Neuer Weg, 1976. január (28. évfolyam, 8286-8308. szám)
1976-01-06 / 8286. szám
Seite 2 Parfamentstagung eröffnet New Delhi (Agerpres), — Der Staatspräsident Indiens, Fakhruddin Ali Achmed, hat die neue Tagung des Parlaments eröffnet. Nach der gemeinsamen Eröffnungssitzung traten die beiden Häuser des Parlaments zu Sondersitzungen zusammen, um ihre Führer zu wählen. Auf der gegenwärtigen Tagung soll das Mandat des Repräsentantenhauses um ein Jahr verlängert werden, überdies sollen Änderungen an der Verfassung betreffend die Rolle des Parlaments als oberstes gesetzgebendes Organ des Landes vorgenommen und die von der Regierung nach Verhängung des Ausnahmezustands eingeführten Gesetze ratifiziert werden. Neunzehner-Beratung in Paris begonnen Paris (Agerpres). — Im Zentrum für internationale Konferenzen am Boulevard Kiéber wurde die Zusammenkunft der Vertreter der 19 Entwicklungsländer eröffnet, die an der Pariser Konferenz über internationale Wirtschaftszusammenarbeit teilgenommen hatten. Die Beratungen sollen eine Woche anhalten und sind der Erarbeitung eines gemeinsamen Standpunktes der 19 im Hinblick auf die bevorstehenden Verhandlungen mit den westlichen Industrieländern gewidmet, die am 11. Februar beginnen sollen. Die Debatten drehen sich um die Mandate der vier Konferenzausschüsse, die mit dem Studium der Hauptprobleme: Energie, Rohstoffe. Entwicklung und Währungsund Finanzfragen betraut sind. Kennedy kandidiert nicht Boston (Agerpres). — Senator Edward Kennedy hat auf einer Pressekonferenz in Boston neuerlich bestätigt, dass er entschlossen ist, bei den diesjährigen Präsidentschaftswahlen nicht zu kandidieren. Dagegen erklärte er. dass er beabsichtige, sich um die Erneuerung seines Senatsmandats zu bewerben. Keine Vorzugszölle Daressalam (Agerpres). — In Daressalam wurde bekanntgegeben, dass für die aus den EG-Ländern importierten Waren in Tansania nicht mehr Vorzugszolltarife gelten. Dieser Beschluss wurde im Einklang mit der Anfang vorigen Jahres zwischen der EG und 46 Staaten Afrikas, des Karibischen und des Pazifikraums abgeschlossenen Konvention gefasst, derzufolge für die Importe aus allen Ländern die gleichen Zolltarife angewandt werden. Polizei jagt Demonstranten Madrid (Agerpres). — Am Sonntag fand in Bilbao eine Demonstration statt, auf der die Freilassung sämtlicher politischen Häftlinge gefordert wurde. Die Polizei schritt brutal ein und knüppelte die Demonstranten auseinander. In Madrid erklärte Felipe Gonzales, Generalsekretär der in der Illegalität tätigen Spanischen Sozialistischen Arbeiterpartei (SSAP), dass diese Partei erst dann am politischen Leben in Spanien mitwirken wird, wenn die individuellen und kollektiven Freiheiten wiederhergestellt werden. In einem der Wochenschrift „Guadiana“ gewährten Interview erklärte Felipe Gonzales, dass seine Partei weiterhin für die Amnestie sämtlicher politischen Häftlinge, die Gewährung des Rechtes an die in der Verbannung lebenden Personen, in die Heimat zurückzukehren, die Wiederherstellung der Meinungsfreiheit, der Freiheit des gewerkschaftlichen Zusammenschlusses und der politischen Assoziierung eintreten wird. Die Spanische Sozialistische Arbeiterpartei wird keinerlei Kompromiss mit der derzeitigen spanischen Regierung eingehen, falls als Gegenleistung hierfür die Zustimmung verlangt wird, irgend eine politische Kraft, die „für die Freiheit kämpft“, von der legalen Tätigkeit fernzuhalten. Terror auch im neuen Jahr London (Agerpres). — In den ersten