Neuer Weg, 1972. június (24. évfolyam, 7175-7200. szám)
1972-06-24 / 7195. szám
Seite 2 Meinungsaustausch über europäische Sicherheit Rumänische GNV-Defegation in Bulgarien Sofia (Agerpres). — Die Delegation der Aussenpolitischen Kommission der Grossen Nationalversammlung unter. Leitung des Vorsitzenden Mihai Dalea wurde am 22. Juni von Petar Mladenoff, Aussenminister der VR Bulgarien, und sodann von Milko Tarabanoff, Erster Stellvertretender Vorsitzender der Volksversammlung der VR Bulgarien, empfangen. Bei den Zusammenkünften wurde ein Meinungsaustausch über die Entwicklung der Beziehungen zwischen beiden Ländern und ihre Perspektiven sowie über die Zusammenarbeit auf dem Balkan und die europäische Sicherheit vorgenommen. Der Begegnung wohnten bei: Sawa Ganowski, Vorsitzender der Ständigen Aussenpolitischen Kommission der Volksversammlung der VR Bulgarien, und Nicolae Blejan, Botschafter unseres Landes in Sofia. Rumänisch-westdeutsche Wirtschaftsbesprechungen Bonn (Agerpres). — Der Minister- Staatssekretär im Aussenhandelsministerium, Nicolae M. Nicolae, führte während seines Besuchs in der Bundesrepublik Deutschland Gespräche mit Otto Wolf von Amerongen, Präsident des Bundesverbandes der Handels- und Industriekammer der BRD, mit Dr. F. Neef, Vizepräsident des Bundesverbandes westdeutscher Industrieller, und mit Bertolt Beitz, dem Präsidenten des Krupp-Konzerns. Die Gespräche verliefen in einer sachlichen Atmosphäre gegenseitigen Einvernehmens. Fluktuierender Pfundkurs London (Agerpres). — Die britische Regierung hat, wie das Finanzministerium Freitag bekanntgab, beschlossen, den fluktuierenden Kurs des Pfund-Sterling als „vorübergehende Massnahme“ einzuführen. Ein Sprecher des Schatzamtes teilte ferner mit, dass die Londoner Devisenbörse bis zum 27. Juni geschlossen bleibt. Vom 26. bis 29. Juni Sozialistische Internationale in Wien Wien (Agerpres). — Vom 26. bis zum 29. Juni tagt in Wien der Kongress der Sozialistischen Internationale. Ihre Teilnahme zugesagt haben bereits zahlreiche politische Persönlichkeiten, darunter Österreichs Kanzler Bruno Kreisky, der westdeutsche Kanzler Willy Brandt, der schwedische Ministerpräsident Ölof Palme, Israels Premier Golda Meir, der Führer der Labourpartei Grossbritanniens, Harold Wilson u. a. Wie der Vorsitzende der Sozialistischen Internationale, Bruno Pittermann, erklärte, stehen auf der Tagesordnung u. a. Probleme im Zusammenhang mit der eventuellen Erweiterung der EWG und ihrer Zusammenarbeit mit Ländern, die dem Gemeinsamen Markt nicht angehören, die europäische Konferenz über Sicherheit und Kooperation; Fragen des Umweltschutzes usw. --V- -- ■ Aufruf zur Gewährleistung der Flugsicherheit Vereinte Nationen (Agerpres). — Am 20. Juni billigte der Sicherheitsrat einmütig eine allgemeine Erklärung, die die Luftpiraterie verurteilt und die Staaten aufruft, Massnahmen zu ihrer Bekämpfung zu ergreifen. In der bei den Vereinten Nationen veröffentlichten Erklärung heisst es u. a. : „Die Mitglieder des Sicherheitsrates sind ernstlich besorgt über die Gefahr, die dem Leben der Fahrgäste und Besatzungsmitglieder infolge der Flugzeugentführungen und anderer Akte nichterlaubten Eingreifens in die internationale Zivilluftfahrt droht. Sie verurteilen diese Aktionen, die ein schweres Hindernis für die normale Abwicklung des Flugzeugverkehrs sind, und erachten es als notwendig, ihnen ein Ende zu setzen. Der Sicherheitsrat ruft alle Staaten auf, die Tätigkeit sowie die Massnahmen der internationalen Zusammenarbeit auch auf diesem Gebiet gemäss den sich aus der Charta ergebenden Verpflichtungen zu verstärken und der internationalen Zivilluftfahrt höchstmögliche Sicherheit zu gewährleisten.