Neuer Weg, 1973. szeptember (25. évfolyam, 7564-7589. szám)
1973-09-01 / 7564. szám
Seite 2 Beitrag zur Festigung der Freundschaft Kubanische Presse über den Besuch der rumänischen Sendboten Die gesamte kubanische Presse bringt in ihren Donnerstagausgaben ausführliche Schilderungen über den Besuch des Genossen Nicolae Ceauşescu und der Genossin Elena Ceauşescu. Die Zeitung „Granma“, Organ des ZK der KP Kubas, veröffentlicht auf ihrer Stirnseite ein grosses Foto und einen eingehenden Bericht über den Empfang, den die Bevölkerung Havannas den Sendboten des rumänischen Volkes bereitete. „Herzlicher Empfang für Nicolae Ceauşescu und seine offiziellen Begleiter“, lautet der Titel des Berichts, worin die Zeitung die Freude schildert, mit der Hunderttausende Einwohner Havannas den Führer unserer Pariei und unseres Staates begrtisst. haben. Auf einer ganzen Seite bringt die Zeitung Fotos, die die wichtigsten Momente des offiziellen Empfangs und der begeisterten Massenkundgebung auf dem José-Marti-Flughafen wie auch längs des Wege« zum Zentrum der Stadt veranschaulichen. „Ceauşescu grösst in Begleitung von Fidel und Dorticos die Menge, die sich auf dem Flughafen eingefunden hat, um die Sendboten des rumänischen Volkes willkommen zu heissen“, „Die auf dem Flughafen anwesende Menge winkt Ceauşescu zu, der die Grüsse aufs herzlichste' beantwortet“, „Es lebe die Freundschaft zwischen dem kubanischen und dem rumänischen Volk“ — diese Worte in rumänischer Sprache sind auf den Spruchtafeln zu lesen, die die Bevölkerung Havannas mit sich führt, „Blick auf die Boulevards der Hauptstadt, während die offizielle Wagenkolonne vorbeizieht“ — dies sind einige Beschriftungen der in den Zeitungen erschienenen Fotos. Der Bericht über die feierliche Überreichung des José-Marti-Ordens, der höchsten kubanischen Auszeichnung, an Genossen Nicolae Ceauşescu ist in den Zeitungen von einer Würdigung der besonderen Verdienste des rumänischen Staatschefs begleitet. Die Zeitungen berichten über den Beginn der offiziellen Besprechungen zwischen den beiden Partei- und Staatsführern und über den Empfang, der zu Ehren des Genossen Nicolae Ceauşescu und der Genossin Elena Ceauşescu im Palais der Revolution veranstaltet wurde. Rundfunk und Fernsehen strahlten ausführliche Berichte über den ersten Tag des Besuchs des Genossen Nicolae Ceauşescu und der Genossin Elena Ceauşescu aus wie auch über die offiziellen Besprechungen und über die Tätigkeit unseres Partei- und Staatsführers am ersten Tag seines Kuba-Besuchs. Kostarika erwartet mit Interesse den Besuch Erklärung Präsident Jósé Figueres Ferrers San Jósé (Agerpres). — Der Ausserordentliche und Bevollmächtigte Botschafter der Sozialistischen Republik Rumänien in Kostarika, Constantin Stănescu, hat Präsident Jósé Figueres Ferrer seine Beglaubigungsschreiben überreicht. Bei diesem Anlass übermittelte der rumänische Botschafter Präsident Jósé Fi-, gueres Ferrer seitens des Vorsitzenden des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, Nicolae Ceauşescu, einen freundschaftlichen Gruss und den Ausdruck seiner Genugtuung über den Besuch, den er Kostarika abstatten wird. Präsident Jósé Figueres Ferrer würdigte die Tätigkeit des Vorsitzenden des Staatsrates der Sozialistischen Republik Rumänien, Nicolae Ceauşescu, die Innenund Aussenpolitik unseres Landes und übermittelte dem rumänischen Staatschef seinerseits einen herzlichen Gruss, wobei er das lebhafte Interesse hervorhob, mit dem sein Besuch in Kostarika erwartet