Neuer Weg, 1992. április (44. évfolyam, 13205-13225. szám)

1992-04-02 / 13206. szám

< DM-„8Iüten“ aus dem Farbkopierer Dortmund (dpa), — Eine Geldfäl­scherbande, die grosse Mengen von 100 und 200-Mark-Scheinen auf dem Farh­­kopierer produziert und. teilweise .in Umlauf gebracht hatte, ist der Dort­munder Polizei ins Netz gegangen. Bei der Festnahme von drei Beteiligten im westfälischen Hamm stellten die Be­amten Fälschungen im Nennwert von 200 000 Mark sicher. Die Fälscher sollen ihre Blüten über Mittelsmänner vor allem in Dresden, Salzgitter, Dortmund und Hamm abgesetzt haben. Das Trio ist nach Angaben der Staatsanwalt­schaft in Dortmund zum Teil gestän­dig. Die Fälscher sollen übliches Ko pierpapier benutzt haben. Die Metall­streifen seien mit Silber-Filzstift imi­tiert wordén. Die Zeitung erscheint täglich ausser sonntags und montags. Abonnements kosten für einen Monat 150 Lei, für drei Monate 450 Lei, für sechs Monate 900 Lei, für ein Jahr 1800 Lei. Die Post erhebt für die Heimzustellung eine zusätzliche Gebühr von 50 Bani je Ausgabe. Vertrieb im Ausland: Siehe Impressum (S. 3 bzw. 5) Redaktionsschluss: Vortag, 13 Uhr Redaktion Und Verwaltung: 79777 Bukarest Piafa Presei Libere 1, Telefon: 18 17 23 (Chef­redaktion), 18 18 30 (Sekretariat), 17 21 41 (Lo­kalreihe); Telex: 11618; Fax: 18 37 58. — Re­daktionsvertretungen in Hermannstadt; (Tele­fon: 92/41 11 62, Telex: 69230, Fax: 92/41 54 44), Hunedoara. (Telefon: 957/12514), Kronstadt (Te­lefon und Fax: 921/41835), Reschitza (Telefon: 964/10346; Telex: 74205) und Temeswar (Tele­fon und Fax: 96/13 28 43, Telex: 71262). 44. Jahrgang / Nr. 13 20Ó Bukarest, Donnerstag, 2. April 1992 Einzelpreis: 7 Lei Genscher am 9. April in Bukarest? Bonn (dpa/NW). — Bundesaussenmini­­ster Hans-Dietrich Genscher wird vor­aussichtlich am 9. April Bukarest besu­chen. Vorgesehen is't die Unterzeichnung des deutsch-rumänischen Vertrags über Zusammenarbeit, hiess es in informierten Kreisen. Offiziell wurde die Reiseplanung noch nicht bestätigt, ebensowenig wie ein Besuch am 8. und 9. April in Georgien. Für den 13. April sei auch eine eintägige Reise nach Albanien vorgesehen, womit der deutsche Aussenminister seine südost­­und osteuropäischen Besuche in stabili­tätsgefährdeten Staaten fortsetzen wolle. National-Liberale: Keine Super-Partei Bukarest (Rompres). — Die Spaltung in der FNR sei für ihn keine Überraschung gewesen, erklärte der Vorsitzende der Na­tional-Liberalen Partei Radu Câmpeanu Dienstag auf einer Pressekonferenz. Es hätte sich bei dieser Partei um ein Kon­glomerat sehr unterschiedlicher Elemente gehandelt. Radu Câmpeanu erwartet, dass ausser den zwei vorhandenen Gruppen ■noch eine dritte entstehen wird und dass einige Parlamentarier eventuell zu den National-Liberalen übertreten. Was das geforderte Verbot der Sozialis­tischen Partei der Arbeit betrifft, wurde auf der Pressekonferenz gesagt, dass es den Nationalliberalen nicht um das „Ver­bot von Firmen“, sondern um die Unter­bindung von extremistischen Tätigkeiten ginge. Die Demokratische Konvention müsse neu durchdacht werden, erklärte Radu Câmpeanu, es dürfe nicht zur Bildung einer „einzigen Super-fartei“ kommen. Der NLP-Vorsitzende