Neuer Weg, 1972. május (24. évfolyam, 7150-7174. szám)
1972-05-03 / 7150. szám
Die 7eftii*£ erscheint täglich (aussei Montag) Abonnements : einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern i___ entgegengenommen 24. Jahrgang / Nr. 7150 Am I und 2. Moi 7972 Volksfeste und Arbeitserfolge Sportweitkämpfe und Kulturveranstaltungen Im ganzen Land Bukarest. — Für die Bewohner der Hauptstadt, die sich nicht für Ausflüge entschlossen hatten — schon Samstagmittag glichen die Ausfallstrassen Bukarests einem aufgeregten Ameisenhaufen mit dicht an dicht im Schritt fahrenden PKW —, gab es auf den Bühnen der Klubs und Kulturhäuser ein reiches Angebot an kulturellen Darbietungen. Die Freilichtprogramme in den Wäldern der näheren Umgebung und in den grossen Erholungsparks mussten allerdings wegen schlechtem Wetter abgesagt oder in Innenräume verlegt werden, doch Hess es sich besonders die Jugend nicht nehmen, den 1. Mai bei Tanz und froher Unterhaltung zu verbringen. Im „Athenäum der Jugend“, „Universalklub“, „Modern-Klub“, „T-4-Klub“, in Studentenheimen und an anderen Treffpunkten der Jugend fanden die beliebten Karnevals statt, bei denen bekannte Tanzmusikorchester aufspielten. Mit grossem Beifall aufgenommene Folkloreprogramme boten u. a. die namhaften Laienkunstensembles der Automatica-, Repubiica- und 23,-August-Werke, der Handwerkergenossenschaften sowie die international bekannten Ensembles „Ciocirlia“ und „Rapsodia Română.“ Auch an beschaulicheren Programmen und Sondrrvorführungen beliebter Filme hat es nicht gefehlt. Im Kulturhaus des Sektors 8 fand eine Begegnung alter, erfahrener Arbeiter der Grivita-Werke mit Jungarbeitern statt. Die Veteranen hatten ihre alte, traditionelle Eisenbahnerkluft angelegt und berichteten über einige Begebenheiten aus ihrer Arbeit und von den l.-Mai-Feiern ihrer Tage. Die Jungarbeiter hingegen sprachen über die neue Technik in den heutigen Grivi(a-Werken, über ihre Anliegen und ihre Hoffnungen. Anschliessend wurde dann gemeinsam gefeiert. Im ganzen Land sind diese drei freien Tage, je nach der Wetterlage, im Freien oder in Kulturhäusern und Klubs festlich begangen worden. Sie haben uns frohe Stunden und Entspannung gebracht, die ihren Ursprung nicht zuletzt in der Zufriedenheit über das bisher in Fabriken, auf Feldern, im Büro oder in den Schulen Geleistete haben. Im Jagdwald und im Rosengarten [Von unserem Korrespondenten Michael Vastag Temesvár. — Dem Festtag waren Wochen der Arbeit vorangegangen, in denen Zehntausende Werktätige aus Stadt und Land — Rumänen, Deutsche, Ungarn, Serben und Menschen anderer Nationalität — in vereintem Schaffen ausgezeichnete Wettbewerbsergebnisse erzielt haben. 950 Tonnen Feinblech, fast 49 000 Quadratmeter Textilien, 44 600 Trikotagenartikel, 22 000 Paar Schuhe und vieles andere wurde über die Planvorhaben erstellt. Der Warenplan der Industriebetriebe des Kreises Temesch wurde für die Zeitspanne Januar — April um vier Tage früher erfüllt An diesen strahlenden Maitagen nun war Temesvár — vom Jagdwald bis zum Rosengarten — ein einziger Festplatz. Schon am Vorabend gab ein Jugendkarneval auf dem l.-Mai-Stadion den Auftakt zum grossen Fest. Im Scheinwerferlicht fand eine Schau statt, die von Folklore über Leichtmusik mit dem „Phönix“-, „Classic 20“- und „Amieli"-Orchester, Auftritten der Studenten- und Pioniefformationen sowie der: Laienspieler des Eisenbahnerklubs bis zu einer Modéschaü reichten. Die Jugend der Stadt feierte bei ihrem Karneval bis in die frühen Morgenstunden des 1. Mai hinein. Tausende weilten an diesen Festtagen auf Ausflügen. Busreisen führten an die Donau, auf den Semenik und zum Stausee bei Väliug. Ausserdem wurden Rundreisen durchs ganze Land veranstaltet. Auf den Sportplätzen aber wurde Fussball, Volley, Handball, Tennis gespielt, auf dem Eisenbahnerstadion fand ein Leichtathletik-Wettbewerb statt. Am 2. Mai wurde auf dem Progresul- Stadion das Finale um den l.