Neuer Weg, 1992. április (44. évfolyam, 13205-13225. szám)
1992-04-02 / 13206. szám
< DM-„8Iüten“ aus dem Farbkopierer Dortmund (dpa), — Eine Geldfälscherbande, die grosse Mengen von 100 und 200-Mark-Scheinen auf dem Farhkopierer produziert und. teilweise .in Umlauf gebracht hatte, ist der Dortmunder Polizei ins Netz gegangen. Bei der Festnahme von drei Beteiligten im westfälischen Hamm stellten die Beamten Fälschungen im Nennwert von 200 000 Mark sicher. Die Fälscher sollen ihre Blüten über Mittelsmänner vor allem in Dresden, Salzgitter, Dortmund und Hamm abgesetzt haben. Das Trio ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Dortmund zum Teil geständig. Die Fälscher sollen übliches Ko pierpapier benutzt haben. Die Metallstreifen seien mit Silber-Filzstift imitiert wordén. Die Zeitung erscheint täglich ausser sonntags und montags. Abonnements kosten für einen Monat 150 Lei, für drei Monate 450 Lei, für sechs Monate 900 Lei, für ein Jahr 1800 Lei. Die Post erhebt für die Heimzustellung eine zusätzliche Gebühr von 50 Bani je Ausgabe. 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Für den 13. April sei auch eine eintägige Reise nach Albanien vorgesehen, womit der deutsche Aussenminister seine südostund osteuropäischen Besuche in stabilitätsgefährdeten Staaten fortsetzen wolle. National-Liberale: Keine Super-Partei Bukarest (Rompres). — Die Spaltung in der FNR sei für ihn keine Überraschung gewesen, erklärte der Vorsitzende der National-Liberalen Partei Radu Câmpeanu Dienstag auf einer Pressekonferenz. Es hätte sich bei dieser Partei um ein Konglomerat sehr unterschiedlicher Elemente gehandelt. Radu Câmpeanu erwartet, dass ausser den zwei vorhandenen Gruppen ■noch eine dritte entstehen wird und dass einige Parlamentarier eventuell zu den National-Liberalen übertreten. Was das geforderte Verbot der Sozialistischen Partei der Arbeit betrifft, wurde auf der Pressekonferenz gesagt, dass es den Nationalliberalen nicht um das „Verbot von Firmen“, sondern um die Unterbindung von extremistischen Tätigkeiten ginge. Die Demokratische Konvention müsse neu durchdacht werden, erklärte Radu Câmpeanu, es dürfe nicht zur Bildung einer „einzigen Super-fartei“ kommen. Der NLP-Vorsitzende brachte ernste Vorbehalte gegenüber dem Ungarischen Demokratischen Verband vor, man sei mit Erklärungen, die Vertreter dieses Verbands im Ausland abgaben, nicht einverstanden, den. Ab Mitte Mai multilaterale Nahost-Friedensgespräche Washington (dpa). — Die multilateralen Friedensgespräche für den Nahen Osten werden in sechs Wochen an verschiedenen Orten mit Arbeitsgruppen fortgesetzt. Der Sprecher des-Aussenministeriums in Washington, Richard Boucher, kündigte an, dass die Gruppe für Rüstungskontrolle unii Sicherheit vom 11. bis 13. Mai in'der Auf Seite 4 Jugend US-Hauptstadt Zusammenkommen werde. Wirtschaftliche Entwicklung werde zur selben Zeit bei einem Treffen in Brüssel behandelt. Die Arbeitsgruppe für die Flüchtlingsfrage werde vom 13. bis 15. Mai in Ottawa tagen. Wasser ist Thema von Gesprächen ■in Wien vom 12. bis 14. Mai. Die Um- jj Weltarbeitsgruppe trifft sich in der am 18. Mai beginnenden Woche in Tokio. Die Gespräche werden von Experten und Beamten unterhalb der Ministerebene geführt, sagte Boucher. Der Lenkungsausschuss für die multilateralen Gespcäche werde Ende Mai oder Anfang Juni in Lissabon Zusammenkommen. Gesetzentwurf gegen Links- und Rechtsextreme Bukarest (Rompres). — Der Gesetzentwurf der National-Liberalen