brachte ernste Vor­behalte gegenüber dem Ungarischen De­mokratischen Verband vor, man sei mit Erklärungen, die Vertreter dieses Verbands im Ausland abgaben, nicht einverstanden, den. Ab Mitte Mai multilaterale Nahost-Friedensgespräche Washington (dpa). — Die multilateralen Friedensgespräche für den Nahen Osten werden in sechs Wochen an verschiedenen Orten mit Arbeitsgruppen fortgesetzt. Der Sprecher des-Aussenministeriums in Wa­shington, Richard Boucher, kündigte an, dass die Gruppe für Rüstungskontrolle unii Sicherheit vom 11. bis 13. Mai in'der Auf Seite 4 Jugend US-Hauptstadt Zusammenkommen werde. Wirtschaftliche Entwicklung werde zur selben Zeit bei einem Treffen in Brüssel behandelt. Die Arbeitsgruppe für die Flüchtlingsfra­ge werde vom 13. bis 15. Mai in Ottawa tagen. Wasser ist Thema von Gesprächen ■in Wien vom 12. bis 14. Mai. Die Um- jj Weltarbeitsgruppe trifft sich in der am 18. Mai beginnenden Woche in Tokio. Die Ge­spräche werden von Experten und Beam­ten unterhalb der Ministerebene ge­führt, sagte Boucher. Der Lenkungsaus­schuss für die multilateralen Gespcäche werde Ende Mai oder Anfang Juni in Lissabon Zusammenkommen. Gesetzentwurf gegen Links- und Rechtsextreme Bukarest (Rompres). — Der Gesetzent­wurf der National-Liberalen betreffend das Verbot der RKP wurde Dienstag in der Abgeordnetenkammer derart erwei­tert, dass die Tätigkeit sämtlicher links­­oder rechtsextremer Parteien sowie sol­cher mit antinationalem Charakter verbo­ten werden soll. Nach den Debatten für und wider ging der Entwurf an die zu­ständige Kommission zurück, die bis Donnerstag ihren Bericht dazu ausarbeiten soll. Der zur Sozialistischen -Partei der Ar­beit übergetretene Angeordnete Silviu Şo­­micu hatte vorher eingewendet, dass diese Partei keine Nachfolge der RKP angetre­ten habe, sondern über ein demokratisches Programm verfüge, das das Mehrparteien­system akzeptiere, ebenso eine gemischte Wirtschaft und dass sie gegen den Klas­senkampf und die Herrschaft einer Klasse sei. Dem widersprachen zahlreiche Red­ner, die der S-PA vorwarfen, sie verwende (dieselben Methoden wie die RKP, sie führe die Wählerschaft in die Irre. i i n nmnui - i ii » n ' i h i— ii'i ikimi—m in miibhiiiip*—>«»«mmw— CFR kämpft gegen Entgleisung Eisenbahnverkehr zwischen nötigen Investitionen und spärlichen Mitteln / Preisermässigungen in Sicht / Von Luise Schifter Bukarest. — Durch den Regierungsbeschluss Nr. 235/28. März 1991 wurde aus der alten CFR eine Nationale Eisenbahngesellschaft (SNCFR), an deren Leitung sich seit dem 21. August v.J. Dipl.-Ing. Aurel Dumitrescu als Vorsitzender befindet. Allein die administrative Umgestaltung konnte allerdings nicht zur Überwindung riesen­grosser Schwierigkeiten führen, mit denen sich die rumänische Bahn konfrontiert sieht. Obwohl die Subventionen von 7,32 Pro­zent im Jahre 1989 auf 14,6 Prozent stie­gen — die Daten lieferte uns Generalyevi­­sor Dipl.