-Mai-Fussbällpokal ausgetragen. Auf der Bega veranstaltete das Pionierhaus eine Vorführung mit ferngesteuerten Schiffchen, die von den Mitgliedern des Modellbauer- Zirkels gebaut wurden. Für die Feststimmung sprechen auch folgende Zahlen : An den rund 300 Verkaufsstellen in den Strassen der Stadt, in Parks und Gaststätten wurden 430 000 Flaschen Bier, sieben Tonnen Würstchen, 140 000 Mititei und Erfrischungsgetränke abgesetzt. Im Zeichen der Pflichterfüllung Von unserem Korrespondenten Franz Remmel Hunedoara. — Die Stadt hatte an diesen Tagen ein vollkommen verändertes Aussehen. Würde das Kombinat seine Schlote nicht hoch über die Stadt erheben, so hätte man sich in einer Stadt der Sportler und Ausflügler wähnen können. Schon am frühen Vormittag zogen viele Menschen durch die festlich beflaggten Strassen. Die meisten eilten zu deh Sportplätzen, die übrigen strömten dem Chi-zid-Wald zu, der wie immer gastlich eingerichtet war. Allen voran sind diesmal die Sportler voll und ganz auf ihre Rechnung gekommen. Fussball, Handball, Volley und Tennis waren auf drei Spielplätzen zu sehen und boten Gelegenheit zu angeregten Diskussionen. Unterdessen wechselten sich die Kulturformationen auf den Freilichtbühnen im Chizid-Wald ab. Sänger des Gewerkschaftsklubs, Tanzgruppen der Schulen und die Blasmusik des Kombinats boten ein reichhaltiges Programm. Zahlreiche Jugendliche, die sonst straff in Reih und Glied beim Aufmarsch dabei waren, befanden sich diesmal auf Reisen, Ihre zeitweilige Abwesenheit wurde von anderen Ausflüglern ersetzt, die bei dieser Gelegenheit die Hüttenstadt besichtigten. Von früh morgens bis spät abends brachten diese Tage Frohsinn und Entspannung. Die Rauchschwaden am westlichen Stadtrand zeigten jedoch, dass die Koker, Hochöfner, Stahl- und Walzwerker den Tag der Arbeit durch Arbeit feiern. Am Block eins des Martinstahlwerks Nr. 2 wachten Meister Oswald Klusch und Vorschmelzer Georg Beder in der ersten Schicht über die Qualität des brodelnden Metalls. Hier, wie auch in all den übrigen Abteilungen steht der Arbeitsrhythmus noch voll und ganz unter dem Eindruck der jüngsten Ereignisse ; Vor knapp einer Woche wurde nämlich das Hüttenkombinat von Hunedoara bereits zum zweitenmal mit dem Arbeitsorden I. Klasse ausgezeichnet und auch die Fahne des spartenbesten Betriebs im sozialistischen Wettbewerb für 1971 haben sich die Hunedoaraer zurückerobert. Stammkader wip Ştefan Tripşa, Held der Sozialistischen Arbeit, der Hochöfner Georg Schnell, der (Fortsetzung auf Seite 4) Frohes Feiern in der Stadt am Zibin Von unserem Korrespondenten Oskar Bock Sibiu. — Vor rund 800 Vertretern der Werktätigen aller Wirtschaftszweige der Stadt am Zibin wurden im Klub der Independenţa-Werke die Feierlichkeiten zum internationalen Tag der Arbeit mit einer Versammlung eingeleitet, an der auch Richard Winter, Stellvertretendes Mitglied des Exekutivkomitees des ZK der RKP und Erster Sekretär des Kreiskomitees Sibiu der RKP, teilnahm, Constantin Bota, Vorsitzender des Kreisrats der Gewerkschaften, wies in seiner auf der Versammlung gehaltenen Rede auf die grossen Erfolge hin, die von den Werktätigen des Kreises Sibiu im Mai-Aufgebot erzielt wurden. Diese widerspiegeln sich unter anderem in Zusatzlieferungen von 1500 Tonnen Schwefelsäure, verschiedensten Maschinen und Ausrüstungen für nahezu alle Industriezweige des Landes sowie 50 000 Quadratmeter Gewebe und 13 000 Paar Schuhen. Der Gesamtwert der Zusatzlieferungen im Mai-Aufgebot