorsitzende der DKP betonte, dass sich alle demokratischen Kräfte für eine Politik der Entspannung und des Friedens einsetzen müssen. Der westdeutsche Gewerkschaftsbund veröffentlichte eine Erklärung zugunsten der Ratifizierung der Verträge mit der UdSSR und Polen. Auf der Hamburger Konferenz der IG Metall genehmigten die Delegierten ein­hellig eine Resolution, worin die Bun­destagsabgeordneten aufgefordert werden, für die Ratifizierung der Verträge zu stimmen. In der Resolution wird betont, dass diese Verträge weitgehend zum Neuaufbau und zur Normalisierung der Beziehungen zwischen der Bundesrepu­­(Fortsetzune aut Seite 2) * Rundschau international Stierkampf auf dem Scheideweg In Spanien hat die Saison begonnen Madrid. — Sowohl Kritiker als auch „Aficionados" des spanischen Stier­­kampfcs stellen jedes Jahr zum Anftakt der Saison fest, dass sich die Dinge nicht mehr so verhalten wie „in der guten alten Zeit“. So laut wie in diesem Frühjahr kam die Missstimmung allerdings noch nie zum Ausdruck. Vor allem die Kritiker vermerken mit einem leisen Anflug von Wehmut, dass die „grosse Kunst“ im argen Hegt und das Niveau der Darbietungen stark zu wünschen übrig lässt. Einer der Hauptgründe für das Nach­lassen des Niveaus ist nach Ansicht der Fachleute der Tourismus. Jährlich ma­chen etwa 30 Millionen Ausländer in Spamen Urlaub und stellen vor allem in der Hochsaison die Mehrzahl der Zu­schauer in den Arenen. Sie zahlen hohe Eintrittskarten und „applaudieren prak­tisch bei allem, was geboten wird, ganz gleich, wie schlecht es ist“, wie ein Ken­ner des Stierkampfes kritisch vermerkte. Finanziell steht der spanische Sţier­­kampf tatsächlich auf sicheren Beinen. Im Vorjahr betrugen die Bruttoeinnah­men aus insgesamt 2516 Stierkämpfen fast eine halbe Milliarde Pesos, worunter sich auch fünf Millionen für die TV­­Rechte einer amerikanischen Sendesta­tion befanden, die eine Corrida via Sa­tellit direkt übertrug. Die wachsende Zahl der Stierkämpfe hat vor allem aber zahlreiche negative Folgen. Die Matadores, die aus einer Arena in die andere eilen, um zu ihren Kämpfen zurechtzukommen wirken müde, farblos und unattraktiv und können tat­sächlich nur noch Touristen begeistern. Die Züchter von Kampfstieren wieder sehen sich nicht mehr in der Lage, die geforderte Zahl von mindestens vier­jährigen und möglichst wilden Bullen zur Verfügung zu stellen, so dass bei den meisten Corridas vorwiegend jüngere und damit schwächere Tiere zu sehen sind, deren Qualität man am besten mit „Mas­senartikel“ umschreibt. Um die Sicher­heit für den Matador zu erhöhen, werden den Stieren in vielen Fällen sogar — was in früheren Zeiten als Verbrechen galt — die Hörner stumpf gemacht. Manche Veranstalter greifen auch bereits zu faulen Tricks, indem sie Stiere aus angesehenen Züchtereien ankündigen und (Fortsetzung auf Seite S Gemeinden nach neuen Massstäben Von Michael Roth W ir werden das Leben der Dörfer nicht verstädtern können, wenn wir keine zusammengetassten, starken Einhei­ten realisieren, wo wir alles sicherstellen, was heute und noch in Zukunft in zivilisatorischer Hinsicht notwendig sein wird... Dies ist ein wesentliches Problem, ohne dessen entspre­chende Lösung es uns nicht gelingen wird, aus jeder Gemeinde ein Agrarstädtchen zu machen, das in der Lage ist, ähnliche Le­bensbedingungen wie in den Städten sicher­zustellen." Diese vom Generalsekretär der Partei, Genossen Nicolae Ceauşescu, vor den Gemeindebürgermeistern des gan­zen Landes gesprochenen Worte haben von neuem eine der wichtigen Zielsetzungen des X. Parteitages in den Blickpunkt unseres gesellschaftspolitischen Lebens gerückt und mit noch grösserer Nachdrücklichkeit auf ein wesentliches Anliegen des Aufbaus der viel­seitig entwickelten sozialistischen Gesellschaft hingewiesen : die ökonomisch-soziale Ent­wicklung der Gemeinden, ihre ailseitige Er­starkung im Einklang mit den volkswirtschaft­lichen Bedürfnissen und, ajf dieser Grund­lage, die Schaffung von besseren Lebensbe­dingungen für die Dorfbevölkerung. Soli dies etwa heissen, dass in Zukunft alle Gemeinden zu Städten erklärt werden ? Keinesfalls. Damit wird bloss eine Entwick­lung fortgesetzt, die bereits mit der vor Jah­ren durchgeführten administrativ-territorialen Einteilung begonnen hat, mit der Gründung starker Gemeindezentren, die auch die wirt­schaftlichen