Neuer Weg, 1972. november (24. évfolyam, 7306-7331. szám)

1972-11-01 / 7306. szám

Seite 2 Kulturinstitut Uruguay-Rumänien Montevideo (Agerpres). — Auf Anre­gung führender uruguayischer Künstler und Kulturschaffender wurde in Monte­video ein Institut für kulturelle Verbin­dungen zwischen Uruguay und Rumänien gegründet. Ziel dieses Instituts ist es, für ein besseres gegenseitiges Kennenlernen und Einvernehmen zwischen den beiden Völkern, für die Engergestaltung der Kulturbeziehungen zwischen Uruguay und Rumänien zu wirken. Zum Vorsitzenden des Vorstands des Institutus wurde Dr. Hector Laborde, Reiter des Kulturinstituts „Sodre“, zum Generalsekretär der Publizist Gualberto Fernandez, Vorsitzender des Verbandes der Journalisten und Schriftsteller für Tourismus, gewählt. Iswestija-Interview mit Valéry Giscard d’Estaing Moskau (Agerpres), *— Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Valéry Giscard d’Estaing gewährte der Moskauer „Iswestija“ ein Interview, worin er u. a. erklärte, dass „die zwischen Frankreich und der Sowjetunion bestehenden Be­ziehungen technischer und wirtschaftli­cher Zusammenarbeit ein Ergebnis der guten politischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind". In diesem Zusammenhang ist der Fortschritt, den wir in den letzten Jahren zu verzeichnen haben, ermutigend, sagte der französische Minister. „Die Tatsache, dass sich das Volumen der Handelstransaktionen in der Zeit von 1965 bis 1969 verdoppelt hat, ge­stattet uns das gleiche für die Zeit von 1970 bis 1974 zu hoffen“, erklärte Valéry Giscard d’Estaing abschliessend. ONUDI-Debatte befasst sich mit Entwicklungsländern New York (Agerpres). — Im UNO­­Ausschuss für Wirtschaftsfragen ist die Debatte über die Tätigkeit der UN-Or­­ganisation für industrielle Entwicklung (ONUDI) im Gange. In dem Bericht, den ONUDI-Exekutivdirektor Abdel Rahman unterbreitete, wird u. a. gesagt, dass sich die Tätigkeit der Organisation ver­stärkt und deren Bereich ausgeweitet hat. Die vielseitige Zusammenarbeit zwi­schen der ONUDI und den Entwicklungs­ländern muss auch künftig im Vorder­grund der Anliegen der Organisation stehen, heisst es in dem Dokument. Die­se Tätigkeit muss hauptsächlich darauf ausgerichtet werden, die Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern zu verstär­ken, um deren eigene Wirtschaftspolitik zu fördern und ihre Fähigkeit zu ver­stärken, ihre eigenen Arbeitskräfte, tech­nischen und finanziellen Ressourcen im Hinblick auf eine rationelle und aus­geglichene industrielle Entwicklung ein­zusetzen ; überdies muss die Zusammen­arbeit im Hinblick auf die Festlegung und Durchführung der Industrialisie­rungsprogramme dieser Länder verstärkt werden. Wahlversammlung in Bonn Bonn (Agerpres). — In Bonn fand eine SPD-Wahlversammlung statt, auf der Bundeskanzler Willy Brandt eine Rede hielt. Unter Bezugnahme auf den Ver­lauf der gegenwärtigen Wahlkampagne betonte der Redner, dass „die westdeut­sche Wählerschaft besonderes Interesse für die vorfristigen Wahlen vom 19. No­vember bekundet“. Willy Brandt richtete an die Wähler den Appell, bei den in drei Wochen stattfindenden Wahlen seiner Regierung ein klares Mandat zu erteilen, damit diese sich der weiteren Durchfüh­rung ihres innen- und aussenpolitischen Programms zur Förderung des Friedens und der gutnachbarlichen