beläuft sich auf rund 125 Millionen Lei. Ein besonderes Lob gebührt auch den Landarbeitern, LPG-Bauern und Angestellten der staatlichen Landwirtschaftsbetriebe des Kreises Sibiu, denen es gelungen ist, am 26. April die Maisaussaat zu beenden und bis zur Stunde mehr als die Hälfte der ersten Zuckerrübenhacke zu bewältigen. All diese Erfolge sind ein Ausdruck der Entschlossenheit, mit der alle Bewohner des Kreises Sibiu ihren Beitrag zur Erfüllung des von der Partei gewiesenen Aufbauprogramms leisten. Dieser Gedanke kam auch auf dem anschliessend gebotenen Kulturprogramm zum Ausdruck, das von den vereinigten Schülerchören, dem Volksmusikorchester „Cindrelul“, den bekannten preisgekrönten Tanzgruppen des Werkes für Autobestandteile UPA. den „Junii Sibiului“ und anderen Laienformationen der Stadt geboten wurde. Der 30. April, der 1. und 2. Mai standen ebenfalls im Zeichen des Frohsinns und der Begeisterung. Auf den Bühnen (Fortsetzung auf Seite 4) > Togesspiegel Maler der Ghelniţa-Fresken ermittelt Bukarest. — Den Autor der Fresken an der 700jährigen Kirche von Ghelnita, eines der wertvollsten Baudenkmäler im Kreis Covasna, haben Museographen vor kurzem bei Restaurationsarbeiten ermittelt. Es handelt sich um einen bisher unbekannten Maler namens Jacobus. Nach Angaben der Museographen lassen sich die Fresken durch ihre Ausführung und Farbtönung mit den grossen Werken der Weltmalerei vergleichen Die Kirche von Ghelnita wurde wegen ihres hohen Werts in den UNESCOKatalog aufgenommen. Französische Gravur- Ausstellung in Bukarest Bukarest. — Eine Ausstellung moderner französischer Gravuren aus der Zeit zwischen 1880 und 1920 ist in der Bibliothek der Akademie eröffnet worden auf der Gravuren, Zeichnungen, Plakate Und Ansichtskarten des Nachimmessionismus gezeigt werden. Bei der Eröffnungsfeier waren auch Vertreter der französischen Bibliothek von Bukarest anwesend. Pulitzer-Preis an „New York Times“ New York. — Der bekannte Washingtoner Journalist Jack Anderson und die New York Times sind die Pulitzer-Preisträger des Jahres 1972. Die Zeitung erhielt den an Montag von der Jury vergebenen Publizistik- Preis für die Veröffentlichung der Geheimdokumente des amerikanischen Kriegsministeriums über die Verwicklung der Vereinigten Staaten in den Indochina-Krieg. Bekanntlich hat die amerikanische Regierung die Veröffentlichung dieser Dokumente verhindern wollen, der Oberste Gerichtshof entschied jedoch gegen diesen Eingriff, den er für verfassungswidrig ansah. 50 Jahre Ethnographisches Museum Cluj. — Das Ethnographische Museum Siebenbürgens in Cluj ist 50 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass fand im Museum eine Festversammlung statt, nach der die HauptaussteUung sowie die Freilichtabteilung de« Museums wiedereröffnet wurden, Zui 50. Jubiläumsfeier des Museums sollen in Kürze weitere Ausstellungen und Symposien stattfinden. Schon mehr als 100 Nachbeben Wien. — Mehr als 100 Nachbeben konnten die Wissenschaftler auf der Hohen Warte in Wien bisher nach dem Erdbeben vor einigen Wochen registrieren. Die stärksten von ihnen erreichten Werte 5 bis 5,5 auf der zwölfteiligen Mercalli-Sieberg-Skala. Die kleineren „Nachbrüche“, die nun zur weiteren Entspannung der Erdkruste notwendig sind, können sich laut Ansicht der Wissenschaftler von der Hohen Warte noch über Wochen hinziehen. Sie seien jedoch völlig ungefährlich. Feuerwehr rüstet für Olympia München. — Auch Münchens Feuerwehr bereitet sich für die Oly mpischen Spiele vor. Um für Extremfälle gerüstet zu sein, arbeiten gegenwärtig insgesamt 120 Feuerwehrleute aus rund 60 Städten der Bundesrepublik Deutschland einen Sonderaktionsplan aus. Während der Olympia-Tage werden auf Sport- und