betreffend das Verbot der RKP wurde Dienstag in der Abgeordnetenkammer derart erweitert, dass die Tätigkeit sämtlicher linksoder rechtsextremer Parteien sowie solcher mit antinationalem Charakter verboten werden soll. Nach den Debatten für und wider ging der Entwurf an die zuständige Kommission zurück, die bis Donnerstag ihren Bericht dazu ausarbeiten soll. Der zur Sozialistischen -Partei der Arbeit übergetretene Angeordnete Silviu Şomicu hatte vorher eingewendet, dass diese Partei keine Nachfolge der RKP angetreten habe, sondern über ein demokratisches Programm verfüge, das das Mehrparteiensystem akzeptiere, ebenso eine gemischte Wirtschaft und dass sie gegen den Klassenkampf und die Herrschaft einer Klasse sei. Dem widersprachen zahlreiche Redner, die der S-PA vorwarfen, sie verwende (dieselben Methoden wie die RKP, sie führe die Wählerschaft in die Irre. i i n nmnui - i ii » n ' i h i— ii'i ikimi—m in miibhiiiip*—>«»«mmw— CFR kämpft gegen Entgleisung Eisenbahnverkehr zwischen nötigen Investitionen und spärlichen Mitteln / Preisermässigungen in Sicht / Von Luise Schifter Bukarest. — Durch den Regierungsbeschluss Nr. 235/28. März 1991 wurde aus der alten CFR eine Nationale Eisenbahngesellschaft (SNCFR), an deren Leitung sich seit dem 21. August v.J. Dipl.-Ing. Aurel Dumitrescu als Vorsitzender befindet. Allein die administrative Umgestaltung konnte allerdings nicht zur Überwindung riesengrosser Schwierigkeiten führen, mit denen sich die rumänische Bahn konfrontiert sieht. Obwohl die Subventionen von 7,32 Prozent im Jahre 1989 auf 14,6 Prozent stiegen — die Daten lieferte uns Generalyevisor Dipl.-Ing. Marius Dan Niculescu —, bleiben sie im Vergleich zu anderen Ländern sehr klein* Die Deutsche Bundesbahn beispielsweise bezieht vom Staat 28,4 Prozent ihrer Ausgaben. Die österreichische Bahn 30 Prozent. In Luxemburg schnellt die staatliche Unterstützung auf 73 Prozent empor. Hierzulande ist die Subvention für die Reparaturen und Instandhaltung bestimmt. Für weitere Ausgaben, inklusive die Löhne, kommt schon der eigene Gewinn in Frage. Was sich für die Investitionen* erübrigt, ist leicht zu berechnen, umsomehr die Preiserhöhung der Fahrkarten meist parallel mit wiederholten „Liberalisierungen“ lief. Zur Zeit verfügt die SNCFR über einen Park von ungefähr 150 000 Güterwagen und 10 000 Personenwagen. Viele davon sind defekt und warten in den Reparatur-; Werkstätten der Gesellschaft, um an diel Reihe zu kommen. Nur 25 Prozent der' Personenwaggons sind nämlich weniger als zehn Jahre alt, 43 Prozent wurden vor elf bis 20 Jahren erzeugt, 27 Prozent vor 21 bis 40 Jahren. Vier Prozent sind jetzt schon fast ein halbes Jahrhundert alt. Im Falle der Lokomotiven sieht die Lage auch nicht anders aus, denn nur blasse 14 Prozent stammen aus der Zeitspanne 1981— 1991, Und das in einem Zeitalter, in dem sich die Ablösung, des mechanischen durch den elektronischen Transport vollzieht. Überhaupt kein Wunder also, dass rumänische Züge, dem' europäischen Stan-dard viel zu weit entfernt, beginnend mit dem 31. Mai 1991 die Landesgrenzen nicht mejir überschreiten sollen. Unter diesen Umständen bestellte die Naţionale Eisenbahngesellschaft im vergangenen Jahr 115 Personenwagen (davon 25 Schlafwagen) in der ehemaligen DDR. Die Beauftragung eines ausländischen Unternehmens — und nicht der ASTRA Arad — mit dem Bau der nötigen Waggons hat zahlreiche Diskussionen ausgelöst. Die marktwirtschaftlichen Pro-Argumente nannte Transportminister