Neuer Weg, 1990. szeptember (42. évfolyam, 12806-12824. szám)

1990-09-01 / 12806. szám

Neues Heim in einem alten Bau Das Landeskonsistorium der evangelischen Kirche richtet Schülerheim in Hermannstadt ein / Österreicher und Berliner spenden und helfen mit I Von Sepp Reise neuer Hermannstadt. — Pünktlich zu Beginn des neuen Schuljahres sollen die ersten Schüler in das Internat einziehen, das gegenwärtig auf Initiative des Landeskonsistoriums der evangelischen Kirche in der Hermannstädter Fleischer­gasse eingerichtet wird. Das Schülerheim entsteht in dem „Haus bei den stei­nernen Jungfrauen“, das sich in Kirchen besitz befindet und schon seit längerem unter Denkmalschutz steht. Hier sind im Laufe dieses Jahres mehrere Wohnungen frei geworden, die nun in ein Internat umfunktioniert werden. „Die ersten Schüler werden Mitte Sep­tember zwar einziehen können, doch die Bau- und Instandhaltungsarbeiten insge­samt werden zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz abgeschlossen sein“, erklärt Architekt Heidrun König vom Bauamt des Landeskonsistoriums. Es stehen einfach nicht genügend Baufachleute zur Ver­fügung, um das Projekt in kürzester Zeit zu verwirklichen. Anfang dieser Woche nun besuchte ein vom Landeskonsistorium beauftragter Aus­schuss, dem Pfarrer Samuel Piringer, Dechantstellvertreter des Hermannstädter Bezirks, Frau Pfarrer Renate Fabritius und Architektin Heidrun König ange­­ihören, das Haus, um weitere' Einzelheiten zu besprechen. Mit dabei waren auch Bärbel Schöfnagel und Gertraud Schuller, die seitens der österreichischen Lands­mannschaft und des allgemeinen deut­schen Kulturverbandes aus Österreich bei der Ausstattung des neuen Schülerheims wesentlich mithelfen. 26 Jugendzimmerein­richtungen mit Betten, Kästen. Bücher­regalen, Schreibtischen samt Drehsesseln haben die Freunde und grosszügigen Hel­fer aus Österreich gespendet. Alles neue Möbel. Hinzu kommen noch Durchlaufer­hitzer, Waschmuscheln, Duschanlagen sowie Zubehör für sanitäre Einrichtun­gen. Selbst Bettwäsche und Handtücher kommen aus Österreich. Auch die Arbeiten wurden zum Teil mit ausländischer Unterstützung durchge­führt. da sich hierzulande nur noch schwer entsprechend qualifizierte Facharbeiter finden, geschweige denn freiwillige Mitar­beiter, wie das früher der Fall war. Quali­fiziert für solche Arbeiten waren auch die Berliner Helfer zwar nicht, doch die Gruppe unter der Leitung von Michael Glass, I Jugend wart -einer evangelischen Bezirksgemeinde aus Ostberlin, hat beim Ausmalen und Tapezieren der Räume, beim Verkitten und Streichen der Fenster, bei der Instandsetzung der elektrischen Leitung und auch sonst ganze Arbeit ge­leistet. Und sie wollen nochmals kommen, wenn Not am Mann ist. Dank ihrer Unterstützung sind ein Teil der Wohnzimmer im ersten Stock fast be­zugsbereit. Hergerichtet werden müssen noch die Duschräume und andere Neben­räumlichkeiten. Der Speisesaal und Wirt­schaftsräume, die im Parterre vorgesehen sind, sollen erst im Laufe des Schuljahrs eingerichtet werden. Für den Anfang kön­nen die Heimbewohner vielleicht in der Kantine des Theologischen Instituts essen. Zur Zubereitung eines Tees oder einfacher Mahlzeiten will man im Heim Möglichkei­ten schaffen. Eine Heimleiterin soll in der Person der Neppendorferin Erika Schnell verpflichtet werden. Für Plätze in diesem Schülerheim gibt es bereits viele Interessenten. „Unge­fähr 28 Betten können in den zur Ver­fügung stehenden Räumlichkeiten auf­gestellt werden“, meint Friedrich Gunesch, Anwalt des