Tagen des neuen Jahres waren in Ulster neuerlich Terroranschläge zu verzeichnen. In Portadown und Camlough ereigneten sich Bombenexplosionen, und in Rosslea und Cookstown kam es zu Schiessereien und Brandstiftungen. Infolge dieser Anschläge wurden 43 Personen verletzt, einige davon trugen schwere Verletzungen davon. Chrysler schtiesst nicht London (Agerpres). — Die britischen Gewerkschaften haben dem Plan der Labourregierung zur Sanierung der Chrysler U. K. zugestimmt, um die Stillegung dieser Werke zu vermeiden, wodurch 25 000 Angestellte ihren Arbeitsplatz eingebüsst hätten. Als Folge der von den Gewerkschaften erteilten günstigen Antwort kann in Kürze die Vereinbarung zwischen der Leitung der Chrysler-Werke und der britischen Regierung über die Gewährung einer Subvention in Höhe von 162 Millionen Pfund unterzeichnet werden, mit deren Hilfe Chrysler seine Tätigkeit in Grossbritannien auch künftighin fortsetzen wird. Keine Rettung für verunglückte Kohlenkumpel New Delhi (Agerpres). — Wie aus New Delhi verlautet, halten es die indischen Regierungsbehörden für unmöglich, dass die 372 Kohlenkumpel, die infolge eines Grubenunglücks in der Kohlenzeche Chasnala in Bihar untertag eingeschlossen wurden, noch gerettet werden können, da eine gewaltige Wassermenge, die aus einer benachbarten stillgelegten Zeche in die Grubenschächte eingedrungen ist, diese überschwemmt hat. Experten vertreten den Standpunkt, dass die Leichen erst nach Evakuierung des Wassers, die etwa zwei Wochen dauern wird, ans Tageslicht befördert werden können. Nahost: Diplomatische Kontakte Sitzung des UNO-SicherheEtsrates auf der Agenda Kairo (Agerpres). — „Die Genfer Friedenskonferenz in Nahost wird ihre Arbeiten noch vor Ende des ersten Halbjahrs 1976 wiederaufnehmen“, erklärte Ismail Fahmy, Vizepremier und Aussenminister Ägyptens, in einem der Kairoer Zeitung „Al Ahram“ gewährten Interview. Er fügte hinzu, dass sich an den Debatten auch die Organisation für die Befreiung Palästinas (OBP) in ihrer Eigenschaft als Vertreter des palästinensischen Volkes beteiligen wird. Tel Aviv. — Der israelische Aussenminister Yigal Allon wird im Laufe dieser Woche nach Washington reisen, wo er Besprechungen mit den amerikanischen Behörden im Zusammenhang mit der bevorstehenden Debatte im UNO-Sicherheitsrat über die Lage in Nahost haben wird. Wie aus israelischen Regierungskreisen verlautet, wird die israelische Regierung am nächsten Sonntag zusammentreten, um den Standpunkt Israels im Zusammenhang mit der Regelung der Lage in Nahost und mit der palästinensischen Frage zu erörtern. Beirut (Agerpres). — In der Nacht von Sonntag auf Montag herrschte in der Hauptstadt Libanons im allgemeinen Ruhe, dennoch waren in einigen Randvierteln wiederholte Schiessereien zu verzeichnen. Angesichts der Tatsache, dass es den Behörden noch nicht gelungen ist, die Freilassung der in den letzten Tagen gekidnappten Personen zu erwirken und dass es noch da und dort zu Feuerwechsel kommt, sind die Strassen von Beirut und die der Vorstädte weiterhin unsicher. Aus diesem Grunde empfiehlt Radio Beirut weiterhin grosse Vorsicht. Damaskus. — Der Präsident Syriens, Hafez El Assad, hat den jordanischen Premierminister Zeid Rifai empfangen, der sich zu Besuch in Damaskus aufhält. Thema der Erörterungen bildete die bevorstehende Sitzung des UNO-Sicherheitsrates im Zusammenhang mit der Lage in Nahost. Ausland Spaniens Wirtschaft in der ürise Inflation und Arbeitslosigkeit vertiefen Widersprüche