Neuer Weg, 1972. szeptember (24. évfolyam, 7254-7279. szám)

1972-09-01 / 7254. szám

Die Zeitung erscheint täglich (ausser Montag) Abonnements : einmonatig 8 Lei, vierteljährig 24 Lei, halbjährig 48 Lei, ganzjährig 96 Lei. — Bestellungen werden von den Postämtern, den Briefträgern und den freiwilligen Zeitungsverteilern entgegengenommen Politische Tageszeitung in der Sozialistischen Republik Rumänien 24. Jahrgang / Nr. 7254 Bucureşti, Freitag, 1. September 1972 Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Redaktion und Verwaltung: Bucureşti; Piaţa Scinteii, Telefon : 17 60 10, 17 60 20 (Zentrale), 181217 (Redaktion), 1816 92 (Verwaltung). — Redaktionsvertretungen in Temesvár, Braşov, Sibiu, Arad, Re­­schitza. Mediasch, Hunedoara, Lugosch, Agnetheln, Bistritz, Schässburg, Sathmar Einzelpreis 30 Bani Belegschaften beschliessen: höhere Exportlieferungen Temesvár: „Electromotor“ und „Azur“ liegen gut im Rennen / Exportfrachter vorfristig vom Stapel gelassen / Holzverarbeitungskombinat löst Jahresvorhaben ein Temesvár. — Mehrere Temesvarer Betriebe, die ihren Siebenmonatsplan und die zu Ehren des 23. August übernommenen Verpflichtungen wesentlich über­schritten haben, konnten neue Möglichkeiten zur Erhöhung der Exportlieferungen aufdecken. „Electromotor“ liefert beispielsweise etwa 60 Prozent der E-Moioren­­produktion an ausländische Abnehmer und hat bisher die Exportverpflichtungen um 350 000 Lei überboten. Nun hat die Belegschaft dieses Betriebs neue Reserven erschlossen, um den Exportplan um eine weitere Million Valuta-Lei zu erhöhen. Eine ähnliche Steigerung haben sich auch die Chemiearbeiter des „Azur“­­Werks vorgenommen, die im Vergleich zum Vorjahr die Exportlieferungen um 10 Prozent erhöhten. Bisher hat die „Azur“-Belegschaft an die ausländischen Abnehmer Erzeugnisse im Wert von . 2,5 Millionen Vah a-Lei vorfristig geliefert. Die Exportverpflichtungen werden bis Jahresende auch von anderen Betrieben überboten, darunter von der Waschmit­telfabrik und der Wirkwarenfabrik „1 Iunie“. Sibiu. — Einen bedeutenden Erfolg im sozialistischen Wettbewerb hat die Be­legschaft des Holzverarbeitungskombi­nats in Sibiu erzielt: Sie hat am 30. Au gust ihre Jahresverpflichtung eingelöst, wobei sie eine Warenproduktion im Wert von 5.2 Millionen Lei zusätzlich erstellte, gegenüber den 5 Millionen Lei, wie das Vorhaben lautete. Es wurden Fertiger­zeugnisse um 1,2 Millionen Lei über den Plan hinaus geliefert, wobei hervorzu­heben ist, dass gleichzeitig 2000 Kubik­meter Holz eingespart wurden. Konstanza. — Um eine Woche früher wurde auf der Schiffswerft Konstanza ein 1920-tdw-Frachter vom Stapel ge­lassen. Es ist dies der neunte von elf für den Export gebauten Frachtern dieser Art. Hervorzuheben ist, dass der Fertigungs­zyklus bei diesem Schiff im Vergleich zum ersten auf dieser Werft gebauten Frach­ter dieser Grösse auf die Hälfte redu­ziert wurde. Die Schiffbauer verpflich­teten sich, bis Jahresende auch die bei­den letzten Frachter der Serie vorfristig vom Stapel zu lassen und die Zeit für die Ausführung der ersten zwei Frachter ähnlicher Bauart, die für die eigene Seehandelsflotte gebaut werden, zu ver­ringern. Lugosch. — Aktionen zur Senkung des Normverbrauchs und zur Hebung der Erzeugnisqualität sind in der Lugoscher Textilindustrie im Gange. Zu diesem Zweck wurden wirksame technisch-orga­nisatorische Massnahmen eingeführt, die vor allem auf die Verbesserung der Textilveredlung abzielen. Diese Massnah­men werden wesentlich