-Ing. Marius Dan Niculescu —, bleiben sie im Vergleich zu anderen Län­dern sehr klein* Die Deutsche Bundesbahn beispielsweise bezieht vom Staat 28,4 Pro­zent ihrer Ausgaben. Die österreichische Bahn 30 Prozent. In Luxemburg schnellt die staatliche Unterstützung auf 73 Pro­zent empor. Hierzulande ist die Subven­tion für die Reparaturen und Instandhal­tung bestimmt. Für weitere Ausgaben, in­klusive die Löhne, kommt schon der eige­ne Gewinn in Frage. Was sich für die In­vestitionen* erübrigt, ist leicht zu berech­nen, umsomehr die Preiserhöhung der Fahrkarten meist parallel mit wiederhol­ten „Liberalisierungen“ lief. Zur Zeit verfügt die SNCFR über einen Park von ungefähr 150 000 Güterwagen und 10 000 Personenwagen. Viele davon sind defekt und warten in den Reparatur-; Werkstätten der Gesellschaft, um an diel Reihe zu kommen. Nur 25 Prozent der' Personenwaggons sind nämlich weniger als zehn Jahre alt, 43 Prozent wurden vor elf bis 20 Jahren erzeugt, 27 Prozent vor 21 bis 40 Jahren. Vier Prozent sind jetzt schon fast ein halbes Jahrhundert alt. Im Falle der Lokomotiven sieht die Lage auch nicht anders aus, denn nur blasse 14 Pro­zent stammen aus der Zeitspanne 1981— 1991, Und das in einem Zeitalter, in dem sich die Ablösung, des mechanischen durch den elektronischen Transport vollzieht. Überhaupt kein Wunder also, dass ru­mänische Züge, dem' europäischen Stan-dard viel zu weit entfernt, beginnend mit dem 31. Mai 1991 die Landesgrenzen nicht mejir überschreiten sollen. Unter diesen Umständen bestellte die Naţionale Eisenbahngesellschaft im ver­gangenen Jahr 115 Personenwagen (davon 25 Schlafwagen) in der ehemaligen DDR. Die Beauftragung eines ausländischen Un­ternehmens — und nicht der ASTRA Arad — mit dem Bau der nötigen Waggons hat zahlreiche Diskussionen ausgelöst. Die marktwirtschaftlichen Pro-Argumente nannte Transportminister Traian Bäsescu in einem Presseinterview, das die Zeitung „Curierul National“ kürzlich veröffent­lichte. Sie heissen günstige Preise und Lieferungstermine und nicht letzten En­des Qualität. Ausserdem handelt es sich in dem rumänisch-deutschen Vertrag um eine Anzahlung, die keine 15 Prozent überschreitet. Die restliche Summe ' wird kreditiert und soll in den nächsten ;Jähfeh >Üs eigenem Profit beglichen wer­den. Seit-’November 1991 befindet sich die Lei-Änzahlung auf der Bank, doch konnten die nötigen Devisen bis dato noch nicht flüssig gemacht werden. Ob der Re­gierungsbeschluss 847/1991 des Roman-Ka­binetts, 2 Milliarden Lei aus dem Ankauf der Staatsyphnungen in diesen Fonds fliessen zu lassen, richtig war. steht auch zur Debatte. Sicher, marode Wirtschaft und spärliches Budget können absolute Priorität ursd Opportunität der Geldanla­gen nur' schwer bestimmen. Doch eines steht fest: Rumänien kann den interna­tionalen Eisenbahnverkehr nicht einfach einstellen. Falls weitere Verzögerungen den Vertrag mit den deutschen Eisenbahn­wagenherstellern hochgehen lassen, bleibt die Pachtung von Personenwaggons die einzige (und bestimmt nicht die beste) Lö­sung. Die Investpläne der rumänischen Eisen­bahn umfassen auch andere Projekte. ' Sie beziehen sich auf die Elektrifizierung der Strecke Suceava — Beclean am So­­mesch. (Suceava — Vatra Dornei ist bereits betriebsfähig), auf die bessere Ausrüstung der Reisebüros (die Gesellschaft selbst ar­beitet schon mit neuer Technik), auf die Verbesserung des Fernmeldeverkehrs. Auf dem SNCFR-Programm stehen ferner, falls es die Haushaltsmittel erlauben werden, die