wird. Genugtuung über Abkommen von Delhi Politiker aus Indien, Pakistan und Bangladesh würdigen das Einvernehmen als Beitrag zum Frieden New Delhi (Agerpres). — In einer Rede vor den Angehörigen der Parlamentsfraktion der regierenden Nationalen Kongresspartei begriisste der indische Premierminister, Frau Indira Gandhi, das indisch-pakistanische Abkommen'als Mittel zur Lösung der humanitären Probleme. die sich infolge des indisch-pakistanischen Krieges vom Dezember 1971 ergeben haben, und äusserte die Hoffnung, dass dieses Abkommen voll und ganz durchgeführt werden wird. S. D. Sharma. Vorsitzender der Nationalen Kongresspartei, bezeichnete das Abkommen von New Delhi als einen wichtigen Schritt auf dem Wege zum Aufbau von friedlichen Beziehungen in diesem Teil der Welt- „Wir wünschen nicht allein gutnachbarliche Beziehungen zu Pakistan. Wir wollen gemeinsam für das Wohlergehen unserer Völker kämpfen“, erklärte Sharma abschliessend. Islamabad. — Die Führer verschiedener politischer Parteien und andere Politiker Pakistans billigten die Ergebnisse der indisch-pakistanischen Verhandlungen und das Abkommen zwischen den beiden Ländern. Sie würdigten die Rolle des pakistanischen Premierministers Zulfikar Ali Bhutto bei dem Zustandekommen des Einvernehmens. Aziz Ahmad, Staatsminister im Aussenministerium Pakistans, der die Delegation seines Landes bei den Besprechungen in New Delhi geleitet hat, erklärte, dass „dieses Abkommen ausserordentlich wichtig ist und in Pakistan, Bangladesh und Indien von Millionen Menschen begrüsst wird“. Dakka. — Der Premierminister der Republik Bangladesh, Mujibur Rahman, verlieh vor Journalisten seiner Genugtuung über das Abkommen zwischen Indien und Pakistan Ausdruck und bezeichnete dieses Dokument als einen Sieg der friedliebenden Kräfte Südasiens. Expedition „Loch Ness“ startbereit Japaner wollen das Ungeheuer mit Infrarot-Kameras jagen Tokio (Agerpres). — Die Expedition „Loch Ness in 80 Tagen“ ist startbereit. Hauptziel der aus 20 Mitgliedern, vorwiegend Japanern, bestehenden Expedition ist es, festzustellen, ob im Loch-Ness-See (Schottland) tatsächlich das unter dem Namen „Nessie“ bekannte Ungeheuer lebt. Sollte sich dies bestätigen, so werden sich die Expeditionsmitglieder mit den britischen Behörden darüber beraten, ob „Nessie" eingefangen werden soll oder nicht, gab Expeditionsleiter Shintaro Ishihara bekannt. Ab 6. September soll der Loch-Ness-See 80 Tage lang mittels eines vom Tiefseeforscher Jacques Cousteau zur Verfügung gestellten U-Boots eingehend erforscht werden. Das Tauchgerät ist mit Infrarot-Fernsehkameras, starken Scheinwerfern und anderen modernsten Geräten ausgerüstet. Infolgedessen wird diese Expedition rund 600 000 Dollar kosten. Die 15 japanischen Angehörigen der Expedition, darunter auch drei Frauen, wurden unter 2200 Kandidaten aus allen Tailsn Japans ausgewählt und haben für die Durchführung der Expedition im Motos-See am Fusse des Fuji-Berges trainiert. Vor der zweiten Phase der Europakonferenz Rege Tätigkeit in Genf Koordinierungskomitee erörterte Prozeduralfragen Genf (Agerpres). — Das Koordinie rungskomitee der europäischen Konferenz über Sicherheit und Kooperation setzt seine Arbeiten fort. Auf den Vollsitzungen wurden Fragen im Zusammenhang mit der Organisierung der Arbeiten der zweiten Etappe der Konferenz sowie verschiedene Finanzfragen erörtert und entsprechende Beschlüsse gefasst. Ferner wurden zwei Arbeitsgruppen gegründet. Die erste dieser Gruppen hat Stockholm (Agerpres). — Die