“ Italien beendet längste Regierungskrise Sozialdemokraten treten dem Kabinett bei / Zentrumrechtskoalition von den Parteien der Linken entschieden abgelehnt Rom, Ap/NYV : Der Vorstand der Italienischen Sozialdemokratischen Partei hat mit seinem Beschluss, sich an der Seite der Christdemokraten und Liberalen an einer Dreier-Koalition zu beteiligen, der die Republikanische Partei parlamentarische Unterstützung zu gewähren bereit ist, die längste Regierungskrise Nachkriegsitaliens zunächst einmal beendet. Der mit der Regierungsbildung beauftragte Ex- Premier Giulio Andreotti wird Staatsehei Leone nächste Woche sein Drei-Parteien- Kabinett vorstellen. Politische Beobachter halten einiges für bemerkenswert im Zusammenhang mit dem Versuch, die Krise auf diese Art beizulegen. So wird festgestellt, dass die Zentrumsformel, für die man sich hier entschieden hat und die von vielen eher als eine Zentrumrechtsregierung angesprochen wird, die „Öffnung nach links“ beendet, die zehn Jahre lang das Hauptmerkmal des innenpolitischen Landschaftsbildes Italiens dargestellt hat. Weit davon entfernt, diese Entwicklung als den sozialpolitischen Tendenzen entsprechend einzuschätzen, äussern sich Kommentatoren der neuen Szenerie zurückhaltend bis abfällig. So meinte der Leiter der sozialdemokratischen Kammerfraktion, Orsello, diese Entscheidung des Parteivorstands werfe „Italien in einer geschichts-feindlichen Umkehr der Tendenzen um 20 Jahre zurück und erschliesst dem Lande keinerlei politische Perspektiven“. Ferner bestehen ernste Zweifel an der Lebensfähigkeit einer Regierung dieser couleur, da der Widerstand auf dem linken Flügel der Democrazia Cristiana beträchtlich ist. Der Stellvertretende Sekretär der DC, de Mita, ein Vertreter dieses Flügels, hat bereits für die erste Sitzung des Nationalrats der Partei seinen Rücktritt angekündigt. Auch in den Reihen der Republikaner kam es zu Pannen : Der Stellvertretende Parteisekretär Battaglia ist nach dem Beschluss, die neue Regierung „von aussen“ zu unterstützen, zurückgetreten. Von seiten der Linken wird die neue Formel mit Entschiedenheit abgelehnt. Der sozialistische „Avanti“ spricht von einem Abenteuer, und das KP-Organ „L’Unita“ meint, die Exhumierung einer Regierung, zu deren Kornponenz die Liberale Partei gehöre, sei nicht nur eine politisch folgenschwere Operation, sondern beinhalte Gefahren für die ganze italienische Gesellschaft. Die weiteren Entwicklungen auf der innenpolitischen Bühne werden mit grösster Aufmerksamkeit verfolgt. EWG-Besprechungen in Brüssel Brüssel (Agerpres). — Österreichs Aussenminister Rudolf Kirchschläger hat Brüssel nach seinen Gesprächen mit Sicco Mansholt, dem Präsidenten der Exekutivkommission des Gemeinsamen Marktes, verlassen. Das nach Abschluss der Besprechungen veröffentlichte gemeinsame Kommunique unterstreicht, dass Österreich und die EWG bis Ende August die laufenden Verhandlungen über ein Interimat-Abkommen sowie ein Abkommen über die Freihandelszone mit Industrieerzeugnissen beenden wollen. Die Frage eines Handelsabkommens zwischen Österreich und der EWG kam auch bei Unterredungen des österreichischen Aussenministers mit seinem belgischen Kollegen Pierre Harme] zur Sprache. Nach dem Angriff Vereinte Nationen (Agerpres). — Libanons ständiger Vertreter bei der UNO, Edouard Ghorra. überreichte dem Vorsitzenden des Sicherheitsrates auf Ansuchen seiner Regierung eine Beschwerde über die Angriffe Israels vom 21. Juni, auf die Südostzonen Libanons. Das UNO-Sekretariat gab bekannt, dass die Beschwerde nicht von einem Ansuchen um die Einberufung des Sicherheitsrates begleitet war. Tel Aviv. — Die israelische Regierung beauftragte den ständigen Vertreter Israels bei der UNO, Joseph Tekoah, dem Sicherheitsrat eine Protestnote über die Zwischenfälle vom 21. Juni zu übermitteln. Die Nachricht wurde vom Sender