dazu beitragen, eine Jahreseinsparung von 4 Millionen Lei zu erzielen. Agnetheln hält Wettbewerbsspitze el. Agnetheln. — Patriotische Arbeiten für kommunalwirtschaftliche Vorhaben im Wert von 12 832 000 Lei werden seit Be­ginn dieses Jahres in Agnetheln gelei­stet. Dies entspricht einer durchschnittli­chen Leistung von .1094 Lei je Stadtbe­wohner. Damit behält der Stadtvolksrat Agnetheln unter den Städten der glei­chen Grössenordnung auch nach Ab­schluss der zweiten Wettbewerbsetappe zu Ehren des 23. August im Kreis Sibiu die Spitze im Wettbewerb zur Verschö­nerung und Besserbewirtschaftung der Ortschaften. Laut vorläufigen Angaben (die endgül­tige Wertung wird Anfang September vorgenommen) ist die Wettbewerbsver­pflichtung des Agnethler Stadtvolksrates von 7 Millionen Lei bisher um nahezu 5 Millionen Lei überboten worden. Von 73 Arbeitsvorhaben auf kommunalwirt­schaftlichem Gebiet konnten bis Mitte August 42 restlos fertiggestellt werden. Allein beim Neubau und bei der Moder­nisierung der Strassen und Gehsteige ha­ben die Stadtbewohner von Agnetheln und der dazugehörenden Orte Roseln und Coveş Arbeiten für wertmässig 1324 000 Lei geleistet. Die Fertigstellung und Übergabe der neuen Eisenbahnhalte­stelle am Stadtrand, die Kanalisierung, die Herrichtung und Erweiterung der Parks und Grünflächen haben das Ge­samtergebnis wesentlich beeinflusst. Internationale Sommerschule für Reaktorenphysik Predeal. — In Predeal wurde die In­ternationale Sommerschule für Reakto­renphysik eröffnet. Die Lehrgänge wer­den vom Staatskomitee für Kernenergie, dem Landeskomitee für Physik und dem Institut für Atomphysik in Zusammenar­beit mit der Internationalen Agentur für Atomenergie in Wien organisiert. Sie finden zum fünftenmal in unserem Lande statt und dienen dem Gedankenaustausch über die in der Kernphysik erzielten Fortschritte. Bis 9. September werden junge Fachleute aus 15 Ländern im An­schluss an die Referate, die von nam­haften Spezialisten der Internationalen Agentur für Atomenergie sowie aus Forschungsinstituten und -Zentren Frank­reichs, Italiens. Jugoslawiens, der BRD, Polens, der USA, der UdSSR, Ungarns und unseres Landes gehalten werden, aktuelle Probleme über Kernreaktoren erörtern. Taqesspieqel Ovid-Kongress abgeschlossen Konstanza. — In Konstanza ging der erste Kongress der Internationa­len wissenschaftlichen Gesellschaft „Ovidianum“ zu Ende. Die General­versammlung der Mitglieder billigte das neue Statut, wählte einen neuen Leitungsrat, nahm die Resolution des ersten Kongresses der Gesellschaft an und hat gleichzeitig beschlossen, dass der zweite Kongress 1975 in Sulmona (Italien), der Geburtsstadt Ovids, stattfinden wird. Kurs für Reiseleiter Bukarest. — Einen Kurs zur Aus­bildung von Reiseleitern wird das Bukarester Touristikamt in der Zeit­spanne Oktober 1972 — April 1973 veranstalten. Die Vorlesungen werden hauptsächlich von Lehrkräften aus Hochschulen gehalten und sollen dann später durch ein kurzes Praktikum und Dokumentarausflüge vervollstän­digt werden. Studenten, Lehrkräfte sowie Angestellte von Unternehmen und Institutionen können sich beim Touristikamt auf der Calea Victoriei Nr. 100 bis zum 15. September ein­­schreiben. Gruss aus München Temesvár. — Hans Schweitzer, der 67jährige Radler aus Schag an der Temesch, über dessen Reise per Fahr­rad zu den Olympischen Spielen nach München wir bereits berichtet haben, sandte an unsere Temesvarer Redak­tion die erste Ansichtskarte aus der Bayern-Metropole, wo er, immer fest im Sattel, gut angekommen ist, folgenden Wortlauts : „Noch immer mit viel Schager Sonne im Herzen grüsse ich alle Leser des .Neuen Wegs'" und alle Landsleute aufs herz­lichste aus München. Meine Vorstel­lungen über die Olympia-Stadt wur­den weit übertroffen.