Beziehungen widmen kann. Am gleichen Tag fand in Dortmund eine CDU-Wahlversammlung statt, auf der Rainer Barzel, CDU-Vorsitzender, und Franz Josef Strauss, Vorsitzender der CSU, den Standpunkt der Opposition im Zusammenhang mit verschiedenen in­nen- und aussenpolitischen Problemen darlegten. Appell des ZK der NBF an die Bevölkerung Südviefnams Südvietnam (Agerpres). — Die Nach­richtenagentur Die Befreiung veröffent­lichte einen Appell des Zentralkomitees der Nationalen Befreiungsfront Süd Vietnams an die ganze Bevölkerung und die Kämpfer Südvietnams, worin diese auf­gerufen werden, der Erklärung der Re­gierung der DR Vietnam vom 26. Oktober betreffend die Regelung des Vietnam­problems ihre volle Unterstützung zu ge­währen. Im Appell wird die Regierung der USA aufgefordert, die übernommenen Verpflichtungen einzuhalten und am 31. Oktober das Abkommen über die Einstel­lung des Krieges zu unterzeichnen, auf diese Weise den Frieden in Vietnam wie­­derherziistellen, zur Festigung des Frie­dens in Asien und in der Welt beizutra­gen und die legitimen Forderungen und Bestrebungen des vietnamesischen Volkes zu erfüllen. „Die Zukunft Nordirlands“ Britische Regierung stellt Ulster-Charta zur Diskussion London (Agerpres). — Die britische Regierung veröffentlichte ein Dokument im Zusammenhang mit der in Nordirland herrschenden Lage und den Grundprin­zipien für deren Regelung. In diesem Do­kument, das den Titel führt „Die Zukunft Nordirlands — eine Charta zur Diskus­sion“, wird dargelegt, dass Grossbritan­nien in Ulster darauf abzielt, den Ge­walthandlungen ein Ende zu setzen und eine friedliche Zukunft vorzubereiten. Jede Lösung der Krise muss die Stellung Nordirlands innerhalb Irlands als Gan­zes anerkennen und sowohl die Forde­rungen der Protestanten als auch der Katholiken erfüllen — heisst es in dem Dokument. Nordirland bildet unbestreit­bar einen Teil des irischen geograpischen Raumes und hat Probleme mit der Re­publik Irland gemeinsam, so z. B. die Unterentwicklung der westlichen Gebiete. Trotzdem aber wird Grossbritannien auf seine Souveränität über Ulster nicht ver­zichten, falls die Bevölkerung dieses Ter­ritoriums dem nicht zustimmt. „Die der nordirischen Bevölkerung erteilte Zu­sicherung, dass der Status der Provinz als Bestandteil Grossbritanniens nicht ohne ihre Zustimmung abgeändert wird, bewahrt ihre volle Gültigkeit“, heisst es. In dem Dokument wird betont, dass der Gewalttätigkeit ein Ende gesetzt und eine friedliche Zukunft eingeleitet werden kann, ungeachtet dessen, ob Ulster wei­terhin ein Bestandteil Grossbritanniens bleibt oder sich mit der Republik Irland vereinigt. „Die britische Regierung be­­harrt auf ihrem Standpunkt, dass die nordirische Bevölkerung selbst über ihre Zukunft entscheiden muss und dass es nicht unmöglich ist, Mittel und Wege zu finden, um die besten Interessen der drei Seiten zu befriedigen“, betont das Dokument, das überdies darauf hinweist, dass jede Neuregelung ein allseitiges Ein­vernehmen schaffen und der römisch­­katholischen Minderheit einen effektiven Einfluss im Parlament sichern muss. Neuer Druck aufs Pfund Geldentwertung hält in Grossbritannien mit 10 Prozent die Spitze aller EWG-Länder London (Agerpres). — Nach einer am letzten Wochenende eingetretenen Ruhe-* pause setzte der Druck auf das