Aussenminister der nordischen Länder, die in Stockholm zusammentraten, haben die allgemeine Ausrichtung auf Entspannung in der Welt begrüsst und mit Genugtuung festgestellt, dass sich die Beziehungen zwischen den europäischen Ländern ausgesprochen positiv entwickeln. In dem offiziellen Kommuniqué, das nach dem Treffen in der Hauptstadt Schwedens veröffentlicht wurde, wird gesagt, dass sich diese Tendenz im Verlauf der ersten Etappe der Europakonferenz über die Bildung von Kommissionen, Unterkommissionen und anderen Nebenorganen sowie die Abwicklung der Tätigkeit dieser Organe zu prüfen. Die zweite Arbeitsgruppe ist dazu übergegangen, die Mittel und Wege zu erörtern, wie verschiedene Nichtteilnehmerstaaten — Anrainerstaaten des Mittelmeers — ihren Standpunkt zu den auf der Tagesordnung der Konferenz stehenden Problemen bekanntgeben könnten. Sicherheit und Kooperation bestätigt hat. Die Minister verliehen ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die zweite Etappe der Konferenz zu konkreten positiven Ergebnissen führen wird. Auf dem Treffen wurden auch andere internationale Gegenwartsfragen erörtert, wobei die Teilnehmer die Hoffnung äusserten, dass die DDR und die BRD auf der bevorstehenden Tagung der UNOVollversammlung zu der Weltorganisation zugelassen werden. Nordische Länder begrüssen Entspannung Der Genfer Palais des Nations, in dem am 18. September 1973 die zweite Phase der europäischen Staatenkonferenz beginnt, ist um ein neues Konferenzgebäude (mit Kuppeln) und um einen Bürotrakt (rechts) erweitert worden KPÖ befürwortet Standpunkt der sozialistischen Länder Wien (Agerpres). — In einem der sowjetischen Wochenschrift „Nowoje Wremja“ gewährten Interview würdigte Franz Muhri, Vorsitzender der KP Österreichs, die beachtlichen Fortschritte, die in letzter Zeit bei der Lösung des Problems der europäischen Sicherheit und Kooperation erzielt wurden. Es ist dies ein Ergebnis des zielstrebigen. Kampfes der friedliebenden Kräfte. Die österreichischen Kommunisten, sagte Muhri, schliessen sich dem Standpunkt der sozialistischen Länder an, nämlich, dass weitere Schritte zur Verstärkung der Entspannung unternommen werden müssen. Der Aufbau eines starken europäischen Sicherheitssystems entspricht den vitalen Interessen Österreichs, betonte Muhri, der die Entschlossenheit der österreichischen Kommunisten zum Ausdruck brachte, an der Seite der ande-ren demokratischen und friedliebenden Kräfte der Welt dafür zu kämpfen und die Öffentlichkeit Österreichs für die günstige Regelung des Problems der europäischen Sicherheit aufzubieten. Pugwash-Konferenz in Aulanko Helsinki (Agerpres). — In Aulanko (Mittelfinnland) wurde die 23. internationale Pugwash-Konferenz eröffnet, ein Forum, dem Gelehrte aus aller Welt angehören, die für die Festigung des Friedens und der Kooperation zwischen den Völkern -eintreten. An der gegenwärtigen Konferenz nehmen mehr als 10O Wissenschaftler aus 30 Ländern teil. Hauptprobleme der Tagesordnung sind : Europäische Sicherheit, Abrüstung, Auswirkungen der Radioaktivität und das Problem der Übervölkerung der Welt. In seiner Eröffnungsansprache erklärte der finnische Fremienniniiicr Iva le vi Sorsa u. a„ dass die gegenwärtige Entspannung in Europa soweit gediehen ist, dass sie nicht mehr unbemerkbar zu sein scheint. A i Die politische Gross wetter! age kennzeichnet sich weiter durch anhaltende Entspannungstendenz. Früher als sonst folgten dem ohnehin nicht betriebsarmen diplomatischen Sommer die Vorbereitungen