“ Bevölkerung der USA auf 208 837 000 angestiegen New York. — Laut der letzten Volkszählung vom Juli 1972 beträgt die Einwohnerzahl der Vereinigten Staaten von Amerika 208 837 000. Wie in New York statistisch festgehalten wurde, ist die Bevölkerung der USA seit Juli 1971 um 0,9 Prozent ange­stiegen, das sind 1,8 Millionen Men­schen. Mammutskelett geborgen Moskau. — Am Rande des Nord­polarmeers, auf dem 71. Breitengrad, wo der Strom Indigirka sich ins Eismeer ergiesst, entdeckten sowjeti­sche Archäologen das Skelett eines Mammuts. Der Fund ist von äusser­­stem Wert, da sich grosse Pelz- und Hautstücke, Muskeln sowie ein Teil des Magens mit unverdautem Futter in der gefrorenen Erde erhalten ha­ben. Die Mammutüberreste, die zu­sammen mehr als 1,5 Tonnen wiegen, wurden nach Jakutsk gebracht, wo sie untersucht werden sollen. Bisher konnte nur ein einziges so gut erhal­tenes Mammutskelett Anfang des Jahrhunderts am Ufer des Flusses Kolima ausgegraben werden. Spasski — Fischer Reykjavik. — Das 20. Spiel um den Schachweltmeistertitel zwischen dem sowjetischen Grossmeister Boris Spasski und dem Amerikaner Robert Fischer endete nach 54 Zügen remis. Um Weltmeister zu werden, benötigt der Herausforderer Fischer nur noch einen Punkt. Rundschau international Siedlungen auf Kometen? Amerikanischer Wissenschaftler entwirft kühne Zukunftsvision für Raumfahrer London. — Eine wahrhaft kühne Zukunftsvision hat unlängst ein führen­der amerikanischer Wissenschaftler einer interessierten Zuhörerschaft in London dargelegt. In einem Vortrag im „Birbeck College“ entwickelte Professor Freeman Dyson vom „Brain-Trust“ des Instituts für fortgeschrittene Studien an der Univer­sität von Princeton in New Jersey die utopisch klingende Idee, die Kometen des Sonnensystems von Weltraumpionieren kolonisieren zu lassen. Alsdann könnten diese Kometen künftigen Astronauten auf dem Weg zu viele Lichtjahre entfern­ten, anderen Sonnensystemen als Zwischenstationen und Rastplätze dienen. Nach den Vorstellungen des Gelehrten müssten die relativ winzigen Kometen von den Kolonisatoren mit Bäumen be­pflanzt werden, die zuvor von Biologen genetisch manipuliert worden sind und „Hunderte von Meilen“ hoch in den Him­mel wachsen würden, da ihr Wachstum praktisch von keiner Schwerkraft ge­bremst würde. Die Blätter dieser Riesen­bäume würden — so Professor Dyson — alles vorhandene Licht absorbieren, gleichzeitig aber auch die schädlichen ultravioletten Strahlen abfangen. Die Wurzeln der Bäume könnten dem Kome­tenkern die benötigten Nährstoffe ent­ziehen. Dyson glaubt, dass die Kome­ten, die im allgemeinen einen Durchmes­ser von nur wenigen Kilometern haben, aber reich an Wasser und lebenerhalten­den Grundstoffen wie Kohlen- und Stick­stoff sind, ein „gastlicher“ und für eine Kolonisierung besser geeigneter Ort sind als die Planeten des Sonnensystems. In Dysons futuristischer Gedankenwelt ruhen sich Raumreisende unter und viel­leicht sogar in den Bäumen, die auf den Kometen buchstäblich in den Himmel wachsen, von den Strapazen der unvor­stellbar weiten Fahrten zu fernen Ster­nen aus. Und da es wahrscheinlich Mil­liarden Kometen gibt, die auf eigenwil­ligen Bahnen unsere Sonne umlaufen, und vielleicht ähnlich viele in