Landeskonsistoriums, der bis vor kurzem in diesem Haus gewohnt hat. Bisher haben sich aber, wie wir von Pfarrer Samuel Piringer erfahren, schon rund 70 Anwärter vormerken lassen. An­fangs für deutsche Schüler der Klassen V bis XII gedacht, wird man höchst­wahrscheinlich den Gymnasiasten den Vortritt lassen. Lyzeaner könnte' man vielleicht auch im Internat des Hermann­städter Lehrerseminars „Andrei Şaguna“ unterbringen. Zu klären bleibt auch noch, wie das mit den Schulbussen funktio­nieren wird und in,welchen Ortschaften Siebenbürgens überhaupt noch Schulen mit deutscher Unterrichtssprache aufrechter­halten werden können. Darüber will man demnächst auch beim] Hermannstädter Kreisschulinspektorat sprechen. ■ 3ps|| MELONEN gehören für den Bukorester - aber nicht nur für ihn - zum Sommer. Wasser­melonen wie diese auf der Piaţa Amzei, aber auch Zuckermelonen, alles in der herkömm­lichen Art sowie auch als neuere Hybride. Die Preise bei den staatlichen Verkaufsstellen - sei es nun in einem Obstgeschäft, sei es direkt vom Laster — waren schon immer erschwing­lich, jetzt haben auch die Einzelproduzenten „nachgezogen", in dem Sinne, dass die Preise drastisch gesenkt wurden. Auf diese Art ist wieder der Käufer als Fachmann ge­fragt, der die Melone zuerst mit dem Blick misst, dann nach allen Regeln der Kunst abklopft und schliesslich voller Zufriedenheit nach Hause trägt, um sie kühl zu stellen. Manch einer wird denken: Wär es nur bei allem so! Foto: Valeriu Pană 4 Tagesspiegel Von Venus-Bildern begeistert Pasadena. — Begeistert sind die Astronomen von den ersten Bildern, die die Forschungssonde „Magellan“ von der Rückseite der Venus ge­liefert hat. Wie der Projektleiter Stephen Saunders in Pasadena (US­­Staafi Kalifornien) sagte, deuteten die Bilder an, dass die verborgene Seite des Planeten von Eruptionen’ und Beben, Vulkanen und lavage­fällten Tälern gezeichnet sei. Die Bilder hätten damit bisherige Ver- ’ mutungen bestätigt. Die Sonde hat laut Saunders Details von wenigen Hundert Metern Grösse aufgenom­­men. Auf dem Planeten, auf dem Temperaturen von 500 Grad Celsius herrschen , sei„vulkanischer Sumpf“ mit geschmolzenem Gestein zu er­­. kennen. Ersatz für Tranquillizer London. — Ein Extrakt - aus menschlichem Schweiss soll unter Angst, Schlaflosigkeit und Stress leidenden Menschen helfen. Das ha­ben Forscher der Universität War­wick herausgefunden, berichtet das US-Wissenschaftsmagazin „New Scientist“. Ein Steroid-Molekül des menschlichen Schweisses, bezeichnet als OSMON-1, sei in seiner. chemi­schen Zusammensetzung Moschus und Bestandteilen des, Sandelholzes ähnlich und könne die Stimmung ebenso beeinflussen wie Beruhi­gungsmittel. Die Möglichkeit, OSMON-1 ais Ersatz für Tranquilli­zer zu verschreiben, sei über einen Zeitraum von zwei Monaten an Hunderten von Menschen mit Angst­zuständen getestet worden, die vier­mal täglich an dem Mittel geschnup­pert hätten. Fast jeder hätte eine Verbesserung seiner Symptome fest­­gestellt, einige konnten bereits die Beruhigungsmittel-Dosis herunter­setzen. Sprechender Teletext 1 Bern. — Einen Prototypen des „sprechenden Teletextes“ hat die In­genieurschule Biel im Schweizer Kanton Bern vorgestellt. Er ist für Blinde gedacht, die sich aktuell in­formieren möchten. Genutzt werden dafür neue Informationsmedien wie Teletext und Videotext. Der Proto­typ setzt mittels einer synthetischen ' Computer-Stimme die Bildschirmda­ten akustisch um. Das Gerät kann mit einem Stecker an jeden Fernseh­apparat angeschlossen werden. Al­lerdings