Madrid, Ap NW. — Spanien hat, ebenso wie andere Westländer, das Jahr 1975 in wirtschaftlicher Hinsicht mit sehr ungünstigen Ergebnissen abgeschlossen, und die Prognosen für das soeben angebrochene Jahr 1976 sind ebenfalls sehr düster. Kennzeichnend hierfür ist die Tatsache, dass der Arbeitslosenstand äusserst hoch ist. Während es, amtlichen Angaben zufolge, heute 300 000 Arbeitslose gibt, ist aufgrund der Berechnungen, die der spanische Wirtschaftler Ramon Tamanes in einer in der Zeitschrift „Cuadernos para el dialogo“ veröffentlichten Studie anstellte, deren Zahl auf 600 000 zu veranschlagen, was bei einer erwerbsfähigen Bevölkerung von 13,4 Millionen Menschen sehr viel ist. Auch die Preisspirale ist 1975 stark in die Höhe geschnellt und könnte sogar mehr als 17 Prozent ausmachen, wieviel sie im Jahre 1974 betrug. Was die Investitionen anbelangt, waren diese im abgelaufenen Jahr rückläufig, und das Industriepotential konnte zu kaum 78 Prozent ausgelastet werden. Obwohl sich der Import verringert hat, ist das Zahlungsdefizit der Aussenhandelsbilanz sehr hoch und wird für das ganze Jahr 1975 auf 4 800 000 000 Dollar geschätzt. Zwar entwickelte sich die Fremdenindustrie 1975 sehr vorteilhaft, doch reichen die aus dieser Sparte stammenden Einnahmen bei weitem nicht aus, um die Zahlungsbilanz Spaniens wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Überdies ist in den letzten Monaten eine wachsende Flut von spanischen Arbeitern festzustellen, die bisher im Ausland, vor allem in Westdeutschland, gearbeitet hatten, jedoch infolge der auch dort herrschenden Wirtschaftsflaute wieder in die Heimat zurückkehren müssen. Die interne Wirtschaftsentwicklung verläuft ebenfalls sehr unterschiedlich. Im Laufe der Jahre hat sie sich auf die östlichen Gebiete des Landes beschränkt, während die übrigen Landesteile ins Hintertreffen geraten sind. Dieser Gegensatz äussert sich auch in der ungleichmässigen Verteilung des Nationaleinkommens. Während 4,14 Prozent der Bevölkerung über 29,88 Prozent der Gesamteinkünfte des Landes verfügen, kommen 43,28 Prozent der Bevölkerung kaum 16,63 Prozent des Nationaleinkommens zugute. Unwetter über Westeuropa Zahlreiche Tote, grosse Sachschäden Das neue Jahr hat in fast ganz Europa unter äusserst ungünstigen Witterungsverhältnissen begonnen. So z. B. forderte der Sturm, der am Wochenende in Grossbritannien tobte, 24 Tote. Die meisten Opfer waren infolge von Verkehrsunfällen zu verzeichnen, da der Sturm, der mancherorts eine Windstärke von mehr als 160 Stundenkilometer erreichte, zahlreiche Fahrzeuge, vor allem Motorräder, buchstäblich von den Strassen fegte. In den westlichen Gebieten Grossbritanniens setzte der Sturm die Sicherheitsvorrichtungen der Eisenbahn ausser Betrieb, sodass zwei Personenzüge in einem Tunnel zusammenstiessen. An der Ostküste des Landes gaben die Schutzdämme unter der Wucht der Meereswellen nach, und zahlreiche Ortschaften und Gebiete wurden überschwemmt. Glücklicherweise konnte die Bevölkerung rechtzeitig verständigt werden, so dass die betreffenden Gebiete geräumt wurden. Auch in Holland richtete der Sturm grossen Schaden an. Zahlreiche Treibhäuser wurden zerstört, und auf der Insel Texel wurden in den niederen Gebieten etwa 100 Personen vom Hochwasser eingeschlossen. In Dänemark waren die östlichen Küstengebiete auch am Sonntag von Überschwemmungen bedroht. Mehrere Hafenanlagen wurden zerstört und kleinere Wasserfahrzeuge beschädigt. An der belgischen Küste zwischen