Neuer Weg, 1979. szeptember (31. évfolyam, 9419-9444. szám)
1979-09-01 / 9419. szám
Seite 2 Libyen: Jahrestag der Revolution Mit dem Sieg der Revolution vom 1. September 1969 in Libyen, durch die die Monarchie beseitigt und das flächenmässig inertgrösste afrikanische Land zur Republik wurde, öffnete sich dem libyschen Volk der Weg einer realen Unabhängigkeit, die die Möglichkeit der intensiven Auswertung der riesigen Naturschätze im Interesse des Landes bietet. Das Erdöl ist der Hauptreichtum der Sozialistischen Libyschen Arabischen Volks-Jamáhiriydh, der sie zu einem der ersten zehn Erdölproduzenten der Welt machte. Die gegenwärtigen Bemühungen der libyschen Regierung sind auf die hochwertige Nutzung dieses Bodenschatzes gerichtet. Libyen liefert von Jahr zu Jahr immer mehr Erdölerzeugnisse, die zum Grossteil im Petrochemischén Kombinat von Zatvaya, dessen tdgliche Verarbeitungskapazität sich auf 120 000 Barrel beläuft, hergestellt werden, ln Tobruk ist ein Petrochemiewerk im Entstehen begriffen, das zu den grössten Industrieeinheiten dieser Art in ganz Afrika zählt. Der laufende Fünßahrplan sieht die fortgesetzte Industrialisierung des Landes, die Steigerung der Erträge durch die Modernisierung der Landwirtschaft sowie den weiteren Ausbau der Infrastruktur vor. In den letzten Jahren Raben zahlreiche Industriebetriebe zu produzieren begonnen, darunter das erste metallurgische Kombinat Libyens, fünf Zementfabriken und einige Kunstdüngerwerke. In der Nähe vdn Tripolis Wurde der Bau einer Wasserentsalzungsanlage in Angriff genommen, deren Leistungsfähigkeit bei 11 250 Kubikmeter Meereswasser pro Tag liegen wird. Ausserdem nahmen mehrere Maschinenbauwerke und sechs Baumaterialfabriken ihren Betrieb auf. Gleichlaufend mit der Industrie entwickelt sich in Libyen auch die Agrikultur. In diesem Wirtschaftsbereich geht es vor allem um die Ausweitung der Anbaufläche, da in diesem afrikanischen Wüstenland nur zwei Prozent der Oberfläche landwirtschaftlich nutzbar sind. Das Entwicklungsprogramm der Landwirtschaft sieht die Schaffung von Genossenschaften vor, die vom Staat mit Landwirtschaftstechnik und mit chemischen Düngemitteln ausgestattet werden. Die „grüne Revolution", ein Plan für die Schaffung ' neuer landwirtschaftlicher Nutzflächen, umfasst eine Zeitspanne von zehn Jahren (1973—1983) und hat die Urbarmachung weiter Wüstengebiete zum Ziel. Unser Volk verfolgt mit Sympathie und regem Interesse die Fortschrittsbestrebungen und die Erfolge des libyschen Volkes im wirtschaftlichen und sozialen Leben. Rumänien und. Libyen sind durch Beziehungen der Freundschaft und Zusammenarbeit miteinander verbunden, die sich in den Jahren nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Jahre 1974 aufstrebend entwickelt haben und insbesondere durch. die Treffen und Gespräche auf höchster Ebene starke impulse erhielten. Die jüngste Begegnung zwischen Präsident Nicolae Ceauşescu und Oberst Moammer El Geddafi, dem Führer der grossen Revolution vom 1. September 1969, das im April d.J. in Tripolis während des Libyen- Besuchs unseres Staatschefs stattfand, ist in der Chronik der rumänisch-libyschen Beziehungen als ein Moment von ausserordentlicher Bedeutung eingegangen.. Die wichtigen Dokumente, welche im Laufe sowie zum Abschluss des Besuchs unterzeichnet wurden, dienen dem weiteren Ausbau der vielseitigen Kooperation zwischen unseren beiden Ländern. E.R. BRD: 2134 Tote durch Drogen Bonn. — Die Zahl der Todesfälle durch Drogenmissbrauch ist in der Bundesrepublik Deutschland in den vergangenen neun Jahren um das ISfache gestiegen. 1970 wurden 29 Todesfälle registriert. 1978 waren es bereits 430. Laut den vom Bundeskriminalamt erfassten Zahlen sind seit dem Jahr 1970 insgesamt 2134 Personen im Zusammenhang mit Drogenmissbrauch gestorben. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres wurden schon 328 Drogentote gemeldet. Der 23. August im Ausland Nationalfeiertag unseres Landes von internationalen Massenmedien gewürdigt Der Nationalfeiertag des rumänischen Volkes, der 35. Jahrestag der antifaschistischen und antiimperialistischen Revolution der sozialen und nationalen Befreiung; wurde von der Presse, dem Rundfunk und Fernsehen aus zahlreichen Ländern der Welt markiert. Die Zeitung „Neues Deutschland“, das Presseorgan des . ZK der SED, widmet grossen Raum der Rede des Genossen Nicolae Ceauşescu, Generalsekretär der Rumänischen Kommunistischen Partei, Präsident der Sozialistischen' Republik Rumänien, auf der Festversammluhg zu Ehren des 35. Jahrestags der antifaschistischen und antiimperialistischen Revolution der sozialen und nationalen Befreiung in unserem Land. Die Tageszeitung : veröffentlicht ausserdem eine Korrespondenz aus Bukarest unter dem Titel „Ein Hüttenindustriekomplex wächst in Galatz heran“. Im Artikel wird die Bedeutung des historischen Akts vom 23. August 1944 hervorgestrichen und darauf hingewiesen, „dass in jenen historischen Tagen die Grundlagen der sozialen und ökonomischen Umgestaltungen geschaffen wurden, die in den darauffolgenden dreieinhalb Jahrzehnten voi* sich gingen; dass sich Rumänien unter- der Führung der rumänischen Kommunisten aus einem zurückgebliebenen Agrarland, mit einer kaum vorhandenen Industrie in einen sozialistischen Staat mit bedeutenden Realisierungen in den Bereichen der Industrie, der Landwirtschaft, der Wissenschaft und Kultur verwandelt hat“. Die ..Berliner Zeitung“ veröffentlicht einen Artikel unter dem Titel „Die rumänische Metropole wächst“, in dem es unter anderem heisst, dass der gegenwärtige Fünfjahrplan Rumäniens den Bau von 170 000 Wohnungen in der Landeshauptstadt vorsieht und in der Zeitspanne 1981—1935 weitere 200 000 Appartements gebaut werden. Die Tageszeitung „Tribüne“ veröffentlicht den Artikel „Rumänien wurde zu einem industrialisierten Staat“ und die Abendzeitung „BZ am Abend“ den Artikel „Bukarest — das Industriezentrum Rumäniens. In sechs Tagen — soviel wie in einem Jahr“. Der Rundfunk und das Fernsehen der DDR markierten ebenfalls den Nationalfeiertag unseres. Landes. Das Fernsehen organisierte einen Abend des rumänischen Fernsehens. Das ägyptische Fernsehen strahlte die Sendung „Rumänien — Vergangenheit,. Gegenwart und Zukunft, ein Sönderprograram zu Ehren seines Nationalfeiertags“ aus. Die Sendung präsentierte die Bedeutung des Ereignisses und unterstrich die besonderen Erfolge des rumänischen Volkes beim Aufbau einer neuen Gesellschaft, die den Wohlstand und das Glück aller Bürger des Landes gewährleistet. Der Kommentator der Sendung hob hervor, dass die wichtigsten Erfolge in der Zeitspanne erzielt wurden, seit Präsident Nicolae Ceauşescu an der Spitze des rumänischen Staates steht. Die malaysische Tageszeitung „New Sunday Times“ veröffentlichte mehrere Artikel izu Ehren des Nationalfeiertags des rumänischen Volkes. Unter dem Titel „Eine Politik des Volkes für das Volk“ widmet die Zeitung einen umfassenden Artikel dem entscheidenden Beitrag des Präsidenten Rumäniens, Nicolae Ceauşescu. zur Schaffung einer Aussenpolitik breiter Öffnung, die den Realitäten der zeitgenössischen Welt entspricht, deren Prozesse Phänomene und Probleme in ihrer Komplexität, und durch das Prisma ihrer dialektischen Entwicklung geprüft und interpretiert werden. Die Zeitung veröffentlicht ausserdem Fotos, die Momente aus der internen und internationalen Tätigkeit des Präsidenten Rumäniens festhalten. Unter dem Titel „35 Jahre — Rumänien baut eine neue sozialistische Gesellschaftsordnung auf“ schreibt besagte Zeitung unter anderem: „Die Wahl des Präsidenten Nicolae Ceauşescu an die Spitze der Rumänischen Kommunistischen Partei und an die Spitze des rumänischen Staates markiert ein