Tel Aviv ausgestrahlt und von France Presse übernommen. Ebenfalls dem Tel Aviver Rundfunk zufolge hat die israelische Regierung die libanesischen Behörden aufgefordert, solchen Akten mit allen verfügbaren Mitteln ein Ende zu setzen. auf den Libanon Damaskus. — Syriens Aussenministerium und das Kommando der syrischen Streitkräfte veröffentlichten Erklärungen, die der Rundfunksender Damaskus übermittelte und die von den Agenturen Reuter, France Presse, TASS und Associated Press wiederholt wurden. Danach sollen während des israelischen Angriffs vom 21. Juni fünf syrische Offiziere gefangengenommen worden sein. Den Kommuniqués zufolge hielten sich die syrischen Offiziere zu einem offiziellen Besuch im Rahmen des Austausches von Militärdelegationen zwischen beiden Ländern in Libanon auf. Kairo. — In der ägyptischen Ortschaft Mersa Matrouh wurden die Besprechungen zwischen den Staatschefs Ägyptens, Syriens und Libyens, die zur vierten Tagung des Präsidialrates der Konföderation der Arabischen Republiken zusammengetreten sind, hinter verschlossenen Türen fortgesetzt. Ausland NBF vereitelt Versuche des Feindes Provinz Quang Tri bleibt in den Händen der Patrioten / Heftige Kämpfe um Hue / USA warfen 146 700 Tonnen Bomben über Südvietnam ab Im Gebiet von Hue haben Einheiten der NBF Südvietnams mit Panzerunterstützung einen Angriff auf die Verteidigungsstellung der Saigoner Armee unternommen und dabei den Fluss My Chanh überquert. Laut UPI, die diese Nachricht bringt, handelt es sich dabei um einen der heftigsten Angriffe der Patrioten in der gegenwärtigen Offensive. Der Angriff begann zugleich mit dem beginnenden Abzug der Saigoner Abteilung, die an dem gescheiterten Versuch, die Provinz Quang Tri wieder zu erobern, teilgenommen hatte. Einer Meldung des amerikanischen Kommandos in Saigon zufolge sind weitere sechs amerikanische Militärangehörige während der letzten Tage im Gebiet von An Loc gefallen, wo bedeutende Saigoner Einheiten seit einigen Wochen blokkiért sind. Ursprünglich hatten diese Einheiten beabsichtigt, die Stadt wiederzuerobern und die Fernstrasse Nr. 13 unter ihre Kontrolle zu bringen, die An Loc mit Saigon verbindet Bekanntlich schlugen beide Versuche fehl. Die Kämpfe im zentralen Hochplateau dauern an. Die Saigoner Truppen suchen dort seit längerer Zeit vergeblich, die Kontrolle über die Fernstrasse Nr. 14, die die Städte Kontum und Pleiku verbindet, wiederzugewinnen. In ihrem Versuch, die Aktionen der Saigoner Truppen zu unterstützen, haben die amerikanischen Luftstreitkräfte die Bombenangriffe auf die befreiten Zonen und die Stellungen der Patrioten ver-stärkt. Seit der Wiederaufnahme der Flüge der B-52-Bomber sowie der amerikanischen Jagdbomber in Südvietnam am 30. März d. J. wurden über siüdvietnämesischem Territorium -146 700 Tonnen Bomben verschiedenen Kalibers abgeworfen. In dieser Periode flogen 200 B-52-Bomber von den Stützpunkten in Guam und Thailand aus 1630 Einsätze gegen Südvietnam. Phantom-Jagdflugzeuge, die bei einem einzigen Einsatz bis zu 3 Tonnen Bomben transportieren können, beteiligten sich an 24 000 Bombenangriffen auf Stellungen der Patrioten. Das geht aus Angaben des amerikanischen Kommandos in Südvietnam hervor. Was die DR Vietnam anbelangt, haben amerikanische Luftstreitkräfte bis jetzt nahezu 12 000 Raids gegen sie unternommen. Hanoi. — Volksstreitkräfte der DR Vietrtam haben in den Provinzen Vinh Phu und Ha Ban zwei amerikanische Flugzeuge des Typs F 4 abgeschossen und ihre Besatzung gefangengenommen. Zwei andere amerikanische Flugzeuge wurden vergangene Woche in den Provinzen Ha Tinh und Nghe An heruntergeholt, Kambodscha. — Die Volksstreitkräfte der Nationalen Befreiung Kambodschas leiteten einen Grossangriff auf die Positionen der Marionettentruppen südöstlich