spricht die Computer-Stim­me vorerst noch' mit einem seltsa­men Akzent, da die Sprachkarte, die die Daten in akustische Signale um­setzt, ein schwedisches Produkt ist. Pröjektleiter Philippe Mermod plant schon für das kommende Jahr eine verbesserte Kleinserie, die dann in der gesamten Schweiz getestet wer­den soll. B BIBLIO TT­Die Zeitung erscheint täglich ausser sonntags und montags. Abonnements kosten für einen Monat 50 Lei, für drei Monate 150 Lei, für sechs Monate 300 Lei, für ein Jahr 600 Lei. Die Post erhebt für die Heimzustellung eine zusätzliche Gebühr von 25 Bani je Ausgabe. Einzelpreise: Vierseitenausgabe — 2 Lei, Sechsseitenaus­gabe — 3 Lei. TAGESZEITUNG FÜR POLITIK, WIRTSCHAFT, GESELLSCHAFT UND KULTUR 42. Jahrgang/Nr. 12 806 Bukarest, Samstag, 1. September 1990 Redaktion und Verwaltung: 79777 Bukarest Piaţa Presei Libere 1, Telefon: 18 17 23 (Chef­redaktion), 18 18 30 (Sekretariat), 17 21 41 (Lo­kalreihe); Telex: 11618; Fax: 18 37 58. — Re­daktionsvertretungen in Hermannstadt (Tele­fon: 924/11162, Telex: 69230, Fax: 924/15440), Hunedoara, Kronstadt (Telefon: 921/41835), Reschitza und Temeswar (Telefon: 961/32843, Telex: 71262). Botschaft Ion lliescus im Rundfunk Bukarest. — Am 30. August, dem 50. Jahrestag des Wiener Diktats, richtete Präsident Ion Iliescu über den Hör- und Fernsehfunk eine Botschaft an das Land. Er verwies darauf, dass die Angliederung eines Teiles Nordwest-Rumäniens an Hor­­thy-Ungarn unter der Schirmherrschaft Hitlers und Mussolinis und mit der Billi­gung Stalins erfolgt ist, und erinnerte an die Greueltaten des Horthy-Regimes in dem besetzten Territorium. Wir gedenken dieser Ereignisse nicht, um Hass unter den Nachkommen jener zu säen, die diese Zei­ten erlebt haben, sagte der Präsident, son­dern weil wir wünschen, dass sich solche Dinge nicht mehr wiederholen. Diese trau­rigen Ereignisse seien möglich gewesen, weil sich feindliche Kräfte ausserhalb des Landes zusammengeschlossen hätten und sie seien von der innenpolitischen Insta­bilität, von kleinlichen Machtkämpfen be­günstigt worden. Auf die gegenwärtige Lage des Landes zu sprechen kommend, sagte Ion Iliescu, dass die Ideale der Dezember-Revolution und der neue politische Kurs durch das Wirken von Kräften beeinträchtigt wür­den, die die Demokratie mit der Anarchie verwechseln und durch ihr Handeln be­wusst oder unbewusst zur Destabilisie­rung und Isolierung Rumäniens beitragen. Man dürfe nicht übersehen, dass es auch Kräfte gäbe, die Rumänien nicht gut ge­sinnt sind, die Integrität des Landes ge­fährden und die nationalen Gefühle des rumänischen Volkes verletzten. Präsident Iliescu rief auf zum Zusam­menschluss der Kräfte für die Durchfüh­rung des ökonomischen und sozialen Pro­gramms der Regierung, die eine Plattform darstellt für den nationalen Konsens. Premier will Kronstadt besuchen Bukarest. — Nachdem die Gewerkschaft „Dreptate şi Frăţie“ beschlossen hat, den Streik vorläufig bis zum 5. September bei­zulegen, ist die Arbeit im Krontädter Trak­torenwerk wieder auf genommen worden. In diesem Zusammenhang hat Premiermi­nister Petre Roman ln einer Mitteilung sei­nen Wunsch zum Ausdruck gebracht, der Einladung der Kronstädter Arbeiter Folge zu leisten und in Kürze einen Besuch in den Betrieben für Maschinenbau in dieser Stadt zu unternehmen. In der Mitteilung wurde unter anderem noch gesagt: Der Entschluss der Traktorenbauer, den Streik beizulegen, war die einzig vernünftige Lö­sung, um die Schwierigkeiten, mit denen wir uns gegenwärtig konfrontieren, zu