Moment von entscheidender Bedeutung. Seit 1965. als die sozialistische Republik proklamiert wurde, verzeichnete Rumänien in seiner politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Entwicklung bedeutende Erfolge, was die ausgezeichneten Eigenschaften als Führer des Präsidenten Nicolae Ceauşescu und seine Politik der vielseitigen Entwicklung des Landes beweist“ Dieselbe Tageszeitung veröffentlicht auch den Artikel „Einer neuen internationalen Wirtschaftsordnung entgegen“, der dem Standpunkt unseres Landes und des Präsidenten. Nicolae Ceauşescu als aktiver Kämpfer ■für die Verwirklichung einer neuen internationalen Weltwirtschaf tsoidnung gewidmet ist. Ministertreffen in Havanna Vertreter der Nichtpaktgebundenen bereiten Gipfelkonfereni vor Havanna (Agerpres). — Im Palacio de Los Congresos in Havanna finden, wie bereits berichtet, die Arbeiten des Ministertreffens der Nichtpaktgebundenen statt, die der Vorbereitung der VI. Gipfelkonferenz gewidmet sind, die am 3. September ebenfalls in Havanna beginnt. Die Eröffnungsansprache hielt A. Hammed, Vertreter Sri' Lankas, Vorsitzender der Vorigen Ministertagung. Die Teilnehmer werden die Agenda der Gipfelkonferenz besprechen. Dem Ministertreffen waren die Arbeiten der' Experten- und Bötschäiftertreffen der Nichtpaktgebundenen vorausgegangen, bei denen durch Konsensus die Probleme festgelegt wurden, die die Agenda der Ministerkonferenz enthalten wird. Wie diesbezüglich auf einer Pressekonferenz der Organisatoren des Treffens präzisiert wurde, haben die Experten und Botschafter der nichtpaktgebundenen Länder empfohlen. Nikaragua, Bolivien. Grenada, Iran. Pakistan, Surinam und der Patriotischen Front Zimbabwe , den Status vollberechtigter Mitglieder, der Bewegung der Nichtpaktgebundenen zu gewähren. Ferner wurde .empfohlen, die Philippinen, Santa . Lucia, Dominica und Kostarika als Beobachter einzuladen. Auf Antrag Spaniens wurde vermerkt, dass auch dieses Land als Gast ’an der Gipfelkonferenz teilnehmen soll. Ein vordringliches Problem, dem die Aufmerksamkeit der Experten und Botschafter der Nichtpaktgebundenen galt, ist die Festigung der Solidarität der Mitgliedstaaten der Nichtpaktgebundenenbewegung im Hinblick auf die Vergrösserung ihrer Rolle im internationalen Leben. Diesbezüglich wurde die Empfehlung unterbreitet, dass das Ministertreffen die möglichen. Mittel und Wege erörtern soll, die zur Verwirklichung dieses Ziels von höchster Bedeutung führen können, und dass unter anderem die Möglichkeiten für die Abhaltung neuer Treffen der Mitgliedstaaten der Nichtpaktgebundenenbewegung, das Datum und der Ort der Abhaltung erörtert werden. Ein anderer Fragenkreis betraf organisatorische Angelegenheiten, wobei unter anderem der Vorschlag eingebracht wurde, dass das Koordinationsbüro des Gipfeltreffens vom Gastgeberland Kuba präsidiert werden und sieben Mitglieder aus Afrika, vier aus Lateinamerika und zwei aus Europa vereinigen soll. Während der Vorverhandlungen über die organisatorischen und Prozedurfragen hob sich auch dieses Mal die Notwendigkeit ab. die Grundprinzipien der Nichtpaktgebundehenbewegung zu verwirklichen, damit die Bewegung zu einem mächtigen Faktor des Ansporns der Anstrengungen für die Durchsetzung demokratischer Beziehungen in der Welt, zwecks Gewährleistungvdes Friedens und der Sicherheit aller Völker wird. MODERN AUSGESTATTETE SITZUNGSSÄLE bietet der kürzlich fertiggestellte Kongresspalast .in. Havanna, in dem die Beratungen der Gipfelkonferenz stattfinden werden. Iran hat die VR Angola offiziell anerkannt und wird in Kürze diplomatische Beziehungen zu diesem Staat aufnehmen, gab in Teheran — so Pars — ein Regierungssprecher bekannt. Diese Massnahme steht im Einklang mit den Prinzipien der Nichtpaktgebundenheit und der Unterstützung der unterdrückten Nationen in ihrem Kampf für Unabhängigkeit und