Pfund- Sterling am Montag an den westeuropä­ischen Devisenbörsen mit der gleichen Heftigkeit wieder ein. In London notierte die britische Währung 2,3285 Dollar, ein Kurs, der nur ganz geringfügig über der zu einem gegebenen Moment am vorigen Freitag notierten Parität von 2,3210 Dol­lar liegt. Bei diesem Stand verliert das Pfund rund 10 Prozent seiner Kaufkraft vom Juni d. J., als bekanntlich die fixe Dollar-Parität von 2,60 Dollar aufgege­ben und der fluktuierende Pfund-Ku^s eingeführt wurde. Associated Press meint, eine solche Abwertung gefährde auch andere Währungen und drohe eine neue Währungskrise grösseren Ausmasses zu entfesseln. Bedeutende Kursrückgänge wurden auch an anderen Börsen, wie Frankfurt a. M., Zürich und Amsterdam, verzeichnet. Hauptgrund für diese Situation ist nach Meinung von Sachverständigen die ge­ringe Aussicht auf wirksame Massnahmen zur Inflationsbekämpfung in England, wo die Geldentwertung mit 10 Prozent jähr­lich rascher als in allen westeuropäischen Staaten voranschreitet. Bis zur Stunde haben die Bemühungen der Regierung, gemeinsam mit den Gewerkschaften und Untemehmerkreisen ein freiwilliges Pro­gramm zur drastischen Einschränkung inflationärer Steigerungen zu entwerfen, keine Resultate gezeitigt. Premier Heath kam am Montag erneut in Downing Streat mit den Vertretern der beiden Seiten zusammen, ohne dass diese dritte Ge­sprächsrunde zu einer Vereinbarung ge­führt hätte. Das neue von der Regierung vorgelegte Massnahmenpaket erfreute sich nicht der Zustimmung der Gewerkschafts­führer, die feste Garantien gegen den Preisanstieg fordern. Unter diesen Um­ständen könnte der Premier einen obli­gatorischen Lohn- und Preisstopp verfü­gen. ALGERIEN BEGEHT HEUTE FEIERLICH DEN TAG, an dem vor 18 Jahren in den Aures- Bergen der erste Schuss fiel, das Signal für den Beginn des Befreiungskampfes des alge; rischen Volkes. Es folgten siebeneinhalb schwere Kampfjahre, in denen 1 500 000 Söhne des Volkes ihr Leben Hessen. Am 5. Juli 1962 wurde die politische Unabhängigkeit Alge­riens ausgerufen, und das Land zwischen der Sahara und dem Mittelmeer beschritt erfolg­reich den Weg der Beseitigung des traurigen Erbes der Kolonialherrschaft, des Aufbaus einer selbständigen Wirtschaft. Zwischen dem rumänischen und dem algerischen Volk bestehen enge Freundschafts­beziehungen, die sich in den "Jahren des Unabhängigkeitskampfes angebahnt hatten. Diese Beziehungen wurden von Jahr zu Jahr enger und erreichten einen Höhepunkt mit dem Algerien-Besuch des Genossen Nicolae Ceauşescu im März d. J. — Unser Bild : Blick auf das Zentrum von Oran, eine der grössten Städte der Demokratischen Volksrepublik Algerien Bremsklotz Thieu Weder Botschafter Ellsworth Bunker noch der als Aussenminister agierende Nixon-Berater Henry Kissinger haben Thieu davon überzeugen können, dass die Geschichte über ihn hinweggegangen ist. Thieu ist ein politisch toter Mann, will es aber nicht wahrhaben. Er klammert sich an die Reste seiner geborgten Exi­stenz und bremst. Aber die Einigung zwischen Hanoi und der Provisorischen Revolutionsregierung einerseits, den USA andererseits besteht ; sie ist das Neue oder enthält es doch. Die Abmachungen, deren Inhalt Hanoi bekanntgegeben hat, schaffen noch nicht die Friedensordnung für Indochina, die Präsident Richard Nixon Vor vier Jah­ren