von Neak Luong, 60 Kilometer von Pnom Penh, ein, Dem Angriff, wart,eine ,'intensive Artillerievorbereitung vorangegangen. Gustav Husak, Generalsekretär des ZK der KP der Tschechoslowakei, und Lubomlr Strougal, Präsident der tschechoslowakischen Regierung, hatten eine Zusammenkunft mit Fidel Castro, Erster Sekretär des ZK der KP Kubas. Vorsitzender der Revolutionären Regierung. Zu einem Staatsbesuch ln Albanien eingetroffen sind der Staatschef Kambodschas. Samdech Norodom Sianuk, und seine Gattin Prinzessin Monique Sianuk. Vom 28. Juni bis zum 7. Juli wird Norodom Sianuk Algerien einen Freundschaftsbesuch abstatten. US-Staatssekretär William Rogers wird Ungarn und Jugoslawien auf Einladung der Aussenminister dieser Länder Anfang Juli besuchen. Zu einer Feuereinstellung ab 26. Juni bereit 1st der „Provisorische Flügel“ der IRA, der die Verantwortung für einen grossen Teil der in Nordirland ausgeiührten bewaffneten Aktionen auf sich genommen hat, vorausgesetzt, dass die in Ulster stationierten englischen Truppen sich ebenfalls dazu bereiterklären. Einen Staatsbesuch in der Arabischen Republik Ägypten macht Anfang Juli Indiens Aussenminister Swgran Singh. Bei dieser Gelegenheit soll auch die Nähostfrage zur Sprache kommen. Danach wird Swaran Singh andere arabische Hauptstädte besuchen. Den Übergang det ..Andlna“-Werke. die sich bis jetzt unter amerikanischer Kontrolle befanden, ln Staatskontrolle hat die chilenische Regierung beschlosrfeii. Kaiser Haile Selassie von Äthiopien, der sich Jetzt zu einem Staatsbesuch in Frankreich aufhält, führte Gespräche mit Präsident Pompidou und anderen Ministern über die Ausweitung der Beziehungen zwischen beiden Ländern. Einen 21-Stunden-Streik erklärt hat das Personal des Euratom-Forschungszentrums in der italienischen Ortschaft Ispra. Die Streikenden protestieren gegen die Absicht der EWG-Kommission, etwa 500 Angestellte des Zentrums zu entlassen sowie gegen die Diskriminierung der Einheimischen bei der Arbeitsentlohnung. Um 16,3 Prozent grösser als in der Vergleichsperiode des Jahres 1971 war die Industrieproduktion Chiles während der ersten vier Monate dieses Jahres. In Grossbrltannien lässt der Sommer auf sich warten. In London überstieg die Temperatur am 21. Juni, dem längsten Tag des Jahres, nicht 14 Grad Celsius. In Manchester wurde gleichzeitig die niedrigste Temperatur dieses Tages wahrend des letzten Jahrhunderts verzeichnet. Fachleute erklären sich diese Wetterlaunen durch das Auftauchen einer grossen Anzahl treibender Eisberge in der Nähe der englischen Küste. In die Internationale Arbeitsorganisation aufgenommen wurde die Republik Bangladesh. Sie wurde somit das 123. Mitglied der IAO, deren Konferenz zur Zeit ln Genf tagt. BRD-Aussenministcr Walter Scheel wird der Arabischen Republik Ägypten am 15. September d. J. einen Staatsbesuch abstatten. Laut MEN tritt der neue westdeutsche Botschafter in Kairo in der nächsten Woche sein Amt an. k t Das Interesse für die Stockholmer Umweltschutz-Konferenz war recht kurzlebig und überdauerte kaum die Zeit für die Lektüre der wenig verbindlichen Schlussdokumente. Viel intensiver ist man hingegen an der politischen Umwelt interessiert, und das aus begreiflichen Motiven. Millionen Fernsehzuschauer bekommen die nichtgetrickten Kriegsszenen in Südostasien, mit echten Toten und wahrem Horror, täglich ins Haus geliefert, und niemand weiss, wann das ein, Ende nehmen wird. Die Explosionsopfer in Nordirland gehören bereits zum Alltag, und die explosionsgeladene Atmosphäre in Nahost gilt als etwas sehr Bedauerliches, aber auch beinahe als etwas Selbstverständliches. Kein Wunder, wenn der friedliebende Bürger in die so zahlreichen reisediplomatischen Aktionen das hineininterpretiert, was er sich wünscht. Nämlich konkrete