Freiheit, vor allem in Afrika, sowie der Verurteilung der imperialistischen Politik, erklärte er. Pakistans Präsident Mohammed Zia-Ul Haq gab bekannt, dass die Lokal wählen, wie angekündigt, kommenden Monat stattfinden. Aus-serdem wird die pakistanische Regierung ein Gesetz erlassen, das eine Reihe von Bedingungen für die Beteiligung der politischen Parteien an den Wahlen festlegt. Notgelandet ist eine Lockheed „C 5 A Galaxy“. die als grösstes Flugzeug der Welt gilt. Obzwar das Fahrwerk der 350 Tonnen schweren und 75 Meter langen Maschine beschädigt war, konnte diese auf einem amerikanischen Stützpunkt bei Frankfurt a. M. sicher landen. In San Sebastian wurde ein Polizist erschossen. Die ersten Ermittlungen ergaben, dass in den Mordanschlag Mitglieder der separatistischen baskischen Organisation ETA verwickelt sind. In Zumarraga, ebenfalls in der Provinz Guipuzeoa, wurde ein Polizist von drei unbekannten Personen ermordet, r 650 Waldbrände wurden im Juli und August auf Korsika verzeichnet, wo 6200 Hektar Wald, vor allem Pinienwälder, verbrannten. Die Zahl der Streikenden in Grossbritannien war in den ersten sieben Monaten d. J. viermal grösser als in der Vergleichszeit des Vorjahres (2.45 Millionen gegenüber 604 300), wurde in London bekanntgegeben. Gleichzeitig stieg die Zahl der gestreikten Tage von 3.74 Millionen auf 8,05 Millionen. Irlands Premierminister Jack Lynch akzeotierte die Einladung des britischen Premiers, Margaret Thatcher, zu einer Unterredung in’London, wo er an den Beisetzungsfeierlichkeiten Lord Mountbattens teilnehmen wird. Die bei den Premiers werden mehrere Probleme erörtern, so auch die Folgen der Ermordung Lord Mountbattens durch die Terroristen. Ein Sondergericht liess in Dublin Francis McGirl und Thomas McMahon unter Beschuldigung des Mords an Lord Mountbatten verhaften. Die beiden sind al3 IRA-Mitglieder bekannt. Der Grossbrand in der Nationalbank Österreichs in der Stadtmitte Wiens konnte nach mehrstündigen Anstrengungen der Feuerwehr gelöscht werden. Der Sachschaden ist beträchtlich. Die in den Safes hinterlegten Werte konnten in Sicherheit gebracht werden. Vertrauen in die Macht der Völker Vor 40 Jahren ist der Zweite Weltkrieg ansgebrochen / Von Hans F r i c k V or 40 Jahren, am 1. September 1939, begann, eines der. traurigsten und tragischsten Kapitel der europäischen und der Weltgeschichte: der blutigste brutalste- und opferreichste Krieg, den die Menschheit bi^ dahin gekannt hat. Er ist als Zweiter Weltkrieg in die Geschichte eingegangen. Historiker haben seinen Beginn peinlich genau festgelegt.: 1. September 1939, 4.45 Uhr. Sie stützten sich dabei auf den an 54 in Schlesien, der Slowakei und Ostpreussen (entlang der deutsch-polnischen Grenze) stationierten Wehrmachtsdivisionen ergangenen verschlüsselten Befehl zur Auslösung des Falls „Wei-ss“. Und das hiess: Krieg gegen Polen, Seinen verhängnisvollen und folgenschweren Entschluss, gegen das Nachbarland. Krieg.. zu führen, hatte Hitler den Oberbefehlshabern, Stabschefs, den kom, mandierenden Generalen und Admiralen der Wehrmacht bereits zehn Tage vorher während einer Beratung in seiner Residenz auf dem Obersalzberg eröffnet. Der Krieg werde kommen, erklärte er vor den Militärs, so oder so. „Ich werde propagandistischen, Anlass zur Auslösung des Kriegs geben,, gleichgültig,, pjp, glaubhaft oder nicht. Der Sieger wird später nicht danach gefragt, ob er die Wahrheit gesagt, hat oder nicht.“ In eiper vom Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ veröffentlichten neuen Serie (Titelt. „Unternehmen Tannenberg“) ist nachzulesen, wie Hitler sich durch seinen berühmt-berüchtigten SSSicherheitsdienst (SD). Grenzzwisohenf alle inszenieren liess (so zum Beispiel der Überfall auf den Sender Gleiwitz), um einen Vorwand für den Krieg gegen Polen zu schaffen. D er Krieg blieb bekanntlich nicht an der Weichsel und in Polen stehen. Er hat nach und nach fast ganz Europa erfasst und auch auf andere Kontinente übergegriffen. 