für die grosse politische Herbstsaison : Besprechungen und Kontakte auf allen Ebenen und auf allen Kontinenten, voi'bereitende Arbeitstagungen internationaler Körperschaften und Ausschüsse, Informationsreisen, letzte Durchsicht und Retuschen an den Dokumenten, für die in den Kanzleien aller Hauptstädte die Diplomatenkoffer bereitstehen. Die zweite Phase der gesamteuropäischen Sicherheitskonferenz, die UN O-Generalversammlung, die Konferenz der nichtpaktgebundenen Länder, die westeuropäische Aussenministerkonferenz sind einige Schwerpunkte des bevorstehenden weltpolitischen Spielplans. Das grosse Ereignis, das für die Öffentlichkeit unseres Landes die kommenden internationalen Entwicklungen einleitet, ist selbstredend die Reise, die der Vorsitzende des Staatsrates, Genosse Nicolae Ceauşescu, zusammen mit Genossin Elena Ceauşescu in acht lateinamerikanische Länder unternimmt. Es ist dies eine neue hervorragende Leistung der rumänischen Aussenpolitik, ein weiterer höchst bedeutsamer, man kann sagen historischer Beitrag unseres Landes, unseres Staatschefs, zur Sache der internationalen Verständigung, der Völkerfreundschaft, zu der die Entspannung und den Fortschritt fördernden zwischenstaatlichen Zusammenarbeit. Wir gehen hier auf dieses wichtige internationale Ereignis nicht näher ein, da im Informationsteil unserer Zeitung täglich darüber ausführlich berichtet wird. Gemeinsame Vorarbeit Am Mittwoch trat in Genf das Koordinierungskomitee zusammen, um ge-mass den Empfehlungen von Helsinki und derri Beschluss der Aussenminister auf der ersten Phase der gesamteuropäischen Konferenz, die zweite Etappe dieser Konferenz vorzubereiten. Das Arbeitspensum, das die Vertreter der fünfunddreissig Länder zu bewältigen haben, ist nicht gering und muss gewissermassen unter Termindruck geleistet werden, denn am 18. September beginnt die oben erwähnte zweite Etappe. Was muss das Koordinierungskomitee vorbe re Ten ? Als erstes muss es die Arbeitsorgane, das heisst die Kommissionen und Unterkommissionen bestimmen, die während der Konferenz die Dokumente aushandeln und formulieren werden, die sich auf die Grundfragen beziehen : die politischen, juristischen und militärischen Aspekte des europäischen Sicherheitssystems; die Massnahmen zur praktischen Durchführung der Prinzipien, von denen sich das Sicherheitssystem leiten lassen wird; die ökonomische, wissenschaftlich-technische Kooperation auf dem Gebiete von Kultur und Erziehung. Zweitens wird das Koordinierungskomitee selbst als Arbeitsorgan tätig sein, denn laut den Helsinkier Schlussempfehlungen beschränkt sich seine Rolle nicht auf die Vorbereitung der zweiten Konferenzetappe. Dem Komitee kommen organisatorische Aufgaben zu, es hat während der Arbeiten der Konferenz Empfehlungen vorzulegen, die notwendig erscheinen, um die Durchführung der gefassten Beschlüsse zu gewährleisten. Es soll schliesslich Empfehlungen für die Durchführung der dritten und letzten Etappe der Sicherheitskonferenz ausarbeiten. An den Arbeiten des Koordinierungskomitees beteiligen sich die Vertreter der fünfunddreissig Länder — die rumänische Delegation steht unter der Leitung des Botschafters Valentin Lipatti. Im Sinne der vollen Gleichberechtigung werden die Arbeiten gemäss dem Rotationsprinzip geleitet /und alle Beschlüsse nur durch Konsens gefasst. Es besteht der berechtigte Grund zur Annahme, dass diese gemeinsame Vorarbeit die gesamteuropäische Sicherheitskonferenz ein gutes Stück weiterbringen wird. Dringliches Problem