überwinden. Die Sorgen und die Unruhe der Werkarbeiter werden auch von der Regierung geteilt. Es ist ausserdem Sache der Regierung, die Verantwortlichkeit für das gute Funk­tionieren des Werks im Rahmen der Volkswirtschaft zu übernehmen. Zudem ist die Regierung verpflichtet, für die Le­bensbedingungen der gesamten Bevölke­rung die Verantwortung zu tragen. Jedoch hängt in der heutigen Zeit, in einer freien und demokratischen Gesellschaft die Wirksamkeit der Regierung von den Ar­beitsergebnissen aller ab, meinte der Pre­mierminister. Die Regierung wird mit al­len Kräften für eine Umgestaltung der ru­mänischen Gesellschaft eintreten und zwar durch die Wirtschaftsreform und durch den Übergang zur Marktwirtschaft. Au­sserdem wird man konkrete Massnahmen ergreifen für die Beilegung der Mängel, denen die Betriebe des Landes und die ru­mänischen Bürger gegenüberstehen. «lÉl Wie die irakische Führung am Donnerstag mitteilte, können nach bisherigen Über­sicht 237 ausländische Frauen und Kinder ausreisen, während 28 im Lande bleiben wollten. Kyodo teilte am selben Tag mt, dass 143 japanische Männer aus einem Hotel in Bagdad in zivile und militärische Einrichtungen gebracht worden sind. Unter Bild: Auch für Gastarbeiter aus islamischen Ländern sind die Schwierigkeiten beim Ver­lassen des Irak nicht gering. Luftgeschwader von Spanien nach Katar USA suchen Finanzhilfe für Operation „Wüstenschild" / Arabische Liga bereitet Resolution vor / Lage am Golf weiterhin explosiv Washington. — Die USA haben Teile des 401. taktischen Luftgeschwaders vom Stützpunkt Torrejon bei Madrid nach Katar verlegt. Wie Pentagon-Sprecher Williams mitteilte, sind die erstem» F-16-Kampfflugzeuge am Donnerstag in dem Golf-Emirat eingetroffen. Die USA seien ausserordentlich befriedigt über die Bereit­schaft Katars zur Aufnahme amerikanischer Truppen, betonte der Sprecher. Wie Wil­liams laut ADN weiter bekanntgab, werden Teile der in der BRD stationierten 12. Luftbrigade und der 3. Panzer-Division nach Saudi-Arabien verlegt. Die Gesamtzahl der bislang im Zusam­menhang mit der Golf-Krise einberufenen US-Reservisten bezifferte er auf 8870. Am Mittwoch waren nach Angaben von Wil­liams zwei Schiffe, die unter den Flag­gen Sri Lankas und Panamas fuhren, im Golf von Aquaba untersucht worden. Die­se konnten danach die Fahrt fortsetzen. Wie ebenfalls aus Washington berichtet, haben die USA mehrere Länder direkt aufgefordert, sich an den Kosten für die Truppenstationierung in Saudi-Arabien zu beteiligen. Präsident Bush gab am Don­nerstag bekannt, dass sich die Vereinigten Staaten speziell an Japan, Südkorea, die Bundesrepublik, Saudi-Arabien, die Ver­einigten Arabischen Emirate und den durch die irakische Invasion entthronten (Fortsetzung auf Seite 2) Einigkeit über den Einigungsvertrag Buchstäblich in letzter Minute stimmte in Bonn die SPD zu Bonn. — Der Einigungsvertrag über den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland ist in der Nacht zum Freitag in Bonn von Bundesinnenminister Wolf­gang Schäuble und DDR-Staatssekretär Günther Krause paraphiert worden. Damit liegt das Vertragswerk den Kabinetten in Bonn und Ostberlin zur Bestätigung vor, der Weg zur vertraglichen Regelung der Einheit Deutschlands 1st frei. Die Zustimmung der SPD bei dem jüng­sten fast dreistündigen Spitzengespräch im Bundeskanzleramt wurde kurz nach Mit­ternacht von Kanzlerkandidat Oskar La­fontaine auf einer Pressekonferenz mitge­teilt. Streitpunkt buchstäblich bis zur letzten Minute war die Regelung des (Fortsetzung