Traian Bäsescu in einem Presseinterview, das die Zeitung „Curierul National“ kürzlich veröffentlichte. Sie heissen günstige Preise und Lieferungstermine und nicht letzten Endes Qualität. Ausserdem handelt es sich in dem rumänisch-deutschen Vertrag um eine Anzahlung, die keine 15 Prozent überschreitet. Die restliche Summe ' wird kreditiert und soll in den nächsten ;Jähfeh >Üs eigenem Profit beglichen werden. Seit-’November 1991 befindet sich die Lei-Änzahlung auf der Bank, doch konnten die nötigen Devisen bis dato noch nicht flüssig gemacht werden. Ob der Regierungsbeschluss 847/1991 des Roman-Kabinetts, 2 Milliarden Lei aus dem Ankauf der Staatsyphnungen in diesen Fonds fliessen zu lassen, richtig war. steht auch zur Debatte. Sicher, marode Wirtschaft und spärliches Budget können absolute Priorität ursd Opportunität der Geldanlagen nur' schwer bestimmen. Doch eines steht fest: Rumänien kann den internationalen Eisenbahnverkehr nicht einfach einstellen. Falls weitere Verzögerungen den Vertrag mit den deutschen Eisenbahnwagenherstellern hochgehen lassen, bleibt die Pachtung von Personenwaggons die einzige (und bestimmt nicht die beste) Lösung. Die Investpläne der rumänischen Eisenbahn umfassen auch andere Projekte. ' Sie beziehen sich auf die Elektrifizierung der Strecke Suceava — Beclean am Somesch. (Suceava — Vatra Dornei ist bereits betriebsfähig), auf die bessere Ausrüstung der Reisebüros (die Gesellschaft selbst arbeitet schon mit neuer Technik), auf die Verbesserung des Fernmeldeverkehrs. Auf dem SNCFR-Programm stehen ferner, falls es die Haushaltsmittel erlauben werden, die Gründung einer eigenen Bank, die Errichtung eines neuen modernen zweistöckigen Bahnhofs in Bukarest u.v.a.m. Polytechnikum-ProfeSsor i.R. und SNCFRBerater Stefan Sebeşan erwähnte die Möglichkeit, die Fahrgeschwindigkeit der Züge in unserem Verkehrsnetz bis auf 160 Stundenkilometer zu erhöhen: „Zunächst kommt die Strecke nach Konstanza in Frage. Die Arbeiten dürften ein Jahr lang dauern. Ich meine u.a. die Abänderung der Weichen, des Bremswegs und der Rollgeschwindigkeit der Wagen. Das Ergebnis wäre eine 45 Minuten kürzere Reise.“ ■Natürlich gehört auch die Zufriedenstellung der Fahrgäste zu den wichtigen Anliegen , der Gesellschaft. In diesem Kontext sollten die drei (renovierten) Express- Züge nach Kronstadt, Konstanza und Craiova, die ausschliesslich Erste-Klasse- und Speisewagen führen, erwähnt werden. In den meisten Zügen hierzulande mangelt es (Fortsetzung auf Seite 2) Das einheitliche Russland bleibt 18 von 20 Republiken Unterzeichneten Föderationsvertrag Moskau (dpa/Rompres). — Die ehemalige Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik (UdSSR) ist in Russische Föderation umbenannt worden. Ein Föderationsvertrag, der die Vollmachten zwischen den Moskauer Zentralbehörden und den Verwaltungsgebieten in Russland abgrenzt, ist am Dienstag in Moskau unterzeichnet worden. Präsident Boris Jelzin sagte bei der Unterzeichnung: „Der Vertrag schützt Russland vor Chaos, Machtlosigkeit und dem Wüten von Eigeninteressen. Das einheitliche Russland war, ist und wird sein.