Gründung einer eigenen Bank, die Errichtung eines neuen modernen zwei­stöckigen Bahnhofs in Bukarest u.v.a.m. Polytechnikum-ProfeSsor i.R. und SNCFR­­Berater Stefan Sebeşan erwähnte die Möglichkeit, die Fahrgeschwindigkeit der Züge in unserem Verkehrsnetz bis auf 160 Stundenkilometer zu erhöhen: „Zunächst kommt die Strecke nach Konstanza in Frage. Die Arbeiten dürften ein Jahr lang dauern. Ich meine u.a. die Abänderung der Weichen, des Bremswegs und der Rollgeschwindigkeit der Wagen. Das Er­gebnis wäre eine 45 Minuten kürzere Rei­se.“ ■Natürlich gehört auch die Zufrieden­stellung der Fahrgäste zu den wichtigen Anliegen , der Gesellschaft. In diesem Kon­text sollten die drei (renovierten) Express- Züge nach Kronstadt, Konstanza und Cra­iova, die ausschliesslich Erste-Klasse- und Speisewagen führen, erwähnt werden. In den meisten Zügen hierzulande mangelt es (Fortsetzung auf Seite 2) Das einheitliche Russland bleibt 18 von 20 Republiken Unterzeichneten Föderationsvertrag Moskau (dpa/Rompres). — Die ehemalige Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik (UdSSR) ist in Russische Föderation umbenannt worden. Ein Fö­derationsvertrag, der die Vollmachten zwischen den Moskauer Zentralbehörden und den Verwaltungsgebieten in Russland abgrenzt, ist am Dienstag in Moskau un­terzeichnet worden. Präsident Boris Jelzin sagte bei der Un­terzeichnung: „Der Vertrag schützt Russ­land vor Chaos, Machtlosigkeit und dem Wüten von Eigeninteressen. Das einheit­liche Russland war, ist und wird sein.“ 18 der 20 Autonomen Republiken in Russland traten dem Abkommen bei. Der Vertrag soll Teil der neuen russischen Verfassung sein, die vom Kongress der Volksdeputier­ten Anfang April verabschiedet werden soll. Die einzelnen russischen. Republiken erhalten vor állem eine grössere Unabhän­gigkeit bei der Entscheidung von Wirt­schaftsfragen. , Nach dem-Zerfall. der Sowjetunion poch­ten insbesondere die bis dahin 16 Autono­men Republiken und vier Autonomen Kreise in dem sich über rund 17 Millio­nen Quadratkilometer erstreckenden Russ­land auf mehr Selbstbestimmung. Trotz der mehr als 100 verschiedenen ethnischen und nationalen Gruppen sind rund 83 Pro­zent der 148 Millionen-Bevölkerung in der Russischen Föderation Russen. Tatarstan, das sich in einem Referendum für die eigene Souveränität aussprach, und die von Ex-General Dschochar Dudajew regierte Tschetschenen-Republik verwei­gern ihre Teilnahme am Föderationsver­trag. In deren Hauptstadt Grossny kam es er­neut zu Unruhen. Die Nationalgarde der (Fortsetzung auf Seite 2) DIE VERTEIDIGUNGSMINISTER von 35 Ländern der NATO, Osteuropas und der Gemein­schaft Unbhängiger Staaten (GUS) trafen gestern erstmals, in Brüssel zu eintägigen Ge­sprächen zusammen. Im Mittelpunkt dieser ersten Begegnung des neugeschaffenen NATO­­Kooperationsrates stehen Fragen des Aufbaus und der Funktion von Armeen in einer demokratischen Gesellschaft. Konkrete Beschlüsse werden allerdings nicht erwartet. Polizei-Grossaktion gegen Ex-SED-Führungsspitze Berlin (dpa). — Mit einem Gfossaufge­­bot von rund 530 Poiizeibeamten und Staatsanwälten sind am Dienstag an 38 Orten Ostdeutschlands die Wohnungen fast der gesamten ehemaligen SED­­Führungsspitze