Wenn die weltpolitische Lage, wie eingangs gesagt, die Entspannungstendenz zum Hauptmerkmal hat, so heisst das freilich noch lange nicht, dass es keine kritischen Zonen mehr gibt, und der Nahe Osten wird von realistisch denkenden Beobachtern als eine der gefahrvollsten dieser heissen Zonen gewertet. Das Nahost-Problem wurde keinen Augenblick von der Tagesordnung der internationalen Politik abgesetzt, obwohl man sich streckenweise mehr mit den Symptomen und Randerscheinungen als mit den Kernfragen dieser Krise beschäftigte. Seit einiger Zeit jedoch ist eine diplomatisch-politische Tätigkeit in und um diesen Raum zu verzeichnen, die laut Meinung der einen den Zweck verfolgt, die Gesamtproblematik einer Lösung zuzuführen, von anderen hingegen bescheidener bewertet, als Bemühung angesehen wird, eine Eskalation der Feindseligkeiten, eine Wiederaufnahme der militärischen Konfrontation zu vermeiden. Beide Meinungen dürften nicht entfernt von der Wahrheit liegen. Konkret wurden die Informationsbesuche der Vertreter der ägyptischen Regierung, die Gespräche Präsident Anwar Sadats mit den Staatschefs Syriens, Saudiarabiens und Libyens — letztere bezogen sich besonders auf die nun bis zur Durchführungsphase herangereiften Pläne einer Fusion beider Länder —, die syrisch-jordanischen Kontakte und Aussprachen des Palästinenserführers Yasser Arafat mit einigen arabischen Staatschefs vermerkt. Obwohl die politische Bühne in Israel zur Zeit von den bevorstehenden Parlamentswahlen beherrscht ist, fand Aussenminister Abba Ebban dennoch die Möglichkeit, einige ausländische Hauptstädte aufzusuchen. Mit Interesse wird die gegenwärtige Nahost-Reise des UNO-Generalsekretärs Kurt Waldheim verfolgt; Waldheim liess wissen, er werde in Libanon, Syrien, Israel, Ägypten und Jordanien — wohin ihn seine Tournee führt — keine Friedensvorschläge unterbreiten. Er wünsche lediglich, die Probleme an Ort und Stelle kennenzulernen, mit den am Konflikt beteiligten Seiten in uhmittelbare Fühlung zu treten und die von ihnen vertretenen Standpunkte gemeinsam durchzusprechen. Waldheims Aktion, meinen Beobachter, ist mehr als eine Routineübung, sie soll dem hohen UNO-Beamten in Anbetracht der herannahenden Vollversammlung der Organisation die nötigen Kenntnisse vermitteln, um den Anforderungen kommender Entwicklungen gewachsen zu sein. Das kann man nur begrüssen, denn eine wahre Lösung des Nahostkonflikts — wie übrigens aller Konflikte — kann nur auf dem Verhandlungswege gefunden werden, und hierbei wird die UNO bestimmt eine wichtige Rolle zu spielen haben. Mit bitterer Konsequenz Die oft als „Bürgerkrieg“ bezeichneten irischen Quereleien werden längst nicht mehr als eine rein innenpolitische Angelegenheit angesehen, heute um so weniger, da sie sich über die Landesgrenzen auszubreiten drohen. In der britischen Botschaft in Washington explodierte am Montag ein Sprengbrief und richtete Unheil an. Dieser Anschlag wird der illegalen Irisch-Republikanischen Armee (IRA) zugeschrieben, wie übrigens alle Attentate, die sich in letzter Zeit erneut häufen. Der Konflikt hat durch die Eröffnung einer „zweiten Front“ in England neue Dimensionen angenommen. „Die Terroristenorganisation IRA“, heisst es in einer Korrespondenz aus London, „verfolgt die Absicht, ihre Aktivität auf England auszudehnen, mit bitterer Konsequenz.