“ 18 der 20 Autonomen Republiken in Russland traten dem Abkommen bei. Der Vertrag soll Teil der neuen russischen Verfassung sein, die vom Kongress der Volksdeputierten Anfang April verabschiedet werden soll. Die einzelnen russischen. Republiken erhalten vor állem eine grössere Unabhängigkeit bei der Entscheidung von Wirtschaftsfragen. , Nach dem-Zerfall. der Sowjetunion pochten insbesondere die bis dahin 16 Autonomen Republiken und vier Autonomen Kreise in dem sich über rund 17 Millionen Quadratkilometer erstreckenden Russland auf mehr Selbstbestimmung. Trotz der mehr als 100 verschiedenen ethnischen und nationalen Gruppen sind rund 83 Prozent der 148 Millionen-Bevölkerung in der Russischen Föderation Russen. Tatarstan, das sich in einem Referendum für die eigene Souveränität aussprach, und die von Ex-General Dschochar Dudajew regierte Tschetschenen-Republik verweigern ihre Teilnahme am Föderationsvertrag. In deren Hauptstadt Grossny kam es erneut zu Unruhen. Die Nationalgarde der (Fortsetzung auf Seite 2) DIE VERTEIDIGUNGSMINISTER von 35 Ländern der NATO, Osteuropas und der Gemeinschaft Unbhängiger Staaten (GUS) trafen gestern erstmals, in Brüssel zu eintägigen Gesprächen zusammen. Im Mittelpunkt dieser ersten Begegnung des neugeschaffenen NATOKooperationsrates stehen Fragen des Aufbaus und der Funktion von Armeen in einer demokratischen Gesellschaft. Konkrete Beschlüsse werden allerdings nicht erwartet. Polizei-Grossaktion gegen Ex-SED-Führungsspitze Berlin (dpa). — Mit einem Gfossaufgebot von rund 530 Poiizeibeamten und Staatsanwälten sind am Dienstag an 38 Orten Ostdeutschlands die Wohnungen fast der gesamten ehemaligen SEDFührungsspitze durchsucht worden. Dabei ging es um die Beweissicherung bei den Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft wegen der Tötungen an der innerdeutschen Grenze. Nach dpa-Informationen gehören dazu auch die Wohnungen der Ex-Politbüromitglieder Egon Krenz. Günter Mittag, Harry Tisch - und Kurt Hager. Auch das Archiv der SED-Nachfolgeorganisation PDS in Berlin-Mitte wurde von rund 200, zum Teil schwer bewaffneten Beamten durchsucht. Umfangreiches Aktenmaterial wurde abtransportiert. Die Aktion stand auch im Zusammenhang mit neuen Ermittlungen gégén den ehemaligen DDR-Partei- und Staaţschef. Erich Honecker wegen des Verdachts der Anstiftung zur Rechtsbeugung bei der Verfolgung von ausreisewilligen DDR-Bürgern. Adrian Nästase auf Berliner WEU-Sicherheitskolloquium Berlin (Rompres). — Über Möglichkeiten einer Sicherheitskooperation zwischen Westeuropa und den Staaten des früheren Ostblocks beraten auf dem von der Westeuropäischen Union veranstalteten dreitägigen Sicherheitskolloquium in Berlin über 250 Politiker und Verteidigungsexperten, darunter auch der deutsche Aussennünister Hans-Dietrich Genscher, USVerteidigungsminister Dick Cheney. Rumäniens Aussenminister Adrian Nästase referierte über die „Sicherheit im Südosten Europas“. Zu Konferenzbeginn sagte Bundestags- Präsiden tin Rita SüSsmuth, die Westeuropäer sollten die nach Unabhängigkeit strebenden Staaten in Mittel- und Osteuropa anerkennen. Sicherheit in Europa lasse sich nicht mehr, allein durch militärische Mittel, sondern auch durch den Aufbau stabiler demokratischer Strukturen und der Zusammenarbeit auf politischer Ebene hersteilen. Frau Süssmuth forderte ein umfassendes Sicherheitskonzept für Europa. Weitere Parlamentarier verlassen die Front Bukarest (Rompres). — Weitere drei Senatoren — dáBnter Sergiu Nicoiaescu, der in K r< - a Ls Unabhängiger aui n- l- I r l-- <!