durchsucht worden. Da­bei ging es um die Beweissicherung bei den Ermittlungen der Berliner Staatsan­waltschaft wegen der Tötungen an der innerdeutschen Grenze. Nach dpa-Infor­mationen gehören dazu auch die Wohnun­gen der Ex-Politbüromitglieder Egon Krenz. Günter Mittag, Harry Tisch - und Kurt Hager. Auch das Archiv der SED-Nachfolge­­organisation PDS in Berlin-Mitte wurde von rund 200, zum Teil schwer bewaffne­ten Beamten durchsucht. Umfangreiches Aktenmaterial wurde abtransportiert. Die Aktion stand auch im Zusammenhang mit neuen Ermittlungen gégén den ehema­ligen DDR-Partei- und Staaţschef. Erich Honecker wegen des Verdachts der Anstif­tung zur Rechtsbeugung bei der Ver­folgung von ausreisewilligen DDR-Bür­gern. Adrian Nästase auf Berliner WEU-Sicherheitskolloquium Berlin (Rompres). — Über Möglichkei­ten einer Sicherheitskooperation zwischen Westeuropa und den Staaten des früheren Ostblocks beraten auf dem von der West­europäischen Union veranstalteten drei­tägigen Sicherheitskolloquium in Berlin über 250 Politiker und Verteidigungsex­perten, darunter auch der deutsche Au­­ssennünister Hans-Dietrich Genscher, US­­Verteidigungsminister Dick Cheney. Ru­mäniens Aussenminister Adrian Nästase referierte über die „Sicherheit im Süd­osten Europas“. Zu Konferenzbeginn sagte Bundestags- Präsiden tin Rita SüSsmuth, die Westeuro­päer sollten die nach Unabhängigkeit strebenden Staaten in Mittel- und Ost­europa anerkennen. Sicherheit in Europa lasse sich nicht mehr, allein durch militä­rische Mittel, sondern auch durch den Aufbau stabiler demokratischer Struktu­ren und der Zusammenarbeit auf politi­scher Ebene hersteilen. Frau Süssmuth forderte ein umfassendes Sicherheitskon­zept für Europa. Weitere Parlamentarier verlassen die Front Bukarest (Rompres). — Weitere drei Senatoren — dáBnter Sergiu Nicoiaescu, der in K r< - a Ls Unabhängiger aui n- l- I r l-- <!• -kandidiert hatte — ha­ljon InenMai^BL. II Austritt aus rii< I üt i ei bzw. i^Vdieser Parlnmentstraktion bekanft'tgegetÄ Vasile Väcaru teilte mit, dass mehrertBSenatoren beschlossen ha­ben, die PaiBmentsfraktion „FNR — 22. Dezember“ zW bilden. Diese Fraktion wür­de die Regierung Stolojan unterstützen, sagte der Senator weiter. In der Abgeord­neterkammer ist loan Ardelean aus der FNR ausgetretenn, er wird als Unabhän­giger sein Mandat wahrnehmen. Celibidache dirigierte Benefizkonzerte in Berlin Berlin (dpa). — Der aus Rumänien stammende Dirigent der Münchner Phil­harmoniker, Sergiu Celibidache, dirigierte am Dienstag abend auf Einladung von Bundespräsident Richard von Weizsäcker iim Berliner Schauspielhaus, ein Benefiz­konzert der Berliner Philharmoniker zu­gunsten von Kinderheimen in Rumänien. Das Geld, dessen Summe noch nicht fest­steht. soll nach Angaben eines Sprechers des Bundespräsidenten, dem Arbeiter- Samariter-Bund, dem Hermann-Gmeiner- Fonds für SOS-Kinderdörfer in Rumänien und dem ungarischen Malteserhilfsdienst für dessen Aktivitäten in Rumänien zur Verfügung gestellt werden. Dem Arbeiter-Samariter-Bund zu­folge fehlen zum Beispiel in éinem Kin­denheim in Bukarest Toiletten und Wasch­becken ebenso wie Schlafanzüge, Hand­tücher und Waschlappen. Die Küche be-, nötige