Schritte zur Beilegung nichtzuunterschätzender Gefahren, zur Bereinigung widersinnig lang anhaltender Konfliktsituationen. In einigen Fällen tut er das nicht mit Unrecht. Nicht der Ort ist schuld In einer von Waffen starrenden Welt tut es geradezu wohl, eine so gut eingespielte (wenn auch bisher nicht sehr erfolgreiche) Institution wie die Genfer Abrüstungskonferenz wieder an der Arbeit zu sehen. Immerhin sind es die Vertreter von fünfundzwanzig Ländern, die im Palais des einstigen Völkerbundes — ein Journalist meinte, man solle ja nicht abergläubisch sein, vielleicht aber wäre es doch ratsamer, einen anderen Tagungsort mit einem glücklicheren Genius loci zu wählen — die Probleme des Rüstungsstopps und der allgemeinen und vollständigen Abrüstung erörtern. Zweifellos beginnt die Genfer Konferenz unter günstigeren Voraussetzungen als im Vorjahr. Damals bestand das einzig Konkrete in der Tatsache, dass man fünfhundert Sitzungen hinter sich gebracht hatte. Diesmal ist es ein Salt-Abkommen (sowjetisch-amerikanische Gespräche über die Begrenzung der strategischen Waffen), auf das man blicken kann. Eine bilaterale Vereinbarung, die zwar weder die Kriegsgefahr noch das Rüstungsrennen ausschaltet, immerhin aber einen ersten konkreten Schritt nach vorn, einen Teilerfolg darstellt. Etwas weniger strategische Langstreckenraketen und weniger Antiraketen-Raketen sind bestimmt mehr als nichts. Ein Umstand, auf den der Vertreter der Sowjetunion und der Vertreter der Vereinigten Staaten gleich am ersten Sitzungstag, freilich in verschiedener Formulierung, hinwiesen. An den grossen Brocken der Abrüstungsproblematik ist bis heute kaum gerührt worden. Es genügt, an die jüngsten Appelle Pentagonchefs Laird an die Herren im Washingtoner Kapitol (eine Kürzung des Rüstungsetats würde die USA „in grosse Gefahr bringen“) und an die massiven Proteste gegen die bevorstehende Kernversuchsreihe Frankreichs im Pazifik zu erinnern, um die Dimensionen der Aufgabe zu erkennen, für die das Gremium in Genf Lösungen vorzubereiten beauftragt ist. Rumänien nimmt einen regen Anteil an diesen Arbeiten. Unsere Delegation hat diesbezüglich klare Anweisungen. „Wir erachten es als einen Imperativ erster Grössenordnung, dass die UNO, dass alle Staaten mit aller Entschlossenheit für die allgemeine Abrüstung wirken, vor allem für die Kernabrüstung. Der Organisation der Vereinten Nationen, den Führern aller Staaten, allen Politikern obliegt die grosse Verantwortung vor allen Völkern, vor der . Zukunft der menschlichen Zivilisation, die Welt von den Lasten der Rüstung, vom Alpdruck eines nuklearen Krieges zu befreien“, sagte Genosse Nicolae Ceauşescu. Es liegt bestimmt nicht am Tagungsort, sondern an dem Willen und der Bereitschaft der Regierungen, alle tatsächlichen und angeblichen Hindernisse zu überwinden, um das bestimmt hochgesteckte, aber durchaus realistische Abrüstungsziel über den Weg der Verhandlungen zu erreichen. Werben um das Weisse Haus Bis vor kurzem sahen die Wahlmanager der Republikaner mit einem amüsierten Lächeln zu, wie die Demokraten sich abmühten, in den eigenen Reihen einen attraktiven Kopf für den etwas unförmigen Rumpf ihrer Partei zu finden. Jetzt sollen sie die Entwicklungen mit einem weniger süffisanten Lächeln verfolgen. Der Mann, der mit mehr als einer Kopflänge das Rennen bei den Vorwahlen für den demokratischen Präsidentschaftsanwärter gemacht hat, heisst McGovern. Und er hat offensichtlich keinen schlechten Kopf : sympathisch-gewinnendes Äussere und auch einige gute Ideen. Von Sieg zu Sieg ist er nun auch aus der letzten Vorwahlkraftprobe in New York als Gewinner hervorgegangen. Die Treppen seines bisher unaufhaltsamen Aufstiegs heissen Kalifornien, New Jersey, Süddakota, New Mexico und New York, wo er 225 