verheissen hat. Ohne die Abma­chungen ist aber eine Friedensordnung nicht denkbar. Der andere Bestandteil gehört nicht mehr zur Ebene der Kabi­nettspolitik ; er hat mit der inneren Zu­kunft Vietnams zu tun. Thieu argwöhnte am Dienstag öffentlich, die Dreierkoali­tion mit den neutralen Kräften und der Revolutionsregierqng werde zur Macht­übernahme durch die Kommunisten füh­ren ; das ist eigentlich das Eingeständnis des Scheiterns. Die Koalition wäre näm­lich zunächst nichts anderes als die Festlegung eines Zustandes, der besteht : In Südvietnam gibt es die Doppelherr­schaft, die revolutionäre Situationen kennzeichnet. Sie endet wohl kaum im Kompromiss. Und Thieu scheint auch nicht mehr damit zu rechnen, dass sie mit seinem Überleben als politischer Führer enden kann. Die USA haben das eingesehen. Nur wollen sie nun nicht auch noch das an­tikommunistische Dogma über Bord wer­fen, nachdem durch ihren eigenen Krieg ihre anderen — positiv formulierten — Ideale zuschanden geworden sind. Die Demokratie, die sie angeblich verteidigen wollten, war immer nur Karikatur, sie hatte das Gesicht der Militärherren Diem, Ky und Thieu. Die Freiheit wurde zum Alibi für Machtpolitik. Politische Moral überhaupt degenerierte zur Ausrede. Die Fernwirkungen der Dulles-Zeit sind fürchterlich. Nur schlug das kaum auf die USA zurück. Proteste wurden nur in den letzten Jahren der Johnson- Präsidentschaft zur Massenbewegung; nicht weil die USA ihre eigenen Grund­sätze verraten hätten, sondern weil die Liste mit den Namen amerikanischer Kriegstoter länger wurde, empörte sich ausser den Einsichtigeren und Nachdenk­licheren auch jener Mr. Babbitt, der den US-Kleinbürger kennzeichnet. Aber Mr. Babbitt schwieg, als der Krieg zum Ter­rorbombardement anwuchs. Mr. Babbitt will nun seine Söhne und Brüder aus den Kriegsgefangenenlagern heimholen; der Tod von Abertausenden Vietnamesen, die absolute Vernichtung aus der Luft, die Diktatur und die Korruption in Sai­gon, die Verteidigung alles dessen, was dem amerikanischen Traum genau entge­gengesetzt ist, das alles interessiert ihn herzlich wenig. Vietnam ist deswegen kein Wahlkarhpfthema. Die Geschichte ist eine Kette von An­fängen, sie wiederholt sich nicht. Nach dem Abzug der Amerikaner wird der revolutionäre Prozess nicht wieder dort beginnen, wo er seit 1965 unterbrochen wurde, als Wechselwirkung von Terror und Gegenterror auf lokaler Ebene, als Partisanenkampf und Wehrdorfreaktion. Aber ein revolutionärer Prozess — ein Prozess rascher Veränderung — wird dennoch eintreten. Wahrscheinlich hat Thieu in dem Sinne recht, dass die Kom­munisten eine entscheidende Rolle in Vietnams neuem Geschichtsabschnitt spielen werden ; das wollten die USA verhindern und konnten es doch nicht. Sie haben zwei Jahrzehnte lang auf den falschen Partner gesetzt und die Genfer Entscheidungen von 1954 ignoriert. Die Lehre, dass auch Supermächte nicht durchsetzen können, was immer sie wol­len, bleibt ihnen nicht erspart. Die Kon­sequenzen reichen über Vietnam hinaus. („Frankfurter Rundschau") Ausland Bodenmeliorationen in Albanien Tirana (Agerpres). — In Albanien 1st es in den Jahren der Volksmacht durch Bodenmelioration gelungen, der Land­wirtschaft rund 220 000 Hektar wieder zuzuführen, eine Bodenfläche, die 80 Pro­zent der im Jahre 1938 vorhandenen