“ Eine ernstzunehmende Absicht, denn es blieb nicht nur bei einem Anschlag. In den Londoner Kaufhäusern herrscht Alarmstimmung. Ip einem Geschäftshaus auf der Regent Street explodierten die ersten Bomben. Zwei Tage darauf wurden in der gleichen Strasse zwei weitere Bomben in letzter Minute entdeckt und entschärft. Innerhalb von zwei Tagen wurden in den Londoner Kaufhäusern acht Brandbomben entdeckt. Ausserdem entdeckte man im öffentlichen Informationszentrum, in einem Armeeklub, im Hauptquartier der Luftwaffe, in einem Bahnhof der Londoner City Sprengbriefe und Bomben. Durch die Explosion einer Paketbombe im Gebäude der Bank von England wurden drei Menschen verletzt. Bombenalarm gab es auch in einem Londoner Cricketstadion. In Nordirland erregte der Sprengstoffanschlag vor der katholischen. Kirche in der Gemeinde Ballycastle, der zweihundert Verwundete forderte, grosse Aufregung. In dieser überaus kritischen Situation entschloss sich Premier Heath Anfang der Woche zu einem zweitägigen Besuch in Nordirland. In Belfast hatte er Gespräche mit führenden Politikern aller Parteien der neugewählten parlamentarischen Versammlung von Nordirland. Die Presse konnte wenige Details über diese Gespräche bringen, sie berichtete hingegen ausführlich über die Sicherheitsmassnahmen, die zum Schutz des Premiers getroffen wurden : fünfundzwanzigtausend britische Militärangehörige und Beamte der nordirischen Polizei standen pausenlos im Einsatz. Die aussenpolitische Woche Am Vortage bedeutender Ereignisse / Rege diplomatische Tätigkeit in Nahost / Neue Dimensionen des nordirischen Konflikts / von Herbert Mohr Ausland Die „Zweite Matliematik-Balkaniade für Studenten und junge Forscher“ in Athen wurde abgeschlossen. Daran beteiligten siph Konkurrenten aus Bulgarien, Griechenland, Jugoslawien und Rumänien. Die jungen rumänischen Mathematiker belegten beim Wettbewerb der Studenten den ersten Platz und errangen beim Wettbewerb .für Forscher vier Preise. Eine chinesische Wirtschaftsausstellimg wurde in Kopenhagen eröffnet. Bei der feierlichen Eröffnung war Gshiu Tsu-schin, Stellvertretender Minister der Maschinenindustrie Nr. 1 der Chinesischen VR, anwesend. Ein neuer künstlicher Erdsatellit aus der Kosmos-Reihe — Kosmos 583 — wurde in der Sowjetunion gestartet. Um' durchschnittlich 20 Prozent verteuert haben sich die Lebensmittel in Westberlin im Vergleich zum Vorjahr. 9 726 850 Einwohner hatte Belgien Ende Dezembér 1972. Amtlichen Angaben des Landesinstituts für Statistik zufolge waren d^von 4 759 930 Männer. Der Bevölkerungszuwachs 1972 betrug 31471 Personen. Eingestürzt sind die Tribünen einer improvisierten Arena während eines Stierkampfs in Fresno del Viejo in der Nähe von Valladolid (Spanien). Eine Person kam bei dem Unfall ums Leben und mehr als 100 erlitten Verletzungen. Die entschädigungslose Verstaatlichung von 33 Filmgesellschaften, die Tochtergesellschaften der amerikanischen Filmkonzerne mitinbegriffen. beantragte der Verband der Film- und Fernsehtechniker in Grossbritannien. In Brasilien wurde eine neue Verteuerung der Preise für Treibstoff, öle und andere Erdölerzeugnisse angekündigt. Dies ist das, dritte Mal im Laufe dieses Jahres, dass dies©' Preise hinaufgesetzt werden. HURZUWEIT NEUER WEG / I. September 1973 ^ Plenum des Zentralkomitees der Chinesischen KP Peking (Agerpres). — Das 10. Zentralkomitee der Chinesischen Kommunistischen Partei trat am 30. August zu seinem ersten Plenum zusammen. Auf der Sitzung wurden die Zentralorgane gewählt. Die Wahlen zeitigten nachstehende Ergebnisse : Vorsitzender des Zentralkomitees : Mao Tse-tung ; Stellvertretende Vorsitzende des Zentralkomitees : Tschou En-lai, Wan