• -kandidiert hatte — haljon InenMai^BL. II Austritt aus rii< I üt i ei bzw. i^Vdieser Parlnmentstraktion bekanft'tgegetÄ Vasile Väcaru teilte mit, dass mehrertBSenatoren beschlossen haben, die PaiBmentsfraktion „FNR — 22. Dezember“ zW bilden. Diese Fraktion würde die Regierung Stolojan unterstützen, sagte der Senator weiter. In der Abgeordneterkammer ist loan Ardelean aus der FNR ausgetretenn, er wird als Unabhängiger sein Mandat wahrnehmen. Celibidache dirigierte Benefizkonzerte in Berlin Berlin (dpa). — Der aus Rumänien stammende Dirigent der Münchner Philharmoniker, Sergiu Celibidache, dirigierte am Dienstag abend auf Einladung von Bundespräsident Richard von Weizsäcker iim Berliner Schauspielhaus, ein Benefizkonzert der Berliner Philharmoniker zugunsten von Kinderheimen in Rumänien. Das Geld, dessen Summe noch nicht feststeht. soll nach Angaben eines Sprechers des Bundespräsidenten, dem Arbeiter- Samariter-Bund, dem Hermann-Gmeiner- Fonds für SOS-Kinderdörfer in Rumänien und dem ungarischen Malteserhilfsdienst für dessen Aktivitäten in Rumänien zur Verfügung gestellt werden. Dem Arbeiter-Samariter-Bund zufolge fehlen zum Beispiel in éinem Kindenheim in Bukarest Toiletten und Waschbecken ebenso wie Schlafanzüge, Handtücher und Waschlappen. Die Küche be-, nötige einen funktionsfähigen Herd und der alte Kochkessel in der Wäscherei soll einer modernen Waschmäsohine weichen. In den Schlafräumen fehlten Kinderbetten und im ganzen Haus müssten Elektro-installationen saniert werden. Der 1912- in Rumänien geborene Celibidache dirigierte Anton Bruckners siebente Sinfonie und wurde sowohl zu Beginn als auch nach dem Konzert stürmisch umjubelt und mit Blumen überhäuft. Das P.uhlikum erhob sich ihm zu Ehren von den Plätzen. Celibidache stand damit erstmals seit 37 Jahren wieder am Pult der Berliner Philharmoniker, die er nach dem Krieg bis zur Rückkehr Wilhelm Furtwänglers geleitet hatte. Zwischen Konflikten eingekeilt Mit dem Ausnahmezustand, den der moldauische Präsident Mircea Snegur am Samstag über die Nachbarrepublik verhängt hat, und der vom Separatistenführer der Dnjestr-Region Juri Smirnow verkündeten Mobilmachung hat der Konflikt um das am linken Dnjestr-Ufer gelegene Transnistrien eine gefährliche Richtuna eingeschlagen. Droht Europa ein neuer Bürgerkrieg? Truppenkonzentrationen am linken und rechten Flüssufer, Verminung von Brükken und Betrieben, gegenseitige Beschuldigungen, den Konflikt auf die Spitze zu treiben, und leider immer mehr Opfer sowohl unter den Separatisten als auch unter den rholdauischen Ordnungskräften lassen darauf schliessen, dass die seit Monaten andauernden Unruhen ausser Kontrolle zu geraten drohen. Aus dem Bürgerkrieg im zerfallenden Jugoslawien scheint niemand etwas lernen zu wollen. Der Dialog als Mittel zur Schlichtung von Streitfällen versagt immer häufiger. An allen Ecken und Enden unseres alten Kontinents, der „von Kriegen geheilt“ zu sein schien, brechen Konflikte auf, die den Traum von einem gemeinsamen europäischen Haus jäh beenden könnten. Was und wer steckt hinter dem immer verbisseneren Aufeinanderlosgehen im Konflikt um Transnistrien, wo die aus Russen und Ukrainern bestehende Bevölkerungsmehrheit sich der Wiedervereinigungspolitik Moldavas mit Rumänien ividersetzt und das Gebiet einseitig für unabhängig erklärt hat? Zu befürchten ist, dass der Versuch Chişinăus, durch den jetzigen Schritt die Dnjestr-Region wieder in den Staatsrahmen einzugliedern, zu einer Internationalisierung des Konflikts führen könnte,, was auch für das zwischen zwei Brandherden eingekeilte Rumänien schwerwiegende Folgen haben könnte. Bukarest hat Moldova Hilfe zugesagt. die von den politischen Kreisen ganz unterschiedlich verstanden werden möchte, nämlich von politischer und moralischer Unterstützung