61 Staaten der Welt, mit einer Gesamtbevölkerung von 1,7 Milliarden Menschen — so haben Historiker recherchiert —, waren in der einen oder anderen Weise in die bisher grösste Weltkönflägrätion verwickelt, déren Bilanz erschütternd ist: Mehr als 50 Millionen Menschen kamen in knapp sechs Jahren ums Leben, mehr als die Hälfte davon waren Zivilisten. Für die Völker Europas — und nicht nur die unseres Kontinents — brachte der Krieg unsägliches Leid und unübersehbaren materiellen Schäden. Gewiss, der Zweite Weltkrieg gehört der Vergangenheit an, die von ihm geschlagenen Wunden —- wir beziehen uns hier auf die zerstörten Städte, Dörfer und Wirtschaftsobjekte — sind zum Gutteil geheilt, wir dürfen es. jedoch nicht nur der Geschichte überlassen, sich damit zu beschäftigen. Der Zweite Weltkrieg war eine bittere Lektion für die Völker Europas und der ganzen Welt, die nicht oft genug in Erinnerung gebracht werden kann. Denn das. was damals geschehen ist — darin sind sich alle friedliebenden Menschen unserer Erde einig —, darf sich nie mehr wiederholen. Ü ber die tragischen Ereignisse, die zum Ausbruch, des Zweiten Weltkrieges geführt haben, sowie über die schrecklichen Kriegsjahre 1939—1945 selbst wurden schon Dutzende und aber Dutzende Bände geschrieben. Darin werden in einer mehr öder weniger objektiven Weise zweifellos eine Menge Informationen vermittelt, in manchen dieser Bücher über den ÍCriegsverlauf und die NSVergangenheit verfällt man — mit oder ohne Absicht — oft in einen falsch verstandenen Objektivismus. Vor allen Dingen jedoch wird oft die Tatsache übersehen, dass der Faschismus im allgemeinen und dér deutsche Nationalsozialismus im besonderen für die damaligen Politiker keine Unbekannten waren. Hitler hat seine fanatischen und wahnwitzigen Ideen und Ziele (u. a. auch vom „Lebensraum im Osten“) in die ganze Welt hinausposaunt und sie auch Schritt für Schritt in ■ die Tat umgesetzt: Anschluss Österreichs, Besetzung der Tschechoslowakei, nicht zu reden von der vor den Augen der ganzen Welt provokatorisch betriebenen forcierten Aufrüstung der „grossdeutschen Wehrmacht“ und der brutalen Unterdrückung, bis zur physischen Liquidierung all jener, die sich dem gefährlichen und abenteuerlichen Kurs der Nazis widersetzten. Die Verbrechen des Faschismus, der an ganzen Völkern verübte Mord kann und darf keine Entschuldigung finden. Diese Verbrechen sind unverjährbar. Aus der Perspektive der Geschichte betrachtet, wird es jedoch immer offensichtlicher, dass jene Ereignisse, die zum Ausbruch des verheerendsten aller Kriege geführt haben, nicht unvermeidbar waren, dass sie nicht hätten eintreten können ohne die von europäischen Politikern und Regiex-ungen geführte Vogel-Strauss-Politik, einer Politik falsch verstandener Nachgiebigkeit und Kompromissbereitschaft,, die letzten Endes kleinlich-egoistische Ziele verriet. Ebenso wie auch der schier unaufhaltsame Aufstieg des Faschismus keine objektive Notwendigkeit der Geschichte war. Er wurde vielmehr von den reaktionärsten Kreisen im In- und im Ausland geduldet und gefördert. D er Preis, den die Völker für diese nachsichtige Haltung bezahlen mussten, war, wie gesagt, gross. Fünfeinhalb Jahre hat es gedauert, bis das „braune Gespenst“, das . seine Kralleit über Europa ausgebreitet und es mit Tod und Leid übersät hatte, bezwungen war. Die grössten menschlichen und materiellen Opfer in dem zähen und verbissenen Kampf gegen den Faschismus haben zweifellos die Sowjetunion, die Soldaten der Sowjetarmee erbracht. Rund 20 Millionen Sowjetmenschen sind während des Krieges ums Leben gekommen, die Hälfte auf den Schlachtfeldern. Rumänien, das gegen den Willen des Volkes in den abenteuerlichen