Stimmen auf sich vereinigte. McGovern kann jetzt mit der beachtlichen Zahl von 1303 Stimmen rechnen, die am 10. Juli beim Partei- Konvent in Miami Beach für ihn abgegeben werden. Das langt aber nicht. Um als Präsidentschaftsanwärter gekürt zu werden, benötigt man 1509 Stimmen. Seine Gegner in der eigenen Partei sind nicht zu unterschätzen, nicht die einzelnen Personen, wie Hubert H. Humphrey oder Edward Muskie, sondern die Clans, die Interessengruppen, für die McGoverns innenpolitisches Programm — Verringerung des Militärhaushalts, gerechtere Verteilung der Steuerlasten und des Nationaleinkommens und vieles andere — sowie seine aussenpolitischen Vorstellungen — sofortige Einstellung des Vietnam- Krieges unter anderem — zu radikal, zu weitgehend, daher unannehmbar sind. Bei den Republikanern ist Präsident Nixon der unumstrittene Kandidat. Seine aussenpolitischen Aktionen, die Reisen nach Volkschina und in die Sowjetunion, die für viele undurchsichtige Vietnam- Politik — Abzug der US-Truppen bei gleichzeitiger Verstärkung des Bombenkrieges —, haben alle Popularitätsteste günstig ausfallen lassen. Wie gesagt, die Wahlmanager der Republikaner sahen keinen echten Gegner für Nixon, wenn er im November in den Kampfring treten wird. Etwas hat sich aber in den letzten Tagen geändert. McGoverns kategorische Publikumserfolge Hessen sie aufhorchen. Ehrlich besorgt wurden sie erst, als die Nachricht verlautete, dass Edward Kennedy — der eine nichtzuunterschätzende Massenattraktion besitzt und in vielen Fragen mit McGovern gleichgeht —, bereit sei, mit McGovern als Kandidat für das Amt eines Vizepräsidenten in den Kampf zu ziehen. Instinktiv setzten sie die Meinungsforscher ein. Das Resultat war weniger als erfreulich. Der Popularitätsindex zeigte ein erhebliches Wachsen der McGovern-Sympathien. Jetzt, berichtet der New-Yorker Korrespondent der „Le Monde“, sind es immer wenigere im Lager der Republikaner, die mit einem leichten Sieg Nixons rechnen. Eine Kombination McGovern— Edward Kennedy sei „die schlechtestmögliche Hypothese“. Kennedy hat die Nachricht über seine Absicht weder bekräftigt noch verneint. Letzteres wäre auch nicht sehr aufschlussreich, denn gemäss den amerikanischen Wahlsitten bedeutet ein Dementi eine bescheiden-dezente Bejahung. Bleibt den Republikanern nur die Hoffnung, dass die Demokraten selbst McGovern abschiessen. Freilich rein bildlich gemeint. Zorniger alter Mann Japans Regierungspartei, „±eie Demokratische Partei, macht einen schmerzhaften, manche sagen heilsamen Prozess durch : Partei- und Regierungschef Eisaku Sato (71) gab am vorigen Samstag in einer Fernseherklärung bekannt, dass er sich von beiden Ämtern zurückziehe. Die gewollt erhabene Szene endete peinlich. Als der Premier den Raum betrat, wo das Fernsehteam auf ihn wartete, erblickte er an die zweihundert Journalisten, die mit gezücktem Bleistift auf seine Erklärung warteten. Sato geriet in Zorn, zeigte den Presseleuten die Tür und rief : „Ich veracht^ die Journalisten.“ Grund seines Grolls ist die „schlechte Presse“, die ihm in letzter Zeit zuteil wurde. Nur verwechselt Sato Ursache mit Wirkung. Die Kritiken an der FDP-Regierung haben andere Motive als persönliche Feindseligkeiten. „Der Abgang Satos geschieht ohne Glanz“, schreibt ein politischer Beobachter in Tokio. „Die Basis seiner Aussenpolitik, das Bündnis mit Washington, ist erschüttert. Das stürmische Wirtschaftswachstum, das Jaoan in der Ära Sato in die Position der drittgrössten Industrienation der Welt katapultiert hatte, ist recht unvermittelt abgestoppt worden. In der jahrelang verhältnismässig ruhigen innenpolitischen Landschaft hat sich fast lawinenartig das Bewusstsein dafür ausgebreitet, unter welch miserablen Umweltbedingungen die Japaner von 1972 aufwachsen, zur Schule gehen, wohnen und ihr Brot verdienen müssen.