bis zu militärischer Schützenhilfe. Transnistrien, das historisch niemals zu Rumänien gehörte, müsste nicht unbedingt in der Moldau verbleiben. Nach Auffassung mancher Politiker könnte es gegen andere Gebiete — Nordbukowina, Süd-Bessarabien, das Gerza-Gebiet — eingetauscht werden, die vor dem Krieg zu Rumänien gehörten und jetzt ukrainisch sind. Kiew lies jedoch sofort wissen, dass die Ukraine keine Grenzen verändert haben wolle, dass zwischen ihr und Moldova keine gegenseitigen Territorialansprüche bestünden und dass sie eine Vermittlung der UNO, der KSZE oder der GUS Vorschläge. Der russische Aussenminister Kosyrew rief ebenfalls zur friedlichen Streitregelung auf. Doch gleichzeitig weilte der Stellvertretende Oberbefehlshaber der GUS-Streitkräfte am Wochenende in Tiraspol, was in Chişinău mit wachsender Besorgnis registriert wurde, da dort viele der im Laufe der letzten Jahrzehnte angesiedelten Russen Militärs sind. Man argwöhnt auch, dass nationalistische Kräfte in Russland und in Teilen der Armee den Konflikt schüren, von dem şic sich wachsenden Einfluss in dem auseinanderbrechden Imperium versprechen. Die einstigen — sei es politischen oder ethnischen — Beherrscher scheinen sich als Minderheiten in den neu entstehenden Nationalstaaten nicht wohlzufühlen. Ja sie befürchten sogar — ob berechtigt oder nicht — nationalistische Willkür seitens der neuen Machthaber. Ein fruchtbarer Boden, um Ängste und Emotionen gedeihen zu lassen und Gefühle der Menschen hochzupeitschen. die durch den Zusammenbruch der bisherigen Strukturen verunsichert und leicht manipulierbar sind. Hinzu kommt, dass einige politische- Kräfte sowohl dies- als auch jenseits des Pruth, denen es mit der Wiedervereinigung zu langsam geht, unverzüglich konkrete Schritte für einen Anschluss der Moldaurepublik fordern. Das sehen viele als einen der unberechenbarsten Aspekte des Konfliktes, der die Fronten verhärtet und sie Suche nach einer dringenden politischen Lösung erschwert. R. F Frühjahrsbestellung — Wünsche und Wirklichkeit Von Ferdinand Koch D ie „Frühjahrskampagne" wird — zumindest verbal — an breiter Fro'nt vorgetragen, obschon viele der jetzt in Angriff genommenen Feldarbeiten eigentlich Überbleibsel von der vorjährigen „Herbstkampagne" sind. Folglich erinnert nicht.bloss die Terminologie an eben erst Vergangenes, sondern auch die Arbeitsweise und vor allem die Arbeitsergiebigkeit, so dass abzuwarten bleibt, ob wir bis Lenzesende diese „Frühjahrskampagne" tatsächlich hinkriegen werden, wie dieser Tage auf einer Pressekonferenz versichert wurde, zu der das Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung geladen hatte. Zweifel sind angebracht, weil - wie gesagt — in unserer Landwirtschaft trotz neuem Bodengesetz und Umbesetzungen im Fachministerium sowie in anderen Dienststellen vieles - eigentlich zu vieles - beim alten geblieben ist. Dies machte sich insbesondere im vergangenen Herbst bemerkbar, als wegen traditionellem Schlendrian und überkommener kollektivistischer Arbeitsorganisation Hackfrüchte auf den Feldern den winterlichen Wetterunbilden preisgegeben werden mussten, obschon man auf hoher und höchster Ebene getreu ererbter Denkmodeile fünf vor zwölf beschlossen hatte, ein Truppenkontigent der Streitkräfte an die „Erntefront" abzukommandieren. Damals wurde das Versagen der Agrarpolitik dahingehend motiviert, Schuld für das heillose Durcheinander in unserer Landwirtschaft . sei vor aliem die weiterhin unklare Rechtslage