Ostende und Middelkerke wurden die Schutzdämme an mehreren Stellen durchbrochen und die Strassen überschwemmt, so dass der Verkehr eingestellt werden musste. In Westdeutschland richtete eine Flutwelle in Hamburg, Bremen und Bremerhaven grossen Sachschaden an, der auf viele Millionen DM veranschlagt wird. Amtlichen Angaben zufolge, die in Bonn veröffentlicht wurden, waren elf Tote zu verzeichnen. Die DDR und die CSSR hatten ebenfalls unter heftigen Stürmen zu leiden. Angaben der Londoner Wetterwarte zufolge hat sich im nördlichen Teil des Atlantik ein neues Wettertief gebildet, das sich in östlicher Richtung verlagert hat. Die Windstärke hat eine Geschwindigkeit von mehr als 122 Kilometer in der Stunde erreicht. Sn die Tiefe des (Fortsetzung von Seite 1) Üaimasi-Grabens schon einmal untersucht worden, und zwar im Projekt „Famous“, das die Längskluft im unterseeischen Gebirge des mittleren Atlantiks erforschte. In diesem Monat wird die „Alvin“, das Unterseeboot mit dem Titanrumpf, die auch am Famous-Projekt teilnahm, mit der Untersuchung der Steilwände des Kaiman-Grabens beginnen ; die „Alvin“ ist mit Scheinwerfern, Kameras und Greifklauen zum Einsammeln von Gesteinsproben und anderen Ablagerungen ausgerüstet. Vermutlich erst nach einem Jahr wird der der amerikanischen Marine gehörende Bathyscaph „Trieste“, der auch die tiefsten Stellen des Grabens erreichen kann, sich an der Expedition beteiligen. Japanisch-iranische Gespräche Teheran (Agerpres). — Der japanische Minister für internationalen Handel und Industrie, Toshio Komoto, ist zusammen mit einer japanischen Finanz- und Wirtschaftsdelegation in Teheran eingetroffen, um Fragen im Zusammenhang mit der Ausweitung des Handels und der Wirtschaftszusammenarbeit zwischen den beiden Ländern zu erörtern. Hauptgegenstand der Debatten ist der gemeinsame Bau eines petrochemischen Komplexes in Iran, für den Investitionen von zwei Milliarden Dollar erforderlich sind. In der ersten Etappe der Durchführung dieses Projekts haben Japan und Iran bereits 100 Millionen Dollar verausgabt. Zwischenfall im Kabeljaukrieg Reykjavik (Agerpres). — Im sogenannten Kabeljaukrieg, der zwischen Island und Grossbritannien im Gange ist, ereignete sich ein neuer Zwischenfall. Ein isländisches Küstenwachschiff zerschnitt die Netzkabel eines britischen Fischloggers, der beim unerlaubten Fischen innerhalb der 200-Meilen-Grenze der isländischen Fischereigewässer ertappt wurde. Dies ist der erste derartige Zwischenfall, der seit dem 18. Dezember 1975 zu verzeichnen war. Angaben der isländischen Behörden zufolge befinden sich gegenwärtig etwa 40 britische Fischlogger in den isländischen Fischereigewässern, die vön britischen Fregatten, Schleppern und Versorgungsschiffen begleitet sind. Zum Jubiläumsjahr erklärte US-Präsident Gerald Ford das Jahr 1976 anlässlich der 200. Wiederkehr des Tages der Ausrufung der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika. Er richtete einen Appell an das amerikanische Volk, dafür zu kämpfen, dass sich in der Welt der Gegenwart die Prinzipien durchsetzen, für die die Vorfahren gekämpft haben. Kredite, in Höhe vön nahezu 2 Milliarden Dollar gewährte der Internationale Währungsfonds (IWF) Grossbritannien. Die Labourregierung hatte darum angesucht, um das Defizit der britischen Zahlungsbilanz zu verringern. Der grösste Teil dieses Geldes wird für die Finanzierung des Erdölimports dienen. 