einen funktionsfähigen Herd und der alte Kochkessel in der Wäscherei soll einer modernen Waschmäsohine weichen. In den Schlafräumen fehlten Kinderbetten und im ganzen Haus müssten Elektro­­-installationen saniert werden. Der 1912- in Rumänien geborene Celibi­dache dirigierte Anton Bruckners siebente Sinfonie und wurde sowohl zu Beginn als auch nach dem Konzert stürmisch um­­jubelt und mit Blumen überhäuft. Das P.uhlikum erhob sich ihm zu Ehren von den Plätzen. Celibidache stand damit erstmals seit 37 Jahren wieder am Pult der Berliner Philharmoniker, die er nach dem Krieg bis zur Rückkehr Wilhelm Furtwänglers geleitet hatte. Zwischen Konflikten eingekeilt Mit dem Ausnahmezustand, den der moldauische Präsident Mircea Snegur am Samstag über die Nachbarrepublik ver­hängt hat, und der vom Separatistenfüh­rer der Dnjestr-Region Juri Smirnow ver­kündeten Mobilmachung hat der Konflikt um das am linken Dnjestr-Ufer gelegene Transnistrien eine gefährliche Richtuna eingeschlagen. Droht Europa ein neuer Bürgerkrieg? Truppenkonzentrationen am linken und rechten Flüssufer, Verminung von Brük­­ken und Betrieben, gegenseitige Beschul­digungen, den Konflikt auf die Spitze zu treiben, und leider immer mehr Opfer sowohl unter den Separatisten als auch unter den rholdauischen Ordnungskräften lassen darauf schliessen, dass die seit Mo­naten andauernden Unruhen ausser Kon­trolle zu geraten drohen. Aus dem Bürgerkrieg im zerfallenden Jugoslawien scheint niemand etwas ler­nen zu wollen. Der Dialog als Mittel zur Schlichtung von Streitfällen versagt im­mer häufiger. An allen Ecken und Enden unseres alten Kontinents, der „von Krie­gen geheilt“ zu sein schien, brechen Kon­flikte auf, die den Traum von einem ge­meinsamen europäischen Haus jäh been­den könnten. Was und wer steckt hinter dem immer verbisseneren Aufeinanderlosgehen im Konflikt um Transnistrien, wo die aus Russen und Ukrainern bestehende Be­völkerungsmehrheit sich der Wiederver­einigungspolitik Moldavas mit Rumänien ividersetzt und das Gebiet einseitig für unabhängig erklärt hat? Zu befürchten ist, dass der Versuch Chişinăus, durch den jetzigen Schritt die Dnjestr-Region wieder in den Staatsrahmen einzugliedern, zu einer Internationalisierung des Kon­flikts führen könnte,, was auch für das zwischen zwei Brandherden eingekeilte Rumänien schwerwiegende Folgen haben könnte. Bukarest hat Moldova Hilfe zu­gesagt. die von den politischen Kreisen ganz unterschiedlich verstanden werden möchte, nämlich von politischer und mo­ralischer Unterstützung bis zu militäri­scher Schützenhilfe. Transnistrien, das historisch niemals zu Rumänien gehörte, müsste nicht unbe­dingt in der Moldau verbleiben. Nach Auffassung mancher Politiker könnte es gegen andere Gebiete — Nordbukowina, Süd-Bessarabien, das Gerza-Gebiet — eingetauscht werden, die vor dem Krieg zu Rumänien gehörten und jetzt ukrai­nisch sind. Kiew lies jedoch sofort wis­sen, dass die Ukraine keine Grenzen ver­ändert haben wolle, dass zwischen ihr und Moldova keine gegenseitigen Terri­torialansprüche bestünden und dass sie eine Vermittlung der UNO, der KSZE oder der GUS Vorschläge. Der russische Aussenminister Kosyrew rief ebenfalls zur friedlichen Streitregelung