An­baufläche entspricht. Grossangelegte Me­liorationen wurden und werden in Hox­­hara, Lezha, Dropull, Gjirokastra und auch in anderen Gebieten durchgeführt, auf denen reiche Ernten eingebracht werden. Überdies wurden im Laufe der letzten zehn Jahre 148 000 Hektar Bewässerungs­arbeiten durchgeführt. Chile: Innenminister zurückgetreten Santiago de Chile (Agerpres). — Der chilenische Innenminister Jaime Suarez hat Staatspräsident Allende sein Rück­trittsgesuch überreicht. Das Gesuch wur­de angenommen, wurde in Santiago de Chile offiziell bekanntgegeben. Als Begründung für seinen Rücktritt gab Jaime Suarez an, er habe sich ent­schlossen, bei den für März 1973 vor­gesehenen Wahlen seine Kandidatur für ein Senatsmandat aufzustellen. , Dynamitlager in Staubecken bei Cortina entdeckt Cortina d'Ampezzo. — Im Staubecken des Elektrizitätswerkes von Costena in der Nähe von Cortina d’Ampezzo haben Arbeiter 14 Nylonsäcke mit insgesamt 150 Kilogramm Dynamit entdeckt. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, wurde eine Untersuchung über die Herkunft des Sprengstoffes eingeleitet. Ausserdem wurde in einer Höhle bei San Bartolomeo al Mare an der italienischen Riviera ein Sprengstoff- und Munitionslager ent­deckt, das nach Vermutungen der Polizei noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammt. In Bonn ist eine westeuropäische Konferenz über Fragen des Umweltschutzes zusammenge­treten, an der sich Minister der neun Mitglied­länder der erweiterten EWG beteiligen. Auf diesem zweitägigen Forum soll das Programm für den Umweltschutz in grossen Zügen Um­rissen werden. Die 28. Tagung der GATT-Mltglledländer tritt ln Genf vom l. bis 14. November zusammen. Hauptgegenstand der Eröterungen dieses Treffens, an dem Vertreter der 80 GATT-Mit­­gliedländer teilnehmen, werden die internatio­nalen Handelsbeziehungen bilden. Ein heftiges Erdbeben ereignete sich in Grie­chenland. Das Epizentrum des Erdstosses, der den Stärkegrad 5,5 an der Richterskala erreichte, befand sich 300 Kilometer westlich von Athen. Es waren Sachschäden zu verzeichnen. Zusgmmengcstossen sind zwei Eisenbahnzüge wenige Kilometer südlich von Chikago. In der Katastrophe kamen 38 Personen ums Leben und andere 200 wurden verletzt. Die Ursachen des Zusammenstosses konnten noch nicht ge­klärt werden. Der syrische Staatspräsident Hafez Assad hat den Aussenminister der DDR. Otto Winzer, emp­fangen. der zu einem offiziellen Besuch in Damaskus weilt. Otto Winzer wurde auch vom syrischen Premierminister Abdul Rahman Khleifawi empfangen. Abgestürzt ist ein italienisches Fokker-27-Li­­nienflugzeug, das die Strecke Neapel—Bari- Brindisi beflog. In der Katastrophe kamen sämtliche an Bord befindlichen 22 Fluggäste und die fünf Besatzungsmitglieder ums Leben. Eine österreichische Regierungsdelegation unter Führung von Handels- und Industrie­minister Josef Starlbacher ist in Peking einge­troffen. Die Delegation, die einer Einladung des chinesischen Aussenhandelsministers Pai Sian­­kuo Folge leistet, wird ein Handels- und Zah­lungsabkommen zwischen der Chinesischen VR und Österreich unterzeichnen. In Westberlin fand neuerlich ein Treffen der Botschafter der vier Grossmächte — der UdSSR, USA, Frankreichs und Grossbritan­niens — statt, auf dem der Meinungsaustausch über Fragen von gegenseitigem Interesse