76,2 Millionen Einwohner hat die Republik Bangladesh heute. Mit 500 Einwohnern pro Quadratkilometer gehört Bangladesh zu den am dichtesten besiedelten Ländern der Welt. Hinaufgesetzt wurden in Westberlin ab 1. Januar 1976 die Gastarife um 18 Prozent, die Kraftstromtarife um 26 Prozent, und die Wohnungsmieten um 5 Prozent. Verteuert hat sich die Lebenshaltung in Kolumbien im Jahre 1975 um 19,5 Prozent. Amtlichen Angaben zufolge waren die grössten Verteuerungen bei Konsumgütern wie Reis, Kartoffeln, Mais, Fleisch und Brot zu verzeichnen. Eine neue unterirdische Kernexplosion führten die USA am 2. Januar 1976 auf dem Versuchsfeld in Nevada durch. Die Stärke der Explosion entsprach der von 200—1000 Kilotonnen Trotyl. Im Jahre 1975 wurden in den USA insgesamt 16 unterirdische Kernexplosionen durchgeführt. In Bombay findet das internationale Filmfestival „Cine-76“ statt. Im Verlauf von zwei Wochen werden 80 Filme aus 40 Ländern gezeigt. Die Volksrepublik Kongo und die Volksrepublik Angola haben ein Abkommen über Wirtschaftszusammenarbeit abgeschlossen. Im Einklang mit dem in Brazzaville Unterzeichneten Dokument wird die kongolesische Seite Angola u. a. Erdgas und Erdöl liefern. Zu einem offiziellen Besuch nach Japan reist der Aussenminister der UdSSR. Andrej Gromyko, in der zweiten Januarhälfte. Er leistet einer Einladung der japanischen Regierung Folge, meldet TÁSS. Hinaufgesetzt wurden in Italien ab 1. Januar die Postgebühren um 40 Prozent. Abgestürzt ist ein Sportflugzeug auf dem internationalen Flughafen von Anchorage in Alaska infolge der schlechten Sichtverhältnisse. Die Maschine schlug zwischen zwei Rollfeldern auf dem Flughafen auf. Neuerlich abgewertet hat die Regierung Israels die Landeswährung. Dies ist die fünfte Abwertung des Israelischen Pfundes im Verlauf der ietzten sechs Monate. Papier geblieben Ein Jahr Internationale Energie-Agentur meinsamen Nenner du bringen. Die na-Alle 17 grossen westlichen Industriestaaten mit Ausnahme Frankreichs haben vor einem Jahr das Abkommen über ein internationales Energieprogramm unterzeichnet. Was wurde in der Zwischenzeit erreicht ? Die Hoffnung auf eine gemeinsame Energiepolitik der grossen westlichen Industriestaaten gegenüber den Ölproduzenten ist heute ebenso utopisch wie zu Beginn der Energieversorgungskrise. Auch die zu diesem Zweck im Rahmen der OECD geschaffene Pariser Internationale Energie-Agentur, die ihr Ein-Jahr- Jubiläum feiert, hat die Gegensätze der nationalen Interessen nicht überbrücken können. Der jetzt vorliegende Bericht der Organisation zeigt, dass viele und oft die wichtigsten ihrer Empfehlungen Papier geblieben sind. Die Fachleute der IEA stellen fest, dass gerade die Vereinigten Staaten die grössten „Energiesünder“ waren und sind. Weder Präsident Ford noch der Kongress der Vereinigten Staaten haben — vor allem aus wahlpolitischen Gründen — bisher Massnahmen zur Durchführung des von der IEA ausgearbeiteten Energiesparprogramms unternommen. Ein neuer „ülkrieg“ würde daher die Vereinigten Staaten hart treffen. Weit besser schneiden in dieser Hinsicht die Westeuropäer, mit England, Italien und der Bundesrepublik Deutschland an der Spitze, ab, die alle ihren Energieverbrauch erheblich eingeschränkt haben. Auch Frankreich, offiziell ausserhalb der IEA, hat kräftig zu sparen begonnen und seine jährlichen Energieeinfuhrausgaben auf 11 Milliarden Franc beschränkt. Trotzdem ist der Rückgang der restlichen Rohöleinfuhren um 2 Millionen Barrel täglich viel mehr auf die Konjunkturflaute als auf die Sparmassnahmen der Regierungen