anderen Sonnensystemen, hält es der amerikani­sche Gelehrte für denkbar, dass auf die geschilderte Weise eine Lichtjahre wäh­rende Reise zu anderen Sonnensystemen in erträglichere Etappen unterteilt wer­den kann. Zur Kolonisierung anderer Planeten schwebt dem Professor die Entwicklung von Robotern vor, die ihre Energie aus Sonnenlicht und Steinen beziehen und etwa auf dem Mond oder dem Mars selbständig industrielle Projekte ausfüh­ren könnten, die der ohnehin gefährde­ten Umwelt auf der Erde allzu schäd­lich werden könnten. Diese Roboter könn­ten auch als interplanetare Wasserträger eingesetzt werden, die von den natürli­chen Satelliten der äusseren Planeten, wo das lebenspendende Nass reichlich vorkommt, Wasser zum Mars holen, da­mit die Wüsten des „Roten Planeten“ in üppige Wälder und landwirtschaftlich nutzbare Flächen umgewandelt werden können. • Wie wird das Wetter? Die letzten 48 Stunden: Aus dem Nordwesten des Kontinents ist weiterhin Kalt­luft eingedrungen, dadurch bewölkt und ört­lich Gewitter im Nordwesten des Landes. Schwacher bis massiger Wind in den meisten Landesteilen. Nächtliche Tiefstwerte zwischen 5 Grad (Miercurea Ciuc) und 19 Grad (Sulina). Tageswerte zwischen 15 Grad (Oradea) und 27 Grad (Tulcea). Mittagstemperatur in Bukarest bei 25 Grad. Weiterentwicklung : Weiterhin be­wölkt und örtlich Regen im Nordwesten des Landes. Schwacher bis massiger Wind in der östlichen Landeshälfte. Nächtliche Tiefstwerte zwischen 6 und 16 Grad. Tageswerte 17 bis 26 Grad. Gebirge: Morgens heiter, nachmittags schwach bewölkt und Regen in den Ost- und Südkarpaten. Küste : Schwacher bis massiger Wind, nachmittags Regen. Wassertemperatur um 8 Uhr morgens 21 bis 22 Grad. Lufttemperatur 23 bis 25 Grad. 6. Gebrauchsgüterschau geschlossen Beste Erzeugnisse ausgezeichnet Bukarest (NW). — Ihre Tore geschlos­sen hat gestern die 6. Gebrauchsgüter­schau. Auf einer Festsitzung überreichte Ausstellungsdirektor Octavian Drăgoi den Vertretern der Ministerien Diplome für das. schönste und nützlichste Er­zeugnis. Insgesamt wurden 300 der 100 000 ausgestellten Erzeugnisse prä­miert. Unter den ausgezeichneten Gegen­ständen befinden sich auch jene der Fabriken „Guban“, „Victoria“ und „Der­­matina“ aus Temesvár, „30. Dezember“ Arad, und „Libertatea“ Sibiu. Besonders gut abgeschnitten haben die Unternehmen für Lokalindustrie der Kreise Sibiu und Temesch. Die Zimmer­einrichtung „Alina“, das Kinderbett „Graţiela“ und die Füllfeder „Gigant“, Erzeugnisse der Lokalindustrieeinheiten des Kreises Sibiu, sowie die Erzeugnisse von „Electrometal“ Temesvár und „Ti­mişul“ Lugosch wurden mit Diplomen bedacht. Bei der Preisverleihung sind auch die Meinungen der Messe.besucher in Betracht gezogen worden. 70 000 aus­gefüllte Fragebogen konnten dabei ver­wertet werden. Auf der diesjährigen Gebrauchsgüter­schau tätigte der Handel Lieferverträge im Werte von mehr als 30 Milliarden Lei mit den Herstellerbetrieben. Eine gute Bilanz zogen auch die 85 Verkaufsein­heiten der Herstellerbetriebe und der Bukarester Grosskaufhäuser : 43 Millionen Lei verkaufte Waren, davon Dacia-PKW für 15 Millionen. Die Handelseinheiten auf dem Ausstel­lungsgelände bleiben bis Sonntag ge­öffnet. Zu den ausgezeichneten Haushaltsgegenständen von „Electrometal“ Temesvár zäh­len auch die Boiler und andere Erzeugnisse dieses Lokalindustrieunternehmens Foto : Edmund Höfcp Neues Freilichtmuseum in Bukarest Numismatisches Museum wiedereröffnet Bukarest. — An einem originellen Pro­jekt wird zur