Trainingsplätzen, auf Campings sowie ln Schulen, die vorübergehend als Unterkunft dienen werden, Sonderkorps der Feuerwehr für Sicherheit sorgen. BIBLIOTECA,, ASTRA" SIBIU Neuer Weg Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien Bucureşti, Mittwoch, 3. Mai 1972 Proletarier aller Länder, vereinigt euch ? Redaktion und Verwaltung: Bucureşti, Piaţa Sclnteii, Telefon: 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale) 18 12 17 (Redaktion), 18 16 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen ln Temesvár, Braşov, Sibiu, Arad. Reschitza. Mediasch. Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Einzelpreis 30 Bani Wie wird das Wetter? Die letzten 48 Stunden : In weiten Landesteilen überwiegend feucht und regnerisch. Im Westen des Landes heiter bis massig bewölkt. Schwache, dann leicht auffrischende Winde. Tageswerte zwischen 9 Grad (Mgrmarosch-Sigeth) und 18 Grad (Oltenien). Mittagswerte in Bukarest bei 18 Grad. Wetterentwicklung : Leichte Erwärmung, doch noch überwiegend bewölkt und einzelne Regenschauer im Norden und Osten des Landes. örtliche Regenfälle auch im Westen. Mässige Winde aus Richtung Ost. Nächtliche Tiefstwerte zwischen 3 und 13 Grad, Tageswerte 13 bis 23 Grad, örtlich höher. Gebirge: Überwiegend veränderlich. Niederschläge als Regen, in Lagen über 1800 m Schneeregen und vereinzelt Schnee. Gespräche zwischen den Delegationen der Rumänischen Kommunistischen Partei und der Französischen Sozialistischen Partei Montag, den 1. Mai 1972, fanden zwischen der Delegation der Rumänischen Kommunistischen Partei unter Leitung des Genossen Nicolae Ceauşescu, Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Partei, und der Delegation der Französischen Sozialistischen Partei unter Leitung von Frangois Mitterand, Erster Sekretär der Französischen Sozialistischen Partei, Gespräche statt. Französischerseits beteiligten sich : Gaston Defterre, Mitglied des Landesbüros der Französischen Sozialistischen Partei, Vorsitzender der Sozialistischen Parlamentsfraktion, Bürgermeister von Marseille, und Robert Pontillon, Mitglied des Landesbüros, Landessekretär für internationale Probleme der Französischen Sozialistischen Partei; rumänischerseits nahmen teil die Genossen : Manea Mănescu, Mitglied des Exekutivkomitees, des Ständigen Präsidiums, Sekretär des ZK der RKP, Ştefan Voitec, Mitglied des Exekutivkomitees des ZK der RKP, Cornel Burtică, Stellvertretendes Mitglied des Exekutivkomitees, Sekretär des ZK der RKP, und Ştefan Andrei, Sekretär des ZK der RKP. Im Laufe der Gespräche wurde ein Informationsaustausch über Tätigkeit und Anliegen der beiden Parteien vorgenommen. Ferner wurden Aspekte der Beziehungen zwischen der Rumänischen Kommunistischen Partei und der Französischen Sozialistischen Partei, zwischen Rumänien und Frankreich sowie Probleme der politischen Lage in Europa und der internationalen Aktualität hervorgehoben. Dabei wurde der gemeinsame Wunsch betont, die Beziehungen zwischen den beiden Parteien, zwischen dem rumänischen und dem französischen Volk’ weiterhin auszubauen. Die Gespräche verliefen in einer herzlichen Atmosphäre gegenseitigen Einvernehmens. Genosse Santiago Carrillo in Bukarest Montag nachmittag ist Genosse Santiago Carrillo, Generalsekretär der Kommunistischen Partei Spaniens, in Bukarest eingetroffen, der auf Einladung des Zentralkomitees der Rumänischen Kommunistischen Partei unser Land besucht. Bei seiner Ankunft wurde der Gast von den Genossen Paul Niculescu-Mizil, Mitglied des Exekutivkomitees, des Ständigen Präsidiums des ZK der RKP. Stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates, Ştefan Andrei, Sekretär des ZK der RKP, und Ghizela Vass. Mitglied des ZK der RKP, Abteilungsleiter