zurückzuführen. Erst in einem Konjunkturaufschwung werden diese ihre Feuerprobe bestehen müssen. In der Energieversorgung ist es gleichfalls nicht gelungen, die Interessen der Mitgliedstaaten der IEA auf einen getionalen Ziele hatten auch in dieser Hinsicht Priorität. England rechnet auf seine Nordseevorkommen. Holland wacht eifersüchtig über sein Erdgas, die Bundesrepublik Deutschland baut ihre Kohlenwirtschaft aus, und Frankreich hofft auf seine guten Beziehungen zu den Arabern und — später — auf seine wachsende Kernkraftindustrie. Kein Staat ist bereit, im Sinne einer gemeinsamen Energiepolitik auch nur ein Yota von seiner nationalen Souveränität aufzugeben. Im ersten Jahr ihres Bestehens ist die IEA zu einem wirkungsvollen Instrument für den Fall einer neuen Energiekrise ausgebaut worden. Im Rahmen eines Notstandsprogramms haben die Mitgliedstaaten ihre Ölvorräte wesentlich erweitert und wollen sie bis Ende dieses Jahres auf den Versorgungsstand von 70 Verbrauchstagen bringen. Die IEA hat sich, allerdings bisher im wesentlichen nur theoretisch, auch mit der Entwicklung neuer Energiequellen befasst. Sie versucht, die Projekte der Mitgliedstaaten auf dem Gebiet der Energieforschung zu koordinieren. Soeben wurde z. B. ein neuer Vertrag über die Kohlenverwendung und -entwicklung unterzeichnet. Die IEA unterhält auch enge Beziehungen zu den grossen internationalen Ölgesellschaften, deren Vertreter als beratende Instanz zu den wichtigsten Entscheidungen der Agentur herangezogen werden. Die Agentur wird dadurch über die jüngsten Entwicklungen auf dem Erdölmarkt auf dem laufenden gehalten. Das von der IEA vorgesehene langfristige Energieprogramm steckt zur Zeit noch in den Kinderschuhen, denn die Mitgliedstaaten zeigen sich bisher wenig geneigt, ihrer nationalen Energieversorgungspolitik irgendwelche Beschränkungen aufzuerlegen. Immerhin wird allseits die Notwendigkeit von Einsparungen. der Modernisierung der Ölverarbeitungsanlagen und der Entwicklung von alternativen Versorgungsquellen anerkannt. Rom. — Am Ende seines 13jährigen Mandats hat der Sonderausschuss des italienischen Parlaments zur Untersuchung der Mafia einen Bericht erarbeitet, in dem vorgeschlagen wird, dieser kriminellen Organisation auf finanziellem Wege beizukommen. Ein Gremium erklärte, bisherige Massnahmen, wie die Deportierung von Mafiosi, hätten sich als nicht wirksam erwiesen. Deshalb schlug der Ausschuss vor, über die Steuerfahndung vorzugehen und Vermögen einzuziehen. Der Bericht soll im Januar dem Parlament vorgelegt werden. Der 30köpfige Ausschuss war 1962 mit dem Ziel eingesetzt worden, „das Phänomen der sizilianischen Mafia zu untersuchen“. Das Gremium hat seither eine Reihe von Berichten präsentiert, in denen die Namen von prominenten Mafiosi genannt und Beamte wegen ihrer Toleranz gegenüber der Mafia gerügt wurden. In dem Bericht wird nun festgestellt, der Ausschuss habe die Mafia zunächst als ein rein sizilianisches Problem angesehen. Er habe aber erkennen müssen, dass sich die Mafia zu einem kriminellen Syndikat in ganz Italien entwickelt habe- Um die Macht dieser Organisation zurückzudrängen, schlagen die Ausschussmitglieder vor, dass als Mafiosi verdächtige Personen wegen Steuerhinterziehung vor Gericht gestellt werden sollten. Auch solle die Regierung Barmittel und anderes Vermögen verurteilter Mafiosi einziehen. Das Parlament solle einen ständigen Ausschuss einsetzen. der sich mit der Mafia und anderen Gruppen organisierter Verbrecher im