Krieg gegen die Sowjetunion gezeirf worden war, hat in den letzten neun Kriegsmonaten. nach dem Umsturz vom 23. August 1944, an der Seite der Kräfte der Vereinten Nationen, seinen Beitrag zur Niederringung des Faschismus erbracht. Mit einem Effektivbestand von mehr als einer halben Million Soldaten und Offiziei-en war die rumänische Armee an der Befreiung eines grossen Teils des eigenen Territoriums, an der Befreiung Ungarns, der Tschechoslowakei und eines Teils Österreichs beteiligt. Mehr als 170 000 rumänische Soldaten wurden dabei getötet, verwundét o-der sind vermisst worden. I n den vierzig Jahren, die seit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verstrichen, sind, hat Europa und die Weit — nicht zuletzt auch durch den Krieg aüsgelöste — umfassende revolutionäre. soziale und nationale Wandlungen erfahren, die zu tiefgreifenden Verlagerungen im Weltkräfteverhältnis geführt haben. Die politische Karte, vor allem Asiens Und Afrikas, hat sich grundlegend verändert. Dutzende Völker haben, insbesondere in den sechziger Jahren, das koloniale Joch abgeschüttelt und den Weg der unabhängigen Entwicklung beschritten. Die kleinen und mittleren Länder, die ehemals wie Figuren, auf einem Schachbrett behandelt wurden, haben zu ihrem Selbstbewusstsein zurückgefunden, sie wollen nicht mehr das . Spiel der Starken mitmachen, sondern sich als uneingeschränkte Herren ihres Geschicks und ihrer nationalen Reichtümer frei und unabhängig, als Gleiche unter Gleichen entwickeln und in Frieden leben. Diese Willensbekundung der Völker, der alten Politik der Herrschaft und des Diktats ein für allemal ein Ende zu setzen, ist zweifellos einei- der Hauptwesenszüge der zeitgenössischen Entwicklung. Gleichzeitig macht sich jedoch, vor allem in den letzten. Jahren, im internationalen Leben auch eine diametral entgegengesetzte Tendenz bemerkbar: Es ist die hegemóniáié Interessen einiger Staaten und Staatengruppen vertretende Tendenz nach einer Neuaufteilung der Einfluss- und Herrschaftszonen. Wir haben es hier offensichtlich mit einem Überbleibsel . imperialistischer und kolonialer Politik der Herrschaft und des Diktats zu tun. die das brutale „Recht“ der Gewalt in den Rang eines Prinzips hebt. Die Welt, in der wir leben, ist nicht heil und nicht ideal. Sie ist, wie das der Präsident Rumäniens. Genosse Nicolae Ceauşescu, auch auf der Festsitzung zum 35. Jahrestag der Befreiung Rumäniens wieder festgestellt hat, eine von Widersprüchen jeglicher Art gekennzeichnete Welt, in der die Entspannung noch nicht jenen qualitativen Sprung getan hat. der ihr einen unumkehrbaren Charakter verleiht. Zieht man gewisse Parallelen zu Situationen, die der Entfesselung des Zweiten Weltkriegs vorausgegangen sind, so warnt die gegenwärtige Entwicklung des internationalen Lebens vor den schweren Gefahren, die die Verschärfung des Kampfes für die Bildung der Einflusssphären. die Versuche zur Einschränkung — bis zur gänzlichen Ausschaltung — der Souveränität der Staaten, die Politik der Androhung und Anwendung von Gewalt als Mittel zur Durchsetzung bestimmter egoistischer Interessen für den Weltfrieden herauf beschwört. Diese Gefahren sind umso grösser, wenn man die Tatsaciie in Betx-acht zieht, dass diese Politik Hand in Hand geht mit einer noch nie dagewesenen Eskalation des Konflikte und Spannungen nährenden Wettrüstens. E uropa, der Kontinent, von dem die zwei verheerenden Weltkriege unseres Jahrhunderts ausgegangen sind, hat — und das kann man nur mit Genugtuung hervorheben — seit 1945 keine Konflagrationen mehr erlebt. In der Welt lodern jedoch weiter Kriegsflammen, finden bewaffnete Auseinandersetzungen statt. Nicht dem Vergleich halber soll hier darauf hingewiesen werden, dass nach 1945 auf unserem Planeten 119 Kriege (einschliesslich Bürgerkriege) stattgefunden haben, die — soll man den angestellten