fort­gesetzt wurde. Eine polnische Partei- und Regierungsdeiega­tion unter Führung von Edward Gierek. Erster Sekretär des ZK der PVAP, und Piotr Jarosze­­wicz, Ministerpräsident der Polnischen VR, wird Bulgarien in der ersten Novemberhälfte 1972 einen offiziellen Freundschaftsbesuch ab­statten. Infolge dichten Nebels ist der Express Leip­zig—Karlovy Vary in der Nähe von Schweins­­burg-Culten (DDR) mit dem Schnellzug Aue- Berlin zusammengestossen. In der Katastrophe kamen 15 Personen ums Leben und zahlreiche andere erlitten Verletzungen. NW -Ausländskorrespondenten berichten Umtriebe der Rechten Korrespondenz aus Rom von Guido B r u n e 11 i WIE IN KRIEGSZEITEN fuhren am vorigen Wochenende den meist überfüllten Personen­zügen, die sich aus dem Süden in Richtung Norditalien in Bewegung setzten, Lokomoti­ven voraus, die leere Waggons vor sich her­schoben. Fünf Sprengstoffanschläge auf Gleisanlagen, die nur durch Zufall zu keiner Massenkatastrophe geführt hatten, veran­­lassten die Bahnverwaltung zu dieser unge­wöhnlichen Sicherheitsmassnahme. Italiens Rechtsextreme sind wieder sehr rührig. Be­sonders in Reggio Calabria, der politisch „heissesten" Stadt der Halbinsel, sorgen sie dafür, dass ihre Umtriebe die Bevölkerung nicht zur Ruhe kommen lassen. Eine Protest­veranstaltung der Metall-, Bau- und Landar­beiter gegen die rückständigen Arbeitsver­hältnisse in Süditalien, zu der ein paar hun­derttausend Mann in Sonderzügen anreisten, schienen den neofaschistischen Banden eine willkommene Gelegenheit, um das innenpo­litische Klima wieder etwas anzuheizen. Ihre Anschläge galten den Zügen der nach Reg­gio reisenden Gewerkschafter, drei von fünf Sprengkörpern gingen hoch, doch gab es glücklicherweise nur fünf Verletzte. Auf die Frage : Wem kann das nützen ? gab ein hiesiger politischer Beobachter die Antwort : „Der Neofaschismus hat bei den letzten Wahlen zwar etwas zugenommen, konnte sich aber im parlamentarischen Rah­men nicht behaupten. Niemand will sich mit der .Nationalen Rechten' (MSI) verbünden. Im Süden waren die Gewinne für die MSI höher. Daher die Tendenzen spezieller dorti­ger Neofaschisten und Mafiosi, Roms Zen­tralregierung durch eine Ausbreitung des Bürgerkrieges zu erschüttern, um an die Macht zu kommen." DIE EINZELHEITEN, die jetzt im Zu­sammenhang mit der Bombenexplosion vom 12. Dezember 1969 in einer Mailänder Landwirtschaftsbänk bekannt werden, bei der 16 Menschen ums Leben kamen und 80 ver­letzt wurden, entlarven die Neofaschisten als die wahrscheinlichen Urheber des Attentats, das man der Linken in die Schuhe zu schie­ben versuchte. Dank der Ausdauer einiger Untersuchungsrichter nahm die Enquete, die bisher lediglich gegen den seit fast drei Jahren in Haft gehaltenen Anarchisten Pietro Valpreda geführt wurde, eine plötzliche Wen­dung, als man entdeckte, dass der bei dem Anschlag verwendete Zeitzünder zu einer Par­tie von 50 solchen „Timern" gehörte, die von dem Verleger nazistischer Schriften, Franco Freda, in Bologna gekauft worden waren, Gegen einige Beamte des Innenministe­riums, die im Verdacht stehen, Beweisstücke aus den Akten zum Verschwinden gebracht und die Untersuchungsbehörde wissentlich irregeführt zu haben, ist jetzt eine Untersu­chung eingeleitet worden, Wie man sieht, ist der Rechten kein Mittel zu schlecht, um