Lande befassen solle. (Aus „Weltwoche“, Zürich) Mafiosi zur Kasse gebeten Sonderausschuss des italienischen Parlaments legt nach 13 Jahren Schlussbericht vor NEUER WEG / ft. Januar 1976 Washington veranstaltet Concorde-Hearings Endgültiger Bescheid soll binnen 30 Tagen erteilt werden Washington (Agerpres). — US-Verkehrsminister William Coleman gab bekannt, dass er innerhalb von 30 Tagen eine endgültige Entscheidung treffen werde über die Gewährung der Erlaubnis für das britisch-französische Übersehall-Passagierflugzeug „Concorde“, das Territorium der USA zu überfliegen und auf den internationalen Flughäfen „John Fitzgerald Kennedy“ in New York und „Dulles“ in Washington zu landen. Zu diesem Zweck haben in Washington öffentliche Hearings begonnen, in deren Verlauf die Einzelheiten im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Concorde-Flüge auf die Umwelt erörtert werden sollen. Die französische und die britische Regierung haben US-Verkehrsminister William Coleman ein Dokument zugehen lassen, worin betont wird, dass „eine Absage sowohl in Frankreich als auch in Grossbritannien unzweifelhaft politische Folgen nach sich ziehen wird“. In dem Dokument werden die Kritiken der Gegner der „Concorde“ in den USA zurückgewiesen, vor allem was den Lärm bei der Landung und beim Start sowie die Gefahr der Verdünnung des Ozongehaltes der Stratosphäre anbelangt. Die Flugsicherheit der „Concorde“, so wird in dem besagten Dokument ausserdem betont, sei durch die Testflüge mit dieser Maschine, die sich über 5000 Stunden erstreckten, vollauf unter Beweis gestellt worden. Explosion in Brooklyn New York (Agerpres). — Im New Yorker Brooklyn-Viertel explodierte Montag nachts in einer Raffinerie ein Rohölreservoir. Ersten Meldungen zufolge wurde die Explosion durch ein Sportflugzeug oder einen Hubschrauber ausgelöst, der mit dem besagten Reservoir zusammenstiess. Es konnte noch nicht festgestellt werden, ob der infolge der Explosion ausgebrochene Brand auch Menschenopfer forderte. • Aus der Auslandspresse @ Aus der Auslandspresse ® Aus der Auslandspresse ® Aus der Auslandspresse • Aus der Auslandspresse • Unsinniges (Schluss) Nach dem zweiten Weltkrieg spielten sich fast alle bewaffneten Konflikte in den Ländern der dritten Welt ab. Die zum Einsatz gelangten Waffen wurden jedoch zur Gänze von den Industrieländern geliefert. 1974 haben die Amerikaner Waffen im Werte von 8,5 Milliarden Dollar in 36 Länder verkauft, d. h. nahezu 46 Prozent der gesamten Waffenverkäufe in der Welt. Frankreich hat 1974 an 80 Länder Waffen verkauft. In Grossbritannien beliefen sich diese Verkäufe auf 50 Prozent der von Frankreich 1974 getätigten. Bei den meisten konventionellen Waffen handelt es sich vor allem um Raketen, Mörser. Panzer, Überschall-Jagdflugzeuge, Bomber und Hubschrauber. Aus dem Waffen verkauf ziehen die Lieferanten natürlich zahlreiche Vorteile. Dank dieser Exporte vermochten die betreffenden Länder ihre Rüstungsindustrie auf Touren zu halten, die ein bevorzugtes Mittel zur Deckung der Zahlungsdefizite darstellt. Es wurde errechnet, dass der Verkauf eines Düsenjägers ebensoviel Devisen einbringt wie der Verkauf von 1000 Autos. In den USA scheint der Verkauf von 80 F-14-Flugzeugen die Firma Grumman vor dem Bankrott bewahrt zu haben. In Frankreich war die Firma Dassault-Bréguet nur dank des Exports in der Lage, Mirage-Flugzeuge zu erschwinglichen Preisen zu liefern. Wettrüsten Innerhalb der letzten 25 Jahr^ haben sich die Waffenankäufe in