der meisten Neubauern, was auf die schwerfällige und vielerorts sogar eigenwillige Anwendung des neuen Bodengesetzes zurückgeführt werden muss. Um diesem Übel entgegensteuern zu kön-nem, wurde von der Regierung ein Beschluss gefasst, demzufolge alle lokalen Bodenkommissionen die Besitzeinräumung sämtlicher Bodenberechtigter bis spätestens zur Frühjahrsbestellung abzuschliessen hatten. Später wurde als letzter Termin für die Vollzugsmeldung dieser Aktion der 15. März festgesetzt. Und nun gibt der Minister für Landwirtschaft und Ernährung mit treuem Augenaufschlag auf besagter Pressekonferenz offen zu, dass bis zum 25. März landesweit erst 2,1 Millionten von den insgesamt 6,2 Millionen auf die vom Gesetz vorgeschriebene Besitzeinräumung wartenden Personen tatsächlich den ihnen zustehenden Boden zugewiesen bekommen haben. In rund 90 000 Fällen wurde dabei auch die Eigentumsurkunde ausgefolgt. Und all dies wird mit dem Hinweis zu begründen versucht, Besitzeinräumung und Ausfolgung der Eigentumsurkunden sei eben ein zeitaufwendiger Prozess, den man so bald nicht werde absehliessen können. Zu hi'nterfragen ist jedoch nicht, ob dieser Prozess beschleunigt werden kann, sondern ob man ihn überhaupt kurzfristig absehliessen will, denn es mehren sich die Anzeichen dafür, dass auf Zeitgewinn orientiert wird, weil nach den allgemeinen Wahlen endlich die Katze aus dem Sack gelassen und so etwas wie der „Kollektivierung zweiter Teil" eingeleitet werden soll. Auf dieses Thema werden wir noch zurückkommeíi, denn jetzt steht die „Frühjahrskampagne" auf der Tagesordnung. Wie der Minister für Landwirtschaft und Ernährung auf der Pressekonferenz feststellte, hat der verstärkte Einsatz ökonomischer He(Fortsetzung auf Seite 3) DIE AUSSTELLUNG „UMWELTKRITISCHE KUNST” VON BERND LÖBACH-HINWEISER wurde Dienstag in der Galerie im vierten Stock des Bukarester Nationaltheaters eröffnet. Die Schau wurde vom Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit dem rumänischen Verein für Natur- und Umweltschutz veranstaltet. Zur Eröffnung sprachen der Direktor des Goethe- Instituts Vladimir Kadavy und der Vorsitzende des Umweltschutzvereins,, Prof. Dr. Manole Cucu. Professor Bernd Löbach-Hinweiser stellte die Intentionen seiner engagierte Kunst vor, die zu kritischer Reflexion über den Umgang mit Abfallprodukten und zu bewusstem Handeln anregen will. Anwesend war ein zahlreiches Publikum, dem Umweitminister Marcián Bleahu, viele prominente Künstler .Journalisten angehörten. Unser Bild: Bernd Löbach- Hinweiser (links) und Vladimir Kadavy. -i» Stoltenberg tritt wegen Türkei-Affäre zurück Bonn (dpa). — Bundesverteidigungsminister Gerhard Stoltenberg ist am Dienstag wegen der Affäre um die ungenehmigte Lieferung von Leopard-Panzern in die Türkei zurückgetreten, Bundeskanzler Helmut Kohl teilte vor der Presse mit. dass CDU-Generalsekretär Volker Rühe (49) die Führung der Bundeswehr übernehmen wird. Stoltenberg erklärte, er wolle mit seinem Schritt Schaden für die Union und für die Bundesregierung vermeiden. Nachdrücklich unterstrich der scheidende Minister, er habe seiner Bewertung der Vorgänge, um die Nichtbeachtung eiher Sntsliessung des Haushaltsausschusses, die Panzer nicht in die Türkei zu liefern, nichts hinzuzufügen. „Aber die Wertungen und Wahrnehmungen in einem grossen Bereich der öffentlichen Meinung sind anders.“ Hinzu kämen „Zuspitzungen“ im Wahlkampf in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein. Foto: Valeriu Pană