die politischen Gegensätze zu schüren und eine Konfrontation herbeizuführen. Der sozialistische „Avanti“ hält die An­schläge von Reggio Calabria ebenfalls für eine zeitlich genau geplante Aktion. „Das geschieht", so schreibt das Blatt, „in einem Augenblick, wo die Gewerkschaften ihre For­derungen massigen wollen, um die Industrie­produktion nicht zu gefährden, und wo die Arbeiter des Nordens mit dazu beitragen möchten, das wirtschaftliche Gefälle zwi­schen Nord und Süd zu überwinden. Einen heimtückischeren Anschlag auf den Staat ge­radezu kann man sich schwer ausdenken." Allerdings habe die gegenwärtige Zusammen­setzung der Regierung, eine Koalition aus Christdemokraten, Sozialdemokraten, Republi-kanern und den schon sehr rechtsstehenden Liberalen, die Neofaschisten zu ihrer Kühn­heit ermutigt, da die Regierung mit ihrer schwachen parlamentarischen Unterstützung die Rechtsextremisten „offenbar nicht allzu sehr verärgern will". DER VORWURF IST BERECHTIGT. Ein ur­sächlicher Zusammenhang zwischen der Nachgiebigkeit gegenüber dem Druck van Rechts, dem seinerzeit die Zentrum-Links- Koalition geopfert wurde, und der Toleranz, von der heute die rechtsextremen Bombenle­ger profitieren, ist nicht von der Hand zu weisen. So werden die Umtriebe der Neo­faschisten ermuntert. Die Ultras organisieren para-militärische Ausbildungslager. Im Juli wurde ein Camp im sizilianischen Menfi ent­deckt und aufgelöst. Auch in der Grenzpro­vinz Julia und um Triest übten junge Rechts­extremisten Schiessen und Nahkampf. Die Eisenbahnattentate zeigen, dass sich, wie „i'Unita“ schreibt, bei den Faschisten „reaktionärer Wahn mit gemeiner Kriminali­tät verbindet" und dass die „Absage an die Gewalt" des Faschistenchefs Almirante völlig unglaubwürdig ist. Die drei grossen Gewerk­schaftszentralen haben denn auch die Regie­rung zu energischem Durchgreifen aufgefor­dert und ihrer Forderung durch einen mehr­stündigen Generalstreik Nachdruck verliehen. Die italienische Arbeiterklasse ist nicht ge­willt, sich von den ewig Gestrigen in den Bürgerkrieg zerren zu lassen. Die Polizei entfernt Barrikaden, die im Laufe der von den Neofaschisten in Reggio Calabria provozierten schweren Zusammenstösse mit demonstrierenden Gewerk­schaftern errichtet worden waren Uruguay : Rücktritt der Regierung Montevideo (Agerpres). — Die Regie­rung Uruguays hat Staatspräsident Bord­­aberry ihr Rücktrittsgesuch überreicht, um dem Staatschef eine Regierungsum­bildung zu ermöglichen, meldet France Presse. Dieser kollektive Rücktritt er­folgte, nachdem die Minister für Wirt­schaft, Finanzen, Kultur und öffentliche Arbeiten zum Protest gegen die Verhaf­tung eines der Führer der an der Regie­rung teilnehmenden Colorado-Partei, Jorge Battle, zurückgetreten waren. Präsident Bordaberry nahm das Rück­trittsgesuch an und begann sogleich die Beratungen zwecks Bildung eines neuen Kabinetts. Beobachter sind der Ansicht, dass keine tiefgreifenden politischen Ver­änderungen zu erwarten sind, sondern dass viele von den zurückgetretenen Mi­nistern wieder in ihre Ämter eingesetzt werden. UdSSR : Handelsflotte wächst Moskau (Agerpres). — Die sowjetische Handelsflotte verfügt zur Zeit über 16 290 800 Tonnen Schiffsraum. Gegen­wärtig werden in der UdSSR vorwiegend Grossfrachter für Spezialzwecke gebaut, so 150 000-Tonnen-Tanker, 