auf Seite 2) Schwangerschaftsabbruchs. Man hat sich darauf verständigen können, dass für zwei Jahre das Recht in der DDR weiter gelte wie bisher. Diese Zeit solle genutzt wer­den, um eine Regelung zu finden. Im Ver­ Flughafen der Zukunft für London „Marinair" soll vor der Themsemündung in der Nordsee liegen Das zunehmende und zunehmend gefährliche Gedränge auf und Uber den drei Londoner Flughäfen hat zu einem kühnen Vorschlag geführt, der die Lösung draus­­sen in der Themse-Mündung sieht. Eine Londoner Architekten-Firma hat der Re­gierung Pläne für eine Flughafeninsel vorgelegt, zu der sie mit Schweizer und japanischem Geld eine Sandbank vor der Küste von Kent ausbauen will. Im Wasser finden sich die Flächen, die im dichtbesiedelten Südosten Englands fehlen. Das ist die Idee des privaten Unternehmens, das für umgerechnet zehn Milliarden DM den Flughafen der Zukunft bauen will, der grösser als Heathrow aus­­fallen und etwa elf Kilometer vom Küstenstädtchen - Whitstable entfernt in der Themse-Mündung liegen soll. Als Name wurde „Marinair“ vorgeschlagen. Die Fluggäste würden sich auf dem Festland einchecken und dann mit einer Magnetbahn, die 35 Kilometer zumeist über Wasser und parallel zur Küste veen Kent verliefe, die Insel erreichen. Für „Marinair“ sind vier Landebahnen geplant. Er könnte einen 24stündigen FuJgbetrieb unterhalten, während auf anderen Flug­häfen der Verkehr nachts eingeschränkt wird. Ebenfalls geplant sind einpyramiden­förmiges schwimmendes Hotel, das vor allem für Transitpassagiere gedacht ist, und ein kleiner Schiffshafen. Die Planer der Thames Estuary Airport Company sind der Ansicht, däss 45 Millio­nen Fluggäste „Marinair“ benutzen könn­ten, sechs Millionen mehr als die jähr­lichen Passagiere die Heathrow zählt. Mit seinem Vorhaben will sich das Unter­nehmen auch auf die „Ostverschiebung“ einstellen, die gegenwärtig in London stattfindet. Das bezieht sich auf den in grossem Stil betriebenen Ausbau des alten Hafengebietes, das man dann von „Mari­nair“ schneller erreichen könnte als von Heathrow. Die ins Auge gefasste Sandbank liegt sechs Kilometer von der Untiefe „Maplin Banks“ entfernt, die vor 25 Jahren eine ähnliche Rolle bei Flughafenplänen spielte. Doch fiel die Entscheidung schliesslich zu­gunsten vo'n Stansted, das nördlich von London liegt. Inzwischen haben sich aber die Probleme vervielfältigt. Verkehrsminister, Cecil Parkinson hatte soeben noch Pläne für den Bau weiterer Landebahnen in Heathrow und Gatwick zurückgestellt. Sogleich war vermutet worden, die Regierung wolle vor den nächsten Wahlen keine Entscheidungen mehr treffen, die mit Sicherheit wieder Umweltschützer und die betroffenen Bürger auf die Beine bringen würden. Das Ministerium begrüsste aber schon die „Ma­­rinair“-Vorschläge, die sorgfältig geprüft würden. Was dabei vor allem besticht: öffentliche Gelder sollen nicht bean­sprucht werden. Einzelpreis: 2 Lei Ein Wort zum Sonntag Auf das Gute bedacht sein Von Pfarrer Andreas R e i n h o I z Temeswar/Josefstadt Der heutige Mensch hat keinen Zugang zu einer himmlischen Hei­mat. wenn er nicht um eine irdische weiss und sei sie auch nooh so unvollkommen. Mit „Heimat“ ist nicht nur ein Stück Erde oder ein eigenes Haus gemeint. Der Mensch als Person kann nur bei einem Menschen, bei einer Person, nie bei einer Sache „zu Hause“ sein: das Kind bei den Eltern; die Frau beim Manne; der Freund beim Freund. „Es ist nicht in das Belieben des Menschen gestellt, ob er eine Heimat habe oder nicht. Er ist darauf ver­wiesen. sie zu suchen, und wenn er sich die Füsse nach ihr wund ge­hen müsste“ (Alfred Dein). Nietz­sche hat recht wenn er sagt: „Die Krähen schreien und ziehen schwir­ren Flugs zur Stadt. Bald wird es schneien — weh dem. der keine Heimat hat.