Voraussetzungen mitbringen, um in Zukunft den Weg eines Agrarstädtchens beschreiten zu können. Es handelt sich also um die Verwirklichung einer folgerichtigen Politik, die über gewisse enge kommunal­wirtschaftliche Erwägungen hinausreicht und die Gemeinde als wirtschaftspolitische Grund­einheit aufwertet, ihr den Platz einräumt, den sie entsprechend dem heutigen Entwick­lungsstand unseres Landes und gemäss der Perspektivplanung auch einnehmen muss. Unsere Zeitung hat in letzter Zeit auf die umfassende Tätigkeit der Systematisierungs­kommissionen in den Kreisen hingewiesen, deren Aufgabe darin besteht, nach genauer Prüfung der örtlichen Besonderheiten, der Lebensfähigkeit der Gemeinden, ihrer heuti­gen Wirtschaftskraft und Zukunftsperspektiven Systematisierungsskizzen auszuarbeiten, die nicht nur eine Veränderung des Weichbilds der ländlichen Ortschaften vorsehen, sondern eine planmässige Entwicklung zeichnen, die die Gemeinden in allen ihren Bereichen zu beschreiten haben. Es geht also nicht mehr allein um die Anlegung von Gehsteigen, gu­ten Strassen und Blumenbeeten, über diese* Stadium ist man schon längst hinaus. Man setzt heute neue Massstäbe, die auf eine starke wirtschaftliche, kulturelle und kommu­nalwirtschaftliche Entwicklung ausgerichtet sind, auf eine bessere Verwertung der loka­len Ressourcen, der landwirtschaftlichen Roh­stoffe, die Verbesserung von Unterricht, Kul­tur, Handel, Dienstleistungen und Gesund­heit, zur Schaffung neuer Arbeitsplätze. Und nicht zuletzt sei hier noch erwähnt, dass auch die Gründung neuer Produktionseinheiten, ja selbst kleiner Industriebetriebe in Betracht gezogen ist, die unzweifelhaft zu einer strukturellen Veränderung des Dorflebens führen werden. Selbstverständlich obliegt es den Ge­meindevolksräten, diesen neuen Entwicklungs­weg zu fördern und zu gewährleisten. Als Verantwortliche für das gesamte Dorfgesche­hen gehört es nun zu ihrer Aufgabe, ihre Tätigkeit den neuen Erfordernissen anzupas­sen und auch dementsprechend vorzugehen. Bestimmt werden sie dabei auch die Unter­stützung der übergeordneten Kreisorgane er­halten. Das letzte Wort, sowohl was die zu entfaltende Bautätigkeit anbelangt als auch was die Nutzung der Möglichkeiten für die Steigerung der Agrarproduktion und der in­dustriellen Tätigkeit betrifft, haben sie zu sprechen, weil niemand besser als sie selbst die örtlichen Besonderheiten kennt. Also handelt es sich auch in diesem Fall nicht um eine Gleichschaltung aller Gemein­den, die etwa zentral bestimmt worden ist, sondern um eine recht differenzierte Vor­gangsweise, die von Gemeinde zu Gemeinde grundverschieden sein kann. Eines ist die Lage z. B. in Sanktanna, einer Gemeinde, die infolge ihrer bisherigen Entwicklung schon ein fast städtisches Aussehen hat, und an­ders in Rekasch. In Sanktanna geht es in erster Linie darum, bereits Bestehendes aus­zubauen, das Gemeindezentrum neu zu ge­stalten, in Rekasch hingegen liegen die Dinge viel komplexer, also wird auch der Aufwand ein weit grösserer sein, um die Gemeinde durchgreifend zu verstädtern. Das­selbe gilt ouch für eine Reihe siebenbürgi­­scher oder moldauischer Ortschaften. Vor kurzem fand zu diesem Zweck im Kreis Su­ceava ein Erfahrungsaustausch der Ge­meindebürgermeister statt. Ausgehend vom Beispiel der Gemeinde Corunta wurde dar­über gesprochen, welche Entwicklungswege die anderen Gemeinden einschlagen werden. Dabei wurde festgestellt, dass wohl einiges, das für Corunta gültig ist, übernommen wer­den kann, anderes wiederum nicht, weil die örtlichen Geaebenheiten ganz andere sind. Die grosse Bedeutung des Erfahrungsajs­­fausebs lag aber gerade darin, dass er die Bürgermeister auf verschiedene Aspekte der Gemeindeentwickluna aufmerksam machte, die bisher ihrem Blickpunkt entschwunden waren. In welche Richtung die Gemeinde steuert, welchen Entwicklungsweg sie einschlagen wird, um jenes Ziel zu erreichen, das der X. Parteitag und die Landeskonferenz der Bür­germeister zur dringlichen Aufgabe gestellt haben, liegt in der Fähigkeit und in der Lei­stungskraft der Volksräte und der Bür­germeister. In de' Art und V/eise, wie sie es verstehen, die vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen und sich als Leiter, als Verantwortli­che des gesamten Dorflebens zu behaupten.

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