Recherchen Glauben schenken, — zusammengenommen 350 Jahre dauerten. Noch erschreckender scheint uns die Tatsache, däss in der Nachkriegszeit etliche Dutzende Millionen Menschen in Kriegen gestorben sind — die Verluste an Menschenleben sollen grösser sein als die des Zweiten Weltkriegs. Die in der Welt bestehende komplex« Lage erfordert nach Auffassung Rumäniens und seines Präsidenten, Genossen Nicolae Ceauşescu, entschlossene und konzertierte Aktionen aller Völker, aller fortschrittlichen und friedliebenden Kräfte für die Errichtung neuer, demokratischer. Beziehungen im internationalen Leben. „Indem sie vereint wirken“, sagte Präsident Nicolae Ceauşescu auf der oben erwähnten Festsitzung. „können die Kräfte des Sozialismus und des Fortschritts, die Völker von überall den Ausbruch eines neuen Weltkrieges verhindern, können sie die verschiedenen militärischen Bedrohungen und Abenteuer zurückweisen, können sie die freie, unabhängige Entwicklung aller Völker ge währleisten, können sie den Frieden i der ganzen Welt, die Unabhängigkeit al ler Nationen sichern.“ NEUER WEG / 1. September 1979 öle Südlibanon-Debatte im Sicherheitsrat Ansprache Kurt Waldheims / Andrew Young informiert über jüngste Ereignisse New York (Agerpres). — Der Sicherheitsrat setzte Donnerstag abend seine Debatten über die Lage in Südlibanon fort. Die Arbeiten hatte UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim eröffnet, der in seiner Ansprache die Billigung „neuer Massnahmen“ befürwortete, die der Interimistischen UNO-Kraft in Libanon die Erfüllung ihrer Mission ermöglichen sollen. Er unterstrich die Notwendigkeit, dass die gegenwärtige Feuereinstellung effektiv und permanent werden muss. Die Eröffnungssitzung von Mittwoch abend wurde vom Ständigen Vertreter der Vereinigten Staaten bei der UNO. Andrew Young, präsidiert, der die Mitglieder des Sicherheitsrates über die jüngsten- Ereignisse in Südlibanon informierte. In diesem Zusammenhang verurteilte der amerikanische Vertreter nachdrücklich die israelische Politik der sogenannten Präventivangriffe auf die palästinensischen Lager in Libanon. Diese Politik ist „widerrechtlich und unakzeptierbar“. erklärte er, und Israel muss ihr ein Ende setzen. Young forderte die in Konflikt befindlichen Seiten zur Kooperation mit den Vertretern der UNIFIL auf. Infolge der UNIFIL-Bemühungen. sagte er. kam es vergangenen Sonntag in Libanon zur Feuereinstellung, die mit einigen Ausnahmen weiterhin respektiert wird. Der libanesische Vertreter bei der UNO. Ghasşan Tueni, forderte den Sicherheitsrat auf. Massnahmen für die Wiederherstellung des Friedens in Südlibanon zu treffen. Er wies darauf hin, dass infolge der israelischen Angriffe während der letzten zehn Tage über 100 Zivilpersonen ums Leben kamen und die Wohnungen von über 270 000 Libanesen zerstört wurden. Ghassan Tueni unterstrich, dass das dringendste Problem, vor dem der Sicherheitsrat zur Stunde steht, die Einstellung der Feindseligkeiten in Südlibanon ist, das zu einer Friedenszone werden muss. Er betonte die Notwendigkeit der Verteidigung des Existenzrechts Libanons und der Libanesen und forderte die Festigung der militärischen Kapazität der UNIFIL, die Reaktivierung der israelisch-libanesischen Waffenstillstandskonvention von 1948, die völlige Bewegungsfreiheit der UNO-Kräfte sowie di« Revidierung ihrer Operationszone. Der Redner forderte die „vollständige Eväkuierung der bewaffneten israelischen. Elemente aus Südlibanon. die dort weiterhin einen entscheidenden Einfluss ausüben. Ohne diese Evakuierung, können die UNIFIL-Ziele nicht erreicht werden“, betonte er. Die libanesische Forderung wurde von Frankreich unterstützt, dessen Vertreter. .Jacques Leprette, bekanntgab. dass seine Regierung „alle Gewaltakte verurteilt, die gegen Libanon, gegen dessen Bürger und Institutionen sowie gegen