Hunwen, Kan Sehen, Je Tschen-in und Li Dy-schin ; Mitglieder des Politbüros des Zentralkomitees (die Reihenfolge der Namen ist nach dem chinesischen Alphabet geordnet) : Mao Tse-tung, Wan Hun-wen, Wei Kuo-tschin, Je Tschen-in, Liu Bo-tschen, Tschan Tschin, Tschou Teh, Su Schi-ju, Hua Kuo-fen, Tschi Den-kuei, U Teh, Wan Dun-sin, Tschen Jun-kuei, Tschen Si-hien, Li Sien-nien, Li Dy-schin, Tschan Tschun-tschao, Tschou En-lai, Jao Wenjuan, Kan Sehen, Tung Bi-u; ' Stellvertretende Mitglieder des Politbüros des Zentralkomitees : U Kuei-sien, Su Tsche-hua. Ni Tschi-fu, Saifudm. ^ Mitglieder des Ständigen Komitees des Politbüros des Zentralkomitees : Mao Tse-tung, Wan Hun-wen, Je Tschen-in, Tschou Teh, Di Dy-schin, Tschan Tschuntschao, Tschou En-lai, Kan Sehen und Tung Bi-u. Sommertagung über Abrüstung beendet Genf (Agerpres). — Ein Sprecher des Internationalen Roten Kreuzes gab bekannt, dass die Organisation Vorbereitungen trifft, um der vom Erdbeben und Hochwasser heimgesuchten Bevölkerung Mexikos Hilfe zukommen zu lassen. Gegenwärtig sind die mexikanische Regierung und Vertreter des Roten Kreuzes bemüht, die Ausmasse der Katastrophe festzustellen. Wie aus bisherigen Berichten der an Ort und Stelle befindlichen Vertreter des Roten Kreuzes hervorgeht, sind 500—800 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzten wird auf mehr als 1500 geschätzt. Die Bergungsarbeiten und die Hilfeleistungen an die Bevölkerung werden weitgehend durch die grossen Überschwemmungen in anderen Teilen des Landes erschwert, die zu den Folgen des Erdbebens hinzukommen. Das Internationale Rote Kreuz gab bekannt, dass sich verschiedene nationale Rotkreuzgesellschaften bereiter-, klärt haben, Hilfe nach Mexiko zu entsenden. Hauptprobleme blieben unberührt / Beobachter rechnen mit scharfer Kritik der UNO-Mitgliedstaaten Genf (Agerpres). — Im Genfer Palais der Nationen wurde die Sommertagung des UNO-Abrüstungsausschusses abgeschlossen. An den Arbeiten dieser Tagung haben sich 25 von den insgesamt 26 Mitgliedländern des Ausschusses beteiligt. Der Ausschuss wird der bevorstehenden Tagung der UNO-Vollversammlung den üblichen Bericht über den Verlauf der Verhandlungen im Jahre 1973 unterbreiten. Obschon sich der Ausschuss, im Einklang mit dem ihm erteilten Mandat, mit verschiedenen wichtigen und vordringlichen Abrüstungsmassnahmen zu befassen hatte, wie z. B. der Einstellung des Wettrüstens, der dringenden Massnahmen im Bereich der Kernabrüstung und der allgemeinen Abrüstung wie auch mit verschiedenen Teilmassnahmen, wurden diese Hauptprobleme auch in diesem Jahr bei den Verhandlungen umgangen. Bekanntlich drehten sich die Verhandlungen im Ausschuss um weniger wichtige Probleme und beschränkten sich vor allem auf die Erörterung der Teilmassnahmen betreffend das Verbot der Produktion und Lagerung von C-Waffen und deren Zerstörung wie auch, in geringerem Masse, auf das Problem der Einstellung der unterirdischen Kernversuche. Es wurden jedoch keine konkreten Ergebnisse erzielt. Diese Stagnation, die seit längerer Zeit andauert, löste sowohl seitens einiger Mitgliedländer als auch in der internationalen Presse Kritiken im Zusammenhang mit der Tätigkeit des Abrüstungsausschusses aus. Es steht zu erwarten, dass auch die UNO-Mitgliedstaaten auf der bevorstehenden Tagung der Vollversammlung scharfe Kritik daran üben werden, dass die Verhandlungen im Abrüstungsausschuss ergebnislos verliefen. ÍVŰI SO Wie auch in anderen Jahren hat die Delegation Rumäniens im Abrüstungsausschuss