beim ZK der RKP, empfangen. Besuch der Partei- und Regierungsdelegation der Deutschen Demokratischen Republik in der Sozialistischen Republik Rumänien gj <ţ Das Zentralkomitee der Rumänischen Kommunistischen Partei, das Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und die Regierungen der beiden Länder sind übereingekommen, dass der offizielle Freundschaftsbesuch einer Partei- und Regierungsdelegation der Deutschen Demokratischen Republik in der Sozialistischen Republik Rumänien in der zweiten Maidekade d. J. stattfinden soll. Die Delegation steht unter Leitung von Erich Honecker, Erster Sekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, und Willi Stoph. Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Vorsitzender des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik. Anlässlich des Besuchs wird der Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand zwischen der Sozialistischen Republik Rumänien und der Deutschen Demokratischen Republik unterzeichnet. Bundestagsdebatte aufgeschoben Westdeutsche Öffentlichkeit für Ratifizierung der Vertrage Bonn (Agerpres). — Kanzler Willy Brandt hatte Montag abend eine Aussprache mit dem Führer der CDU/CSU-Bundestagsopposition, Rainer Barzcl, meldet DPA. Man einigte sich, dem Bundestag vorzuschlagen, die Sitzung vom 3. Mai, auf der die zweite Lesung der Verträge mit der UdSSR und Polen und die Abstimmung über deren Ratifizierung stattfinden sollte, aufzuschieben. überdies kamen Willy Brandt und Rainer Barzel überein, die auf Vorschlag des Kanzlers begonnenen Besprechungen am Mittwoch wieder aufzunehmen, um die Standpunkte im Zusammenhang mit verschiedenen Aspekten der Innen- und Aussenpolitik Westdeutschlands zu klären. Am Wochenende fanden auf den Strassen Bonns Demonstrationen zugunsten der Ratifizierung der Verträge mit der Sowjetunion und Polen statt. Tausende Kündgebungsteilnehmer zogen mit Spruchbändern durch die St dt, auf denen zu lesen war : „Wir sind für die Ratifizierung der Ostverträge I“, „Wir fordern Garantien für den Frieden und Ratifizierung der Verträge mit der UdSSR und Polen !“ Kurt Bachmann, Vorsitzender der DKP, der auf einer Mai-Versammlung der Deutschen Kommunistischen Partei in Nürnberg das Wort ergriff, richtete an die Arbeiterklasse, die Gewerkschaften und alle westdeutschen Werktätigen den Aufruf, den 1. Mai zu einer überzeugenden Bekundung für die Ratifizierung der Verträge zu machen. Er wies auf die Bedeutung hin, die den entschlossenen Aktionen zugunsten der Einberufung einer gesamteuropäischen Sicherheitskonferenz zukommt. Der Vorsitzende der DKP betonte, dass sich alle demokratischen Kräfte für eine Politik der Entspannung und des Friedens einsetzen müssen. Der westdeutsche Gewerkschaftsbund veröffentlichte eine Erklärung zugunsten der Ratifizierung der Verträge mit der UdSSR und Polen. Auf der Hamburger Konferenz der IG Metall genehmigten die Delegierten einhellig eine Resolution, worin die Bundestagsabgeordneten aufgefordert werden, für die Ratifizierung der Verträge zu stimmen. In der Resolution wird betont, dass diese Verträge weitgehend zum Neuaufbau und zur Normalisierung der Beziehungen zwischen der Bundesrepu(Fortsetzune aut Seite 2) * Rundschau international Stierkampf auf dem Scheideweg In Spanien hat die Saison begonnen Madrid. — Sowohl Kritiker als auch „Aficionados" des spanischen Stierkampfcs stellen jedes Jahr zum Anftakt der Saison fest, dass sich die Dinge nicht mehr so verhalten wie „in der guten alten Zeit“. So laut wie in diesem Frühjahr kam die Missstimmung allerdings noch nie zum Ausdruck. Vor allem die Kritiker vermerken mit einem leisen Anflug von Wehmut, dass die „grosse Kunst“ im argen Hegt und das Niveau