“ Der Mensch, der wird und wächst, braucht wie der Baum eine Wurzel, eine Verwurzelung. Ohne diese Wurzel gedeiht er nicht. Der ent­wurzelte Mensch stirbt ab. Jede Verwurzelung in der Heimat, in einem anderen Menschen ist ein Zeichen und Hinweis für die Ver­wurzelung des Menschen in Gott. Paulus wünscht der Gemeinde von Ephesus: „Er möge euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit ver­leihen. dass ihr durch seinen Geist dem inneren Menschen nach kraft­voll erstarket, dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und iihr selbst in der Liebe festge­wurzelt und gegründet seiet“ (Eph. 3. 18). Wenn Paulus sagt, dass unsere Leiber ein lebendiges, heiliges. Gott wohlgefälliges :...Op|er. -sein sollen. . deiikt er nicht nur. an den Leib. Leib ist das Sinnbild-, für den ganzen . Menschen,, für -den ganzen Alltag, für, das ganze Leben. Nicht Leib und Leben sind das Entscheidende, son­dern der Geist Christi, der Geist Gottes, der beides beseelt. Nur wenn dieser Geist in uns und ln unserem Leben wirksam wird, ist unser Tun und Lassen Gott wohl­gefällig. Das bedeutet: Wer Christus an­gehören will, darf die Welt, in­sofern darunter die sündige Welt mit ihrem Fürsten, dem Satan, zu verstehen ist. nicht lieben. „Die Freundschaft mit der Welt ist Feindschaft mit Gott“, sagt Jakobus sehr knapp und lapidar (Jak. 4. 4). Es gibt kein sowohl als auch zwischen Christus und einer so verstandenen Welt. Hier gibt es nur die Alternative: entweder Christus oder die Welt. Entweder warm oder kalt. Entweder mit Christus oder ge­gen ihn. Sagen wir es ganz ehrlich: dlese/ Alternative liegt uns nicht. Sie ist: für uns auch schwer durchzuhalten. Wir hinken nach beiden Seiten. Wir schliessen gerne Kompromisse. Wir stehen dauernd in der Zerreissorobe. Wir lieben es. uns der Situation an­­zupassen. Paulus fordert von uns einen Nonkonformismus dem Geist dieser Zeit gegenüber, wenn er sagt: „Passt euch nicht dieser Welt an.“ Man kann nicht den Geist Christi und den Geist der Welt auf einen Nenner bringen. Weil wir in der Gefahr stehen, auf die schiefe Bahn zu geraten, bedürfen wir immer wieder der Erneuerung im Geiste. Der Geist, der alles schafft, ist auch der Geist, der alles neu macht. Jeden Morgen beginnt ein neuer Tag. Wir haben die Chance, jeden Tag einen neuen Anfang zu setzen. Jeder Tag ist eine Verheissung. Wir sollen unser Innerstes, unseren Sinn erneuern. Diese Neubesinniung kann im Mor­gengebet erfolgen. Mit diesem wa­chen Christlichen gehen wir durch den Tag. Dieser sechste christliche Sinn, dieser christliche ..Riecher“ lässt uns unterscheiden zwischen Gut und Böse. Es ist nicht immer leicht, die Geister zu unterscheiden. Das Böse kann sich tarnen unter dem Schein des Guten. Der Geist Gottes hilft uns. das Böse auch unter der trügerischen Maske zu erken­nen. Wichtiger aber als der Kampf ge­gen das Böse ist der Einsatz für das Gute. Wir wollen auf das Gute bedaoht sein, auf das Gute „aus sein“. Der Priester grüsst uns in der Eucharistiefeier mitdemGruss: Der Herr sei mit Euch. Dieser Gruss leuchtet über jedem neuen Tag. Mit Gott soll der Tag begonnen, mit Gott auch beschlossen werden. Mit Gott fang an. mit Gott .hör auf. das ist der beste Tageslauf. Dieses etwas abgewandelte Wort behält seine Gültigkeit. Amen.

Next