60 000-Tonnen- Erzfrachter, Container-Frachter u. a. Überdies werden 750-Plätze-Motorschiffe gebaut. Im Laufe des gegenwärtigen Planjahr* fünfts soll die Transportkapazität dei sowjetischen Handelsflotte um 5 Millio­nen Tonnen erhöht werden. Die meisten neuen Schiffe werden auf den sowjeti­schen Werften gebaut, doch wurden auch Bestellungen im Ausland, und zwar in Polen, Finnland, Japan u. a. Ländern) untergebracht. Mitsubishi die grösste Tokio (Agerpres). — Die japanische Firma „Mitsubishi Heavy Industries“ (MHI) rangiert in diesem Jahr im Welt­schiffbau an erster Stelle, da es ihr ge­lungen ist, die „Ishikawashima-Karima Heavy“ (IHI), die diesen Platz in den letzten vier Jahren behauptet hatte, erst­malig zu überflügeln. Wie die Kyodo- Nachrichtenagentur zu berichten weiss, wird die MHI bis Jahresende 36 Schiffe mit insgesamt 2 450 000 BRT bauen, wäh­rend der von der IHI fertiggestellte Schiffsraum nur 2 100 000 BRT ausmachen wird. Die IHI-Schiffswerften in Nagasaki gelten zur Zeit als die grössten in der ganzen Welt. NEUER WEG / 1. November 1972 Israelischer Angriff auf Tel Aviv (Agerpres). — Montag früh griffen israelische Flugzeuge Stützpunkte der Palästinenser bei Duma, Ein Suhna, Arana und Ein Saheb in einer Entfer­nung von 7 bis 12 Kilometern von der Hauptstadt Syriens, Damaskus, an. Ein israelischer Militärsprecher erklärte, dass sämtliche israelischen Flugzeuge nach dem Angriff zu ihrem Ausgangspunkt zurückgekehrt sind. Am selben Tag führte die israelische Luftwaffe auch Angriffe auf Tel Kalah in der Nähe der Grenze zwischen Syrien und Libanon durch. ★ Damaskus (Agerpres). — Radio Damas­kus strahlte ein Kommuniqué der syri­schen Regierung aus, worin gesagt wird,' dass israelische Flugzeuge Montag früh zwei in unmittelbarer Umgebung der syrisches Territorium Hauptstadt gelegene Gebiete angegriffen haben. Mehrere Zivilpersonen, darunter Frauen und Kinder, wurden getötet oder verwundet. Wie aus dem Kommuniqué hervorgeht, zwangen syrische Kampfflug­zeuge die israelischen Bomber abzudre­hen. Als Gegenmassnahme beschoss die sy­rische schwere Artillerie am selben Tag israelische Stellungen auf den Golan- Höhen, gab Radio Damaskus bekannt. Linienflugzéug der Lufthansa entführt Tripolis (Agerpres). — In den Morgen­stunden des 29. Oktober wurde ein Boe­­ing-727-Linienflugzeug der Lufthansa, das mit 13 Passagieren und sieben Besat­zungsmitgliedern an Bord die Strecke Beirut—Frankfurt a. M. beflog, gekidnappt und gezwungen, in Zagreb zu landen. Die zwei Kidnapper, die Angaben der MEN­­Agentur zufolge Angehörige der palästi­nensischen Widerstandsorganisation sind, forderten die Freilassung der drei in der Bundesrepublik Deutschland inhaftierten Palästinenser, die an dem Attentat vom 5. September in München auf die Olym­pia-Mannschaft Israels teilgenommen hatten. Ein westdeutscher Sprecher gab be­kannt, dass die bayerischen Behörden nach Beratung mit der Bonner Regierung die Freilassung der drei Palästinenser angeordnet haben, die auf dem Flugwege nach Zagreb gebracht wurden. Die Maschine der Lufthansa mit den freigelassenen Häftlingen, den Kidnap­pern, den 13 Passagieren und den Besat­zungsmitgliedern an Bord ist Sonntag abend auf dein Flughafen der Haupt­stadt Libyens, Tripolis, gelandet.

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