Zeit beim Rat für Kultur und sozialistische Erziehung gearbeitet: Im Herăstrău-Park, unweit des Triumph­bogens, soll ein Freilichtmuseum eröffnet werden, u. zw. sollen auf dem drei Hekt­ar grossen Gelände zeitgenössische rumä­nische Skulpturen zu ■ sehen, .sein. Auf geschlossenen Alleen werden bereits an­gekaufte Skulpturen von Boris Caragea, George Apostu, Mihail Laurenţiu, Ioana Kassargian, Constantin Lucaci, Geta Ca­­ragiu u. a. aufgestellt. Die Skulpturen werden nur eine Zeitlang im Freilicht­museum zu sehen sein, wonach sie an­deren Arbeiten Platz machen. Das Museum wird voraussichtlich im Herbst dieses Jahres eröffnet. Bukarest. — Wiedereröffnet wurde das numismatische Museum in Bukarest auf dem Ana-Ipätescu-Boulevard 21. Ausge­stellt sind mehr als 10 000 Münzen sowie zahlreiche Medaillen, darunter auch die ersten rumänischen aus dem Jahr 1839. Zu den wertvollsten Ausstellungsobjekten gehören byzantinische Münzen, die Sie­gel rumänischer Fürsten und der Stadt Bukarest sowie Siegelringe verschiedener Bojarenfamilien aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Landeskonferenz für Chemie und Physik Bukarest. — Zwischen dem 4. und 7. September wird die dritte Landeskonfe­renz für allgemeine und angewandte Che­mie und Physik in Bukarest abgehalten. Die Konferenz steht unter der Ägide des Zentrums für Chemie-Physik des Ministe­riums für Erziehung und Unterricht und soll einen breiten Meinungsaustausch zwischen den Forschern aus allen Lan­desteilen ermöglichen. Bisher haben rund 400 rumänische und 60 ausländische Wissenschaftler ihre Teilnahme angemel­det. Es sollen etwa 370 Referate vorge­legt werden. I----------------------------------------------------------------------------­I Hoffnungen auf Gruia und Co. s Telefonisch von unserem Sonderberichterstatter Hans Frank I I München. — Im Schwimmbecken sind nach wie vor die Ame­rikaner und das austra­lische Wunderkind Shane Gould am erfolg­reichsten, Alleinherr­scher im olympischen Schwimmbecken sind sie aber keineswegs. Sieht man von den DBR-Schwimmern ab, denen man in München ja schon von vornherein schöne Medaillenchancen eingeräumt hatte, so gibt es hier noch immer ein Häuflein von Einzelgängern, die den Leuten aus den USA die Goldmedaille streitig machen können. Leider ist in unserem Drei-Mann-Auf gebot keiner so gut wie etiua der Japaner Nobuta­­ka Taguchi oder der Schwede Gunnar Larsson, die sich in München trotz einer amerikanischen Übermacht in die Siegerlisten eintragen konnten. Apropos Larsson. Der in den USA trainierende Schwede hat den Endlauf über 400 m Lagen nach einem Kampf gewonnen, wie er tragischer kaum noch sein kann. Er und der Ameri­kaner Tim McKee schlugen fast gleich­zeitig an und .. ehe das Kampfgericht die von elektronischen Uhren gemes­sene Zeit bekanntgab, vergingen Mi­nuten der höchsten Spannung. Und dann wussten es die Zuschauer, icas sie vorher nicht wahrnehmen konn­ten: Larsson ivar um zwei Tausendstel­sekunden schneller als McKee. Das sind umgerechnet 3,1 mm und dafür bekommt man heutzutage, wenn man diesen Vorsprung hat, Gold und wenn man ihn nicht hat, nur Silber. Kein Wunder also, wenn sich die Schwimmer im Kampf gegen Tausend­stelsekunden und Millimeter aller­hand und auf den ersten Blick sogar recht komische Sachen einfallen las­sen. Um schneller zu sein und dem Wasser weniger Widerstand zu bieten, rasieren sich manche Schwimmer die Haare ab an Armen, Brust und Bei­nen und lassen sich manchmal sogar eine Vollglatze schneiden, Die