“ Die sozialen Spannungen haben in den massiven Lohnkampfaktionen, die Unzufriedenheit über die Art der Lösung des Okinawa-Problems sowie über die proamerikanische Politik in den Riesendemonstrationen ihren Niederschlag gefunden. Die Erklärung Satos von Samstag, die inzwischen von dem Vorstand der FDP bestätigt wurde, hätte schon früher erfolgen sollen, meinen Kommentatoren, dann wäre ihm vielleicht ein „blumiger Abgang“ zuteil geworden. Nun erlebt Japan einen offenen Kampf um die Nachfolge Satos. Am 5. Juli tritt die Freie Demokratische Partei zu einem ausserordentlichen Parteitag zusammen, an dem der neue Parteichef, somit auch der neue Premier gekürt werden soll. Zwei Namen werden in diesem Zusammenhang ganz besonders erwähnt. Takeo Fukuda. gegenwärtiger Aussenminister, und Kakuci Tanaka, zur Zeit Minister für Aussenhandel und Industrie. Auf wen immer die Wahl auch fallen sollte, heisst es im oben erwähnten Kommentar, auf Satos Nachfolger warten schwere Aufgaben. Die aussenpolitische Woche Wieder Abrüstungsgespräche in Genf / Besorgnis im Lager der Republikaner Kein „blumiger Abgang11 für Sato / von Herbert m o h i Engere Zusammenarbeit Rumänien—DDR V. Tagung der Gemeinsamen Regierungskommission für Wirtschaftszusammenarbeit abgeschlossen Berlin (Agerpres). — Mihai Marinescu, Stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates der Sozialistischen Republik Rumänien, Leiter der rumänischen Sektion der Gemeinsamen Regierungskommission für Wirtschaftszusammenarbeit Rumäniens und der DDR, der sich anlässlich einer Tagung der Kommission in Berlin aufhält, wurde am 22. Juni vom Vorsitzenden des Ministerrates der DDR, Willi Stoph, empfangen. Bei der Unterredung, zu der es bei dieser Gelegenheit kam und die in einer Atmosphäre herzlicher Freundschaft verlief, wurden Fragen des Ausbaus der Zusammenarbeit und Kooperation beider Länder erörtert. Am Treffen beteiligten sich der Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrates der DDR, Kurt Fichtner, der Vorsitzende der DDR-Sektion der Gemeinsamen Regierungskommission, andere Persönlichkeiten des Wirtschaftslebens der DDR sowie der Botschafter unseres Landes in der DDR, Vasile Vlad. Am selben Tag wurde beim Sitz des Ministerrates der DDR ein Protokoll über die Tagung der Gemeinsamen Regierungskommission unterzeichnet. Vom 19. bis zum 22. Juni 1972 fand in der DDR die V. Tagung der Gemeinsamen Regierungskommission für Wirtschaftszusammenarbeit der Sozialistischen Republik Rumänien und der Deutschen Demokratischen Republik statt. Auf der Tagung wurden Massnahmen zur weiteren Entwicklung und Intensivierung der ökonomischen und wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit und Kooperation beider Länder im Geiste der Ergebnisse der Bukarester offiziellen Ge-spräche im Mai d. J. zwischen den Partei- und Staatsdelegationen der Sozialistischen Republik Rumänien und der Deutschen Demokratischen Republik erörtert und vereinbart. Diese Massnahmen beziehen sich auch auf das Zusammenwirken in der Produktion auf Gebieten von gemeinsamem Interesse, insbesondere im Maschinenund Schiffbau, in Elektrotechnik und Elektronik, Metallurgie und Chemie. Beide Sektionen der Kommission erachteten, dass die vereinbarten Massnahmen zur Durchführung des Komplexprogrammes für die weitere Intensivierung und Vervollkommnung der Zusammenarbeit sowie zur Entwicklung der sozialistischen ökonomischen Integration der RGW-Länder beitragen werden. Hinsichtlich des Warenaustausches .zwischen beiden Ländern wurde festgestellt, dass dieser sich in zügigem Rhythmus entwickelt. Bei dieser Gelegenheit wurden auch Massnahmen zur weiteren Ausdehnung und Differenzierung des Warenaustausches festgelegt, um die