die Flüchtlinge verübt werden, denen Libanon Asyl gewährt“. Der Vertreter Frankreichs ersuchte Israel, die „Überfälle“ in Libanon und „die den unverantwortlichen bewaffneten Gruppen gewährte Hilfe einzustellen“. Anschliessend ergriff der Vertreter der Organisation für die Befreiung Palästinas, Hassan Abdel Rahman, das Wort, dessen Anhörung vorher durch die Mitglieder des Sicherheitsrates gebilligt worden war. Der OBP-Delegierte verurteilte Israel, einen regelrechten Krieg des Völkermords gegen das palästinensische Volk zu führen. Die Rede des Vertreters Israels, Yehuda Blum, bewies, dass der Standpunkt seiner Regierung in der Frage Südlibanons unverändert ist. Aufruf zur Wiedervereinigung Koreas Söul (Agerpres). — Das ZK der Revolutionären Partei für die Wiedervereinigung in Südkorea veröffentlichte ein Dokument zum X. Jahrestag der Gründung der Partei, in dem es sich für die Einleitung einer neuen Phase im Kampf um die Demokratie in Südkorea ausspricht, meldet die Agentur ACATC. Das Dokument ruft zur Durchführung der drei Prinzipien der Wiedervereinigung und der Fünf-Punkte-Orientierungen zur Wiedervereinigung des Vaterlandes auf sowie zur Opposition gegen die Monopolisierung des Dialogs durch südkoreanische Regierungskreise und zur Realisierung eines Dialogs der gesamten Nation für die Wiedervereinigung, an dem die politischen Parteien, die gesellschaftlichen Organisationen und einzelne Persönlichkeiten teilnehmen sollen. Es ruft auf zur Vereitelung des Komplotts der Sezessionisten in Südkorea und im Ausland durch das zwei Koreas geschaffen werden sollen. Das Dokument fordert die breiten Volksmassen und die politischen Parteien auf, geeint für die Ideale der Demokratie und der Vaterlandsliebe zu wirken, ohne den, ideologischen Unterschieden, den politischen Anschauungen und Überzeugungen Rechnung zu tragen, um die antikommunistische . Kampagne zu vereiteln und für die grosse nationale Vereinigung, für Souveränität, Demokratie und friedlich« Wiedervereinigung einzutreten. Zyklon David verheert Karibikstaaten i, - .... US-Experten erforschen Verlauf des Wirbelsturms Paris (Agerpres). — „David“, der verheerendste Zyklon des Jahrhunderts in der Karibik, der Dominica, Guadeloupe und Martinique heimsuchte, forderte bisher mehrere Menschenleben. Der Sachschaden ist ebenfalls sehr hoch. Der Wind, der mit ungeheurer Geschwindigkeit — 240 Stundenkilometer — bläst und mit Regengüssen einhergeht, hat in Dominica 60 000 Menschen, d. s. drei Viertel der Bevölkerung, obdachlos gelassen. In der Hauptstadt Roseau mit 18 000 Einwohnern blieb sozusagen kein Haus ganz. Die Ernte ist zu 70—80 Prozent vernichtet. Die Insel ist isoliert, die Strom- und Trinkwasserversorgung fiel aus. Angesichts des Desaster® verhängte Premierminister Oliver Seraphin Notstand. Aufgrund eines Dekrets des Präsidenten Antonio Guzman blieben in der Dominikanischen Republik Staatsangestellte gestern wegen gefährlichem Schlechtwetter zu Hause. Privatbetriebe wurden aufgefordert, dieselbe Massnahme zu veranlassen. Der internationale Flughafen musste wegen der starken Böigkeit gesperrt werden. Wie das Staatssekretariat für überseeische Territorien Frankreichs bekanntgab, steht die nordöstliche Küste Martiniques unter Wasser, während das Stromnetz zu 50 Prozent zusammenbrach. Die Bananenhaine sind, wie auch an der Westküste Guadeloupes, fast vollständig vernichtet. Seit Donnerstag befinden sich drei Spezialflugzeuge mit je 15 Experten der amerikanischen Agentur für Ozeane und Atmosphäre im Kem des Zyklons. Die anhand von Messgeräten eingeholten Daten über Stärke und Richtung des Wirbelsturms werden zum Ordinator des Zentrums für Hurrikanforschung übertragen. Dadurch hofft man, Zeit für di« Evakuierung Tausender Menschen zu gewinnen. Die Aktion läuft unter dem Namen „Ein Meteorologe im Auge des Zyklons“.