der Darbietungen stark zu wünschen übrig lässt. Einer der Hauptgründe für das Nachlassen des Niveaus ist nach Ansicht der Fachleute der Tourismus. Jährlich machen etwa 30 Millionen Ausländer in Spamen Urlaub und stellen vor allem in der Hochsaison die Mehrzahl der Zuschauer in den Arenen. Sie zahlen hohe Eintrittskarten und „applaudieren praktisch bei allem, was geboten wird, ganz gleich, wie schlecht es ist“, wie ein Kenner des Stierkampfes kritisch vermerkte. Finanziell steht der spanische Sţierkampf tatsächlich auf sicheren Beinen. Im Vorjahr betrugen die Bruttoeinnahmen aus insgesamt 2516 Stierkämpfen fast eine halbe Milliarde Pesos, worunter sich auch fünf Millionen für die TVRechte einer amerikanischen Sendestation befanden, die eine Corrida via Satellit direkt übertrug. Die wachsende Zahl der Stierkämpfe hat vor allem aber zahlreiche negative Folgen. Die Matadores, die aus einer Arena in die andere eilen, um zu ihren Kämpfen zurechtzukommen wirken müde, farblos und unattraktiv und können tatsächlich nur noch Touristen begeistern. Die Züchter von Kampfstieren wieder sehen sich nicht mehr in der Lage, die geforderte Zahl von mindestens vierjährigen und möglichst wilden Bullen zur Verfügung zu stellen, so dass bei den meisten Corridas vorwiegend jüngere und damit schwächere Tiere zu sehen sind, deren Qualität man am besten mit „Massenartikel“ umschreibt. Um die Sicherheit für den Matador zu erhöhen, werden den Stieren in vielen Fällen sogar — was in früheren Zeiten als Verbrechen galt — die Hörner stumpf gemacht. Manche Veranstalter greifen auch bereits zu faulen Tricks, indem sie Stiere aus angesehenen Züchtereien ankündigen und (Fortsetzung auf Seite S Gemeinden nach neuen Massstäben Von Michael Roth W ir werden das Leben der Dörfer nicht verstädtern können, wenn wir keine zusammengetassten, starken Einheiten realisieren, wo wir alles sicherstellen, was heute und noch in Zukunft in zivilisatorischer Hinsicht notwendig sein wird... Dies ist ein wesentliches Problem, ohne dessen entsprechende Lösung es uns nicht gelingen wird, aus jeder Gemeinde ein Agrarstädtchen zu machen, das in der Lage ist, ähnliche Lebensbedingungen wie in den Städten sicherzustellen." Diese vom Generalsekretär der Partei, Genossen Nicolae Ceauşescu, vor den Gemeindebürgermeistern des ganzen Landes gesprochenen Worte haben von neuem eine der wichtigen Zielsetzungen des X. Parteitages in den Blickpunkt unseres gesellschaftspolitischen Lebens gerückt und mit noch grösserer Nachdrücklichkeit auf ein wesentliches Anliegen des Aufbaus der vielseitig entwickelten sozialistischen Gesellschaft hingewiesen : die ökonomisch-soziale Entwicklung der Gemeinden, ihre ailseitige Erstarkung im Einklang mit den volkswirtschaftlichen Bedürfnissen und, ajf dieser Grundlage, die Schaffung von besseren Lebensbedingungen für die Dorfbevölkerung. Soli dies etwa heissen, dass in Zukunft alle Gemeinden zu Städten erklärt werden ? Keinesfalls. Damit wird bloss eine Entwicklung fortgesetzt, die bereits mit der vor Jahren durchgeführten administrativ-territorialen Einteilung begonnen hat, mit der Gründung starker Gemeindezentren, die auch die wirtschaftlichen Voraussetzungen mitbringen, um in Zukunft den Weg eines Agrarstädtchens beschreiten zu können. Es handelt sich also um die Verwirklichung einer folgerichtigen Politik, die über gewisse enge kommunalwirtschaftliche Erwägungen hinausreicht und die Gemeinde als wirtschaftspolitische Grundeinheit aufwertet, ihr den Platz einräumt, den sie entsprechend dem heutigen Entwicklungsstand unseres Landes und gemäss der Perspektivplanung auch einnehmen muss. Unsere Zeitung hat in letzter Zeit auf die umfassende Tätigkeit der