auf. Doch gleich­zeitig weilte der Stellvertretende Ober­befehlshaber der GUS-Streitkräfte am Wo­chenende in Tiraspol, was in Chişinău mit wachsender Besorgnis registriert wurde, da dort viele der im Laufe der letzten Jahrzehnte angesiedelten Russen Militärs sind. Man argwöhnt auch, dass nationa­listische Kräfte in Russland und in Tei­len der Armee den Konflikt schüren, von dem şic sich wachsenden Einfluss in dem auseinanderbrechden Imperium verspre­chen. Die einstigen — sei es politischen oder ethnischen — Beherrscher scheinen sich als Minderheiten in den neu entstehenden Nationalstaaten nicht wohlzufühlen. Ja sie befürchten sogar — ob berechtigt oder nicht — nationalistische Willkür seitens der neuen Machthaber. Ein fruchtbarer Boden, um Ängste und Emotionen gedeihen zu lassen und Gefühle der Menschen hoch­zupeitschen. die durch den Zusammen­bruch der bisherigen Strukturen verun­sichert und leicht manipulierbar sind. Hinzu kommt, dass einige politische- Kräfte sowohl dies- als auch jenseits des Pruth, denen es mit der Wiedervereinigung zu langsam geht, unverzüglich konkrete Schritte für einen Anschluss der Moldau­republik fordern. Das sehen viele als ei­nen der unberechenbarsten Aspekte des Konfliktes, der die Fronten verhärtet und sie Suche nach einer dringenden politischen Lösung erschwert. R. F Frühjahrsbestellung — Wünsche und Wirklichkeit Von Ferdinand Koch D ie „Frühjahrskampagne" wird — zumin­dest verbal — an breiter Fro'nt vorge­tragen, obschon viele der jetzt in An­griff genommenen Feldarbeiten eigentlich Überbleibsel von der vorjährigen „Herbst­kampagne" sind. Folglich erinnert nicht.bloss die Terminologie an eben erst Vergangenes, sondern auch die Arbeitsweise und vor allem die Arbeitsergiebigkeit, so dass abzuwarten bleibt, ob wir bis Lenzesende diese „Frühjahrs­kampagne" tatsächlich hinkriegen werden, wie dieser Tage auf einer Pressekonferenz versichert wurde, zu der das Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung geladen hatte. Zweifel sind angebracht, weil - wie gesagt — in unserer Landwirtschaft trotz neuem Bo­dengesetz und Umbesetzungen im Fachmini­sterium sowie in anderen Dienststellen vieles - eigentlich zu vieles - beim alten geblieben ist. Dies machte sich insbesondere im vergan­genen Herbst bemerkbar, als wegen traditio­nellem Schlendrian und überkommener kol­lektivistischer Arbeitsorganisation Hackfrüchte auf den Feldern den winterlichen Wetterun­bilden preisgegeben werden mussten, ob­schon man auf hoher und höchster Ebene getreu ererbter Denkmodeile fünf vor zwölf beschlossen hatte, ein Truppenkontigent der Streitkräfte an die „Erntefront" abzukomman­dieren. Damals wurde das Versagen der Agrarpolitik dahingehend motiviert, Schuld für das heillose Durcheinander in unserer Landwirtschaft . sei vor aliem die weiterhin unklare Rechtslage der meisten Neubauern, was auf die schwerfällige und vielerorts so­gar eigenwillige Anwendung des neuen Bo­dengesetzes zurückgeführt werden muss. Um diesem Übel entgegensteuern zu kön-nem, wurde von der Regierung ein Beschluss gefasst, demzufolge alle lokalen Bodenkom­­missionen die Besitzeinräumung sämtlicher Bodenberechtigter bis spätestens zur