Damen hingegen, denen der Badeanzug als Bremsklotz vorkommt, da sich mitun­ter Luftbläschen bilden zwischen Haut und Anzug, haben in München einen Spezialanzug bekommen, der besonders fest anliegt und an den Rändern noch mit einem Klebstoff versehen ist, der den Anzug an den Körper anklebt und das Eindringen von Wasser und Luft fast ganz verhindert. Ohne Brust- und Beinrasur und da­zu noch mit längerem Haar springen Roland Matthes und Mark Spitz fast Tag für Tag ins olympische Schwimm­becken. Und wenn sie ’raussteigen, dann nur, um eine Medaille in Empfang zu nehmen. Weder der eine noch der an­dere ist auf Tausendstelsekunden an­gewiesen. Beide, auch Mark Spitz, dem man die vorgeworfene TV-Schleich­­werbung nicht beweisen konnte, wer­den ihr Medaillensoll in München pro­blemlos erfüllen. Auch der Japaner Nobutaka Taguchi war unrasiert. Dar­auf angesprochen, deutete er auf sei­ne, behaarten Beine und radebrechte: „Nicht hier." Und dann schlug er auf seine Oberarmmuskeln: „Aber hier“. Im Schwimmen, das haben wir ja gewusst, werden unsere Sportler leer ausgehen. Weder Almer noch Slavic sind schnell genug, um mit der im Dante-Stadion ausgebrochenen Rekor­deflut Schritt halten zu kennen. In­(Fortsetzung auf Seite 5) I I Mitdenken, mitbestimmen, mittun Von Hedwig FetticK N ach Beweisen der raschen Vorwärts­entwicklung unseres Landes zu suchen, bereitet heute keinerlei Mühe : selbst dem Nichtfachmann, dem neue Werke und Fabriken nichts, oder nur wenig sagen, der mit Produktionsleistungen in Ziffern ausge­drückt nicht allzuviel anzufangen weiss, drängt sich diese Erkenntnis auf, weil er tagtäglich und überall darauf stösst. Das, was der Fachmann aus den Ziffern heraus­liest, erfasst der Laie, wenn er nach einiger Zeit in eine bekannte Stadt zurückkehrt und diese kaum mehr erkennt; wenn er durch die Strassen seiner Stadt oder seiner Ge­meinde geht und plötzlich neue Häuser, neue Läden, neue Marktplätze erblickt, wenn er in den Läden Dinge kaufen kann, an die er noch vor einiger Zeit gar nicht gedacht hatte. Diese Erkenntnis drängt sich ihm auf, weil die Veränderungen zuerst unmerklich; doch dann unverkennbar in sein Alltagsle­ben eingedrungen sind und es verändert ha­ben. Vielleicht am augenscheinlichsten, weil am leichtesten zu überblicken, und daher am fassbarsten sind die Veränderungen im Le­ben der Dörfer und Gemeinden. Und dies gerade in den letzten Jahren ; kaum ein Dorf oder eine Gemeinde, die nicht ihre neue Schule erhalten haben, einen neuen Handelskomplex, ein neues Kulturheim und vieles andere mehr, das heute aus dem Le­ben der Ortschaften nicht mehr wegzuden­ken ist. Nicht auf den ersten Blick erkennbar, deswegen aber nichtsdestotrotz vorhanden und notwendig, gibt es neue Formen der Organisation und Verwaltung. Wer Gelegen­heit hat, mit den Vertretern des öffentlichen Lebens in einer Ortschaft, sei es Stadt oder Gemeinde, zu sprechen, hat zugleich Ge­­legenheit, dieses Neue zur Kenntnis zu neh­men, es aus Wort und Ton herauszuhören.' Es Ist eine Entwicklung, die natürlich nicht erst heute eingesetzt hat, wenn sie sich auch vielleicht erst heute so richtig auszuwirken begonnen hat. in all den letzten Jahren — von der Landeskonferenz im Jahre 1967, beim X. Parteitag wurde immer wieder auf die Notwendigkeit hingewiesen, den ört­lichen Organen der Staatsmacht und -Ver­waltung die entsprechende Bewegungs- und Entscheidungsfreiheit zu gewähren, mit an­deren Worten, ihre Autonomie auszuweiten.' Sie haben in sämtlichen