Systematisierungskommissionen in den Kreisen hingewiesen, deren Aufgabe darin besteht, nach genauer Prüfung der örtlichen Besonderheiten, der Lebensfähigkeit der Gemeinden, ihrer heutigen Wirtschaftskraft und Zukunftsperspektiven Systematisierungsskizzen auszuarbeiten, die nicht nur eine Veränderung des Weichbilds der ländlichen Ortschaften vorsehen, sondern eine planmässige Entwicklung zeichnen, die die Gemeinden in allen ihren Bereichen zu beschreiten haben. Es geht also nicht mehr allein um die Anlegung von Gehsteigen, guten Strassen und Blumenbeeten, über diese* Stadium ist man schon längst hinaus. Man setzt heute neue Massstäbe, die auf eine starke wirtschaftliche, kulturelle und kommunalwirtschaftliche Entwicklung ausgerichtet sind, auf eine bessere Verwertung der lokalen Ressourcen, der landwirtschaftlichen Rohstoffe, die Verbesserung von Unterricht, Kultur, Handel, Dienstleistungen und Gesundheit, zur Schaffung neuer Arbeitsplätze. Und nicht zuletzt sei hier noch erwähnt, dass auch die Gründung neuer Produktionseinheiten, ja selbst kleiner Industriebetriebe in Betracht gezogen ist, die unzweifelhaft zu einer strukturellen Veränderung des Dorflebens führen werden. Selbstverständlich obliegt es den Gemeindevolksräten, diesen neuen Entwicklungsweg zu fördern und zu gewährleisten. Als Verantwortliche für das gesamte Dorfgeschehen gehört es nun zu ihrer Aufgabe, ihre Tätigkeit den neuen Erfordernissen anzupassen und auch dementsprechend vorzugehen. Bestimmt werden sie dabei auch die Unterstützung der übergeordneten Kreisorgane erhalten. Das letzte Wort, sowohl was die zu entfaltende Bautätigkeit anbelangt als auch was die Nutzung der Möglichkeiten für die Steigerung der Agrarproduktion und der industriellen Tätigkeit betrifft, haben sie zu sprechen, weil niemand besser als sie selbst die örtlichen Besonderheiten kennt. Also handelt es sich auch in diesem Fall nicht um eine Gleichschaltung aller Gemeinden, die etwa zentral bestimmt worden ist, sondern um eine recht differenzierte Vorgangsweise, die von Gemeinde zu Gemeinde grundverschieden sein kann. Eines ist die Lage z. B. in Sanktanna, einer Gemeinde, die infolge ihrer bisherigen Entwicklung schon ein fast städtisches Aussehen hat, und anders in Rekasch. In Sanktanna geht es in erster Linie darum, bereits Bestehendes auszubauen, das Gemeindezentrum neu zu gestalten, in Rekasch hingegen liegen die Dinge viel komplexer, also wird auch der Aufwand ein weit grösserer sein, um die Gemeinde durchgreifend zu verstädtern. Dasselbe gilt ouch für eine Reihe siebenbürgischer oder moldauischer Ortschaften. Vor kurzem fand zu diesem Zweck im Kreis Suceava ein Erfahrungsaustausch der Gemeindebürgermeister statt. Ausgehend vom Beispiel der Gemeinde Corunta wurde darüber gesprochen, welche Entwicklungswege die anderen Gemeinden einschlagen werden. Dabei wurde festgestellt, dass wohl einiges, das für Corunta gültig ist, übernommen werden kann, anderes wiederum nicht, weil die örtlichen Geaebenheiten ganz andere sind. Die grosse Bedeutung des Erfahrungsajsfausebs lag aber gerade darin, dass er die Bürgermeister auf verschiedene Aspekte der Gemeindeentwickluna aufmerksam machte, die bisher ihrem Blickpunkt entschwunden waren. In welche Richtung die Gemeinde steuert, welchen Entwicklungsweg sie einschlagen wird, um jenes Ziel zu erreichen, das der X. Parteitag und die Landeskonferenz der Bürgermeister zur dringlichen Aufgabe gestellt haben, liegt in der Fähigkeit und in der Leistungskraft der Volksräte und der Bürgermeister. In de' Art und V/eise, wie sie es verstehen, die vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen und sich als Leiter, als Verantwortliche des gesamten Dorflebens zu behaupten.