der dritten Welt verstärkt, was u. a. darauf zurückzuführen ist, dass sich die Konfliktzonen auf diesen Teil der Welt, vor allem den Nahen Osten und Afrika, verlagert haben. Lateinamerika und Südafrika haben ebenfalls bedeutende Waffenmengen angekauft. Die Verteuerung des Erdölpreises hatte beträchtlichen Einfluss auf die Waffenankäufe der Länder am Persischen Golf. Die Erdölexportländer haben in der Tat gewaltige Liquiditäten angehäuft, die es ihnen ermöglichen, für den eigenen Bedarf oder für ihre Verbündeten nahezu alle Arten von Rüstungen anzukaufen. Ins Wettrüsten einbezogen, verwenden die afrikanischen Länder ebenfalls einen immer bedeutenderen Teil ihres Budgets für den Ankauf von Rüstungsmaterial und die Truppenausbildung. Im Jahre 1974 machten die für diesen Zweck aufgewendeten Beträge in den Ländern Afrikas nördlich der Sahara 875 Millionen Dollar aus. In der Zeit von 1973 bis 1974 haben sich die Waffenankäufe der afrikanischen Länder südlich der Sahara mindestens auf das Doppelte erhöht. Allein Südafrika kaufte 1974 verschiedene Rüstungen für 656 Millionen Dollar. In Fernost hielt Südvietnam 1974 die Spitze unter den Waffenkäufern; alle diese Waffen stammten natürlich aus den USA. Thailand war der drittgrösste Waffenkäufer in diesem Raum und wurde von den USA, Grossbritannien, Italien und Neuseeland beliefert. Die Rüstungen, die sich in der Welt angehäuft haben, lösen wachsende Besorgnis aus. Sowohl Waffenproduzenten als auch -käufer beginnen sich darüber Rechenschaft zu geben, dass dringend eine Politik der Begrenzung der Rüstungen und der Abrüstung notwendig ist. Dennoch besteht die Angst vor den Kernwaffen und dem Risiko, das deren Einsatz in sich birgt. Somit werden häutig die alten Argumente wieder ins Treffen geführt, wonach bisher die Abschrekkungskraft als Rechtfertigung für den Ankauf von konventionellen Waffen galt. Die raschen Fortschritte in der militärischen Technologie und der mit dem Segen der meisten Regierungen aufblühende Handel mit dem Tod bedeuten eine schwere Gefahr für die ganze Welt, Selbst wenn die Kernländer ihre Arsenale nur zu Versuchszwecken beibehalten, zieht die Verbreitung der radioaktiven Elemente schwere Gefahren nach sich. Strontium 90 bewahrt seine Radioaktivität 28 Jahre lang, Cäsium 137 — 30 Jahre — und Karbon 14 — jahrtausendelang. Man ist sich noch nicht darüber klar, wie nukleare Rückstände ohne Gefahr beseitigt werden können. Es könnte geschehen, dass die Kosten für die Erzeugung von Atombomben verhältnismässig gesenkt werden. Eine Bombe könnte 300 000 Dollar kosten. Und für 300 000 Dollar könnte sich eine Nation in eine grosse Kerngefahr begeben. Bei solchen Preisen wird es für den Handel mit Atomwaffen eines Tages kein Hindernis mehr geben, sich ebenso durchzusetzen wie der Handel mit konventionellen Waffen. Die Zuweisung der Kredite, die gegenwärtig für Rüstungszwecke verwendet werden, an verschiedene Entwicklungssektoren untergräbt die Argumente zugunsten eines Gleichgewichts der Abschreckung. Die Anhäufung von Waffen hat noch immer zum Krieg geführt, da die Einschüchterung nicht den Gesetzen der Mechanik unterliegt, sondern denen der Psychologie. Die Androhung 'von Gewalt kann lähmend wirken, }0ch kann sie auch zu einem Ausbruch (er Gewalt führen und tollkühne, verzweifelte Handlungen auslösen. Wenn die Veit einen allesverzehrenden Brand vermeden will, ist es von wesentlicher Bedeutung, Bemühungen um die Abrüstung Zu unternehmen. (Aus „Der Spiegel“, iamburg)