örtlichen Belangen zu entscheiden, sie haben die allgemeinen Richtlinien der Partei und Regierung den örtlichen Gegebenheiten — die sie eben am besten kennen - gemäss durchzuführen. Dies ist im übrigen auch eine der Erklä­rungen für den verstärkten Entwicklungs­rhythmus in allen Bereichen. Deshalb ist es auch kein Zufall, dass die letzte Landeskonferenz der Partei im Juli dieses Jahres die Ausweitung der sozialisti­schen Autonomie zu einer der dringlichsten Notwendigkeiten erhoben hat. Dieses hohe Parteiforum hat unserem Land und seiner Bevölkerung nicht nur grossartige Entwick­lungsperspektiven vorgezeichnet, sondern auch Aufgaben gestellt, die durchzuführen zwar möglich ist, deren Verwirklichung aber auch die Anspannung aller Kräfte erfordert. Hierher gehören in erster Linie die Systema­tisierung des Landesterritoriums, der Städ­te und Dörfer, die sozial-ökonomische Ent­wicklung sämtlicher Ortschaften des Landes. Die Zielsetzungen dieser Entwicklung sind bekannt - sie bedeuten bessere Lebensbe­dingungen, Annäherung des Dorfes an die Stadt, rasche Entwicklung des gesamten Landesterritoriums unter Nutzung sämtlicher örtlicher Ressourcen. Ali dies aber ist ohne verstärkte örtliche Autonomie nicht denkbar. Und zwar nicht nur, weil die örtlichen Organe Möglichkei­ten und Gegebenheiten am besten kennen und einzuschätzen vermögen, obwohl natür­lich auch dies zutrifft und einen Faktor darstellt, der inter keinen Umständen au­sser acht gelassen werden kann. Sondern vor allem deshalb, weil diese Zielsetzungen ohne das Mitdenken, Mitbestimmen, Mittun der vielen nicht verwirklicht werden können ! Durch die Ausweitung der örtlichen Auto­nomie aber soll gerade der organisatorische Rahmen geschaffen werden, um dieses Mit­denken, Mitbestimmen, Mittun zur maxima­len Entfaltung kommen zu lassen, um die Möglichkeiten zu ihrer maximalen Nutzung zu schaffen. Gewiss, in den letzten Jahren wurde viel in dieser Richtung getan und er­reicht. Die Gesetze zur territorial-administra­tiven Neueinteilung sowie zur Organisation und Funktion der Volksräte haben die Grundlage und Voraussetzung zur unum­gänglich notwendigen Neugestaltung der ge­samten Leitungs- und Verwaltungstätigkeit geschaffen. Der seit vielen Jahren laufende Wettbewerb zur Verschönerung der Städte und Dörfer hat gezeigt, was getan werden soll, um die Bevölkerung, die breitesten Mas­sen der Bevölkerung zum Mittun zu begei­stern. Die Neuorganisation des Betrags in Geld und Arbeit der Bevölkerung hat ein weiteres Mittel geboten, um die Bewohner einer Stadt oder einer Gemeinde zur Durch­führung der selbstgesetzten Zielpunkte her­anzuziehen. Dies allein genügt jedoch heute nicht mehr. Heute geht es darum, diese Mittel und Möglichkeiten den neuen Anforderun­gen entsprechend, also auf einem viel hö­heren Niveau zu nutzen ! Das bedeutet, dass die Bürger noch mehr als bisher über alle Belange in Kenntnis gesetzt werden müssen, die ihre Stadt, ihre Gemeinde betreffen ; es bedeutet, dass alle Massnahmen, die für das Leben einer Stadt, einer Gemeinde, eines Viertels von Bedeutung sind, mit den Bür­gern der betreffenden Stadt, Gemeinde oder des Viertels erörtert werden müssen : Sie müssen Gelegenheit haben, ihre Meinung darüber zu äussern, ihre Stimme muss ge­hört werden und den Ausschlag geben. Wenn diese Voraussetzungen geschaffen sind, wird auch die dritte Bedingung, das Mittun, der breitesten Massen der Bevölkerung erfüll! werden können.

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