Früh­jahrsbestellung abzuschliessen hatten. Später wurde als letzter Termin für die Vollzugsmel­dung dieser Aktion der 15. März festgesetzt. Und nun gibt der Minister für Landwirtschaft und Ernährung mit treuem Augenaufschlag auf besagter Pressekonferenz offen zu, dass bis zum 25. März landesweit erst 2,1 Millio­nten von den insgesamt 6,2 Millionen auf die vom Gesetz vorgeschriebene Besitzeinräu­mung wartenden Personen tatsächlich den ihnen zustehenden Boden zugewiesen bekom­men haben. In rund 90 000 Fällen wurde da­bei auch die Eigentumsurkunde ausgefolgt. Und all dies wird mit dem Hinweis zu be­gründen versucht, Besitzeinräumung und Aus­­folgung der Eigentumsurkunden sei eben ein zeitaufwendiger Prozess, den man so bald nicht werde absehliessen können. Zu hi'nter­­fragen ist jedoch nicht, ob dieser Prozess beschleunigt werden kann, sondern ob man ihn überhaupt kurzfristig absehliessen will, denn es mehren sich die Anzeichen dafür, dass auf Zeitgewinn orientiert wird, weil nach den allgemeinen Wahlen endlich die Katze aus dem Sack gelassen und so etwas wie der „Kollektivierung zweiter Teil" eingeleitet wer­den soll. Auf dieses Thema werden wir noch zurückkommeíi, denn jetzt steht die „Früh­­jahrskampagne" auf der Tagesordnung. Wie der Minister für Landwirtschaft und Ernährung auf der Pressekonferenz feststellte, hat der verstärkte Einsatz ökonomischer He­(Fortsetzung auf Seite 3) DIE AUSSTELLUNG „UMWELTKRITISCHE KUNST” VON BERND LÖBACH-HINWEISER wurde Dienstag in der Galerie im vierten Stock des Bukarester Nationaltheaters eröffnet. Die Schau wurde vom Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit dem rumänischen Verein für Natur- und Umweltschutz veranstaltet. Zur Eröffnung sprachen der Direktor des Goethe- Instituts Vladimir Kadavy und der Vorsitzende des Umweltschutzvereins,, Prof. Dr. Manole Cucu. Professor Bernd Löbach-Hinweiser stellte die Intentionen seiner engagierte Kunst vor, die zu kritischer Reflexion über den Umgang mit Abfallprodukten und zu bewusstem Handeln anregen will. Anwesend war ein zahlreiches Publikum, dem Umweitminister Mar­cián Bleahu, viele prominente Künstler .Journalisten angehörten. Unser Bild: Bernd Löbach- Hinweiser (links) und Vladimir Kadavy. -i» Stoltenberg tritt wegen Türkei-Affäre zurück Bonn (dpa). — Bundesverteidigungsmi­nister Gerhard Stoltenberg ist am Dienstag wegen der Affäre um die ungenehmigte Lieferung von Leopard-Panzern in die Türkei zurückgetreten, Bundeskanzler Hel­mut Kohl teilte vor der Presse mit. dass CDU-Generalsekretär Volker Rühe (49) die Führung der Bundeswehr übernehmen wird. Stoltenberg erklärte, er wolle mit seinem Schritt Schaden für die Union und für die Bundesregierung vermeiden. Nach­drücklich unterstrich der scheidende Mi­nister, er habe seiner Bewertung der Vor­gänge, um die Nichtbeachtung eiher Sntsliessung des Haushaltsausschusses, die Panzer nicht in die Türkei zu liefern, nichts hinzuzufügen. „Aber die Wertungen und Wahrnehmungen in einem grossen Bereich der öffentlichen Meinung sind anders.“ Hinzu kämen „Zuspitzungen“ im Wahlkampf in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein. Foto: Valeriu Pană

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