das entschlossene Wirken unserer Partei und unseres Staates für Frieden und internationale Sicherheit zum Ausdruck gebracht’und den Standpunkt unseres Landes im Zusammenhang mit der Abrüstung ausführlich dargelegt, wobei sie sich zugunsten von konkreten Massnahmen im Hinblick auf die Einstellung des Wettrüstens, die Verwirklichung der Kernabrüstung und der allgemeinen Abrüstung wie auch zugunsten der Ausrichtung der gesamten Tätigkeit des Abrüstungsausschusses auf praktische Verwirklichungen aussprach. Rot-Kreuz-Hilfe für Mexiko Kohoutek-Komet nähert sich der Erde (Fortsetzung von Seite 1) oder dem besonders geeigneten ..Kometensucher“, sondern bei Durchsicht eines Himmelsfotos vom 7. März. Mit Hilfe dieses Fotos sollten, ursprünglich die Bahnen einiger Kleinplaneten berechnet werden. Der Komet war eine sensationelle Zugabe. Da er äussenst langsam weiterwanderte, ^ musste er noch weit entfernt sein. Emie Februar 1973 war sein Vorläufer (1973 e) ebenfalls in Hamburg fotografiert worden, aber 1973 e bewegte sich wesentlich rascher. Für eine Beobachtung ohne Fernrohr blieb er viel zu lichtschwach. Er ist inzwischen abgewandert. Der Kohoutek-Komet wird sich aller Voraussicht nach im Oktober 1973 am Morgenhimmel zeigen. Im November erst entwickelt er sich bei weiterer Annäherung an die Sonne, die er umrunden wird, zu einem helleren Objekt. Am 23. oder 24. Dezember hat sich der Komet seinem sonnennächsten Punkt genähert. Er dürfte dann bis zum 1. Januar 1974 unsichtbar sein, weil die Sonne ihn überstrahlt. Nach einer Berechnung von Dr. G. B. Marsden (Cambridge/Mass) ist die beste Beobachtungsperiode die Zeit zwischen dem 3. und 15. Januar- Dann steht der Komet am Abendhimmel in der Nachbai ■Schaft der Venus zwischen den Sternbildern Wassermann und Steinbock schon gegen 18 Uhr tief im Südwesten. Ist er hell genug, wird man ihn baraits um 15 Uhr .im Süden sehen können. Helligkeitsprogteen sind bei einem Kometen allerdings -immer unsicher. Ein so auffälliger Komet, der Anfang Januar 1974 unserer Erde wesentlich na-», her sein wird (vier Fünftel), als der Abstand Erde—Sonne beträgt, liefert der. Astronomie reichhaltige« Beobachtungsmaterial. Noch nie zuvor standen für eine Kometen-Annäherung so viele und so vorzügliche Mess- und Beobachtungsgeräte zur Verfügung. Auch das grösste, nach allen Richtungen schwenkbare Radio-Teleskop der Erde in Effelsberg bei Bad Müstereifel soll dem Kometenforschungsprogramm dienen. Die Hamburger Sternwarte, an „ihrem“ Kometen natürlich besonders interessiert, verfolgt ihn auf seinem langsamen Weg über den Sternenhimmel vom November 1973 bis Februar 1974. Ihr 6teht auch die Südsternwarte in Chile für Spezialmessungen zur Verfügung. Kometen sind keine Weltenbummler, die ohne Ziel und Richtung durch den Raum wandern. Sie gehören zu unserem Sonnensystem, sind also an die Schwerkraft der Sonne gebunden wie auch die Erde und die anderen Planeten. Auch Kometen folgen den Keplenschen Gesetzen, die sie in eine Ellipsenbahn zwingen. Nur ist diese Ellipse meist sehr langgestreckt. Ihr fernster Punkt kann schon jenseits unserer Planetenfamilie liegen. Wahrscheinlich befindet sich dort draussen ein ganzer Gürtel von Kometen. Aus diesem Reservoir können gelegentlich einzelne (auch paarweise) in die Nähe der Sonne geraten, wobei sie dann auch an der Erde vorbeiziohen. Viele Kometen sind alte Bekannte, wie der Halleysche Komet, der alle 76 Jahre wiederkehrt (1986 also) und dessen Wiederkehr schon 29mal beobachtet wurde.