Bestimmungen des langfristigen Handelsabkommens bis 1975 substantiell zu überbieten. Die Arbeiten verliefen in einer Atmosphäre der Freundschaft und des gegenseitigen Verständnisses. Donnerstag nachmittag kehrte die Wirtschaftsdelegation der rumänischen Regierung in die Hauptstadt zurück. Auf dem Flughafen Otopeni hatten sich zu ihrer Begrüssung Ion Păţan, Stellvertretender Ministerpräsident, Stellvertretender Aussenminister Vasile Gliga und andere offizielle Persönlichkeiten eingefunden. Ferner waren Dr. Hans Voss, DDRBotschafter in Bukarest, und Botschaftsmitglieder zugegen. Von der IAO-Konferenz Technischer Fortschritt im Dienste des Menschen Rede des rumänischen Delegierten Genf (Agerpres). — Auf der Plenarsitzung der 57. Internationalen Arbeitskonferenz, die in Genf abgehalten wird, sprach Teofil Deaconu, Vertreter der Betriebsleitungen unseres Landes. Der Redner ging auf den Bericht des Generaldirektors ein, der sich mit den sozialen Auswirkungen des technischen und Automationsprogrammes befasste, und führte aus, die Erfahrung Rumäniens beweise, dass erhöhte Möglichkeiten für die Bekämpfung der negativen Folgen der Einführung neuer Technik bestehen, wenn die Produktionsmittel dem Volke gehören und die Forderung der modernen Technik der Hebung des Volkswohlstandes untergeordnet ist. Der Redner wies darauf hin, dass ln unserem Land die Werktätigen an den Entscheidungen in den Betrieben sowie an ihrer Leitung tatkräftig teilnehmen; zugleich legte er die auf Landesebene unternommenen Bemühungen um die stete Verbesserung der Arbeitsbedingungen dar, die Bemühungen um berufliche Weiterbildung und die Bekämpfung der Umweltverschmutzung, ein Ausdruck des Anliegens, den technischen Fortschritt ln den Dienst des Menschen zu stellen. Der rumänische Vertreter ging auch auf die Notwendigkeit ein, Bedingungen für die gleiche Teilnahme aller Delegationen an der Konferenz sowie für die Wahrung des Prinzips einer gerechten geographischen Vertretung in den Leitungsorganen der IAO zu schaffen. IMP* »2 ■ Massenmedien wichtiger Faktor Europas fortgesetzt. Gleichlaufend mit der allgemeinen Debatte haben auch die Arbeitskommissionen ihre Tätigkeit aufgenommen. In der ersten Kommission, die Probleme der Massenmedien prüft, unterstrich der rumänische Delegierte Ion Dodu Bălan, die Regierungen müssten der Verbreitung von Kultur durch moderne Massenmedien, die sich harmonisch mit den traditionellen Kommunikationsmitteln verflechten, mehr Aufmerksamkeit schenken. Die modernen Massenmedien, sagte der Redner, sind ein wichtiger Faktor zur Hebung des Kulturstandes der Massen sowie zur vollen Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit, ein aktiver Faktor des sozialen Fortschritts und zur Festigung des Friedens. Die Konferenz beschloss, zwei Kommissionen für die Abfassung der von den teilnehmenden Delegationen vorgelegten Empfehlungsentwürfe zu bilden. Rumäniens Vertreter wurden auch in diese beiden Arbeitsorgane gewählt. Rede Ion Dodu Bälans in Helsinki Helsinki (Agerpres). — In Helsinki wird die unter der UNESCO-Ägide veranstaltete Konferenz der Kulturminister Zwei Atlantiksegler mussten mit Lecks umkehren London. — Zwei der au der vor kurzem gestarteten Transatlantikregatta für Einhandsegler teilnehmenden Jachten sind zur Abdichtung von Lecks nach Plymouth zurückgekehrt. Die beiden Segler hoffen zusammen mit zwei anderen Teilnehmern, die wegen Schäden an ihren Booten ebenfalls wieder Plymouth angelaufen hatten, bald wieder die Verfolgung des nun 49 Jachten starken Feldes aufnehmen zu können, das jetzt den offenen Atlantik erreicht hat. Nach letzten Berichten liegt vermutlich die 42 Meter lange Superjacht Vendredi 13 (Freitag der 13.) mit dem Franzosen Jean-Yves Terlain an der Spitze. NEUER WEG / 24. Juni 1972